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pagnie des 1. Garde Regiments zu Fuß und der General-⸗Lieute⸗ nant von Kameke, dessen definitive Ernennung zum General- Inspecteur der Jestungen und zum Chef des Ingenieur- Corps und der Pioniere erfolgt ist. Später besuchten Se. Majestät zu Wagen den Park von St. Cloud.
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf um 67 Uhr, mit der Eisenbahn von Tours kommend, in Versailles ein und stattete sofort einen Besuch bei Sr. Majestät ab.
Am Sonntag (19) hat man mit dem Transport der Riesenkanone »La Valsrie«, die auf dem Mont Valsrien am Bastion von St. Germain aufgepflanzt war, begonnen. Das Geschüß wird bis an die Seine gebracht, hier in ein Kanonen⸗ boot verladen, nach St. Denis geführt und dann vermittelst Eisenbahn nach Berlin gebracht werden, wo es seine Aufstel⸗ lung im Kastanienwald erhalten soll. .
Die Physiognomie der Nationalversammlung in Bordeaux nimmt allmählich eine festere Gestalt an. Von der Stärke der Par- teien ein vollständig zutreffendes Bild zu entwerfen, ist zwar noch nicht möglich, da mehr als 100 Deputirte bis zum 18. Februar — der letzten Sitzung, über welche genaue Berichte vorliegen — noch nicht in , . eingetroffen waren und mehr als 200 Wahlen noch nicht die Bestätigung der Kammer erhalten haben. Von den Parteien, die sich bereits als geschlossene Fraktion konsti⸗ tuirten, darf wegen ihrer Zahl und ihres Verhältnisses zu dem eben gebildeten Ministerium, so wie zu dem Chef der Exetutiv⸗ gewalt die Partei der »liberalen Republikaner« oder, wie ihr parlamentarischer Name lautet, die der »republikanischen Linken (Gauche républicaine) auf einen besonderen Einfluß bei den großen Entscheidungen rechnen. Diese Fraktion, die ihre Sitzungen im Saal der Akademie von Bordeaux abhält, zählte bereits am 15. Februar 1092 Mitglieder. Eine hervor⸗ ragende Rolle spielt in ihr Jules Simon, der gegenwärtige Unterrichts ⸗Minister. Die Partei theilt zwar mit den
Orleanisten die liberalen Tendenzen und die Neigung für den Frieden, besteht aber ausschließlich aus solchen Mit- gliedern, die von einem monarchischen Kompromiß nichts wissen und um keinen Preis eine andere k als die re⸗
publikanische gelten lassen wollen. Thätig hervorgetreten sind die liberalen Republikaner zuerst bei Gelegenheit der Rogation Dufaures und Barthelemy St. Hilaires. Sie adoptirten die in jener Rogation ausgesprochene Ernennung von Thiers, nach— dem sie mit demselben persönlich durch ein Komite verhandelt hatten. Thiers eröffnete bei diesem Anlaß die leitenden Ge— sichtspunkte seines Programms. Als sein Bestreben in erster Linie bezeichnete er die Regelung des Friedensabschlusses. Er sprach dann unter anderem von der Nothwendigkeit der Opfer, welche der Verlauf des Krieges über die französische Nation verhänge. Den Liberalen gab er die Versicherung, daß er nur für die Republik wirken werde.
Diese Unterhandlungen lassen deutlich genug erkennen, daß
Thiers den hauptsächlichsten Rückhalt seiner Stellung bei
den gemäßigten Republikanern suchen wird: ein Faktum, das nicht verfehlen konnte, bei den Monarchisten Verstimmung hervorzurufen. Daß die Parteien, die für ein Königthum sind, vor dem 18. Februar den Versuch gemacht haben, sich Thiers zu nähern, darf, nach seinen eigenen Aussagen, nicht in Zweifel gezogen werden. Die Annäherung war aber nur von kurzer Dauer, da Thiers zu verstehen gab, daß er sich die Freiheit des Handelns nach keiner Seite hin werde ein⸗ schranken lassen. Gründliche Beurtheiler der Parteiverhält⸗ nisse in Bordeaux behaupten, daß die Kombination, welche Thiers an die Spitze der Exekutivgewalt brachte, hätte fraglich emacht werden können, wenn die beiden monarchisch gesinnten 6. die Legitimisten und die Anhänger des Hauses rleans, sich vereinigten und mit der demofratischen Linken, bestehend aus den extremen Abgeordneten von Paris und noch etwa 40 bis 50 anderen Sozialisten, gemeinsam gegen die Person des Herrn Thiers Front gemacht haben würden. Denn in diesem Falle würde die Majorität zwar wohl nicht gegen ihn, aber doch auch nur mit verschwindend geringer Stimmenzahl für ihn ausgefallen sein, was ihn möglicherweise zu einer Ablehnung des verantwortungsreichen Amtes hätte bewegen können, da Thiers im vertrauten Kreise ausdrücklich erklärte, daß er die höchste Machtstellung in der Republik nur dann annehmen werde, wenn sie mit bedeutender Mehrheit der Voten (imposante majorité) auf ihn übertragen würde. Eine solche Mehrheit bildete sich im entscheidenden Augenblick dadurch, daß die Orleani en sich von den Legitimisten trennten und für Thiers stimmten. Die Kirche ist vorläufig in der Nationalversammlung nur durch drei Würdenträger vertreten, unter diesen Bischof Feliz Dupanloup von Orleans, dessen Wahlprüfung jedoch aus ge⸗ schäftlichen Gründen, bis zur näheren Untersuchung vorgekom⸗ mener Unregelmäßigkeiten ausgesetzt ist. Es steht aber fest, daß die klerikale Partei im Ganzen für den Frieden stimmt und auch
der Begründung der ordnungsmäßigen Republik nicht widerstrebt Die Stellung, welche die Oberhäupter der gallikanischen Kirche zu dem gegenwärtigen Kriege eingenommen haben, wird sich erst später in den Details beurtheilen lassen. Einstweilen bringt der »Uni—⸗ vers«“, das Organ, in welchem die klerikalen Anschauungen ihren prägnantesten Ausdruck finden, zwei auf diese Frage frueh ch Aktenstücke, deren große Bedeutung Niemandem entgehen tann. Das eine ist das von früher schon bekannte Breve, welches der Papst Pius IR. am 12. November 1870 an den Erz— bischofß von Tours richtete und worin das Oberhaupt der katholischen Kirche seinen Schmerz über den Krieg, sowie sei⸗ nen Wunsch der Friedensstiftung ausspricht. Man entsinnt sich, daß Papst Pius 1X. gleichzeitig ein Schreiben in demselben Sinne an Se. Majestät den König von Preußen richtete, das auch unverzüglich von Allerhöchstdemselben beantwortet wurde. Dem Erzbischof Hippolyt von Tours ward von dem Breve des Papstes an den König von Preußen Kenntniß gegeben und er wurde aufgefordert, im Namen der röͤmischen Kurie bei der in Tours befindlichen Delegation für den Frieden zu wirken. In welcher Art der Erzbischof sich dieses Auf⸗ trages entledigte, mögen einige wörtlich angeführten Stellen eines Briefes an die k beweisen.
»Sie werden, meine Herren, über diesen Friedensgedanken, der von so hoher Stelle kommt, nachdenken. Er darf den Feuer⸗ eifer ardeur) unserer Armee nicht mäßigen (ralentir), sondern im Gegentheil aufstacheln, um durch glückliche Kämpfe, wenn sie noch nothwendig sind, bessere Friedensbedingungen zu er—⸗ langen.“ »Die Kirche will nicht,, heißt es an einer anderen Stelle, »daß ihre älteste Tochter an Macht verliere und wir, französische Bischöfe, sind daran gewöhnt, die Ehrfurcht und
Liebe zu unserem Vaterlande als eine zweite Religion zu be⸗
trachten.“ Der Brief des Papstes rieth in den mildesten Aus— drücken zur Versöhnung, während im Munde des Erzbischofs der G zu einer indirekten Kampfesaufreizung wurde.
— Vom Kriegsschauplatz liegen folgende Nachrichten vor: Aus Versailles vom 223. Februar wird, dem W. T. B.« zufolge, berichtet; Thiers, welcher sich gestern schon hier befand und mit dem Grafen Bismarck eifrig konferirt hatte, war Abends nach Paris zurückgekehrt, ist heute Vormittag wieder hier eingetroffen und hat Mittags 1 Uhr Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser.
Es sind alle Anordnungen getroffen, um den Einmarsch in Paris am Sonntag, den 26. d. M. erfolgen zu lassen. Auch die Besetzung der Quartiere Belleville und Villette wird in Aussicht genommen. Die große Parade vor dem Kaiser wird dann in einigen Tagen folgen.
— Aus Versailles wird unterm 24 Februar nach London telegraphirt: Durch Kaiserlichen Befehl ist der durch die Deut⸗ schen besetzte Theil des Departements Calvados der Verwaltung
des General Gouvernements für Nordfrankreich (in Versailles)
unterstellt worden. — Thiers wird heute Mittag wieder hier erwartet. Paris ist ruhig.
— Der planmäßig um 5,15 Uhr Vormittags ankommende Courierzug aus Eydtkuhnen ist gestern 6 Stunden verspätet hier eingegangen.
— Als die Königliche Verordnung vom 13. Mai 1867, betreffend die Ablösung der Servituten, die Theilung der Ge⸗ meinschaften und die Zusammenlegung der Grundstücke für das vormalige Kurfürstenthum Hessen erschien, folgte ihr die Errichtung einer besonderen General-Kommission in Cassel zur Ausführung des Gesetzes auf dem Fuße nach. Obgleich diese Behörde erst seit 3 Jahren besteht, hat sie doch schon eine recht erfolgreiche Thaͤtigkeit entwickeln können. Ihre Wirksamkeit erstreckt sich jetzt nicht mehr blos auf den Regierungsbezirk Cassel, zu welchem auch die früher bayeri⸗ schen Landestheile und das vormals Großherzoglich hessische Amt Vöhl gehören, sondern auch auf den Kreis Biedenkopf des Regierungsbezirks Wiesbaden, den Kreis Wetzlar des Regierungsbezirks Coblenz und die Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Es sind jetzt schon in ihrem Bezirk 11 ständige Spezial Kommissarien und 42 Auseinandersetzungs⸗Geometer beschäftigt, welche kaum im Stande sind, die Masse der anhän⸗ gig werdenden Sachen zu bewältigen.
Die letzteren bestehen zur 85 aus 286 Servitutablösungen,
27 Reallastenablösungen (im Kreise Biedenkopf), 167 Theilungen und 236 Zusammenlegungen, in Summa 6 Auseinander setzungen. Auffallend muß besonders die große Zahl der Zu⸗ sammenlegungen (Spezialseparationen) erscheinen, bezüglich deren durchschnittlich 67 Provokationen auf ein Jahr
fallen. Die Thätigkeit der General ⸗Kommission und ihrer Spezialorgane hat sonach eine sehr angestrengte sein müssen, um nur einigermaßen den Anforderungen der betheiligten Grund⸗ besitzer durch entsprechende Resultate gerecht zu werden. Diese lassen sich auf allen Gebieten der obgedachten Verordnung nach weisen. Besonders hervorragend sind aber die Erfolge, die auf dem Gebiete der wirthschaftlichen Zusammenlegung der Grund⸗
ücke erzielt worden sind. Es sind nämlich im Jahre 1868
Gemarkungen mit einem Areal von rund 208 Heklt. oder S907 Cass. Acker, im Jahre 1369 20 Gemarkungen mit einem Areal von rund 6532 Hekt. oder 273372 Cass. Acker, im Jahre 1870 22 Gemarkungen mit einem Areal von rund 7758 Hekt. oder 23,506 Cass. Acker, in drei Jahren also 50 Gemarkungen mit einem Areal von rund 16,368 Hekt. oder 59,785 Cass. Acker, wirklich zusammengelegt worden. Diese zerfielen vor der Zu— sammenlegung in 60,549 Parzellen und bestehen nach derselben in 8047 Plänen, wovon indessen 583 nur zur Erweiterung der Dorflage und Hofraithen ausgewiesen sind, so daß sich die Parzellenzahl um nicht weniger als 752 Prozent vermindert hat. Betheiligt waren dabei 4319 Grundbesitzer. Als eine be—⸗ sonders erfreuliche Thatsache muß hervorgehoben werden, daß auch in dem Kriegsjahre 1870 die friedliche Arbeit der General Kommission zur Hebung der Landeskultur nicht geruht hat, vielmehr ist die Zahl der ausgeführten Sachen, wie die obigen Zahlen nachweisen, in dem letzten Jahre sogar noch gestiegen.
Sachsen. Alten burg, 24. Februar (Alt. Ztg. Wie man der »Leipz. Ztg.“ aus Coburg schreibt, ist zwischen den Staatß— regierungen des Großherzogthums Sachsen⸗Weimar, den Herzog⸗ thümern Sachsen⸗Meiningen, Sachsen-Coburg ⸗ Gotha, Sachsen⸗ Altenburg, den Fürstenthümern Schwarzburg⸗Rudolstadt und Sondershausen, Reuß älterer und jüngerer Linie eine Ueber⸗ einkunft neuerdings geschlossen worden, wonach die nach , Uebereinkomm en bereits im gemeinen Verkehr gegen⸗ eitig zugelassenen Kassenanweisungen der genannten Staaten von jetzt an auch in den öffentlichen Kassen derselben bis auf Weiteres gegenseitig zum vollen Werthe angenommen werden.
Neuß. Gera, 22. Februar. Heute Nachmittag ist der Fürst für einige Tage nach Berlin gereist.
Württemberg. Stuttgart, 24. Februar. (W. T. B.) Der König ist heute Mittag nach Versailles abgereist, um dem Kaiserlichen Hauptquartier einen Besuch abzustatten und die württembergischen Truppen zu inspiziren. In seiner Begleitung befinden sich der Kriegs-Minister von Suckow, die Generale Freiherr von Spitzemberg und Graf Egloffstein, ferner die Adjutanten Oberst Graf von Pückler⸗Limpurg,, Oberst-Lieute— nant von Gaisberg, Oberst⸗Lieutenant von Fränzinger, Ritt- meister von Baldinger. Die Abwesenheit des Königs wird vor⸗ aussichtlich bis 5. März dauern.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. Februar. In der heutigen Sitzung des Ausschusses des Abgeordneten—⸗ haufes fand die Vorberathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die Bewilligung des Rekruten⸗Kontingents pro 1871, statt. Auf eine Interpellation Rechbauers erwiderte der Minister⸗Präsident Graf Hohenwart, daß er mit der gegenwär⸗ tigen auswärtigen Politik völlig einverstanden sei und auch ihm wesentlich daran gelegen sein müsse, mit dem Deutschen Reiche die besten Beziebungen erhalten zu sehen.
— 24. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhau ses legte der Finanz⸗Minister einen Nachtrags. kredit von 130,000 Gulden für den Dispositionssond vor. Hierauf erfolgte die Debatte über die Steuerforterhebung. Die Äbgeordneten Sturm, Giskra und Rechbauer sprachen für den Ausschußantrag auf nur einmonagtliche Bewilligung der Steuer— forterhebung. Grocholski, Zybliktewicz, Kotz vertheidigten die Regierungsanträge. Grocholski sagte, die Polen glauben, die Regierung wolle die Herstellung des inneren Friedens. Darauf erklärte der Ministerpräsident, eine zweimonat— liche Bewilligung sei darin begründet, daß die Erledigung des Budgets kaum früher zu erwarten sei. Eine Regierung, welche die Verfassung beschwor, deren Festbaltung wiederholt betonte, den Reichtrath einberief die böhmischen Rachwahlen ausschrieb, von Schmerling zum Präsidenten des Herrenhauses ernannte, verdiene kein Mißtrauen. Der Ministerpräsident bezeichnete die Nachrichten über die angeblichen geheimen Regierungspläne als
Senfationsnachrichten. Der Antrag Zyblikiewiez auf zwei⸗
monatliche Bewilligung wurde darauf mit 77 gegen 59 Stimmen abgelehnt; der Ausschußantrag auf einmonatliche Bewilligung dagegen angenommen. — Graz, 23. Februar. Die deutsche Sieges und Friedens- feier wird nicht nur in Graz, sondern in allen Städten und Märkten der Steiermark, und zwar an einem und demselben
Tage stattfinden. ; Pest ö. 23. Februar. Das Extra⸗Ordinarium des Budgets
des Unterrichts Ministeriums wurde vom Unterhause ohne
Abstrich votirt. Die Gesetzentwürfe über die Verlängerung der
Dienstzeit der Honved⸗Unteroffiziere und die neue Eintheilung der Honvedbezirke wurden ohne Debatte angenommen. Ber dem Gesetzentwurfe über die Vermehrung der Honved-⸗Kavallerie beantragte die Linke die Errichtung von Genje⸗ und Artillerie⸗ truppen. Der Minister-Präsident Andrassy widerlegte in turzer Rede die Anklagen der Opposition.
Großbritannien und Irland. London, 23. Februar. Heute Nachmittag hielt die Königin einen Damenempfang im Buckingham Palace ab; morgen wird Ihre Majestät nach Windsor zurückkehren, um nächste Woche auf einige Tage nach Claremont House zu gehen.
Frankreich. Paris, 23. Februar. (W. T. B.) Der Präfekt von Metz, Graf Henckel v. Donnersmark, und der Geheime Kommerzien⸗Rath Bleichröder sind heute Nachmittags von Versailles hier eingetroffen, um bezüglich der Kriegskosten⸗ entschädigung zu verhandeln.
Bordeaux, 24. Februar. (W. T. B.) Der Papst hat die Regierung der Republik anerkannt. — Der Minister des Innern theilt in einer Depesche an die Präfekten mit, daß die Verhandlungen mit Preußen eifrig fortgesetzt werden; es sei ihm jedoch bis zum gegenwärtigen Augenblicke keine Mitthei⸗ lung über den Charakter dieser Verhandlungen von Paris aus gemacht worden.
— Die Regierung ist nunmehr von den Mächten mit Ausnahme Griechenlands anerkannt, dessen Anerkennung eben⸗ falls binnen Kurzem entgegengesehen wird. General Sheridan ist gestern von Marseille nach Bordeaux abgereist. Die Sitzung der Nationalversammlung, in welcher derselben die Friedens- bedingungen mitgetheilt werden sollen, dürfte Sonntag statt⸗ finden. Der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville befinden sich beim Herzog Decazes im Arrondissement Li⸗ bourne (Dep. Gironde). Dem Journ. de Bordeaux zufolge hatten die Prinzen zuerst die Absicht, nach Bordeaux zu kommen. Thiers, welcher von diesem Vorhaben unterrichtet war, tadelte dasselbe laut, indem er erklärte, daß das Gesetz, durch welches sie ver⸗ bannt seien, in Kraft bestünde, und daß er die Verpflichtung habe, dasselbe in Anwendung zu bringen. Es stünde ihm nicht zu, die Bestimmungen dieses Gesetzes zu vollziehen, er sei jedoch hierdurch in die Rothwendigkeit versetzt, seine Funktionen niederzulegen, was er auch thun würde, wenn die Prinzen ihr Vorhaben ausführen sollten. Ein Freund der Prinzen reiste denselben hierauf entgegen und traf sie bereits auf dem Wege nach Bordeaux. Er bewog sie, in Libourne zu bleiben. — Die Legitimisten in der Nationalversammlung bilden einen Klub, welcher regelmäßig seine Sitzungen abhält. Ungefähr 220 Deputirte sind in demselben eingeschrieben. Die Orleanisten haben noch keinen Beschluß bezüglich ihrer Organisation ge⸗ troffen; es haben sich zwei Gruppen innerhalb dieser Partei gebildet. — Wie das „Journal de Bordeauxz« mittheilt, wird Marschall Bazaine sofort nach Unterzeichnung des Friedens mit seinem Generalstabe nach Bordeauz kommen, um Über sein Verhalten in Metz Rechenschaft abzulegen.
Lille, 24. Februar. Durch Beschluß des Präfekten des Nord⸗Departements ist die Einfuhr von Vieh aus Belgien und den Departements Aisne und Ardennes untersagt, um die Ein schleppung der Rinderpest zu verhindern.
Italien. Rom, 24. Februar. (W. T B.) Der »Libertä« zufelge ist Vernouillet, Sekretär der franzssischen Gesandtschaft, gestern im Vatican empfangen worden. Derselhe soll angefragt haben, welches die Wünsche des päpstlichen Hofes bezüglich der Besetzung des französischen Gesandtschaftspostens in Rom wären.
Spanien. Die spanische Gesandtschaft in Bordeaux er- klärt in einem Telegramm vom 22. Februar an die N. Fr. Pr. die Nachricht von der Verhaftung des Marschalls Serrano für ganz unbegründet.
Dänemark. Kopenhagen, 18. Februar. Die Zoll⸗
einnahmen betrugen in den verflossenen 19 Monaten des
Finanzjahres 1870 — 71 6,802,206 Rd. oder 227,162 Rd, mehr
äls in den entsprechenden 10 Monaten des vorhergehenden
Finanzjahres. Der Status ist im Januar d. J. um 44336 Rd. verbessert worden. Die Kriegssteuer für Waareneinfuhr und Brennereibetrieb hat in den genannten 10 Monaten 1274274 Nd. betragen, wodurch eine Mehreinnahme von 46,606 Rd. erzielt wurde.
— 21. Februar. Der König empfing gestern Vormittag in besonderer Audienz auf Schloß Amalienborg den am hiesi⸗ gen Hofe akkreditirten Gesandten des Norddeutschen Bundes, Herrn von Heydebrand und der Lasa, welcher dem Kö-
nige ein Notlifikationsschreiben seines Souveräns über die An
nahme der Deutschen Kaiserwürde überreichte.
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