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Nachdem der gesetzliche Schluß der Vorlefungen mit dem heutigen Tage eingetreten ist, wird hierdurch bekannt gemacht, daß das Sommer⸗Semester 1871 mit dem 17. April er. beginnt. Berlin, den 25. März 1871. Der Rektor der Königlichen Universität. . Bruns.
Akademie der Künste.
Bekanntmachung.
Verzeichniß der Uebungen und Vorlesungen, welche in der Königlichen Akademie der Künste während des Sommer⸗ Semesters vom 12. April bis zum 15. August d. Is. stattfinden. A. Fächer der bildenden Künste. I) Zeichnen, Malen und Modelliren nach dem lebenden Modell, geleitet von den Mitgliedern des Senats der Akademie. 2 Unterricht in der Komposition und . Professor Pfannschmidt. 3) Unterricht im Malen (höhere Abtheilung): Professor Schra—⸗ der. 4 Malen im Königlichen Museum und in der Akade—⸗ mie: (interimistisch) Professor Schrader. 5) Zeichnen nach 8 (Antike): Professor Daeg e. 6) Modelliren nach Gypsabgüssen (Antike): Professor A. Wolff. 7) Landschafts⸗ zeichnen: Professor Bellermann. 8) Zeichnen der Thiere, besonders der Pferde: Professor Eybel. 9) Zeichnen nach anatomischen Vorbildern und Proportionen des menschlichen Körpers: Professor Dom schke. 10 Projektion, Schatten⸗ Konstruktion, Perspektive, verbunden mit Aufgaben aus den historisch wichtigen Bauwerken: Professor Pohlke. 11) Vor— bereitungsklasse; Professor Holbein. Akademischer Unterricht in besonderen Ateliers. 13. Kupferstechen: Professor Mandel. 13) Schwarzkunst auf Stahl: Professor Lüderitz. 14) Holz— und Formstechen: ylograph Albert Vogel. Baufächer: 15) Entwerfen der Gebäude: Ober⸗Hof⸗Baurath Professor Strack. 16 Zeichnung und Komposition architektonischer De— korationen: Professor Br. Bötticher. 13 Modelliren archi⸗ tektonischer Verzierungen und Glieder: Bildhauer Kosack. Hülfswissenschaften. 18) Mythologie: Professor Hr. Geppert. 19) Kunstgeschichte: Prof. Hr. Eggers. 20) Vorträge über klassische Dichtungen alter und neuer Zeit: Prof. Dr. Eggers. 21) Geschichte des Kostüms: Professor Weiß. B. Musik. 22) Vokal ⸗Komposition: Professor Grell. 23) Unterricht in . e Instrumental⸗Komposition: Ober ⸗Kapellmeister
aubert.
Meldungen zur Aufnahme haben zu erfolgen von Montag den 3. April bis inkl. Mittwoch den 5. April, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im Anmeldezimmer der Königlichen Akademie der Künste, Universitätsstraße Nr. 6. Bei der Meldung müssen Abgangszeugnisse von der Schule vorgelegt werden und haben die Aspiranten in Betreff ihrer Befähigung zur Kunst sich einer Prüfung zu unterwerfen. K Die Aufnahme der Schüler geschieht halbjährlich, vor dem Beginn der beiden Semester. . .
Das Lesezimmer der Bibliothek der Königlichen Akademie der Künste ist den , während des Semesters am Donnerstag, des Nachmittags von 4 bis 7 Uhr, und am Mitt—⸗ woch und Freitag, des Vormittags von 9 bis 1 Uhr, geöffnet.
Berlin, am 14. März 1871.
Das Direktorium der Königlichen Akademie der Künste. Im Auftrage: Ed. Daege. O. F. Gruppe.
Verzeichniß der Uebungen und Vorträge, welche in der mit der Königlichen Akademie der Künste verbundenen König⸗ lichen Kunstschule während des Sommersemesters vom 13. April bis 5. August d. J. stattfinden werden.
A) Allgemeine Kunst⸗Schule. I) Ornament⸗Form⸗ lehre, zugleich Uebungen im Frei⸗Handzeichnen: Baumeister Jacobsthal. 2) Prosektionslehre, Schatten⸗Konstruktion, Per⸗ spektive, zugleich Uebungen im gebundenen Zeichnen: Dr. Hertzer. 3) Lehre vom Licht und Schatten, zugleich Uebungen im Frei⸗ Handzeichnen: Maler Schaller. 4) Modelliren nach Zeich⸗ nungen und Modellen: Bildhauer Göritz. 5) Anatomie, Pro— portionslehre, zugleich Uebungen im Frei⸗Handzeichnen: Pro—⸗ fessor Dom sch ke. 6) Frei⸗Handzeichnen, Ornamente und Theile des menschlichen Körpers: Professor Schütze. 7) Frei⸗Hand⸗
zeichnen, Ornamente und Theile des menschlichen Körpers: Professor Kaselowsky. 8) Ornamentale Farbenstudien, architektonische Dekorationen, zugleich Uebungen im architekto⸗ nischen Zeichnen: Professor Baumeister Spielberg. . B) Kunstgewerbe⸗ Schule. 9 Ornament⸗Formlehre, zugleich Uebungen im Frei⸗Handzeichnen: Baumeister Tiede (im Köllnischen Gymnasium, Inselstraße Nr. 2 — 65). 10) Or⸗ nament-⸗Formlehre, zugleich , , . im Frei⸗Handzeichnen: Maler e n gg (im Sophien⸗Gymnasium in der Wein⸗ meisterstraße Nr. 15). 11 — 14) Projektionslehre, zugleich Uebun⸗
Abtheilungen: Bildhauer Kosack. 18 — 29) Frei Handzeichnen nach Vorbildern in Gyps, Ornamenten und menschlichen Kör—
osemann, Kaselowsky und Maler Han ke, Gosch und ersther, in 12 Abtheilungen. 30) Anatomie, Proportions⸗ lehre: Professor Domschke. 31 Komposition im architektoni⸗ schen Zeichnen und farbigen Dekorationen: Professor Bau⸗ meister Spielberg. Meldungen zur Aufnahme finden vom Sonntag, den 26. März ab, Vormittags von 8 10 Uhr, täglich im Anmelde⸗ J Akademie der Künste, Universitätsstraße r. 6, statt. Die Aufnahme der Schüler geschieht halbjährlich. Das Lesezimmer der Bibliothek der Königlichen Akademie der Künste ist den Schülern der Abtheilung A. Sonnabend von 4 bis 7 Uhr geöffnet, die hierzu erforderlichen Karten werden den Berechtigten im Bureau der Königlichen Akademie der Künste ertheilt. Berlin, am 14. März 1871. Der Direktor der Königlichen Kunstschule. Professor Gropius.
Haupt ⸗Verwaltung der Staatsschulden. Betannt m g cih
den Bundes ⸗Schatzanweisungen der VIII. und XI. Serie von 1870.
Die auf Grund des Bundesgesetzes vom 21. Juli v. J. (G. G. Bl. S. 491) und gemäß der Bekanntmachungen des Herrn Kanzlers des Norddeutschen Bundes vom 16. Oktober und 7. November v. J. (B. G. Bl. S. 597 und 603) ausgege⸗ benen, am 1. April d. J. fälligen Bundes⸗Schatz anweisungen vom 1. Dezember v. J. Serie VIII. und XI. werden in Berlin von der Staatsschulden ˖Tilgungskasse und außerhalb Berlins von den Bundes⸗Ober⸗Postkassen vom Fälligkeitstage, den 1. April d. J., ab in gewöhnlicher Weise eingelöst werden. J
Wegen der bei der Einlösung der Schatzanweisungen zu beobachtenden Formen wird auf unsere Bekanntmachung vom 25. Mai v. J. (Pr. Staats⸗Anzeiger Nr. 125) Bezug genommen, und nur noch besonders bemerkt, daß die für die Staatsschulden⸗ Tilgungskasse hestimmten Einsendungen direkt an diese Kasse und nicht an die Hauptverwaltung der Staatsschulden zu richten sind.
Berlin, den 22. März 1871.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Mein ecke. Eck.
Preußische Bank. Wochen - Uebersicht der Preußischen Bank vom 23. März 1871.
Aktiva. Thlr. 114,730,000
. 3/5 06/000 4 3 84 . k * 227731, 000
4
15.315,000
e e e ge *
RFassi va. ) Banknoten im Umlauf ö Depositen kapitalien ..... . w 8 Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen mit Einschluß des Giroverkehrs. k 67 100 Berlin, den 23. März 1371. Königlich Preußisches Haupt⸗Bank ⸗ Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Gallenkamp. Herrmann. von Koenen.
Abgereist: Se. Erlaucht der Graf Heinrich von Schönburg⸗Glauchau, nach Dresden.
... Thlr. 191 912000 ls, id Höß
Bei den Telegraphenstationen zu Jüterbog und Jena wird mit dem 1. April d. J. der volle Tagesdienst eingeführt. Halle a. S., den 25. März 1871.
Telegraphen ˖ Direktion.
Königliche landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf. Nachträglich wird bekannt gemacht, daß im hevorstehenden Sommersemester an der hiesigen Akademie die Vorlesung über land- wirthschaftliche Betriebslehre von dem proypisorischen Dirigenten Prof. Dr. Dünkelb * gehalten wird.
Poppelsdorf bei Bonn, im März 1871.
Die Direktion der landwirthschaftlichen Akademie:
98 im gebundenen Zeichnen, in vier Abtheilungen: Dr. Hertzer. 15 —17) Modelliren nach Zeichnungen und Modellen, in drei
Prof. Dr. M. Frey ta g.
pertheilen: die Professoren Do mschke, Schü k
wegen Einlösung der am l. April d. J. fällig werden⸗
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Nicht amtli ches.
Preußen. Berlin, 27. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen am Sonnabend um 19 Uhr die Hofmarschälle, sodann den General Grafen Kutusoff, der seine Abreise nach St. Petersburg meldete, ferner den russischen Ingenieur ⸗ General von Guern. .
Um 11 Uhr nahmen Se. Majestät den Vortrag des Ge⸗ nerals Grafen Moltke entgegen, welchem auch die Generale von Boyen, von Podbielski, von Tresckow und der Oberst von Albedyll beiwohnten. Nachher und bis 1 Uhr fand Vortrag des Militär⸗Kabinets statt. . . .
Um 1 Uhr empfingen Se. Majestät den österreichischen General ⸗Adjutanten Grafen Bellegarde, der sich vor seiner Rück⸗ reise nach Wien verabschiedete, ¶um 15 den General-Lieutenant und General ⸗Adjutanten des Großherzogs von Baden, von Beyer, um 13 Uhr den Geheimen Rath Abeken.
Sodann begaben Se. Majestät Sich nach dem Hamburger Bahnhof, um Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Groß⸗ herzogin Alexandrine noch vor deren Abreise nach Schwerin u sehen.
. Um 4 Uhr empfingen Se. Majestät die russischen Generale Baron Wrangel, Aller und Oberst Dawidof, welche ihre Abreise nach St. Petersburg meldeten. .
Um 6 Uhr war Familien ⸗Diner im Schloß beim Groß— herzog von Sachsen Königliche Hoheit.
Gestern begaben Se. Majestät Sich um 19 Uhr zum Gottesdienst nach dem Dome und empfingen um 12 Uhr den Oberst von Gaudy, Commandeur der 67. Infanterie⸗-Brigade, um 12 Uhr den Fürsten von Hohenzollern, um 127 Uhr den General à la suite Prinzen Croy, üm ], resp. 19 und 13 41hr in Gegenwart des Herrn von Thile die Gesandten von Oester— reich resp. Italien und Spanien, die eigenhändige Schreiben der bezüglichen Souveräne überreichten.
Um 2 Uhr begaben Sich Se. Majestät nach dem Baracken⸗ lazareth auf dem Tempelhofer Felde und verweilten daselbst bis 4 Uhr. Nach einer kurzen Spazierfahrt kehrten Se. Majestät um 48 Uhr nach dem Palgis zurück. .
Um 5 Uhr fand Familiendiner im Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Cark statt. - .
Um 8 Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser und König des Königs von Sachsen Majestät auf dem Anhaltischen Bahn⸗ hof, wo der Kronprinz und sämmtliche Königliche Prinzen zu⸗ gegen waren. .
Nach der Ankunft im Schloß war Souper in den Ge— mächern des Königs von Sachsen, an welchem sämmtliche hier anwesende Fürstliche Gäste Theil nahmen., JJ
— Vorgestern war Ihre Majestät die Kaiserin⸗ Königin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden in den Baracken und in der 12. Vorlesung des Wissen—⸗ schaftlichen Vereins anwesend; gestern wohnte Allerhöchstdieselbe mit Ihren Königlichen Hoheiten den Großheroginnen von Baden und von Sachsen dem Gottesdienste in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei. — Das Familiendiner fand bei Ihren Königlichen Hoheiten bem Prinzen und der Prinzessin Earl statt. Abends empfing Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin den König von Sachsen im Schlosse .
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing am Sonnabend Se. Hoheit den Herzog von Altenburg und ertheilte Nachmittags der hier anwesenden Deputation russischer Offiziere eine Audienz, an die sich ein größeres Diner anschloß.
ichn en besuchte Höchstderselbe den Gottesdienst im Dom und wohnte mit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin dem Familien⸗Diner bei Sr. Königlichen
oheit dem Prinzen Carl bei. Se. Kaiserliche und Königliche. gehen begab Sich Abends zum Empfange Sr. Majestät des Königs von Sachsen auf den Anhaltischen Bahnhof, wäh— rend Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin Allerhöchstdenselben im Königlichen Schlosse begrüßte.
— Se. Majestät der König, von Sachsen ist gestern Abend zum Besuche des Kaiserlichen Hofes hier eingetroffen. Die Ankunft Sr. Majestät erfolgte kurz vor 8 Uhr auf dem festlich dekorirten Anhalter Bahnhof, wo Allerhöchstderselbe von Sr. Majestät dem Kaiser und König, Allerhöchstwelche die Uniform Ihres sächsischen Regiments — J. Grenadier⸗Regiment
(König Wilhelm von Preußen) Nr. 101 — trugen in Beglei⸗
tung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und sämmtlicher Königlichen Prinzen empfangen wurde. Die Ehrenwache gab eine Compagnie des Ersatz⸗ Bataillons 2. Garde⸗Regiments zu Fuß. Se. Majestät der König stieg im Königlichen Schlosse ab und nahm Wohnung in den sogenann— ten Königskammern, Portal V.
— Am 25. d. M. empfing, wie die »Spen. gag! berichtet, Se. Königliche Hoheit den General⸗Feldmarschall Prinz
pen . Carl die große Deputation der hiesigen städtischen ehörden, welche mit Ueberreichung einer Adresse beauftragt war.
Diese lautet wie folgt:
Durchlauchtigster Prinz, Gnädigster Prinz und Herr!
Eurer Königlichen Hoheit zeitweise Anwesenheit in unserer Stadt giebt uns die erwünschte Gelegenheit, Namens der Bürgerschaft der⸗ selben Höchstihnen die aufrichtigsten und herzlichsten Glückwünsche darzubringen. .
In einem langen und beschwerlichen Feldzuge, in welchem Sie neue und unverwelkliche Lorbeeren dem Kranze. Ihres kriegerischen Ruhmes hinzugefügt haben, hat der Himmel gnädig über Ihrem Haupte gewacht und Höchstihre unablässigen Sorgen und Mühen um die Ausbildung der Schlagfertigkeit unseres Heeres mit reichen Erfolgen gekrönt. Wenn Europa staunend blickte auf die indi= viduelle Tüchtizkeit des preußischen Soldaten auf seine Energie und Entsagungsfähigkeit, wir wissen es: wie Eurer Königlichen Hoheit Besßirrebungen dazu mitgewirkt haben, ihn zu den gewaltigen Leistungen zu erziehen, welche ihm in diesem Kriege abge⸗ fordert werden mußten; wir wissen es, welchen Einfluß Eurer Königlichen Hoheit leuchtendes Beispiel gehabt hat, die unter Ihrer Führung stehenden Truppen so zu stählen, daß sie in der Erfüllung ihrer Pflicht nicht wankten und ermatteten, wie schrecklich auch die feindlichen Geschosse ihre Reihen lichteten, wie furchthar auch des Herbstes wilde Regenströme, des Winters Schnee und Eis die Lösung der ihnen gestellten Aufgaben erschwerten. .
Die Namen Mars la Tour, Met, Orleans, Le Mans werden ewig unvergessen in unserer Kriegsgeschichte leben. Die eherne Umklamme⸗ rung der besten Kaiseclichen Armee, die Vernichtung der stärksten Kriegsmacht, welche der Feind in seiner letzten Verzweiflung auf zubringen vermochte, haben den anderen deutschen Heeren die Bezwin— gung der Hauptstadt Frankreichs und mit ihr die Erringung des ruhmvollen Friedens moglich gemacht, welcher der Stolz unserer Gegenwart und die Sicherheit unserer Zukunft ist. .
Gnädigster Prinz! Mit Freude sehen wir auf die Thaten des ganzen deutschen Heeres, aber mit besonderem Stolze darf es uns erfüllen, daß der hohe Führer der zpweiten Armee niemals in Seinem Vertrauen zu den Kriegern unserer heimathlichen Provinz schwankend geworden ist, daß sie jeder Aufgabe, die Er in diesem Vertrauen ihnen siellte, gerecht geworden sind Von Brandenburg hat der Aar der Hohenzollern seinen Flug genommen, bis er das Ziel erreicht, an welchem er die schützenden Flügel breitet über das ganze deutsche Vaterland. Brandenburgs Söhne sind von Eurer Königlichen Hoheit mehr als einmal auf den Ehrenplatz der äußersten Gefahr gestellt worden. Dem Brandenburgischen Armee⸗Corps, welchem Höchstsie lange Zeit der verehrte und geliebte unmittelbare Führer waren, haben Eure König- liche Hoheit Höchstihre Theilnahme allezeit bewahrt, sind der gute Feldherr geblieben dieser guten Truppen. Nehmen Eure Königliche Hoheit huldreich an den Dank, welchen Höchstihnen diese durch die Hingabe unseres Königshauses des Vaterlandes Ehre zur Residenz des Deutschen Kaisers gewordene Stadt dafür zollt: daß ihren Söhnen es vergönnt war, unter Höchstihrer Führung neue Siege und Ehren zu erringen und mitzuwirken zu der endlichen Erfüllung der Sehn sucht des deutschen Volks. .
Bewahren Eure Königliche Hoheit auch den Vätern und Brüdern der brandenburgischen Krieger das gnädige Wohlwollen, welches die Freude und der Stolz Jener ist!
In tiefer Ehrfurcht Eurer Königlichen Hoheit unterthänigste treugehorsamste Magistrat zu Berlin. Stadtverordnete zu Berlin. Seydel. Koch hann. Berlin, den 25. März 1871.
Nach Verlesung der Adresse beantwortete der Prinz dieselbe in freier Rede, in der Se. Königliche Hoheit etwa Folgendes bemerkte:
»Es ist mir eine große Freude und Ehre, bei der Rückkehr aus einem langen und schweren Kriege von den Vertretern der Stadt be—⸗ grüßt zu werden, in welcher ich geboren bin und lange Zeit gelebt habe. Es läßt sich ja nicht verkennen, daß sich mein Name mit wich⸗ tigen und bedeutungsvollen Ereignissen dieses Feldzuges und vielleicht auch früherer Kriege verbindet; aber man muß diese Erfolge zurück. führen auf die gnädige Hülfe des Höchsten. Dieses Gefühl, Werkzeug in seiner Hand gewesen zu sein, giebt auch so großen Erfolgen gegen über Demuth und zugleich Vertrauen. Sie haben daran erinnert, daß ich der kommandirende General des Brandenburgischen Armee Corps war; ich denke an diese Stellung, in der ich mich 10 Jahre befunden, gern zurück, und es ist ja möglich, wenn der Kaiser und König nicht anders bestimmt, daß ich in dieselbe zurückkehre. Sie weisen darauf hin, daß von Brandenburg die Größe unseres Staates ausgegangen. So haben auch in diesem Kriege die
Brandenburger Hervorragendes geleistet. Ich habe sie zu ver
schiedenen Malen an Stellen gebracht, wo, so weit man es vor⸗ aussehen konnte, das Größte zu leisten war. Das Brandenbur gische Corps hatte das Bestreben, sich nicht übertreffen zu lassen. Ein gleiches Verlangen belebte die übrigen Corps, und solcher Ueberein . stimmung danken wir die errungenen Erfolge. Der Kaiser und König⸗ mit seinem einfachen soldatischen Herzen, leuchtete uns voran, und
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