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den Anforderungen genügende Schulgeographie zu schreiben, machte sich derselbe im Jahre 1833 an die Ausarbeitung der »Grundzüge der Erdkunde«, welche, von Ritter mit einem Vorwort versehen, so sehr dem Zweck entsprachen, daß bald eine zweite, dann eine dritte Auflage folgte. Während des Verlaufs feiner Arbeit war er sich seiner selbständigen Stellung be⸗ wußt geworden, sein Bestreben war, gemäß den Tendenzen der Zeit »die alte Scheidewand zwischen der gelehrten und un— gelehrten Welt abzutragen, den todten Bücherkram in frucht⸗ baren Samen für das Leben zu verwandeln, die Goldbarren aus der staubigen Schatzkammer der Wissenschaft hervorzu⸗ suchen und in gangbare Münze umzuprägen.« Die Anfangs, gründe der Erdkunde (1834) zeigen diese Richtung, das Werk erlebte 1835 die zweite, 1838 die dritte, 1868 die zwölfte Auf— lage und ist in 30,009 Exemplaren ausgegeben. — Von großer fachwissenschaftlicher Bedeutung und Bahn brechend für diesen Zweig der Erdkunde ist die zmilitärische Länderbeschreibung Don Süd⸗ und Mittel-Europa« (1837), ursprünglich die Fortsetzung eines vom Lieulenant Bahnert begonnenen Unternehmens. Noch bedeutender ist die Iberische Halbinsel, eine Monographie aus dem Gesichtspunkte des Militärs, J. Abth.. Das Kriegstheater zwischen Ebro und Pyrenäen, (1839, ein Werk, das alle Ge⸗ sichtspunkte umfaßt und ebenso wichtig für den Strategen, wie für den Civil⸗Ingenieur, den Staͤtistiker, National⸗-Oekonomen und Ethnograßhen ist. Der Begriff der Militärgeographie ist für diese Arbeiten zu eng, eher paßte für sie die Bezeichnung der praktisch angewendeten Erdkunde. — Die Häufung seiner Berufsgeschäfte hat Roon in der weiteren Thätigkeit in der von ihm eingeschlagenen Bahn beschränkt, und nachdem er 1845 noch »48 Tafein zur Vergleichung geographischer Größe und Maße« herausgegeben, mußte er sich damit begnügen, seine »Anfangsgründe« und »Grundzüge der Erdkunden mit der dauernd vorwärts schreitenden Wissenschaft in den neuen Auf— lagen in gleicher Höhe zu erhalten.
Die Franzosen bezeichneten es immerdar als Verrath, daß, wo unsere typisch gewordenen Ulanen nur hinkamen, sie Weg und Steg kannten, und ohne sich viel mit Fragen aufzuhalten, die richtige Route einschlugen. Was sie für ein Werk des Ver⸗ rathes ansehen, ist näher betrachtet nur die Frucht tüchtiger Vorbildung in der Geographie, welche das Heer seinen Leitern zu danken hat.
Löwe und die deutsche Ballade.
Die poetische Kunstgattung, welche den Namen »Ballade⸗ führt, ist nach Ursprung und Charakter eine germanische und zuerst in Schottland und England gepflegt worden, von wo sie nach Deutschland verpflanzt wurde. Dort ist auch die Wurzel des Namens zu suchen, nämlich in dem schottischen Worte gwaclawod (gesprochen waladh, das in der Volkszsprache ein »Lied« bedeutet, d. h. eine lyrische Verarbeitung eines einfachen, epischen Vorgangs. Eine ähnliche Art poetischer Erzählungen mit musikalischer Begleitung hatte man auch in Deutsch— land im Mittelalter. Diese deutsche Volksballade war, was die Musik betrifft, eine Mischung von mehr recitirendem Ton für den eigentlich erzählenden Theil und melodisch freiem Ausdruck für den folgenden Refrain, in wel⸗ chem der lyrische Grundgedanke betont wird. Ohne aber einen dichterischen oder musikalischen Aufschwung zu nehmen, ver⸗— blieb die deutsche Ballade ausschließlich dem Volksgesange, bis der Dichter Bürger, mit der schottischen und englischen Balladen poesie innig vertraut, der Schöpfer der deutschen Kunstballade wurde, welche er in einem viel größeren Umfange anlegte, mit landschaftlicher Scenerie und anderem Schmuckwerk ausstattete und zugleich durch dialogische Episoden zu dramatischer Leben— digkeit erhob. Bürger, Schiller, der noch umständlicher und deskrip⸗ tiver die Ballade auffaßte, Goethe, welcher sich oft schon mehr dem alten Balladenliede wieder nähert, und Uhland kann man als die deutschen Dichterkoryphäen in dieser Gattung betrachten, da sich alle Anderen mehr oder minder ihnen anschließen. Die Komponisten traten sofort mit Eifer an die neue Kunstform heran und bildeten sie musikalisch in zweierlei Arten aus. Die erste knüpft in ihrer Form an die Volksballade an: eine Me— lodie und einerlei Begleitung herrscht für alle Strophen vor, und ohne auf die Charakteristik der einzelnen Partien sich ein⸗ zulassen, legt der Komponist in seinem Tonbilde das auf alle Einzelheiten passende Resultat der Gesammtstimmung nieder, wie dies ja auch bei dem Strophenliede geschieht. Die andere Art, die durchkomponirte Form der Ballade, datirt seit Zum—
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gefunden, welcher den oben genannten Dichterkoryphäen in musikalischer 3360 ebenbürtig zur Seite tritt.
Johann Karl Gottfried Löwe ist am 30. November 1796 in dem Städtchen, Löbejün bei Stohnsdorf, an der Bahn zwischen Halle und Cöthen gelegen, geboren, wo sein Vater Kantor und Lehrer der Stadtschule war. Seine Tüchtigkeit im Gesange, worin ihn der Vater unterrichtete, und besonders im Treffen verschaffte dem 11jährigen Knaben schon eine Stelle als Chorsänger in Cöthen, wo er neben freiem Unterhalt bei dem dortigen Kantor auch unentgeltlichen Schul- und Gesangsunter⸗ richt genoß. Aber schon zwei Jahre später (1810) nahm ihn der Vater wieder zu sich und brachte ihn nach Halle, um ihm eine gründlichere wissenschaftliche Ausbildung zu geben, als er auf der kleinen Stadtschule in Cöthen erhalten konnte. Auf Ver⸗ wendung des Musikdirektors Türk daselbst wurde der junge Löwe in das Gymnasium des Waisenhauses und in den Sän— gerchor desselben aufgenommen. Der Erstgenannte ließ sich seine musikalische Ausbildung angelegen sein und erwirkte ihm sogar bei dem Präfekten des Königs von Wesiphalen, dessen Auf— merksamkeit das Talent Löwe's erregt hatte, die jährliche Unter— stützung von 300 Thalern. Löwe verließ in Folge dessen das Gymnasium, blieb aber im Hause Türks und genoß drei Jahre lang seinen Unterricht. Nach dem Tode Türks indessen nahm er seinen Lieblingsgedanken, Theologie zu studiren, wieder auf, bereitete sich mit Vernächlässigung seiner musika—⸗ lischen Neigung fleißig dazu vor und besuchte, schon 18jährig, nochmals das Gymnasium. Bald nachdem er aber die Univer⸗ sität Halle bezogen (1817), gab er auch seinem alten Hange zur Musik wieder mehr Raum. Seine ersten Balladen kompositionen aus dieser Zeit, »Edward« und »Erlkönig«, verschafften ihm neben seinen übrigen musikalischen Leistungen in weiteren Kreisen Anerken— nung, so daß aus Stettin die Aufforderung an ihn erging, sich dort niederzulassen und die Stelle eines Musikdirektors anzu⸗ nehmen. Löwe ging darauf ein, reiste nach Stettin ab und im Jahre 1821 erfolgte seine Anstellung und Bestätigung im Amte. Er übernahm damit das Orgelspiel und die musikalische Leitung des Gottesdienstes an Sonn- und Festtagen, sowie die Aufführung von Kirchenmusiken an allen hohen Festen, end— lich den musikalischen Unterricht am Gymnasium und dem Seminar und behielt diese Stellung bis wenige Jahre vor seinem Tode, wo er nach Kiel übersiedelte. Dbrt starb er am 20. April 1869.
Löwe schildert in seinen eigenen Mittheilungen und in seinen Reisebriefen d) mit besonderer Vorliebe seine Thätigkeit als Balladensänger. Denn während seines langen * en halts in Stettin unternahm der Komponist regelmäßig in den Sommerferien Erholungsreisen. Mit denselben aber verband er gleichzeitig künstlerische Zwecke, indem er seine Balladen zum Vortrag brachte und sie vermöge des ihm eigenen dekla— matorisch anregenden Gesanges in das Publikum einzuführen suchte. Auf diesen Reisen besuchte er alle größeren Städte Deutschlands und verschaffte sich durch seine Balladenvorträge, die er zum Theil improvisirte, nicht nur bei allen Notabili— täten seiner Zeit Zutritt, sondern er kam auch mit hohen fürst⸗ lichen Personen vielfach in Berührung, wie besonders mit König Friedrich Wilhelm IV., der ihm persönlich wohlwollte, und ihn oft nach Potsdam eingeladen hat.
Fassen wir Löwe's Bedeutung für die Kunst in ein Ge— sammtbild, so ragt er besonders in seinen Leistungen als Bal⸗ laden⸗Komponist hervor, nächstdem in seiner Thätigkeit auf dem Gebiete des Oratoriums. So verdienstlich seine Instru⸗ mental⸗Kompositionen an sich sind, so Bedeutendes er im Liede geleistet hat, so hat er in diesen Gattungen doch nicht für seine Zeit und für die Nachfolge maßgebende Bahnen gebrochen, wie in der Ballade.
Löwe hat in derselben nur wenige Vorgänger gehabt. Der
bedeutendste unter ihnen war Zumsteeg (starb 1802 als Kapell⸗
meister in Stuttgart), der Freund und Jugendgefährte Schillers, der es zuerst gewagt hatte, Balladen mit Begleitung des Piano⸗ forte zu setzen. Seine »Lenore-, » des Pfarrers Tochter von Taubenhain«, »die Büßende«, »Ritter Toggenburg«, »Ritter Karl von Eichenhorst, und manche andere machten bei ihrem Erscheinen und bis weit in das jetzige Jahrhundert hinein nicht geringes Aufsehen, wurden überall gesungen und gern gehört. Nach ihm hatten Reichardt und Zelter, beide jüngere Zeit— genossen von Zumsteeg, sich mit Glück der Ballade, Reichardt vorzugsweise der Goethe'schen zugewendet. Während er sich mehr an die Liederform hielt, findet man bei Zelter bereits die spätere Balladenform vollkommen ausgeprägt. Doch vermochte auch er es nicht, diese zu einer eigenen Tongattung zu erheben.
*) Vergl.: »Dr. Karl Löwe's Selbstbiographie« Für die Oeffent⸗
. tir. im⸗ lichkeit bearbeitet von C. H. Bitter. Beilin, 1870. Verlag von steg und hat ihren Höhepunkt in neuerer Zeit in K. Löwe
Wilh. Müller.
Dieses Verdienst blieb Löwe vorbehalten. Seiner innersten Natur sagte diese Art der Tondichtung in dem Maße zu, daß er sogleich in den ersten Versuchen die vollendete Form fand, die er mit seinem poetischen Geiste erfüllen konnte. Seine ersten, wie wir gesehen haben, der Studentenzeit angehörigen Balladen »Erlkönig« und »Edward« bezeugen dies. In der langen Reihe derartiger Arbeiten, welche er später geschaffen hat, ist Manches, was diesen beiden Erstlingsstücken an Schön— heit, Farbenglanz und poetischem Zauber nahe kommt, Vieles, was ihnen gleichsteht, Weniges, was sie überragt. Hätte, auch in der Kunst, die Mode nicht ihr besonderes Recht, dann würde Löwe's »Erlkönig« neken dem von Fr. Schubert in voller Anerkennung geblieben sein. Es wird Niemand daran denken, die Schönheiten des letztgenannten prächtigen Tonbildes in Zweifel ziehen zu wollen;, die ältere Löwe'sche Komposition ist darum nicht weniger bedeutend.
Die erste Ballade Löwe's zeigt zugleich in ihrem Bau wie in ihren einzelnen Theilen alle jene Eigenschaften, durch welche er die Ballade als solche zur Kunstgattung erhoben hat. Dieser zwischen lyrischer Empfindung und epischer Darstellung die Mitte haltende Gesang, die dem Gedicht sich eng an— schließende Charakteristik, in welche, wo es erforderlich ist, dramatische Schlaglichter eingestreut werden, diese Melodien⸗ Bildungen, die nicht, wie bei der Oper und im Oratorium, aus dem innern Leben des Menschen heraus empfunden sind, sondern die Darstellung des Grundtons der Erzählung treffen und deshalb immer gerade da stehen, wo der mit der Er—⸗ zählung fortschreitende Zuhörer ihrer bedarf, das Zusammen— schmelzen des Gesanges mit den oft sehr fein konstruirten Formen und Figuren des hegleitenden Instruments, die stets dem Gedicht folgende, der Deutlichkeit des Inhalts so sehr ensisprechende Eintheilung und Scheidung der musi— kälischen Gedanken, endlich vor allem die poesiereiche, sinnige Auffassung, welche Löwe in allen seinen derartigen Tondich— tungen eigen war, geben diesen einen ganz eigenthümlichen Reiz und fesseln oft gerade da am Anziehendsten, wo die Worte dies am wenigsten zu kedingen scheinen.
Gleiche Vorzüge finden sich in allen Balladen Löwe's, mögen sie das Reich der Elfen, die sagenhaften Gestalten des
Märchens, mögen sie die Ritterlichkeit vergangener Zeiten, die
Zerrüttung edler Naturen durch wilde Leidenschaft, oder aber die Liebe in ihren glücklichen wie trüben Nüancirungen darzu— stellen bestimmt sein. Wer möchte nicht mit gespanntem In⸗ teresse der düsteren Leidenschaftlichkeit des Edward, der sanften Romantik »Der Wirthin Töchterlein«, dem ritterlich - ernsten Charakter des »Haralde, den gespenstischen Elfentänzen und dem tragischen Ausgange des »Herrn Oluf« folgen?
Dabei legt der Komponist auf realistische Wirkungen einen nicht geringen Werth, ohne daß er jedoch durch diese die künst⸗ lerische Schönheit überwuchern läßt. Es mag in dieser Hinsicht an die meisterhafte Tonmalerei der Glocken von Speyer er⸗ innert werden, in deren erstem Abschnitt der tiefe ernste Ton der Kaiserglocke mit dem vollen Geläut der einstimmenden Kirchenglocken, im zweiten Satze die scharf und isolirt klingende Armesünderglocke von frappanter Wirkung ist. Aehnliches findet sich auch in anderen Kompositionen.
Löwe stellt in seinen Balladen dem Sänger große Auf⸗ gaben. Wie er jeden besonderen Gegenstand seinem Charakter gemäß fest hinstellt, so muß der Sänger ihn auch diesem spe⸗ ziellen Charakter gemäß wiedergeben. Gerade in dieser Schwie⸗ rigkeit des charakteristischen Vortrags liegt ein wesentlicher Grund dafür, daß man diese Tonwerke viel seltener hört, als es erwartet werden sollte und sie es verdienen.
Die Ballade in dem Sinne, in welchem wir sie kennen, mit ihr deren geistliche Schwester, die Legende, beide sind Kinder deutschen Geistes und deutscher Poesie. Unser Volk wird seinem Dichter Bürger nie vergessen, was es ihm nach dieser Richtung hin dankt. Die Balladen Löwe's, ebenso die geringere Zahl von Legenden, welche er gesetzt hat, gehören, wie Bürgers Bich⸗ tungen, der deutschen Kunst an, sind ein ausschließliches Produkt derselben. Darum verdient der Tondichter, der ihnen ihre H gegeben hat, vor Allem den Dank der deutschen Kunst.
Das Nahe⸗ und Saarthal. *)
Vom Rheine her gelangt man auf der Rhein⸗Nahebahn durch das bald wild-romantische, bald liebliche Nahethal an
*) Entnommen dem gleichnamigen Artikel aus der »Beschreibung des Regierungsbezirks Trier«, mit Benutzung amtlichen Materials, bearbeitet von Otto Beck, Königlichem Regierungs⸗Rath. Bd. II. Trier, 1871. Verlag der Fr. Lintzschen Buchhandlung.
den beiden ländlichen Kreisstädten St. Wendel und Ottweiler vorbei bis Neunkirchen, von da auf der Saarbrücker Bahn nach St. Johann-Saarbrücken, auf der Saarbrücken⸗Trier⸗ Luxemburger Bahn durch das industriereiche Saarthal bis Konz (1Meile oberhalb Trier) und dann durch das Moselthal entweder aufwärts bis Luxemburg, oder abwärts bis Trier, während die Bahn im Saarthale von der Saar, im Moselthale von der Mosel begleitet wird, welche neben ihr den Verkehr mit Frank⸗ reich und dem Luxemburgischen vermitteln. Die Mosel bildet zugleich die Wasserstraße, welche uns von Trier durch ein wein⸗ und obstreiches Thal dem Rheine wieder zuführt.
Beim Bau der Rhein⸗Nahebahn mußten nicht unerhebliche Terrainschwierigkeiten überwunden werden, welche hauptsächlich in den eigenthümlichen geologischen Verhältnissen und den viel⸗ fach engen und schroffen Ufern der Nahe zu suchen sind.
Von Bingen bis Sarmsheim finden wir Uebergangs⸗ gebirge, Thon⸗ und Grauwackenschiefer, weiter bis Laubenheim rothes Porphyrkonglomerat auf dem linken Ufer, auf dem rechten bis an die Gans tertiären Kalk und Meersand nebst tertiärem Sandstein; auf dem linken Ufer von Laubenheim bis Kreuznach bunten Sandstein, von hier bis Norheim auf dem linken, spätec auf dem rechten Ufer (von der Gans an) rothe Porphyrbreccie. Bei Treissen treten zwei dioritische Züge zu Tage. In der Nähe von Boos finden wir wieder rothe Porphyrbreceie (Schloß Böckelheim), hierauf Kohlengebirge bis Sobernheim, in der Nähe Gipslager. Von da bis Martinstein Muschelkalk; von Kirn bis Oberstein Diorit, Melaphyr; bis Hoppstätten Melaphyr, bis Wallhausen rothe Porphyrbrecceie.
Jenseits der Wasserscheide beginnt das bedeutende Kohlen⸗ becken, in welchem die Nahebahn bis zu ihrer Mündung in die Saarbrücker Bahn und letztere bis ins Saarthal ruht. In der von der Nahebahn durchschnittenen Gegend gehören also die vorherrschenden Gebirgsformationen der älteren vulkanischen Periode an. Es sind besonders die Erhebungen des Porphyrs und Melaphyrs zwischen Kreuznach und St. Wendel, welche den Charakter dieser Gegend bestimmen.
An vielen Punkten der Nahe mußte die Eisenbahn un⸗ mittelbar am Fuße der fast senkrecht emporsteigenden Fels⸗ wände in den Fluß hinein gebaut werden. In dieser Hinsicht sind besonders bemerkenswerth: die Engpässe bei Theodorshallé, Münster am Stein, Böckelheim, Martinstein, Oberstein und Klausfels (zwischen Oberstein und Kronweiler), weil hier das Flußthal, einer tief in die Felsen eingeschnittenen Rinne gleichend, auf das Aeußerste beschränkt ist. Die Bahn hat bei einer Länge von 165 Meilen 15 Tunnels und weit über die doppelte Anzahl Brücken. Sie macht eine bedeutende Steigung, welche bis zur Wasserscheide bei Wallhausen beinahe 200 mehr als die Höhe der Gans (bei Münster am Stein oberhalb Kreuznach) beträgt oder mit andern Worten: Bingen liegt 267“, der Gipfel der Gans 1028 und Wallhausen 1225 über dem Spiegel der Nordsee.
. Die Saarbrücker Bahn verläuft im Sulzbachthale und bot im Vergleiche zur Nahebahn keine bedeutenden Schwierigkeiten;
die größte war der bildstocker Tunnel. Hinter Saarbrücken
zieht die Bahn bequem durch die Saar⸗-Thalebene, auf beiden Seiten bunter Sandstein bis Rehlingen, wo auf dem rechten Saaruser auf kurzen Strecken Muschelkalk zu Tage tritt. Auf der Höhe des linken Ufers (dem Gau) findet man überall Muschelkalk.
Vor Mettlach geht die Bahn durch einen 317 Ruthen langen Tunnel, ein Meisterwerk des Architekten Lieber, dessen künst⸗ lerischem Geschmacke die Anlage sämmtlicher Stationsgebäude von Saarbrücken bis Trier anvertraut wurde. Am genannten Tunnel wurde 3 Jahre gearbeitet. Die Bahn hat durch den— selben eine bedeutende Saarstrecke abgeschnitten, verläßt dann aber den Fluß nicht mehr bis zu dessen Mündung in die Mosel.
Bei Mettlach treffen wir rechts und links der Bahn wissen⸗ bacher Schiefer, kurz vor Serrig über demselben auf dem linken Ufer auf kurzen Strecken wieder bunten Sandstein, von Staad bis Konz Schiefergebirge. Hier gewinnt die Bahn das breitere Moselthal und zieht über einen langen Damm und die eigens für dieselbe erbaute Moselbrücke, wie bereits erwähnt, moselaufwärts nach Luxemburg und moselabwärts nach Trier. Von Konz zieht sich auf dem rechten Moselufer bis Coblenz hinab das Schiefergebirge, auf dem linken etwas höher wie Igel bunter Sandstein, moselabwärts, kyllaufwärts und ins wittlicher Thal hinein.
Wenn der Fremde auch von vornherein wegen dieser Mannigfaltigkeit der Gebirgsverhältnisse auf das Vorhanden⸗ sein vieler Naturschönheiten rechnen darf, so wird er doch beim Besuche dieser reizenden Thäler seine Erwartungen weit über⸗
troffen finden. Wir erwähnen nur die imposanten Felspartien
bei Münster am Stein, die Gans, den Rheingrafenstein, den Rothenfels, die obersteiner MelaphyVsgruppe init der Felsen⸗ kirche, das Idarthal, die interessanten Partien bei Oberstein bis
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