großen Werken in der Verseiller Nationalgallerie im Auftrage Louis Philippe's arbeitete, fördernd auf ihn einwirkte. Studien in dieser Gallerie vervollkommneten seine Technit. Eine große Wiederholung von Max Piccolomini's Tode erwarb alsbald er Großfürst von Rußland, und die Ausstellung des Salons von 18390 brachte dem 26jährigen Künstler die ehrende Aus⸗ zeichnung der goldenen Medaille von Louis Philippe, wie dann einer solchen von dem Großherzog Leopold. .
Aus Paris im Jahre 1840 zurückgekehrt, um einen Auf⸗ trag des Großherzogs auszuführen, vermählte sich der junge Meister in demselben Jahre mit seiner noch lebenden Gattin und nahm sodann, im Herbste 1841 zum badbischen Hofmaler ernannt, seinen ständigen Wohnsitz in München, wo er die Foryphäen seiner Kunst, welche König Ludwigs Anregung und Schutz im Isar⸗Athen vereinigt hatte, zu seinen Freunden . und Jahre ersprießlicher Arbeit und heiterer Geselligkeit verlebte.
Noch in die Zeit vor seinem Abgang nach München fällt die Fertigung einiger, großer Bilder; so des Markgrafen Ludwig von Baden Türkensieg bei Salankemen« (I9. August 1691) und die »Vierhundert Pforzheimer« (die schöne Helden⸗ sage von ihrem und ihres Bürgermeisters Opfertod am Schlacht⸗ tage von Wimpffen, 6. Mai 1622, der Spartaner⸗That bei Thermopylä zu vergleichen) für die großherzogliche Gallerie zu Karlsruhe, denen dann für dieselbe Gallerie »Badische Reiterei im Gefecht an der Beresina«, »Antheil des badischen Leib⸗ Grenadier Regiments an der Erstürmung des Montmartre 18144, sowie »Die Schlacht von Paris« für den Fahnensaal des Großherzoglichen Schlosses folgten. .
Selbst waffengeübt, ein guter Neiter und deutscher Patriot, war Dietz zu allem, Kriegsleben mächtig hin⸗ gezogen, und wie er in spätern Jahren unter allen Strapazen und Mühen mit Liebesgaben die Trup⸗ pen aufsuchte (1866 und 1870, so hat er in früheren Zeiten seine Stubien zum Theil auf dem Schlachtfeld selbst gemacht. So führte ihn das Jahr 1848 nach Schleswig-Holstein, wo er ein Mitglied des von Rantzau'schen Corps war und später in bas von der Tannsche Freicorps eintrat. Aus dem Muerlebten entstand ein Album von 9 Blättern Kriegsscenen und ein größeres Bild -Der Strandkampf vor Eckernförde am 5. April 1815 gegen das dänische Linienschiff Christian VIII.. 1853 vollendete Dietz seine »Nächtliche Heerschau« nach dem Gedichte von Zedlitz. Das Bild mit seinem phantastischen Motiv war zu der Pariser Salon -Ausstellung zu spät eingetroffen, wurde daher besonders ausgestellt.
In die 50er Jahre fallen zwei weitere große und figuren⸗ reich Gemälde, die ganz besonders als Repräsentanten seiner künstlerischen Richtung anzusehen sind: »Königin Eleonore von Schweden am Sarge Gustav Adolphs«, und »Die Zerstörung Heidelbergs dürch die Franzosen unter Melac sö89.« Bas letztere Bild, wohl das wirkungsvollste des Künstlers, zu dem er sorgsame und gründliche Vorstudien ge⸗ macht hat, ist ein hochbedeutendes, dessen nationale Kraft und prophetische Auffassung in unseren Tagen ihre Erfüllung ge— funden hat und daher doppelt ergreift. Der ersie Entwurf des Bildes, wie er sich noch im verlassenen Atelier des Meisters vorfindet, hatte eine ganz andere Anlage: Da stand die weib⸗ liche Hauptfigur außerhalb der brennenden Stadt, deren Lohe zum nachtdunkeln Himmel emporschlägt, unter den unglücklichen Flüchtlingen, die Hand emporhebend, wie die Rache des Him⸗ mels herabrufend auf die Häupter der fränkischen Mordbrenner. Diesem Bilde reihen sich am besten die Erinnerungen an die Befreiungskriege an; so »Blüchers Uebergang über den Rhein bei Caube und »Blücher, wie er nach der Schlacht von La Rothiere, Februar 1814, den Weg nach Paris zeigt., — in dra— matisch bewegten, lebensgroßen Figuren, der greise Marschall Vorwärts hoch zu Roß, wie v. Stägemann singt:
Es ist der Greis, der unverwandt Nach Frankreichs Strömen wies, Er trägt der Deutschen Fackelbrand, Die Landwehr, nach Paris.
Ferner ist zu nennen das treffliche Bild »Episode aus der
Schlacht vor Leipzigs Thoren⸗«. Als Zeugnisse des echten Humors des Künstlers mögen hier Erwähnungen finden die „Lustigen Schlachten, Zieihensche Husaren nach der Schlacht von Roßbach mit damaliger Halbwelt der zerschlagenen fran⸗ . Heere und eine »Episode nach der Schlacht von Hoöch⸗ städt.« Das Nationalmuseum in München hat von Dietz die stereochromischen Wandgemälde: »Kronprinz Ludwig von Bayern in der Schlacht von Arcis« und Angriff bayerischer Reiterei in der Schlacht von Brienne« das noch nicht voll- endete Athenäum ein Giebelgemälde: »Angriff der Bayern 1 Max Emanuel auf die Türken zum Entsatz von Wien..
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Welche schöpferische Kraft, welche lebendige eigenartige Phantasie, welch' vaterländischer Sinn, welches frische Ver⸗ ständniß tapferer That zeigt sich in allen diesen und anderen Bildern! Unablässig dem Gesammtleben deutscher Kunst zuge⸗ wandt, mit der Gabe der Rede und Schrift in reichem Maße versehen, von vielseitigem Wissen und einem ebenso sicheren wie uneigennützigen und liebenswürdigen Auftreten, das nie verletzte, war Feodor Dietz persönlich, wie mit der nie rastenden tüchtigen Feder bemüht, im Kleinen Kunstvereine zur Unter⸗ stüͤtzung von Berufsgenossen hervorzurufen (denen er selbst manchen Ausstellungsgewinn zuwieß), wie es anderntheils im Großen seine stete Aufgabe war, zur Gesammtvertretung der deutschen Kunst mitzuwirken. Seiner thätigen Mitwirkung ist das Gelingen der ersten großen allgemeinen deutschen Kunst⸗ ausstellung in München im Jahre 1868 zu verdanken, und die Versammlungen der deutschen Kunstgenossenschaft, zu deren Gründung und Gliederung er wesentlich beitrug, fanden den beredten, von hohen Gedanken getragenen, liebenswürdigen und formgewandten Mann, dem diese Stellung ohne Neid eingeräumt wurde, gewöhnlich auf dem Präsi⸗ dentenstuhle. Die Achtung, die er der deutschen Kunst auch im Auslande zu gewinnen strebte, hat er für sie mit⸗ erringen helfen, und als eins der kostbarsten Dokumente sah er stets eine anläßlich der Zusammenkunft in Antwerpen erfolgte Mittheilung der belgischen Kunstgenossenschaft und die Anerkennung der Höhe deutscher Kunst an, welche sich in ihr ausspricht.
Einem so rastlosen tüchtigen Wirken sollte auch die kunst⸗ ge len scha ftugh Anerkennung nicht entgehen. Die bayerische Lkademie der bildenden Künste zu München (1856), die belgische Kunstgenossenschaft in Gent (1860 und eine Reihe anderer Vereine ernannten Dietz zu ihrem Mitglied und Ehrenmitglied. Den Albrecht Dürer Verein in Wien hat der Verstorbene mitbegründet. Von äußeren Auszeichnungen schmückten den immer bescheidenen, kritischen Urtheilen gern zugänglichen Künstler ber Herzoglich Sachsen ˖ Ernestinische Hausorden, das Ritterkreuz des Zähringer Löwen, der bayerische St. Michaels⸗ Orden 1. Klasse, der preußische Rothe Adler⸗Orden 3. Klasse, der Sachsen-Weimarische Hausorden 1. Klasse vom weißen ö die französische Ehrenlegion und der belgische Leopold-
rden.
Im Jabre 1862 kehrte Dietz auf die Berufung des Groß⸗ herzogs Friedrich, der ihn später zum Professor an der neu aufblühenden Kunstschule ernannte, in die badische Heimath nach Karlsruhe zurück und setzte hier lehrend und rüstig weiter⸗ schaffend seine künstlerische Thätigkeit fort. In diese Zeit fallen manche Anregungen für die Organisation der Kunstschule, oder eine Verbindung' derselben mit tunstgewerblichem Unterricht, wovon manches in seinem Sinne zur Verwirklichung kam. Seitdem malte er unter anderm eine »Episode aus dem Treffen von Langensalza 1865. für den Herzog von Co⸗ burg; für die Äussteilung, in Paris 1867 die „6Ilucht einer amerikanischen Familie über den Susquehannah im Krieg gegen die Royalisten“, und »Die Parade der badischen Division vor König Wilhelm von Preußen 1867“, — ein großes, durch zahlreiche Porträtköpfe militärischer Persönlichkeiten und haupt⸗ städtischer Notaäͤbilitäten belebtes Bild. Der immer auf frische Motive bedachte Meister hatte sich zuletzt noch einen neuen Ge⸗ genstand aus der Periode der Pfahlbauten gewählt. Ein ßahin gehöriges Bild ist im Besitz eines ihm befreundeten Arztetz in Karlsruhe, und als letzte Komposition schaut in dem nun veröbeten Atelier von der Staffelei das Bild; Pfahlbau⸗ bewohner der Urzeit zu Schiffe im Kampfe mit Bären, deren Junge sie erbeutet haben.“ . .
iin Mann von so durchaus patriotischem Sinn, wie Dietz, mußte von der großen Bewegung unseres na⸗ fsonalen Kampfes mit Frankreich auf das Lebhafteste er⸗ griffen werden. Da litt es ihn nicht mehr in der stillen Ruhe bes künstlerischen Schaffens im Atelier. Er nahm, das rothe Kreuz und wirkte, als Delegirter der Karlsruher Hülfs vereine mit mancher Sendung an die ins Feld gerückten hadischen Truppen betraut, für die große Sache des Vaterlandes, dessen Ehre und Größe, dessen Einigung und Selbstbestimmung sein ganzes Streben als Mensch und als Künstler gewidmet war, In solchem Wirken (er begleitete die sterblichen Reste eines gefallenen Verwandten) geschah es, daß unweit Gray auf dem siegreich eroberten Boden Frankreichs am 18. Dezember, an welchem Tage die badischen Regimenter das siegreiche Treffen bei Nuits kaͤmpften, ein Herzschlag plötzlich ihn vom Pferde warf. Im nächsten Hause der Vorstadt endete ein in edlem Wollen und tüchtigen Schöpfungen, an Mühe, Arbeit und Ehre reiches Leben!
Zu früh seinem Vaterlande entrissen, wird er als edler Mensch und tüchtiger deutscher Künstler demselben in treuer Erinnerung bleiben.
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Preußischen Staats- Anzeigers: Zieten⸗Platz Nr. . — — — —
zeiger.
Berlin, Montag den 13. Maͤrz, Abends.
1871.
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Se. Majestät der Kaiser und König haben. Aller— , . geruht, dem Geheimen expedirenden Sekretär und alkulgtor im Marine ⸗Ministerium Naubert mittelst Aller höchster Ordre vom 5. d. M. den Charakter als Rechnungs⸗ Rath zu verleihen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Großherzoglich badischen Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums und Staats Minister des Innern, Dr. Jolly, und dem Großherzoglich badischen Präsidenten des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Ange⸗ legenheiten, von Freydorf, den Königlichen Kronen; Orden erster Klasse mit dem Emaille ⸗ Bande des Rothen Adler Ordens; dem Königlich württemhergischen Justiz⸗Minister von Mittnacht und dem Königlich württembergischen General- Lieutenant und Kriegs⸗Minister von Suckow den Königlichen Kronen Orden erster Klasse, dem Königlich württembergischen Ober⸗ Finanz Rath von
Riecke, vortragenden Rath im Finanz⸗Ministerium, den König⸗
lichen Kronen⸗Orden zweiter Klasse, dem Königlich württembergi= schen Major und Adjutanten des Kriegs⸗Ministers Stein heil, und dem Kaiserlich russischen Hofrath Dr. med. Wywodzoff, Oberarzt in Diensten Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfůürstin Helene, den Königlichen Kronen- Orden dritter Klasse; so, wie dem Königlich bayerischen Rath und Sekretär des Königlichen Geheimen Hausarchivs Schönchen in München, dem König⸗ lich portugiesischen Unter ⸗Lieutenant von dem Kanonenboot Camoöns, Cesar Justino da CEosta Lima, und dem Schxiftsteller Giuseppe de Vio zu Florenz, ben Königlichen ren, , . ihn ñ . em Stadtger Rat aaß zu Berlin den Rothen Adler Orden vierter Klasse zu verleihen ‚. ö Die Wahl des Gymnasial-Direktors, Professors Kern in Danzig, zum Direktor des Stadt Gymnastums in Stettin; und Den Bürgermeister Hankel zu Schwanebeck, zu Folge der
von der Stadtverordneten Versammlung zu Neustadt⸗Magde⸗
burg getroffenen Wahl als besoldeten Beigeordneten — zweiten Bürgermeister — der Stadt Neustadt. Magdeburg auf die ge— setzliche zwölfjährige Amtsdauer zu bestätigen.
Deutsches Reich. Bekanntmachung.
Zeitungsverkehr mit Frankreich. Auf fränzösische Zeitungen können von jetzt ab durch die
Postanstalten Bestellungen für das zweite Quartal d. J. und 1323
,, , unter den bisherigen Bedingungen wieder ausgeführt en. Berlin, den 11. März 1871. General · Postamt. In Vertretung: Wiebe.
Saupt⸗ Verwaltung der Staatsschulden.
9 * 3 weill ö ) g.
Die am 1. April d. J. fälligen Zinsen der preußischen Anleihen und der Anleihe des ,,, n, ,. Jahre 1870 können bei der Staatsschulden⸗Tilgungskasse hier⸗ selbst, Orgnienstraße Nr. 94, unten links, schon vom 20. d. Mts. ab täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Festtage und der Kassen ⸗Revisionstage, von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach—= , gegen Ablieferung der Coupons in Empfang genommen
erden.
Von den Regierungs⸗Hauptkassen, den Bezirks⸗Hauptkassen der Provinz Hannover und der Kreiskasse in . a. e werden diese Coupons ebenfalls vom 20. d. Mis. ab, mit Aus- nahme der oben bezeichneten Tage, eingelöst werden.
Die Coupons müssen nach den einzelnen Schuldengattun⸗ gen und Appoints geordnet, und es muß ihnen ein, die Stück⸗ e und den Betrag der verschiedenen Appoints enthalten
es, aufgerechnetes, unterschriebenes und mit Wohnungsangabe versehenes Verzeichniß beigefügt sein.
Berlin, den 11. März 1871.
Hauptverwaltung der Staatoͤschulden. von Wedell. Löwe. Meinecke. Eck.
Berlin, 13. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem e, g, als Civil ⸗Kommissarius beim General⸗Gouvernement zu Rheims beschäftigten Prinzen Carl zu Hohenlohe die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Mecklenburg-⸗Schwerin Königliche Hoheit ihm verliehenen Großkreuzes des Ordens der 6 chen Krone zu ertheilen.
Nicht amtliches.
Preußen. Berlin, 13. März. Ihre Majestät die Kaiserin⸗ Königin wan vorgestern . 10. rien des Wissenschaftlichen Vereins anwesend und wohnte gestern dem Gottesdienste in der Kapelle des Augustg ⸗ Hospitals bei. —
,, dinirte bei Ihrer Majestät der verwittweten