1871 / 73 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprin⸗ zessin befuchte vorgestern das Barackenlazareth auf dem Tempelhofer Felde und empfing gestern den Geheimen Medizinal⸗ Rath Dr. Quincke sowie den Vorstand des Damen-⸗Komites für das Lazareth der Kaiser Franz-Kaserne.

Die vereinigten Ausschüsse des Bun desrathes für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen und der Uusschuß desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen ab.

Aus dem Hauptquartier Sr. Majestät des Kaisers und Königs. .

Ferrieres, 7. März. Das Große Kaiserliche Haupt⸗ quartier ist heute von Versailles, wo dasselbe seit dem 3. Oktober v. J., also fünf ganze Monate gestanden, nach Ferrisres bei Lagny verlegt worden. Nachdem die Quartiermacher und einige Trains bereits am Tage. vor— her dahin abgegangen waren, verließen Seine Ma jestät der Kaiser und König heute früh halb 9 Uhr Versailles, um sich über Villacoublah, Plefsis Piquet, Scegun, L'Hay, Villejuif, Vitry und Alfort, wo die Seine überschritten wurde, nach Joinville und Villiers zu begeben, in dessen Nähe die während der Belagerung südöstlich, östlich und nordöstlich von Paris gestandenen Armee Corps und Divisionen Heerschau vor Allerhöchstdemselben haben sollten. Sowohl bei der Ahfahrt und in Sceaux, als bei der Durchfahrt durch die verschiedenen Kantonnementsquartiere des VI. preußischen, sowie des II. bayerischen Armee ⸗Corps, hatten sich die Truppen im JIOrdonnanz⸗Anzuge zur Seite der Heerstraßen und auf den Plätzen aufgestellt, um Se. Kaiserliche Majestãt zu sehen. Als im Oktober v. J. von Ferriores nach Versailles gefahren wurde, hatte ein bedeutender Umweg über Villeneuve Saint Georges und Villeneuve le Roi gemacht werden müssen, weil sowohl die Forts der Südseite, als die gegen LHay und Villejuif vorgetriebenen Vertheidigungswerke der Franzosen mit ihren Geschützen gerade die Straße beherrschten, welche heute befahren wurde. In Joinville, auf dem jenseitigen Ufer der Marne, nahmen Se. Majestät ein Dejeuner in der Mairie ein und begaben Sich von dort nach Villiers, wo auf einer langgestreckten Hochebene, nördlich des Orts, in unmittel- barer Nähe der Schlaͤchtfelder von CEhampigny, und Brie sur Marne, die folgenden, zur Maas ⸗Armee Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen und zur IIl. Armee des Kron prinzen von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit gehöri⸗ gen Truppen aufgestellt waren.

Die Königlich Württembergische Feld Division: 1. Brigade:

1. und 7. Infanterie⸗ Regiment und 2. Jäger⸗Bataill on; 2. Bri⸗ gade: 2. und 5. Infanterie Regiment und 3. Jäger ⸗Bataillon; 3. Brigade: 3. ünd 9. InfanterieRegiment nnd 1. Jäger⸗ Bataillon, Reiterbrigade: J. 3., 4. Reiter⸗Regiment, 4 Batterien AÄrtillerie, Pionier -⸗Eorps, Train. und Sanitäts. Detachement, zusammen: 303 Offiziere, 1079 Unteroffiziere, 9674 Gemeine, 1917 Pferde und 24 Geschütze. . Daß J. Königlich bayerische Armee Corps: mit 1. Infan⸗ terie⸗Division: 1. Briga de: Leib⸗Regiment . 1. Infanterie ˖ e⸗ giment und 2. und 9. Jager ⸗Bataillon; 2. Brigade: 2, 11. In⸗ fanterie⸗ Regiment und 4. Jäger ˖ Batgillon, I. Feld Genie Compagnie; 2. Infanterie Division: 3. Brigade: 3. Infanterie⸗ Regiment und 7. Jäger Bataillon; 4. Brigade: 10, 13. In⸗ fanterie⸗ Regiment, 4. Sanitäts Compagnie; Kürassier Brigade: 1., 2. Kürassier⸗Regiment; Chevauxlegers⸗Brigade: 3. 4. Che⸗ vauxlegers⸗Kegiment; 3. Division; das 1. Artillerie⸗Regiment; usammen 3h08 Offiziere, 15,000 Unteroffiziere und Gemeine, O83 Pferde, 36 Geschütze. . . Das XII. Königlich sächsische Armee⸗Corpe. Die 25. In⸗ fanterie⸗Division: 45. Infanterie⸗Brigade, 1. Leib · Grenadier · Re= iment Rr. 100, 2. Leib⸗Grenadier⸗Regiment 101. 46. Infanterie. rigade, 3. und 4. Infanterie Regiment Nr. 106 und 10916 und Schützen⸗ (Füsilier ) Regiment Nr. 168. Die 24. Infanterie⸗ Diviston: PN. Infanterie⸗ Brigade, 5. und 6. Infanterie Regiment Rr. 164 und Jo5. 48. Infanterie Brigade, J. und 8. Infanterie Reginient Rr. J06 und 167 und Z. Jäger-Bataillon. Pionier⸗ Compagnie, Sanitäts⸗Detachement, Trainzüge, 1. und 2. Reiter ˖ Regiment, 1. und 2. Artillerie - Fuß; Abtheilung, zusammen:

ö wfnzlere, 71 ilnteroffizier, 14 Spielleute, sö,ß i Ge—

meine, 1534 Pferde, 36 Geschütze., . Die Infanterie mit durchschnittlich 20 Rotten, die Kavallerie

mit 10 bis 15 Rotten . ö In Villiers angekommen, stiegen Se. Kaiserliche Majestät

in einem Parke am Kirchhofe zu Pferde und begaben Sich an

den rechten Flügel der Truppenaufstellung, welche westlich mit

per Stabswäche der Naas Armee begann, worauf die Feld⸗Ge⸗

nod armerie (Feldjäger) der Württembergischen Division und dann die Diviston selbst in zwei Treffen folgte, die Infanterie in

rechts abmarschirten Bataillonscolonnen, östlich stand das J. bayerische Armee Corps und hinter diesem das Königlich säch⸗ sische. Bei der Königlich Württembergischen Division machte das ganze 1. (Infanterie) Treffen Kehrt, als Seine Majestät der Kaiser an der Front des zweiten Treffens hinabritten, und massirte sich erst dann im Westen des Mansverfeldes. Der Vorbei⸗ marsch erfolgte in der angegebenen Ordnung. Die Parade dauerte 2, Stunden. Wie ungünstig das Wetter sich im Augenblicke des Abreitens Sr. Majestät anließ, so günstig wurde es während des Verlaufes der ganzen Parade. Nach Beendigung des Vorbeimarsches nahmen Seine Majestät der Kaiser Abschied auch von diesem Theile der Belagerungs⸗ truppen; an die versammelten Commandeure der Königlich

bayerischen, sächsischen und württembergischen Truppen hielten

Se. Majestät folgende, direkt an den Kronprinzen von Sachsen gerichtete, Ansprache:

»Es gereicht Mir zur besonderen Genugthuung und Freude,

heute auch einen großen Theil der Maas⸗-Armee und der

III. Armee am Schlusse dieses glorreichen Krieges versammelt, und nach so vielen blutigen und entscheidenden Schlachten in einer so vortrefflichen Verfassung gefunden zu haben. Mit Stolz kann derjenige Theil der Truppen, welche auf diesen blut⸗ getränkten Feldern gefochten, das Zeugniß derselben für ihre Tapferkeit, für ihre Ausdauer und darum für ihren Sieg in Anspruch nehmen. Gleichzeitig mit unseren Siegen über den Feind haben wir aber auch in unserem Vaterland einen Erfolg erreicht, der so schnell und so vollständig kaum vorauszusehen war, denn Deutschland ist geeinigt und hat Mich an seine Spitze berufen. Jetzt wird es darauf ankommen, im Frieden den Bau weiterzuführen, dessen Grundstein auch Sie mit Ihrem Blut und Ihrer Treue gekittet. An den Erfolgen der deutschen Waffen haben Eure Königliche Hoheit als Corps— und Armee⸗Commandeur, unterstützt von Ihrem Königlichen Bruder Georg, einen ebenso großen als wirksamen Antheil Möge Ihnen und den kommandirenden Generalen v. d. Tann und v. Obernitz Mein Händedruck auch Meinen Dank und Meine volle Anerkennung aussprechen. Leben Sie Alle wohl, bis zum Wiedersehen in deutscher Heimath.«

Darauf begaben Seine Majestät Sich über Mal⸗ noue zu Wagen nach Ferriéres, wo Allerhöchstdiesel⸗ ben im Schlosse des Barons James Rothschild, und zwar in denselhen Appartemens Ihr Quartier nahmen, welche im September und Oktober v. J. benutzt worden waren. Das nach dem Dorfe Ferriéres zum Sicherheitsdienst kommandirte J. Bataillon Schlesischen Füsilier⸗Regiments, Nr. 38, hatte eine Ehrenwache vor dem Eingang zum Schlosse mit der Fahne und der Regimentsmusik gegeben, welche Sr. Majestät die Honneurs machte und vorbeimarschiren durfte. Se. Kaiserliche uͤnd Königliche Hoheit der Kronprinz hat ebenfalls Quartier im Schlosse genommen. Die Prinzen, Carl und Adalbert König⸗ liche Hoheiten, wohnen im Schlosse Armanvillers des Banquiers Pereire, südlich von Ferriöres. Die Feldpost des Haupt quartiers ist dagegen in Lagny untergebracht worden. Morgen ist Ruhetag und wird weiteren Bestimmungen über die nächsten Bewegungen des Hauptquartiers entgegengesehen.

9g. März. Nach der heute bekannt gewordenen Didposition werden Sc. Majestät der Kaiser und König und Seine

Kaiserliche Hoheit der Kronprinz schon morgen Ferrisres wieder verlassen, um sich zunächst nach Gonesse, also in den

Rayon der bisherigen Kantoöͤnnements des Garde · Corps

zu begeben, wo die nach dem Norden führende Eisenbahn

bestiegen werden soll, um über Amiens nach Rouen zu fahren. Der Weg wird über die Marne und die Ortschaf⸗ ten Ehelles, Montfermeil, Livry und Sevran, also in der⸗ selben Richtung genommen werden, welche Se. Majestät der Kaiser von hier aus, Ende September vorigen Jahres, zur Besichtigung der Stellungen des Garde und XII. (K. sächsischen Armee -⸗Eorps vor Paris schon einmal durchmessen, wenn nicht der nähere Weg über Bondy nach Gonesse gewählt wird. In Begleitung St. Majestät des Kaisers und. Königs wer— den sich die Prinzen Carl und Adalbert Königliche Hoheiten befinden, sonst nur die General, und Flügel Adjutanten, sowie der Kaiserlich russische Militär ⸗Bevollmächtigte, General Graf Kutusoff. Von Gonesse aus ist die Fahrt nach Amiens und von dort nach Rouen in Aussicht genommen, wo die Ankunft am 16. Abends erfolgen und das Nachtquartier aufgeschlagen werden soll. Am 11. findet dann eine Heerschau über das J. Armee ⸗Corps statt, welches in seinen Haupttheilen in der Umgegend von Rouen zusammengezogen worden ist. Von Rouen erfolgt dann am 41. die Rückreise nach Amiens, und

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am 12. bei dieser Stadt die Parade über das VIII. Armee- Corps. Am 13. ist die Reise von Amiens bis Nancy beabsich— tigt, wo am 14 ein Ruhetag in Aussicht genommen ist und wo das große Gefolge des Hauptquartiers, die Kavallerie⸗ und Infanterie⸗Stabswache, so wie die sämmtlichen Gepäcktrains schon vor dem 13. eingetroffen sein werden, da die Beförde— rung derselben schon von Ferrisres aus direkt geschieht, mit Einschiffung auf der nahen Eisenbahnstation Lagny, nach Nanch. Die Königlichen Prinzen Carl und Adalbert wer⸗ den sich vom Schlosse Amanvillers direkt nach Gonesse begeben. Von Nancy aus erfolgt dann wahrscheinlich am 15. beginnend die Rückkehr des Hauptgqugrtiers nach Berlin, so wie demnächst die Auflösung desselben. Das 1. Oberschlesische Infanterie⸗Regiment Nr. 22 ist heute, von Paris kommend, hier durchmarschirt, und hatte die Ehre,

vor Seiner Majestät dem Kaiser im Park des Schlosses zu defiliren, wozu, als das Eintreffen des Regiments im Dorfe Ferrières gemeldet worden, Seine Majestät der Kgiser

mit Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen in den Park hinabkamen. .

19. März. Die auf heute bestimmte Abreise Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen und der Königlichen Prinzen Carl und Adalbert, ist verschoben worden, und hat der Telegraph sogleich nach Amiens und Rouen berichtet, daß die Ankunft in diesen Städten heute nicht zu erwarten ist. Die Königlichen Prinzen Carl und Adalbert waren bereits von Armanpillers aus unterweges, als die Nachricht von diesem Aufschube Höchst⸗ dieselben erreichte. Auch für die Relais bis Gonesse und die übrigen Vorbereitungen erfolgte Contre⸗Ordre und werden im Laufe des Tages die gewöhnlichen Vorträge erfolgen. Die gestrige längere Spazierfahrt Sr. Majestät des Kaisers und Königs war in die Gegend gerichtet gewesen, wo am 31. März 1814 die Schlacht vor Paris stattgefunden, um nach 57 Jahren die Ortschaften, sowie das Terrain wiederzusehen, auf welchem

die preußischen Garden zum Angriff vorgegangen waren. Die

Fahrt war über Villers und Brie sur Marne gegangen, hatte dort die Pontonbrücke überschritten und das Städtchen Nogent berührt; von da an über die Route stratégique innerhalb der Forts Rosny, Noisy und Romainville, bis zu den Feldern von Pantin, auf denen 1814 das 1. Garde⸗ Regiment zu Fuß mit größter Tapferkeit gekämpft, aber auch so schwere Verluste gehabt. Der Weg hatte durch die Kanton— nements der Königlich württembergischen Feld⸗Division geführt, deren Truppen, von überall herbeigeeilt, im Ordonnanz Anzug

an den Straßenseiten standen, um Se. Kaiserliche Majestät zu

sehen und zu begrüßen. Bei der kürzlichen Anwesenheit Sr. Majestät des Königs von Württemherg in Versailles hat

Se. Masestät der Kaiser und König die Ehesstelle des 2. König⸗

lich württembergischen Infanterie⸗Regiments angenommen; Aller⸗ höchstdieselben ließen Sich bei dieser Gelegenheit durch den Com— mandeur der württembergischen Division, Genergl-⸗Lieutengnt von Obernitz, das Offizier ⸗Corps Allerhöchstihres Regiments, wel⸗ ches jetzt den Namen »Kaiser von Deutschland« führt, vorstellen. Beim Fort Romainville wurde eine Bombardements ˖ Batterie besichtigt, die noch mit 24-Pfündern armirt war, so wie im Fort selbst eine Compagnie des Rheinischen Festungs-Artillerie⸗ Regiments Nr. 8, welche fast, nur Mannschaften der älteren Jahrgänge zählte. Se. Majestät bestiegen auch den Thurm des Dbservatoriums und orientirten Sich in dem Ueberblick auf Belleville und Pantin, um die Stellungen zu bezeichnen, von denen aus 1814 die Truppen der Alliirten gegen Montmartre vorgingen. Bauten und Kultur⸗Anlagen hatten zwar viele Veränderungen herbeigeführt, doch waren im Großen und Ganzen die Stellungen noch dem Terrain anzupassen. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begleitete seinen Durchlauchtigsten Vater auf dieser ganzen Fahrt, welche um

6; Uhr Abends mit der Rückkehr nach Ferrlsres endete.

Aus dem Hauptquartier des Oberkommandos

der III. Armee.

Versailles, 7. März. Seit heute Morgen weilt nur noch das Hauptquartier der III. Armee in Versailles. Als Se. Majestät der Kaiser und König um Sr Uhr die Präfektur zur Fahrt nach Villiers verließen, hatten sich die sämmtlichen hier anwesenden Offiziere und sonstigen Militärbeamten vor den Pforten des Großen Hauptgquar⸗ tiers eingefunden. Sie begrüßten den Kaiser mit stürmi⸗ schen Hochrufen, als Se. Majestät im Wagen Platz genom⸗ men hatten. Der Kronprinz hatte an dem letzten Abend, den er in Höchstseinem Hauptquartier Les Ombrages zubrachte, noch einmal die sämmtlichen Offiziere des Oberkommandos der III. Armee um sich versammelt. Am 7., Morgens 7 Uhr, verließ Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit Versailles, um Se. Majestät

auf dem Revueplatz von Villiers empfangen zu können. Die Fahrt ging über Petit Bicstre, Sceauß, L Hay, Villejuif, Vitry, Ivrh, Alfort, Charenton, Joinville, wo sich die Straßen nach Champigny und Villiers theilen. In allen Ortschaften, die Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit passirte, waren die Besatzungstruppen an der Hauptstraße aufgestellt, sie begrüßten den Kronprinzen mit lauten Hochs und blieben dann auf ihren Posten, um auch den Kaiser, der denselben Weg nahm, empfangen zu können.

Straßburg, 10. März. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht Vater) und der Kriegs-Minister von Roon haben heute auf der Rückreise nach Deutschland unsere Stadt berührt.

Danzig, 11. März. (Westpr. Ztg.) Heute Nachmittag wurde auf der hiesigen Königlichen Werft die Glattdeck-Korvette »Albatros« vom Stapel gelassen. Das Schiff war im Bau schon längst soweit vorgerückt, es mußte aber des Eises halber damit gewartet werden. Das Schwesterschiff Nautilus« wird in kurzer Zeit folgen. Beide Schiffe sind so konstruirt, daß sie einen geringen Tiefgang haben, um als Jagdschiffe auf Piraten verwendet werden zu können.

Kiel, 11. März. Se. Majestät Dampfkanonenboot » Blitz⸗ ist von Friedrichstadt in Wilhelmshaven angekommen.

Frankfurt a. M., 11. März. Der Kronprinz von . passirte heute auf der Rückreise nach Dresden unsere

adt.

. 12. März. (W. T. B) Ein Anschlag des Ma⸗ gistrats kündigt die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers und Königs auf Mittwoch, den 15. d an und fordert die Einwohnerschaft Frankfurts auf, zu beweisen, daß sie an patrio⸗ tischer Gesinnung hinter anderen Städten nicht zurückstehe, und den Kaiser würdig zu empfangen.

Mecklenburg. Schwerin, 12. März. Der Groß⸗ herzog ist heute früh gegen 4 Uhr, von Bonn kommend, hier eingetroffen.

Sachsen. Dres den, 12. März,. (B. T. B) Der Kron—⸗ prinz von Sach sen ist heute, 1 Uhr Nachmittags, von der Bevölkerung enthustastisch empfangen, in Begleitung der Kron⸗ prinzessin und des Königs, welcher ihm bis Riesa entgegengereist war, hier eingetroffen. Im festlich geschmückten Bahnhofe, wo die Minister, die Gesandten, das Offiziercorps, die Spitzen der Behörden und die Vertreter der Stadt anwesend waren, wurde der Kronprinz vom Oberbürgermeister unter Ueber⸗ reichung eines Lorbeerkranzes im Namen der Stadt Dresden begrüßt, wobei derselbe andeutete, daß die Bevölke⸗ rung der Nesidenz beabsichtige, dem Kronprinzen später ein bleibendes Denkmal zu errichten. In seiner Erwiederung ge⸗ dachte der Kronprinz rühmend der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer seiner Sachsen, der Opferfreudigkeit des sächsischen Volkes. Der Bürgermeister der Stadt Chemnitz begrüßte hierauf den Kronprinzen Namens der Stadt Chemnitz und der Pro⸗ vinz. Vor dem Bahnhofe wurde der Wagen des Kronprinzen mit Blumenspenden gefüllt. Der Kronprinz fuhr über die alte Elbbrücke zunächst in das Residenzschloß der Königin, seiner Mutter; den Zug eröffnete eine Abtheilung berittener Bürger und Beamten, den Schluß bildete eine lange Reihe Equipagen. Alle Plätze uns Straßen, welche der Zug passirte, waren festlich geschmückt; die Thürme sowie die ubrigen Stadttheile prangten ebenfalls im Flaggenschmuck. Eine unübersehbare Menschenmenge er⸗ füllte die Straßen, Musikchöre und die Korporationen mit Fahnen waren vom Bahnhofe zum Schlosse aufgestellt, den heimkehrenden Feldherrn allenthalben begeistert begrüßend. Ueberall herrschte die gehobenste Stimmung; auf der Brühlschen Terrasse fand oberhalb der Aufgangstreppe Freikonzert statt. Das herrlichste Wetter begünstigte die erhebende Feier.

Leipzig, 11. März. Soeben, Abends 7 Uhr, ist der Kronprinz von Sachsen, dem die Kronprinzessin bis Cor-= betha entgegengefahren war, hier eingetroffen. Auf dem Bahn⸗ hofe fand ein festlicher Empfang durch die Militär- und Civil behörden statt. Nach der Anrede des Bürgermeisters Koch und nach dreimaligem jubelnden Hoch der versammelten Menge nahm der Kronprinz das Wort, indem er jedes eigene Ver- dienst ablehnte und rühmend der genialen Oberleitung und der Tapferkeit des Heeres, des trefflichsten in Europa, gedachte. Der Kronprinz nebst Gemahlin werden hier übernachten und sich morgen Mittag nach Dresden begeben. .

Die Stadt ist glänzend illumtinirt. In den Straßen wogt eine freudig bewegte Menge. Im Theater, wo eine Festvor⸗ stellung stattfindet, wird dem Kronprinzen ein Lorbeerkranz überreicht werden. Nach dem Theater ist ein Ständchen aller Gesangvereine vor dem Palais beabsichtigt.

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