1871 / 26 p. 12 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Inhaber dieser Schuldbriefe werden hierdurch aufgefordert, dieselben nebst den dazu gehörigen, noch nicht fälligen Zinsabschnitten und den Zinsleisten innerhalb eines halben Jahres, vom Tage des Erlasses der gegenwärtigen Bekanntmachung an gerechnet, bei der Herzoglichen Ablösungstasse Verwaltung allhier einzureichen und da gegen den Nennwerth dieser Schuldbriefe in baarem Gelde, sowie auch die laufenden Zinsen bis zum Tage der Kapitalzahlung, sofern diese innerhalb des gesetzlichen halbjährigen Zeitraums erfolgt, in Empfang zu nehmen. Mit dem Ablauf des sechsten Monats vom Tage des Erlasses dieser Bekanntmachung an hört die Verzinsung der sämmt— lichen ausgeloosten, obenbereichneten Schuldbriefe auf.

Hiernächst wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß an dem

obigen Ausloosungstage die am 11. Mai 1867 ausgeloosten und in- zwischen zur Rückzahlung gekommenen Schuldbriefe der Ablssungs— kasse zur Ablösung von Grundlasten, nämlich: Serie A. Nr. 160. K Serie B. Nr. 161. 503. 613. 823. 1157. 1260. 1305. 1430. 1596. 1623. 1691. 1852. 2040. 2117. 2136 und 2161. Serie C. Nr. 59 173. 185. 245. 278. 314. 443 und 448 Serie D. Nr. 71. 74 und 125. . Serie E. Nr. 306. 311. 377. 436 und 58. Serie F. Nr. 68 und 194 nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und Zinsabschnitten, der gesetz

lichen Bestimmung gemäß, verbrannt worden sind.

Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß folgende bereits früher ausgelooste Schuldbriefe der Ablösungskasse, nämlich: J. Schuldbriefe zur Ablösung von Grundlasten.

Serie A. Nr. 75 36 B. Nr. 453. 549. 703. 1148. 1284. 1719. 1873. 1890. 1981.

2032. 2075 und 2155. Serie C. Nr. 246. 291. 310. 423 und 427. Serie D. Nr. 59. Serie E. Nr. 154 332. 337. 368. 429 und 481; Serie F. Nr. 1I9 und 1493; II. Schuldbriefe zur Ablssung von Brauberechtigungen: Serie C. Nr. 028. 029. 030. 031. 032. 033. 0934. 042. 047. 0950. 052. O68. Ol06. O13. 05. O16. 0118. 0124. O26. O28. Ol38. 0142. 0165. 0172 und Ol79; Serie D. Nr. (221. 0222. 0224. 0225. 0236. 0237. 0242 und (Q249; Serie E. Nr. 0267. Q271. 0286. 0289. Q296. 0297. 09311. 0312. 0319. O332. 0333. 0335. 0338. 0343 (344. 0347. 0348. 0364. 0365. 0366. 0368. 0369. 0371. 0388. 0404 und (409; Serie E. Nr. O61. 070. MI. 088 O92. 099. O03. 020. O25. (030. ol34 und 035; bis jetzt zur Einlösung bei der Ablssungskasse⸗Verwaltung noch nicht präsentirt worden sind, und es werden daher die Inhaber derselben zu deren Einlösung mit dem Bemerken aufgefordert, daß die Ver— zinsung dieser Schuldbriefe bereits aufgehört hat. Endlich wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die am 1. Mai 1867 fällig gewordenen Zinsabschnitte II 6) zu den Renten briefen Serie G. Rr 401 und 459, Serie E. Nr. 279, Serie F. Nr. 128. 141 und 069 bis jetzt zur Einlösung nicht präsentirt wor den sind und daher wegen Ablaufs der vierjährigen Frist nunmehr ihre Gültigkeit verloren haben. Gotha, den 11. Mai 1871. J Herzoglich sächsisches Staats ⸗Ministerium.

iso) Maͤrkisch⸗Posener Eisenbahn.

Diejenigen Aktionäre der Märkisch . Posener Eisenbahngesellschaft, welche die am 12. April 1869 statutenmäßig ausgeschriebene Voll⸗ zahlung, bezüglich die am 8. Mai und 28. September 1867, 3. Sep⸗ tember und 15. Dezember 1868 ausgeschriebenen Ratenzahlungen, auf die von ihnen gezeichneten Stamm⸗ und Stamm⸗Prioritätsaktien bisher nicht geleistet haben, werden hierdurch nach Maßgabe des §. 18 des Statuts vom 25. März 1867 und der in Spezialfällen bereits ergangenen, in der III. Instanz bestätigten Judikate der zuständigen Gerichte J. und II. Instanz zu Guben und resp. Frankfurct a O. aufgefordert, nun⸗ mehr bis spätestens den 15. Juli die sämrntlichen rückständigen Raten der gezeichneten Aktien nebst 6 Prozent Verzugszinsen von den be— zeichneten Einzahlungsterminen ab bei unserer Hauptkasse in Guben gegen Empfangnahme der Original Aktien einzuzahlen.

Die Nummern der Quittungsbogen sind die folgenden:

Stamm Aktien.

6481 bis 6922. 6933 bis 6936 6967 bis 6986. 7015 bis 7024. 7029. 7030. 7033. 70534. 7037 bis 7042. 7045 bis 7067. 7072 bis 7111. 7120 bis 7124. 7159 bis 7162. 7167. 7169 bis 7173. 7175. 7176. 7179. 7201. 7203. 7204. 7207. 7212. 7213. 7216 bis 7223. 7226 bis 7235. 7322 bis 7347. 7358 bis 7373. 7404 bis 7409. 7436 bis 7445. 7556 bis 7561. 7622 bis 7633. 7664 bis 7669. 7682 bis 7685. 7702 bis 7713 7716. 7717. 7763. 7772 bis 7775. 7780. 7781. 7807. J82l bis 7826 7848 7849. 7858. 7859. 7861. 7862. S022 bis 8043. 8174 8175. 8262. 8266 bis 8274. 8281 his 8286. 8291 bis 8301. 8310 bis 8326. 8337 bis 8347. 8350 bis 8357. S360 bis 8365. S368 bis 8375. 8382 bis 8419. S422. 8423. 8430 bis S452. 8457 bis 8466. 8483 bis 8490. 8503. S504. S510 bis 8533. S542 bis 8547. S552 bis 8579. S582 bis 8674. S691 bis 8718. 8799 bis 8819. 8826 bis 8900. 8909 bis 8932. S945 bis 8977. 9002 bis 9015. 9064 bis 9067. 9072 bis 9079. 9100. 9101. glo bis 910. 9110 bis 9119. 9136. 9137. 9144 bis 9147. 9152 bis 9157. 9198 bis 9205. 9208 9209. 9228 bis 9247.

II. Stamm-⸗Prioritäts⸗-Akftien.

3241 bis 3461. 3467. 3478 bis 3487. 3502 bis 3506. 3509. 3511. 3513 bis 3515. 3517 bis 3519. 3521 bis 3529. 3533 his 3553. 3557. 3576. 3592 bis 3595. 3597 bis 3601. 3645 bis 3654. 3660 bis 3664. 3680. 3681. 3684. 3696 bis 3700. 3756 bis 3758. 3789 bis 3794.

*

3810 bis 3812. 3819. 3829. 3829 bis 3831. 3335. 3855. 3859. 3335

bis 3578. 3888. 3890 bis 3895. 390 bis 3980. 4046. 4086. 4087. 469)

bis 1693. 4095 big 4693 4103 bis 4116. 4iis bis 4139 4127 p. 4125. 427 bis digg. 131 bis 4133 41538 bis 4155. 4Io7. Ii Ein

1210 4215 bis 4217. 4226 bis 4233. 235 bis 4771. 4280 dis 4291. . ⸗— bis 4539. 1343 bis 4374. 7h bis 4385. 4390 His 4404. 14iqY n 1423. 48. 4449. 4452 bis 455. 4166 4168. 4469. 471 bis 445, 4151. 485. 489. Mio bis 1194. I515 bis 4518. 4520. 4535 h.

4171. 4174 bis 4178. 4187 bis 4190. 4196. 4199. 4200 bis

4539. 6001. ; Guben, 30. Mai 1871. Der Verwaltungsrath der Märkisch Posener Eisenbahngesellschaft.

1723 Stettiner Maschinenbau⸗Aktien Gesellschaft Vulcan ⸗—. Die Dividende unserer Aktien pro 1370 und zwar mit: 12 Thlr. 24 Sgr pro Stück Stamm ⸗Aktie und 16 Thlr. pro Stück Prioritäts Stamm ⸗Aktie, ist am 1., 3. und 4 Juli dieses

lieferung des Dividendenscheins

Nr. 14 der Stamm⸗Aktien und

Nr. 5 der Prioritäts Stamm ⸗Aktien in Empfang zu nehmen.

zufügen.

später nur in unserm Comtoir in Bredow ausgezahlt. Stettin, den 2. Juni 1871. Der Verwaltungsrath. gez. Ferd. Brumm. Rahm. Metzenthin

Verschiedene Bekanntmachungen.

1692 Preußische Hypotheken ⸗Attien⸗Bank. Die Herren Aktionäre unserer Bank werden zu der am 17 Juni d. I, Mittags 1Uhr,

im Bankhause Wilhelmsstraße Nr. 62,

anberaumten ordentlichen General⸗Versammlung §. 38 des Statutz ö

ergebenst eingeladen. Die Tagesordnung bilden: h der Geschäftsbericht und die Bilanz pro 1870, b) Wahl von Mitgliedern des Kuratoriums. Berlin, den 31. Mai 1871. Haupt⸗Direktion.

1551 Norddeutsche Lebens -⸗Versicherungs⸗Bank auf Gegenseitigkeit.

Auf Grund des 8. und in Geshäßheit der 8g. 2 und b Statuts laden wir die Herren Besitzer von Antheil⸗Certifikaten dn Norddeutschen Lebens ⸗Versicherungs - Bank auf Gegenseitigkeit zu der

am

Sonnabend, den 17. Juni er., Nachmittags 5 Uhr,

in dem Geschäftslokale der Bank, Leipzigerstraße 125 zu Berlin, statt— ; findenden Generalversammlung der Certifikat - Besitzer hierdurch et—⸗ .

gebenst ein. (a 411 MV.)

Tagesordnung.

Bestätigung der zwei Verwaltungsraths Mitglieder, welche an Stelle der während ihrer Funktionszeit aus dem Verwaltungsrathe

Ausgeschiedenen gewählt sind. Berlin, den 17 Mai 1871. Der Verwaltungsrath.

1714 Neue Dampfer⸗Compagnie in Stettin. Zu einer außerordentlichen Generakversammlung am Montag, den 19 Juni d. J., Vormittags 10 Uhr,

im Schiedsgerichtszimmer des hiesigen Börsenhauses, laden wir die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft unter Hinweis auf § 3, 10 und

12 unseres Statuts hiermit ein. Tagesordnung: Wahhleines zweiten Direktors. Der Verwaltungsrath.

Breslauer Diskonto⸗Bank Friedenthal C Co.

1575

Der unterzeichnete Aufsichtsrath beehrt sich die Herren Kom .

manditisten zu einer außerordentlichen General ⸗Versammlung auf Freitag, den 23. Juni 1871, Nachmittags 4 Uhr, im tleinen Saale der neuen Börse

ergebenst einzuladen. Tagesordnung: Antrag des Aussichtsraths, das Kapital der Kommanditisten um zwei Millionen Thaler, also auf 4 Millionen Thaler zu erhöhen.

Die Legitimation zur Stimmberechtigung in der General⸗Vler

sammlung kann nur in der, in den §§. 46 bis 42 des Statuts vor

geschriebenen Weise geführt werden. Die Jaterimsscheine oder Aktien können im Geschäftslokale der Gesellschaft, Junkernstraße Nr. 2 oder in Berlin bei der Direktion der Diskonto-Gesell— schaft und bei Herrn S. Bleichrsder

deponirt werden.

In den Attesten über die erfolgte Deposition müssen die depo— nirten Aktien oder Interimsscheine nach Stückzahl und Nummem verzeichnet sein.

Breslau, den 21. Mai 1871.

Der Aufsichtsrath. Heimann. Molinari.

Hier folgt die besondere Beilage

Jahres im Comtoir des Hterrn . J. F. Bräu nlich bier selbst, Dampsschiffbollwert Nr. 2, gegen Aus.

Ein Verzeichniß der Nummern nach ihrer Reihenfolge ist be, . Die an obigen Tagen nicht abgehobenen Dividenden werden ,

Besondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. M 5. vom 3. Juni 1871.

Inhalts-Verzeichniß: Das Diensige bände des Generalstabes

der Armee zu Berlin.

Zur Geschichte der Straßburger Universität.

Das Kyllthal. ö Aus den Berliner Bildhauerwerkstätten. IV.

Das Dienstgebäude des Generalstabes der Armee zu Berlin.

Das neue Dienstgebäude für Hen Generalstab der Armee zu Berlin ist auf dem fiskalischen Grundstücke am Königsplatze, zwischen dem Krollschen Etablissement und der nach Moabit führenden Spreebrücke, an der Moltke⸗ und der Herwarth— Straße und in unmittelbarer Nähe der Bismarck und Roon— Straße gelegen. Es besteht aus drei, einen großen Hof huf— eisenförmig umschließenden Straßenfronten und aus einem in der Mitte der vierten Seite liegenden Stallgebäude, welches dem zur etwa erforderlichen Erweiterung des Baues reservirten Terrain zugekehrt ist. Die Hauptfagade ist nach dem Königsplatze gerichtet, hat 287 Fuß Länge und zählt 25 Fenster, die in der Moltkestraße ist 198 Fuß mit 15, die in der Herwarthstraße 174 Fuß lang mit 13 Fenstern Front. Das Gebäude enthält ein 11 Fuß hohes Kellergeschoß, ein 14 Fuß hohes Erdgelchoß, ein 16 Fuß hohes erstes und ein 147 Fuß hobes zweites Stockwerk, ein drittes jedoch nur auf den beiden Hauptfronten am Königsplatze und in der Moltke— straße, welche einen trefflichen Ueberblick über das neu zu er⸗ richtende Siegesdenkmal und his an das Brandenburger Thor und in die Königgrätzerstraße darbieten.

Das Kellergeschoß enthält außer den zu den Dienstwohnun⸗— gen gehörigen Waschküchen und Aufbewahrungsgelassen die

Räume für die Centralheizung des ganzen Gebäudes, welch durch eine Mitteldruck-Wasserheizung in vier Systemen, zu je zweien vereinigt, bewirkt wird. Die Heizröhren führen in ver— eckt das Mauerwerk durchziehenden Kanälen nach den in den Zimmern aufgestellten eisernen Cylinderöfen, denen durch Lack— farbenanstrich und Zinkverzierung ein gefälliges Ansehen gegeben ist. Korridore und Treppen werden zwar nicht besonders geheizt, erhalten aber durch die stete Ver— indung mit den geheizten Räumen eine angemessene Tempe— ratur. Im Kellergeschoß befinden sich die Räume für die Druckerei, die Buchbinderei und die Presse, die Gelasse zur Aufbewahrung von Kisten, Instrumenten und Lithographen— steinen, sowie die zur Aufstellung von Gas- und Wasser— messern.

Das Erdgeschoß enthält außer einer Dienstwohnung die Räume für die kriegsgeschichtliche und die geographische Abthei—⸗ lung, sowie die Plankammer. Sämmtliche Diensträume des Keller⸗ und Erdgeschosses sind zum nachdrücklicheren Schutze der kostbaren Sammlungen von Dokumenten, Plänen, Karten, Büchern und Instrumenten gegen Brandschaden überwölbt.

Im ersten Stock des Gebäudes befinden sich, und zwar in dessen kleinerem, nach der Front der Herwarthstraße zu gele— genen Theile, die Bureau der zweiten Abtheilung des General— stabes, der Eisenbahn-Abtheilung, Zimmer für Kanzlei, Re— gistratur und Expedition und einige Lesezimmer.

Der größere Theil des ersten Stockwerkes in einer Aus⸗ dehnung von 30 Fenstern Front ist zur Dienstwohnung für den Chef des Generalstabes der Armee, Grafen von Moltke, hergestellt worden. Die Wohnung enthält außer Wirthschafts— und gewöhnlichen Wohnzimmern ein Vor⸗ und em Arbeits— zimmer, Adjutantenzimmer und eine Reihe von Gesellschafts— räumen und größeren Sälen. Ein gerciumiges B estibul und eine entsprechende Haupttreppenanlage führen von der Unter— fahrt am Königsplatze zu diesen Repräsentationsräumen und

bilden so einen besonderen Aufgang zu der Wohnung des Chefs.

Das zweite Stockwerk enthält die Räume für die erste Ab⸗ theilung des Generalstabes, für die trigonometrische und die topographische Abtheilung, sowie einzelne Bureau und die

großen Säle für die Zeichner, Kupferstecher, Lithographen,

Pantographen und Ingenieur⸗Geographen.

Das dritte Geschoß in den Mittelbauten der beiden Haupt— fagaden umfaßt gleichfalls große Zeichensäle sowie Räume zur Aufbewahrung von Büchern, Mappen und Instrumenten. Sämmtliche Stockwerke sind durch zwei massivẽ Haupt- und zwei ebensolche Nebentreppen sowie durch breite und helle Korri—⸗ dore verbunden, welchen durch Luftkanäle von den im Innen— höofe befindlichen Gartenanlagen frische Luft zugeführt, die ver— dorbene aber durch Ventilationsöffnungen wieder entzogen wird. Das ganze Gebäude ist mit einer Gas- und Wasserleitung ver— sehen, deren erstere in den Diensträumen allerdings nicht für

gewöhnlich, sondern nur in außergewöhnlichen Zeiten zur An— wendung kommen soll. .

„Die innere Ausstattung der Räume ist eine durchweg be— scheidene. Da bei dem schnellen Ausbau und der frühen Be⸗ nutzung des Gebäudes elne völlige Austrocknung nicht zu er⸗ möglichen war, so mußte von einer Tapezierung Abstand ge⸗ nommen und konnten die im Kalkputz hergestellten Wände nur mit einfachem Leimfarbenanstrich versehen werden; nur die zur Repräsentation bestimmten Gemächer des Chefs sind etwas reicher ausgestattet und durch Malerei und Stuckverzierungen in verschiedenen Nüancen dekorirt.

In besonderer Weise ist das Arbeitszimmer des Grafen bon Moltke hervorgehoben und mit einem bunt gehaltenen Figurenfries geschmückt, der von der Hand des Historien⸗ Malers von Heyden gefertigt in sinnreicher Weise die Tutwicke⸗ lung der Waffen kunst darstellt; namentlich treten aus demselben die Epochen der Katapulte, der Armbrust und des Bogens, der Streitazt und des Schildes, der ersten Feuerwaffen hervor, an welche sich dann die Figuren aus dem Zeitalter König Friedrich II.,, um diesen gruppirt, und endlich solche aus den neueren Kriegen anreihen, den Schluß bilden eine Mitrailleuse und eine Kampfesscene zwischen preußischen Grenadieren und Jägern und französischen Zuaven und Turkos.

Eines der Gesellschaftszimmer ist durch zwei Landschaften von G. Pflugrad geziert, die übrigen Wand und Decken malereien in den Sälen sind in würdiger Weise vom Maler Richter ausgeführt. (

Für die äußere Architektur des Gebäudes ist im Allge— meinen der Backsteinrohbau in hellem Farbentone gewähit. Ueber der Plinthe des Baues erheben sich Erd⸗ und erstes Ge⸗ schoß, nur von rundbogigen Fensteroͤffnungen durchbrochen; auf diesem Unterbau steigt im zweiten Geschoß eine Pilaster— stellung empor, welche das Hauptgesims trägt. Der Mittelbau am Königsplatz zeigt über der Unterfahrt im ersten Stockwerk eine Säulen- und Pfeilerstellung, über welcher im zweiten eine mit Archivolten überdeckte offene Loge folgt, an deren gemalten Rückwänden oberhalb der Fenster die Reliefportraits von den Königen Friedrich II., Friedrich Wilhelm IV. und des jetzt re⸗ gierenden Kaisers und Königs Majestät in Medaillon— form vom Bildhauer Calandrelli ausgeführt sind. Der Mittelbau in der Molttestraße zeigt im zweiten Geschosse eine ähnliche Architektur, während die beiden unteren nur mit einem Einfahrtsportale geziert sind. Ueber dem orna— mentitten, von Konsolen getragenen Hauptgesimse der Vorder— fronten erhebt sich eine Ballustrade, hinter welcher sich die flachen Zinkdächer verbergen. Jene ist an den Ecken mit Adlern, in der Mitte der Fronten mit Sandsteinfiguren⸗Grup— pen gekrönt. Die eine derselben vom Bildhauer Moser aus—= geführt stellt die zum Kampfe ermuthigende Minerva zwischen zwei sich rüstenden, die andere vom Bildhauer Schaper eine lehrende Athene zwischen zwei studirenden Kriegern dar. Auch deuten sonstige allegorische Verzierungen in gebranntem Thone an Friesen und Fensterfüllungen, wie Helme, Adler, Lorbeerkränze, Palmen. und Eichenzweige auf den Zweck des Gebäudes hin, dasselbe auch in seiner äußeren Erscheinung zu einer zwar einfachen, aber würdevollen Monu— mentalität erhebend, ein Eindruck, zu welchem der Unter⸗ schied der hellgelb verblendeten, glatten Fagadenflächen von den warmen Farbentönen der röthlich⸗grauen, freistehenden Pfeiler, Säulen und Portaleinfassungen nicht am wenigsten bei— trägt. Die Architektur der Hof⸗-Fagaden ist zwar der der Vorderfronten analog, doch bedeutend einfacher durchgeführt.

Das die vierte Seite des Baues einnehmende Stall- und Remisengebäude besteht aus einem zweistöckigen Mittelbau und zwei einstöckigen Seitenbauten; es enthält mehrere Wagenremi— sen, die nothwendigen Stallungen, die Kutscherwohnung und die erforderlichen Futterböden, welche durch eine offene Gallerie miteinander verbunden sind. Das Innere ist seinem Zweck entsprechend einfach und schmucklos; nur der für die Pferde des Chefs bestimmte Stall mit sechs Ständern ist dekorativ ausgeführt, und der obere Theil der Wände mit Wappen und Medaillons geschmückt und durch einen farbigen Fries aus Fayence geziert. Anpflanzungen von wildem Wein bedecken den unteren Theil der äußeren Wandflächen, umranken die, kleinere Höfe abschließende Veranda und erhöhen durch ihre frischen Farben den Reiz dieses zierlichen Baues.