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1) Gesuche um Invaliden ˖ Benefizien 2c. an die heimathlichen Bezirts· Commandos, ;
2) Reklamationsgesuche an die zuständigen Landraths-⸗Aemter,
3) Gesuche um Beurlaubungen, Recherchen nach Vermißten, oder Recherchen irgend welcher anderen Art an den betreffenden Truppen ⸗ theil (Regiment, Bataillon 2c direkt zu richten sind.
Die meistentheils von Conelpienten aufgestellten, hier vorgelegten Gesuche, verursachen den Bittstellern nur Kosten und unnöthigen Zeit ⸗ verlust, indem diese Gesuche hier nie erledigt oder berücsichligt wer- den, sondern nur an die oben angeführten Behörden zur Prüfung abgegeben werden konnten. Es werden daher für die Folge alle der- artig hier eingehenden Gesuche den betreffenden Bittstellen mit dem Bemerken zurückgesandt werden, sich an die kompetenten Behörden wenden zu wollen —
Berlin und gots dam den 15. Juli 1871. ;
Der kommiandirende Der Ober-Präsident der General des III Armee ˖ Corps Provinz Brandenburg, v. Alvensleben. Wiriliche ,. Rath
. v. Jagow.
nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. August. Gestern traf Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Marie . Besuch im K. Nesidenzschlosse zu Coblenz ein. Abends fand ein großartiger Fackelzug der Bürgerschaft mit Musik und patrio⸗ tischen Gesangen vor dem Schlosse statt. Die Kaiserlichen a rn begrüßten die Bürgerschaft aus den Fenstern des Kurfürstensaales und empfingen hierauf daselbst den Ober- Bürgermeister Lottner und bie Stadträthe. — Heute besuchten die Kaiserlichen Majestäten mit Allerhöchstihren Gästen die 1 Wiedsche Familie in Neuwied. — Se. Majestät der
aiser und König reisen Nachmittags nach Wiesbaden ab.
— Der 4. August, der erste Jahrestag von Weißen⸗ burg, eröffnet die lange Reihe von Gedenktagen der Siege der ruhmvollen deutschen Armeen; ein Markstein in der reichen Geschichte des Vaterlandes, leuchtet Weißenburg mehr als irgend einer der vielen ihm folgenden Tage voll Waffenruhm und Waffenglück hervor, denn dort wurde die neue Einigkeit des ge⸗ sammten Deutschlands, die in der Berufung des preußischen Thronerben zum Ober⸗Befehlshaber der süddeutschen Corps ihren Ausdruck erhalten hatte, durch das für das Vaterland gemein⸗ sam vergossene Blut von Nord und Süd besiegelt.
Weißenburg und Wörth! — Das sind die erinnerungs— reichen Namen, die wieder deutsch gewordenen Orte, wo zuerst mit dem Blut und Leben süd⸗ und norddeutscher Heldensöhne der Nim⸗ bus gebrochen wurde, der die Heere eines mächtigen Nachbarstaates seit Jahrhunderten begleitet hatte, — die zwei Namen, die, vor Jahresfrist von Millionen Lippen mit tiefinnigster Dankbarkeit gegen Gott wieder und immer wieder ausgesprochen, mit hun⸗ derttausendstimmigem Jubel die patriotische Begeisterung hervor⸗ riefen, unter welcher das Deutsche Reich wiedererstand, und die das Gelöbniß in den Abschiedsworten des Königlichen Ober- Feldherrn: »Aber herausgefordert, sind wir ent⸗ schlossen, gleich unseren Vätern und in fester Zuver⸗ sicht auf Gott den Kampf zu bestehen, zur Erret⸗ tung des Vaterlandes schnell und glänzend erfüllten.
Heute nun, da die deutschen Siege bereits als unver- gängliches Denkmal deutscher Treue und Tapferkeit in den ehernen Tafeln der Geschichte prangen, heute, da durch Gottes Gnade dem schweren, vor einem Jahre über uns verhängten n, . ein eh ren voller Friede
efolgt,« kann der Blick die großen Resultate, welche die ersten
age des vorigen August⸗ Monats begründeten, in ihrem ganzen Umfange übersehen. In militärischer Beziehung hat das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht endgültig über das System der Konskription, das Volksheer über das Berufsheer gesiegt. In politischer Beziehung liegt in dem Erfolge der deutschen Waffen — wie dies ein unpartheiisches Blatt, »Der Schweizer Bund«, in einer Reihe von Aufsätzen: »Das Drama des letzten Jahres«, anerkennt — eine neue Garantie für die Dauer des europäi- schen Friedens, da die bundesstaatliche Gestaltung des neuen Reiches durchaus nur . die Vertheidigung und nicht auf den Angriff gerichtet, da eine starke, gefürchtete Defensivmacht im Herzen des Erdtheils die beste Gewähr für eine Periode des Friedens ist, während dem . der Franzosen leicht eine neue Kriegs- und Vergewaltigungsaera, wie die im Beginne dieses Jahrhunderts, gefolgt wäre. In administrativer 4 endlich sind die deutschen Siege ein Triumph ge— wesen des Prinzips der Decentralisation, der Selbstverwaltung, wie solche in Deutschland nie verloren gegangen ist, im Gegen⸗ satze zu dem centralisirten System Frankreichs, das gerade im letzten Jahre so schlecht sich e,. * Diese großartigen, weltgeschichtlichen Resultate verkörpern sich in der Frucht des Sieges, in dem Deutschen Reiche,
in dem Deutschen Kaiser: — -Die Opfer der Treue der todeßmuüthigen Hingeßung unseres Volkes auf den Schlachtfeldern und daheim sind nicht vergeblig gewesen. Unser Land ist von den Verwüstungen dez Krieges verschont geblieben, und die deutschen Fürsten und Völker
Einem Reiche geeint.“
Möge die lange Reihe zwar wehmuthsvoller aber doch freudiger Erinnerungen, welche in den kommenden Tagen und Monaten an das geeinigte deutsche Volk herantreten, dasselbe zu dankendem Rückblick auf die Vergangenheit führen, zur Pflichterfüllung in der Gegenwart, zu festem Hoffen und nicht wankendem Vertrauen auf eine Glück verheißende, Segen brin. gende Zukunft des Deutschen Reiches!
— Se. Majestät der Kaiser und König haben am 9. Juni 1870 eine von dem Kriegs ⸗ und Marine · Minister, Grafen von Roon, entworfene . g betreffend den Garnisondien st, genehmigt. Sämmtliche, den Garnison. dienst innerhalb der Grenzen dieser Instruktion behandelnden früheren Bestimmungen und Festsetzungen sind aufgehoben. Diese Instruttion ist jetzt im Druck erschienen und kann durch die Königliche Geheime Ober ⸗ Hofbuchdruckerei (R. v. Decker; bezogen werden. t
— S. M. S. Niobe ist auf der Uebungsreise, von Kiel kommend, am 3. d. M. in Leith (Schottland) eingelaufen.
— Der planmäßig um ? Uhr 35 Min. Vormittags ankom. mende Courierzug aus Cöln über Minden ist heute 1 Stunde verspätet hier eingetroffen.
Danzig, 2. August. Gestern Abend traf der Avisodampfer »Pommeraniag, welcher die Kommission zur Untersuchung des Ostseebeckens an Bord hat, hier ein.
Kiel, 3. August. S. M. Transportdampfer Rhein ist gestern Abend von Stralsund hier angekommen. —
Bayern. München, 1. August. Der König begab sich gestern von Schloß Berg über Peissenberg auf mehrere Tage ins bayerische Gebirge, um die Jagdhäuser auf dem Her— zogsstand ꝛc. zu besuchen.
Württemberg. St uttga rt, 1. August. Se. Königlich
Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen hat einige Tage der vorigen Woche hier zugebracht und von hier aus verschle= dene Ausflüge, zuletzt nach dee, . und dem Stammschlose des Königlichen Hauses, nach der Burg Hohenzollern, gemacht,
Friedrichshafen, 1. August. Heute Vormittag ist die Großfürstin Constantin mit den beiden Großfürsten Dmitri und Wjatsches law, sowie die Prinzefsin Therese von Sachsen-Altenburg nach einem mehr— tägigen Aufenthalt wieder von hier abgereist. Nachmittags hat die Königin mit der Großfürstin Vera Friedrichk— hafen verlassen, um sich nach St. Moritz im Engadin zum Gebrauche einer Badekur zu begeben. Der König begleitete Ihre Majestät nach Rorschach, woselbst die Königin⸗Mutter und die Prinzessin Friedrich, sowie der Herzog Alexander Constantin von Württemberg, der Fürst Franz und die Fürstin Claudine von Teck sich zur Begrüßung Ihrer Majestäten eingefunden
hatten. Der König kehrte sodann hierher zurück, während die
Königin die Reise noch bis Chur fortsetzte.
Baden. Karlsruhe, 2. August. Gestern erfolgte der Zusammentritt der Generalsynode, welche 56 Mitglieder, nämlich den Prälaten, 7 vom Großherzog ernannte und 48 er— wählte Mitglieder, 24 geistliche und 24 weltliche zählt. Der ersten Sitzung 1g ein Gottesdienst voran. Die Abgeordneten versammelten sich in den Räumen der Stadtkirche und begaben sich im Zuge nach der kleinen Kirche, an deren Eingang sie von der Geistlichkeit und dem Kirchengemeinderathe der hiesigen evangelischen Gemeinde empfangen wurden. Nach dem Gottes—⸗ dienst begab sich die Versammlung in das Sitzungslokal, welches, wie früher, der Saal der Zweiten Kammer ist, wo
Staatsrath Dr. Nüßlin die Synode im Namen des Groß⸗
herzogs für eröffnet erklärte. Demnächst fand die Beeidigung der Mitglieder und unter dem Vorsitz des Alters Präsidenten, 4 Dr. Eberlin, die Bildung der vier Abtheilun—⸗ gen statt.
Sachsen⸗ Coburg Gotha. Gotha, 3. August. Die
Gesetz⸗Sammlung für das Herzogthum Gotha ver— öffentlicht in ihren neuesten Nummern ein Gesetz, die Steuer⸗ kontrolle über die Fabrikation der Spielkarten und den Ver— kehr mit denselben betreffend, und ein Gesetz, betreffend ver⸗ schiedene Abänderungen der die Einkommen- und Klassensteuer betreffenden Gesetze, beide vom 22. Juli 1871.
Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 1. August. Die Straßb. Ztg.“ publizirt die U&ebereinkunft wegen der Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 und die Voll—⸗ zugsverordnung zu dem Gesetz vom 12. Oktober 1867, betref ; fend die Erhebung einer Abgabe von Salz.
ind in gemeinsamer Arbeit zu
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. August. Das Reichs. geseßblatt⸗ enthält das Gesetz vom 21. Juli 1871 über die * richtung und den Wirkungskreis der Bergbehörden und die 6 des Handels⸗Ministeriums vom 28. Juli 1871 über das Erlöschen der Konzession für die Lokomotiveisenbahn von 2 fg nach BöhmischLeipa und von da über Reichstadt, Niemes, Böhmisch⸗Aicha nach Liebenau.
Belgien. Brüssel, 3. August. Der König, welcher im Begriff stand nach Ostende in das Bad zu reisen, hat, wie di Ind ép. Belge« mittheilt, seine Reise aufgegeben. .
Grofbritannten und Irland. London, 2. August. Der Großfürst Konstantin von Rußland besuchte gestern in Begleitung seiner Suite das Königliche Arsenal in Wool—⸗ wich. Nach der Besichtigung kehrte Se. Kaiserliche Hoheit nach London zurück, wo er dem aus Darmstadt zurückgekehrten russischen Botschafter am hiesigen Hofe, Baron Brunnow, eine Audienz ertheilte.
— Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien kamen am Montag in Edinburgh an.
— Das Oberhaus beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Ausschußberathung des Armeereform-⸗Gesetzes und förderte dieselbe nach einer mehrstündigen Diskussion zu Ende, indem es sämmtliche Paragraphen ohne Amendements genehmigte, nachdem ein Antrag, die Ernennung der Miliz⸗Offi⸗ ziere durch die Grafschafts⸗Statthalter vollziehen zu lassen, zu⸗ rückgezogen worden war.
In der gisttigen Nachmittagssitzung des Unterhau ses kamen zuerst die im Hafen von Hull vorgekommenen Cholera⸗ fälle, sodann das Meeting auf dem Trafalger Square zur Sprache. Den Rest der Sitzung füllte die Ausschußberathung der Ballot Bill aus.
— Die amtliche London Gazette‘ meldet die Erhebung des britischen Botschafters in Wien, Lord Bloomfield, in den Pairsstand mit dem Titel: Baron Bloomfield von Ciamhalltha (in der Grafschaft Tipperary. — Gleichzeitig wird die Ernen⸗ nung des Herrn Wade zum großbritannischen Gefandten und bevollmächligten Minister am Hofe von Peking mitgetheilt.
Frankreich. Paris, 2. Juli. Von 164 Deputirten ist ein Antrag auf Abschaffung der Nationalgarde ein—⸗ gebracht worden. — Das Panthséson und der Luxembourg garten, die jetzt völlig vom Militär geräumt sind, wurden dem Publikum wieder zur Verfügung gestellt. Die aus Paris ab— gezogenen Truppen werden von dem Gens darmeriecorps ersetzt. — Der Telegraphendienst für Privatdepeschen ist jetzt wieder in ganz Paris hergestellt. . .
— 3. August. (W. T. B.) Das Journal ofstciel⸗ zeigt an, daß Charles de Re musat zum Minister des Auswär⸗ tigen ernannt wurde, nachdem Jules Favre auf sein Anfuchen von diesem Amte enthoben worden ist.
— Das / Journal officiel ⸗ veröffentlicht ferner den Bericht des Marschalls Mac Mahon über die militärischen Operationen während der Belagerung von Paris durch die Re— gierungstruppen. Derselbe beziffert die Verluste der Armee während der Kämpfe gegen die Kommune auf 83 todte und 430 verwundete Offiziere und 794 todte, 6024 verwundete und 183 vermißte Mannschaften. — Das amtliche Blatt bezeich- net verschiedene von der »Times« gebrachte Nachrichten über die Behandlung der gefangenen Insurgenten in Ver— sailles als unrichtig. ö. . .
— Die »Agence Havas« bestätigt, daß ein Einverständniß zwischen Thiers und der Kommission der Nationalversammlung auf den durch das »Siseele« und das Journal des Dõbats⸗ bereits mitgetheilten Grundlagen erzielt worden sei. — Der in der gestrigen Versammlung des linken Centrums zum Theil an⸗
enommene Entwurf, durch welchen die Verlängerung der Lemm en Thiers mit dem Titel eines Präsidenten der Re— publik und unter gleichzeitiger Konstituirung eines verantwert= lichen Ministeriums beantragt werden soll, wird wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche eingebracht werden.
— Nachrichten aus Versailles zufolge ist der Wortlaut des Antrages, betreffend die Verlängerung der Vollmachten Thiers' bisher noch nicht festgestellt. Wie versichert wird, hat das linke Centrum 4 Delegirte gewählt, um ein Einverständniß über diese Frage mit der Rechten ö erzielen. — Wie in par⸗ lamentarischen Kreisen verlautet, soll Thiers im Prinzipe sich für die Schadloshaltung der während des Krieges von den deutschen Truppen besetzten Landestheile ausgesprochen haben, 6 er der ö n Beträge sei jedoch bisher noch ein Beschluß gefaßt.
2 ue W. T. B) Der »Agence Havas geht bezüglich der weiteren Zahlungen der Kriegsentschädigung die Mittheilung zu, daß der Finanz⸗Minister beabsichtige, die ah. mf der dritten halben Milliarde schon bis 25. August aus— zuführen.
Ver sailles, 3. August. In der National⸗Ver⸗ sammlung fand heute die Fortsetzung der Berathung über das Departementalgesetz statt. Art. 31, welcher die Veröffentlichung der Sitzungsberichte der Generalraths-⸗ Versammlungen festsetzt, wurde angenommen, dagegen ein Amendement, welches vollständige Freiheit bei Abfassung der Sitzungsberichte verlangt, mit 572 gegen 248 Stimmen ver⸗ worfen. — Auf eine Interpellation erklärte der Finanz- Minister, die in den okkupirten Departements von den deuischen Behörden erhobenen indirekten Abgaben könnten vom Staats— schatze nicht zurückgefordert werden. Die deutschen Behörden hätten ferner eine Erhöhung der direkten Steuern um 160 pCt. gefordert, es seien Seitens der französischen Regierung in dieser Beziehung Verhandlungen eingeleitet und sei auch ein Ueber⸗ einkommen dahin getroffen worden, daß die direkten Steuern auf das Doppelte erhöht werden sollten. Mehrere Städte würden die entsprechenden Beträge vorschießen, die Landbevölkerung dagegen habe keine Zahlungen zu leisten. Die französische Ver= waltung würde sodann nur die von den Einwohnern nicht bezahlten Beträge erheben und damit die von den Städten ge⸗ leisteten Vorschüsse zurückzahlen. Sollten die deutschen Behör-⸗ den weitere Anforderungen stellen, so würden dieselben der französischen Regierung vergütet werden müssen, da diese den Einwohnern gegenüber verantwortlich ist und ihrerseits den selben Ersatz leistet. Gemeinden, welche den deutschen Truppen seit Abschluß des Friedens Unterhalt geleistet hätten, müßten ihre Forderung in formeller Weise an die französtsche Regie rung stellen. »Wir haben,« so schließt der Finanz- Minister sein Epposs, » gestern die erste Milliarde voll bezahlt, heute wird die Otkupationsarmee weiter reduzirt und in gleichem Maße verringern sich die zum Unterhalte derselben erforder⸗ lichen Summen. Sollten die Deutschen mehr als das vertragẽe⸗ mäßig Festgesetzte fordern, so werden wir Sorge tragen, daß hierfür Ersatz geleistet werde.“
Havre, J. August. Der Präfekt von Havre verbot das Ankern von Petroleumschiffen bei Rouen.
Italien. Rom, 2. August. Der franzoͤsische Geschäfts⸗ träger Baron Villestreuxz ist gestern hier angekommen; ebenso ist der türkische Gesandte hier eingetroffen.
Türkei. Konstantinopel, 1. August. Die Pforte restaurirt und erweitert die Festungswerke ihrer Donaufestun⸗ gen Silistria, Schumla und Varna. Der türkische Botschafter in Wien ist nach Konstantinopel berufen worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. August. Der Kaiser verließ am 30. v. M. Nachmittags Warschau, brachte die Nacht in Grodno zu und reiste am 31. nach Be⸗ sichtigung der Truppen nach Peterhof,
— Die Gesetzsam mlung enthält den am 22. März (4. April Allerhöchst bestätigten Marine ⸗Disziplinarstrafkodex.
Warschau, 30. Juli. Die preußischen Militärs, welche auf Einladung des Kaisers den hiesigen Truppenübun⸗ gen beiwohnen und sich auch zu den Manövern nach St. Peters⸗ burg begeben werden, sind 2j Kaiserliche Kosten im Orangerie⸗ palast einquartiert. Den Revuen und Manövern wohnten sie im Kaiserlichen Gefolge bei. Am Donnerstag wurde ihnen zu Ehren von Offizieren des St. Petersburger Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm III., dessen gegenwärtiger Chef Se. Majestät der Deutsche Kaiser ist, in der Kaserne des genannten Regiments ein Festmahl gegeben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Juli. In der offiziellen Einberufung zum außerordentlichen Reichs= tage am 11. September d. J., welche durch Verlesung eines Königlichen Briefes von allen Kanzeln am 13. August bekannt gemacht werden soll, heißt es u. A.:
Wir Carl 2c. ꝛc. — — In Erfüllung der uns obliegenden Pflicht, für die Sicherheit des Reiches und dessen Einwohner fortwährende Sorge zu tragen und in der Ueberzeugung, daß Unser treues Volk mit Uns die Nothwendigkeit einsieht, sich während der Ruhe im Frieden darauf vorzubereiten, stüärmischen Zeiten, welche kommen könnten, entgegenzutreten, haben Wir, indem Wir mit Besorgniß das Resultat Unserer bisherigen Bemühungen, das Vertheidi— gungswesen des Landes in einer den Kräften des Landes und der nationalen Entwickelung desselben entsprechenden Weise zu ordnen, herbeiwünschen, die Lösung dieser für das Vaterland so höchst wich- tigen Frage zum ausschließlichen Gegenstand für die Behandlung des Reichstages machen wollen. Aus diesem Grunde und in Ueberein⸗ stimmung mit der am Schlusse des letzten Reichstages mitgetheilten Absicht, befehlen Wir sämmtlichen Mitgliedern der beiden Kammern des Reichstages sich Montag, den 11. September, zu einer außer- ordentlichen Versammlung in Unserer Hauptstadt Stodholm einzu⸗ finden, wonach 2c.
Dänemark. Kopenhagen, 1. August. Nach hier ein—⸗ n, n. Briefen aus St. Eroixp ist der außerordentliche egierungskommissär und interimistisch fungirende Gouverneur der dänisch⸗westindischen Inseln, Kammerherr Bille, am 30. Jun