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ür die Abhaltung der diesjährigen Nachprüfung der mit dem . k Ine und ähigkeit versehenen . Elemen sarlchrer haben wir einen Termin auf den 31. August und 1. September d. J. anberaumt. Meldungen zu demselben sind unter Vorlegung des Driginal ⸗Prüfungszeugnisses und eines von dem Meldenden verfaßten ausführlichen Berichts darüber, was seit der letzten Prüfung für die Fortbiidung geschehen sei, bis zum 15 Au gu st an das unterzeichnete Königliche Provinzial ⸗ Schul ⸗ Kollegium zu richten. rlin, den 22. Juni 1871. 6 e ür Provinzial⸗Schul ⸗Kollegium. Reichenau.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
reußen. Berlin, 27. Juni. Am 25. d. Mts.
fand *in 1. Kaiserlichen und Königlichen Hohei⸗— ten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin im Neuen Palais bei Potsdam ein Diner statt, an welchem Se. Majestät der Kaiser und König Theil nahmen; mit einer Einladung beehrt waren außer Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Wilhelm und August von Württemberg, der Oberst von Gottberg, der Major von ahncke vom Generalstabe, der Oberst⸗Lieutenant von Winter eldt, Commandeur des 1. Schlesischen Dragoner⸗Regiments r. 8 und der diesseitige Geschäftsträger in Nordamerika von Schlözer. Am 26. d. M. begab Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit der Kronprinz Sich früh 7 Uhr nach Berlin, um in der Begleitung Sr. Majestät des Kaisers und Königs nach Stettin zu reisen. Nach der Rückkehr präsidirte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit Nachmittags 4 Uhr einer Sitzung der Landes ⸗Vertheidungs⸗Kommission, nahm militärische Vorträge entgegen und kehrte mit dem 7-Uhr-⸗Zuge Abends nach dem
Neuen Palais zurück.
— In der gestrigen 26.) Sitzung des Bundesrathes führte der Stagts-Minister Delbrück in Vertretung des Reichs— kanzlers den Vorsitz. Es erfolgten Mittheilungen über a) die Annahme der Wahl der Mitglieder für die Civil⸗Prozeß⸗Kom⸗ mission; b) die Ausführung des Gesetzes, betreffend den Unter⸗ stützungswohnsitz. Sodann wurden Ausschußberichte erstattet über J. den Entwurf von Normativbestimmungen für die Hafenregulative, II. Petitionen; III. den §. 20 des Regulativs, betreffend die Gewährung der Zoll. 2c. Vergütung für ins Aus—⸗ land versandten Tabak; JV. die Zollfreiheit für Umzugsgut; V. den Beschluß des Reichstages, betreffend die bei den Wahlen wahrgenommenen Mängel; VI. den Beschluß des Reichstages, betreffend die Petitionen von Baptisten ⸗ Gemeinden; VlII. den Beschluß des Reichstages, betr. die Petition des brandenburger Bau ⸗Gewerkvereins. Mehrere an den Bundesrath gerichtete Eingaben gingen an die betreffenden Ausschüsse.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen und der Ausschuß desselben für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen ab.
— Der planmäßig um 735 Uhr Vormittags ankommende Courierzug aus Cöln über Minden ist heute wegen Betriebs— störung 1 Stunde verspätet hier eingetroffen.
Rendsburg, 24. Juni. In der gestrigen dritten Sitzung des Provinzial-⸗Landtages theilte der Landtggs⸗Marschall mit, daß eine Regierungsvorlage, betreffend die Bildung eines Landarmen ⸗Verbandes, eingegangen sei. In der heutigen vier⸗ ten Sitzung wurde beschlossen, daß den Mitgliedern der De— Eutation für das Heimathswesen dieselbe Entschädigung an Diäten und Reisekosten zu gewähren sei, wie sie die Landtags Abgeordneten beziehen. Für die auf die Armenangelegenheiten bejüglichen Vorlagen wurde sodann eine Kommissson von sz Mitgliedern und zum Vorschlage für den Modus bei der Ausloosung der Hälfte der Abgeordneten des Landtages ein Ausschuß von 3 Mitgliedern gewählt.
Stettin, 26. Juni. Die Feier des Einzugs unserer Garnison hat heute einen besonders festlichen Abschluß gefunden durch einen Besuch Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöchstwelcher in Begleitung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Ul hier . Did Spitzen der Militär. und Civil Behörden waren auf dem Bahnhofe zum Empfang versammelt, und eine zahlreiche Menschenmenge gab unter Jubelrufen das Geleit bis zum Schloß, von wo Allerhöchstdieselben nach sehr kurzer Rast nach dem Paradeplatz fuhren, wo die Truppen, das Grenadier⸗ Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (J. Pomm) Nr. 2 voran, ohne Gewehr und Gepäck zur Parade aufgestellt waren. An das Füsilier⸗Bataillon und besonders an die 9. Compagnie richteten Se. Majestät eine besondere Ansprache, um Aller— höchstihr Bedauern wegen des bekannten Eisenbahn⸗Unfalls aus⸗ zusprechen. Der Vorbeimarsch der Truppen wurde von dem Kaiser und dem Kronprinzen gegenüber der Statue König Friedrichs Il. abgenommen; während desselben winkte der Kaiser verschiedene Offizlere, Unteroffiziere und Gemeine aus dem Zuge zu Sich heran und unterhielt Sich mit ihnen. Nach der Parade hielt der Kaiser an die Offiziere eine kurze Anrede, in welcher Se. Majestät
dem Pommerschen Armee Corps den Dank für die errungenen Er⸗
olge aussprachen. Hoffentlich sei durch diese Siege ein dauernder hi , , wenn aber — was Gott verhüten möge — ein neuer Krieg hereinbrechen sollte, so wisse das Land, daß es seiner Armee vertrauen könne. Nach der Parade fuhr der Kaiser mit Seinem Gefolge vom Gebäude des General⸗Kom⸗
mando aus durch die via triumphalis hinunter nach dem Bahnhofe. Nach kurzem Dejeuner erfolgte um 1 Uhr die Rückfahrt. rankfurt a. M., 26. Juni. Die Kaiserin von Ruß— ß i ihren bre g in Begleitung des Land⸗ grafen Friedrich von Hessen auf der Durchreise nach Peters— thal heute ern. hier ein. Dieselbe wurde auf dem Bahn— hofe von der hiesigen Generalität empfangen und setzte alsdann ihre Reise nach Petersthal fort. . Kreuznach, 24. Juni. Gestern zog der Prinz Georg
von Sachsen mit seinem Generalstabe an der Spitze eines
Theiles des sächsischen Corps hier ein. Die Stadt, mit Fahnen
ückt, hat die Truppen festlich empfangen. ,, , n. 396 Ofsiziereorps im Kursaale ein glän⸗
zender Ball stait, dem Prinz Georg längere Zeit anwohnke.
Hessen. Darmstadt, 25. Juni. Das gestern erschienene Regierungsblatt Nr. 2l enthält folgende Kabintsordre, betreffend die freiwillige Hülfsthätigkeit im Großherzogthum Hessen:
Ludwig IJ. von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein 24. c. Nach jetzt erfolgter Wiederkehr des Friedens gereicht es Uns zu hoher Genügthuung, der freiwilligen Opfer zu gedenken, welche die Bevölkerung des Großherzogthums ohne Unterschied des Standes und Geschlechts, während des Krieges, erfüllt von patriotischer Be— geisterung und reinster Menschenliebe, für die Pflege der verwundeten und kranken Soldaten in so rühmlicher Weise gebracht hat
Schon bei dem Beginn des jetzt beendeten Krieges hatten der h dem überall fördernden Protektorate Ihrer Großherzoglich Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Carl von Hessen stehende Hülfsverein für die Krankenpflege und Unterstützung der Soldaten im Felde und in enger Verbindung mit diefem der von Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Ludwig von Hessen selbst— thätig präsidirte Alice Frauenverein ihre zweckmäßig organisirte Wirk— samkeit, unter Beihülfe von Zweigvereinen, welche sich in vielen Orten bildeten, im ganzen Lande ins Leben treten lassen. Berufs⸗ pflegerinnen, geistlichen wie weltlichen Standes, und freiwillige Pflegerinnen boten alsbald ihre Dienste an und widmeten sich der Pflege der verwundeten und kranken Krieger mit hewundernswerther Ausdauer und Aufopferung. Sanitätscorps, in verschiedenen Städten des Landes gebildet, zogen nach dem Keiegsschauplatze aus und leisteten dort, mit Bestehung großer Be⸗ schwerden und Gefahren, die ersprießlichsten Dienste Andere, Männer wie Frauen, machten sich die Labung und Stärkung sowohl der zum Kampfe ausziehenden als der davon verwundet oder trank zurückkeh= renden Soldaten, die Ueberbringung von Liebesgaben an die in Fein · desland stehenden Truppen, die Anfertigung der nöthigen Ge— genstände für die Lazarethe, die Sorge für die Famstien der im Felde stehenden Soldaten persönlich zur Aufgabe, während freiwillize Gaben für alle diese edlen Zwecke in reichem Maße von allen Seiten, selbst aus dem fernen Auslande, gespendet wurden. Diese großartige Hülfe hat nicht allein vielen braven Kriegern das Leben erhalten und die Gesundheit wieder gegeben, sondern auch den Vaterlandsvertheidigern die tröstliche Ueberzrtugung gewährt, daß auch die in der Heimath Zurückgebliebenen keine Gpfer scheuten, um für ihr Wohl mitzuwirken und für ihre Angehörigen zu sorgen, und hat dieses Bewußtsein sicher mit dazu beigetragen, den freudigen Muth der tapferen Armee zu erhalten und zu beleben und ihr die Kraft zur Ausdauer in dem nun siegreich beendigten Kriege zu verleihen.
In voller Anerkennung dieses edlen und patriotischen Wirkens fühlen Wir Uns gedrungen, Allen, welche sich hierbei in der einen oder anderen Weise betheiligt haben, Unsern Dank hierfür öffentlich auszudrücken.
Darmstadt, den 22. Juni 1871. Ludwig.
oheit des Kronprinzen um 10 Uhr 30 Min.
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— 26. Juni. (W. T. B.) Die Kaiserin von Ruß— land ist heute Mittag auf ihrer Reife nach Petertthal 1 einem kurzen Besuche am hiesigen Hofe eingetroffen.
Sachsen Eosburg: Gotha. Gotha, 29. Juni. Die Hesetz Sammlung für das Herzogthum Gotba veröffentlich ein vom 24. Juni datirtes Gesetz, die Veranlagung der Ein—
kommen ⸗ und Klassensteuer auf die Zeit vom 17 4un ñ zum 30. Juni n. betressend. 36 1871 bis
Desterreich⸗Uugarn. Wien, 26. Juni. Im Budget⸗ ausschuß der Delegation des hege he hat . Finanz ⸗Minister über das Budget pro 1872 Bericht erstattet, welcher mit der Bemerkung schließt, daß die Bedürfnisse des Staates für das Jahr 18723 bis auf einen sehr geringen Rest gedeckt werden können, und auch dieser selbst möglicherweise be⸗ glichen werden dürfte. Der Abg. Herbst bemerkte, daß die Einnahmen seitens des Finanz ˖Ministers richtig angegeben seien, daß jedoch die Ausgaben pro 1872 sich höher belaufen würden als pro 1871. Der selbe wies auf die Eisenbahn⸗Subventionen hin, welche um beiläufig vier Millionen zu erhöhen sein dürften, und machte auf die Rubrik, betreffend den Münzverlust, aufmerksam,. Der Finanz- Minister erwiderte hierauf,“ daß i nicht seine Aufgabe sein könne, schon jetzt ein förmliches Bud⸗ get aufzustellen und bemerkte, daß sich die Erhöhung der Eisen—⸗ bahnsubventionen auf zwei Millionen und vlelkeich auf einen noch weit geringeren Betrag herabmindern könnte. J Der Budgetausschuß des Herrenhauses genehmigte einen Theil der Voranschläge pro 1871 in Uebereinstimmung mit den Be— schlüssen des Abgeordnetenhauses. Derselbe wird morgen das Finanzgesetz berathen. Die Plenarberathungen über das Bud⸗ get werden sodann nächsten Montag oder Dienstag beginnen.
— Wie aus der Stadt Tach au gemeldet wird, ist dieselbe durch einen Wolkenbruch, in Folge dessen die Beraun übertrat, überschwemmt worden. Hierbei sind 15 Personen verunglückt; das Vieh ist sämmtlich ertrunken und wurden über 60 Häufer von den Fluthen mit, fortgerissen. Die umliegenden Gärten und Felder sind vollständig verwüstet, die Brücken sind spur⸗ los verschwunden. —
Pe sth, 26. Juni. Die ungarische Delegation nahm das Budget des gemeinsamen Finanz⸗Ministeriums unverändert an und genehmigte den Rechnungsabschluß pro 1869.
Frankreich. Versailles, 26. Juni. Das »Journ. officiel veröffentlicht einen Erlaß des Finanz⸗Ministers, dahin gehend, daß die Einzahlungen auf die neue Anleihe bei der Centralkasse des Staatsschatzes in allen im Artikel 7 des Frankfurter Friedens. vertrages bezüglich der Bezahlung der Kriegsentschädigung auf⸗ geführten Werthen entxichtet werden können. Werthpapicr« werden nur angenommen, insofern ihre Verfallzeit 90 Tage nicht üherschreitet. Dieselben werden mit 6 pCt. eskomptirt. Die Würdigung der Unterschriften von Wechseln behält sich der Finanz⸗Minister vor. Per Pfund Sterl. wird ein fixirter Cours von 25 Fres, 30 Cent. angenommen. Ein weiterer Erlaß des Finanz ⸗Ministers verfügt, daß in London eine französische Finanzagentur zur Abwickelung des Anleihegeschäftes und zur Bezahlung der Coupons errichtet werde. — Der »Figaro« er— klärt sich ermächtigt, mitzutheilen, daß alle Prinzen aus dem Hause Orleans sich nach Frohsdorf begeben, und daß dieselben keinen Schritt unternehmen werden, welcher geeignet wäre, Frankreich zu beunruhigen oder den gegenwärtigen Zustand des Landes zu erschüttern.
— Der Londoner »Observer« veröffentlicht ein Programm der Orleanisten und Legitimisten, in welchem es heißt: -Wenn das Resultat der Ergänzungswahlen monarchisch ist, so wird die Mehrheit der Versammlung den Vorschlag machen, eine Kon— stitution zu votiren. Wenn diese Konstitution adoptirt ist, so wird man dem Grafen von Ehambord die Krone antragen. Sollte dleser letztere finden, daß die Annahme einer Krone mit seiner Würde unverträglich ist, so wird dieselbe dem Grafen von Paris angetragen werden.“ .
Spanien. Madrid, 24. Juni. Der Antrag Candido Nocedals, eines Karlisten, den Papst zu seinem 2öjährigen Jubiläum zu beglückwünschen, hatte am 16. d. M. bereits in
den Cortes zu sehr heftigen Scenen geführt. Nachdem der An⸗ trag mit 93 gegen 57 Stimmen verworfen war, luden die Kar— listen alle Brüderschaften und religiösen Vexeine ein, sich am Feste der Thronbesteigung des Papstes Pius IX. einem großen abendlichen Aufzuge anzuschließen, wodurch auf anderer Seite sowohl die religissen, als die politischen Gegenparteien sich ver— anlaßt sahen, eine Gegendemonstration vorzubereiten. Die kirchliche Prozession wurde zwar noch am Sonntag Nachmittag abbestellt, aber die Gegner der Prozession zogen unter dem Rufe »Nieder mit Pius IX.. durch die Straßen, warfen he⸗ leuchtete Fenster ein, rissen Fahnen und Teppiche von festlich
zu war di ( gekommenen Auss zwar die vor
Demonstrationen tische Grundlage hätten. Selb
18 Stimmen trat später mit
Rumänien. Bukarest, 26. Juni. (W. T. B.) Die Gerichts verhandlung wider die Urheber und Theilnehmer an dem Eh eff anläßlich der deutschen Siegesfeier wurde neuer— dings bis zum 23. September vertagt.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Triest, Dienstag, 27. Juni. Der Lloyddampfer Mars ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost k heute früh hier eingetroffen.
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das ehrenvolle Ver⸗ trauen wiederhole. Ich bin der Ueberzeugung, das Wohl des Vaterlandes sei nur auf dem Wege des Verständ= nisses zwischen Regierung und Volksvertretung, der Mäßigung der politischen Parteien, der Gerechtigkeit gegen Alle, und auf dem Wege der Milde und Schonung gegen Anderzdenkende zu fördern, uner⸗ schütterlich treu geblieben. Ich habe fest zur Reichs. und Landes- verfassung gehalten und lebe der frohen Zuversicht, daß sich Deutsch⸗ land und Preußen innerhalb des Rahmens derselben zu einer statt. lichen Höhe der Vollendung emporschwingen werden. Vertrauen wir der Zukunft! Bott war mit uns und wird mit uns bleiben. Das deutsche Volk ist durch seine Einigkeit stark und durch seine Gottes- furcht gegen den Mißbrauch seiner Freiheit geschützt. Wer daher Deutschland liebt und sein Heil will, muß für feine Einheit und seine Freihest fest und entschieden eintreten. Die Einheit wird durch den Kaiser und die Freiheit durch die Verfassung gewahrt. Hoch, immer Hoch der Deutsche Kaiser und das Deuische Keich! Gott schütze den Kaiser und wahre das Reich!