1370
Offiziere verseßt. Bracker, Rößler Wehowski, Vize⸗Feldw. vom Res Landw. Bat. Frankfurt a. M. Nr. 80, Vial, Fuller, Vize⸗Feldw. vom 2 Bat. (Marburg) 3 Hess. Landw. Regts. Nr. 83, Schaefer, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Wetzlar) 2 Nass. Landw. Regts. Nr. 88, zu Sec. ts, der Res. des 2. Nass. Inf. Regts. Nr. 88, Bahl en, Seiler, Vize⸗Feldm. vom 1. Bat. (Erfurt) 3. Thüring. Landw. egts. Nr. 71, Hahn, Faust, Dyck, v. Schulze, Vñüze⸗Feldw. vom 1. Bat. (Tilsit) 1. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 1, Paschke, Port. Fähnr. vom 1. Bat. (Insterburg) 2. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 3, früher im 6. Brandenb. Inf. Regt. Nr 52, Pales ki, Vize⸗ Feldw. vom 1 Bat. (Danzig) 8. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 45, Wieczoreck, Althof, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. (Thorn) 4. Ostpreuß. Landw. Regts. Ne. 5, zu Sec. Lts. der Landw. Inf, Weber, Fritsch, errmann, Quoos, Nadge, Rüßmann, Otte, Jordan, ichter, Schmidt, VizeWachtm. vom Res Landw. Bat. Berlin Nr. Z5, Coch oy, Vize⸗Wachtm. vom 1. Bat. (Frankfurt) 1. Brandenb. Landw. Regts Nr 8, Lehmann, Schütz, Vize⸗Wachtm vom 1. Bat. (Neustadt E.. W.) 7. Brandenb. Landw . Nr. 60, Bosselmann, Vize⸗Wachtm. vom 2. Bat. (Prenzlau) 8. Brandenb. Landw. Regmts. Nr. 64, zu Sec. Lts. der Landw. Kay, befördert. Bredow, Pr. Lt. a. D., zuletzt im 1. Osipreuß Gren. Regt. Nr. 1, z. Z. Comp. Führer im 7. Westfäl. Inf Regt. Nr. 56, der Char. als Hauptm. verliehen. Pu sch, Sec. Lt. 4. D., früher in der 6. Art. Big, z Z. Führer des Train ⸗Detach bei der Feld ⸗Telegraph. Abth. Nr. 5, der Char. als Pr. Lt. verliehen. v. Floto w, Großherzogl. Mecklenb. Major a. D, früher Rittm. im Großherz. Mecklenb. Drag. Regt, z. Z. milit. Mitglied der Res. Laz Komm zu Ludwigẽlust, in den Verband der preuß. Armee, und zwar als Major a. D. mit der Erlaubn. zum Tragen der Armee ⸗Unif, aufgenommen. v. Schütz, Sec. Lt. a. D, früh hei der Inf. des 1. Bats. (Minden) 15 Landw. Regts., z. Z Führer einer Kriegsgefangenen ⸗Comp. zu Hannover, der Char. als Pr. Lt. verliehen. Lambert, Petry, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Hildesheim) 3 Hannov. Landw. Regts. Nr. 79, zu Sec. Lts. der Res. des 3. Hannev. Inf Regts. Nr. 79 befördert. Groß, Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Berlin Nr. 35, in das 1. Bat. (J. Oldenburg) Oldenb. Landw. Regts. Nr. 91 einrangirt. v Uckro, Sec. Lt. von der Kav. des Res. Landw. Bats. Hannover Nr. 73, zum Pr. Lt., Penckuhn, Vice ⸗Feldw. vom Res. Landw. Bat. Stettin Nr. 34, zum Sec. Lt. der Res. des Po mm. Füs. Regts. Nr. 34, Klein Vize ⸗Feldw. vom Res. Landw. Bat. Frankfurt a. M. Nr. 80, zum Sec. Lt. der Res. des 6. Thür. Inf. Regts. Nr. 95 be⸗ fördert. v. Gleißenberg, Ob. Lt. z. Disp., zuletzt Bez. Commdr. des 2. Bats. (Weilburg) 2. Nass Landw. Regts. Nr. 88, die Geneh⸗ migung zum Tragen der Unif des Po;ömm Füs. Regts. Nr. 34 ertheilt. v. Slupecki, Major z. Disp. und Bez. Commdr. des 1. Bats (Arolsen) 3. Hess Landw. Regts. Nr. S3, der Char. als Ob. Lt. verliehen. v. Rentzell, QOberst a. D., z. Z. Commdr. des Ers. Bats. 2. Nass. Inf. Regmts. Nr. Ss, früher Sb. Lt. im 7. Pomm. 3. Regtm. Nr. 54 v. Poseck, Major a. D., früher Hauptm. im omm. Füs. Regt. Nr. 34, z. Z. Commdr. des Ersatz Bat. 2. Hess. Inf. Regts. Nr. S2 in die Kategorie der zur Dig p. gestellten Gffz. versetz. Frhr. v. Danckelmann, Prem. Lt. a. D., zuletzt bei der nf. des früheren 1. Bats. (Merseburg) 2. 7 Landw. Regts. r. 32, z. Z. Adj. bei der stellvertret 43. Inf. Brig.,, der Char. als Hauptm. verliehen. . B. Abschiedshewilligungen ze. . Den 23. März. v. Plonski, Gen. der Inf. und stellvertret kommandir. General des XI. Armee ⸗ Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, unter Entbindung von der ihm sibertragenen Füh⸗ rung der Geschäfte des Gouvernements von Mainz und unter Be— lassung in dem Verhältniß als Chef des 2. Pos. Inf. Regts. Nr. 19, mit Pens. z. Disp. gestellt. Gr. Görtz ⸗Wrisberg, Königl. Dän. Pr. Lt, a. D. zuletzl im Herzogl. Lauenb. 14. Jäger -⸗Bat, als Pr. Li. a. D. in den Verband der Preuß. Armee aufgenommen. Beamte der Militär Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗WMinist eriums. Den 19. März. Koitz, Zahlmstr. Aspirant u Feldzahlmstr., zum Zahlmstr. bei dem 2. Bat. 2. Niederschles. Inf. Negts. Nr. 47 ernannt. Drese, Zahlmstr. Aspirant und Feldzahlmstr., zum Zahl— meister bei dem 2. Bat. des Anhalt. Inf. —ᷣ . Nr. 935 ernannt. Tioitzsch, Zahlmsir. Aspirant und Feldzahlmstr, vom Rhein. Kür. Regt Nr. 8, zum Zahlmstr. bei dem Füs. Bat. 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70 ernannt.
Diejenigen Kandidaten der Pharmacie, welche ihre Studien mit nächstem Sommer - Semester an hiesiger Universität zu beginnen ge— denken, werden ersucht, sich zwischen dem 22 und 28. April bei dem Unterzeichneten zu melden.
Königsberg, den 1 April 1871. Die Direktion des pharméeceutischen Studiums. Professor Spirgatis.
Die Herren Kandidaten der Pharmacie, welche auf hiesiger Uni⸗ versität studiren wollen, werden ersucht, vom 17. April ab, sich bei dem Unterzeichneten zu melden.
Breslau, den 31. März 1871. Der Direttor des 2 . an hiesiger Universität. o eppert.
4proz. vormals Nasfsauisches Staats ⸗Anlehen von 14190996 000 Fl. d. d. 239. Novem ber 1858. Bei der stattgehabten achten Verloosung der Partialobligationen des unter Vermittelung des Bankhauses der Herren M. A. von Roth⸗ schild & Sohne in Frankfurt a. M. negoziirten proz. vormals Nassaui⸗
schen Staats ⸗-Anlehens von 4,000,000 Fl. d. d. 29. November 1858 sind zur Rückzahlung in 1871 nachverzeichnete Nummern gezogen wor- den, und zwar:
A. Zur Rückzahlung auf den 30. Juni 1871.
Lit. F. à 100 FI. Nr. I25. 171. 353 N2 S887. 1332 1525. 1758 1766. 9 Stück über 900 Fl. Lit. G. à 200 Fl. Nr 35. 86. 236. 237. 329. 900. 1468. 1577. 8 Stück über 1600 Fl. Lit. H. à 300 Fl. Nr. 849 860. 941. 3 Stück über 900 Fl. Lit. J. à 5001. Nr. 156. 193. 434. 549. 553. 761. 889. 1241. 1556. 1679. 2690. 2697. 2911. 2969. 2981. 2983. 2885. 3263. 3385. 19 Stück über 9500 Fl. Lit. KE. à 10900 FI. Nr. 712. 802. S03. 881. 4 Stück über 40900 51. Summa 43 Stück über 16,900 Fl. oder 9657 Thlr. 4 Sgr. 34 f.
B. Zur Rückzahlung auf den 31. Dezember 1871. Lit. F. à 100 Fl. Nr. 142. 155. 464. 703. 1039 1065. 1602. 1882. 1947. 9 Stück über 900 Fl. Lit. G à 200 FI. Nr. 184. 508. 795. 1149 13097. 1402 1575 1576 1591. 9 Stück über 1800 Fl. Lit. H. à 309 Fl. Nr. 107. 258 514. 828. 845. 5 Stück über 1509 Fl. Lib. J. à 500 FI. Nr. 75. 76. 462 612 1157. 1640. 2092. 2189. 2244. 2363. 2774. 2859. 2982. 3192. 3198. 4082. 16 Stück über S000 Fl. Lit. K. à 1000 FI. Nr. 268. 619. 623 637. 995. 5 Stück über 5000 Fl. Summa 44 Stück über 17,200 FI. oder 9828 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf. .
Die Inhaber dieser Partialobligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine erfolgt, sowohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild C Söhne in Frank. furt a. M. als auch bei der Königlichen Regierungs⸗Haupt- kasse in Wiesbaden, sowie bei jeder Königlichen Regierungs- Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsschulden-Tilgungs⸗ kasse in Berlin, der Königlichen Kreiskasse in Frankfürt a. M. und bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partialobligationen mit den dazu gehörigen, nach dem 30. Juni 1871 fälligen Zinscoupons Serie JI. Nr. 6.7 und 8 resp. den nach dem 31. Dezember 1871 fälligen Zins coupons Serie J. Nr. 7 und 8 nebst Talons erheben können.
Die Geldbeträge der etwa fehlenden, unentgeltlich mit abzuliefern⸗ ö Zinscoupons werden von dem zu zahlenden Kapitale zurück-
ehalten.
Verzeichniß der in früheren Verloosungen gezogenen noch nicht eingelssten Obligationen.
Rückzahlbar am 30. Juni 1864. Lit. H. Nr. 12. Rück- zahlbar am 31. Dezbr. 18665. Lät. F. Nr. 559. Rückzahlbar am 30. Juni 1869. Lit. F. Nr. 1458 u. 1537. Lit. G. Nr. 189. 323. 696. 984. u. 1255 Lit. H. Nr. 61. u 985. Lit. J. Nr. 420. 1253. 3676 u. 4154. Lit K. Nr. 462 Rückzahlbar am 31. De zember 1869. Lit F. Nr. 1028 1045 1064 u. 1360. ät. G. Nr. 773. 15165 u 1997. Lit. H. Nr. 2 204. u. 261. Lit J. Nr. 49. 1368. 2890. 3292. 3588. u. 4136 Lit K Nr. 934. Rückzahlbar am 30. Juni 1870. Lit. F. Nr. 530 1146. u. 1703. Lit. G. Nr. 46. 2385. u. 1856. Lit. H. Nr. 242. Lit. J. Nr. 53 1041. 1214. 1522. 1538 2300. 2634. u. 3851. Lit. K. Nr. 893. u. 922 Rück⸗ zahlbar am 31 Dezember 1879. Sämmtliche nach Bekannt- machung vom 16. März 1879 für diesen Termin gezogenen Obligationen.
Wiesbaden, den 7. März 1871. ꝛ
Der Regierungs- Präsident. Graf Eulenburg.
Nicht amt lich es.
Frankreich. Paxis, 29. März. Der »Temps« meldet, daß an der Seine, auf der Seite von Sgint Cloud fast jede Nacht kleine Scharmützel stattfinden; auf Seiten der Versailler und der Pariser werden Gefangene gemacht, die man nicht auswechselt; General Duergt leitet diese Scharmützel und ließ unter Anderem die Schiffbrücke zwischen Billancourt und Ssvres wegnehmen, so daß der Verkehr jetzt mit einer Fähre bewirkt werden muß. Die »Libertés« erfährt aus Versailles, daß am Morgen des 28. März in einem bei Thiers gehaltenen
Kriegsrathe wichtige Beschlüsse gefaßt wurden. Demselben
Blatte zufolge beschlossen am 27. März Abends mit Einstimmig⸗ keit die vereinigten legitimistischen und orleanistischen Deputirten, denen sich Mitglieder des früheren rechten Centrums des gesetz— gebenden Körpers, wie der Marquis von Andelarre, angeschlossen hatten, ves sei dringlich, so schnell wie möglich zur Errichtung einer monarchischen Regierung zu schreiten.“ Die republikanische gemäßigte Fraktion der National⸗Versammlung will die Vor⸗ lage eines neuen Wahlgesetzes betreiben.
Die »Francen meldet aus Paris vom 29. März, Nach- mittags 33 Uhr: »Die Kommune entwaffnet und läßt alle Barrikaden um das Stadthaus abtragen. Aus der Rivoli⸗ straße, sowohl gegen die Bastille als gegen den Concorde-Platz, sind dieselben theils verschwunden, theils halb zerstört. In der Rengrd- und in der Templestraße sind gar keine mehr. Auf der Victoria⸗Avenue steht noch eine. .
General Chanzy ist laut dem »Siécle« nur unter der Zu⸗ sage von der Kommune freigelassen worden, »daß er in sechs Monaten kein Kommando in der Armee übernehmen werde, ausgenommen gegen das Auslande. General Cremer hat sich mit dem Kriegs⸗Minister in Versailles ausgesöhnt.
— — — — . — r // / 2 3 ? ;
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Das »Bien Publie⸗ meldet, daß in einigen pariser Stadt⸗ theilen die Commune in Aussicht auf eine Expedition gegen Verfailles alle Pferde requirirt hat. ;
— Der »Agence Havas« zufolge herrscht die Befürchtung, daß die Kommune bezüglich der Frage der Perfallfristen so weit gehen werde, die Wechsel einfach zu annulliren. Dieselbe Befürchtung herrsche in Betreff der Miethen.
— Ueber die Lage der Bank von Frankreich finden wir in der »Finance« nachstehende Bemerkungen: »Die Bank besaß am 8. September 1870 808 Millionen gemünztes Gold in ihren Kassen, für 1428 Millionen Effekten im Portefeuille, 193 Millionen ihr gehöriger Rente; an Ausständen 177 Mill. für Vorschüsse auf Metalle oder sonstige Werthe. Zusammen 26065 Millionen. Dem entgegen hatte sie 1330 Millionen Bank— billette und Geldanweisungen im Umlauf, an Depots im Conto⸗ corrent 441 Mill., und im Schatze, nach Abzug der 60 Mill. Vorschüsse vom Eontocorrent, 118 Millionen. Zusammen 2389 Millionen. Der Ueberschuß der Aktiva über die Passiva, 217 Mill., war repräsentirt durch das Gesellschaftskapital per 182 Mill. und 33 Mill. verschiedenartiger Reserven. Da der Saldo
der Bilanz unter den Conti pro diversi eingestellt erscheint, — . der Frage der Verfallfristen sehr radikal vorgehen wird. —
so wird dadurch ersichtlich, däß sich das der Bank eigenthüm⸗ liche Kapital, Aktien und bewegliche Reserven auf 211 Millionen belief, wovon 192 Millionen in dreiprozentiger Rente angelegt waren. Dies war die Situation am 8. September; was die gegenwärtige betrifft, so wird sie erst bei Veröffentlichung der naͤchsten Bilanz bekannt werden, die indessen nicht sofort erfol— gen wird, denn es handelte sich für die Bank nicht, wie bei anderen Kredit⸗Instituten, um eine Verringerung der Administra⸗ tion oder um Wegverlegung eines einzigen Rechnungswesens: es mußten siebzehn Filialen in vom Feinde besetzten Landes⸗ theilen aufgelöst und müssen nun neu errichtet werden, Titel, Werthsachen, Bücher und Rechnungsbehelfe mußten weggebracht werden. Drei Filialen jene in Metz, Straßburg und Müulhausen, treten nicht mehr in Thätigkeit; es muß zu ihrer Liquidation geschritten werden. Bis auf Weiteres mögen die nachfolgen⸗ den, wenn auch nicht amtlichen, so doch hinlänglich beglaubig⸗ ten Daten einen Anhaltspunkt zur Beurtheilung des gegen⸗ wärtigen Standes der Bank bieten: Banknotenumlauf unge— fähr 2 Milliarden, nachdem er bereits auf 2200 Millionen ge⸗ stiegen war; Portefeuille beiläufig 1500 Millionen, davon zur Hälfte verfallene Wechsel, deren Zahlung hinausgeschoben worden. Die von der Regierung bei der Bank gemachten An⸗ lehen, welche zum großen Theile aus den Eingängen bestritten wurden, überschritten 900 Millionen; davon wurden 675 Mil⸗ lionen von der Regierung der nationalen Vertheidigung in Paris und der Provinz entnommen.
— 31. März. (W. T. B.) Wie die »Agence Havas« meldet, ist der Postdienst so gut wie völlig desorganisirt. Der größte Theil der Beamten hat sich nach Versailles begeben. Die Kommune hat die Verhaftung des Ober⸗Post⸗Direktors Ram⸗ pont, welcher zugleich Mitglied der Nationalversammlung ist, angeordnet.
— Die Kommune hat angeordnet, daß die Almoseniers in den Gefängnissen keine Messe mehr lesen sollen. — dem » Peuple fran gais« zufolge sollen mehrere Verhaftungen von Bona—⸗ partisten erfolgt sein.
— Das versailler offizielle Blatt vom 29. März berichtet: Der französische Minister des Aeußeren hat folgendes Schreiben vom General Fabrice erhalten:
Rouen, 26. März.
Herr Minister! Eine rein militärische Mittheilung, welche kürzlich
vom Generals stabs⸗Chef der III. Armee an die Adresse des zeitweiligen
Kommandanten von Paris gesandt worden ist, hat zu Kommentaren Anlaß gegeben. Man hat sich darin gefallen, diese Notifikation als eine der pariser Bewegung gegebene Aufmunterung za betrachten. Um jeden Verdacht dieser Art zu beseitigen, reicht es hin, den Text des deutschen Briefes des Generals v. Schlotheim herzustellen. Dieser Brief besagt, daß, gewisse Eventualitäten ausgenommen, die man einer unbekannten Regierung gegenüber, deren Dispositionen man nicht kenne, genau feststellen müsse, die deutschen Truppen eine fried⸗ liche und vollständig passive Haltung beobachten würden. Das Central⸗Komite hat es bei der Veröffentlichung der Notifikation für nothwendig erachtet, »friedliche Haltung« in »freundschaftliche Hand⸗ lung umzuändern. Genehmigen Sie 2c. Fabrice.
— Die Korrespondenten der »Daily News« in Paris telegraphiren von gestern Folgendes: Geld bildet gegenwärtig eine Hauptschwierigkeit für die revolutionäre Regierung. Ihre Nationalgarden Armee kostet täglich 300,000 Fres., während
die Tageskosten des ehemaligen Kaiserlichen Heeres nicht über
eine Million hetrugen. In Ermangelung verfügbarer Gelder plagt sie die Einwohner mit Requisitionen. Gestern begaben sich z. B. 100 Gardisten in das Etablissement von Duval, nahmen dort ihr Diner ein und zahlten mit — Versprechungen ür die Zukunft. Dergleichen geschieht in allen Quartieren er Stadt (sogar Bäder wurden von Staatswegen requirirt) und bereits hat die neue Regierung *
3 Millionen 3. Schulden gemacht. — Gegen Verdächtige werden immerfort neue Verordnungen erlassen. So sind im 18. Arrondissement (Montmartre) vier Kommissäre ernannt worden, um Denunziationen gegen alle einer Verbindung mit der Versailler Regierung verdächtigen Personen anzunehmen. — Das Centralkomite verbrannte auf der Polizeipräfektur nicht nur die es selber kompromittirenden Aktenstücke, sondern überhaupt alle Dokumente, selbst die auf bekannte Diebe und Verbrecher Bezug habenden. — In den offiziellen Maueran⸗ schlägen tritt die Proudhonsche Sozialistenlehre immer deut⸗ licher hervor. Gegenwärtig läßt die Kommune ein Inventa⸗ rium des Besitzthums der Bonapartisten anfertigen, aus dem sie den auf Paris entfallenden Betrag der Kriegsentschädigung für Deutschland zu beschaffen beabsichtigt.
Bordeaux, 31. März. (W. T. B.) Aus Paris vom gestrigen Tage äind der »Agence Havas« folgende Nachrichten zugegangen: Seit gestern Morgens sind die Nationalgarden damit beschäftigt, die Barikaden auf dem Vendésme⸗Platze zu verstärken. Das Pariser »Journal officiel erschien heute unter dem Titel: »Amtliches Blatt der Kommune von Paris. Erster Jahrgang, Nr. la — Man fürchtet, daß die Kommune in
Die Kommune hat ankündigen lassen, daß demnächst eine Re- organisation der Nationalgarden vorgenommen werden soll, indem alle Personen, welche für den Dienst nicht tauglich sind, entfernt werden, besonders angeführt werden solche, welche durch Trunksucht oder Unsauberkeit für den Dienst unbrauch⸗ bar erscheinen. An Stelle des verhafteten Post⸗Direktors Ram⸗ pont ist Theiz (), Mitglied der Kommune, getreten. In Paris herrscht überall Ruhe, doch bietet die Stadt, wie die »Agence Havas« weiter meldet, einen traurigen Anblick dar. Der Ver— kehr auf den Boulevards und in den Straßen hat sehr nach⸗ gelassen, man sieht nur wenig Wagen, die Magazine sind viel⸗ fach geschlossen.
— Nach Berichten, welche der Agence Havas« aus Mar⸗ seille vom gestrigen Tage zugehen, herrscht Ruhe in der Stadt, und ist die aufständische Bewegung so gut wie beendigt. Wie versichert wird, soll der Maire der Stadt das Kommando über die Nationalgarde übernehmen.
— Dem „Journal de Genöven wird unterm 31. März gemeldet, daß Granier de Cassagnac in Auch (Depart. Gors) verhaftet worden ist. — General Nanzouly, welcher in Tou- louse kommandirte, ist zur Disposition gestellt. Es soll daselbst jetzt vollständige Ruhe herrschen.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 1. April. In der gestrigen Sitzung des Reichs tags nahm der Königlich bayerische Bundes bevollmächtigte StaatsMinister von Lutz in der Diskussion über den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Einführung norddeutscher Gesetze in
Bayern, nach dem Abg. Dr. Hoelder das Wort:
Meine Herren! Es kommt nicht unerwartet, daß in dem Gesetzentwurf welcher heute Ihrer Berathung unterstellt ist, die Aufzählung einiger Bundesgesetze vermißt wird. Der Grund hiervon liegt in dem Be⸗ streben der bayerischen Regierung, die Einführung der bisherigen Bundesgesetze in Bayern, so sehr als nur immer thunlich, zu beschleu⸗ nigen. Das führt nothwendig zu einer Ausscheidung der verschiedenen Materien. Diejenigen Gesetze, welche Bayern ohne alle Schwierigkeiten und Modifikationen zu übernehmen im Stande ist, finden Sie in dem vorliegenden Entwurf aufgezählt; bezüglich anderer Gesetze war es bis jetzt nicht möglich — Sie werden gütigst erwägen, daß der bayerischen Re⸗ gierung seit Annahme der Verträge nur eine sehr kurze Frist ver⸗ gönnt war — darüber sich schlüssig zu machen, ob die einzelnen Ge⸗ setze ohne alle weitere Modifikationen übernommen werden können, oder ob und welcher Modifikationen und Einführungsbestimmungen es für uns bedarf. Zu diesen Gesetzen, bezüglich deren ich allerdings der Meinung bin, daß in verhältnißmäßig kurzer Zeit die Angelegenheit auch in Ihrem Sinne wird geordnet werden kön⸗ nen, zähle ich das Wehrgesetz wie wir es in Bayern zu nennen pflegen; ich glaube, Sie heißen es das Kriegsdienstgesetz. Dahin gehört, wie ich annehmen darf, das Gesetz über die Maß- und Gewichtsordnung; es gehört dahin das Geseß über die Rinder⸗ pest. Aber es war nun bis zu diesem Augenblick nicht möglich, die entsprechenden Verhandlungen zum Abschluß zu bringen, namentlich da, was das letzte Gesetz betrifft, Bayern nicht allein über die An⸗ gelegenheit zu disponiren hat, sondern vertragsmäßige Beziehungen mit andern Staaten bestehen, die geordnet werden müssen und bezüg- 1 . bereits die entsprechenden Einleitungen getroffen wor⸗
en sind.
Andere Gesetze sind eben genannt worden, bezüglich deren die Stellung der bayerischen 2 allerdings eine andere ist. Hier meine ich vorzugsweise das Gesetz über die Erwerbsgenossenschaften und das Gesetz Über die vertragsmäßigen Zinsen.
Ich gestehe Ihnen, meine Herren, daß die Absicht der bayerischen Regierung nicht , . sehr rasch die bisherigen Bestimmungen dieser Bundesgesetze in Bayern einzuführen; ich glaube aber doch auf Ihre Zustimmung rechnen zu dürfen, wenn ich Ibnen die Gründe für diese Stellung etwas näher bezeichne. Wir sind dabei in Bayern von
1.