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zwar schon um 5 Uhr Morgens; hier hielten die National- 7 rden den päpstlichen Zuaven und den Leuten Catelineau's i n Stand, bis die Einmischung des Mont Valsrien sie zurück und auseinandertrieb. Flourens selbst mußte mit einem Theile seiner Truppen sich westwärts wenden und stieß auf diese Art bei Nanterre wieder mit Bergeret zu⸗ sammen. Dieser letztere befehligte die zwischen Neuilly und Courbevoie zusammengezogenen Bataillone; er hatte sich schon 5 Uhr Morgens in Marsch gesetzt und war, da er auf keinen Widerstand gestoßen, bis unter die Kanonen des Mont Vals— rien marschirt, welcher, als bereits 40, 000 Mann ihn passirt hatten, gegen 7 Uhr sein Feuer begann. Während dieser Vor⸗ wärtsbewegung im Westen von Paris drang General Duval im Süden an der Spitze von 20 Bataillonen auf dem linken Ufer der Seine in der Richtung der Straßen von Choisy le Roy, Bagneux und Chatillon vor. Nun entspann sich der Kampf auf beiden Fronten auf das Heftigste; die versailler Truppen griffen die Nationalgarden mit Ungestüm an, namentlich die Artillerie fügte den Auf— ständischen großen Schaden zu. Gegen 2 Uhr verbrei—⸗ tete sich das Gerücht, daß die Truppen der Regierung Sieger wären, und wenn dieselben auch keine übergroßen ma—⸗ teriellen Erfolge errangen, so war doch der Marsch der Kom⸗ mune auf Versailles als vollständig gescheitert zu betrachten und der moralische Erfolg völlig auf Seiten der Truppen der Regierung. Die Mitwirkung des Mont Valsrien, an welche die Mitglieder der Kommune keineswegs geglaubt, hatte den Truppen derselben vornehmlich geschadet, ebenso wie der Um⸗— stand, daß während der Kämpfe vom 3. keine Truppen zu denen der Kommune übergegangen waren. Dieselben Umstände, welche aber die Streitkräfte der Aufständischen demoralisirt hatten, festigten und kräftigten die bisher nicht zuverlässig . Truppen der Regierung in moralischer Beziehung wesentlich.
Ueber die militärischen Vorgänge vom 4. April liegen keine Nachrichten vor, welche auf wesentliche Erfolge schließen ließen: im Westen begnügten sich an diesem Tage die Regie⸗ rungstruppen mit dem Besitze des Mont Valsrien und den Stellungen bei Bougival und Garches, während der Seine⸗ Uebergang bei Neuilly noch in den Händen der Insurgenten war; im Süden standen die versailler Truppen auf den stark verschanzten Höhen von Clamart, von denen sie gegen die gegenüberliegenden Forts Issy und Vanvres ununterbrochenes Artilleriefeuer unterhielten, nachdem sie am Vormittage des 4. die Verschanzungen auf dem vor letztgenanntem Werke gelegenen Plateau von Chatillon erobert hatten.
Diese Position gestalteten am 5. April die Regierungs⸗ truppen zu einer sehr starken, indem sie daselbst Batterien er— richteten, mittelst deren sie die Forts Issy und Vanvres und das Thal von Meudon unausgesetzt beschossen. Im Laufe des 5. wurde eine heftige Kanonade zwischen jenen Forts und den Werken auf den Anhöhen von Meudon, Clamart und Chatillon sowie ununterbrochenes Gewehrfeuer zwischen den beiderseitigen Vorposten unterhalten.
Am 6. April haben Kanonade wie Gewehrfeuer den gan⸗ zen Nachmittag in der Gegend von Montrouge, sowie zwischen Asnieres und Nanterre fortgedauert; auch waren die Forts BicHtre, JIvry und Charenton mit der Artillerie der Regierungs— Truppen im Kampfe. Diese letzteren gingen an diesem Tage namentlich im Westen offensiv gegen die Stellungen der Auf⸗ ständischen bei Neuilly vor, wo die zum Schutze des dortigen Uebergangs errichtete Barrikade theilweise zerstört, die dortige Schiffbrücke vom Mont Valsrien aus unbrauchbar gemacht und schließlich Courbevoie und die andere Brücke von Neuilly ge⸗ nommen wurden.
In der Nacht zum 7. April nahmen die Truppen der Kommune Barrikade und Brücke bei Neuilly wieder; gegen 2 Uhr Nachmittags aber griffen die Regierungstruppen abermals und mit bedeutender Stärke an, bis sie gegen Abend endlich in dauerndem Besitze des wichtigen Ueber⸗ ganges über die Seine waren, den sie nun durch eine Redoute sofort provisorisch befestigten. Im Laufe des 7. April zog der Kampf sich bis in die Rue d UÜre de Triomphe, welcher selbst durch einige Granatwürfe der Artillerie von Ver⸗
sailles beschädigt worden ist, und demnach also bis in die Nähe
der Champs Elysées und das Herz der französischen Hauptstadt, welche Schritt für Schritt zu vertheidigen und der alle Schrecken des Straßenkampfes zu bereiten, die Pariser Kommune nach den neuesten telegraphischen Nachrichten entschlossen zu sein scheint. Wir lassen diese Depeschen, wie sie der Zeit nach ein⸗ gegangen, hier folgen:
Paris, 7. April, Abends 6 Uhr 15 Minuten. (W. T. B] GSBericht der Kommune) Gegen 2Uhr griffen die versailler Truppen in bedeutender Stärke die Barrikade an der
Brücke von Neuilly an, welche durch Nationalgarden während
der Nacht wieder genommen und neu aufgerichtet worden war. Die versailler Truppen hatten am Fuße der Statue Napoleons, am Ende der Avenue, eine Batterie errichtet, desgleichen hatten sie weiter unten zur Rechten und zur Linken Batterien auf— gerichtet, mit welchen sie die Barrikade und das Thor von Maillot beschossen. Die innerhalb der Barrikade stehenden Föderirten hatten Kanonen und Mitrailleusen; eine 4pfündige Batterie, die außerhalb des Thores von Maillot errichtet war, feuerte unausgesetzt gegen die versailler Truppen. Granaten sielen in der ganzen Avenue nieder und erreichten das Thor von Maillot. Die in der Avenue gelegenen Häuser erlitten starke Beschädigungen. Das Artilleriefeuer dauerte bis 4, Uhr. Um diese Stunde schickten die versailler Truppen Tirailleurs vor, offenbar in der Absicht, die Barrikaden mit Sturm zu nehmen. Dieser Plan wurde aber wieder aufgegeben, und ein Flankenangriff von der rechten und linken Seite her unternom.« men. Es folgte nun fast eine Stunde lang heftiges Gewehr— feuer, welches von beiden Seiten durch Artillerie verstärkt wurde. Gegenwärtig (53 Uhr) scheint der Kampf in der Rue d' Are de Triomphe ein sehr lebhafter zu sein. Auch auf beiden Seiten der Barrikade wird erbittert gefochten. Es steht zu be—⸗ sorgen, daß nach Wegnahme der Barrikade der Kampf sich dem Thore von Maillot nähern werde. Die Nationalgarde wird das Terrain Zoll für Zoll in den Straßen von Paris ver⸗ theidigen, wenn es den versailler Truppen gelingen sollte, die Enceinte zu forciren. Im Laufe des Tages wurden Geschütze und Munition auf dem Platze und in dem Hofe des Palais royal aufgefahren. Auf der Place Vendöme findet eine starke Konzentration von Truppen statt; ein Bataillon National⸗ garde steht mit 2 Kanonen vor der Madeleinekirche. (Das mehrerwähnte Thor von Maillot liegt da, wo die vom Arc de Triomphe nordwestwärts abgehende avonue de la grande armése die Enceinte schneidet.)
Das »Journal offieiel« der Kommune veröffentlicht in seiner Ahendausgabe folgende Depeschen: »Asniöres, 7. April, 9 Uhr 30 Min. Morgens. Man erwartet den Angriff. Die versailler Truppen sind im Gehölze von Colombes. Porte Maillot, 19 Uhr 30 Min. Morgens. Die Situation ist sehr gut. Die feindlichen Batterien sind zum Schweigen gebracht. Unsere Streitkräfte sind genügend. Der Feind hat die Höhen von Courbevoie geräumt. Unsere Truppen sind vom besten Geiste beseelt.«
— 8. April, Morgens 6 Uhr. Das amtliche Blatt der Kommune meldet, daß der Grad eines Generals der National⸗ garde abgeschafft ist. Der Kommandant der 12. Legion, Dom⸗ browski, ist an Stelle Bergerets zum Platzkommandanten von Paris ernannt. Zwischen Fort Vanves und den versailler Batterien findet eine lebhafte Kanonade statt. In Chatillon und Issy sind Barrikaden errichtet. Die Forts Montrouge und Bicstre unterhalten ein lebhaftes Feuer. Einer Mittheilung des »Cri du peuples zufolge ist Bagneux gestern wieder in die Hände der Insurgenten gefallen.
— Vormittags 11 Uhr 30 Minuten. Die versailler Truppen haben die Barrikade an der Brücke von Neuilly gestern gegen 7 Uhr Abends genommen, nachdem die Granaten in der Avenue de la grande armée und im Eingange der Avenue Josephine niedergefallen waren. Drei bis vier Projektile platzten in den benachbarten Avenuen. Gegen 8 Uhr fand eine lebhafte Kanonade in der Richtung von Neuilly statt; mehrere Gra— naten fielen auf das in der Nähe des Triumphbogens gelegene Quartier. Die Häuser waren geschlossen, alle Straßen verödet. Das Centralkomite sandte der in den Champs Elysées stehenden Artillerie Verstärkungen; die selbe steht in Bereitschaft, nach Neuilly zu marschiren. Mehrere Personen wurden verwundet, doch scheint Niemand getödtet worden zu sein. »Vörité« theilt mit, daß General Henry gestern Abends in Paris eingetroffen sei, nach⸗ dem es ihm gelungen war, aus der Gefangenschaft in Ver⸗ sailles zu entkommen. Das genannte Blatt erzählt, Henry habe den mit seiner Bewachung beauftragten Sergeant in dem Augenblicke mit einem Stilet ermordet, als derselbe ihm das Essen brachte. Die in den Magazinen des Louvre und im Magazin der »Belle Jardinisre« Angestellten weigerten sich, in die Kriegsbataillone des Centralkomite einzutreten und wurden in Folge dessen entwaffnet. Seit 3 Tagen nimmt die Kom⸗— mune zahlreiche Verhaftungen vor, darunter die mehrerer Pfarrer, ehemaliger Anhänger des Kaiserreichs und Redacteure von Journalen.
— Die Ernennung Ladislaus Dombrowski's zum Platz⸗ kommandanten von Paris an Stelle Bergerets wird bestätigt.
— Abends 10 Uhr. Die Kanonade zwischen den versailler Truppen und den Insurgenten an der Porte Maillot wird, nach Berichten der Kommune, mit der größten Heftigkeit fort— gesetzt. Mehrere Bataillone der Nationalgarde sind unterwegs, um diejenigen Bataillone zu ersetzen, welche während des ganzen
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Tages gekämpft haben. Es geht das Gerücht, daß es heute in dem Faubourg St. Antoine zwischen den Insurgenten zu ernsten Zwistigkeiten gekommen sein soll, weil einige Bataillone sich weigerten, zu marschiren. Die Delegirten von verschiedenen Departements sind heute in Paris angekommen.
Die der Kommune ergebenen Journale verbreiten die Nach— richt, Marseille habe sich wieder erhoben, ebenso seien Limoges, Vierzon, Clermont, Narbonne im Aufstande begriffen. Andere als diese im Interesse der Kommune mit Absicht verbreiteten Nachrichten über den Aufstand in den vorgenannten Städten liegen nicht vor.
Der »Moniteur« theilt unter Reserve mit, daß Deleseluze heut verhaftet sein soll. Die Ambulanzen zur Pflege der Ver— wundeten sind für die große Ausdehnung der Operationen außerhalb von Paris in sehr ungenügendem Zustande; die Verwundeten der Föderirten haben viel zu leiden.
Wie verlautet, will das Centralkomite morgen eine Haus— suchung anstellen lassen, um widerspenstige Nationalgarden zum Dienste zu zwingen. Die Forts des linken Seine Ufers sind mit 24.Pfündern armirt. Zehn Kanonen vertheidigen die Porte Grenelle.
— Abends 6 Uhr 30 Min. (Bericht der Kommune.) Der Kampf wird in den Umgebungen von Paris mit größerer Erhitterung als je fortgesetzt. Der Mont Valsrien und die von den versailler Truppen bei der Brücke von Neuilly er⸗ richteten Batterien beschießen das Thor von Maillot und be— streichen die Avenue de la grande Arme. Das ganze Quartier zwischen dem Triumphbogen und dem Thore von Maillot so— wie die nächste Umgebung desselben zur Rechten und zur Linken ist dem Feuer ausgesetzt. Bereits sind mindestens 10 Per— sonen getödtet und 30 verwundet. Das Hotel der türkischen Botschaft empfing 3 Granaten, welche durch das ganze Ge— bäude drangen. Auch andere Häuser wurden stark beschädigt. Einige Granaten fielen sogar jenseits des Triumphbogens in den Champs Elysées nieder. Ein daselbst von den Natio— nalgarden gezogener Kordon hindert die weitere Eirkulagtion. Es ist der größte Umweg erforderlich, um zum Triumphbogen zu gelangen. Mehrere Bataillone Nationalgarde kampiren in den Champs Elysées. Das Centralkomite sendet unausgesetzt Verstärkungen zum Thore von Maillot. Die an den Thoren von Maillot und Neuilly errichteten Batterien unterhalten ein unausgesetztes Feuer. Auch bei Villejuif hat ein Zusammenstoß und an verschiedenen Punkten von Bagneux bis Billancourt haben Scharmützel stattgefunden. Alle Forts an der Südfronte standen im Feuer, die versailler Truppen antworteten. Letztere stehen in Position vor den Forts von Bicétre und Montrouge. Die versailler Truppen gewinnen im Allgemeinen an Terrain, der entscheidende Kampf an den Thoren wird binnen Kurzem erwartet.
— 9. April, Morgens 7 Uhr. Einer Mittheilung des amtlichen Blattes der Kommune vom gestrigen Tage zufolge, hatte sich seit Morgens 1 Uhr in der Richtung nach Neuilly und Vanves eine lebhafte Kanonade entwickelt. In westlicher Richtung war eine allgemeine Rückzugsbewegung bemerkbar. Gestern hörte man auf der Seite von Versailles gegen 8 Uhr lebhaftes Gewehrfeuer. Es hatte sich in der Avenue Neuilly ein Kampf entsponnen. Das Corps der Rächer war tirailli⸗ rend vorgegangen, gedeckt durch Nationalgarden und hatte die versailler Truppen zum Rückzuge gezwungen. Wir haben, sagt das amtliche Blatt, zu dieser Stunde dieselben Stellungen inne, wie am Tage vorher. Zu Issy ist unsere Artillerie, ge⸗ stützt auf die Nationalgarde, vorgegangen und hat starke Positionen besetzt. Das Dorf Bagneuz ist vollständig frei.
Aus Berichten des »Vengeur« und des »Mot d' Ordre über die gestrigen Kämpfe geht hervor, daß die Regierungs— uppen fortdauernd, wenn auch langsam, jedoch um den Preis roßer Opfer, Terrain gewinnen; die Verluste der Födcrirten eien indeß ebenfalls sehr groß. »Mot d'Hrdres meldet die gestern Abend erfolgte Verhaftung Bergeret's. Es ist Befehl jegeben, neue Barrikaden zu errichten. Ein Bericht Cluseret's tigt die Bildung einer Barrikaden-Kommission an. Ein
dekret desselben verbietet, ohne Ermächtigung des Platz- Kom— andanten Generalmarsch zu schlagen, befiehlt den Be— tzungen der Forts wiederholt, sich streng in der Defen— e zu halten und die Munition nicht zu, verschwenden, htet an die Bürger einen Appell, die Kriegkcompagnien sell zu vervollständigen und ordnet an, daß der Dienst für rsonen zwischen 17 und 19 Jahren ein freiwilliger, zwischen und 40 Jahren, gleichviel ob verheirathet oder nicht, ein gatorischer sein soll. Eluseret mahnt schließlich zur Ord⸗ ig, Disziplin, Ruhe und Geduld. Alle Nationalgarden sind
erhalb der Enceinte geblieben. Jett kehren einige mit der
dung zurück, daß die Regierungstruppen theils auf einer ffbrücke, theils über die Brücke bei Asniéres die Seine
. und sich auf der Ebene von Longchamps kon⸗ zentriren.
— Wie dem »Etoile Belge aus Paris vom 8. d. gemeldet wird, verfügt ein Dekret des Delegirten der Kommune für das Kriegswesen folgende Abänderung des Dekrets vom 5. April: Der Dienst in den Kriegscompagnien ist vom 17. bis zum 19. Jahre ein freiwilliger, vom 19. bis zum 40. Jahre dagegen für alle Nationalgarden, gleichviel ob sie verheirathet sind oder nicht, ein obligatorischer.
— Abends 6 Uhr 30 Min. Die »Agence Havas« meldet: Die Kriegführenden scheinen die folgenden Stellungen inne zu haben: Die versailler Truppen kampiren am Rond⸗ point von Courbevoie und arbeiten emsig an der Errichtung einer Barrikade zur Sperrung der Avenue St. Germain. Eine doppelte Kette von Vorposten und Feldwachen hält die Avenue de la grande Armée bis zur Brücke von Neuilly besetßt. Der dortige Brückenkopf und die Barrikade sind stark besetzt und werden durch drei Mitrailleusen ver⸗ theidigt. Die Häuser in Courbevoie sind von versailler Truppen belegt, die, wie versichert wird, auch einige Häuser auf dem rechten Ufer inne haben. Die Batterien an dem Thore von Maillot sind verstärkt und haben jetzt 15 Kanonen. Auch an der Porte des Ternes sind Geschütze aufgestellt. Heute fand vom Mont Valsrien und aus den Marinegeschützen bei Courbevoie eine sehr heftige Kanonade statt. Das Bombardement war gegen das Thor von Maillot und die Avenue de la grande Armee bis zum Are de Triomphe und der Avenue des Ternes gerichtet. Die letztere hat durch einen unaufhörlichen Hagel von Granaten sehr gelitten. Alle Bewohner verlassen dieses Quartier, viele wurden getödtet und verwundet. Eine beträchtliche Anzahl Granaten ist diesen Morgen in einer Entfernung von 250 Metres vom Arc de
Triomphe niedergefallen.
Die Nationalgarden haben die Champs Elysées in der Nähe des Arc de Triomphe geräumt und die benachbarten Straßen besetzt. Gestern Abend hat das Komite große Anstrengungen gemacht, die Bürger der verschiedenen Quartiere zur Ergreifung der Waffen zu zwingen, aber mit geringem Erfolg. Die Zahl der Verhaftungen ist im Wachsen. In den meisten Fällen be⸗ i Agenten der Kommune das Geld der Verhafteten mit
eschlag.
— Pariser Privattelegramme, welche am 9. in London eingegangen sind, wollen wissen, daß die Nachricht von der Befreiung des Generals Henry sich nicht bestätigt hat. Die Notre⸗Dame⸗Kirche und mehrere Privathäuser sollen geplündert worden sein. Als Hauptführer des Sicherheits-Ausschusses, welcher Mitglieder der Kommune verhaftete, werden Ravoul, Rigault und Cournet genannt. — Favre wollte heute in Rouen mit dem General von Fabrice eine Konferenz abhalten.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-⸗Büreau.
Schwerin, Dienstag, 11. April. Der Vorsitzende im Staats⸗Ministerium, Graf v. Bassewitz, begiebt sich heute nach Berlin, um den bisherigen Vertreter Mecklenburg-Schwerins im Bundesrathe, Staats-⸗Minister v. Bülow, welcher erkrankt ist, zu ersetzen.
Darmstadt, 11. April. Prinz Ludwig von Hessen ist heuie nach Frankreich abgereist, um den Oberbefehl über die hessische Division wieder zu übernehmen.
Brüssel, 11. April. Der Bevollmächtigte Badens zu den Friedensverhandlungen, Geh. Rath von Schweitzer, ist in Begleitung des Legations⸗Sekretärs Grafen von Rantzau gestern hier eingetroffen.
Bordeaux, Montag, 10. April, Abends. Der „Agence Havas« wird aus Marseille vom heutigen Tage gemeldet: Die Stadt ist vollständig ruhig: unter den Aufrührern herrscht die größte Bestürzung. Die Verhaftungen dauern fort; die Konfiskation der Waffen, welche von der Polizeibehörde vor⸗ genommen wird, nimmt ihren ungestörten Verlauf.
Madrid, Montag, 10. April. Auf Zorilla wurde, wäh⸗ rend er sich in einem Waggon der Nordbahn befand, geschossen, jedoch ohne ihn zu verwunden.
Bukarest, Montag, 10. April. Der bisherige Agent der zumänischen Regierung in Konstantinopel, Bolaceano, hat seine Entlassung gegeben. An seiner Stelle wurde der bisherige Agent in Paris, Strat, ernannt.
NewYork, 10. April. Die hiesigen Deutschen begingen heute ein großes Fest zur Feier der deutschen Siege, des abge⸗ schlossenen Friedens und der Herstellung der Einigkeit Deutsch⸗ lands. Ein fünf Stunden lang dauernder imposanter Zug
hewegte sich durch die Straßen; die von Deutschen bewohnten
Häuser waren festlich geflaggt. Gouverneur Hoffmann und Major Hall ließen den Zug Revue passiren. Abends fand ein überaus zahlreich besuchtes Meeting statt.