1871 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Abgereist: Se. Execellenz der Wirkliche Geheime Rath

Bode nach Erdmannsdorf. Der General ⸗Telegraphen Direktor, General⸗Major von

Chauvin, nach Karlsruhe und Stuttgart.

Nichtamtliches. Deutsches Remich.

Preußen. Berlin, 29. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute Vormittag um 10 Uhr nach dem Niederschlesisch⸗Märtischen Bahnhof und sahen dort in der Bahnhofshalle das zum Einzug nach Berlin kommandirt gewesene Bataillon des Königs Grenadier⸗Regiments Nr. 7, welches zur Abfahrt nach Liegnitz bereit stand. .

Um 11 Uhr empfingen Allerhöchstdieselben im Königlichen Palais die Deputation des russischen Infanterie⸗Regiments wei⸗ land König Friedrich Wilhelm Ill, sowie den General Adju⸗ tanten General von Meiendorff. Hierauf konferirten Se. Ma—⸗ jestaͤt der Kaiser kurze Zeit mit dem Feldmarschall Grafen

oltke und dem General von Podbielski, und ließen sich dann vom Militär ⸗Kabinet Vortrag halten.

Rach dem Vortrag ertheilten Allerhöchstdieselben noch den kommandirenden Generälen von Werder und von Voigts⸗Rhetz, sowie dem General- Major von Rauch Audienzen. Um 5 Uhr

dinirten Se. Majestät allein im Palais.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich mit Ihren Hohen Gästen, den Prinzen Ludwig und Wilhelm von Hessen und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alice am 17. Juni vom Neuen Palais aus mit dem 2. Uhr⸗Zuge nach Berlin, nahmen an dem Diner im Königlichen Schlosse Theil und wohnten Abends der Fest— vorstellung im Opernhause bis zum Schlusse bei. Die Rück⸗ kehr erfolgte mit dem Zuge um 10 Uhr. . ;

Am 18. Juni fuhr Se. Kaiserliche und Königliche Ho—⸗ heit der Kronprinz; Morgens 8 Uhr mit den Prinzen Ludwig und Wilhelm von Hessen nach Berlin, wohnte dem Dankgottesdienste in der Garnisonkirche bei und kehrte Mittags nach Potsdam zurück. Abends geleiteten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kromprinz und die Kronprinzessin die hessischen Herrschaften nach dem Bahnhofe, von wo aus Letztere mit dem Nachtzuge die Rückreise nach Darmstadt antraten.

Se. Majestät der Kaiser und König haben aus An⸗ laß der Enthüllungsfeier am 16. Juni folgendes Allerhöchstes Handschreiben an den Feldmarschall Grafen Wrangel gerichtet:

Berlin, 16. Juni 1871.

Der heutige Feiertag, an welchem Ich der Nachwelt das Stand— bild Meines in Gott ruhenden Königs und Vaters übergab, beruft Mich, da es zugleich ein Ehrentag der Armee ist, in Ihnen den ältesten und hochgestelltesten General aus der Zeit dieses Königs zu ehren, als einen der ersten und ältesten Ritter des Eisernen Kreuzes, die dies Standbild heute umstanden, Ihnen eine Auszeichnung zu verleihen,

die der Welt zeigen soll, wie der Sohn die treuesten Dienste, die einst dem Vater geleistet wurden, zu neuer Anerkennung zu bringen wünscht.

Ich verleihe Ihnen daher die brillantenen Insignien des Sternes und des Kreuzes der Groß ⸗Comthure Meines Hausordens von Ho— henzollern und hoffe, daß Sie dieselben noch lange als ein Andenken an diesen schönen Tag und an Ihre langen Dienste tragen mögen.

ö Ihr treu ergebener König Wilhelm.

Auch der Wirkliche Geheime Rath von Frankenberg⸗ Ludwigsdorff ist bei derselben festlichen Gelegenheit durch ein eigenhändiges Allerhöchstes Schreiben geehrt worden.

Der allgemeine feierliche Dankgottesdienst am 18. Juni, dem zweiten Sonntage nach Trinitatis, ist auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 31. Mai d. J. in allen Kirchen und Gotteshäusern des Königreichs Preußen, und im Anschlusse hieran auch in den meisten übrigen deutschen Staaten abgehalten worden. Derselbe wurde bereits am Mittage oder Abende des Tages zuvor durch einstündiges Geläute aller Glocken eingeleitet und am Vormittage des 18. selbst auf das Feierlichste

mit Absingung des Tedeum und begangen. In vielen, namentlich süddeutschen Städten verknüpfte

Beflaggung der betreffenden Orte, Feflkonzerte, Fackelzüge, Victoriaschießen und Illumination bildeten. Besonders groß⸗ artig gestaltete sich diese Gesammtfeier in Augsburg, wo an die vorgenannten Festlichkeiten Festzüge mit Festreden, eine Preismedaillenvertheilung und fuͤr den zweiten Tag ein groß. artig veranstaltetes Waldfest sich anreihten.

Außer in Deutschland selbst wurde der 18. Juni auch von deutscher Bevölkerung im Auslande festlich begangen: aus weiterer Ferne liegen nur telegraphische Mittheilungen vor, aus Deuisch⸗Oesterreich aber bereits eingehendere Nachrichten, denen gemäß in Karlsbad eine erhebende Festlichkeit statt= fand, an deren Schluß der Kaisermarsch gespielt, die National⸗ hymne gesungen und ein jubelndes Hoch auf den Deutschen Kaiser und den Kaiser von Desterreich ausgebracht wurde. In Ried (an der Ens) wurde in einer zahlreich besuchten Ver⸗ sammlung »mit Rücksicht auf die Ehrentage in Berlin, am 18. ein Toast auf das deutsche Volk, das deutsche Heer und den Deutschen Kaiser mit Begeisterung und Jubel aufgenom⸗ men. Der beiden am Tage des Einzuges an den hiesigen Ober⸗Bürgermeister gelangten Telegramme aus Wien und aus Marburg in Steyermark, ist bereits in Nr. 39 des R. u. St. Anz.“ Erwähnung geschehen. .

Die Festlichkeiten wurden überall vom trefflichsten Wetter begünstigt und nirgends durch einen Mißklang gestört, so daß ste die gewaltigen Ereignisse seit dem letzten außerordentlichen allgemeinen Bettage am Mittwoch, den 27. Juli 1870, in wür⸗

diger Weise abschließen.

Der Ausschuß des Bun desrathes für Rechnungswesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Bürgermeister Brück und die Stadtverordneten Heyl, Ernst und Mielke der Stadt Worms waren dieser Tage hier eingetroffen, um dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck und deni General ⸗Feldmarschall Grafen von Molt ke die Diplome als Ehrenbürger der Stadt Worms zu überbringen. Die Deputation war von beiden Herren zum Diner geladen worden und hatte u. A. auch Einladung erhalten, während der Ein—

zugsfeierlichkeiten hier zu verweilen.

Der Provinzial-Landtag des Königreichs Preußen ist, wie uns aus Königsberg telegraphirt wird, heute Mittag 12 Uhr im Stände⸗ Saal des Königlichen Schlosses daselbst in herkömmlicher Weise eröffnet worden. Das Aller— höchste Proposttionsdekret vom 8. d. M. wurde dem Land⸗ tags ⸗Marschall übergeben.

Ebenso ist, wie uns aus Posen telegraphirt wird, der Provinziallandtag des Großherzogthums Po⸗ sen heut Mittag nach vorangegangener gottesdienstlicher Feier durch den Königlichen Kommissarius eröffnet, und dem⸗— selben der Allerhöchste Landtagsabschied, sowie das Allerhöchste Propositions dekret zu Händen des Landtags -⸗Marschalls über— geben worden.

Danzig, 19. Juni. (Westpr. Ztg.) S. M. Transport⸗ schiff Pommerania« ist nach dem »K. K. B. am 16. d. M. mit der Kommission zur Untersuchung der Tiefen, des Fisch⸗ reichthums ꝛc. der deutschen Meere in See gegangen.

Kiel, 19. Juni. (K. Corr.) Das Marine⸗Ministerium hat bestimmt, daß die von der Fortifikation zu Geestemünde der Marine überwiesene und zu Werftzwecken bestimmte Bark den Namen »Weser führen solle. ö

Cassel, 16. Juni. Der frühere kurhessische Justiz⸗Minister, Obergerichts⸗Präsident a. D. Moritz von Baumbach, ist gestern im 83. Lebensjahre hier gestorben.

Ems, 19. Juni. Der Großherzog von Oldenburg ist heute Nachmittag 4 Uhr hier eingetroffen und im Hotel zu den vier Jahreszeiten abgestiegen.

Düsseldorf, 19. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern reisten heute Morgen um 8 Uhr nach Sigmaringen ab. Die Spitzen der Militär- und Eivilbehörden, der Ober⸗Bürgermeister an der Spitze des Gemeinderathes, fowie mehrere Vereine hatten dem Fürstenpaare das Geleite bis zum Bahnhofe gegeben. Die 7 , nahmen in folgenden Worten Abschied von

üsseldorf:

»In die Unmöglichkeit versetzt, vor Unserem Scheiden aus dieser Stadt den Bewohnern insgesammt die warmen Gesinnungen Unserer Theilnahme und dankbaren Anhänglichkeit persönlich auszudrücken, entibieten Wir allen Düsseldorfern ein herzliches Lebewohl auf so Gott will frohes Wiedersehen, dieselben versichernd, daß der in ihrer Mitte vollbrachte Lebensabschnitt zu jenen Erinnerungen ge— bören wird, die Uns stets theuer bleiben und als Unser elgenstes Vermächtniß auf alle Zeiten in Unserem Hause vererbt werden soll. K Segen ruhe immerdar auf Ihrer schönen, blühenden

adt

sich mit der Abhaltung des feierlichen Gottesdienstes eine voll⸗ ständige Sieges und Friedensfeier, deren Glanzpunkte die reiche

veröffentlicht:

öffentliche Autorität, Verletzung staatsbürgerlicher Rechte und der

Der Ober⸗Bürgermeister Hammers hat heute Folgendes hidden, jedem Ausfall so bedenkliche Schwierlgkeiten, daß der Feind

ö , ; n n. en Juni. heute nach Hohenschwangau R.

j . nm Geschäftsträger in Paris ernannt.

von Rußland ist am 13. d. M eingetroffen und heute Nacht nach Warschau abgereist.

Der Prinz und die Prinzessin Geor i ind gestern von Berlin auf ihrer Villa in n 9

Der frühere General-Gouverneur in Nord 3 ank , mr von Fabrice, welcher seit der fr i , . aus Frankreich mit dessen Stellverfretung da— selbst betraut war, ist vorige Nacht, über Berlin kommend,

hat heute Vormittag

Nachmittag eingetroffen.

aus Frankreich hierher zurückgekehrt Sr. M ajestät Meldung erstatter und Na hmi ̃ ̃ ö. ö r w . Re Oostitz-Wallwitz, wei l von Fabrice als Kaiserlicher Ee lieb nhe e Herhene . a. Cel tin ** Uebergabe seiner Geschäfte an den ee noch in ̃ i 23 2. . ai l er. wird aber in den nächsten rgunschweig, 20. Juni. Die neueste HGesetz und Verordnungs. Sammmlung. al fen f mn, 6 setz, die Errichtung einer Landessynode und eines Synodal⸗ ausschusses für die evangelisch. lutherische Kirche des Landes be⸗ treffend, d. d. Braunschweig, den 31. Mai 1871. Sach sen⸗Meiningen. Meiningen, 17. Juni. Der. Herzog hat »aus Anlaß der im eben beendigten Kriege bethätigten allgemeinen patriotischen Einmüthigkeit und Opferwilligkeit, so⸗ 1 des ruhmvoll wiederhergestellten Friedens. eine Am nestie 9 assen, welche sich auf folgende Handlungen erstreckt: I) Auf e politischen und Preßvergehen, auf Widersetzungen gegen die

öffentlichen Ordnung; Y auf Jagd⸗ und Fischerei⸗Beeinträchti gungen; 3) auf die im Inlande begangenen K zum Werihbetrage von 5 Thalern, und H auf die im Inlande begangenen Forstpolizeivergehen. Die noch wegen der genann— ten Jälle schwebenden Untersuchungen sind niederzuschlagen.

Neuß. Gera, 16. Juni. Der Landtag hielt gestern seine letzte Sitzung und ertheilte, nebst der Bewilligung ver schiedener Gesuͤche von Gemeinden bezüglich deren Pfarr und Schulbauten, seine nachträgliche Gene migung zu den am 18. November 1870 erlassenen Verordnungen, betreffend die Nebergangsbestimmungen zum Strafgesetzbuche für den Nord⸗— deutschen Bund, sowie einige Zusätze zur Strafprozeßordnung und Modifikationen derselben. Ser Landtag erhob dabei mehrere von der Gesetz. Kommission gestellte Anträge, bezüglich der Er— richtung eines Landesgefängnisses, der Abstellung bisheriger Härten und Uebelstände bei Vollstreckung der Gefängnißstrafen, sowie der Bewirkung einer Reform unsers Gefängnißwesens im Geiste der neuen Strafgesetzgebung, zum Beschluß, mit dem Ersuchen an das Fürstliche Ministerium, hierüber dem nächsten Landtage eingehende Vorlagen zu machen. Mittels eines Schreibens des Stadtrathes wurde der Landtag zur Theilnahme an dem feierlichen Empfang des aus Frankreich morgen hierher zurücktkehrenden 2. Bataillons 7. Thurn gischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 96 eingeladen. Der nächste Landtag wird auf Grund des neuen Wahlgesetzes einberufen werden.

Frankreich. General Troch u setzte am 14. d. M. sei . d. M. seine ö abgebrochene Rede (S. d. gestrige Nr. d. Bl.) wie .

Ich gelange zu dem Hauptvorwurf, der uns gemacht wurde, d

* 2 2 a ö nämlich keinen Plan gehabt und in den Tag , 3 un denn, meine Herren, wir hatten einen Plan, einen sehr einfachen, , . kühnen Plan, von dem ich um so unbefangener reden arf, als mein wackerer Kollege, der General Ducrot, die erste Anre— gung zu ihm gegeben hat. Wenn eine belagerle Armee eine Anstren⸗ ung macht, so muß es in der Richtung geschehen, in welcher es vom 5 nde am wenigsten erwartet wird. Diefer Bedingung entsprach in em ganzen Umkreise von Paris nur eine Richtung, so zwar, daß . Wissens niemals von ihr die Rede gewesen ist: das ist die , von Paris nach Havre über Rouen. Hier bieten in der hat die beiden Seine Arme, welche die Halbinsel Genntvilliers

ligen Beweis der regen Theilnahme öniglichen Hoheit für unsere 36

Der König hat sich Der Legations-Rath

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Dresden, 19 Juni. Die Großfürstin Maria ein „von München kommend, hier

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gung schuldig General Chanzy o er mehrere . . General en, n n 3 bezwinglicher Energie 0 —⸗ durbaki, desse ä⸗ w sind, so bedeutende . t ö ien. as Unglück hatten, um sechs Wochen zu spät zu ch war untröstlich, daß der Feind wie im s 6 . aß, mer nur c aer g, ber, , war ich zu besiegen 6 ö E Tluppen auf die Ebenen von St. Denis“ d 21. Dezember die Schlacht auf der Linie von Villa ˖ Evrard vis *.

ihn von dieser Seite am wenigsten erwarten wird. Wirklich hatte

geliefert wurde. Das war eine ungeheure A . ungeh nstrengung. D ̃ i,. uns wieder nur seine Artillerie nige ge . . 1 San mußte von den Marinesoldaten, die es so tapfer genommen hatten,