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worden, die stehende Figur des Elsaß (15 Fuß hoch)! die Hatfe in der rechten Hand haltend. Auf der anderen Seite der »großen Mutter« steht, noch etwas ferner, Lothringen, auf seinen Wappenschild gestützt. Auf dem Schooß Germanias ruht der kaiserliche Adlerschild. Diese ganze herrliche Gruppe hat trotz der Kürze der ihm dazu vergönnt ewesenen Zeit durch ihren Meister eine weit über die bei . Gelegenheitarbeiten hinausgehende Durchführung in allen Theilen erhalten. Seitwärts der Germanig befindet sich derselbe Pavillon, der im Jahre 1866 bei der Siegesfeier für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften errichtet ward. Vor demselben aber, in der Mitte des Lustgartens, erhebt sich unter der Hülle das Denkmal Königs Friedrich Wilhelm III., der »seine Zeit in Unruhe und in an auf Gott lebte, eine Hoffnung, deren Erfüllung der Herr seinem Kaiserlichen Sohne so vüber Bitten und Verstehen« hat zu Theil werden lassen.
Sollen wir schließlich die freudig bewegte Stimmung, welche in diesen Tagen die Bevölkerung belebt, und die festliche Phystiognomie unserer Stadt zu einem entsprechenden Ausdruck bringen, so können wir nur an jene Dichterworte erinnern, welche der Friedensfeier der Heimkehr gewidmet sind:
Aber nie ist mir ein Regen, Solch ein Treiben, solch Bestreben,
Wie es heut sich rührt, begegnet. Jeder strebet mit dem Andern,
Jeder eifert vor dem Andern, Einer ist des Andern Muster
Äufgeweckter Thätigkeit. Kein Befehl ist's, der sie aufregt,
Jeder froh gehorcht sich selber‚, Und so reih'n sie aneinander Ihren Fleiß und ihre Lust. .
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Sieh! ein Waldgebüsch bewegt sich, nach der Stadt hin; aller Gärten Froher, blumenhafter Aufputz Reißt sich los, um sich ins grüne Prachtgehäng' hinein zu flechten, Das der Häuser, das der Hütten Ansicht schön verhüllt und zieret, Das von Giebel sich zu Giebel Ziehend reicht und kranzbeladen, Schwankend, frischbelastet schwebt. Bunter wird die tiefe Grüne, Muntrer immer; Band an Bändern Schlingt sich um, geknüpftzu Schleifen Krümmt sich's, und die losen Enden Flattern windbewegt. Zum Laubgang Siehst du Straßen umgewandelt, Und zum Feiersaal den Marktplatz. Außenseiten sind nun Wände, Fenster vollverzierte Nischen; Unter ihnen schmückt die Brüstung Sich mit bunten Teppichen. Hier mit holden Blumenzügen Spricht's dich an und dort mit goldnen, So, als ob dir offne Herzen Ueberall begegneten.
4 Rückkehr, die frohe, reicher Ernte gleichet sie, Wo scheidend herzlich stille Thränen wir gesä't. Wir grüßen freudig alle die Rückkehrenden, Nach vielen Tagen froh Zusammentreffenden; Gott schütze sie und hüte sie mit neuer Kraft!
Deutsches Re lich.
Berlin, 15. Juni. Im weiteren Verlaufe seiner gestrigen Sitzung beschloß der Deutsche Reichstag, noch zwei Petitionen dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme und Erwägung zu über— weisen. Die erstere, aus Kiel stammend und durch eine gleichlau⸗ tende aus Danzig unterstützt, betraf den Nord⸗Ostsee Kanal, welchem der Reichskanzler Fürst Bismarck das thätige Interesse der ver— bündeten Regierungen und namentlich der preußischen für die nächste Zukunft zusagte. Die zweite, von den städtischen Be— hörden Stettins ausgehend, verlangt die gesetzmäßige Regelung des als Bundesgesetz anzusehenden Rayon⸗Regulativs vom 10. September 1828. Alsdann folgte die zweite Berathung und Annahme der beiden neuesten Finanzvorlagen.
In Betreff der ersteren, welche 4 Millionen Thaler als Beihuͤlfe den Angehörigen der Reserve und Landwehr gewähren soll, erklärte der Reichskanzler anläßlich einer Aeußerung des Abg. Dernburg, daß die Verwendung und Rechnungslegung über die den einzelnen Regierungen vom Reiche zur Disposition gestellten Mittel innerhalb der verfassungsmäßigen Vorschriften eines jeden Landes stattfinden wird. Nachdem der Abg. Schulze die Form des Vorschusses und des Darlehns deshalb bekämpft hatte, weil Reservisten und Landwehrmänner in diesem Falle, wo es sich um ihre wirthschaftliche Retablirung handle, sich genau in derselben Lage wie die beschädigten Rheder und aus Frankreich Ausgewiesenen befänden und denselben Anspruch wie diese auf unmittelbare Schadloshaltung hätten, wurde die Vor⸗ lage einstimmig genehmigt.
Endlich berichtete der Abg. von Bennigsen Namens der Kommission über die Dotationsvorlage, soweit der vertrauliche Charakter dieser Kommission Mittheilungen an das Plenum gestattet. Die von dem Abg. Dr. Loewe in der ersten Berathung erhobenen Einwendungen gegen die Dotation hervorragender Heerführer des letzten Krieges, die politischen und finanziellen wurden auch von einer schwachen Minderheit in der Kommission geltend gemacht. Sie hat unter ausdrücklicher Zustimmung
des Reichskanzlers ihren Berichterstatter ermächtigt, die Kate⸗ gorien zu bezeichnen, für welche die Dotationen nach dem Wunsch und der Absicht Sr. Majestät des Kaisers bestimmt sind:
1) Die Heerführer selbständig operirender Armeen, welche große Schlachten siegreich geschlagen; 2) einer und der andere Heerführer, der, ohne eine selbständig operirende Armee geführt zu haben, doch in wichtigen kritischen Momenten erfolgreich selbständig eingegriffen haben; 3) die Chefs des Generalstabs der ganzen Armer und der großen Armten; 4 die Männer, denen man die Organisation und Befestigung der nationalen Wehrkraft verdankt.
Diesen vier Kategorien hat die Kommission unter Zustim— mung des Reichskanzlers noch eine fünfte hinzuzufügen be— schlossen, nämlich neben den Heerführern auch die »deutschen Staatsmänner, welche bei den nationalen Erfolgen dieses Krieges in hervorragender Weise mitgewirkt haben.“
Mit diesem Zusatze wurde die Vorlage, gegen welche nur der Abg. von Lenthe das Wort genommen hatte, während die Abgg. Graf Spee und Reichensperger (Olpe) ihre Annahme als eine nationale That und die einzige Förm des Dankes, den die Nation ihrem Kaiser schulde, bezeichneten, in nament— licher Abstimmung mit 175 gegen 51 Stimmen angenommen. Ein Amendement des Abg. Frhrn. von Ketteler (Paderborn), dahin gehend, daß die 4 Millionen Thaler dem Kaiser zur Verleihung von, Dötationen zur Verfügung gestellt werden, nachdem die Kriegskosten, die zur Wiederherstellung der Armee⸗ Ausrüstung erforderlichen Beträge und die bisher auf die Kriegsentschädigung erfolgten Bewilligungen aus der von Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung vorher entnommen sind«, wurde fast einstimmig abgelehnt.
Vor der Abstimmung hatte der Reichskanzler Fürst von Bismarck zu folgender Mittheilung noch das Wort genommen:
Da ich nicht weiß, ob nach der namentlichen Abstimmung noch alle Herren gegenwärtig sein werden, so erlaube ich mir, jetzt die Mittheilung zu machen, daß ich hoffen darf, morgen in der Sitzung die amtliche Eröffnung Sr. Majestät des Kaisers über den Schluß der Session machen zu können, und daß, wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten und der Verlauf der morgenden Sitzung nicht einen ändernden Einfluß auf die Absicht Sr. Majestät des Kaisers hat, der Schluß des Reichstages wahrscheinlich auf morgen Nach- mittag 3 Uhr durch die morgen zu erwartende Kaiserliche Botschaft angesetzt werden wird.
Um 43 Uhr wurde die Sitzung geschlossen.
— Die heutige G67.) und letzte Plenar-⸗Sitzung des Deutschen Reichstages wurde um 10 Uhr durch den Präsidenten Dr. Simson eröffnet.
Am Tische des Bundesrathes befand sich der Reichskanzler Fürst von Bismarck mit mehreren Bundesbevollmächtigten und Bundes⸗Kommissarien.
Zunächst wurde der Gesetzentwurf, betr. die Beihülfen an Reservisten und Landwehrmänner, ohne Debatte in dritter Berathung einstimmig genehmigt.
Dagegen gab die dritte Berathung des Dotationsgesetzes Anlaß zu einer längeren Debatte. Die Abgg. Schulze und Ziegler eröffneten eine Polemik gegen die Rede des Abg. Kiefer bei der ersten Berathung, welche durch dessen Replik noch ge— steigert, durch die Abgg. Lasker und Dr. Friedenthal aber bei⸗ gelegt wurde. Das schließliche Resultat war die Annahme der Vorlage mit derselben Majorität, die sich gestern für ihre Ge⸗ nehmigung aussprach. Ihr ablehnendes Votum motivirten zwei Mitglieder des Centrums, die Abgg. Schroeder (Lippstadt) und Lender, der Abg. Krüger (Hadersleben) die Ursache, aus der er sich der Abstimmung enthalten hat.
Alsdann verlas der Reichskanzler Fürst Bismarck, während die Mitglieder des Hauses und die Zuhörer auf den Tribünen sich erhoben, die am gestrigen Tage ausgefertigte, vom Reichs⸗ kanzler gegengezeichnete Allerhöchste Botschaft, durch welche Se. Majestät der Kaiser den Reichstag auffordert, heute Nachmittag 3 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zum Zwecke der Schließung der Session zusammenzutreten.
Endlich wurde folgender von den Kommissarien des Hauses eingebrachter Antrag, mit dem sich der Reichskanzler einver⸗ standen erklärte, genehmigt:
den Herrn Reichskanzler aufzufordern, ein interimistisches Sitzungs- lokal für den Reichstag auf dem Grundstück der Porzellan⸗Manu⸗— faktur nach dem Plane des Herrn Geheimen Bauraths Hitzig so schleunig wie irgend möglich zur Ausführung bringen zu lassen und zu dem Ende für die baldigste Räumung der zu benutzenden Gebäude der Porzellan ⸗Manufaktur zu sorgen.
Nachdem das Haus durch den Alterspräsidenten dem Präsi⸗ denten Dr. Simson seinen Dank für die musterhafte Leitung seiner Geschäfte ausgesprochen, schloß der letztere die Session mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, in den das Haus und die Zuhörer auf den Tribünen enthusiastisch einstimmten. Um 1 Uhr wurde die Sitzung geschlossen.
dere, hie . ö freiungskriege und ihre bis auf die jetzige Zeit reichenden Wirkungen auf Leben und Gesinnung der hiesigen Residenz⸗
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— Der Kultus-⸗-Minister von Mühler ist seit einigen
Tagen erkrankt und darf das Zimmer nicht verlassen.
— Ein heute im Wilhelms⸗Gymna iium veranstalteter
Schulaktus brachte zur Vorfeier des Einzugs in Gesängen und Vorträgen diejenigen Betrachtungen und Anregungen zum Ausdruck, welche der Schule aus den Ereignissen der jüngst vergan⸗ genen Zeit erwachsen sind. Ein Hymnus aus Josua von Händei, ken der Schülerchor sang, und hierauf ein von einem Primaner verfaßtes und vorgetragenes Gedicht zur Begrüßung leitete den ersten Theil der Feier ein. Es folgten zwel Reden von Zög—⸗ lingen der obersten Klasse, deren eine die geistigen Grundlagen der deutschen Erhebung aus der Entwickelung der Literatur in ihrer klassischen Periode nachwies,
während die an⸗ Bewegungen der Be—⸗
hieran anknüpfend, die
stadt schilderte. Der zweite Theil brachte, ausgehend von dem Aufruf vom 17. März 1813, Deklamationen, in denen jede gllasse durch einen Vertreter irgend einem auf den Festtag be⸗ züglichen Gedanken Ausdruck gab. Die jüngsten Schüler trugen Gedichte vor, welche Momente aus den Befreiungskriegen dar— stellten, die älteren solche, in denen sich die Stimmungen der Gegenwart ausspraͤchen. Die Siegesfreude und die Trauer um die Gefallenen, Dank zu Gott und jubelnde Begrüßung für Kaiser und Reich, Kriegsherren und Heer erklang in Lied und Wort. Die Feier endete mit einem Hymnus aus Judas Maccabäus von Händel, worauf der Direktor die pon den städtischen Behörden zur Erinnerung übersandten Bücher ver⸗ theilte.
— S. M. Kanonenboot » Meteor ist auf seiner Rück⸗ reise von den westindischen Gewässern nach Europa am 13. Juni in Plymouth angekommen und beabsichtigte nach Auffüllung von Kohlen ꝛc. sogleich wieder in See zu gehen. — An Bord Alles wohl.
. Kiel, 14. Juni. (K. Korr.) S. M. Aviso »Preußischer Adlers ist heute Morgen nach Swinemünde in See gegangen. . Sachsen. Dresden, 14. Juni. Der Prinz Georg ist heute Mittag 12 Uhr aus Frankreich hier eingetroffen. Württemberg. Stuttgart, 14 Juni. Der König hat am 11. Juni den Tags zuvor aus Berlin zurückgekehrten
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ustiz⸗Minister von Mittnacht in Audienz empfangen.
DODesterreich⸗ Ungarn. Wien, 14. Juni. Die ⸗»Wiener Jeitung« veröffentlicht die sanktionirten Gesetze, betreffend die Verwendung der Steuerämter für den Dienst der Bezirksschul— kassen und das Uebereinkommen mit Ungarn betreffs Leistung eines Beitrages anläßlich der Civilisirung eines Theiles der Militärgrenze.
Niederlande. Amsterdam, 14. Juni. (W. T. B.) Bei den Wahlen für die Zweite Kammer würden in Amsterdam gewählt: Fock (ministeriellh und van Reenen (oppositionell). Zwischen Jacob (oppositionell) und Debordes (ministeriell) ist eine engere Wahl erforderlich. In den Provinzen wurden bis⸗ her 9 Ministerielle und 5 Opposttionelle gewählt; das Resultat von 23 Distrikten ist noch nicht bekannt.
Frankreich. Paris, 14. Juni. Die Mitglieder der Linken der Nationalversammlung haben hier ein Manifest erscheinen assen, welches 81 Unterschriften zählt. In demselben klagen sie die monarchischen Parteien an, daß dieselben das in Bordeauz deschlossene Uebereinkommen nicht befolgten, welchem zufolge die Erörterung politischer Fragen so lange verschoben werden sollte, bis die Fragen der öffentlichen Wohlfahrt gelsst seien. Das Manifest erwaͤhnt, daß auf dem flachen Lande Petitionen Alportirt würden, in welchen die Restauration der alten Re—
öierungsform (ancien regime) und Intervention in den italieni⸗ chen Angelegenheiten verlangt würde. Diese Agitationen für die Bourbons ermuthigen zu gleicher Zeit die Bonapartisten, zelche bereits wieder iht Haupt erheben. Das Manifest wendet chan die Wähler anläßlich der bevorstehenden Ergänzungs— sHahlen, bei welchen die wahre Gesinnung bes Landes zu Tage reten müsse. Zum Schlusse wird darauf hingewiesen, daß die nepublit die einzige Regierungsform sei, welche den Frieden, ie Arbeit und die öffentliche Sicherheit verbürge. — Im 14. ind 15. Arrondissement wurden neuerdings zahlreiche Verhaf⸗ ungen vorgenommen. „Vergil les, 14. Juni. (W. T. B.) Das „Journal offi— iel⸗ veröffentlicht Dekrete der Regierung, durch welche im De⸗ artement la Manche, ferner in Ülgerien und Oran die Wähler ur den 9. Juli einberufen werden. Das amtliche Blatt be— ichnet die Behauptung eines Journals, daß die Exekutionen
Bois de Boulogne stattfinden werden, für unwahr und be—
stätigt ferner, daß die Prinzen von Orleans dem von Thiers am letzten Sonntag gegebenen diplomatischen Diner nicht bei- gewohnt hätten, sondern daß dieselben nur Abends zur Soiree gekommen seien. In diesem geringfügigen Ereignisse liege Nichis, was nicht mit der durch die liberale Abstimmung der Nationalversammlung eingeleiteten Politik in Uebereinstim⸗ mung stände. Auch Republikaner könnten ohne Schwierigkeiten den Prinzen, welche ihren hervorragenden Namen in so edler Weise trügen, Ehrerbietung (déférence) bezeugen, und Thiers dürfe sich geehrt fühlen, Mitglieder einer Familie bei sich zu empfangen, deren Politik stets in der aufrichtigsten Achtung des Willens des Landes bestanden habe.
Italien. Florenz, 14. Juni. (W. T. B) In ber Deputirtenkammer stand aüf der Tagesordnung die Be⸗ rathung über den Gesetzentwurf, betreffend bie Betheiligung der italienischen Regierung an dem Bau der St. Gotthardsbahn. Der Berichterstatter Mordini weist die kommerziel'e Nützlich⸗ keit der Bahn nach, welche zudem gleichzeitig den Zweck habe, das Freundschaftsband mit Deutschland und der Schweiz enger zu knüpfen. Mordini citirt die Worte, welche Fürst Bismarck seiner Zeit in diesem Sinne gesprochen. Nachdem hierauf noch einige andere Redner das Wort ergriffen, werden sämmt⸗ liche Artikel des Gesetzentwurfes mit einem von der Regierung beantragten Additionalartikel angenommen, wonach die letztere zur Emission einer fünfprozentigen Anleihe behufs Bezahlung der für den Bau der Bahn auf Italien entfallenden Quote ermächtigt wird.
— Der Minister des Innern hat ein Eirkular an die Präfekten erlassen, worin angeordnet ist, daß den Gläubigen zur feierlichen Begehung des päpstlichen Jubiläums volle Frei⸗ heit gewährt werden und dieselben in den ihnen nöthig schei⸗ nenden Demonstrationen nicht beeinträchtigt werden sollen. Die Präfekten sollen blos die zur Aufrechterhaltung der Ordnung nothwendigen Maßregeln ergreifen. — Der Fürst von Hohen⸗ lohe ist hier eingetroffen.
Rom, 14. Juni. (W. T. B.) Mehrere fremdländische Deputationen sind bereits zur päpstlichen Jubiläumsfeier hier ein⸗ getroffen, andere werden noch erwartet. Einige von den einge⸗ troffenen Deputationen sind schon im Vatican empfangen worden. Die Stadt ist vollständig ruhig.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Juni. Hinsichtlich der diesjährigen Truppenübungen theist der Russ. Inv.« mit, daß die Truppen der Garde und des St. Petersburger Militärbezirks bereits zum 28. Mai im Lager von Krassnoje⸗Sselo zusammengezogen waren. Bis zum 20. Juni werden die Truppen sich mit den Schieß und Feld⸗— dienst . lebungen im Detail beschäftigen; alsdann werden die Abtheilungsmansver beginnen.
NReichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 15. Juni. In der gestrigen Sitzung des Reich s⸗ tags nahm der Reichskanzler Fürst von Bismarck in der Verhandlung über die Petition des Kieler Komite's für den Bau eines Nordostsee⸗Kanals nach dem Abg. Dr. Elben das Wort:
Ich freue mich des Anklanges, meine Herren, den das seit einigen Jahren ruhende Projekt dieses Kanals im Reichstage findet, und ich kann Sie versichern daß die vorübergehende Ruhe, die es gefunden hat, mehr in den Zeitumständen, als in dem verminderten Interesse der verbündeten Regierungen für die Sache gelegen hat. Wir hoffen, und namentlich die preußische Regierung, in deren Gebiet der Kanal liegen soll, die Zeit und die Mittel des Friedens mit größerem Erfolge als bisher diesem Projekt und auch weiteren Kanalisations-Projekten in Deutsch= land widmen zu können, indem ich auch meinerseits anerkennen muß, daß unser Vaterland in dieser Beziehung noch nicht auf der Höhe der . steht, welche seine Mittel und Verkehrs verhaͤltnisse ihm zuweisen.
— Bei der Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Gewährung von Beihülfen an Angehörige der Reserve und der ,,, erklärte der Fürst Reichskanzler nach dem Abg. Dern—
urg:
Ich glaube, es wird nicht nur kein Widerspruch dagegen erhoben werden, sondern ich habe bisher vorausgesetzt und setze noch voraus, und für Preußen kann ich es bezeugen —, daß darüber keine Mei⸗ nungsverschiedenheit unter den Regierungen herrscht, daß die Verwal— nn nn, über foi vom Reich zur Disposition gestellten ittel innerhalb der verfassungsmäßtgen X iften j Landes stattfinden werde. og 1
— Sodann bei Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verleihung von Dotationen in Anerkennung hervorragen⸗ . um letzten Kriege erworbener Verdienste, nach dem Abg.
enthe:
Der Herr Vorredner hat, wenn ich nicht irre, an einer Stelle seiner Rede sich auf mein Zeugniß in Bezug auf irgend einen Vor- gang in der Kommission berusen. Ich habe diesen Theil feiner Rede hören können, weil er bei demselben sich mit einer Seitenwen—
dung halb nach rückwärts drehte, benutze aber diese Ge.