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erlitten die Anhänger der Kommune große Verluste. Den gan- zen Tag über ist heute Artillerie in der Richtung nach Asnisres ausgezogen. Mont Valsrien schweigt heute. Das Thor von Maillot wurde heute von Courbevoie aus stark bombar⸗ dirt, und man erwartete von dort her einen Angriff, derselbe fand indessen nicht statt. Die sieben Geschütze, welche die In— furgenten auf dem Trocadero aufgestellt, haben in stillem Ein⸗ geständniß ihrer zu kurzen Schußweite das Feuer eingestellt. Die Kommune stellt es positiv und offiziell in Abrede, in Neuilly Landbewohner kalten Blutes erschossen zu haben. Die Redacteure der »Cloche« und der »Eclipsen sind verhaftet wor⸗
den. Der Kommandant des 74 Bataillons wurde gestern
Abend kriegsgerichtlich zum Tode verurtheilt, weil er sich ge— weigert, seine Leute zum Kampf zu führen. In dem Gefäng— niß der Conciergerie sollen über 89 katholische Geistliche inter⸗ nirt sein. Alle Fröres de Ecole Chrétienne unter 30 Jah— ren sollen in die Marsch⸗Bataillone der Nationalgarde ein— gestellt werden.
Weiter melden die »Daily News« folgende Nachrichten:
Nach Suspendirung der »Opinion nationale“, der »Chloche«, des Bien public« und des »Soir« erscheinen von den Blättern, welche gegen die Kommune sind, nur noch das »Siecle«, der »Temps« und der »Moniteur«. Das offizielle Organ der Kommune schweigt über das Ergebniß der Wahlen am Sonn— tag. Wie schwach die Betheiligung auch war, ergab sich doch ein den Insurgenten weniger günstiges Resultat, als man er— wartet hatte. Trotz der Suspension erschienen heute Abend der Bien public und die »Opinion nationales, sie werden auf den Boulevards offen verkauft. Die Stadtwälle werden in den nämlichen Zustand versetzt, wie während der Belagerung; in— zwischen steht der Ausbruch der Cholera zu befürchten. Die Vorboten haben sich hereits gemeldet, und die Todesfälle in Folge von Diarrhoe sind zahlreich.
— Der ⸗»Daily Telegraph« meldet aus Versailles vom 19. April: Die Regierungstruppen haben die Insurgenten auf das rechte Seine⸗Ufer zurückgetrieben und halten jetzt Asnisres, sowie das ganze linke Ufer besetzt. Sie verloren bei dieser Ge— legenheit 53 Mann an Todten und Verwundeten, während die Verluste der Insurgenten an Todten viel größer waren, nur 59 von ihnen wurden gefangen eingebracht. Fünf Proviant— wagen und eine gepanzerte und armirte Lokomotive wurden genommen. Von Rennes werden morgen 20,000 Mann der alten Kaisergarde unter Ducrot erwartet. Offiziers und Mann— schaften der Regierungstruppen sind in ausgezeichneter Stim—
mung. Nach Befolgung des preußischen Syßtems werden sie
brigadeweise abgelöst und alle drei Tage werden neue Truppen auf Vorposten geschickt. Alles bestätigt die früher gemachte Angabe, daß ein ernster Angriff gegen Paris nicht stattsinden wird, bis 150,000 Mann in und um Paris stehen.
Aus Paris berichtet genanntes Blatt unterm 19. Abends: Gestern Abend machten die Truppen einen vergeblichen Angriff gegen die Nationalgarden. Noch vor Mitternacht waren die Anhänger der Kommune eifrigst damit beschäftigt, Barrikaden in der Rue Rivol zu errichten. Einem Rapport vom Fort Vanves zufolge machten die Eclaireurs de la Seine um 2 Uhr eine Rekognoszirung, bei welcher sie mehrere Gefangene machten und in Bellevue einen Artilleriepark entdeckten. Elu— seret dementirt die Nachricht, der zufolge die Brücke von As— nisres zerstört worden wäre. Um 23 Uhr heute Nachmittag entspann sich längs der ganzen Linie ein Treffen. Die Ver⸗ sailler Truppen machten einen Angriff. Kurz vor H Uhr meldet Dombrowe ki: » Nach blutigem Kampfe haben wir unsere Po⸗ sition wiedergenommen. . . . . Der Kampf dauert noch mit Heftig⸗ keit fort. Die feindliche Artillerie auf den Höhen von Courbevoie wirft noch immer Kugeln und Granaten, aber trotz ihres leb⸗ haften Feuers macht unser rechter Flügel eine Bewegung, um die Versailler Linientruppen, welche sich zu weit vorgewagt haben, einzuschließen. Der Feind ist sehr stark an Zahl.« Aus Privatquellen dagegen verlautet, daß Dombrowski jein Haupt⸗ quartier gegen Paris zurückschieben mußte. Das 35. Bataillon ist marode und entmuthigt nach Paris zurückgekehrt. Valsrien und Courbevoie bombardiren die Boulevards ganz fürchterlich. Oberst Rohan, der Chef vom Generalstabe Dom browskis, ist auf Anordnung Eluserets verhaftet worden!.
Paris, 21. April, Morgens, 8 Uhr. Von den Forts Vanves, Issy, Clamart liegen keine neuen Meldungen vor. Oberst Okoölovitz wurde gestern im Kampfe bei Asniöres am
Kopfe und Arm verwundet, derselbe führt 6 das Kom⸗
mando noch fort. Einem offiziellen Berichte zufolge sind die beiden Barrikaden in Neuilly, welche in der Nacht zum 19. von den diesseitigen Truppen aufgegeben und von den Ver— sailler Truppen besetzt wurden, gestern Morgen von, den Fsöde⸗ rirten wieder genommen worden. Die Versailler Truppen haben sich am linken Seine⸗Ufer verschanzt und ziehen auch hej Puteauz und Courbevoie starke Truppenmassen zusammen.
Die Kanonade zwischen der Porte Maillot und Neuilly hat mit großer Heftigkeit wieder begonnen. — Sämmtliche Jour⸗ nale sind der Ansicht, daß ein allgemeiner Angriff der ge⸗ sammten Versailler Armee in nächster Zeit zu erwarten sei.
— Abends 6 Uhr 30 Min. Die »Agence Havas« mel⸗ det: Den ganzen Tag über fanden lebhafte Gefechte zwischen Clichy und Neuilly statt; das Geschütz⸗ und Mitrailleusen— feuer währte ununterbrochen. In Neuilly dauert der Straßen⸗ kampf fort. Die Versailler Truppen haben einen Angriff auf Levallois begonnen. Einige Bataillone der Föderirten versuchten die Versailler Truppen aus Sablonville zu werfen, wo die⸗ selben mehrere Häuser besetzt haben. In Neuilly wurden einige von den Truppen der Versailler Regierung besetzten Häuser durch das Feuer der Föderirten in Brand gesteckt. Nach Clichy wurden Seitens der Föderirten bedeutende Ver— stärkungen gesandt, der Ort wird von den Versagiller Truppen stark beschossen. Letztere bombardiren auch die Porte Bineau. Bei der Porte des Ternes und in der Avenue de la grande Armée fallen 2 bis 4 Granaten in der Minute. Alle Verkaufs— läden im Faubourg St. Honors bis zur Rue Berry sind geschlossen. Der heutige Kampf war hauptsächlich nur ein Geschütß kampf. Auf der Südseite der Stadt wurde nicht ge⸗ kämpft.
Versailles, z21. April, Morgens 9 Uhr. (W. T. B.) Die Truppen haben gestern einige Barrikaden und mehrere Häuser von Reuilly genommen, auch eroberten sie mehrere Kanonen, von denen eine Abends nach Versailles gebracht und Thiers vorgeführt wurde, welcher die Truppen beglückwünschte. Zahlreiche Gefangene wurden in Versailles eingebracht.
— Morgens. Offizielle Nachrichten der Pariser Regierung, welche hierher gelangt sind, gestehen jetzt zu, daß die diesseitigen Truppen das linke Seine⸗AUfer und Asniéres besetzt halten. Anderweite Meldungen aus Paris versichern, daß die Mehr— zahl der zu den Marschbataillonen gehörenden Nationalgarden innerhalb der Stadt bleiben und daß die Bataillone, welche heute Morgen ausrückten, nicht stärker als 400 Mann ein jedes waren. — Die Pariser Kommune hat gestern eine neue Exekutiv⸗ Kommission gewählt, welche folgendermaßen zusam⸗ mengesetzt ist: Cluseret Krieg, Jourde Finanzen, Viard Ver— pflegung, Grousset auswärtige Angelegenheiten, Ernackel öffent- liche Arbeiten, Andrieu öffentlicher Dienst im Allgemeinen, Vaillant Unterricht, Rigault öffentliche Sicherheit. —vie n Opinion nationale und der Bien public« sind trotz der über sie verhäng⸗ ten Unterdrückung auch heute noch erschienen.
— Abends 7 Uhr. Die Nationalversammlung nahm das Gesetz bezüglich der Miethen mit 390 gegen 128 Stim— men an.
Vom Mont Valsrien wird ein lebhaftes Feuer gegen die Porte Maillot unterhalten, sonst ist bis zur Stunde keine Mel⸗ dung von einem Gefechte eingetroffen.
Griechenland. Athen, 21. April. (W. T. B.) Der Minister des Aeußern, Christopulos, ist nach längerer Krank— heit gestorben.
Türke i. gestorben.
Rußland und Bolen. St. Petersburg, 20. April“ Der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch ist am 18. April mit seinem Sohne, dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, von St. Petersburg nach Moskau und verschiedenen Gouwer—⸗ . abgereist, um die Festungen und Reichsgestüte zu be—⸗
igen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. April. (W. T. B.) Die Beisetzung der Leiche der Königin hat heute Mittags unter lebhafter Betheiligung der Bevölkerung statt— gefunden. Der Zug setzte sich unter Glockengeläute um 12 Uhr vom Schloß nach der Ritterholmkirche in Bewegung. Dem Leichenwagen folgte der Kronprinz von Dänemark. Die Ein⸗ segnung erfolgte durch den Erzbischof Sundberg, die Leichenrede hielt der Hofprediger Rundgreen. Der König und die ver— wittwete Königin waren bei dem Leichenbegängnisse nicht zu—⸗ gegen. Unter den bei der Feierlichkeit anwesen den Vertretern der fremden Mächte befand sich auch General v. Bonin. Alle Läden der Stadt waren geschlossen.
Dänemark. Kopenhagen, 19. April. Rach Mit- theilung der »St. Thom Tid.« ist General- Major Kammer⸗ herr Oxholm am 19. März in Christianstad auf St. Croix, 71 Jahre alt, gestorben. Der Verstorbene fungirte mehrere Male als Gouverneur auf den dänisch⸗westindischen Inseln und war von 1849 —53 Präsident auf St. Thomas. Nach dieser Periode zog er sich ins Privatleben zurück,
Pera, 19 April. Omer Pascha ist gestern
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Amerika. Washington, 19. April. Das Repräsen⸗
tanten haus hat die Bill behufs Unterdrückung des Ku⸗Klux Klan verworfen und einen Konferenzausschuß zur gemeinschaft— lichen Berathung mit dem Senate ernannt. Die englisch⸗ameri⸗ kanische Kommission soll sich über ein Protokoll geeinigt haben, welches die Fischereifrage erledigt. Ohne die Entfernung von der Küste in Betracht zu ziehen, erlaubt England den amerita— nischen Fischern an den Küsten von Canada, Neubraunschweig, Neuschottland, Neufundland und der Prinz Edwards Insel zu fischen und zu landen, um ihre Netze zu trocknen, Fische zu saizen u. s. w. Der Salmenfischfang oder jede andre Fluß⸗ sischerei ist hierin jedoch nicht einbegriffen. Die Vereinigten Staaten anderseits erlauben den canadischen Fischern ähnliche Rechte an der amerikanischen Küste nördlich vom 49. Breiten grade. Eine schiedsgerichtliche Kommission von 3 Mitgliedern, peren je eines von beiden Parteien und das Dritte von beiden zusammen ernannt wird, soll in Halifaz tagen, um den rela— tiven Werth der gegenseitigen Privilegien festzusetzen, und wenn eine Nation größeren Nutzen aus diesem Abkommen zieht, als die andre, so soll sie diese entschädigen. Wenn die Kommission sich nicht zu einigen vermag, soll ihr ein viertes, durch den , . von Oesterreich zu ernennendes Mitglied zugegeben werden.
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Vereinsthätigkeit für die Armee.
Elberfeld, 21. April. Die Kai serin und Königin Augusta hat dem Vorstande des hiesigen Vaterländischen Frauen Vereins auf die Eigreichung seines Berichts das folgende Schreiben zu— gehen lassen:
»Der Vaterländische Frauen -⸗Verein zu Elberfeld hat Mir im Anschluß an seinen ersten früher Mir Übersandten vorläufigen Bericht nunmehr eine Uebersicht über seine Gesammtthätigkeit eingereicht und zugleich die amtliche Darstellung der ganzen auf den eben beendigten Krieg bezüglichen großartigen Thätigkeit der Bürg rschaft Elberfelds beigefügt. Für beides sage Ich dem Verein auftichtigen Dank und wiederhole den Ausdruck Meiner vollen Anerkennung für eine Wirk— samkeit, durch welche er sich in reichem Maße den Dank des Vater— landes erworben hat. Die Stadt Elberfeld ist jetzt wie sonst an Patriotismus hinter keiner andern deutschen Stadt zurückgeblieben.
Berlin, den 20. April 1871. Au gu sta.
An den Vorstand des Vaterländischen Frauen ⸗ Vereins zu Elberfeld ⸗«
Das »Central⸗Blatt der Abgaben, Gewerbe⸗ u. Handels- Gesetz gebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten«, Nr ?, enthält u. A: Berfügung des Königlichen Finanz ⸗Ministeriums, die portofreie Absendung von Bescheiden auf begründete Beschwerden be⸗ treffen, vom 8. Dezember 1871. — Cirkular⸗Versfügung des König-= licken Finanz⸗Ministeriums, die Verrechnung der den Kreiskassen durch Sendungen in Staatsdienstangelegenheiten erwachsenden Porte kosten betreffend, vom 20. Januar 1871. — Cirkular-Verfügung des König- lichen Finanz ⸗Ministeriums, die Verzeichnisse der Zoll⸗ und Steuer stellen betreffend, vom 28. März 1871. — Cirkular -⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministexiums, die Bedeutung der Ausdrücke In⸗ land uad Ausland in der Nr.? der Anweisung, betreffend das Straf⸗ verfahren wegen Wechselstempeihinterziehung vom 17. Januar 1871. — Abrechnung (provisorische über die gemeinschaftlichen Einnahmen an Ein und Ausgangszöllen nebst den andern dahin gehörenden Er— trägen für das Jahr 1870.
Kunst und Wissenschaft.
Aus den Sitzungen der historischen Vereine wäh— rend des Monats März. Verein für die Geschichte Berlins: Geh. Rechnungs-Rath Schlickeysen über die Schriften und Samm— lungen des verst. Kanzlei ⸗Raths Voßberg; Dr. J Beer über die Streitigkeiten zwischen den Berliner Badern und Barbieren während des vorigen Jahrhunderts; Geh. Hofrath Schneider über Joh C. v. Eckenberg, den starken Mann. — Verein für die Geschichte Pots. dam s: Lehrer W. Riehl Grundzüge zu einer Potsdamschen Chronik für das Jabr 1870; Geh. Hofrath Schneider über den Rammbau, durch welchen einst der Wilhelmsplatz in Potsdam aus einem faulen See in eine bewohnte Stätte umgewandelt wurde. — Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens; Pastor Schimmelpfennig über die letzten Piasten aus der Nebenlinie der Freiherren . Liegnitz; ders Über das Schloß auf dem Rummelsberge bei Strehlen; Prof. Pr. Grijnhagen über die Kriegslasten Schlesiens in den Jahren 1806 bis 1813. — Historische Sektion der Schlesischen Gesellschaft für vater= ländische Kultur zu Breslau: Dr. Luchs über die oberschlesischen Holzkirchen. — Magdeburger Geschichtsverein: Pastor Winter über die Schicksale Schönebecks während der Franzosenzeit. — Verein für Geschichte und Alterthums kunde von Frankfurt a. M.: Pfarrer Streitz über die Geschichte Frankfuris a M. im Bauernkriege; Schott v. Schottenstein über den Frankfurter Stadtwald; Dr. Euler über den Historiker Gexrvinus und über das germanische Nationalmuseum
in Nurnberg.
— Die Verfassung des QDeutschen Reiches nebst dem Zésetz, betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches. Vom 16 April 1871 — ist so eben in einer Ottar-Ausgabe im Verlage der Königl. Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (NR. v. Decker) in Berlin erschienen. Zur leichteren Orientirung sind in kinem Anhang die in dem obigen Besetz vom 16. April 1871 angeführten Cilate aus den vereinbarten Verträgen des Norddeutschen Bundes mit Baden, Bayern und Würt— temberg nach dem Bundesgesetzblatt abgedruckt Die Berfassung er⸗ hält, wie bereits gestern gemeldet, mit dem 4. Mai d. J verbind⸗ liche Kraft.
Leipzig, 19. April. (8. Ztg) Heute Morgen starb der in weiteren Kreisen bekannte Geschichtsmaler und Direktor der hiesigen Königlichen Akademie der bildenden Künste, Professor Gustav Jäger, im Alter von 62 Jahren.
Altenburg, 17. April Am gestrigen Abend wurde das neu erbaute Hoftheater in Gegenwart Sr. Haheit des Herzogs und der übrigen Mitglieder der Herzoglichen Familie mit der ersten Vor— stellung feierlich eröffnet. Das in einem eleganten Styl erbaute Haus, welches ungefähr 800 Personen zu fassen vermag, macht in seinem Aeufsrn und Innern einen sehr freundlichen Eindruck Beim Eintritte der Höchsten Herrschaften in die große Mittelloge brachte das äußerst zahlreiche Publitum zunächst dem Fürstlichen Erbauer des Hauses, Sr. Hoheit dem Herzog, seine Huldigung dar, worauf We— bers Jubelouverture und ein Prolog folgte, bei welchem in einem schön gruppirten Bilde die Hauptfiguren der klassischen Dramen und zuletzt ein Bild des neuen, festlich srleuchteten Theaters selbst mit den Büsten des Herzogs und der Herzogin vorgeführt wurden. Die Vorstellung selbst bestand in einer Aufführung des »Freischütz«.
— Das »Notizblatt des Vereins für Erdtunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mitteltheinischen Geologischen Ver- eins (Nr. 112 enthält: 1) WMitthei ungen über ein in der Mainzer Tertiärformatton, westlich von Wöllstein in Rleinhessen, oberhalb der Schloßmühle, in einer Kiesgtube aufgefundtnes Exemplar einer Ver- steinerung des Seeigels (Genus Cyphosoma rhenana) nebst treffli- chen Abbildungen desselbtn von R. Lutwig, 2) Eine Ubersicht der Sterbefälle und Todesursachen im Januar 87 in den 12 volkreich⸗ sten Gemeinden des Großherzogthums Hessen, 3) Uebersicht über die Kontraventionen gegen die Gesetze übet indirekte Steuern aus den Jah en 1869 und 1870 in demselben Lande, 4) eine Uebersicht der Normalsteuer-⸗Kapitalien nach Kreisen im Großherzogthum für 1871, 5) eine vergleichende Zusammenstellung von in Darmstadt, Michel stadt, Gießen, Mainz, Monsheim, Pfeddere heim und Cassel 1871 an- gestellten meteorologischen Beobachtungen, 6) monatliche Durchschnitts— preise der Fruchtmämkte pro Januar und Februar 1871, 7) eine Ueber⸗ sicht des renn n, des Großherzogthums Hessen nach Nord⸗ amerika 1876, und 8) das Verzéichniß der dem mittelrhein. Geolog. Verein zugegangenen Schriften ür das II. Semester 1870.
Gewerbe und Handel.
Das neueste G6) Heft der »Zeitschrift für Gewerbe Handel und Voltswirthschaft. Organ des Oberschlesischen berg. und hüttenmännischen Vereins« (redig. von Dr. Ad. Frantz) enthält: Oberschlesiens Montan-Industrie i. J 1870 Randglossen zu den Uebersichtstabellen (Tab. J. . II). — Rokeisen⸗Produktion des Zollvereins i. J 1869. — Wagennoth⸗Kohlennoth. — Entstehung und Verdütung des Gruben und Haldenbranses der Steinkohlen. — Zum Kohlenmartt — Ueber die Eisenbahn⸗ und Schiffahrts-Projekte in Oberschlesien. — Arbeiterverhältnisse ꝛ2 Anhang: Tabellarische , . der Oberschlesischen Berg-; und Hüttenwerke sür das
ahr 1870.
6 Frankfurt a. M 15. April Heute Vormittag 193 Uhr ist hier⸗ selbst die dreizehnte General⸗Versammlung der Frankfurter Rü ck⸗ versicherungs-⸗Gesellichaft abgehalten worden. Dem über die Ergebnisse des Jahres 1870 erstatteten Berichte entnehmen wie daß die Jahres- Einnahmen der Gesellschaft an Prämien für geleistete Rück dersicherungen in den Zweigen der Feuerversicherang und Lebensver—- sicherung sich auf 303612 Fl. 52 Jr. belaufen, wozegen für Feuer schäden und für Sterbefälle 154B563 Fl 34 Kr. zu bezahlen waren. Nach Deckung aller Ausgaben, Berichtigung der als Voraus, Dividende zu betrachtenden Aktien ⸗Zinsen und angemessener Verstärkung der Prämien ⸗RKeserven ist ein Reingewinn von 50 531 Fl. erzieit worden, wovon zunächst 4 der Gewinn ⸗Reserve überwitsen, und sodann die runde Summe von 36000 Fl. als Dividende an die Akftionäre ver- theilt wird. Jede Aktie erhält demgemäß an Zinsen und Dividende 4 Fl. 30 Kr. 6det 9pCt der guf die Aktien ⸗ Summe geleisteten bagren Einzablung. Die Gesammt ˖Resernen der Gesellschaft betragen Ende 1876 640,128 Fl. 25 Kr. und haben sich gegen die Reserven vom Jahre 1869 um 66,919 Fl. 50 Kr. erhöht.
Leipzig, 19. April. Schon mehrere Tage vor der am Montag begonnenen dier jährigen Ostermesse gingen bedeutende Transporte Meßgüter hier ein. Der Verkauf von garem Leder ging sehr schnell von Statten, obioshl durch zeitweisen Regen einige Stockung eintrat. Schon gestern Abend waren weist alle Lager geräumt und folgende Preise erzielt. Luxemburger und St Vither 51 — 54 Thlr., Siegener B 52 Thlr, Mälmedyer 483 - 50 Thlr., Eschweger, leichte Waare, sehr gesucht bis 47 Thlr., schwere wurden nach Verhältniß bezahlt, Bayerisch Zahmleder 44-48 —- 50 Thlr., Vacheleder, deutsches 4 bis 52 Thir, wildes 44 —- 46 Thlr., Wildbrandsohlleder 40-44 Thlr. Deutsch Brandsohlleder 46 - 47 Thlr. pro Centner. ,, . 16 bis 290 Sgr, Kipsfahlleder 17-20 Sgr, leichte bis Sgr, braune Kalbfeile 2 30 Sgr, Geraer Kalbfelle 1 Thlr. 19 Sgr. per Pfund. Weiß. und Sämisch Leder ging tasch und bei erhöhten Preisen um und es konnse der Bedarf nicht vollständig gebetkt werden. Die Zu. fuhr in rohen Häuten und Fellen ist eine m ttelmäßige und kommen wir datauf mit Nächstem zurück. — Ini Tuchmarkt giebt sich ein recht reges Leben kund.
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