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nicht aufhört, darüber zu staunen, je mehr man das preußische Volk stubirt. Da ich die Gründe dieses Umstandes nicht zu untersuchen habe, begnüge ich mich mit seiner , ,, Der merlwürdigste Beweis dieses Hanges zur Pflicht ist durch das eamtenpersonal jedes Ranges in den verschiedenen Verwaltungszweigen geliefert; mit einer wahrhaft überraschenden Sparsamkeit bezahlt, sehr oft mit Familie
efegnet, arbeiten die dies Personal bildenden Männer den ganzen
ag mit einem unermüdlichen Eifer ohne Klage und ohne den Wunsch nach einer bequemeren Stellung zur Schau zu tragen. »Wir hüten uns wohl, daran zu rühren« sagte mir in diesen letzten Tagen Herr von Bismarck, »diese arbeitsame Beamtenwelt genügt am besten unserem Bedarf und bildet eines unserer Hauptkraftmittel.«
Materielle Elemente der Ueberlegenheit. Spezielle auf Dauer eingexichtete Dienstzwe ige.
Als ein Element materieller Ueberlegenheit zum Vortheil Preußens werde ich zuerst die Leichtigkeit erwähnen, welche ihm seine Militär Srganisation verleiht, um gewisse spezielle Dienstzweige zu schaffen, wie die Krankenträger - die Eisenbahn ⸗Compagnien, die TRlegraphen - Abtheilungen 2c. Ich habe in meinen Berichten 1866 alle auf diese ver⸗ schiedenen Dienstzweige bezüglichen Einzelnbeiten zur Kenntniß ge⸗ bracht; ich habe deren Verrichtungen und Zusammensetzung nach Per sonal
und Material angegeben; hier beschraͤnke ich mich darauff daran zu
erinnern, daß, Dank der Landwehreinrichtung, diese Dienstzweige organisirt werden, ohne daß der Stand der Kombattanten der Armee ch darum vermindert und daß sie in Friedenszeiten im Voraus in auernder Form gebildet werden. Ein Wort indeß über die Kranken, träger Lompagnien. Wir ahmen sie in Frankreich nicht nach, aber es handelt sich darum, in jeder Infanterie Lompagnie im Augen⸗ blick des Einrückens ins Feld vier oder fünf Mann mit der Sorge, die Verwundeten fortzutragen, zu betrauen. Das ist etwas, und doch muß man anerkennen, daß im Voraus organisirte Cem-⸗ pagnien mit gut hestimmten Verrichtungen und Instruktionen bessere Bienste leisten würden. Wenn die Einrichtung der Krankenträger⸗ Tompagnien nur einen philantropischen Zweck hätte, könnte man darüber hinweggehen; aber ihr Einfluß auf die Gefechte ist unbestreit bar. Was haben wir in der That auf Italiens Schlachtgefilden erlet? Sowie ein Soldat verwundet war, verließen hier drei oder vier Rebenleute die Reihen unter dem Vorwand, ihn wegzutragen. Würde diefer ernste Mißstand nicht verringert werden, wenn die Sol daten wüßten, daß ein auzreichender und spezieller Dienstzweig sich von langer Hand in guten Umständen zur Hilfe für die Verwundeten
auf dem Schlachtfelde selbst organisirt findet? In Preußen stellt man
die Krankenträger⸗Compagnien aus Mannschaften der Landwehr zu fammen, welche alle wünschenswerthen Garantien für ihre Mora lität und gute ,, bieten. Es ist zu fürchten, daß unsre vier oder fünf Mann per Compagnie nicht diese Garantie in demselben
Grade gewähren. euer der Infanterie.
Wenn unser wa , von 1866 alle Eigenschaften hat, welche ihm zugeschrieben werden, wird Frankreich nicht nur Preußen nicht zu beneiden haben, sondern ihm überlegen sein. Man wird indeß nicht in Abrede stellen können, daß beim Vergleich des Temperaments beider Völker das preußische Infanterieftuer bei Gleichheit aller andern Ver= hältnisse furchtbarer, als das französische sein muß. Der preußische Soldat weniger dem ersten Eindruck weichend, als der unsere, wird mit kälterem Blut und richtiger zielen. Dieser Glaube ist in der ganzen preußischen Armee verbreitet und ich höre ihn sebr oft aus- brücken. Ich füge hinzu, daß wir nicht versteben, eine so große Auf. merksamkeit auf den Schießunterricht zu verwenden. In Preußen trägt man dafür besondere Sorge. Es werden jedem Bataillon 120 Patronen jährlich und pro Mann geliefert, welches Dienstalter er auch habe, und mehr als 4000 Patronen für die Gesammtübungen. Außer- dem gewährt die Artillerie den Batgillonen, welche nach dem Schießen
ihr mehr als das Drittheil des Gewichts ber verbrauchten Kugeln wiederbringen, eine gewisse Anzahl Patronen im Verhältniß zu diesem Üeberschuß. Man läßt diese letzteren von den weniger sicheren Schützen verschießen, woraus sich ergiebt, daß jeder Soldat jährlich mehr als 120 Patronen verbraucht. Alle Offiziere des Regiments nehmen am praktischen Unterricht Theil und werden in den Schußregistern geführt. Bbersten und Generale sind bei den Prüfungen am Ende des Jahres ugegen, um den Werth zu zeigen, welchen man auf diese Uebungen al denn man hat seit vielen Jahren begriffen, daß je vollkommener die Waffe des Infanterie ˖ Soldaten ist, desto größer die Nothwendigkeit ist, für den Schießunterricht zu sorgen. Das Artilleriefeuer. Wir müßten darüber zum Entschluß kommen, wenn der Krieg um Vusbruch käme! Dem Material nach ist die preußische Artillerie . unsrigen weit überlegen. Es ist wahr, daß unsere Feld- Laffetten leichter sind als die preußischen und unsere angespannten Geschütze sind beweglicher; aber die heiden preußischen Schußwaffen (4 und 6pfdg.) treffen viel besser, als die unseren und haben größere Tragweite. Die deutsche Note die ich meinem letzten Bericht vom 20. Februar bei⸗ legte, läßt äber diesen Gegenstand gar keinen Zweifel aufkommen. Uicberdies! können die preußischen Geschütze viel schneller feuern, als unsere. Woher kommt es aber, daß eine beträchtliche Anzahl Auseren Tfrtiste rte Dffiziere, bad für keinen erheblichen Vortheil Aan.
chwindigkeit. Als ob während des Krieges nicht Verhältnisse ein- reten könnten, bei denen es wünschenswerth wäre, im geeigneten Moment unter die feindlichen Truppen oder auf die feindliche Artillerie 9. . 9. Vier oder Fünftheil größere Anzahl von Geschossen zu eudern?ꝰ
Was die größere Trefffähigkeit der preußischen Kanonen anbelangt, ist das ein so wefentlicher Puntt, daß ich dies zum Gegenstand eines speziellen Berichts machen werde.
6. und behauptet, unsere Kanone schieße mit hinreichender Ge⸗
Das preußische Artillmrie⸗Personal ist aus dem Grunde, daß die preußischen Artilleristen kaum 2 Jahre dienstthuend bei der aktiven Armee verbleiben, bei Weitem nicht so gut instruirt, als das unsrige.
Betreffend die Offiziere, so steht, obwohl sie, entgegengesetzt dem, was man in Frankreich sieht, weniger Achtung genießen wie die der anderen Truppengattungen, ihre militärische Bildung der der fran⸗ zösischen Offiziere in Nichts nach.
Preußische und österreichische Artillerie.
Hier ist es am Platz, etwas über einen seit dem Kriege von 1866 geglaubten Irrthum einzuschalten. Man schrieb und wiederholte laut, daß die ͤsterreichische Artillerie der preußischen überlegen sei. Diese Behauptung ist österreichischen Ursprungs, was Veranlassung gewesen wäre, sie mit Mißtrauen aufzunehmen.
Für den, welcher die Züge des böhmischen Feldzugs kennt und sich die Lage der Dinge klar macht, ist der Irrthum offenbar. Hätte man sich damit begnügt, zu sagen) die österreichische Artillerie habe der preußischen Artillerie mehr Schaden gethan als umgekehrt, würde man Recht gehabt haben. .
Preußen war im Begriffe, sein neues Material in Stahl zu konstruiren (die 4. und öpfündigen) und sah sich genöͤthigt, mit einem Drittel bronzener Zwölspfünder in das Feld zu ziehen. Nun, dies letztere Material war ohne jeglichen Werth, denn es war keine ,,, wo diese 12. Pfünder. ih mit den gegossenen und weittragenden Geschützen der österreichischen Artillerie hätten messen können. Alle preußischen Artillerie Offiziere gestanden mir, daß ste sich vom ersten bis zum letzten Tage nur in der größten Verlegenheit befunden hätten.
In Folge der strategischen Verhältnisse des Krieges wurde die Offensive in den meisten Gefechten durch die Preußen ergriffen; zu Nachod, Skalitz, Trautenau fanden ihre aus den engen Pässen her vorrückenden Divisionen die Oesterreicher schon in Stellung, wee halb die Schwierigkeiten für die preußische Artillerie viel größer waren, welche auf einem gänzlich unbekannten Terrain sch leunigst die passenden Stellungen . wählen hatten. Die Schlacht bei Königgrätz bietet einen schlagenden
eweis dafür. Die österreichische Artillerie besetzte zuvorderst, durch Terrainvorsprünge gedeckt, alle günstigen Stellungen auf den sich ron Möastortzted ah Prüm hin äiehenden Anhöhen, während die reußische Artillerie, welche anzugreifen hatte, den Schwierigkeiten
rotz bieten mußte, welche die eilige Wahl günstiger Deckungen auf einem beherrschten Terrain mit sich bringt.
So konnte denn die preußische Artillerie während des Böhmischen Krieges von einem Drittheil ihres Materials keinen Gebrauch machen und ihr war darum die schwierigste Rolle in den verschiedenen Ge⸗ fechten zugefallen. . . ;
Dies sind die doppelten Gründe, weshalb die österreichische Ar= tillerie der preußischen in der That großen Schaden zugefügt hat. Aber, ich wiederhole, daß die Behauptung, diese erstere sei ihr über— legen, umzichtig ist. Das preußische Materigl ist eigentlich besser, als das österreichische, wie aus dem deutschen Bericht, welchen ich vom 20. Februar datirte, hervorgeht, und die vreußischen Artillerie · Offiziere sind besser geschult, als die österreichischen. Ich weiß nicht, ob es in ber Ausbildung der Truppen einen großen Unterschied giebt.
Ich wollte durch diese Abschweifung nur einen Irrthum aufdecken, der sich mehr und mehr einschleicht. Was seiner Entstehung zu Grunde liegt, ist, daß ein Theil der österreichischen Artillerie bei Königgrätz eine beldenmüthige Aufopferung bewiesen, indem sie gegen Ende des Tages den Rückzug zu decken versuchte.
Hier folgt nun, dem Vorhergehenden entnommen, die kurze Zu⸗ sammenstellung der verschiedenen Elemente besonderer Ueberlegenhett der preußischen Armee:
»Ein tiefes und heilsames Bewußtsein, welches die Prinzipien der militärischen Diensipflicht in der Armee verbreftet, welche die ganze männliche Bevölkerung, alle Intelligenz und Umsicht / ja alle lebenden Kräfte des Landes in sich vereinigt und sich als die ö Nation fühlt;
se, Dank einem allgemeinen) umfassenderen, durch alle Volke⸗ klassen verbreiteten Unterricht, Stufe geistiger Bildung der Armee, welche höher ist als in irgend einem Lande.
Das in allen Stufen weit mehr als in Frankreich entwickelte Pflichtgefühl des Staats dien stes.
. Dienstzweige (als Eisenbahn. und Krankenträger Compagnlen, Telegraphenwesenz, welche für die Dauer organisirt und auf das Sorgsamste eingerichtet sind, ohne die Zahl der Kombattanten zu vermindern;
Ein dem Temperament der Norddeutschen und der auf den Schieß⸗ unterricht verwandten außerordentlichen Sorgfalt zu dankendes furcht bareres Infanteriefeuer.
Ein an Trefffähigkeit, Tragweite und Schnelligkeit dem unsern weit überlegenes Artillerte-⸗Material.
(Schluß folgt)
— Die Nr. 8 des Preuß. Handels ⸗Archivs⸗ hat folgenden In⸗ halt: Gesetzgebung: Großbritannien: Prägung neuer Goldmünzen. = Statistif: Deutsches Reich: Preußen: Schiffsverkehr auf der Ems. — Hsesterreich: Handel und Industrie von Nieder ⸗-⸗Oesterreich während des Jahres 1869 (Schluß) . — Türkei: Schiffahrt in den Häfen der unteren Donau 18756. — Liberia: Jahresbericht des Konsulats zu Monrovia für 1870. — Mittheilungen: Berlin. Memel. Tilsit. Danzig. Bromberg. Landsberg a4. W. Gleiwitz. Glogau. Halle a. S. Magbeburg. Düsseldorf. Crefeld. Bielefeld. Münster. Minden. Toulon. Por dm lan
— Die Nr. 8 der »Annalen der Landwirthschaft in den König lich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Mikrosktopisches Kennzeichen zur Beurtheilung des Stärkemehl - Gehaltes einer Kar- loffelvarletät. Von Dr. Paul Sorauer. — Erwerbungen des König
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lichen landwirthschaftlichen Museums im 1V. Quartal 1879. —
ichen, welche auf den bevorstehenden Ahortus bei landwirthschaft- üichen Nutzthieren hindeuten, und über die Folgen desselben. Von Thierarzt Kotelmann. — Aus dem Jahresberichte der Handelskammer zu Frankfurt a. M. für 1869. — Berichte und Korrespondenzen: Aus Paris, Ende Januar. Aus den Regierungsbezirken Potsdam, Mag de⸗ burg und Trier. — Literatur: Bericht der vom III. Kongreß nord—⸗ deuischer Landwirthe eingesetzten Kommisston zur Prüfung der Renten theorie von Rodbertus. Reinigung und Entwässerung Berlins, — Notizen: Die nächste Sitzung des permanenten Ausschusses des König- lichen Landes ⸗ Oekonomie Kollegiums. Rinderpest ⸗ Angelegenheiten: Abänderung der durch die Bekanntmachung des Königl. Polizei, Prä- sidiums zu Berlin vom 11. Januar d. J. in Bezug auf die Rinder- pest angeordneten Maßnahmen. Stand der Rinderpest in der oster= reichisch / ungarischen Monarchie. Versuche in Bezug auf das Leben und die Entivickelung des Lachses (angestellt durch den deutschen Fische—⸗ rei⸗Verein). Die See Erde in den nördlichen Gegenden Schwedens, Eingehen der Kugeltorffabrik zu Failenbach in Bayern und der bei Moßkau. Ueber die Vließwäsche des im Schmutz geschorenen Schafes auf dem Gute selbst. Lehrplan der Königl. staats. und landwirth⸗ schaftlichen Atademie Eldena für das Sommersemester 1870. — Hypo- thekenbericht der Preußischen BodenkreditAktienbank in Berlin, Jach— mann ⸗Spielhagen. — Marktbericht. Stärkepreise. Viehpreise.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
Der D. R. C.“ wird aus Ver sailles, 16. Februar, geschrieben: Die Gelegenheit, welche der Waffenstillstand bot, die Ver= wundeten und Kranken der deutschen Armee während der Dauer desselben gut und rasch nach der Heimath zu evakuiren, ist von den leitenden Organen der freiwilligen Krankenpflege mit aller Energie benutzt worden. — Unmittelbar nach dem Abschluß des Waffenstill⸗ standes begab sich im Auftrage des Königlichen Kommissars Fürsten von Pleß, Graf Maltzan nach Paris, setzte sich in Verbindung mit dem Präsidenten der französischen Gesellschaft, Grafen Flavigny, er- mittelte und besuchte die in Paris in den Ambulancen und in Privat- Pflege befindlichen deutschen Verwundeten, bewirkte bezuglich der Trans. portablen unter ihnen die sofortige Ueberführung nach Versailles und traf geeignete Maßnahmen, um mit den Zurückbleibenden eine gesicherte Ver ⸗ bindung zu unterhalten. — Eine große Erschwerung der Evakuation der Lazarethe jenseits Paris lag bisher darin, daß von den letzteren, beziehungs⸗ weise den betreffenden Eisenbahnendpunkten ein schwieriger und lang wieriger Landtransport nach Lagny stattfinden mußte, bis wohin die deutschen Sanitäts- und Evakugtionszüge nur gelangen konnten. Diesem Uebelstande war durch die Benutzung der pariser Gürtelbahn ab uhelfen; und es gelang dem Grafen Maltzan, mit der französischen Gesellschaft de secours aux blessés militaires eine Konvention über Freigebung der Gürtelbahn für die Evakugtienstransporte der- gestalt vorzubereiten, daß deren definitiver Abschluß durch Fürst von Pleß einerseits und Comte S6rurier andererseits, sowie deren Genehmigung durch den Bundeskanzler Grafen Bismarck und den Minister Picard binnen kürzester Frist erfolgen konnte. — Inhaltlich dieser Konvention passiren ohne jede Beschränkung alle deutsche Evakuationszüge, leer und beladen, die Gürtelbahn, indem sie an den hetreffenden Anfangs- und Endstationen (Asnisres, Vitry . Seine, Maison Alfort, St. Denis) von deutschen Delegirten an Delegirie der französischen Gesellschaft übergeben und von letzteren, welche für die Sicherheit der Züge verantwortlich sind, durch die französische Linie geführt werden. Als Gegenkonzession wurde die Evakugtion von F000 franzoöͤsischen Verwundeten und Kranken durch die deutschen Linien nach den nicht occupirten französischen Gebieten gestattet und die Ausführung auch dieser Vertragsbestimmung durch beiderseitige Delegirte stipulirt. — Bezüglich der deutschen Evakuation handelt es sich darum, von der verfügbaren Zeit der Waffenruhe keinen Augen blick zu verlieren. Noch während schwebender Verhandlungen wurde die Bereitstellung aller vorhandener Sanitätszüge durch Vermittelung der Eoakuationskommission zu Epernay in die Wege gebracht und mit der hiestgen Eisenbahn ⸗ Exekutivkommission die Vertheilung und der Ab⸗ gang dieser Züge nach den verschiedenen Evakuationsstätten organisirt So haben denn über Versailles⸗Asnisres die Gürtelbahn bereits 4 Sanitäts- und 2 gewöhnliche Züge passirt, welche aus Le Mans, Chartres, Rambouillet und Verfailles vierzehn bis fünfzehn Hundert Verwundete und Kranke zuführen. Sechs andere Sanitätszüge stehen für die nächsten Tage in Aussicht, um die fernere Evakuatlon aus Le Mans, Ver⸗ sailles, Corbeil und Orleans durchzuführen, während für die leichteren Patienten gewöhnliche zum Transport hergerichtete Züge benutzt wer⸗ den. In Venrsailles selbst werden die Kranken durch den Fuhrpark der freiwilligen Krankenpflege auf den Bahnhof gebracht und die Er⸗ frischung und Einladung besorgt das Frankfurter Hülfscorps. — Mit Sicherheit läßt sich erwarten, daß binnen 14 Tagen aus sämmtlichen jenseits Paris gelegenen gazarethen die transportablen Kranken sich auf dem Wege nach Deutschland befinden.
Ham burg, 23. Februar. (W. T. B) In der heutigen General- versammlung der Norddeutschen Bank wurde der Antrag des Ver- waltungsrathes: »Die Generalversammlung wolle den Verwaltungs- rath ermächtigen, aus dem Delctedere⸗Conto 30 000 Mark Banco für Milderung der Kriegsleiden an hierfür wirkende Institute und Ver= eine a. seinem Ermessen zu vertheilen, mit allen gegen? Stimmen genehmigt.
Statistische Machrichten.
Ueber das schottische Eisengeschäft im Jahre 1870 ent- nehmen wir der 3h r er, für Gewerbe, Handel und Vollswirth⸗ schaft⸗ (Organ des Oberschlesischen berg und hüttenmännischen Vereins nach einer Korrespondenz aus Glasgow, Folgendes: Schottland Roheisen · Produktion erreichte im J. 1870 1ů, 206000 Tons (à 20 Ctr.),
egen 1ů 150000 Tons in 1869. In das Ausland wurden 422,109 Tons verschifft, gegen 427 355 Tons in 1869; küstenwärts 197717 Tons, gegen . Tons im Vorjahre. England importirte 110090 Tons), gegen 90, Tons in 1869, erhielt dagegen von Schottland nur 35,174 Tons, gegen 21 911 Tons im Vorjahre. Schottlands Walzwerke konsumirten 560,000 Tons (1869: 447000 T), während Scotland ions Tong ien fäbrtzirke (föcd. ööndsö Tong) und bavon 23 078 Tons (1869: 30780 Tons) exportirte. Der Eisenvor⸗ raih in Schottland steigt von Jahr zu 6 er belief sich Ende 1867 auf 473 000 Tons, Ende 1870 auf 665/000 Tons. Von dem seewärts ausgeführten schottischen Roheisen erhielten Deutschland 87, 101 Tons 1869: 79,898 Tons), die Niederlande 68606 Tons 1869: 50, 246 .)
ordamerika 99, 70 Tons (1869: 111041 Tons), Oesterreich 127747 Tons (1869: 17669 Tons), Belgien 22791 Ton (1869: 269 T.),
rankreich 40614 Tons (1869: 53,923 Tons), Italien 14445 Tons 1869: 16,964 Tons), Rußland 196 Tons (1859: 16,2830 Tons), Großbritannien und Irland 32,123 Tons (1869: 34,638 Tons) 2c. Die höchsten Durchschnittspreise waren für . im Juni 60 Sh. 3 d., die niedrigsten im November 51 Sh. 2 d pro Ton. Auf den schottischen Werften wurden im Jahre 1870 200 eiserne Schiffe von 177.153 Tons neu erbaut; 123 eiserne Schiffe von 155,435 Tons waren Ende des Jahres noch im Bau begriffen.
Kunst und Wissenschaft.
In Dresden hat sich seit März i869 ein Verein für plattdeutsche Literatur gegründet. Derselbe bezweckt das Ver- ständniß der plattdeutschen Literatur durch Vorlesungen und Vorträge innerhalb und außerhalb des Vereins zu befördern. Von Interesse
nd die protokollarisch niedergelegten Dialektvergleichungen und Unter⸗ uchungen über die Verwandtschaft der niederdeutschen Volksdialekte mit den nordischen ö,, die allwöchentlich im ersten Theile der Sitzung von verschiedenen Mitgliedern veranstaltet und durch den Vorsitzenden parlamentarisch geleitet werden. Um dem Mangel einer Bibliothek plattdeutscher Literatur abzuhelfen und etwaigen Literatur- historikern das Material für gelehrte Forschungen in diesem Fache in der umfassendsten Weise bieten zu können, hat der Verein schon im vorigen Jahre die ersten Ankäufe gemacht, so daß er jetzt bereits den größten Theil der, neueren plattdeutschen Literatur besitzt und der allgemeinen Uebersicht halber prinzipiell jede neuere plattdeutsche Schrift ankauft. Aeltere, nicht mehr auf dem Wege des Buchhandels zu beschaffende Werke sollen falls Jolche über= haupt nicht zu erwerben sind, durch Abschrift zur Bibliothek gebracht werden. Mitglieder der kritischen Kommission sind: Prof. Dr. M. Petersen, Archidiakonus Pfeilschmidt und Gustav Voigt, 1. Vorsistzen der Dozent Theodor Secrmann. Im Falle einer etwaigen Auflösung des Vereins wird die Bibliothek der Königlichen Bibliothek in Dresden überwiesen. . Dänemark, 18. Februar. Die nordische Sprachwissenschaft hat einen großen Verlust erlitten indem der Prof. Kristian Lyngby am 16. d. Mts. verstorben ist. Verkehrs⸗Anstalten. —
Bremen, 23 Februar. (W. T. B) Aus Braake wird ge⸗ meldet, daß das Eis auf der Weser, soweit sichtbar, ganz gebrochen ist.
Triest, 23. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer »Apis⸗ ist am 26. Februar von Bombay nach Jriest und der Lloyddampfer »Sphynxz« heute mit 114 Tonnen Ladung und 2 Passagieren von hier nach Bombay abgegangen.
Triest, 23 Febtuar. W. T. B.) Der faͤllige Lloyddampfer ist mit der ostindisch ⸗chinesischen Ueberlandpost heute Nachmittag 75 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.
Kopenhagen, 23. Februar. W. T, B) In Folge heftigen Sturmes von Westen her ist ein Theil des Eises im hiesigen Binnen⸗ hafen weCge fegt Das Fahrwasser bei Frederikshaven ist ganz eisfrei: mehrere Bampfschiffe sind südwärts passirt.
Felegraßphische Wwitteriamgsheriehte v. 23. Eebruar
. Bar. Abw Temp. Abw ; Allgemeine or; . R. . Wind. Hine D = r. D W., stark. bewölkt.
24. Februar.
2, 0 NVW., stark. heiter. 2, WNW. , Sturm. wolkig. 3, 2 NVW.. stark. heiter. 3, s WNW. , stark. heit., gest. Reg. 3, s NW., Orkan. bew., gest. Reg. 3, s SW., mässig. heiter. ) ] 4, s NW., s. stark. bedeckt. Ratibor... Hö, 32 NW., lebhaft. heiter. Breslau ... 3: 3,9 NW., Sturm. heiter. Torgau ... 3 2,1 T3, 2 NW., stark.; hbhedeckt.“) Münster .. 2,4 3,0 SW. , schwach. bedeckt.
5 3,32 W., schwach. trübe. 8, s S., mässig. trübe. W., stark. zieml. heiter. SVW. , schw. bewölkt. W., lebhaft. bewölkt. WS W., mässig. zieml. heiter. W., stũrmisch. ieml. heiter. *) WS W., lebh. heiter. W., mässig. bewölkt. W., schwach. bedeckt. Brũssel ... WSW. , schw. bewölkt. . Gröningen. SW. , still. wenig bewölkt. Helder. ... SW. , mässig. —
. ) Gest. Abend und Nachts Regen.“) Nachts Sturm und Reg. Elbe gest. 23 Fuss hoch.“) Gest. Abend Regen.
Flensburg. Wiesbaden Kieler Haf. 3? Wilhelmsb. : Keitum ... Bremen. .. Woenerleuchtth. Versailles.
MOC Q M — Y 9 0 — 0 — 3 *
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