1871 / 94 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Passiva. 6) Banknoten im Umlauf ...... ...... ...... Thlr. 196,925,909 Deposttenkapitalien ..... ..... ...... ...... 165,252,000

8 Guthaben der Staatskassen, Institute

und Privatpersonen mit Einschluß des 3

J . 70,00

Berlin, den 31. März 18711. Königlich Preußisches Haupt⸗Bank⸗Direktorium. von Bechend. Boese. Rotth. Gallenkamp. Herrmann. Koch. von Koenen.

Berlin, 4. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Er⸗ laubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen fremdherrlichen Dekorationen zu ertheilen, und zwar: des Comthurkreuzes zweiter Klafse mit Schwertern des Königlich würt— tembergischen Friedrichs-Ordens: dem Oberst⸗Lieutenant Schweitzer, Commandeur der Garde⸗Reserve⸗Artillerie⸗Abthei⸗ lung; des Ritterkreuzes erster Klasse des Königlich württembergischen Kronen⸗Ordens: dem Rittmeister von Albedyll, vom Kürassier⸗Regiment Königin (Pommer⸗ schen) Nr. “, Commandeur der Kavallerie⸗Stabswache, und dem Hauptmann von Knobelsdorff⸗Brenkenhoff vom 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin, Commandeur der In⸗— fanterie⸗Stabswache des Großen Hauptquartiers; des Ritter⸗ kreuzes erster Klasse des Großherzoglich hessischen Verdienst⸗ Ordens Philipps des Großmüthigen: dem Premier ⸗Lieutenant Grafen zu Eulenburg vom Ostpreußi⸗ schen Kürassier⸗Regiment Nr. 3 (Graf Wrangeh, kommandirt als Adjutant zur 2. Garde⸗-Kavallerie⸗Brigade, und dem Se⸗ conde Lieutenant von Blumenthal vom 2. Garde- AUlanen⸗ Regiment; des Ritterkreuzes zweiter Klasse mit Schwertern des Großherzoglich oldenburgischen Haus⸗ und Verdienst-Ordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: dem Premier-Lieutenant Grafen von Wedel vom 1. Westfälischen Husaren⸗Regiment Nr. 8, kom⸗ mandirt zum Stabe der Großherzoglich hessischen (25.) Kavallerie⸗ Brigade, so wie des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich badischen Ordens vom Zähringer Löwen mit Eichenlaub, des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich sächsischen Ordens vom Weißen Falken und des Ehren-Ritter kreuzes des Fon ift lippischen Gesammthauses: dem Feld⸗Ober⸗

ostmeister Zschüschner vom Feld⸗Ober⸗Post⸗Amte.

; Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Nathusius zu Berlin die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Schweden und Norwegen Majestät ihm verliehenen Comman⸗ deurkreuzes des Schwedischen Wasa⸗Ordens zu ertheilen.

Nicht amtlich es.

Preußen. Berlin, 4. April. Se. Majestät der Kaiser empfingen heute den auf Urlaub hier anwesenden General von Goeben, nahmen im Beisein des Gouverneurs und Kommandanten militärische Meldungen und hierauf im Beisein Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen den Vortrag der Generale Graf Moltke und von Podbielski entgegen. Sodann ließen Se. Majestät Sich vom General von Tresckow und vom Obersten von Albedyll Vortrag halten.

Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin war gestern im Deutschen Central ⸗Komite und in der Ausstellung für die National⸗Lotterie anwesend. Ihre Majestät ertheilte in diesen Tagen der Fürstin Ypsilanti, Gemahlin des griechischen Ge— sandten, die nachgesuchte Antritts⸗Audienz und empfing die

erzogin von Ratibor, die Gräfin Stolberg und die schlesischen

amen, welche Sr. Majestät dem Kaiser und König das Ge— schenk der Provinz Schlesien für das tapfere Königs⸗Grenadier⸗ Regiment Nr. 7 überreichten.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern zu dem um 11 Uhr Vor— mittags bei Sr. Majestät dem Kaiser stattfindenden Militär⸗ vortrage in das Königliche Palais.

Die neuesten Bulletins über das Befinden Sr. König⸗ ö Hoheit des Prinzen Albrecht (Vater) von Preußen auten:

Albrechtsberg, 3. April, 11 Uhr 106 Min. Vormittags.

Se. Königliche Hoheit Prinz Albrecht haben eine ruhige Nacht verbracht; das Allgemeinbefinden gleichbleibend. Die

günstigen Folgeerscheinungen der Operation auf den inneren Zustand des Auges treten immer deutlicher hervor. ; Dr. Waldau. Dr. Thomas. Albrechtsberg, 4. April. Bei unverändert gutem Allgemeinbesfinden fortschreitende

Besserung des Auges. Dr. Waldau. Dr. Thomas.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen hielten heute Sitzungen ab. .

Das Staats-Ministerium trat gestern zu einer Sitzung zusammen.

Der Deutsche Reichstag setzte im Verlaufe seiner gestrigen Sitzung die Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches, fort.

Nach dem Abg. Dr. Windthorst sprachen noch gegen den

Antrag des Abg. Reichensperger (Olpe) die Abgg. v. Blancken⸗

burg, Dr. Marquard-⸗Barth, Kiefer, v. Rabenau und Miquél, für denselben die Abgg. v. Mallinckrodt und Bebel.

Nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen wurde die

Sitzung um 453 Uhr vertagt.

Die heutige (11) Plenarsitzung des Deutschen Reichs

tages wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 117 Uhr eröffnet.

Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe waren an⸗ wesend: der Königlich bayersche Staats⸗Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten von Schlör, der Königlich bayersche Staats⸗Minister der Justiz und des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten von Lutz, der Königlich bayerische Ministe⸗ rial⸗ Rath Berr, der Königlich württembergische Justiz⸗Minister von Mittnacht, der Königlich württembergische Ober-Finanz— Rath von Riecke, der Großherzoglich hessische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Geheime Legations⸗Rath Hofmann, der Großherzoglich hessische Ober⸗-Steuerrath Göring, der Großherzoglich oldenburgische Staats-Minister von Rössing, der Herzoglich braunschweig⸗-lüneburgische Ministerresident Ge⸗ heimrath Dr. von Liebe, der Ministerresident der freien und Hansestadt Lübeck Dr. Krüger, der Senator der freien Hanse⸗ stadt Bremen Gildemeister und der Bundeskommissar Baron von Türkheim.

Nach kurzen geschäftlichen Bemerkungen des Präsidenten Dr. Simson trat der Reichstag in die Tagesordnung ein und fuhr in der zweiten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die . des Deutschen Reiches, fort.

Für den Antrag des Abg. Reichensperger (Olpe), betref⸗ fend die Aufnahme von Grundrechten in die Verfassung (siehe Nr. 92 8. Bl) sprachen die Abgg. Probst und Reichensperger (Crefeld, gegen den Antrag die Abgg. v. Stauffenberg, Graf Franckenberg und Crämer.

(Schluß des Blattes.)

Der planmäßig um 73 Uhr Vormittags ankommende Schnellzug aus Frankfurt a. M. ist heute 25 Stunden verspätet hier eingetroffen.

Kiel, 1. April. Die seither in Wilhelmshaven stationirt gewesenen Schiffe: Korvette »Elisabeth«, Panzerschiff »Armi⸗ nius« und Aviso »Grilles sollen hier außer Dienst gestellt werden. Die Korvette »Augusta« hat mit der Abrüstung behufs Außerdienststellung begonnen.

3. April. S. M Kanonenboot »Camäleon« ist am . D. M. Nachmittags außer Dienst gestellt. S. M. S. »Elisa—⸗ bethe und Hacht »Grille« haben mit der Abrüstung begonnen.

Wilhelmshaven, 1. April. S. M. Panzerfregatte »Kronprinz« und Kanonenboot »Blitz« sind nach Glückstadt zur Ueberwachung bei der Einschiffung der französischen Kriegs- gefangenen beordert und dort eingetroffen. Hildesheim, 31. März. Der »Hildesh. Z.“ zufolge ist für die Bischofswahl die Wahl auf den 13. April angesetzt.

Braunschweig. 3. April. Die Kommisston der braun⸗ schweigischen Landes versammlung hat ihren Bericht über den Antrag des Abg. Müller, die Erbfolge betreffend, erstattet. Dieselbe findet Nachforschungen über die angeblichen landes⸗ verrätherischen Handlungen des ehemaligen Königs Georg über⸗ flüfsig, da die Bildung der Welfenlegion notorisch sei, sie findet sie aber auch bedenklich, weil sie der Ansicht ist, daß die Erb⸗ folgefrage überhaupt nicht blos nach den sehr verwickelten recht⸗ lichen Erwägungen entschieden werden könne. Sie beantragt,

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die Landesregierung zu ersuchen, mit der Landesversammlung diejenigen Maßregeln in kürzester Frist zu vereinbaren, welche geeignet erscheinen, bei dem Fall einer Thronerledigung die Interessen des Landes auch insofern zu wahren, daß selbst Dorübergehend keine Störung in der Verwaltung eintrete, und für die dieserhalb getroffene Vereinbarung die Garantie der Reichsgewalt nachzusuchen. .

Sachsen. Dresden, 3. April. (Dresd. Journ.) Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Georg ist gestern Abend 37 Uhr nach Laon gereist.

Baden. Karlsruhe, 2. April. Der Großherzog und die Großherzogliche Familie sind gestern Nachmittag von Berlin wieder in der Residenz eingetroffen und haben heute als Gast den Vormittags von Straßburg angekommenen General von Werder empfangen. Der Großherzog hatte ihn besonders zu der morgen stattfindenden großen Parade über einen Theil der hadischen Truppen, welche bekanntlich einen Bestandtheil des 14. Werderschen Corps ausgemacht hatten, einladen lassen.

Oesterreich⸗Ungarn. Prag, 29. März. Die böhmische K. K. Statthalterei macht bekannt, daß infolge empfangener offizieller Benachrichtigung vom Erlöschen der Rinderpest im gesammten Gebiete des Deutschen Reiches die gemäß hierortiger Kundmachung vom 28. Januar l. J., bestandenen Einschrän⸗

kungen des Verkehrs mit Hornvieh und den thierischen Roh⸗

produkten gegenüber dem deutschen Bundesgebiete aufgehoben und derselbe sofort wieder freigegeben worden ist.

Niederlande. Haag, 3. April. (W. T. B. In gut unterrichteten Kreisen verlautet, van Lansberge, gegenwärtig interimistischer Gesandter in London, sei bestimmt, den bis— ö niederländischen Gesandten in Brüssel, Rochussen, zu ersetzen.

Belgien. Brüssel, 3. April. W. T. B.). Die Kon— ferenz hielt heute um 1 Uhr Nachmittags eine Sitzung. Anwesend waren Baron Baude, Graf Arnim, von Balan, Graf Quadt, Graf Uexküll.

Frankreich. Paris, 1. April. Der Polizei. Chef kün— it 3 * ohne einen Paß das Verlassen der Stadt nicht

estattet ist.

; In der Provinz weigert man sich, nach Paris in Güter Folge der dortigen Zahlungdunsicherheit zu versenden. Die Stadt ist deshalb von Hungersnoth bedroht. Das Central— Komite will dem neugewählten Munizipalrathe den Platz nicht räumen. Es kam darüm in einer geheimen Sitzung zu heftigen Scenen. Von den Mitgliedern der Gemeindevertretung haben wieder einige resignirt.

Auf das Gerücht, daß Fabrikbesitzer angestellte National⸗ arden an der Erfüllung ihrer Pflicht »systematisch« hindern, atten Ultras die Kommune aufgefordert, ein Dekret zu er—

lassen, welches diejenigen, die wissentlich so handeln, mit dem Tode bestraft. .

Favre ist in Rouen, um Details mit dem General Fa⸗ brice zu ordnen. General Clinchant hat sich nach Nordfrankeich begeben, um ein Armee ⸗Corps aus zurückgekehrten Kriegsgefan⸗ genen zu bilden.

Dem »Etoile Belge wird aus Paris vom 3. d. Abends 8 Uhr gemeldet: Die Kommune hat durch ein Dekret die Ver⸗ setzung von Thierk, Favre, Picard, Dufaure, Simon und Pothuau in AUnklagezustand, sowie die Sequestration ihrer Güter, bis zu ihrem Erscheinen vor der Volksjustiz, angeordnet. Ein zweites Dekret verfügt die Trennung der Kirche vom Staate und die Aufhebung des Budgets des Kultus und erklärt das Vermögen sämmtlicher religiösen Gesellschaften für National⸗ eigenthum. .

3. April. (W. T. B.) Die Kommune hat eine Pro⸗ klamation erlassen, in welcher es heißt: »Die Regierung von Versailles hat uns angegriffen. Da sie auf die Armee nicht rechnen konnte, so hat sie die Zuaven Charettes, die Bretonen Trochu's und die Gensd'armen Valentins gegen uns entsendet und Neuilly bombardirt. Unsere Aufgabe ist es, die Stadt zu schützen. Wir rechnen auf Euere Hülfe.« Während der Nacht hät unausgesetzte Bewegung geherrscht. Die Bataillone der Kom⸗ mune haben mit Ambulanzen in der Rue Rivoli, auf den Champs Elysées und in der Nähe der Enceinte kampirt. Heute Morgen setzten sich frische Bataillone in Bewegung. In allen Quartieren wurde Generalmarsch geschlagen. Die Barrikaden vor dem Stadthause und an anderen Orten sind wieder her—⸗ 6 Seit 5 Uhr Morgens wird in der Stadt Kanonendonner gehört.

Eine von der »Agence Havas« verbreitete Depesche der Regierung aus Versailles vom 2. d. sagt: Da die Insurgenten eine Bewegung gegen Rueil, Courbevoie und Puteaux unter⸗ nahmen und eine Barrikade bei der Brücke von Neuilly er⸗

richtet hatten, so ließ General Vinoy am 2. Morgens die Po

sitionen der Insurgenten durch die Truppen angreifen. Die⸗ selben nahmen die Positionen und die Barrikaden, sowie die Brücke von Neuilly mit großer Bravour. Die Insurgenten

ergriffen die Flucht und ließen eine Anzahl Todter, Verwunde⸗

ter und Gefangener zurück. Der Verlust der Truppen ist ganz unbedeutend. Die Erbitterung der Soldaten war eine außer⸗ ordentliche, besonders gegen die Deserteure, die als solche er⸗ kannt wurden. General Vinoy kommandirte während des ganzen Gefechtes. Die Insurgenten haben einen Oberarzt, der

sich unbewaffnet zu weit nach vorn begeben hatte, ermordet.

Der »Times« wird über das Gefecht am 2. d. Mts. zwischen pariser Nationalgarden und Regierungstruppen ge⸗ meldet, daß die Verluste der ersteren 200 Mann betragen sollen, doch dürfte diese Schätzung sich wohl als übertrieben erweisen. Die gefangenen Nationalgarden sollen, wie der »Times« weiter gemeldet wird, als Rebellen erschossen worden sein. Ueber den Verlauf des Kampfes erfährt das genannte Blatt, daß die Nationalgarden zunächst auf Courbevoi zurückgeworfen wur⸗ den, von dort wurden sie durch das Feuer des Mont Valsrien delogirt, zogen sich auf die Brücke von Neuilly zurück, von wo sie ein lebhaftes Gewehrfeuer unterhielten, bis sie gezwungen wurden, sich nach der Stadt zurückzuziehen, deren Thore sofort geschlossen wurden.

Nachmittags 1 Uhr 45 Min. Die Agence Havas« meldet: Nationalgarden, welche bei dem Mont Valérien eine gedeckte Stellung genommen hatten, haben heute Morgen die Versailler Truppen von den Höhen von St. Cloud aus ange⸗ griffen und sind über Sovres, Bellevue und Valfleury vorge— gangen; die Versailler Artillerie, welche bei Meudon aufgestellt war, scheint ihr Feuer eingestellt zu haben.

Ver ssailles, 3. April, Morgens. Marschall Mac Mahon ist ö. Oberkommandanten der Armee von Versailles ernannt worden.

Abends 5 Uhr 45 Minuten. Die „Agence Havas« versendet folgendes Telegramm: Die aufständische National⸗ garde operirt in drei Corps und zwar das erste von Montrouge aus, das zweite von Issy, das dritte von Rueil und Nanterre aus; alle 3 Corps rücken gegen Versailles vor; die Stärke derselben wird insgesammt auf 1090 —110,000 Mann geschätzt, die Artillerie besteht aus 200 Geschützen.

Griechenland. Athen, 31. März. Einem Beschluß der Kammer zufolge werden die Gebeine des im Jahre 1821 in Konstantinopel getödteten Patriarchen Gregorius zur 50jäh⸗ rigen Feier der griechischen Befreiungs kämpfe aus Odessa hierher transportirt werden.

Dänemark. Kopenhagen, 3. April. (W. T. B) Das preußische Panzerschiff Arminius«, von Hirtsholmen hier kommend und südwärts nach dem Belt steuernd, passirte heute Frederikshaven.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Paris, 3. April, 1/6 Uhr Nachmittags. Nachträglich ein⸗ gegangen. Heute Morgen gingen mehrere Bataillone der Nationalgarde mit 20 Kanonen über Vaugirgrd gegen Sevres vor. Bei Meudon entspann sich um 7 Uhr Morgens ein Vor⸗ postengefecht. Um 9 Uhr 30 Minuten begann unterhalb Meudon ein heftiger Artilleriekampf zwischen der Versailler Artillerie, welche auf der linken Seite des Schlosses von Meudon aufgestellt war, und der Pariser Artillerie, welche bei Clamart stand. Die letztere war der Ver⸗ sailler Artillerie an Geschützzahl überlegen, während diese hin⸗ gegen besser zielte. Die Bataillone der Nationalgarde haben hinter den Batterien bei Clamart eine verdeckte Stellung ein⸗ genommen. Bis zu diesem Augenblicke sind die Nationalgarden im Vortheil. Auf dem Marsfeld ist eine Feuersbrunst aus—

gebrochen. Die Versailler Artillerie scheint das Feuer allmälig

einzustellen. .

Paris, 3. April. Das »Journal officiel« der Kommune bringt die Ernennung Cluserets und Eudés zu Delegirten der Kommission der Kommune für Kriegsangelegenheiten. Die Kommune adoptirt die Familien derjenigen Bürger, welche bei Zurückweisung des Angriffes der Versailler Truppen gefallen

find. Diejenigen Journale, welche zu der Kommune stehen,

erklären, daß das Volk nach Versailles marschiren müsse. »Cri du peuples« und Vengeur« dementiren die vom Mot d'ordre- gebrachte Nachricht, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen der Kommune und dem Komite exzistirten.

Paris, Montag 3. April, Nachmittags 1 Uhr. Das Journal offieiel« der Kommune enthält das Dekret, durch welches Picard, Thiers, Dufaure, Pothuau in den An⸗ klagezustand versetzt und ihre Güter bis zu ihrem Er— scheinen vor der Volksjustiz mit Beschlag belegt werden. In den Motiven der Anklage heißt es, daß die Regie⸗

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