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Starke Festen, wie die uneinnehmbare Stammburg Zollern, ferner die Burgen Mühlheim, Hohenstein, die Schalksburg, schützten und befestigten das umfangreiche Territorium in so hohem Maße, daß der päpstliche Legat Albert von Böhmen schon gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts in einem amtlichen Schrift— stücke von den Zollern und Hohenberg, einer der »edelsten und tapfersten Familien Schwabens« hervorhebt, »sie vermöchten mit ihren Bürgern und Städten, so lange ihnen belieben würde, der Reichsgewalt Widerstand zu leisten.«
Die ersten in zuverlässiger Weise erwähnten Glieder des Geschlechtes von Zollern findet man in dem Grafen Friedrich im Sülichgau und Hattenhundert (1027)*) und dessen ver— muthlichen Söhnen »Burchard und Wezel von Zollern«, die im Jahre 19661 in einer der Fehden während der Minder— jährigkeit des jungen Königs Heinrich IV. fielen.
Mit dem Anfang des 12. Jahrhunderts treten Glieder des edlen Geschlechts von Zollern zugleich als Grafen bezeich— net auf. Durch das Grafenamt, welches auf unmittelbarer Beleh— nung vom Reichsoberha pte beruhte, wurde der ursprünglich dynastischen Hausmacht derselben nicht allein die Gerichtsobrig- keit und eine Art von Polizei⸗ und Finanzgewalt über größere Bezirke und deren Bewohner, sondern auch der Heerbefehl hin— zugefügt. Die Grafschaft Zollern war ein Fahnlehn des Reichs, weiches dem Beliehenen auch »die Mannschaft und den Heer— bann« übertrug.
In dem Grafen Burchard II. von Zollern und dessen Nachkommen blühte der Zollernsche Stämm ort. Graf Burchard II. ist der erste sicher nachgewiesene Stammvater besselben: denn mit ihm beginnt eine ununterbrochene Reihe der Geschlechtsfolgen, welche bis in die gegenwärtige Zeit herahreicht. .
. JIydem Graf Burchard II. durch den dritten unter seinen vier Söhnen in sein Haus den für dasselbe so bedeutungsvollen Namen Friedrich einführte, huldigte er einem Freundschafts— verhältnisse, wenn nicht einer durch Heirath begründeten Ver— wandtschaft zu dem Edlen Friedrich von Staufen, den Kaiser Heinrich IV. zum Gemahl seiner einzigen Tochter, sowie im Jahr 1079 zum Schwabenherzog erhob.
Graf Friedrich J. 4 1115), welchem der Besitz der Stamm⸗ burg und der alte Familienname von Zollern verblieb, tritt am Hofe und im Gefolge König Heinrichs V. bei wichtigen Staatshandlungen mitwirkend auf. Er betheiligte sich nament— lich an dem Investiturstreite, den Heinrich V. mit dem Papste Paschalis II. zu führen hatte. Als sich der König in dieser Angeltgenheit und wegen seiner Kgiserkrönung im Jahre 1110 nach Italien begab und zu vorläufiger Unterhandlung den Papst durch den Erzbischof von Mainz und einige weltliche Große des Reiches beschickte, gehörte Graf Friedrich von Zollern zu diesen Gesandten.
Nach den blutigen Ereignissen in Rom, dem erzwungenen
Nachgeben des Papstes und der am 13. April 111 vollzogenen
Krönung Heinrichs V. kehrte Friedrich im Gefolge des neuen Kaisers über die Alpen zurück. Auf diesem Heimzuge wohnte er namentlich auch, den 14. August 1111, zu Speier, der Stif— tung von Vigilien und Seelenmessen bei, wodurch Kaiser Hein— rich V., die Manen seines in Kummer und Gram über treu— lose Söhne verstorbenen Vaters Heinrichs IV. zu versöhnen suchte. Die darüber ausgestellte Urkunde bezeichnet den Grafen Friedrich von Zollern als einen der Fürsten und Edlen, deren ö. und Bitte den Kaiser zu diesem Akte kindlicher Pietät ewog.
„„Von des ersten Friedrichs drei Söhnen setzte nur der Aelteste, Friedrich, sein Haus fort. Im Jahre 1133 verweilte derselbe am Hofe des Kaisers Lothar zu Basel. Etwa zwei Jahre später befand er sich im Gefolge des nunmehr mit dem Kaiser versöhnten Herzogs Friedrich von Schwaben. Als nach Lothars Tode (137) der Hohenstaufer Herzog Conrad zum Reichs oberhaupt erhoben ward, schloß er sich diesem an und eilte auf seiner Ruf im Jahre 1139 nach Straßburg, wo die Großen des Reiches dem Könige gegen den trotzigen Herzog Heinrich von Sachsen die Heeresfolge gelobten. Noch am 14. Ofktober 1139 zu Gröningen in der Umgebung König Conrads fand Friedrich II., wie sein Vater, im Kampfe des Reichsoberhauptes mit den Sachsen seinen Tod. Von des Grafen Friedrich II. drei Söhnen war es wie— ö ö a e. 6 . fortsetzte und als Erwerber er Burggrafscha ürnberg zu der späteren Größ . i . 6b ö 3 ö. 3 raf Friedrich III., vom Jahre 1171 in den öffentlichen Ver⸗ handlungen und im Rathe der Fürsten n . a, sich dem seiner Familie heimathlich nahestehenden Hertscherhause der Hohenstaufen auf das engste an. Man findet ihn in jener
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Zeit — namentlich seit 1180 — unter den vertrauten Räthen des Kaisers Bar barossa, sowie im Gefolge seines Sohnes, des Herzogs Friedrich von Schwaben. Als eine Folge dieser engeren Beziehung zu dem Reichsoberhaupt erscheint seine Vermählung
des Burggrafen Conrad II. von Nürnberg, der unter den Räthen des Kaisers einen besonders hervorragenden Platz einnahm. Da nach damaliger Sitte das Reichsoberhaupt über die Hand der Töchter von Großen des Landes vielfältig mit verfügte, zumal wenn mit ihrer Hand wichtige Reichslehne verbunden waren, so darf man den Kaiser Friedrich selbst als Stifter bieser Eheverbindung betrachten; denn es lag darin zugleich die Verfügung über das dem Reiche wichtige Burggrafenthum Nürnberg. Die Belehnung empfing jedoch Graf Friedrich III. erst aus der Hand Kaiser Heinrichs VI. (1190 — 1197), an dessen Reichsregierung er von Anfang an als vertrauter Rath Theil nahm. Er begleitete den neuen Kaiser auf dessen Rundreise durch das Reich (1191), auf der die üblichen Bestätigungen vollzogen und die aufgehäuften Geschäfte erledigt wurden. Zum ersten Male als Burggraf wird Graf Friedrich in Hei—⸗ dingsfeld in Unterfranken ani 8. Juli 1192 urkundlich bezeichnet, im Jahre 1193 zu Speier, Würzburg, Worms, Lautern und Coblenz, sowie im Jahre 1194 zu Rürnberg und Thun in Reichsverhandlungen ausdrücklich genannt.
Während eines neuen Zuges nach Italien, den Kaiser Deinrich im Mai 1194 unternahm, um sich zum Könige von Sicilien krönen zu lassen, ging Friedrich in seine schwäbische Heimath zurück, wo man ihn mitterweile auch am Hofe des Herzogs Conrad von Schwaben wahrnimmt. Kaum war jedoch der Kaiser im Sommer 1195 wieder nach Deutschland gekommen, so wird auch der Graf oder Burggraf Friedrich, wie man ihn ahwechselnd genannt findet, in seinem Gefolge wieder sichtbar. Erst der nochmalige Zug des Kaisers nach Italien schied ihn von diesem und zwar für immer, da Heinrich VJ. am 28. Sept., 1197 zu Palermo starb.
Aber auch König Philipp zog gleich nach seiner Wahl zum römischen Könige den bewährten Rath seines Bruders an seinen Hof. Hier half Graf Friedrich namentlich am 29. Juni 1198 den wichtigen Staatsvertrag mit Frankreich abschließen, wo—⸗ durch dieses sich gegen Richard Löwenherz und dessen Neffen, den Gegenkönig Otto, zum Beistande verpflichtete. Dann nahm er im Sommer 1199 an dem Feldzuge Philipps nach dem Niederrhein gegen Anhänger seines Gegenkönigs Theil. Hier— nächst begleitete er den König auf dem Zuge nach Sachsen, wo dieser den Winter zubrachte. Im Frühling des Jahres 1200 war er mit dem Könige auf dem großen Versammlungstage zu Nürnberg, wo ihm Fürsten, Prälaten und Edle des Neiches aufs Neue ihre Hülfe in dem Thronstreite mit Otto IV. zu- sagten: und diesem Gelöbnisse gemäß leistete auch Graf Friedrich dein Könige seinen Beistand, ais dieser im Sommer des Jahres 1200 die Belagerung Braunschweigs unternahm.
Die vergebliche, doch mit schweren Verlusten für Philipps Heer verknüpfte Belagerung von Braunschweig war das letzte wichtige Ereigniß, woran Graf Friedrich III. sich betheiligte. Nach der Aufhehung derselben kehrte der König mit ihm nach Nürnberg zurück, wo er zwar am 1. Oktober noch als Zeuge
Mal unter den Lebenden erscheint. Er starb, wohl an den Folgen des letzten Feldzuges, am 14. Juni 1201 und fand für seine irdischen Ueberreste die Ruhestätte in fränkischer Erde, im Lloster Heilsbronn, das noch in späten Zeiten jährlich seinen Todestag feierte.
Die deutschen Heere und die ausländische Presse.
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Die großen Leistungen der deutschen Heere im Verlaufe der gegenwärtigen Kriegsepoche sind noch vor Ablauf derselben in der ganzen Presse des Auslandes, nicht nur in militärischen Fachblättern, einer vielseitigen eingehenden Kritik unterworfen worden. Die Absicht einer solchen war, ein vergleichendes Urtheil über die Kriegstüchtigkeit der beiden sich bekämpfenden Armeen zu gewinnen, vor Allem aber die Ursachen zu erforschen, welchen die deutschen Waffen diese großen Erfolge zu verdanken haben. Zu diesem Zwecke blieb sowohl von militärischen Autoritäten als von den bedeutenderen Organen der Presse im Auslande, wie »Times« New Yorker »Nation«, russischen »Invaliden«, schwe⸗ dischen »Aftonbladet«, »Italia militares, kaum Etwas unbe— sprochen, was auf die Kriegführung von Einfluß gewesen sein konnte, wie, die Orgagnisatisn, die Administration, die Taktit, die Strategie, die obere Führung u. s. w. Wie mannigfach und von einander abweichend von so verschiedenem Standpunkte aus die Urtheile und die aus diesen gezogenen Folgerungen
auch lauten mögen, so durchdringt sie doch sämnitlich der
mit der Gräfin Sophia von Raabs. Sie war die Erbtochter
bei einer Königlichen Ausfertigung, damit aber auch zum letzten
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Grundgedanke, daß die Ursachen solcher Erfolge ebensowohl in der geistigen als in der militärischen Entwickelung und Durchbildung einer Nation gesucht werden müssen. In ersterer Beziehung stehen Intelligenz, Willenskraft und Achtung vor dem Gesetz auf Seiten Deutschlands der geringeren Volksbildung in Frankreich und der in Folge fortwährender Umwälzungen dort herrschenden Mißachtung jeder gesetzlichen Ordnung scharf gegen—⸗ über. In militärischer Hinsicht ist die Heeresorganisation der bedeutendste der beide Armeen unterscheidenden Faktoren, dem⸗ nächst kommen in Betracht die praktische Ausbildung der Truppen, die Handhabung der Disziplin, die verschiedengrtige Ergänzung der Offiziercorbßs und die Ueberlegenheit der strate— gischen Führung.
Diesen allgemeinen Erwägungen schließen sich die besonderen über die Bewaffnung, Ausrüstung und Leistungsfähigkeit der verschiedenen einzelnen Waffengattungen, ferner uber die Orga—⸗ nisation des Proviant, Fourage⸗ und Sanitätswesens, so wie der Feldpost⸗, Feldeisenbahn⸗ und Feldtelegraphen⸗Abtheilungen an.
Im Ganzen läßt sich das Urtheil der ausländischen Presse dahin zusammenfassen, daß die deutschen Heere ihre Siege und Erfolge ebensowohl ihrer patriotischen Begeisterung und bewähr⸗ ten Tapferkeit als der genialen oberen Leitung, der geschickten Truppenführung und dem eifrigen Studium der Kriegswissen schaften in Friedenszeiten zu danken haben.
Die zu Schutz und Trutz verbundenen deutschen Fürsten und Staaten stellten unter einheitlicher Oberleitung ein Heer ins Feld, das mit Recht ein Volksheer genannt werden darf. Gewiß ist es von Interesse, gerade über diesen Punkt die An— sichten eines republikanischen Blattes zu vernehmen. Die »Newe Yorker Nation« äußerte sich in einem längern Aufsatze bereits im Monat September unter Anderem dahin: »daß ein Heer, das der Hauptsache nach aus Leuten besteht, die plötzlich aus der bürgerlichen Thätigkeit herausgeholt wurden, mit mehr Tüchtigkeit kämpft und marschirt als irgend eine Veteranenarmee, die die Welt je gesehen, wie dies von dem preußischen Heere behauptet werden kann, und daß ferner die Verwaltung in musterhafter Weise für die Verpflegung, Bewaffnung und schnelle Beförderung der Sol= baten, für die Heilung der Verwundeten, die religiöse Tröstung der Sterbenden und die Bestattung der Gefallenen sorgt. Aber auch das ganze Volk hat sich nicht nur ohne Murren, sondern mit Begeisterung Opfern unterzogen, wie sie selten vordem einer Nation auferlegt worden sind. Dies Alles zeigt, daß in Preußen etwas weit Ernsteres stattgefunden hat als die Umwandlung des Landes in ein Heerlager. Mit anderen Worten, wir sind nichi Zeugen einer einfachen Massenaushebung, sondern der Anwen⸗ Fung der ganzen Intelligenz eines Volkes von außerordent - licher geistiger und sittlicher Bildung auf mulitärische Zwecke. Das Besondere des preußischen Systeis liegt nicht in der Größe seiner Heere, nicht in der Vollkommenheit der Aus— rüstung derselben, es gründet sich auf den Charakter der Leute, aus denen jene zusammengesetzt sind.«
An ähnlichen Aeußerungen über dieses »Volksheer fehlt es nicht; so schreibt z. B. der Astronom Schiaparelli zu Mailand an einen ftettiner Freund: »Das Verdienst des deuts hen Volkes ist wahrhaft groß; das Heer ist aber auch ein wahres Volksheer, gleichsam eine Ausstrahlung des Volkes. Der König und alle Heerführer haben einen gerechten Anspruch an die Dankbarkeit von ganz Deutschland.
Alle ohne Ausnahme haben ihre Pflicht gethan; hierin beruht
das Geheimniß ihrer Siege; in Frankreich dagegen hat Nie—⸗ mand seine Pflicht gethan. Dies ist ein großes Beispiel für alle Nationen, ich hoffe, daß auch mein Vaterland davon Rutzen ziehen wird.“ Auf Grund solcher Elemente wie die angeführten ruht die preußische, die deutsche Heeresorganisation, und »Aftonbladet«, Stockholm, den 7. Oltober, sagt: zu dieser Organisation vermag die Geschichte kein Gegenstück aufzu⸗ weisen.
In einer im November 1870 in Brüssel unter dem Titel: »Ou nous en sommes« erschienenen Bioschüre werden die Vorzüge der preußischen Organisation ü. gleich anerkennender Weise hervorgehoben. Es heißt dort unter Anderm: »Diese Organisation hat gesiegt und mußte siegen, weil man mittelst anhaltender und gründlicher wissenschäftlicher Arbeiten über Strategie und Taktik den rationellen Gebrauch der verschiedenen Waffen gefunden und zur Anwendung gebracht hat. Die deutsche Armee hat studirt u. f. w.“ An einer andern Stelle in dieser Schrift heißt es: Der Feldzug von 1870 lehrt die Verwerfung jedes Miliz“, Konskriptions- oder Stell vertretungssystems, die raditase Verwerfung jedes Systems improvisirter Reserven; jede solche ist eine Ungereimtheit, ihre Solidität ist gleich Null. Das Institut der deutschen Landwehr sagt mehr über diesen , mn, als alle möglichen Phrasen darüber zu sagen ver⸗ mögen. «
In gleichem Sinne schreibt aus Paris F. Petruccelli de
la Gattina, ein bekannter italienischer Publizist und Ab-
geordneter von republikanischer Gesinnung, an die Gazzetta d'Italia: »Das französische Heer repräsentirte nicht das Volk; der Soldat bildete einen Stand für sich und betrieb sein Ge⸗
schäft handwerksmäßig. Er hatte hinter sich die Tradition der
verschiedenen siegreichen Kriege des zweiten Kaiserreiches. Dies⸗ mal aber standen ihm in dem, deutschen Volksheere Krieger gegenüber von underbältnißmäßig höherer Intelligenz, dabei geschult, begeistert, an Strapazen gewöhnt und bereit, Alles fürs Vaterland zu tragen und zu wagen, geführt außerdem von den besten Generalen unserer Zeit.“ Auch der 73jährige schwe⸗ dische General Hazelius in Stockholm spricht sich in seinem »Kriget emellan Tyksland och Frankrike, Stockholm 1870 (Krieg zwischen Deuischland und Frankreich),, ganz im Sinne der Forsell'schen Schrift aus Upsald aus: »er erkenne die Vor züge der preußischen Militär⸗-Organisation an und verfolge mit ungetheiltem Interesse den Siegeslauf der deutschen Truppen. «* In derselben Weise tritt auch die ⸗»Göteborg's Handels- och Sjofartstidning« für Deutschland gegen Frankreich in die Schranken. .
Eine Folge dieser allgemein anerkannten, guten Organisa— tion war zunächst die moralische Stimmung, der gehobene Geist in den Reihen der deutschen Heere, welche mehr zu den Siegen und Erfolgen beigetragen haben, als es die numerische Ueber= legenheit je hätte thun können. Bereits unter dem 15. August 1870 schrieb die wiener »Presse⸗: »Diese patriotische Begeiste⸗ rung offenbart in unwiderlegbarer Weise, daß die deutschen Truppen ein eminent triegerischer Geist beseelt, welcher die sie befehligenden Generale zu den tühnsten Unternehmun⸗ gen berechtigt« und weiter: »Die eklatanten Erfolge sind eben nur die natürlichen Konsequenzen jenes mora⸗ lischen Motors gewesen, welcher diesmal die große Masse des deutschen Heeres zu so glänzenden Waffenthaten an— spornte.« Eine in Stockholm im Oktober 1870 veröffentlichte Schrift »Weshalb haben die Preußen gesiegt?« sagt bezüglich dieses Geistes: -Mit einem Worte, die preußische Armee besitzt in sich die moralische Kraft, welche im Kriege eine so große Rolle spielt. Ueber die Offizier⸗Lorps und die praktische Aus⸗ bildung der beiden kriegführenden Heere äußert sich der Verfasser vorgedaͤchter Schrift in folgender Weise: »Wer sich von der Art und Weise, wie die Rekruten in der preußischen Armee ausgebildet werden, eine tlare Vorstellung verschaffen will, wird finden, daß die angewandte Methode bei Einübung derselben bis zu deren Eintritt in die Mann⸗ schaft darauf gegründet ist, sein Brobachtungs vermögen für das Terrain auszubilden Die Uebungen des Bataillons geben immer darauf hinaus, die von der Mannschaft einzeln erwor— bene Fertigkeit im Ganzen nutzbar zu machen.« Und wei⸗ ter: »Wenn auch der französische Offizier, was die militärische Bildung betrifft, im Allgemeinen eben so tüchtig ist, wie die Offiziere in mehreren anderen Armeen Europas, und vielleicht sie übertrifft, so ist er doch dem preußischen unterlegen, Es fin⸗ det sich bei ihm eine gewisse Verachtung für alle Stubengelehr— samkeit, der warnende Stimmen, wie früher die des Marschalls Bugeaud und seit 1866 die des Generals Trochu, nicht abzu⸗ helfen vermochten. Man kann sagen, daß dieser Krieg für Preußen das Resultat fünfzigjähriger kriegswissenschaftlicher Studien und damit verbundener praktischer Erfahrungen ge⸗ wesen ist.« ;
In Betreff der strategischen Führung der deutschen Heere heißt es in der oben erwähnten belgischen Schrift: »Die deulsche Ärmee verdankt ihre Ueberlegenbeit der vortrefflichen Bildung ihres Generalstabes «. Und die amerikanische »Union«, der rusfische »Invalide«, die londoner »Times« und die eng⸗ lische Army and Navy Gazettes, alle pflichten den Wor⸗ ten aus »Aftonbladet« bei: »Die preußische Armee hat in dem General Moltke den ausgezeichnetsten Strategen « Ein öster= reichischer Stabsoffizier schreibt unterm 12. Oktober 1870 der »Varmstädter Militär-Zeitung«: »Indem wir also bei der französischen Armeeleitung und Truppenführung alte verrottete Kriegsmaximen in der unglücklichsten Gebrauchsanwendung sehen, lächelt uns aus dem taktischen und strategischen Ver⸗ fahren der deutschen Armeen das frische Lebensgrün eines neuen, auf die Fortschritte der Kriegswissenschaft und die Verbesserung der Feuerwaffen basirten Kriegssystems entgegen.“
Zur Geschichte des Victoriaschießens. (S. Bes. Beil. Nr. G.
III. Nach Abschluß des zweiten Pariser Friedens am 29. Novem-
ber i815 wurde noch langere Zeit alljährlich das Andenken der großen Schlachttage des esreiungskrieges durch Paraden und Kanonensalven gefeiert. Aber erst wieder im Kriege von 1866
und zwar auch nür ein einziges Mal, nach dem Siege bei König⸗