1871 / 107 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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2) Im §. 2 ist vor dem Worte Prüfungen« einzuschalten: forstliche. . ;

3) Im §. 4 wird hinter dem Worte »Jagd⸗ eingeschallet: sowie durch Beschäftigung mit Vermessungsarbeiten.

4 Im §. 7 ist dem ersten Saße, hinter dem Worte vObersörster hinzuzufügen: Insbesondere ist dem Lehrlinge auch Anleitung im Feldmessen und Nivelliren zu ertheilen

5) Im §. 8 ist hinter dem zweiten Satze, nach dem Worte yvoll⸗ zogen. einzuschalten: In dem Zeugnisse ist ausdrücklich zu er— wähnen, daß der Lehtling auch mit Vermessungs und Nivellements Arbeiten sich beschästigt und hierüber bei der Prüfung genügend aus⸗ gewiesen hat. : .

6) Im §. 9 ist hinter dem Worte Neustadt · Eberswaldes hinzu- zufügen? oder Münden und statt der Worte »höbere Lehranstalt zu Neustadt⸗Eberswalde« zu setzen: Königlichen Forstakadeniien zu Neu— stadt⸗Eberswalde und Münden.

J Im S§. 10 tritt an die Stelle der Bestimmungen unter 5. und 6. folgende Fassung: 5) der Zeugnisse über Unipersttätsbesuch, 6) des Zeugnisses über das Bestehmn der Feld messer⸗Prüfung, oder wenn diese noch nickt abgelegt ist, des Zeugnisses über regelmäßige Theil⸗ nahme an dem geodätischen Untertichte und den praktischen Uebungen im Feldmessen und Rivelliren, sowie dem Un errichte im Planzeichnen auf der Forstakademie, 7) einer selbst gezeichneten Wirthschaftskarte im Maßstabe 1: 25 600 über mindestenz 509 Hektgre. Diese Karle, welche auch von denen vorzulegen ist, welche die Feldmesser ⸗Prüfung bereits bestanden haben, muß mit einer von dem Eleven selbst. ge⸗ schriebenen Versicherung vers-hen sein, daf er sie in allen Theilen eigenhändig, ohne freinde Beihnlfe, gefertigt 6, .

8) Im S§. 12 ist sub a. hinter dem Worte »Abschätz unge einzu- schalten? Waldmwerthberechnung, und statt des Passus unter b. 1 und 2 zu setzen: ) in der Mathematik, außer den in der Feldmesser˖ Prüfung nachzuweisenden Kenntnissen, Befanntschaft mit den Elemen⸗ ien der Statik und Mechanik; 27) in der Naturkunde. . .

9) Im 5§. 16 ist hinter dem Worte »Forstkandidate einzuchglten: welcher zuvor auch die Feldmesser Prüfung absolvirt haben muß.

10 Im §. 17 ist hinter dem Worte »Tentamen« einzuschalten: und Feldmesser Examen. . .

ji) Im §. 15 ist hinter dem Worte 2Tentamens« einzusc alten. und der Feldmesser⸗Prüfung, und am Schlusse zuzusetzen: Abweichungen von der Regel, daß die zulängliche Absolvirung der Feld messer . Krüü fung dem praktischen Biennium vorangehen muß, können nur mit Genehmigung des Finanz- Ministers unter besonderen Umständen stattfinden. .

12) Im § 256 ist am Schlusse zuzusetzen: 7) das Zeugniß über die bestandene Feldmesser⸗Prüfung.

Verlin, den 6. April 1871. .

Der Finanz ⸗Minister. Camphausen.

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Bei der heute fortgesetzten Ziehung 4. Klasse 143. Königlich Preußischer Klassen-Loötterie fiel 1 Gewinn von 5000 Thlr.

auf Rr. 616888. 5 Gewinne von 2990 Thlr. fielen auf Rr. 147773. 54,696. 65,487. 67,183 und 77665. . ö

55 Gewinne von 10600 Thalern auf Nr. 65. 1372. 1807. 2361. 3625. 6132. 6554. 7164. 7158. 113500. 11679. 11852. 123,692. 12945. 13,399. 14,137. 145740. 15,19. 15,338. 18,748. 19,572. 20,086. 20,408. 22/4901. 24,269. 26,440. 31/928. 32,304. 32.666. 35,3458. 37/707. 38,888. 40 371. 47,164. 287. 49,859. 57, 6066. 55. 979. 58,341. 59,067. 67 851. 8, !7. 69,1 79. 69 624. 657782. 70 014. 75,519. 816745. 82 518. 82, 655. 88,967. 90,727. 9,403. 91509 und 92, 919. .

55 Gewinne von 500 Thlr. auf Nr. 3914. 4522. 5892. 7826 7894. 11,617. 12913. 13,109. 18851. 21.805. 23,173. 215701. 25,068. 30,774. 32,234. 34,540. 36,382. 38,445. 49,341. 160843. 44,075. 45702. 45,957. 46,946. 49,514. 50,571. 51.079. 51,238. 53,399. Hh, 988. 58,809. 60, 8o7. 61313. 62 8665. 6,761. 68. 355. 69,588. 70630. 74,114. 74,542. JI.⸗237. 80 865. 81 350. SI. 6853. S2, 639. S6 241. 88 949. 89.105. 89,76. 90, 108. 90,517. S2 „411. 92,846. 92,859 und 93,570. .

55 Gewinne von 200 Thlr. auf Nr, 23623. 2453. 2697. 3494. 4551. 6334. 6433. S449. 9159. 9763. 19549. 106983. 11,453. 14.04. 5, 094. 18,815. 265,235. 25/366. 27733. 29,309. 34,167. 35.626. 36/456. 38,557. 38,569. 40482. 4265. 43,159. 44 666. 45,125. 455773. 47722. 47,895. 49,307. 56, 521. 57.776. 57. 857. 58,915. 58779. 58,999. C0992. G3 M49. G63 361. 63.928. 70, 1I9. 70,324. 70,6326. 71904. 73.9068. 73, 428. 743805. 75, 191. SJ, 876. 84,899. 89. 0ö54. 89, 889. 90,680. 9l, 208 und 92,051.

Berlin, den 21. April 1871. .

Königliche General-Lotterie-Direktion.

Haupt⸗Verwaltung der Staats schulden.

Bekanntmachung.

Bei der heute in Gegenwart eines Nokars öffentlich be⸗ wirklen Verloosung von Prioritäts Aktien der Niederschlesisch— Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage (a) aufgeführten

318 Stück Serie J. à 100 Thlr. und K II. 3 868 Thlr. gezogen worden.

Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforderung ger kündigt, den Kapitalbetrag gegen Quittung und Rückgabe der Aktien, nebst den dazu gehörigen nicht mehr zahlbaren Zins— coupons Serie V. Nr. 2 bis 8 und Talons, vom 1. Juli d. J. ab in den gewöhnlichen Geschäftsstunden bei der Hauptkasse K Eisenbahn hierselbst zu erheben.

Die in Rede stehenden Aktien werden auch bei den Stationskassen zu Breslau, Frankfurt a. O. und Liegnitz eingelöst, es wird jedoch die Zeit, während welcher die Einlssung bei diesen Kassen bewirkt werden kann, von der Königlichen Direktion der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn noch besonders bekannt gemacht werden.

Der Betrag der etwa fehlenden Coupons wird vom Ka— pitalbetrage gekürzt.

Vom 1. Juli d. J. ab hört die Verzinsung obiger Prioritäts-Aktien auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten noch rückständigen Aktien wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung derselben bereits mit dem 1. Juli des Jahres ihrer Verloosung aufge— hört hat. .

Berlin, den 15. April 1871.

Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Meinecke. Eck.

a. Ist der heutigen Nummer dieses Blattes beigefügt.

Preußische Bank. Bekannt ma h i n Die Haupt⸗Bank wird auch in diesem Jahre auf Wolle, welche in ihrem Speicher niedergelegt wird, Barlehne ertheilen. Die Darlehne können, wenn dis dafür verpfändete Wolle bis 3 Uhr Nachmittags in dem Bankspeicher abgeliefert ist, noch an demselben Tage in Empfang genommen werden. Anträge der Art sind der Kürze halber an die Bank— Taxatoren Bernard und Parrisius direkt zu richten, von denen einer oder beide an den Wollmarktstagen im Bankgebäude an⸗ zutreffen sein werden. . Berlin, den 19. April 1871. Königlich Preuß. Haupt-Bank Direktorium.

Tagesordnung. 20. Plenar-Sitzung des Deutschen Reichstages

Sonnabend, den 22. April 1871, n ,. 11 Uhr.

I Fortsetzung der Prüfung der Wahl im 11. Düsseldorfer Wahlbezirk. Erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Inhaberpapiere mit Prämien. 3) Zweite Berathung des Gescßentwurfs, betreffend die Beschaffung weiterer Geldmittel zur Bestreitung der durch den Krieg veranlaßten außerordent⸗ lichen Ausgaben. 4 Antrag der Abgg. Dr. Lucius und Ge— nossen, die Beförderung von Packeten an die in Frankreich stehenden deutschen Truppen betreffend. 5) Antrag der Abgg Pr. Bamberger und Genossen, die summarische Reproduktion der Reichstagsverhandlungen betreffend. 6 Wahlprüfungen.

Die Telegraphenstation zu Rügenwalde unterhält vom 1. Mei er. ab vollen Tagesdienst (cfr. §. 4 der Telegraphen ⸗Ordnung). Königsberg, den 18 April 1871. Telegraphen⸗Direktion.

Nieht amtliches.

Prenßen. Berlin, 21. April. Se. Mgjestät der Kaiser und König stiegen heute Vormittag um 10 Uhr bei der Ulanen⸗-Kaserne in Moabit zu Pferde, und hielten auf dem dortigen Exerzierplatz die Parade ab über sämmtliche in Berlin garni⸗ sonirenden Truppentheile der Infanterie, der Kavallerie, der Artillerie und des Train, welche zwei Mal vor Sr. Maijestät difilirten, nachdem Allerhöchstdieselben die Front abgeritten hatten. Auch die Stabswachen des Großen Hauptquartiers standen in der Parade, bei der die sämmtlichen hier anwesenden Königlichen Prinzen erschienen waren. Se. Majestät begaben Allerhöchstsich demnächst nach dem Königsplatz zur Besichtigung des dort sim Bau begriffenen Monumentes, und nach dem Atelier des Professors Drake, um daselbst ebenfalls Theile jenes Monu— mentes in Augenschein zu nehmen. Im Königlichen Palais fand dann eine Konferenz statt, zu der Se. Kaiserliche und König—⸗ liche Hoheit der Kronprinz, der Fürst Reichstanzler, der Kriegs» Minister, der Chef des Generalstabes der Armee und die Ge— nerale von Podbielski und von Tresckow erschienen. Um 5 Uhr war Tafel bei Ihren Majestäten, zu der unter andern die in der heutigen Pärade beschäftigt gewesenen höheren Offiziere Ein— ladungen erhalten haben.

Im Königlichen Palais fand gestern eine musikalische Abendunterhaltung statt, in welcher die Accessisten der König⸗ ne , . unter Leitung des Ober⸗Kapellmeisters Taubert mitwirkten.

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Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern im Laufe des Vormittags Se. Durch— laucht den Prinzen Reuß, diesseitigen Gesandten in St. Peters⸗ burg, und nahm die Meldung des Majors Eyl vom 6. Pom⸗ merschen Infanterie⸗Regiment Nr. 4 entgegen. Um 11 Uhr begab Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit Sich zum Militär⸗ vortrage zu Sr. Majestät dem Kagiser und empfing später in besonderer Audienz den General-⸗Arzt Dr. Steinberg und den Major v. d. Knesebeck, Adjutanten des General- Kommandos VII. Armee Corps. Mittags wohnte Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit der Sitzung im Reichstage bei und erschien Abends auf der Soirée bei Ihren Majestäten.

Heute Vormittag fand auf dem Infanterie⸗-Exerzier⸗ platze hinter der Kaserne des 2. Garde-Ulanen⸗-⸗Regiments eine Parade über die sämmtlichen Ersatztruppen der hiesigen Garnison vor Sr. Majestät dem Kaiser und Ksnige statt. Gegen 93 Uhr erfolgte das Einrücken der Truppen in das Alignement und zwar die Infanterie in Compagniefront⸗Kolonne, die Kavallerie zu Pferde in Linie, die Artillerie und der Train beipannt.

Die gesammte Parade kommandirte der General Lieutenant und Commandeur der immobilen Truppen des Garde-Corps von Stahr, die gesammte Infanterie der Inspecteur derselben, General-Lieutenant von Korth, die Kavallerie der Inspecteur derselben, Oberst von Trotha, die Artillerie der Oberst von Erhardt. Die einzelnen Bataillone der Infanterie komman— dirten die Commandeure derselben und zwar das Erfatz⸗Ba⸗— taillon 2. Garde-Regiments zu Fuß der Oberst Koehn von Jaski, das Ersatz Bataillon des Kaiser Alexander Garde⸗Grena⸗ dier⸗Regiments Nr. l der Oberst-Lieutenant von Polezynski, das Ersatz Bataillon des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2 der Major Graf von Kospoth, das Ersatz⸗Bataillon des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß der Major von Kuczkowski, das Ersatz⸗Bataillon des Garde⸗Füsilier-⸗Regiments der Major von Schlütter.

Gleich nach 10 Uhr trafen Se. Majestät der Kaiser und König auf dem Paradeplatze ein, gefolgt von einer glänzenden Suite, in derselben auch mehrere fremdherrliche Ofsiziere. Der Com— mandeur der Parade befahl hierauf die Honneurs im Ganzen und übergab Sr. Majestät den üblichen Front-Rapport. Als Se. Mafestät die Front abritten, präsentirten die Truppen, die Musik spielte „Heil Dir im Siegerkranz« und die Truppen riefen »Hurrah«. Hierauf hegann der Vorbeimarsch der Truppen. Dieselben hatten den Paradeanzug angelegt, waren jedoch ohne Gepäck und ohne Haarbüsche erschienen.

Ihre Majsestät die Kaiserin-Königin, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Carl, Friedrich Carl, Adalbert, Alexan— der, der General⸗Feldmarschall Graf Wrangel und die Generale der Infanterie v. Roon, v. Hindersin ꝛe. ꝛc. wohnten der Pa— rade bei.

Der Ausschuß des Bundesrathes für Rechnungẽ— wesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.

. Im weiteren Verlauf der gestrigen (19) Plenar⸗ Sitzung des Deutschen Reichstages wurden die rücksicht— lich des Schulze'schen Antrags, den Abgeordneten Reisekosten und Diäten zu bewilligen, von den Abgg. Graf Bethusy⸗Hue und Günther beantragten motivirten Tagesordnungen abge— lehnt, erstere mit 208 gegen 17, letztere mit 175 gegen 152 Stimmen.

Schließlich wurde der Antrag des Abg. Schulze mit dem Antrag Elben: ö

in § 2 hinter den Worten: »die Mitglieder des Reichstages«, ein⸗

zuschalten: »von der nächsten Legislaturperiode an-, in namentlicher Abstimmung mit 185 gegen 158 Stimmen an⸗— genommen.

Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die anderweite Beschaffung der Geldmittel für den Kriegsbedarf. Da sich Niemand zum Wort meldete, so wurde die Diskussion sofort geschlossen und die Sitzung sodann ver⸗ tagt. Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Sonnahend.

Wie wir hören, ist auf die Beschwerde des Vorsteher—⸗ Amts der Kaufniannschaft in Königsberg über Mangel an Betriebsmitteln auf den Staatsbahnen, welche in verschiedenen Zeitungen, so unter anderen in der »Neuen Preußischen«, der Börsen c, sowie der National- Zeitung. besprochen resp. er⸗ wähnt worden ist, von Seiten des Handels-Ministers folgender Bescheid ergangen:

Die Beschwerde vom 28. v. M. über den Mangel an Be⸗ triebsmitteln auf den Staatsbahnen, im Speziellen auf der Ostbahn, ist, wie dem Vorsteher⸗Amt der Kaufmann⸗

schaft hiermit erwiedert wird, einer eingehenden Erwä— gung unterzogen worden.

Wenn zur Begründung der Behauptung, daß die Ver⸗ mehrung der Betriebsmittel auf der Ostbahn mit dem Wachs⸗ thum der Güterfrequenz nicht gleichen Schritt gehalten habe, von dem Vorsteher Amt angeführt wird, daß die Zahl der vorhandenen Güterwagen seit dem Jahre 1862 sich ungefähr verdoppelt habe, während der Güterverkehr seit jener Zeit auf das Fünffache gestiegen sei, so entspricht dies, wie aus den nachstehenden, den statistischen Nachrichten von den preußischen Eisenbahnen entnommenen Angaben bervorgeht, nicht den thatsächlichen Verhältnissen. Die Zahl der vorhandenen Güterwagen ist von 1948 im Jahre 1862 allerdings nur auf 4115 im Jahre 1869 ge⸗ stiegen, es ist aber hierbei nicht außer Betracht zu lassen, daß die Ladungsfähigkeit der Wagen gleichzeitig von 335,142 Etr. auf 784997 Ctr. oder von 78 Ctr. pro Achse auf 9 Etr. zugenommen hat. Das Gesammtgewicht der in den Güterwagen beförderten Ladung ist von 16,226,771 Ctr. auf 55,141,968 Ctr. gestiegen und hat sich mithin in dem Verhältniß von 1:3,z vermehrt, wogegen die Zahl der geförderten Centnermeilen nur von 219,865, 155 im Jahre 1862 auf 600,945,472 im Jahre 1869 und mithin noch nicht auf das Dreifache gestiegen ist.

Ein Vergleich der Einnahmen aus dem Güterverkehr zeigt ferner, daß auch in dieser Beziehung die Frequenz nicht in dem, von dem Vorsteher-Amt angegebenen Verhältnisse zußenommen hat. Es betrug nämlich die Gesammteinnahme aus dem Güter⸗, Vieh ze. Verkehr im Jahre 1862: 2, 009,279 Thaler, im Jahre 18539: 4,529,540 Thlr. Ebensowenig ist die Bezugnahme auf die Rentabilität der Bahn geeignet, die obengedachte Behauptung zu unterstützen, denn der Betrag de in die Staatskasse geflossenen leberschusses ist von 2365, 654 im Jahre 1862 nur auf 4 064,774 Thlr. im Jahre 1869 gestiegen.

Daß der Bestand an Betriebsmitteln nicht in dem Maße vermehrt werden kann, um auch bei außergewöhnlichen, un—⸗ erwartet eingetretenen kriegerischen Verhältnissen und vorüber⸗ gehenden Verkehrssteigerungen vollständig auszureichen, wird bas Vorsteher⸗Amt selbst ermessen.

Die Regierung ist jedoch seither unausgesetzt darauf be⸗

dacht gewesen und wird auch in Zukunft nicht verabsäumen, den Wagenpark der Staatsbahnen zu verstärken, soweit dies die verfügbaren Mittel nur irgend gestatten. Was im Spe— ziellen die Ostbahn betrifft, so ist es Anfangs dieses Jahres angänglich gewesen, die Lieferung von 210 bedeckten und 220 offenen Güterwagen aus den etatsmätzigen Mitteln, sowie aus dem zur Verfügung stehenden Extraordinarium in Be⸗ stellung zu geben. . Die den Verkehr zur Zeit benachtheiligende Kalamität ist lediglich eine Folge des Krieges, welche vollständige AÄb⸗ hülfe finden wird, sobald es möglich ist, das Betriebs— material wieder ausschließlich für den Privatverkehr nutzbar zu machen. Die Befürchtung, daß der Güterverkehr auf den Eisenbahnen durch den Rücktransport der deutschen Armee noch empfindlicher leiden wird, wie bei dem Aufmarsch der⸗ selben, kann als begründet nicht erachtet werden.

Was den Antrag des Vorsteher-Amts betrifft, daß durch geraeinsame zweckmäßige Arrangements der verschledenen Bahn⸗ Verwaltungen den Verkehrsstockungen vorgebeugt werden möge, so wird die aus Kommiffarien des Generalstabes und der Eisen⸗ bahnverwaltung zusammengesetzte Eekutivkommißssion in ihren Dispositionen für den Rücktransport der Truppen und des Armee⸗Materials auf die Interessen des Handels und der Industrie thunlichst Rücksicht nehmen. Außerdem wird es auch ferner mein Bestreben sein, die Störungen im Eisen⸗ bahnbetriebe nach Möglichkeit zu vermindern und den Privat⸗ verkehr auf den Eisenbahnen nur den durch die Umstände , gebotenen Beschränkungen unterwerfen zu assen.

Für den Privat⸗Güterverkehr gemeinsame Arrangements der verschiedenen Bahnverwaltungen behufs der Disposition über ihre Wagen, resp eine ähnliche Centralisation in der Verkehrsleitung zu schaffen, wie sie für die Beförderung der Truppen ze. in der Exekutivkommission besteht und welche den einzelnen Bahnen, resp. den zu Verbänden geeinigten Bahnen die eigene Bestimmung über ihr Material entzöge, so daß unter Anderem, nach dem Vorschlage des Vorsteher⸗ Amts, in Königsberg eintreffende Wagen der Bahnen in der Rheinprovinz dort ohne Weiteres mit Ladung nach Schlesien versehen werden dürften, würde in der Praxis nicht durch⸗ führbar sein und Privatrechte verletzen.

Naney, 18. April. Seitens der deutschen Präfektur ist

'„ heute hier folgende Bekanntmachung erschienen:

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