Der große, von all' diesen Baulichkeiten umschlossene Ho ist durch asphaltirte Verbindungswege in kleinere , . erlegt, welche, soweit sie nicht von Gefährt benutzt werden, mit asenflächen bedeckt und mit Baum ⸗ und Strauchwerk ge⸗
schmückt sind.
Der Entwurf zu dieser ganzen Anlage ist im Königlichen Kriegs Ministerium von dem Geheimen Ober ⸗Bau ö 6 Fleischinger unter Mitwirkung seines Assistenten, des Bau⸗ meisters Voigtel, und des für die spezielle Bauleitung designirt gewesenen Baumeisters Gödeking bearbeitet worden. Der Bau selbst wurde unter der Leitung des Bau ⸗Inspektors Steuer vom Baumeister Gödeking ausgeführt; er wurde im Herbst des Jahres 186, begonnen und, trotz zum Theil sehr schwieriger , , auf Senkkästen und Brunnen an dem hinteren
heile des Grundstückes, wo der ehemalige Porzellangraben in
die Spree mündete, nach einer Bauzeit von 35 Jahren, im Fruhsaht 1671. vollenden . .
Der größere Theil der Bureaux ist bald nach der Rückkehr des Generalstabes aus Frankreich in Benutzung 1 und in den ersten Tagen des Monats Mai auch die Dienst⸗ wohnung des Chefs von dem General der Infanterie, Grafen
von Moltke, bezogen worden.
Zur Geschichte der Straßburger Universität.
Mit Bezug auf die in der Sitzung des Deutschen Reichs⸗
. 24. f ö einer Universität urg, lassen wir hier einen Beitrag zur Geschichte alten Hochschule daselbst folgen: K Seitdem im Jahre 1536 die städtischen Behörden den nam— haften Humanisten Johannes Sturm nach Straßburg beriefen, um eine der Stadt würdige höhere Unterrichtsanstalt zu organisiren, war Straßburg ein berühmter Sitz gelehrter Studien. Nach dem von Sturm vorgelegten Plane wurde, wie ein nach amtlichen Quellen bearbeiteter Artikel in „Im neuen Reich“ anführt, im Jahre 1538 das Gymnasium eröffnet, das bald eines großen Rufes sich erfreute und Schüler aus allen Ländern herbeizog, aus Deutschland, Frankreich, England, Dänemark, Ungarn u. f. w Im Anschluß an diese berühmte Anstalt gründete der Magistrat auf Grund des Privilegiums Kaiser Maximilians IJ. vom L. Juni 1666 eine Akademie, deren Eröffnung den 1. Mai 1567 stattfand. Das Gymnasium bildete nach ausdrücklicher Be⸗ stimmung des Privilegiums einen Theil derselben. Sie besaß die Fakultäten: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philofophie, und ihre geitung war dem akademischen Senat übergeben, der aus dem Rektor, den Professoren und den Scholarchen bestand. Aber noch besaß sie nicht das Recht, akademische Grade zu er— theilen. Nur die philosophische Fakultät, in der die humanisti⸗
schen Studien in den Nachfolgern Sturms angesehene Vertre.
ter fanden, und die theologische Fakultät hatten eine grö Zahl von Studenten. Auch diese aber . nur . lichen Universitäten die Grade erwerben. Erst im Jahre 1671 wurde die Akademie durch Kaiser Ferdinand II. zur Universität erhoben mit dem Rechte, in jeder der 4 Fakultäten Doktoren, Licentiaten u. s. w. zu ernennen. Die Stadt hatte dies zur Bedingung gemacht in dem Aschaffenburger Vertrag, durch ben sie von der evangelischen Union zurücktrat und sich ver— pflichtete, dem Kurfürsten von der Pfalz, dem Böhmen⸗ könige, keine Hülfe mehr zu leisten, dem Kaiser da⸗ gegen eine Geldsumme von 70,000 Gulden zu zahlen. Bei der Kapitulation der Stadt im Jahre 1681 wurde im Art. IV. ausdrücklich bestimmt: »daß die Universität mit allen ihren Doktoren, Professoren und Studenten in demselben Zu⸗ stand, in dem sie sich bisher befunden haben, belassen werde.« Bis zur französischen Revolution blieb sie in der alten Ein— richtung als deutsche Universität bestehen. Einen hohen Grad der Blüthe erreichte sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun⸗ derts, An ihr wirkten etwa 29 Professoren, die Leitũng hatte der Rektor und die drei städtischen Scholarchen. Unter den Prefessoren erwarb sich vor Andern Schöpflin einen weiten Ruhm. Seine Alsatia illustrata und Alsatia diplomatica bilden noch heute die festen Grundlagen der elsässischen Ge⸗ schichtsforschung. Obgleich Protestant, war er von Ludwig XV zum Historiographen Frankreichs und Königlichen Rathe ernannt worden und hatte vermöge seiner Verbindungen mit Verfailles, seiner großen Gelehrsamteik, seiner praktischen Erfahrung und seiner
Rechtlichkeit einen bedeutenden Einfluß auf die Landes heiten. Sein Schüler Koch trat als hl be . .
tapfen, wenn er auch mehr als gelehrter Pu blici — 1 Jeremias Oberlin 6 35 an . feen n . und Bearbeitung der in den Thälern der Vogesen gewogenen französischen Volksdialekte, durch Herausgabe älte⸗ eutscher Schriftsteller des Elsasses, durch philologische und
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noch heute als klassisch angesehen werden, nimmt un gen
tüchtige Gelehrte und Lehrer. Die medizinische Fakultät zo durch Lehrer, wie Ehrmann, Spielmann, Lobstein, zahlreicht
Studenten aus der Nähe und Ferne an. als wissenschaftliche Anstalt hatte dagegen die juristische
In Wahrheit und Dichtung bemerkt hierüber der Aktuar Salz
niß gegen Frankreich gemäß, eigentlich auf das Praktische ge— richtet und nach dem Sinn der Franzosen n se,.
das Nothwendigste.«
die hier ihren Universitätsstudien oblagen.
es namentlich, der die angehenden Diplomaten anzog.
Bibliothek ein Buch zu schenken.
Livres jährlich verausgabten.
15. August 1792 aufgehoben.
Das Kyllthal. *)
vorbei, nach der Station Ehrang hin. Auf dieser Strecke i
Rheine und namentlich den Niederlanden zugeführt werden.
haftes mineralisches Produkt.
verwendet wird. Man gewinnt auf dieser Strecke auch einen scharfen, , . Flußsand. Von einer hier auf kin (Sanderz, welches im Sandsteingebirge vorkommt) ertheilten Konzession ist bisher nur einmal versuchsweise Gebrauch ge— e en. . ., 6 , e, findet sich in der ndsteins ein ün⸗ gen unbrauchbarer Muschelkalk. ,
Flora und Fauna dem Naturfreunde
werden, von denen einzelne,
vorkommende, ein südliches Klima bekunden. Hier i der zahme Kastanienbaum häufig vertreten, dere ö gen Jahren in Exemplaren von 5—6/ Durchmesser mit 6 bis 8 Klafter Holzertrag gefällt worden ist. Hier niftet die Stein⸗ mn g und wird die eiertragende Kröte betroffen. Auf sandigem Boden gedeiht zwischen Pallien und Biewer) ein vorzüglicher Wein, bekannt unter dem Namen Augenscheiner. Anmuthige,
Aus der »Beschreibung des R ü ; amtlichen Materials ben drr l von Gi Ke ie ,
archäologische Schriften. Der große Philologe Johannes
Bd. III. Trier, 1871. Verlag der Fr. Lintzschen Buchhandlung.
Schweighäuser, dessen Ausgaben des Polybius und Herodot
bedingt eine der ersten Stellen unter den Philologen des vor en Jahrhunderts ein. In der theologischen Fakultät erfreuten sich Keuchlin, Blessig, Haffner eines angesehenen Rufes al
Weniger Bedeutung
kultät. Hier machte sich zuerst der französische Einfluß n .
mann, daß es sich in Straßburg nicht etwa wie auf deutsche Akademien verhalte, wo man wohl Juristen im weiten und gelehrten Sinne zu bilden suche. »Hier sei Alles, dem Verhält.
. welch gern bei dem Gegebenen verharren. Gewisse allgemeine Gral . scitze, gewisse Vorkenntnisse suche man einem Jeden beizubrin. gen, man fasse sich so kurz wie möglich und überliefere nur
Aber gerade in Folge dieser praktischen Richtung der jurist; schen Fakultät und der bequemen Gelegenheit, n nne, ⸗ der französischen Sprache auszubilden, wurde Straßburg neben Göttingen mit Voriiebe von Söhnen der vornehmsten Familien aus allen Ländern Europas aufgesucht, die sich der displomati. schen Laufbahn widmen wollten. Unter vielen Anderen sei nur Cobenzl, Narbonne, Destutt de Trac, Metternich genannt,
In der Fakultät wurden Vorlesungen gehalten über römi. sches Recht, Lehnrecht, Kanonisches Recht, a . 6 1 J testantisches Kirchenrecht, über Strafrecht und Staatsrecht dez Deutschen Reiches. Für Koch wurde im Jahre 780 noch ein besonderer Lehrstuhl für öffentliches Recht geschaffen; er war
Die ordentlichen Professoren der Universität wurde ö dem akademischen Sengt berufen und von ö tab ti ist! ö bestätigt. Vor dem Amtsantritt hatte jeder Profeffor 'cinen Glaubenseid und der Universität Treue zu schwören und der e Die Studenten, deren sich auf über 300 belief, von denen mehr als die Halfte Fefe! I waren, standen unter akademischer Gerichtsbarkeit, hatten ihre Fechtschulen, Reitbahnen, die auf städtische Kosten ihnen erbaut waren, und es wird angegeben, daß sie gegen 17 Millionen
„In den Revolutionszeiten wurde die Universität wi ähnlichen Institute in Frankreich durch das e ter,
Der Stadt Trier gegenüber im Bering des Stationk—⸗ gebäudes der Trier Saa ite Hur nb n gg . . linken Moselufer beginnend, zieht sich die Eifelbahn zwischen dem pittoresten Sandsteingebirge und den am Flußufen befindlichen Badestellen, an Pallien, Biewer, St. Jost⸗ Kapelle und n .
das Dorf Pfalzel zu erwähnen. Dasselbe ist seit Ja . Flößort für Eichenstämme, welche der ,. Tien deen, .
Von Trier bis Ehrang bietet das Moselthal kein nam—
J kt. Zwischen Pallien und Bi m,, cher in Trier und Umgegend beim gewöhnlichen Mauerwerk
Dagegen bieten auf dieser Strecke (von Trier bis Ehrang)
viel Anziehendes, indem Thal und Gebirge durch mannigfaltige . ,
an der Morgenseite des Thales
Königl. Reg. Rath.
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mit schönen Anlagen gezierte Höhepunkte, wie Weißhaus, Schneidershof, Wettendorfs Kaffeehaus, herrliche Panoramen und Fernsichten steigern den Reiz der Landschaft, welche un⸗ streitig zu den schönsten in Deutschland zählt. Wer Florenz ge⸗ sehen, wird hier lebhaft an dasselbe erinnert. Ja, wenn unser Auge von der urälten Römerbrücke bei Trier thalabwärts schweift, so dürfte die Erinnerung an noch schönere Landschafts⸗ bilder die uns erfüllende Bewunderung nicht leicht abschwächen.
Bei Ehrang, wo wir den besten Ackerboden im Regierungs⸗ bezirk Trier finden, wird viel Gemüse, namentlich Kappus, ge⸗ baut. Hier lenkt die Bahn in das an romantischen Partien überaus reiche Kyllthal ein. Acker, Wald und Fluß wechseln in heiteren Bildern. Bevor man die nächste Station (Kordel) erreicht, präsentirt sich die alte Burg Rammstein, die ihrer schwierigen Zugänglichkeit und geringen Gastlichkeit ungeachtet durch Einheimische und Fremde häufig besucht wird.
Der in der Umgegend von Kordel (welches uns eine schöne neue im gothischen Style gebaute Kirche präsentirt) in mächti⸗ gen Felsen vorkommende Sandstein ist feuer und wetter beständig, überhaupt von guter Qualität und liefert ein preis⸗ würdiges Material zu Hochbauten. Derselbe fand z. B. beim Bau des Trierschen Bahnhofes und der Eisenbahnbrücke über die Mosel unterhalb Konz Verwendung. Auch wird er zu runden Schleifsteinen von kleineren Dimensionen verarbeitet.
Der Reichthum der Kyll an Fischen und Krebsen hat sehr abgenommen. Im unteren Theile derselben begegnen sich die Fluß und Bachfische. Die Jagd in dem von der Mosel und Kyll gebildeten Gebirgswinkel ist von mittlerem Ertrage, man iet e und Wildschweine; früher hausten in jenen Wäldern au e.
Im Pfalzeler Walde bricht man in Blöcken von beliebiger Größe einen blaßgrauen, in's Gelbliche spielenden Sandstein, welchem die Quadern am Römerthore (porta nigra) zu Trier ähnlich sehen. Man vermuthet daher, daß dieselben von dort entnommen seien. In diesem Walde wurde noch zu Anfang des laufenden Jahrhunderts ein Eichenstamm gefällt, von dem man in weiten Umkreisen als von dem ältesten und stärksten Baume erzählte; sieben Personen vermochten ihn kaum zu um⸗ spannen. Zwischen schmalen aber schönen Fluren und maleri⸗ schen Bergen im bunten Sandstein sich fortwindend, rechts an Daufenbach, im Landkreise Trier, an dem bekannten Wallfahrts⸗ orte Auw (im Kreise Bitburg) und der malerisch belegenen Looskyller Mühle vorbei, gelangt die Bahn zur Station Speicherbrücke.
Ueber den oft wilden Formen der bunten Sandsteinberge lagert auf dem rechten Kyllufer der Muschelkalk der Trias, der sich mitunter auch in die Gehänge hinabzieht. Neben den ver schiedenen Bodenarten und deren vielfacher Mischung ist das dortige milde Klima der Pflanzenvegetation sehr zuträglich. Während auf den Süd und Westhängen die Eichenschälwaldun—⸗ gen gedeihen, finden wir die Ost, und Nordgehänge mit herr⸗ lichen Laubwaldungen dicht bestanden. Eine halbe Stunde von der Station Speicherbrücke liegt Speicher, dessen Einwohner einen nach allen Richtungen verzweigten Hausirhandel mit allen sich dazu eignenden Gegenständen, namentlich mit den selbst⸗ fabrizirten, beliebten Töpferwaaren treiben. Entfernte Thon⸗ fabriken beziehen ihr Rohmaterial von Speicher, in dessen Nähe, im Kyllthale, sich auch Steinbrüche befinden, aus welchen gutes Hau und Schleifsteinmaterial gefördert wird. Auf einigen Rachbargemarkungen wird Quarzstein gegraben, den u. A. die Mettlacher und Saargemünder Steingutfabriken in großen Quantitäten beziehen. J
Von der Speicherbrücke steigt die Eisenbahn, den vielen Krümmungen der Kyll folgend, thalaufwärts durch die Orte Philippsheim und Hüttingen, wo wir einen hübschen Wasserfall bewundern, bis zum Bahnhof Erdorf, auf welcher Strecke mehrere gute Steinbrüche im Betriebe sind. Die Station Erdorf, 3 Stunden von der Kreisstadt Bitburg, soll den Knoten⸗ punkt für das Straßennetz des Kreises Bitburg bilden. Weiter windet sich die Bahn im bunten Sandstein durch das enge Thal nach Kyllburg hinauf und mittelst eines gewaltigen Tunnels unter einem Bergvorsprung hindurch, Das Kyllthal umfaßt in seiner Ausdehnung von Ehrang bid hierher viele romantische Partien, es zeigt uns anmuthige Thäler, die sich bis Malberg und Kyllburg zu einem harmonischen Ganzen vereinigen. Hier finden wir eins der lieblichsten Landschafts⸗ bilder der schönen Rheinlande. Während bei Malberg ein prächtig angelegtes, leider in Verfall gerathenes Herrenhaus und eine nur theilweise erhaltene Schloßruine mit ihren Zinnen und Thurmresten sich auf einem von Hopfengärten bekränzten Bergkegel über das stille Dorf und das Malberger Hüttenwerk erheben, während im Thale die Kyll und die nach Kyburg führende Straße sich schlängeln, gleiten wir an üppigen opfen⸗ und Kirschbaum-⸗Anlagen auf dem rechtsseitigen Flußufer, so⸗ wie an dem kräftigen Grün eines schönen Laubwaldes vorbei,
bis uns ein geschlossener Thalkessel aufnimmt, in welchem Kyll⸗ burg mit seiner schönen, auf erhabener Stelle thronenden Stiftskirche von der schäumenden Kyll, wie von einem Silber— bande umgeben ist. Nun mündet der Tunnel, die Bahn gleitet über das Flüßchen und braust durch einen kleinern Tunnel in ein sich erweiterndes Thal. Von da aus hat das Kyllthal eine geradere Richtung, das Gebirge nimmt regel⸗ mäßigere Formen an. Nur bei dem bald erreichten Dorfe St. Thomas mit einem gut erhaltenen Klostergebäude und einer kürzlich restaurirten interessanten Kirche aus dem An⸗ fange des 13. Jahrhunderts, erregt die Landschaft wieder neues Interesse.
Außer den schon genannten Mineralien wird an beiden Ufern der Kyll Kalt und Eisenstein gewonnen. Zieht man da— neben die Waldprodukte (Bauholz, Lohrinde), sowie das augen— scheinliche Aufblühen der Viehzucht in Betracht, so dürfte dem Kreise Bitburg wohl ein besonders reger Handels- und Güter— verkehr in Aussicht zu stellen sein.
Zwischen St. . und Usch tritt die Bahn in den Kreis Prüm. Bis Densborn bietet das Kyllthal wenig Natur= schönheiten. Das in Thonschiefer übergehende Sandsteingebirge drängt sich in theils kahlen, theils bewaldeten, bald mehr, bald minder steil anstehenden Hängen bis dicht an das rauschende Flüßchen, so daß sich der Schienenweg bald hüben, bald drüben der Kyll durchzwängen muß. Dagegen hat Densborn wieder eine nialerische Lage an der klaren, fischreichen Kyll, da wo die durch den prachtvollen Kyllwald führende Balesfelder⸗Prümer Poststraße mündet. In letztgenanntem Orte stehen noch zwei alte, ziemlich verfallene, jedoch noch bewohnte Burgen; die untere gehört der Familie von Hontheim, die obere Denen von Anathan. Gewaltige bewaldete Bergkuppen, Ausläufer des wohlgepflegten Königlichen Kyllwaldes, sowie Privat -Eichen⸗ schälwaldungen treten bis in die immer breiter werdende, aus fruchtbaren Feldern und ertragreichen Wiesen bestehende Thal⸗ ebene. Wir gelangen nach Murlenbach; zur Linken erhebt sich auf sanftem Hügel die uralte Burg der Bertrada, Großmutter Pipins, von wo aus im 8. Jahrhundert die Gründung der berühmten Abtei Prüm erfolgt ist. Ein freundliches, an— muthiges Thal mit Obstbäumen, Schäl und Laubholzwaldung erschließt sich wieder, nachdem der Schienenstrang einen gebirgi⸗ gen Halbkreis in scharfer Wendung überwunden hat. Im nahen Braunenbach liegen ergiebige Marmorbrüche. Werthvoll sind auch die Kalksteinbrüche, die sich links in den Thälern der Nims und Prüm und zwar in der Nähe des Bahnkörpers vor⸗ finden. Kaum merklich steigt nun die Bahn nach dem Dorfe Birresborn mit dem von Bergwaldungen umkränzten schönen Wiesenthal zu.
Die Schälwaldungen der Gemeinde Birresborn gewähren einen jährlichen Reinertrag von ca. 7009 Thalern. Der Jagd— liebhaber trifft hier Hasen, Reb. und Haselhühner, Schnepfen, Krametsvögel, Rehe, Schwarzwild, dann und wann auch einen Hirsch. Die dem Staate gehörige, einst so berühmte, eisenhaltige, Birresborner Mineralquelle, deren Wasser in dortiger Gegend vielfach benutzt und in Krügen versendet wird, ist auf Ver— anlassung des früheren, fürzlich zu Coblenz verstorbenen Land⸗ raths des Kreises Pnrüm, Geheimen Regierungs⸗Rath Baersch, unter einem auf Säulen ruhenden Kuppeldache eingefaßt wor⸗ den. Der Born liegt auf dem rechten Ufer der Kyll, in deren Bett schon Mofetten vorfindlich sind. Eine der bedeutendsten ist der auf der linken Seite des Flüßchens, der Wasserquelle gegenüber, im Gerolsteiner Gemeindewalde, etwa 6 Minuten vom Ufer belegene »Brudeldreis«; — eine runde, 2-3 Fuß tiefe Oeffnung im Bergabhang, in welcher das bei nasser Witterung sich sammelnde Wasser fortwährend sprudelt. Letzte res rührt bekanntlich daher, daß die unablässig aus der Tiefe aufsteigenden und durch die Erdspalte durchdringenden Gase den bei trockener Witterung unbehinderten Ausgang unter obi⸗ gen Umständen durch's Wasser nehmen müssen.
Etwa eine Stunde oberhalb Birresborn tritt die Bahn über Lissingen (nach dem romantisch gelegenen Gerolstein zu) in den Kreis Daun. Später, zwischen Jünkerath und Stadt⸗ kyll, berührt sie den Kreis Prüm noch ein Mal.
Im Kreise Daun besteht das Bahnterrain zunächst aus Grauwacke, welcher Uebergangskall und später rother Sand. stein folgt, bis in der Nähe von Glaadt mit Uebergangskalk durchschichtete Grauwacke wieder zum Vorschein kommt. Ein eigen thümliches landschaftliches Bild entfaltet sich bei der finster dreinblickenden, noch bewohnten Lissinger Burg nach dem
malerisch gelegenen Gerolstein und Pelm zu. Zur Linken auf einem abgerundeten Bergkegel, glaubt man beim ersten Blicke eine Ruine wahrzunehmen, während man bald nackte, aus der Bergspitze hervortretende Dolomitmassen unterscheidet. Zur Rechten erheben sich solche in bizarrer Gruppirung; die Berg= formen erscheinen minder barock, wenn man in das schmale,
fruchtbare Thal von Gerolstein gelangt, welches sich durch sein