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— Es liegen heute weitere Nachrichten über den freudigen Eindruck und die festlichen Veranstaltungen vor, welche die Kunde über den Fall von Paris in den deutschen Städten hervor— gerufen hat. Nord- und Süddeutschland wetteiferten in enthu— stastischen Kundgebungen. Die Feier in Hannover haben wir, soweit sie sich auf den Tag bezog, bereits erwähnt. Die Illumi⸗ nation am Abend, welche von acht bis über zehn Uhr nicht nur die Hauptstraßen in vollem Lichtglanz erstrahlen ließ, son⸗ dern auch bis in die Seitengassen sich ausdehnte, war eine der allgemeinsten und schönsten, die Hannover je gesehen. Dichte Menschenmassen durchwogten die Straßen und öffentlichen Plätze, häufig gelöste Kanonenschläge, abgebrannte Schwärmer und die Hurrahs, welche die Menge erschallen ließ, gaben von der freudig erregten Stimmung, welche der neue große Erfolg der deutschen Waffen in Aller Herzen hervor— gerufen. Aehnliche Berichte kommen aus anderen Städten der Provinz Hannover, z. B. aus Lüneburg und Werden.
In Magdeburg wurde am Sonntag mit allen Glocken geläutet und Victoria geschossen. In Posen war Illumi— nation, Gala-Theatervorstellung mit lebenden Bildern und Volkshymne, ebenso in Breslau, Halberstadt, Halle, Stendal, Merseburg, Osnabrück und Braunschweig.
Cöln und Elberfeld haben im sestlichen Jubel nicht zurückgestanden. Der Fahnenschmuck in Elberfeld war so reich wie nie zuvor; dichte Volksgruppen durchzogen am Sonntag die Straßen, die Illumination war am Abend all⸗ gemein. Die deutsche Eiche auf dem Marktplatz war schon lange zuvor von der Eichengesellschaft ausersehen, eine Freuden⸗ stätte des geschichtlichen Ereignisses zu bilden und dahin zog es die Bevölkerung. Den Baum selbst zierten Fahnen, vermittelst einer Gasleitung war eine Rotunde geschaffen, die, eingetheilt in acht Bogen, Laternen und 4 Kreuze, eine prachtvolle Beleuchtung erzielte. Ein Fackelzug hatte eine außerordentliche Betheiligung gefunden und stattlich zog die lange Reihe von Fackel⸗, Ballon- und Laternenträgern, begleitet von Musikcorps, in musterhafter
Ordnung und unter dem Donner der von den Bergen hallen⸗
den Böller durch die hell erleuchteten Straßen, an vielen Stellen mit begalischen Flammen, Raketen und nicht endenwollendem Hurrah begrüßt. .
Saarbrücken prangte am Sonntag im höchsten Schmuck. Besonders reich war derselbe in der Schwesterstadt St. Johann, wo die Bahnhofstraße einen herrlichen Anblick bot. Das Freudenschießen in, und außerhalb beider Städte nahm fast kein Ende. Feierliches Glockengeläute ertönte nicht nur in beiden Städten, sondern ließ sich auch von den Thürmen der nahegelegenen Landorte her vernehmen und gab der großen Freudenfeier eine wahrhaft ergreifende Weihe. Aber den Glanz— punkt derselben bildete Abends eine im vollsten Sinne des Wortes glänzende Illumination.
In Dresden und Leipzig waren die Kundgebungen, wie bereits gemeldet, nicht weniger enthusiastisch. .
— In Dresden hat der dortige Königlich preußische Ge⸗ sandte, von Eichmann, mittelst nachfolgenden Schreibens eine Summe von 400 Thlr. bebufs Unterstützung von Familien um Dienst einberufener Reservisten und Landwehrmannschaften kein Königlich sächsischen Armee⸗Corps dem dermaligen Vor— stande des Kriegs-Ministeriums zur Verfügung gestellt:
»Hochzuverehrender Herr General! .
In der Freude über die große Nachricht, welche das gestrige Tele— gramm Sr Majestät des Kaisers und Königs an Ihre Majestät die Raiserin Königin enthält, ist es — denke ich — recht, wiederum der auch im Königreiche Sachsen zahlreichen Familien zu gedenken, welche durch das Ausrücken ihrer Ernährer gegen den Feind schweren Ent⸗ behrungen ausgesetzt sind. Um zur Erleschterung dieser Entbehrungen in Etwas beizutragen, erlaube ich mir die gewogentliche Vermittelung Ew. Hochwohlgeboören für eine entsprechende Verwendung der beifol⸗ genden Summe von 409 Thlr. ergebenst zu erbitten.
Genehmigen Ew. Hochwohlgeboren bei diesem Anlaß die Ver-
sicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung. Dresden, den 30 Januar 1871. F. v. Eich mann. « Das »Dresd. J.“ bringt außerdem Festberichte aus Wurzen und Marienberg. . In Leipzig bildete einen allgemeinen Mittelpunkt am Sonntag das Absingen des Liedes »Nun danket Alle Gott? durch den Riedelschen Gesangverein von der vorderen Säulenhalle des neuen Theaters herah nach dem Augustusplatz Abends nach'9 Uhr. Es hatte sich dazu, trotz schneidender Kälte, eine große Masse Menschen versam⸗ melt, wie denn auch den Abend hindurch in den Hauptstraßen und Plätzen die dicht gedrängte Menge auf- und abwogte, In den Theatern fanden Festvorstellungen statt, und besonders im neuen Stadttheater zeigte sich bei einzelnen Theilen des mannichfaltigen und nur für den Tag berechneten Programms eine stürmische Begeisterung. Hier und da wurden Freuden⸗ schüsse abgefeuert, erleuchteten bengalische Flammen Straßen und Plätze weithin. Am Montag fanden in den Schulanstalten
Ansprachen an die Zöglinge, resp. der obern Klassen statt, nach welchen für diesen Tag Schluß der Stunden erfolgte. Von Mittags 12 bis 1 Uhr ertönte das Geläute der Glocken von den Thürmen.
In Weimar trug im Großherzoglichen Hoftheater Frau Hettstedt nach dem Vortrag der Jubel-Ouverture und Verlesung des im Laufe des Nachmittags eingelaufenen Telegrammes des deutschen Kaisers an die Kaiserin einen von Dr. Julius Große zur Feier des Tages gedichteten Prolog vor. Der Ge⸗— sang der »Wacht am Rhein- bildete den Schluß der glänzend und glücklich improvisirten Feierlichkeit. .
Die süddeutschen Städte sind den norddeutschen nicht nachgeblieben.
In Stuttgart wurde am 28. Januar auf dem Feuersee als Siegesvorfeier eine kleine Festlichkeit improvisirt. Der See war beleuchtet durch Pechfackeln, dazwischen loderten bengalische Feuer und Raketen. Die Schlittschuhläufer trugen Papier— laternen und fuhren nach den Klängen einer trefflichen Musik. Rings ward der See von Tausenden umstanden, Alles war freudig bewegt. 1
In Karlsruhe wurde mit allen Glocken geläutet und Victoria geschossen.
In München wurde viel geflaggt und gejubelt, aber die offizielle städtische Feier soll erst am nächsten Donnerstag (Lichtmeßtag) statifinden. Ein von der Kommission des Ma—⸗ gistrats aufgestelltes Programm setzt Folgendes fest: Allgemeine Dekorirung der Häuser, Morgens Freudenschießen durch die Kanonen ver früheren Bürgerwehr, Mittags 12 — 1 Uhr Ge— läute mit allen Glocken, um 1 Uhr Ausspeisung der Armen in 14 verschiedenen Gasthäusern, um 2 Uhr Festdiners in vier Gasthöfen, Abends J Uhr Illumination und Musik in den Straßen und hierauf Festversammlungen in vier verschiedenen öffentlichen Sälen. — Auf die Beglückwunschungsdepesche, welche von dem mittelfränkischen Landrath aus Anlaß der Ka⸗ pitulation von Paris an Se. Majestät den König von Bayern abgegangen ist, traf den 29. Januar Abends folgende Ant—
wort ein: Frhrn. v. Stromer, Landraihspräsident in Ansbach. Se. Ma⸗
jestät der König entbieten dem Landrathe Mittelfrankens für dessen
üickwun Uu der heute offiziell bestätigten Kapitulation von Paris , ö. und K Gruß. Allerhöchstdemselben gereicht der jüngste und großartigste Erfolg der deutschen Waffen zu um so lebhafterer Freude, als auch Bayerns Heldensöhnen und der aus— dauernden Spferwilligkeit des Landes selbst ein ruhmvoller Antheil an diesem gewaltigen Ereignisse gebührt. J A. Eisenhart, Ministerial⸗ Rath und Serretär Sr. Majestät des Königs. «
Große Aufregung war am Sonntag namentlich auch in Augsburg. Die ganze Stadt rüstete am 29. Ja—⸗ nuar bis in die abgelegensten Gassen und Gäßchen zur Siegesfeier, der größten, welche Augsburg seit langer Zeit er— lebte. Kränze und Transparente der mannichfachsten Art, meist den Heldenmuth der deutschen Krieger feiernd, vermehrten den Schmuck der Häuser, und als der Abend kam, durchlenchtete die ganze Stadt ein Lichtmeer, wie es großartiger und pracht— voller kaum gedacht werden kann. Wahrhaft zauberhaft ragte, von magischem rothen, blauen und grünen Licht um— strahlt, von mannichfachen Flaggen umweht, der Perlach— thurm, dieses schlanke Minaret. Augsburgs, in die Racht hinein. Nebenan zeichnete sich das. prachtvolle Rath⸗ haus durch herrliche Beleuchtung und schönes Transparent, den deutschen Reichsadler darstellend, aus. Eine unab— sehbare Menschenmenge wogte durch die Straßen. Vor dem Rathhaus hatten sich die vereinigten Sängergesellschaften einge— funden und sangen mehrere Lieder, wie »Nun danket Alle Gott« und »Großer Gott wir loben Dich«. Bürgermeister Fischer hielt eine Ansprache, in welcher er die Bedeutung der ganzen Festlichkeit hervorhob und dem Deutschen Kaiser, dem König don Bayern, der deutschen Armee ꝛc. den Dank für die friedlichen und kriegerischen Leistungen, denen diese Er— folge zuzuschreiben, aussprach. Den besten Dank, meinte der Bürgermeister, könne das Volk dadurch bethätigen, daß es bei den demnächst stattfindenden Wahlen zum Deutschen Reichstag nur solchen Männern die Stimnie gebe, welche den Gedanken, für den die deutschen Heere gekämpft, den Gedanken an ein einiges, mächtiges Deutschland stets treu gehegt und auch in der gemeinsamen Vertretung des deutschen Volkes in Ehren zu halten und zur weiteren Entwickelung zu bringen gewillt seien. In das von dem Bürgermeister ausgebrachte Hoch auf das einige Deutschland, den Deutschen Kaiser, den König von Bayern und die tapfere deutsche Armee stimmte die Menge begeistert ein.
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denten von Bennigsen trat das Haus in die Tagesordnung ein.
badischen Minister des Innern, »die Bourbakische AÄrmee ist
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— Das Staats⸗Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen. .
— Die heutige (19) Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten wurde vom Vize⸗Präsidenten von Bennigsen um 117 Uhr eröffnet.
Am Ministertische befanden sich der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Graf von Itzenplitz, der Mi— nister des Innern Graf zu Eulenburg und mehrere Regierungs— Kommissare.
Nach kurzen geschäftlichen Mittheilungen des Vize-Präsi—
6 kam die folgende Interpellation des Abg. Lasker und Genossen zur Verlesung:
An die Königliche Staatsregierung richte ich die Frage, ob die. selbe in der Lage und bereit ist, Auskunft zu ertheilen, ob und für welchen Tag Sie den Schluß der gegenwärtigen Session in Aussicht genommen hat? .
Der Haͤndels⸗Minister Graf von Itzenplitz erklärte, daß das Königliche Staats-Ministerium etwa erst in acht Tagen in der Lage sein werde, diese Interpellation beantworten zu können.
Es folgte der zweite Bericht der Kommission für das Ge— meindewesen über Petitionen.
Der Antrag der Kommission: —
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Petition der Stadtverordneten zu Thorn vom 3. November 1869, beziehungs- weise 16. Dezember 1870, betreffend: die von der Königlichen Re— gierung zu Marienwerder durch Reskript vom 23. Oktober 1868 verfügte zwangsweise Erhöhung der Gehälter einiger Polizeibeamten h n eg der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen,
wurde nach kurzer Debatte, an welcher sich der Regierungs— Kommissar, Geh. Regierungs⸗Rath Küster, der Abg. Lauenstein und der Referent Ahg. Philipps betheiligten, mit großer Ma— jorität angenommen.
Hierauf folgte der Bericht der Kommission für Finanzen und Zölle über die Petition des Gutsbesitzers R. Rieck in Tromitten, um Aufhehung des Ministerial⸗Reskripts vom 28. Janucr 1862, betreffend die chausseefreie Abfuhr von Dün⸗ ger (xesp. Karrendünger).
Die Kommission beantragte, diese Petition der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen.
Nachdem die Abgg. Elsner von Gronow, der Regierungs⸗ Kommissar Geheime Sber-Finanz Rath Burghart, ÄUbg. Br. Löwe, der Regierungs⸗Kommissar Geheime Sber⸗Regierungs— Rath Greiff, der Abg. Dr. Bender und der Referent Abg. Br. Mithof das Wort genommen hatten, wurde der Antrag der Kommission abgelehnt und auf Antrag des Abg. Elsner von Gronow über die Petition zur Tagesordnung über⸗ gegangen. (Schluß des Blattes.)
Offizielle militärische Nachrichten.
Ver sailles, 31. Januar.
. Die Avantgarde der 14. Division erreichte am 29. Januar die Queue der französischen Armee, und warf sie, unter Er— stürmung der Dörfer Sombacourt und Chaffois, auf Pontarlier zurück. Der Feind verlor 6 Geschütze und etwa 3000 Gefangene.
Im Norden und Westen Frankreichs ist die Durchfüh⸗ rung des Waffenstillstandes im Gange. von Podhiels ki.
; — Weiter liegen vom Kriegsschauplatze folgende Nachrich en vor: — Eine Depesche der »Times« aus Versailles vom
31. Januar meldet: Die französische Regierung hat sich in ihren Berechnungen bezüglich der Zeit, für die der noch vor⸗ handene Proviant ausreichen sollte, um 8 Tage geirrt; es dürfte hierdurch wahrscheinlich die Noth sehr erheblich gesteigert werden, um so mehr, als die Wiederherstellung des cen e. r, verkehrs mit Paris mindestens eine Woche in Änspruch nimmt.
— Eine Depesche der »Daily News« aus Margeney vom 30. v. Mts. Abends meldet: Die preußische Vorpostenkette hat bereits 500 Ellen über die Forts hinaus Stellung ge⸗ nommen.
Karlsruhe, 31. January, Die »Karlsruher Zeitung“ be—⸗ richtet, daß ein heute Vormittags 11 Uhr eingetröffenes Tele⸗ gramm des auf dem Baseler Bahnhofe stationirten badischen Polizeikommissärs seine gestrige elegraphische Meldung an den
sammt Kanonen bei Pruntrut in die Schweiz eingerückt,«
nicht richtig bezeichnet. . J ö.
Bern, 31. Januar., Der Platzkommandant von Morteau (Arrondissement Pontarlier) hat um die Erlaubniß nachgesucht, 300 Kranke über schweizer Gebiet nach Lyon transportiren zu dürfen. Von Seiten des schweizer Militärdepartements soll diesen Ansuchen entsprochen sein.
Nach einem Telegrcunm des ⸗»Bund« aus Pruntrut wird die Beschießung von Belfort ununterbrochen fortgesetzt. — Demselben Blatte zufolge wäre es einem französischen Corps, dem 24. gelungen, südwärts zu entkommen. Der Rest der Bourbaki'schen Armee sei jedoch abgeschnitten und werde gegen die schweizer Grenze gedrängt.
— Vom Kriegsschauplatz ist französischerseits folgende Nachricht eingegangen:
Bordeauz, 39. Januar.
Ein ferneres Telegramm Gambetta's an die Präfekten vom 30. Mittags fordert dieselben auf, in der Einübung der mobilisirten Nationalgarde in ihren Departements fortzufahren. Jede Verzögerung darin würde ein schwerer Fehler in dieser Zeit der Waffenruhe sein, welche für die Vertheidigung des Landes unverzüglich nutzbar zu machen die so schmerzlichen Verhältnisse gebieterisch verlangen.
Die Blokade ist auf der ganzen Küste aufgehoben.
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Nach einer Bekanntmachung ded Kriegs Ministeriums sind wiederum folgende kriegsgefangene französische Offiziere unter Bruch des Ehrenworts, keinen Fluchtversuch machen zu wollen, deser⸗ tirt; I) Lieutenant Herbillon vom 33. und A Sous Lieutenant Hertrich vom 54. Linien Regiment — von Schleswig, ersterer wieder ergriffen; 3) Kapitän Bollot von der Gendarmerie — von Aachen, 4 Kapitän Fourey vom 4. Garde · Voltigeur⸗Regi⸗ ment, gebürtig aus Leguenay, Departement du Nord, 5) Lieu⸗ tenant Martin vom 3. Regiment de tiralleurs algériens,
ö aus Schlettstadt — von Cöln, und 6 Lieutenant— olonel Goulieur — von Metz.
. — „Zuverlässiger Nachricht zufolge sind die Arbeiten zur in terimistischen Wiederherstellung der durch Franes- tireurs ge⸗ sprengten Brücke bei Fontenay im Zuge der okkupirten Eisen— bahn Nanzig Lagny Paris) so weit vorgeschritten, daß auf einem Geleise schon am 31. Januar Postzüge darüber ge⸗ schoben werden konnten und die vollständige Fahrbarkeit auf beiden Geleisen zum 4. Februar zu erwarten steht. ,
— Dem Vernehmen nach sind vor Kurzem weitere Anord⸗ nungen getroffen worden, um gewisse Uebelstände und Hemm— nisse zu beseitigen, welche sich bei dem Betriebe der okkuͤpirten franz ösischen Eisenbahnen herausgestellt hatten. Die Regelmäßtgteit dieses Betriebes ist aber nicht allein für die Sicherung in der Befriedigung der vielseitigen Bedüͤrfnisse unserer Armeen von der größten Wichtigkeit, sondern auch ein wesentliches Mittel zur Milderung der bei dem Betriebe der heimathlichen Eisenbahnen in Folge des Krieges unvermeidlich zu Tage getretenen Kalamitäten.
Besonders große Schwierigkeiten stellten sich auf den okku— pirten Bahnen einer prompten Entladung der Transporte ent— gegen, wodurch die rasche Cirkulation der Wagen beeinträchtigt und der Mangel derselben in der Heimath immer fühlbarer wurde. Die Bahnhöfe an den Endpunkten der okkupirten Linien in einem dem Bedürfnisse ganz entsprechenden Umfange gi erweitern, gestgtteten die örtlichen Verhältnisse nicht, und mußte
eshalb darauf Bedacht genommen werden, durch Vermehrung der räumlich beschränkten Entladestellen Abhülfe zu schaffen. Zu diesem Behufe sind nun den Transporten nach dem Kriegs⸗ schauplatze einerseits nach der Beschaffenheit (Truppen, Pferde, Lazareth-Bedürfnisse, Munition, Artillerie, Fuhrpark-⸗Kolonnen, Liebesgaben ꝛc), andererseits nach den Armee-Abtheilungen der bei Paris liegenden Truppen, verschiedene Entlade⸗Stationen angewiesen worden, wodurch eine wesentliche Erleichterung der Entladungen und zugleich die Möglichkeit einer Vermehrun der Züge nebst besserer Ausnutzung der Zugkraft und de Fahrpersonals erzielt ist.
Fernere Anordnungen bestimmen, daß alle Nachschub— Sendungen von Montirungs. und Ausrüstungsgegenständen ꝛc. nach den Etappen-⸗Hauptorten dirigirt, daß Güter, welche ohne bestimmte Adressen eintreffen, stätt auf unbestimmte Zeit in den Wagen stehen „zu bleiben, sofort von den resp. Etappen Kommandanten übernommen und entladen, von Den Letzteren auch im Uebrigen die Entladungen mit
allen Mitteln beschleunigt und daß die Kranken⸗
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