1871 / 39 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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nen in dem schönsten Lichte bengalischer Flammen. In gleicher Weise fand die Beleuchtung der Denkmäler Unter den Linden, an der Bau Akademie, auf dem Wilhelmsplaß, sowie der Germania statt. Das Denkmal König Friedrichs II. glänzte im rothen Lichte zahlreicher Gasfackeln, während ringsum 12 Kandelaber an ihrer niz die Kaiser⸗ krone und zu beiden Seiten je ein Eisernes Kreuz in dunkel- rothen Lampions trugen. Die Kosten dieser Beleuchtung tru die Stadt, welche auch wieder das 36 Rathhaus und diesm auch sämmtliche städtische Schulgebäude erleuchtet hatte. Das Königliche Schloß war in allen Fenstern mit Kerzen geschmückt, auf der Kuppel der Kapelle brannten Pechkränze und der den selben krönende Bau erglühte wechselnd roth und weiß in ben⸗ alischem Licht. Nicht minder schön im Glanze bengalischer 56 strahlten das Museum und die Akademie der Künste, in asfigurenbeleuchtung die Börse und das Bankgebäude; das Telegraphenamt und das Gebäude des landwirthschaftlichen Ministeriums im Lichte bunter Lampen. Die Dekoration des Gersonschen Magazins bestand aus einem Tableau, eine Schlachten scene , , . von den mannigfachsten Gas figuren umgehen. n der Breitenstraße zeichnete sich besonders das Herzog sche aus durch seine kunstreiche und geschmackvolle Dekoration und llumination aus. Eine nicht minder hervorragenden Punkt ewährte das Geschäftslokal von Koch und Bein in der Brüder - raße, wo der Architekt Beutner einen geschmackvoll dekorirten Siegestempel errichtet hatte. In derselben Gegend ist auch das Schicklersche Bankhaus, sowie wegen ihrer prächtigen all. emeinen Dekoration die Roßstraße zu erwähnen, welche mit uirlanden und Kränzen, , und Emblemen vollständig bedeckt war. In der Wilhelmstraße, wo jedes Gebäude im Lichter strom erglänzte, wehte von dem Balkon des Hotels des Fürsten Reichskanzlers eine weiße mit den Bundesfarben garnirte Fahne herab, welche den Schillerschen Vers trug: -Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Noth uns trennen und Gefahr! Durch seine schöne Dekoration zeichnete sich hier ferner das Henckelsche Bankhaus aus, dessen Arrangements, wie w der Drapirung des Balkons des Palais Sr. de, . Hoheit des Prinzen Adalbert, der Gräsin Arnim auf dem Pariser laz u. 4. m. vom Hoftapezier Hiltl ausgeführt waren. Das iltische Haus zeigte die Büsten Ihrer Majestäten, sowie des ronprinzen und des Prinzen Friedrich Carl, von kriegerischen Emblemen umgeben. Bemerkenswerth war ferner in der Wil⸗ elmsstraße die Beleuchtung der Palais Ihrer Königlichen Hohei en des Prinzen Carl und des Prinzen Albrecht, wo diesmal die Säulenhalle im Brillantfeuer der Lampions, der Garten mit Gasblumen und der Springbrunnen mit bengalischem Lichte beleuchtet war. Am Ende der 8. zeigte sich die 2 der Spittellirche in bunten Lampen, am Giebel ein reuz. Die Petrikirche war mit rothem Lichte erleuchtet. n der Lindenstraße ist die Illumination des Gebäudes der abrik von Schäffer und Walcker und des Grundstückes der . weiterhin die des Gebertschen Industriegebäudes her⸗ vorzuheben. Einen überraschend schönen Anblick gewährte der Dönhofsplatz; alle Fenster der umliegenden Gebäude waren er leuchtet, alle Häuser mit Kränzen, Guirlanden und Fahnen ge— samndt, und in der Miülte des Platzes harte der Bezirks verein dieses Stadttheiles (der Stadtbezirke 390 und 3) einen Tanz- salon, prächtig dekorirt, hergerichtet, in zahlreichen, denselben umgebenden Zelten wurde den heimkehrenden Truppen Bier ge spendet. Das bunte Treiben hier bot ein überaus belebtes Bild. Die Kuppel der Sternwarte strahlte weithin in bunten Lampen. Von vielen andern Gebäuden, die sich in der allgemeinen glän⸗ zenden Illumination besonders auszeichneten, sei schließlich noch das Haus Kronenstraße 28 mit äußerst geschmackvollen Blumen guirlanden aus beleuchteten Glaskörpern erwähnt.

Nach 9 Uhr fuhren Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sowie die übrigen Mitglieder des Hofes durch die Straßen, um die Illumination in Augenschein zu nehmen. Die Allerhöchsten und Höchsten m . wurden überall mit dem lebhaftesten Enthusiasmus von dem Publikum begrüßt, das zu Hunderttausenden bis in die späte Nacht hinein die . Trotz der unabsehbaren Menschenmenge war die Passage überall geregelt, und keine Störung trübte

den Verlauf des Festes. Heute wurden die Truppen von den Bürgern gespeist.

Während der Zeit, die gestern von dem ersten bis zum zweiten Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers an der eigentlichen Empfangsstelle verstrich, waren dem Bürgermeister Hedemann zwei Telegramme, das eine aus Wien, das andere aus Mar- burg in Steyermark, bebändigt worden, die der Stadtverord⸗ neten ⸗Vorsteher seinen Kollegen und den Bezirksvorstehern laut

vorlas; sie lauten: I. Dem —— von Berlin »Der deutsche Volks-

verein in Wien beglückwünscht die Stadt Berlin zu dem heutigen Ehrentage. Begeistert feiern mit der Metropole Deutschlands die

treuen Söhne der deutschen Nation auch in Oesterreich die Heimkehr des heldenmüthigen Heeres, dessen unsterbliche Siege auch für uns erstritten worden. Freudig gehobenen, dankerfüllten Herzens geleiten wir im Geiste den Triumphzug über die äußeren und inneren Wider- sacher der Einigung und Unabhängigkeit des Vaterlandes.

Kricke, derzeitiger Vorsteher «*

II Dem Ober-⸗Bürgermeister in Berlin -Das stegreiche Volk in Waffen, seine berühmten Führer in Krieg und Frieden begrüßen am Ehrentage des Einzugs mit wärmster Sympathie die stammverwandten Brüder aus Marburg. Die deutschen Nationalen.

Potsdam, 14. Juni. Der heutige Tag war dazu aus. ersehen, die Feldwebel und Wachtmeister, Unteroffiziere, Spiel. leute und Mannschaften der wiedergekehrten Garnison fest. lich zu bewirthen. Unter Leitung des Stadtrathes Lange hatte 9 ein Komite der städtischen Behörden damit beschäftigt, die

ertheilung der etwa 7000 Mann in die dazu gewonnenen öffentlichen Säle oder zu den einzelnen Bürgerquartieren hin 1 bewirken und jedem die für ihn bestimmte, vom Maler ösener gezeichnete Festkarte zu behändigen. Nur dem rastlosesten Zusammenwirken konnte es gelingen, die mühsame Arbeit befriedi⸗ 66 zu bewältigen. Freiwillige Gaben und Anerbietungen zur

ufnahme und Bewirthung der Truppen gaben die Mittel her; doch darf es nicht Wunder nehmen, wenn nicht für Alle Raum zu schaffen war und man sich begnügen mußte, einem frei⸗ lich geringen Theil derselben nur eine angemessene Geld— spende zu geben und ihnen selbst zu überlassen, sich einen guten Jag zu machen. Von 1 Uhr ab sah man die Leute den ihnen bezeichneten Stätten zuschreiten und überall fanden sie die freundlichste, entgegenkommendste Aufnahme und neben der Sättigung mit Speise und Trank biedere Herzlichkeit, die meist ö mancherlei Schmuck und Annehmlichkeit des Festes orgte. Festlieder an und lauschten auf . Toastreden. Ver⸗ abredet war, um 2 Uhr die Gesundheit Sr. Majestäͤt des Kaisers auszubringen, und so jubelte sie denn gleichzeitig durch alle Häuser und aus allen Herzen als Ziel und Mittel punkt aller dem Wohl des Vaterlandes geweihten Wünsche und Hoffnungen. In den späteren Nachmittagsstunden des herr. lichen Frühlingstages wogte es um so lebhafter auf den noch immer im vollen Festkleide prangenden Straßen, als nicht nur das ganze Garde du Corps. und das ganze 3. Garde ⸗Ulanen⸗ Regiment die sonst in Nauen stehende 3. und 4. Schwadron des letzteren haben sich mit ihren Pferden im großen Exereier⸗ hause an der Garnison-⸗Plantage installirt hier mit einge⸗ zogen sind, sondern auch das 3. Garde⸗Regiment zu Fuß, das mit dem 1. im Brigade ⸗Verbande steht, heut hier einquartiert wurde. Rühmend darf allseitig herzliches Einvernehmen als Grundton dieser Tage ohne jeden Mißklang bezeichnet werden. * . heut Abend waren noch wieder verschiedene Häuser er— euchtet.

Breslau, 17. Juni, Vormittags 0 Uhr 165 Minuten. Soeben hält das Leib ⸗Kürassier Regiment Nr. 1 und das zweite Schlesische Grenadier⸗Regiment Nr. 11 seinen Einzug in die festlich geschmückte Stadt. Am Rathhause wurden die

Truppen vom Magistrate und den Stadtverordneten begrüßt.

Die Feier ist vom schönsten Wetter begünstigt.

e, X.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 15. Juni.

und Länder ö 26 Abschluß eines Uebereinkommens mit dem ungarischen

den gemeinsamen Angelegenheiten in Folge des Ueberganges

eines Theils der Militärgrenze aus der Militär- in die Civil.

verwaltung ermächtigt wird.

Der Herzog und die Herzogin von Anhalt— Dess a zur Kur in Marienbad angekommen.

Da

denten ermächtigt, dasselbe sogleich an die Budgetkommission zu verweisen. Das Herrenhaus verwarf den Äntrag Felders, 50 Prozent der Erwerb und Einkommensteuer am statuten. mäßigen Sitze der Gewerbsunternehmungen einzuheben und nahm den Antrag der Kommission auf 20 prozentige dieb bezügliche Einhebung an.

Das Abgeordnetenhaus 9 gestern das Unter ina

richts budget ohne Debatte. Bei dem Finanz Mmister auseinander, daß die Ans einnahme voin Ausschusse zu hoch gegriffen sind, In den ersten vier Monaten blieben die Eingänge Um 2 Millionen gegen Ni Ansätze des Ausschusses zurück. Nach ei ner Erwiderung dei Spezialberichterstatters und Replik des Finanz ⸗Ministers ward der Titel »direkte Steuern, mit den vom Ausschusse beantragten Ansätzen angenommen. Bei dem Titel »indirekte Steuern

e, . setzte der

Größere Vereinigungen stimmten auch dazu gedruckte -

Das Reich Gesetzblait veröffentlicht ein Gesetz vom 8. Juni 1871, wodurch das Ministerium der im Reichsrathe vertretenen Königreiche

inisterium, betreffend die Beitragsleistung zu

errenh aus hat in seiner heutigen Sitzung auf Vorschlag des Präsidenten beschlossen, von der ersten Lesung des Finanzgesetzes für 18371 Umgang zu nehmen, und den Prast⸗

itze der Steuern.

gab der Finanz⸗Minister die Erklärung

lich der Gleichförmigkeit der Brannt = ,, 6 wegen Prüfun

Wein. Beide

setzentwurses über die und Wissenschafts

garischen Delegation

, , , , . Für die

ngsbezirke ausgeschieden, die keine anderen Truppenkörper Rekruten 65 . Za) . Matrosen wird vermehrt. Der Ausschuß befürwortet die Be— e ,. . Mehrere bleiben in der chwebe, bis Vize Admiral Poeck Aufsch gegeben. Im Herresausschusse der ungarischen Delegation“ Überreichte Per Reichskriegs. Minister die Vorlagen bezüglich der ständigen . um * r , , Der Heeres. e zur Prüfung der Vorlagen und zur icht ˖

erstattung ein fünfgliedriges Subkomlte. * 6 ö 1 . . B. n gestern Abend hier eingetroffen und am Bahnhofe von dem Flügel Adjutanten des Kaisers, Fürsten en . von Baron Sina und den Mitgliedern der griechischen Gesandt⸗ schaft empfangen worden. Der König ist in der Kaiferlichen Hofburg abgestiegen. Heute sindet Familien Diner in Schön

brunn, morgen Galatafel zu Ehren des Königs statt.

WPest h, 17. Juni. Die offtziöse ⸗Pesther Korrespondenz⸗ theilt die Grundzüge der binnen Kurzem erscheinenden organi⸗ schen Verordnungen, betreffend die Auflösung der Militärgrenze, mit. Ein Theil des Grenzgebietes wird sofort aufgelöst und mit Kroatien vereinigt werden, auch auf dem nächsten kroati- schen Landtage bereits vertreten sein. In den übrigen Theilen der Militärgrenze dagegen wird ein Uebergangszustand geschaf⸗ fen, welcher unter Schonung aller Interessen allmählich dahin führen soll, das Land seines bisherigen militärischen Charakters

zu m , 17. Juni, Das Abgeordnetenhaus nahm das inanzgesetz für 1871 ohne Debatte in zweiter Lesung an. er Kaiser besuchte im Laufe des Vormittags den König

von Griechenland. Letzterer begab sich sodann nach Schönbrunn.

Der König von Griechen.

auf eg. 200 C

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ab, daß we Reform der Zuckerbesteuerung mit Ungar! per .

einkommen erzielt worden sei, daß Ungarn abe ichzei Reform anderer Steuern anbahnen 26 v n e ne. verzögert werde. Chlumetzky beantragte eine Resolution bezüg⸗

rathung, eine Lommi gierung der nationa

alen K daß die öffentli möglich

worau

te, die wahre ft zu liefern und hob geschwiegen

e gt Politik rb

d Mordbrennern von

Antrag auf Ein . f Einsetzung der Kommisslon

Napoleons, welcher . einander au as M

262 rr . Angelegenheiten. dertin, 17. Juni. Der Reichstag hat in der Sesston . 23 Geseß Entwurse, 2 . die n e, ö durch die Beschlüsse des Reichstages erledigt wor. en, die beiden Verträge haben die Zustimmung des RNeichs= tages erhalten, 6 anderweite Vorlagen, 21 Anträge von Mt. gliedern des Reichstages (aus denen zwei Gesetz⸗Entwürfe hervor= gegangen sind) 7 Interpellationen (welche sämmtlich beantwortet erde, 524 Petitionen lvon denen 490 der etitions - Kommisston der Kommission zur Vorberathung des Gest entwurfs, betreffen die Inhaberpapiere mit Prämien, 4 der Kommission zur Vorberathung des Antrages Schulze, betreffend die privatrechtliche Stellung von Vereinen . 1. . i , überwiesen wurden). Der Reichstag hat ( em r überwie Beschlüsse über die Gesetz Entwürfe und Anker 39 pid ef 28 zogen, für erledigt erklärt und 23 durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. 291 Petitionen wurden zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet, 22 anonyme Petitionen wurden zu den Aten genommen und 68 mußten wegen Schlusses der Sesston unerledigt bleiben. Berichte haben erstattet:; De Kommissionen 16 schriftliche und 17 mündliche, die Abtheilungen (außer den mündlichen Berichten über Wahlprüfungen) 12 schriftliche Berichte. 3686 Wahlen sind für gültig und 3 für ungültig erklärt worden, 10 Walen 'i. noch beanstandet und eine it wegen Unvollständigleit ber ten ungeprüft geblieben. 3 WMgndagte sind gegenwärtig erledigt. Plenarsitzun gen haben 57 Kommissienssitzungen 57 Abiheilungẽ- sitzungen 138, Frakiionssitzungen 196 stattgefsunden. 25 bis 30 000 Zuschauerbilleis sind zu den Tribünen vertheilt worden. g

Eandwirthschaft.

Stralsund, 18. Juni. Auf den am 6. und 7 ̃ . gehaltenen Wollmartt sind 59035 Eir. 71 Pfd. Wolle 22. . . Etr. pertguft worden. .

a, groͤßte Quantum ist zu 54 bis 57 Thlr. pro Centner ver-

Der hächste Prels bei bester Wasche war 50 iedri Prei el h rer har h, G echolot so Thlr., der niedrige Das Schurgewicht war geringer als das im verflossenen Jahre.

Frankreich. Versailles, 16. Juni. (W. T. B.) In der Nationalversammlung gelange der Antrag * 8