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— Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin besuchte vorgestern das Augusta⸗Hospital und war gestern in den Baracken anwesend. — Im Königlichen Palais fand ein größeres Diner statt. .
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern dem Militär-Vortrag bei Sr. Ma⸗ jestät bei, empfing den Gymnasial Direktor Tauscher aus Stargard, sowie den General⸗Lieutenant Hann von en g, kommandirenden General des II. Armee ⸗Corps, und ertheilte
mit Ihrer Kaiserlichen und en, m Hoheit der
Kronprinzessin dem Königlich schwedischen Obersten, Baron von Cederström, Adjutanten Sr. Majestät des Königs von Schweden, Audienz. Abends erschien Höchstderselbe in der Königlichen Oper.
— Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zu— sammen.
Die heutige (13) Plenarsitzung des Deutschen Reichs tages wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 127 Uhr eroͤffnet. Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe waren an— wesend: der Geheime Ober-Justiz⸗Rath Dr. Falk, der Königlich bayersche Staats⸗Minister des Handels und der öoͤffentlichen Arbeiten von Schlör, der Königlich hbayersche Staats⸗Minister der Justiz und des Innern für Kirchen und Schulangelegenheiten von Lutz, der Großherzoglich mecklenburg schwerinsche Ober⸗ Zolldirektor Oldenburg und der Bundeskommissar Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Michaelis. Nachdem mehrere Urlaubsgesuche bewilligt worden und der Präsident Dr. Simson einige geschäftliche Mittheilungen gemacht hatte, trat der Reichstag in die Tagesordnung ein.
Den ersten Gegenstand derselben bildete der Antrag der Abgg. Dr. Prosch und Dr. Braun (Gera) auf Vorlegung eines Gesetzes, betreffend die Erhebung der vom Gewerbe im Umher— ziehen zu entrichtenden Abgaben.
Der Antragsteller, Abg. Dr. Prosch, befürwortete die An⸗ nahme des Antrags. Der Bundeskomnüssar, Geh. Regierungs— Rath Dr. Michaelis, erklärte, daß der Bundesrath uber diese Materie noch nicht in besondere Berathung getreten sei und desbalb auch Namens desselben von ihm keine Erklärungen über den Antrag abgegeben werden könnten. Auch der zweite Antragsteller, Abg. Dr. Braun (Gera), empfahl die Annahme des Antrags, erklärte sich indessen in Uebereinstimmung mit dem Abg. Dr. Prosch damit einverstanden, daß auf eine so⸗ fortige Annahme nicht zu bestehen sei und daß sie deshalb den Antrag für jetzt zurückziehen wollten, ohne damit auf eine spätere Wiederaufnahme dieses Antrages zu verzichten.
Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Mosle, von Blanken⸗ burg, Dr. Braun (Gera) und des Bundes- Kommissars, Geh. Regierungs ⸗ Rath Dr. Michaelis wurde diese Nummer der Tagesordnung für erledigt erklärt.
Es folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betref— fend die Einführung Norddeutscher Bundesgesetze in Bayern.
An der Debatte hierüber hetheiligten sich die Abgg. Kastner, *I . Prosch, der Bundesbevollmächtigte, Geh. Justiz⸗Rath
r. Falk.
Die zweite Berathung wurde hierauf geschlossen. Die Tagesordnung war somit erledigt.
Schluß der Sitzung 14 Uhr.
— Auf das an Se. Majestät den Deutschen Kaiser und König von Preußen, Namens der am 22. i d. J. in Lübeck beim Festmahle Versammelten, abgesandte Glückwunsch ⸗ Tele⸗ gramm ist die folgende Antwort eingegangen:
Für die Mir zu Meinem Geburtstage telegraphisch übermittelten Glück und Segenswünsche spreche Ich Ihnen und den übrigen Bewohnern der freien Stadt Lübeck Meinen wärmsten Dankt aus.
Berlin, den 8. April 1871.
Wilhelm. An den Bürgermeister Behn in Lübeck. J 6
— Der planmäßig um 7 Uhr Vormittags ankommende Schnellzug aus Frankfurt a. M. ist heute 1 Stunde verspätet hier eingetroffen.
Stettin, 11. April. (W. T. B.. Zu Ehren des hier an—⸗ wesenden General von Werder fand heute Abend ein glänzen der Fackelzug statt, an welchem sich die städtischen Behörden, die Vertreter der Kaufmannschaft, sowie zahlreiche Vereine bethei⸗ ligten. Vor der Wohnung des Generals trugen die vereinigten
Gesangvereine patriotische Lieder vor, während eine Deputation unter Führung des Ober⸗Bürgermeisters den General begrüßte. Als sich derselbe hierauf am Fenster zeigte, wurde ihm von der Menge ein dreifaches stürmisches Hoch gebracht. Der Victoria⸗ platz und die anliegenden Straßen waren glänzend beleuchtet.
Cassel, 8. April. In voriger Nacht ist der Landes- Direktor v. Wintzingerode gestorben.
Mecklenburg. Schwerin, 11. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin Alexandrine, die Herzogin Wilhelm und Ihre Hoheiten die Herzöge Paul Friedrich und Johann Albrecht, haben sich gestern Nach⸗ mittag nach Ludwigslust begeben, um der am heutigen Tage, 12 Uhr Mittags, stattfindenden feierlichen Beisetzung der Leiche der verwittweten Erbgroßherzogin Auguste Friederike, geb. Prinzessin von ger n n n, beizuwohnen. An auswär⸗ tigen Fürstlichen Personen sind dazu in Ludwigslust eingetroffen: Ihre Hoheiten die Herzöge Ernst und Moritz von Sachsen⸗— Altenburg und Se. Durchlaucht der k Adolph von Schwarz⸗ burg⸗Rudolstadt. Die Höchsten Herrschaften werden heute Abend hierher zurückkehren.
Hessen Darmstadt, 11. April. Die ⸗-Darmstädter Seltung meldet heute in ihrem amtlichen Theile die am 5. d. Mts. erfolgte Penstonirung des Minister⸗Präsidenten v, Dalwigk, welcher auf sein Ansuchen unter Bezeigung der Allerhöchsten vollsten Zufriedenheit für die langen, treuen und ausgezeichneten Dienste, aus dem Staatsdienste geschieden ist. An demselben Tage wurde dem Geheimen Rath von Lindelof die Leitung des auswärtigen Ministeriums und dem Geheimen 3 Bechthold das Präsidium des Ministeriums des Innern übertragen.
Baden. Karlsruhe, 11. April. Die »Karlsruher Zei⸗ tung erklärt die von mehreren Journalen gebrachte Nachricht, es sei eine Grenzberichtigung zwischen Baden und der Schweiz beabsichtigt, für vollkommen unbegründet. Es bestünde hier
keine derartige Absicht.
Oesterreich⸗ngarn. Wien, 10. April. Die Wiener Zeit.« veröffentlicht folgendes Gesetz vom 7. April 1871, womit die . der 6 Erhaltung des stehenden Heeres (Kriegs- er und der Ersatzreserve erforderlichen Rekrutenkontingente im Jahre 1871 bewilligt wird.
Mit Zustimmung der beiden Häuser des Reichstages finde Ich anzuordnen, wie folgt:
Art. J. Im Grunde des §. 13 des Wehrgesttzes vom 5 Dezem— ber 18368 wird für das Jahr 1871 das Rekrutenkontingent aus den vorhandenen Wehrfähigen der e, berufenen Altersflassen in der mit dem Gesttze vom 22. Mal 1869 bestimmten Ziffer von 56041 Mann für das stehende Heer und die Kriegsmarlne und von 5604 Mann für die Ersaßreseryve bewilligt.
Art. 2. Die gesetzliche Verthtilung dieser Kontingente (8§. 30 W. G.) hat nach der durch die Volkszählung vom 31. Dezember 1869 ermittelten einheimischen Bevölkerung zu erfolgen.
Art. 3. Vieses Gesetz tritt mit dem Tage der Ftundmachung in Wirksamkeit.
Art. 4. Mit dem Vollzuge dieses Gesetzes wird Mein Landes- vertheidigungsMinister, welcher diesfalls mit Meinem Reichs ⸗Kriegs— Minister das Einvernehmen zu pflegen hat, beauftragt.
Meran, den 7. April 1871.
Franz Joseph m. p. Hohenwart m. p. Scholl m. pP.
Schweiz. Bern, 11. April. Der Berner Bund« meldet, daß einer Mittheilung der hiesigen deutschen Gesandtschaft zu— folge die Bewohner der neu erworbenen deutschen Gebietstheile von Elsaß und Lothringen zur Erwerbung des Bürgerrechts in
der Schweiz bis zum definitiven Friedensabschlusse der Ent.
lassung aus dem deutschen Staatsverbande nicht bedürfen.
Frankreich, Paris, 10. April. (W. T. B.) Ein Be— richt Dombrowski's vom heutigen Tage meldet: Unsere Trup— pen haben sich in Asnisres festgesetzt und decken die Linie Co⸗ lombes, Garenne, Courbevoie. Wir sind nach Villers und Vallois vorgedrungen und halten einen Theil von Neuilly be— setzt. Die Situation beim Thore von Maillot hat sich gebessert, da während der Nacht das Bombardement nachgelassen hat. Wir errichten neue Batterien vor dem Thore. Während der Nacht herrschte auf allen Posten vollkommenste Ordnung.
— Es ist der formelle Befehl erlassen worden, daß National⸗ garden, die sich außer Dienst befinden, Paris nur mit einem vom Platzkommando oder der Polizeipräfektur ausgestellten Passirschein verlassen dürfen. Offiziere, welche diesen Befehl nicht zur Ausführung bringen, sollen vor das Kriegsgericht gestellt werden.
— 11. April. Dem ⸗Rappel« zufolge sind die Delegirten der republikanischen Liga: Desonnaz, Bonvalet, Adam, gestern nach Versgilles abgereist. In der gestrigen Versammlung der Liga wurde das Mandat der Delegirten festgesetzt, welches da⸗ hin geht, erstens: Thiers die Wünsche der Liga vorzutragen,
welche verlangt: Aufrechthaltung der Republik, vollständige
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Freiheit für die Munizipalitäten, Uebertragung der Besetzung von Paris an die Nationalgarde; zweitens: wenn Thiers sich weigern sollte, auf Vorverhandlungen auf dieser Bafis einzu⸗ ehen, so sollen die Delegirten Mittheilung der Bedingungen ordern, welche die Regierung der Stadt Paris stellen wolle und über welche sie selbst zu verhandeln bereit sei. — Die Kaͤ— nonade und das Gewehrfeuer haben an der Porte Maillot, in Neuilly, bei der Porte des Terneß und im Bois de Boulogne wieder begonnen.
— Abends 6 Uhr 30 Minuten. Das Feuer wurde heute Morgen bei Lavalois wieder aufgenommen, indem es sich auf der einen Selte bis Champeret, auf der anderen, und zwar lebhafter, bis Asnisres ausdehnte. Die Marschcompagnien der Föderirten scheinen an diesem letzteren Punkte als vor⸗
eschbbene Posten aufgestellt zu sein;, der übrige Theil derselben ö. eine gedeckte Stellung in den Tranchsen längs der
eine genommen. Der Tag verlief im Ganzen ziemlich ruhig, nur einige vereinzelte Kanonenschüsse wurden vernommen. Während der Nacht hat der Mont Valsrien sein Feuer einge⸗ stellt. Die Föderirten beginnen die Bresche an der Porte von Maillot auszufüllen und haben die beim Thor befindliche i. brücke wieder hergestellt. Zwölf Kanonenboote sind zwischen dem Pont des Invalides und dem Pont Alma vor Anker ge— gangen. — Das Gerücht vom Tode Vermorels bestätigt sich nicht.
Versailles, 10. April. (W. T. B.) Unter dem Ober⸗ befehl Mac Mahons befehligt General Ladmirault auf der Seite des Mont Valsrien, General Eissey bei Chatillon. Im letztgenannten Orte wurde zahlreiche, von den Insurgenten ver— borgene Munition n, . Die Kanonade wurde heute Morgen lebhaft fortgesetzt. Mehrere Blätter wollen wissen, General Fabre habe sein Hauptquartier in St. Denis aufge⸗ schlagen (I). Dieselben Blätter versichern auch, der Ober⸗Kom⸗ mandant der deutschen Truppen habe der französischen Regie⸗ rung die Mittheilung zugehen lassen, daß ihn die Kommune benachrichtigt habe, sie beabsichtige den Dienst auf der Nord⸗ hahn einzustellen. .
— Der Minister des Aeußern machte in der National⸗ Versammlung die . von den Bemühungen, welche emacht wurden, um den oͤffentlichen Frieden wieder herzu⸗
ellen. (Wir bemerken vorweg, daß die Mittheilung über den deutscherseits angebotenen Beistand nicht richtig ist. Red. d. St. A.) Die Insurrektion in Paris habe sämmtlichen Regierun⸗ gen Anlaß geboten, der Regierung in Versailles ihre Sympathien zu bezeugen. Die deutschen Behörden haben berechtigte Unruhe darüber ausgesprochen, ob die Erfüllung unserer ihnen gegenüber eingegangenen Verpflichtungen nicht gefährdet erscheine. Wir protestiren gegen die ausgestreuten Verleum dungen, welche uns eines Einverständnisses mit dem Feinde zeihen. Dokumente
werden unsere Aufrichtigkeit beweisen und darthun, daß wir im
Gegentheile unausgesetzt den Beistand, welchen uns die Deut⸗ schen angeboten haben zurückwiesen. Der Minister erklärte ferner, daß es nothwendig gewesen sei, die Haltung der deutschen Be— hörden gegenüber der Insurrektion ins Klare zu bringen. Die deutschen Behörden hatten, wie alle Regierungen Europas, die aus dem öffentlichen Stimmrechte hervorgegangene Regierung als diejenige betrachtet, welche allein legitim und im Stande sei, ernstliche Garantien zu bieten. Gegenüber dem Gerüchte, daß die Mitglieder der Commune Unterhandlungen mit den deut- schen Behörden angeknüpft und daß dieselben eine günstige Auf— nahme gefunden hätten, erklärte Favre, es sei allerdings richtig, daß am 4. April ein Bevollmächtigter der Kommune dem General Fabrice eine Mittheilung zukommen ließ. Das be⸗ treffende Aktenstück liefere den Beweis, daß die Männer, welche an der Spitze der Kommune von Paris stehen, einzig und allein ihre Leidenschaften befriedigen wollen. Das Aktenstück ging davon aus, daß sich die Kommune von Paris gleich allen übrigen in Frankreich 9 Parteien durch den Friedens⸗ vertrag gehunden erachte, daß sie aber das Recht habe, davon in Kenntniß gesetzt zu werden, auf welche Weise diese Be⸗ dingungen vollzogen würden; an General Fabrice wurde die Anfrage gerichtet, ob die Regierung von Versailles die stipulirte erste Zahlung von 500 Millionen gemacht habe, in Folge deren alle im Norden von Paris gelegenen, zur Kommune der Hauptstadt n,, Forts geräumt werden sollen. Auf diese Anfrage sei keine Antwort erfolgt.
Die Kommune habe ferner Eirkularschreiben an die aus—⸗ wärtigen Regierungen gerichtet, in welchen sie anzeigt, die Kom mune von Paris beabsichtige mit allen Nationen in Frieden u leben, Frankreich , ausgenommen ,, setzte Favre
inzu. Der Minister theilte hierauf mit, daß bei dem Auf⸗ stande in Paris u. A. das Silberzeug im Hotel des Ministers des Aeußern gestohlen worden . »Das sind die poli⸗ tischen Manifestationen, durch welche sie gezeigt haben, wer ste sind. Der Minister betonte ferner, die Auf⸗
Signal zur S sei redlich bemüht, den Unglücksfällen, welche auf uns
ständischen wollten einer Regierung, welche ihrer Ansicht nach gar nicht bestehe, die Verpflichtung auferlegen, die Kriegs⸗ kontribution zu bezahlen und hieraus Nutzen zu ziehen. Der Augenblick sei nicht fern, in welchem diese angebliche Regierung unterliegen werde. Favre drückte schließlich die Hoffnung aus, der wohlgesinnte Theil der Bevölkerung werde sich erheben. »Wir werden unsere Pflicht bis zu Ende erfüllen, wir werden die Ordnung in Paris wieder herstellen. Unsere tapfere Armee kann auf unsere Hingebung zählen, sowie wir guf ihren Muth rechnen.
— Die Nationalversammlung hat den Antrag Raudats, welcher die Zerlegung von Paris und Lyon in kleinere Kom⸗ munen verlangt, abgelehnt.
— Das „Journal officiel« veröffentlicht das Dekret vom 6. April über die Formation der Versailler Armee. Dieselbe wird in eine Reserve⸗ und eine aktive Armee getheilt. Die erste, aus 3 Divisionen bestehend, ist zum Schutz der Nationalver⸗ sammlung und der Regierung bestimmt; die letzte, aus 3 Corps zusammengesetzt, soll die Wiederherstellung der Ordnung bewerk⸗ stelligen. Der General en chef kann beide Armeen unter seinem Kommando vereinigen. Zum General en chef ist der Marschall Mare Mahon, Herzog von Magenta, ernannt, zum Befehlshaber der Reserve⸗Armee, Divisions⸗General Vinoy. Die Corps der aktiven Armee werden kommandirt: durch die Di⸗ visions⸗ Generale Ladmirault (I.), de Cissey (II.) und du Barail ¶ II., Kavallerie).
— Abends. Thiers hat eine Depesche an die Präfekten gerichtet, in welcher es heißt: Die Situgtion hat sich seit drei Tagen nicht wesentlich geandert. In Marseille hat die Ent⸗ waffnung stattgefunden, ohne daß es zu erneuten Unruhen ge⸗ kommen wäre. In Toulouse wurde der Versuch gemacht, Barrikaden zu errichten, dieselben wurden durch ein Truppen⸗
Detachement genommen. Sonst herrscht überall Ordnung mit
Ausnahme von Paris. Die Aufständischen in Paris sind nach Asnisres zurückgekehrt, wurden aber wieder vertrieben. Die Truppen befestigten den Brückenkopf an der Brücke von Neuilly. Die Regierung verfolgt mit Festigkeit die Durchführung des aufgestellten Planes.
— Gestern wurde zwischen dem Mont Valsrien und den in Courbevoie und Neuilly errichteten Batterien einerseits und denen an der Porte Maillot andererseits der Geschützkampf fort⸗ gesetzt. Ein Gefecht ohne große Bedeutung fand in der Nähe von Asnisres statt. Die Forts Vanvres und Issy beschossen gestern während des ganzen Tages das Plateau von Chatillon. Die Insurgenten , einen Angriff auf die Versailler Truppen zu machen, welcher jedoch von denselben energisch urückgewiesen wurde; ein erneuerter. Angriff gegen 10 Uhr
bends wurde ebenfalls zurückgeschlagen. So viel man bis jetzt weiß, hat sich heute nichts von Bedeutung zugetragen. Die Insurgenten verhafteten in Boulogne den ,,, dem Maire gelang es zu entfliehen. Heute fand das feierliche Begräbniß der bei der Brücke von Neuilly gefallenen Generale statt. Dernselben wohnten Abtheilungen der Truppen, die Behörden, mehrere Deputirte und eine große Volksmenge bei. Das amtliche Blatt enthält einen Artikel, welcher wiederholt Protest erhebt gegen die der Nationalver⸗ sammlung aufgebürdeten Verleumdungen, durch welche dieselbe beschuldigt wird, daß sie Tag für Tag Verrath gegen die Re—⸗ publik übe und beabsichtige, die weiße Fahne aufzurichten und das Königthum zu proklamiren. Das amtliche Blatt konstatirt dagegen, daß die Nationalversammlung alle Berathungen vermieden habe, welche Veranlassung zu erregtem Meinungsaustausch hätten geben können. Die National⸗Versammlung acceptire die Republik als eine Thatsache, indem sie sich vorbehalte, die Berechtigung der⸗ selben noch auf die Probe zu stellen, indem sie ferner aner⸗ kenne, daß die beste Politik darin bestehe, sich unter das Ban⸗ ner zu schaaren, welches uns am Wenigsten trennt. Der Chef der exekutiven Gewalt habe dieses Programm klar und fest vorgezeichnet, dasselbe sei in loyaler Weise acceptirt und werde ehalten werden. Die Versammlung begreife, daß für das and nichts verhängnißvoller wäre, als eine persönliche Bewer⸗ bung um die Staatsgewalt, sie weise mit Entsetzen den Ge⸗ danken einer bonapartistischen Restauration zurück und sei überzeugt, daß anderweitige Ansprüche ebenfalls das wietracht sein würden. Die Versammlung
lasten, eine gemeinsame Aktion der ganzen Nation entgegenzu⸗ stellen, um jenen furchtbaren Sturm zu bestehen, welcher durch das Kaiserreich, durch die Invasion und durch die aufständi⸗ schen Bewegungen entfesselt sei. Die Autorität der Versamm—⸗ lung zu zerstören, hieße nichts Anderes als die Republik vernichten, welche 31 und allein auf der Zustimmung der Mehrheit der Nation beruhe. Wenn die verabscheuungswerthe Herrschaft der
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