1871 / 71 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nicht amtliches.

Preußen. Berlin, 10. März. Im Königlichen Palais fand gestern ein größeres Diner statt. .

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron prinzessin besuchte gestern und heute das Baracken -Lazareth auf dem Tempelhofer Felde.

Der bleibende Ausschuß des Deutschen Handelstages hatte seinen in Rr. 53 des „Staats Anz. mitgetheilten Aufruf vom 7. Februar e. nebst einem Begleitschreiben an Se. Majestät den Karser und König nach Versailles gesandt. Darauf ist

folgende Antwort Sr. Majestät eingegangen:

»Der bleibende Ausschuß des Deutschen Handelstages hat Mir, Namens des deutschen Handels und Gewerbestandes, aus Anlaß der Neubegründung des Deutschen Reiches, seine Hul⸗ digung dargebracht. Ich habe dieselbe als den Ausdruck loya⸗ ler Gesinnung mit lebhafter Befriedigung empfangen. Dank der gnädigen Fügung Gottes ist das langersehnte Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands schneller erreicht, als es zu erwarten stand; was der Deutsche Handelstag bei seinem ersten Zusammentritt in Heidelberg im Jahre 1861 noch als einen Wunsch, als eine Hoffnung be— zeichnete, ist heut mit Gottes Hülfe zur Wahrheit geworden. Tief aber sind die Wunden, welche der gegenwärtige Krieg dem Vaterlande geschlagen hat. Mit um so größerer und aufrichti⸗ gerer Freude begrüße Ich es deshalb, daß der Deutsche Handels⸗ tag, im Gefühle nationaler Pflicht, seine patriotische Hingebung, seine Dankbarkeit gegen das Heer durch Aufbringung von Mit- teln zu bethätigen sucht, welche der Hülfe und Unterstützung für die bedürftigen tapfern Krieger und ihre Familien, sowie für die bedürftigen Hinterbliebenen der Gefallenen, unter cen— traler, das ganze geeinte Deutschland umfassender Organisation gewidmet sein soll. Möge das Unternehmen, welches dem Deutschen Handelstage zur hohen Ehre gereicht, und dem mit Mir das gesammte Reich seine dankbare Anerkennung zollen wird, von segensreichem Erfolge gekrönt werden!

Hauptquartier Versailles, den 265. Februar 1871.

. Wilß elm.“

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für Rechnungswesen, für das Seewesen, für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für auswärtige Angelegenheiten traten heute zu einer Sitzung zusammen.

Heute, am Geburtstage der Hochseligen Königin Luise, ist die Luisen-Insel und das Standbild des Königs Friedrich Wilhelm III. im Thiergarten Seitens der Thiergarten⸗Verwal—⸗ tung ausgeschmückt worden. /

Das General⸗Posptamt hat für die Beförderung der Feldpostsendungen an die aus Frankreich nach Deutschland urückkehrenden Truppen bereits die nöthigen Anordnungen ge— eee Da die marschiren den Truppen gere n g, nicht abholen können, so sollen Zuführungsstellen eingerichtet werden, welche die U&eberbringung der Postsachen an die Truppen zu besorgen haben. Hierfür sind vorläufig Metz und Stras⸗ burg in Aussicht genommen. Die Sammelstellen, sobald sie die Sendungen nicht mehr direkt auf die Feldpostanstalten leiten können, werden dieselben an diese Zuführungsstellen absenden, die dann die Weiterbeförderung an die Truppen, und zwar an den Ruhetagen, durch die Feldpostrelais bzw. Landespostanstalten veranlassen werden. Die Zuführungsstellen haben sich mit den eld -⸗Eisen bahnpostämtern, den Etappen⸗Postdirektoren und den ene, nr in beständiger Verbindung, sich auch stets genau von den Marschquartieren der Truppen unterrichtet zu halten. Sobald die Truppen Metz und Straßburg im Rücken aben, hört die Thätigkeit der Zuführungsstellen auf, deren J, . dann von den Landebpostanstalten zu überneh⸗ men sind.

Dlejenigen Truppen, welche mittelst Eisenbahnen befördert werden, erhalten ihre Feldpostsendungen am Einschiffungsort, wohin sich die Feldpost vor den Truppen zu begeben hat, um die von den Sammelstellen dorthin zu leitenden Korrespon⸗ denzen in Empfang zu nehmen. Die Feldpost wird zuletzt ein geschlfft und läßt auch noch auf ein bis zwei Tage Beamte am Einschiffungspunkt zurück, um nachträglich eingehende Sen⸗

dungen in Empfang zu nehmen. Derartig verspätete Sen⸗

dungen werden den Truppen nachgeschickt, wenn sie dieselben an einem Ruhepunkt noch erreichen, andernfalls werden die Sendungen nach den betreffenden Friedensgarnisonorten diri— girt. Sabald eine Feldpost eingeschifft ist, stellt sie ihre Thätig= keit ein. Die Sammelstellen leiten sodann die Feldpostsendungen auf diejenigen Eisenbabnorte, an welchen die Truppen min⸗ destens einen halben Tag Ruhe haben.

Alle Feldpostsendun gen, welche den rückkehrenden Truppen nicht mehr zugeführt werden können, werden nach dem Friedens⸗ garnisonort dirigirt.

Am 7. d. Mts. ist das bis dahin älteste Mitglied des Herrenhauses, Dr. Friedr. von Krosigk, Wirklicher Geheimer Rath, Regierungs-⸗Präsident a. D. und Domprobst des Hoch— stifts Merseburg (geb. 1784, gestorben. Derselbe war s. Z. auf Präsentation des Domkapitels zu Merseburg auf Lebens⸗ zeit berufen.

Kiel, 6. März. Das Marine-⸗Stations-Kommando hat folgende Bekanntmachung erlassen: Die Aufräumung der Hafensperre bei Friedrichsort hat be—⸗ onnen und werden dit verschiedenen Hindernißmittel, aus dem die⸗ elben bestanden, mit aller nur möglichen Beschleunigung beseitigt werden. Der Fortgang dieser Arbeiten ist indessen zum Theil von der Witterung abhängig, und was speziell die Torpedos betrifft, so kann das Aufnehmen derselben aus technischen Gründen nur allmäh— lich erfolgen. Für jetzt und bis auf Weiteres darf ein Ein⸗ oder Auslaufen bei Nacht überhaupt gar nicht stattfinden und die Passage bei Tage muß sich innerhalb des mittleren durch Bojen und Flaggen deutlich bezeichneten Fahrwassers halten, wo Torpedos, welche sich durch den Sites entzünden, nicht gelegt worden sind. Von morgen, den 7. März, ab wird wiederum ein Wacht⸗Kanonenboot bei Laboe stationirt sein, welches die aus⸗ laufenden Fahrzeuge warnen und anweisen wird. Bis auf Weiteres werden auch die Lootsen zum Durchführen durch die Torpedolinien noch von der Marine gestellt werden. Weitere Bekanntmachungen behalte ich mir vor, sobald die in diesem Augenblicke und für die nächste Zeit noch nothwendigen Beschränkungen der Schiffahrt ver— mindert oder gänzlich aufgehoben werden können.

Heldt, Contre⸗Admiral.«

Metz, 8. März. Am 4. März, Vormittags 11 Uhr, ver⸗ kündeten 707 Kanonenschüsse aus sieben Forts der Garnison und den Einwohnern der Deutschland zurückerworbenen Festung Metz, daß dieselbe fortan dem Deutschen Reiche wieder angehöre. Mehrere Musikeorps der hier zur t noch kantonnirenden Bataillone der de e, ,, Landwehr Diviston von Kummer und des Braunschweiger Regiments spielten abwechselnd deutsche Weisen, während das versammelte Offiziercorps Parole hatte.

Der Geist der Bewohner der Stadt Metz ist ein hervor⸗ ragend friedlich gesinnter, und wird es den deutschen Behörden wohl bald gelingen, die zur Zeit noch bestehenden Uebelstände aus⸗ , . zumal die Bewohner sich der Logik der Thatsachen eicht zu afkkomodiren anfangen.

Der Bundeskanzler Graf von Bismarck traf gestern Abend kurz vor 9 Uhr, von Naneh kommend, hier ein. Trotzdem offiziell nichts hierüber bekannt geworden, verbreitete sich dennoch die Kunde von seiner Anwesenheit schnell durch die ganze Stadt. Der Graf wohnte beim Präfekten Grafen Henckel von Donnersmarck, welcher Abends zuvor von seiner Misston aus Versailles hierher zurückgekehrt war. Heute Morgen 10 Uhr besuchte der Kanzler einen Theil der zum Cabinet du Préfet gehörigen Dienstzimmer, woselbst ihm die anwesenden Dezer⸗ nenten vorgestellt wurden. Nach einer etwa M stündigen Spazierfahrt nach den Forts St. Quentin und Plappeville begab er sich mit Gefolge nach dem Bahnhofe, um direkt über Saarbrücken nach Berlin zurückzukehren.

. Von den seit einigen Monaten anstatt der früheren ordent⸗ lichen Gerichte eingesetzten Kriegsgerichten unter dem Präsidium des Staatsprokurators Schorn sind seither reichlich 140 Fälle abgeurtheilt, von denen nur eine sehr unbedeutende Anzahl po⸗ litischer Natur waren.

Waldeck. Arolsen, 7. März. Der Landesdirektor von Flottwell ist vorgestern Abend von Berlin hierher zurückgekehrt, wird vom 11. d. Mts. ab dem diesjährigen Departements⸗Ersatzgeschäft persönlich beiwohnen und sich dann zur Reichstags⸗Eröffnung gegen den 21. d. Mts. auf kurze Zeit wieder nach Berlin begeben.

Sachsen. Dres den, 9. März. (Dresd. Journ.) Nach den bis jetzt hier bekann ten Bestimmungen gedenkt Se. König liche Hoheit der Kronprinz auf der Rückreise aus Frankreich nächsten Sonnabend (11. Marz) gegen Mittag in Leipzig ein⸗ zutreffen, dort im Königlichen Palais abzutreten und am nächsten Tage Vormittags nach Dresden abzureisen, sodaß die Ankunft Sr. Königlichen Hoheit hierselbst Sonntag Mittag zu erwarten sein dürfte.

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Baden. Karlsruhe, 7. März. Der Staats⸗Minister Dr. Jolly ist gestern von Versailles hieher zurückgekehrt.

Württemberg. Stuttgart, 7. März. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs wurde mit der des Frieden sschlusses vereint und setzte gestern und heute Stuttgart in überaus frohe Bewegung. Beide Feste gestalteten sich zu seltener Großartigkeit und nie dagewesenen FZeierlich⸗ keiten, an denen sich der Hof lebhaft betheiligte. Festvorstellung im Königlichen Hoftheater, Festzüge aller Alters- und Berufs— klassen der Einwohnerschaft fanden statt. Se. Majestät der König ließ den Oberbürgermeister v. Sick zu sich entbieten, um durch ihn der Stadt Stuttgart seinen Dank für die ihm wieder bethätigte Anhänglichkeit, für die Feier des Friedens, sowie seine Anerkennung dessen, was in der Zeit des Krieges geleistet worden, auszudrücken.

Oesterreich⸗Ungarn. Pesth, 8. März. In der Unter⸗ haus sitzung wurde das Finanzbudget in der Generaldebatte ohne wesentliche Debatte angenommen und wurden hierauf die ersten 18 Titel des Budgets votirt.

Bei der heute vorgenommenen Wahl des Prosektors für die hiesige Universität erhielt Dr. Scheuthard die über— wiegende Majorität.

Graz, 8. März. (N. Fr. Pr.) Der grazer Stadtrath hat auf Antrag des Bürgermeisters Dr. v. Schreiner beschlossen, . den bekannten Statthalterei⸗Erlaß folgendermaßen zu er— widern:

Dem Auftrage gemäß wird der Bericht über die Festpläne des deutschen Friedensfeitr⸗Komites erstattet. Von den Plänen eines französischen Freiheitsfeier⸗-Komites tann nichts berichtet werden, denn ein derartiges Kon nn besteht nicht.

Was die deutsehe Festfeier in der Puntigamer Bierhalle anbe⸗ langt, so wird dieselbe, wenn die Anzeige erfolgt, vom grazer Stadt⸗ rathe nicht verboten werden, denn sie fällt weder unter das Vereins—⸗ noch unter das Versammlungsrecht. Außerdem macht der Stadtrath aufmerksam, daß eine derartige deutsche Feier in der deutschen Stadt Graz umsoweniger verboten werden kann, als sie anderen deutsch⸗ osterreichischen Städten, wo dasselbe Recht gilt, gestattet wurde.“

Schweiz. Bern, 8. März. Der bisherige spanische Ministerresident D. Courtina y Rodriguez hat gestern dem Bundespräsidenten sein neues Beglaubiungsschreiben als Ge—⸗ sandter und bevollmächtigter Minister des Königs Amadeo J. von Spanien bei der Eidgenossenschaft übergeben.

Großbritannien und Irland. London, 8. März. Die Auseinandersetzung Odo Russeil's über seine Aeußerungen dem Bundeskanzler Grafen Bismarck gegenüber ist in einer Depesche an Lord Granville enthalten, welche nach der »Engl.

Corr.“ folgendermaßen lautet:

Versailles, 27. Februar 1871. My Lord! Ich ersehe aus den Parlamentsberichten vom 17. und 25, daß eine Frage aufgewor⸗ fen worden ist in Betreff des von mir laut Depesche Nr. 76 (pag. 45) des Blaubuches gebrauchten Argumentes, »die von dem Fuͤrsten Gortschakoff angeregte Frage sei solcher Natur, daß sie in ihrer gegen

wärtigen Lage uns zwingen würde, mit oder ohne Verbündete Krieg

mit Rußland zu beginnen.«

Da es zeitgemäß erscheinen dürfte, daß ich für künftige Hinweise die Gründe zu Protokoll geben sollte, welche mich bestimmten, jenes Argumentes mich zu bedienen, für welches ich und ich allein nur die Verantwortlichteit tragen muß, so habe ich die Ehre zu erklären;:

I) daß wir durch den Tripelvertrag vom 15. April 1856 ge— halten sind, jede Verletzung des Vertrages vom 30 März 1856 als casus belli zu betrachten;

2) daß die Noten des Kanzlers Fürsten Gortschaloff vom 19. und 20. Oktober in der Annahme des Rechtes, sich von den Stipu⸗ lationen des Vertrages loszusagen, die unmittelbar Rußlands Inter⸗

essen berührten, mir das Recht einer Lossagung vom ganzen Vertrage

zu involviren schien;

3) daß Ihrer Majestät Regierung am 10. November v. J. erklärt hatte, es sei ihrerseits unmöglich, zu dem vom Kanzler Fürsten Gort⸗ schakoff angekündigten Schritt ihre Zustimmung zu geben;

4) daß diese Lossagung Rußlands von einem Theil des Vertrags vom 30. März 1856, welche Ihrer Majestät Regierung nicht gutheißen konnte, eine Ersrterung eröffnete, welche das herzliche Einverständniß der zwei Mächte aus dem Gleise bringen konnte, weil sie in ihrer damaligen Lage am 22. Novemher nämlich solcher Natur war, daß sie uns zwang, unter dem Tripelvertrag vom 15. April 1856 Krieg zu beginnen, indem wir uns durch den genannten Vertrag ver- bindlich gemacht hatten, jegliche Verletzung des Vertrags vom 30. März . 26 dem sich Run? damals lossagte, als casus belli zu

etrachten;

57 daß, da Frankreich gerade anderweitig in Anspruch genommen, und Oesterreich unvorbereitet war, wir gezwungen werden könnten, mit Rußland Krieg anzufangen selbst ohne Verbündete, weil wir uns am 15 April 1856 verpflichtet hatten, die Stipulationen des Ver⸗ trages vom 15. April 1856 einzeln sowohl wie in Gemeinschaft zu garantiren, und da diese Stipulattonen durch das angenommene Recht der Lossagung von denselben russischerseits bedroht und dieses Recht von J. M. Regierung nicht gatgeheißen war; .

63 daß, da ich nicht instruirt worden war, zu erklären, die Frage, welche ich der preußischen Regierung unterbreiten sollte, sei nicht in

den Augen von J. M. Regierung derart, daß sie uns je zwingen würde, uns um dieselben in einen Krieg zu verwickeln, ungeachtet unserer Vertragsverpflichtungen,

so bediente ich mich der Argumente, die ich in meinem Gewissen

als die richtigen erachtete.

Ich habe die Ehre ꝛc. Odo Russell.«

Die Deutschen Londons beabsichtigen binnen kürzester Zeit eine großartige Friedensfeier zu veranstalten. Die einlei⸗ tenden Schritte sind bereits geschehen, ein großer Festausschuß, welcher alle Klassen des hiesigen Deutschthums vertritt, ist ge⸗ wählt worden, und die Feier seibst welche durchaus nicht politischer Natur sein soll wird in ächt deutscher Weise in einem ächt deutschen Lokal, der Turnhalle, abgehalten werden.

Italten. Florenz, 9. März. Die Königin von Spanien hat sich gestern Abends in Oneglia nach Spanien eingeschifft. Die Kammer hat heute die Verhandlungen über das päpstliche Garantiegesetz wieder aufgenommen.

Die »Opinione« erklärt, daß die von mehreren Blättern gemeldete Nachricht, der König von Italien habe ein Schreiben an den Deutschen Kaiser bezüglich der Friedensbedingungen ge⸗ richtet, jeder Begründung entbehre. Ein derartiges Schreiben sei nicht vorhanden.

Spanien. Madrid, 9. März. (W. T. B) Die Bil- dung der Wahlbureauz hat, soweit bisher bekannt ist, folgendes Resultat ergeben: Von den Präsidenten der Bureaux sind in den Provinzen 1080 ministeriell, 648 oppositionell, von den Sekretären gehören 4227 der ministeriellen Partei, 2612 der Opposition an. In Madrid sind 77 Präsidenten und 240 Sekretäre ministeriell, 23 Präsidenten und 160 Sekretäre oppositionell.

Schweden und Norwegen. Christiania, 4. März. (Hamb. Nachr.) Der bei Eröffnung des Storthings an⸗ gekündigte Königliche Vorschlag über Bewilligung zu Eisenbahn⸗ Anlagen ist dem Storthing heute in Verbindung mit einer Proposition wegen Kontrahirung einer Staatsanleihe vorgelegt worden. Die dem Storthing zur Bewilligung in Vorschlag gebrachte Summe für ö beträgt im Ganzen 1LO09, 000 Spezies, nämlich: 1) zum Beginn der Eisenbahn⸗ Anlage von Stören nach Aamot über Röros 650,000 Spezies; 2) zur Vollführung der Eisenbahnanlage zwischen Christiania und Drammen 267,000 Sp., wovon 167,000 Sp. später durch Aktienbeiträge refundirt werden, so daß der Beitrag des Staats mit den vom vorigen Storthing bewilligten 100,000 Sp. im Ganzen 200,900 Sp. wird; 3) zur Vollführung einiger Zweig⸗ bahnen der Eisenbahn Drammen⸗Randsfjord nach Kongsberg und Kröderen 92,000 Sp., welche Summe ebenfalls spaͤter durch Attienzeichnung gedeckt wird. Die Staatsanleihe soll dem Vorschlage gemäß 2 Millionen Spezies groß sein und auf 4 bis 4 pCt. Zinsen und Amortisation in wenigstens 30 und höchstens 50 Jahre lauten.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

London, Freitag, 10. März, früh. Unterhaus. Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Reorganisation des Heeres. Lord Elcho sprach sich gegen die Regierungsvorlage aus, welche es unterlasse, die the eln bestehenden Verhält- nisse und Uebelstände ins Auge zu fassen und die keine ge⸗ nügende Sicherheit gegen die Gefahr einer feindlichen Inva⸗ ston biete. Der größte Theil der Bevölkerung verlange, daß die Armee der Zahl nach gering, aber so organisirt sei, daß sie fähig gemacht werde, im gegebenen Augenblicke ihre Kraft vollständig ei entfalten und England gegen jede denkbare Gefahr zu schirmen. Die Vorlage der Regierung habe es ganz und gar verabsäumt, die Armee auf den hierzu nöthi⸗ gen Fuß zu stellen, auch sei durch dieselbe weder für ein ge⸗ nügendes System der Rekrutirung noch für die nothwendige Ausbildung von Reserven Vorsorge getroffen. Das gegen—⸗ wärtig bestehende System des Stellenkaufes sei völlig überlebt. Die Kommission habe wohl alle möglichen und unmög— lichen Vorschläge in dieser Richtung gemacht, in der Hauptsache sei jedoch durch die Gesetzvorlage nichts geändert und blieben alle Uebelstände bestehen. Redner bekämpfte schließlich das von Kapitän Loyd⸗Lindsay eingebrachte Amende⸗ ment als nicht den Kern der Sache beruͤuͤhrend. Vivian sprach sich für die Regierungsvorlage aus. Hardy erklärte, die Regie⸗ rungsvorlage bezwecke einzig und allein, den Stellenkauf zu beseitigen, welcher doch große Vortheile geboten habe. Das Haus möge mit der Bewilligung so bedeutender Auslagen so lange warten, bis ihm Sicherheit für die Kapazität des künftigen Offizier⸗Corps geboten sei, was nach dem gegen- wärtigen Gesetzentwurfe durchaus nicht der Fall wäre. Otway kündigte für morgen eine Interpellation an, ob Odo

Russell Weisung erhielt, die Vermittelung der englischen Regie

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