1871 / 37 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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und König um 3 Uhr über die Schloßbrücke, gefolgt von einer glänzenden Suite, zum Lustgarten ritten. .

In dem für Ihre Majestät di: Kaiserin und Königin er— richteten Pavillon hatten Allerhöchstdieselbe, Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, sowie sämmtliche hier anwesende fuͤrstliche Damen Platz genommen. Sobald Se. Majestät der Kaiser und König mit den Prinzen des Königlichen Hauses und den Fürstlichen Gästen ꝛc. auf dem Platze erschienen, wurde Gewehr auf! genommen und die er⸗ oberten französischen Adler, Fahnen und Standarten, deren Träger vor dem Denkmal, Front nach dem Königlichen Schloß, in 3 Gliedern Stellung genommen hatten, auf das Piedestal desselben niedergelegt Die Tambours des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß schlugen zum Gebet, alle übrigen Tambours und Trompeter nahmen das Signal sofort auf. Der Dom Chor leitete durch Gesang die Feier ein. Der Feldprobst der Armes Thielen, welcher seinen Stand auf dem steinernen Unterbau

des Denkmals genommen hatte, sprach sodann folgendes Gebet:

v»Lobe den Herrn meine Seele, und Alles, was in mir ist, seinen heiligen Wamen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er Dir Gutes gethan hat!! —ᷣ

Herr Gott Zebaboth, allmäch iger, barmherziger, gnädiger Gott! Wir stehen vor Deinem heiligen Angesicht niedergebeugt von der unermeßlichen Fülle Deiner Gnade, mit der Du uns gesegnet hast und loben und preisen Deinen heiligen Namen, daß Du unser Volk so hoch erhöhet hast. Was unsere Väter gehofft und erstrebt, wonach sie in vielen heißen Kämpfen Jahrhunderte lang 2 das hat Deine große Barmherzigkeit uns weit über Bitten und Verstehen gegeben und damit das Sehnen der Edelsten im Volke gestillt, ein wieder geeintes, großes, deutsches Vaterland, mit dem auch die lange getrennten Glieder wieder verbunden sind, hoch geachtet unter den Staaten Europas, ein Bollwerk des Friedens, ein Hort der Freiheit und des Rechts. Von Dir, o Herr, ist es geschehen und steht da als ein Wunder vor unsern Augen! Du hast Dein Volk nicht verstͤßen und Dein Erbe nicht verlassen! Deß Zeuge? soll auch dies Königliche Standbild sein, das die Liebe und Dankbarkeit des Sohnes, des Kaisers, unseres Königs und Herrn, seinem verklärten Königlichen Vater, Friedrich Wilhelm dem Dritten, errichtet hat und das in dieser feierlichen Stunde enthüllt werden soll, damit die spätesten ie rn, noch der großen Thaten gedenken, die Du, o Herr, durch Ihn, Dein auserwähltes Rüstzeug, zur Errettung und Be— glückung Seines und des ganzen deutschen Volkes im Freiheitskampfe uns in Seiner langen, so reich gesegneten Regierung vollbracht haft, auf daß der Segen der Gottesfurcht, der unwandelbaren Treue, des Glaubens und der Liebe, worin der Seligvollendete seinem König— lichen Hause und dem ganzen Volke das edelste Vorbild gewesen ist, nimmer von uns weiche; damit wir in der Unruhe der Zeit stets unsere Hoffnung auf Dich richten und es immer beherzigen, daß an Deinem Segen Alles gelegen ist. Laß dies Bild des frommen und gerechten Königs eine Mahnung für uns und unsere Kinder werden, fist und unerschütter⸗ lich zu stehen in dem theuren Evangelium Jesu Christi, Deines Sohnes, unsers Heirn, damit es auch an uns seine Gotteskraft als unsern einigen Trost im Leben und im Sterben, als das einige Fundament der Sicherheit des Thrones und der Wohlfahrt des Landes erweise und wir treu bis an den Tod daran halten. Die Treue und der Gehorsam, mit dem unser Volk den Königlichen Vater geliebt hat, erhalte sie dem Königlichen Sohne, unserem theuren Heldenkaiser, durch den Du in dieser ewig denkwürdigen Zeit so Großes an uns und unserm ganzen deutschen Vaterlande gethan und dasselbe nach langer verderblicher Spaltung wieder geeinigt hast zu einem herrlichen deutschen Reiche und sein Recht und seine Ehre, seine Macht und Größe fest gegründet hast durch eine lange ununterbrochene Reihe glänzender Siege. e .

Die vielen Opfer, die gefallen, die heißen Thränen, die geflossen, die Werke der Liebe und Barmherzigkeit, die verrichtet, die inbrünstigen Gebete, die zu Deinem Throne emporgestiegen sind, laß sie durch Deine Gnade eine Frucht des Friedens und der Gerechtigkeit bringen für unsern theuern Kaiser und Sein Königliches Haus, für das deutfche Vaterland und alle seine Fürsten und Stämme, damit wir unter dem Scepter unseres theuren Kaisers und Herrn noch lange ein stilles und geruhiges Leben führen können in aller Gottseligkeit und Ehrbar— keit, in Frieden und Wohlfahrt.

Tröste, barmherziger Gott, tröste Alle, die Leid tragen und um den Verlust ihrer Lieben trauern, tröste und richte sie auf mit den Erweisungen Deiner Gnade und Güte.

Kröne mit der reichen Fülle Deiner Gnade unsern Kaiser und Herrn! Segne Ihn, Seine Kaiserliche Gemahlin und Sein ganzes Haus, das siegreiche deutsche Kriegsheer, das sich um das Vaterland durch seine Treue, Tapferkeit, Mannszucht und Hingebung so wohl verdient und der vollsten Anerkennung des Volkes und seines wärmsten Dankes würdig gemacht hat, dessen Vertreter dieses Denkmal umstehen, segne es in allen seinen Führern und Gliedern, segne unser deutsches Volk und Land. Segne die Fürsten und freien Städte des Reichs und laß Deine Gnade täglich neu über ihnen werden. Erbarme Dich, Du treuer, gnädiger Gott, des tief gebeugten Volkes, das Deine Gerichte in dieser Zeit so schwer heimgefucht haben; laß Deinen Frieden über dasselbe kommen und es inne werden, daß wahre Größe nur in der demüthigen Unterwerfung unter Dein heiliges Wort und Gebot besteht und Dauer hat, denn Du, o Herr, widerstehest den Hoffärtigen, aber den Demüthigen giebst Du Gnade und läßt es den Aufrichtigen gelingen! Wir aber vertrauen nicht auf unsere Gerechtig=

keit, sondern allein auf Deine Gnade und Erbarmung.

Dur Herr Gott Zebaoth, warst mit uns! Darum, Herr, nicht uns, nicht uns, sondern Dir allein sei die Ehre! Amen.“

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Diesen Worten folgte das »Vater unser« und der Segen, nach dessen Ertheilung Se. Majestät und demnächst die Truppen das entblößte Haupt wiederum bedeckten.

Hierauf wandte sich der Reichskanzler Fürst von Bismarck an Se. Majestät mit der Bitte, den Befehl zur Enthüllung des Denkmals zu ertheilen. Sobald dieser Allerhöchste Befehl ertheilt war, fiel die Hülle des Denkmals.

Die dasselbe umgebenden Fahnen und Standarten wurden

gesenkt, die Truppen präsentirten und riefen Hurrah! bis ge— schultert wurde, die Tambours schlugen und die Musik Chöre spielten „Heil Dir im Siegerkranz.« Zugleich wurde dieser feierliche Moment durch 101 Kanonenschuß, welche Seitens der Ersatz Abtheilung des Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ Regiments in der Cantianstraße abgegeben wurden, und durch das Geläute aller Glocken der Stadt verkündet. Zum Schluß der Feier intonirten die in der Vorhalle des Museums aufgestellten Mufik⸗ und Trompeter⸗Chöre den Choral Nun danket Ulle Gott!« worauf, nachdem Se. Majestät nach Verabschiedung von den Fürstlichen Damen und der anwesenden Generalität in Allerhöchstihr Palais zurückgeritten, alsdann der Abmarsch der Truppen in die Quartiere erfolgte.

Das Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten.

Schon König Friedrich Wilhelm IV. hatte die Absicht ge— hegt, Seinem in Gott ruhenden Vater ein Reiterstandbild in Berlin zu errichten und beauftragte den Professor Rauch mit der weiteren Ausbildung dieses Plans, sowie mit der An⸗ fertigung von Entwürfen. Diese in Gips ausgeführten, aber unvollständig gebliebenen Entwürfe, welche den König Friedrich Wilhelm III. zu Pferde auf einem mit Figuren reich ausge— schmückten Piedestal darstellen, befinden sich gegenwärtig in dem Rauch ⸗Museum.

Des jetzt regierenden Kaisers und Königs Majestät traten im Jahre 1858 dem Plane näher und ordneten die Bildung einet Kom—⸗ mission an, welche zu Anfang des Jahres 1859 zusammentrat. Dieselbe bestand unter dem Vorsitz des Fürsten zu Hohenzollern—⸗ Sigmaringen Königlicher Hoheit, aus dem Staats. Minister a. D. Grafen Arnim ⸗Boytzenburg, den Staats⸗Ministern von Auers wald und von Bethmann Hollweg, dem General Direktor der Königlichen Museen von Olfers, dem Geheimen Ober⸗ Baurath Stüler, dem Direktor Dr. von Cornelius, dem

Geheimen Regierungs⸗Rath Pinder, den Geheimen Räthen

Ranke und Daege, und wurde 1862 durch den Staats— Minister von Mühler als Stellvertreter des Vorsitzenden und durch den Staats-Minister a. D., Freiherrn von Patow, er⸗ weitert. Die Kosten wurden vom Landtage der Monarchie seit 1859 in mehreren Raten bewilligt.

Nach langen Berathungen in der Kommission über den Ort und die Gestaltung des Denkmals wurde der Platz im Lustgarten von des Königs Majestät dazu im Februar 1860 bestimmt, und nach einem aufgestellten Programm, in welchem den Künstlern für die Darstellungen am Piedestal vollkommen Freiheit gelassen, eine Konkurrenz ausgeschrieben, an welcher sich 12 Künstler betheiligten. Ihre Skizzen wurden auf der Kunstausstellung im Herbst des Jahres 1660 der öffentlichen Beurtheilung übergeben.

Auf den Bericht der Kommission erging demnächst an den Professor Albert Wolff, einer der bedeutendsten Schüler Rauchs, der sich bereits durch Reiterbildwerke hervorgethan hatte, im April 1861 der Auftrag, einen neuen Ent— wurf anzufertigen. Derselbe wurde im Januar 1861 Sr. Majestät vorgelegt und erhielt unter Vorbehalt einiger Abände—⸗ rungen die Allerhöchste Genehmigung. Der Künstler begann nun sofort die Aufstellung eines Hülfsmodells in halber Lebensgröße.

Als dasselbe gegen Ende 1862 so weit vorgeschritten war, daß sich seine künstlerische Konstitution und Wirkung vollstän—⸗ dig übersehen ließ und daher die Ausführung des Standbildes selbst gesichert erschien, ordnete der Allerhöchste Erlaß vom 3. Dezember 1862 die feierliche Grundsteinlegung an. Es wurde hierfür der 17. März 1863 bestimmt, weil an diesem Tage vor 50 Jahren König Friedrich Wilhelmi III. den »Aufruf an Mein Volk erlassen hatte.

Am Vormittag dieses Tages erfolgte dann auch die Feier der Grundsteinlegung an der dazu gewählten Stelle im Lust— garten.

Die Allerhöchste Urkunde über die Errichtung des Denk— mals, welche in den Grundstein gelegt wurde, hat folgenden

Wortlaut:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen zc., thun hierdurch lund und fügen zu wissen, daß Wir beschlossen haben, Unserm in Gott ruhenden Herrn Vater, des Königs Friedrich Wil⸗

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helm III. Majestät, in Unserer Haupt- und Residenzstadt Berlin ein Reiterstandbild in Erz zu errichten.

Wir führen damit aus, was schon Unseres vielgeliebten Bruders und Vorgängers in der Krone, des weiland Königs Friedrich Wi— helm IV. Majestät, Absicht und Wunsch war, und danken Gott, daß es uns vergönnt ist, den unvergeßlichen Vater zu ehren, der mit Un—= serer verllärten Mutfer heute segnend auf Uns und Unfer Haus, auf Unser Land und Volk herabblickt.

Wir legen den Grundstein zu des Königs Denkmal heute am 17. März im Jahre des Heils 18635 als an dem Tage, wo Friedrich Wilhelm vor 50 Jahren Sein Volk »zum letzten entschzidenden Kampf für sein Dasein und seine Unabhängigkeit in die Waffen rief. Es ziemt sich dieser Tag, um in dem heimgegangenen Helden könig auch sein Volk zu ehren, das von Ihm n ben dem stehenden Heer in Landwehr und Landsturm orgénisirt, sich wie Ein Mann erhob und mit seinem Blute den Wahlspruch besiegelt“, den ihm fein König gegeben; -Mit Gott für König und Vaterland!« Gott hat Unseres Königlichen Vaters und Seines Volkes Heldenkampf mit Sieg und Frieden gekrönt. Preußen und mit ihm Deutschland wurden frei von schmachvoller Abhängigkeit und auf dem festen Fundament dieser selbsterrungenen Unabhängigkeit, getragen von der inmüthigen Liebe und dem Vertrauen Seines Volkes, war Friedrich Wilhelm in den Ihm dann noch beschiedenen langen Friedens jahren ein Vater Seines Landes. Schon in den Zeiten der schwersten Be— drängniß hatte Er, unterstützt von der Weisheit treuer Räthe, die noch gebundenen Kräfte in der Nation frei zu machen und zum selbstbewußten und selbstständigen Dienst für gemeinsame Zwecke des Vaterlandes heran⸗ zubilden und zu beleben gewußt. Jetzt wurden, nachdem der Bauern— stand von der Erbunterthänigkeil frei gemacht, durch die Städte— Ordnung der Bürgerstand zur Selbstverwaltung seines Gemeinwesens berufen war, und in dem Kriege das Volk in Waffen die allgemeine Wehrpflicht als seine Ehre anerkannt hatte, die gesammte Admmini= stration des Staates, die Heeresverfassung, die Abgaben und Steuer. verhältnisse mit dem dem Könige eigenen einfachen und praftischen Sinn neu und besser gestaltet. Unter der gemeinsamen großen Gesetz˖ gebung lernten sich die Stämme der alten, der wieder- und der neu eroberten Provinzen als lebendige Glieder Eines Reiches und Regi⸗ ments kennen und fühlen, und sahen doch ihre berechtigten landschaft⸗ lichen Besonderheiten durch die neu verliehenen provinzialständischen Verfassungen gewahrt und berücsichtigt, der Zeit entgegenwartend, wo nach des Königs Absicht auch eine Gesammt - Verfassung des Staates eine gesegnele Wirklichkeit werden könnte. Weife Sparsamkeit seitens des Königs, intelligentes Schaffen des Volkes in Ackerbau, Gewerbe und Handel ließen bald die Wunden, die der Krieg dem Wohlstand des Landes geschlagen, vergessen; neue Quellen des Erwerbs und des Absatzes wurden eröffnet: der Zollverein, des Königs eigensier Gedanke, frönte Seine Bestrebungen für die materielle Wohlfahrt des Volkes und war die Freude und Ehre des Königs, der Sich als deutscher Fürst stolz fühlte und Seines Volkes Beruf für Deutschland nicht aus dem Auge ließ. Er wußte, daß des Volkes ganzer Beruf nur auf der Grundlage wahrer Gottiesfurcht und Frömmigkeit und umfassender ächter Bildung erfüllt werden konnte. Friedrich Wilhelm, dessen Zeit mit Unruhe, dessen Hoffnung in Gott war, gab Gott die Ehre in Seiner Ehrfurcht und Seiner Liebe für die Kirche. Für die evangelische Kirche war Seines Herzens Wunsch Einigkeit und Liebe guf dem Grunde des Wortes Gottes und des Bekenntnisses der Väter. Die nachkommenden Geschlechter werden Ihm noch danken für den Grund, den Er zur wahren Union gelegt. Die katholische Kirche Seines Landes fundirte Er fest in ihrem Bestande. Unter Seiner Regierung wurde es erstrebt und zum großen Theil erreicht, daß Keinem im Volk die Gelegenheit zur nothwendigsten Bildung fehlte; in der Zeit der tiefsten Roth des Vaterlandes gründete Er in der Universität zu Berlin eine Pflanzstätte deutscher Wissenschaft und in den ersten Jabren des Friedens eine gleiche an der westlichen Grenze des gemeinschaftlichen Valerlandes. Die Kunst verdankt Ihm groß⸗— artige Denkmäler, reiche Sammlungen, treffliche Schulen.

Friedrich Wilhelm regierte ein wehrhaftes, treues und glück— liches Volk.

Heute legen Wir, in Gemeinschaft mit der Königin, Unserer Ge— mahlin, umgeben von Unsern Brüdtrn und Schwestern und Unserem reich gesegneten Königlichen Hause, umgeben von den aus dem ganzen Lande zur Feier Seines Gedächtnisses herbeigeeilten Rittern; des Eisernen Kreuzes und anderen Waffengefährten des Hesdenksnigs, die von Ihm geführt, mit Ihm die heißen Schlachten. zur Befreiung des Vaterlandes geschlagen, umgeben von den Räthen ÜUnserer Kronc, von den Vertretern Unseres Volkes und Heeres, in tiefem Dank für die große Vergangenheit und im festen Wollen und in gewisser freu— diger Zuversicht für die Zukunft Unseres Vaterlandes den ersten Stein ju dem Standbild des edlen Königs, welches, gerichtet gegen

das Schloß Seiner Ahnen, dereinst umgeben von den Bildsaͤuien Seiner treuesten Diener, in Unserer Haupt. und Residenzstadt auf alle Zeiten dastehen soll als ein Denkmal Unserer Liebe und Ver— ehrung; dem Volke geweiht zur Erinnerung und zur Mahnung, wie Gott Großes gethan durch Unseres in Ihm ruhenden Vaters Majestät und wie das Haus der Hohenzollern feststehen wird zu Seinem Volt, Sein Volk zu Ihm. .

Gegenwärtige Urkunde haben Wir in zwei gleichlautenden Aus— fertigungen mit Unserer Allerhöchst eigenhändigen Namensunterschrift vollzogen und mit Unserem größeren Königlichen Insiegel versehen lassen und befehlen Wir, die eine in den Grundstein des Denkmals niederzulegen, die andere in Unserem Staatsarchive aufzubewahren.

Gegeben in Unserer Haupt! und Residenzstadt Berlin am siebenzehnten März des Jahres Eintaufend achthundert

drei und sechzig. sechzig 28 il helm. (. 8.

Der fernere Theil des Jahres 1863 wurde durch Abschluß von Kontrakten, durch technische Prüfung und Feststellung der Kostenüberschläge in Anspruch genommen, während der Künstler seine Arbeit fortführte. Zugleich gewann der Allerhöchsten Be— fehls zufolge aufgestellte Plan, das Königsdenkmal mit den Standbildern der berühmten zeitgenössischen Generale und Staatsmänner: Blücher, Stein, Hardenberg, Wilh. von Hum⸗ boldt, Gneisenau, Dork, Bülow, Scharnhoörst und Taucnzien zu, umgeben, eine festere Gestalt. Im Dezember 1864 war? die Reiterstatue bereits der Vollendung nahe und das Hülfsmodell nt im Werden begriffen. Nachdem Se. Majestät 66 im Februar die Modelle im Wolff'schen Atelier chein genommen, wurde im Mai desselben Jahres nit. dem Künstler über die Ausführung des Dentmals einschließlich der Kosten des Materials, des Gusses und der Tiselirung ein Uebereinkommen definitiv abgeschlossen. Die Reiterstatue stand in Folge dessen schon am 22! Mai 1866 in Gips gegössen da, gelangte aber erst im Oktober zum Erzguß nach Lauchhammer. Im Dezember 1868 war ihre Ciselirung dem größten Theile nach vollendet und der Künstler nahm die . 6. ö. , war 1870 Alles so veit zur Vollendung gediehen, daß die Ueberführung desse nach Berlin im Juñ statthaben konnte. k

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 25. Mai 1870 be— stimmte Se. Majestät der König, daß die Enthüllung des Reiterstandbildes des Königs Friedrich Wilhelm III. am hun— dertjährigen Geburtstage Allerhöchstdesselben, am 3. August 1870, stattfinden solle. Es wurde eine besondere Festkommission eingesetzt, die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Bereits lagen die ausgefertigten Einladungsschreiben zur Unter⸗ schrift vor, doch im Augenblicke, als dieselben an die aus allen Kreisen des preuüßischen Volkes und Heeres Eingeladenen so wie an die Kampfgenossen des Be— freiungskrieges abgehen sollten, zuckte plötzlich wieder von Westen her der Blitzstrahl des Krieges gegen den Rhein hin. Wiederum erscholl der Königliche Aufruf zu den Waffen an das Vaterland, und statt zu einer Erinnerungs⸗ und Friedens— feier nach Berlin wurden die festgeschmückten Gäste in und mit dem Volke in Waffen als Grenzwacht an den Rhein entboten.

Nachdem mit Gottes Hülfe und nach schwerem Kampfe ruhmvoll der Sieg erfochten, führen die s Fesitage die heiden großen Epochen von 1613–⸗ 15 und von 1870 71 vereinigt vor: an die Gegenwart schließt sich das Er⸗ innerungsdenkmal der Vergangenheit, und vor dem Schlosse Seiner Väter schaut die Statue König Friedrich Wilhelms III. segnend herab auf die Heldensöhne der Gegenwart, welche, ge⸗ führt von Seinem erhabenen Sohne, sich nahten, um Seinem Andenken mitten unter Seinem Volke eine Stätte lebendiger und bleibender Erinnerung zu gründen.

Das Kolossal- Monument stellt die Reitergestalt des Monarchen mit Federhut, Generalsuniform und wehen ˖ dem Feldmantel bekleidet auf ruhig schreitendem Pferde, die Rechte segnend über das Land ausstreckend, dar. Die Figur ist dem Königlichen Schlosse zugekehrt. Die Statue des Königs ist 19 Fuß hoch, das jetzige provisorische Piedestal 13 Fuß, während das später dieses ersetzende eine Höhe von 2 Fuß erreichen wird., Das Gewicht der Status beträgt 190 Ctr, die übrigen Ausführungen in Bronze belaufen sich auf 420 Ctr., so daß das Ganze die Summe von 6l0 CEtrn. Der gesammte Bau ruht auf einem sechs Stufen haltenden Podium von 3 Fuß Höhe. Die Statue ist in der Gräflich von Einsiedelschen Gießerct zu Lauchhammer von Laube gegossen und von J. Rudholzner eiselirt. Bis zum Jahre 1873 söoll nach Befehl Sr. Majestät des Königs auch das reiche Piedestal völlig fertiggestellt sein.

Das Denkmal wird in allen seinen Theilen aus Bronze bestehen. Die vordere, dem Königlichen Schlosse zugewendete Seite des Sockels, trägt in erhabener Schrift die einfache Widmung: Dem König Friedrich Wiliheim jß. König Wilhelm 1870. *. Die auf derselben Seite ange— brachte Muse der Geschichte, deren Oberkörper völlig enthüllt ist, stützt sich mit dem einen Knie auf den Panzer einer Trophäengruppe und mit dem linken Arm an die Wandfläche, während ihre Rechte mit dem Griffel in jene die Worte: Friedrich Wilhelm dem Gerechten« eingräbt. Rechts über dem Panzer erblickt man die Inschrift: »Leipzig, FEaris«, sammt französischem Helm und Schwert, während zur Linken am Boden ein gestürzter gallischer Adler neben der Inschrift: »Belle Alliance« ruht.

Auf der östlichen Langseite dem Dome gegenüber wird die großartige Erhebung des preußischen Volkes im Jahre