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Bayern. München, 1. Oktober. Der der Abgeord⸗ netenkammer vorgelegte Gesetzentwurf, die Revision der ehh cen Bestimmungen über den Geschäftsgang des
andtags betreffend, zerfällt in zwei Abschnitte. Der erste, aus 40 Artikeln bestehend, hat den Zweck, das Gesetz vom 25. Juli 1850 über den Geschäftsgang des Landtags zu ersetzen, und schließt sich an dessen Bestimmungen in der Weise an, daß die Mehrzahl der Artikel desselben unverändert in das neue Gesetz hinübergenommen ist. Die Aenderungen des Ent- wurf stützen sich in allem Wesentlichen auf die Vorschriften der Geschäftsordnung des Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses und mag deshalb besonders hervorgehoben werden, daß fortan einer Vorberathung durch Ausschüsse, abgesehen von den Fällen, wo der Landtag eine solche ausdrück- lich beschließt, lediglich solche Berathungsgegenstände unterzogen werden müssen, deren Verweisung an einen Ausschuß in der Ver⸗ fassung oder einem sonstigen Gesetze vorgeschrieben oder von den Staats⸗Ministern beantragt ist. Danach trifft, wie die
Motive hervorheben, das Erforderniß der Ausschußberathung.
in der Hauptsache nur noch die Fälle des Gesetzes vom 12. Mai 18318, die Behandlung neuer Gesetzbücher betreffend, dann des Gesetzes vom 4. Juni 1848, die ständische Initiative betreffend, ferner des Titel 7 §. 4 der Verfassungsurkunde, wonach das Budget zunächst durch einen Ausschuß zu prüfen ist, sowie endlich die Fälle des 9. 21 Absatz 1 des Titel 7 der Verfassungsurkunde (Beschwerdenß. Der zweite Abschnitt des Entwurfs schlägt zwei durch die beabsichtigten Reformen der landtäglichen Geschäftsbehandlung bedingte Abänderungen der Verfassungsurkunde vor.
Sacsen. Dresden, 3. Oktober. Der König und die Königin haben heute das Hoflager zu Pillnitz verlassen und Schloß Weesenstein bezogen.
— Der Kronprinz ist heute früh 1 Uhr nach Wien und Ischl abgereist.
Mecklenburg. Schwerin, 3. Oktober. Der Groß⸗
herzog wird sich heute Abend von Ludwigslust nach Gräfen⸗
berg zu einem etwa vierwöchentlichen Kur ⸗Aufenthalte daselbst be— geben. Der Fürst Heinrich 18. Reuß ist am Sonntage von Ludwigslust wieder abgereist.
Braunschweig. Braunschweig, 4. Oktober. Die neueste Nummer der Gesetz und Verordnung s⸗Samm⸗ lung enthält eine Instruktion . Staats Ministeriums zur Ausführung der §§. 38 und 39 des Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund vom 31. Mai 1870, die Stellung unter Polizeiaufsicht betreffend, d. d. Braunschweig, den 22. September 1871.
Bremen, 3. Oktober. Der Bürgermeister Dr. jur. Johann Daniel Meier ist heute früh gestorben. . .
Desterreich⸗Ungarn. Wien, 3. Ottober. Der Kaiser bat am 30. v. Mts. diejenigen preußischen Offiziere, welche den Manövern bei Waitzen beigewohnt haben, nach Schönbrunn zur Tafel geladen.
— Der Kaiser stattete gestern dem Kaiser von Brasilien und dessen Gemahlin einen Besuch ab.
Salzburg, 2. Oktober. In der heutigen Landtags sitzung brachte Kofler einen von sänimtlichen Verfassungs⸗ treuen unterstützten Antrag ein, welcher gegen das Restkript an den böhmischen Landtag Protest erhebt. Derselbe wurde dem Verfassungs ⸗Ausschusse überwiesen.
6 . . H. . Der Kriegs ⸗Minister Seneral-⸗-Lieutenan uillaume von seiner Reise na Auslande wieder zurückgekehrt. ! ö
Großbritannien und Irland. Lon don, 2. Oktober. Das Hof Journal meldet auß Balmoral vom Freitag, daß Ihre Majestät die Königin in Begleitung der Prüm ins Ludwig von Hessen und Beatrice ausfuhr und Rach— mittags den Besuch des Prinzen von Wales und des Her⸗ zogs von Edinburgh empfing.
Indischen Blättern zufolge wird Prinz Arthur, der dritte Sohn der Königin, während des kommenden Winters in Begleitung mehrerer Offiziere Indien besuchen.
— Einer Depesche der Admitalität aus Galle zufolge ist die auf die Insel St. Paul verschlagene Mannschaft des ver⸗ unglückten Truppenschiffes »Megaera« von dem Dampfer der Peninsular⸗ und Oriental Compagnie Malacca« aufgenommen worden und auf der Reise nach Australien begriffen.
— Von einem der Schiffswerfte in Poplaär lief vor eini— gen Tagen das für die britische Marine bestimmte neue gepan⸗ zerte Widder und Thurmschiff »Hecate⸗ vom Stapel. Die Dimensionen des neuen Kriegsfahrzeüges, das haupt scich⸗
lich zur Hafenvertheidigung dienen soll, sind 225 Fuß Län 65 Fuß Breite, bei einem Tiefgange von 16 Fuß 99 . Tragkraft von 2107 Tonnen. Es besitzt zwei mit schwer ge panzerten Brustwehren versehene Thürme, von denen jeder mit zwei Seekanonen von schwerstem Kaliber armirt ist. Die Herstellungskosten der »Hecgte« stellen sich auf 130, 900 Pfd. St. = Der Army und Nawy Gazette zufolge ist die große militärische Reform, die Vereinigung des Kriegs⸗Ministeriumz mit dem Generalkommando der Armer, endlich voll. zogen worden. Die beiden obersten Militärbehörden des Landes werden fortan im Buckingham-House in Pall. Mall ihren gemeinschaftlichen Sitz haben. Es ist dies der erste Schritt zu der projektirten großen Heeresrcorganisation in England. — Mit dem AQuartalsschlusse hat das Schatzamt bie Ausweise über die Staatseinn ahmen während des mit Ultimo letzten Monats abgelaufenen Quartals und Fiskaljahres veröffentlicht. Die Gesammtelnnahmen während des letztver— . Quartals stellen sich auf 15,014,200 Pfd. Sterl. oder I,787 Pfd. Sterl. mehr als im entsprechenden Quartal des Jahres vorher, wogegen die Gesammteinnahmen während des Jahres im Belaufe von 71,284,196 Pfd. Sterl. eine Abnahme von 587, 279 6 Sterl. gegen das vorhergehende Jahr nachm weisen. Die Abnahme vertheilt sich auf die Einkünfte für Zölle, Taxen und Grundsteuern.
Frankreich. Paris, 2. Oktober. Das Journal officiel« veröffentlicht das Finanzgesetz vom 16. September d. J. Nach demselben wird das ordentliche Budget 1871 in Einnahme (l, 35,544,527 Fres.) um 337,850,000 Fres. vermindert und um 344,585,925 Fres. erhöht, so daß es sich auf 1,867,281, 452 Francs stellt. Die Ausgaben betragen 2 023,215,914 Fres., so daß sich ein Desizit von 155,934,502 Fres. ergiebt. Das außer— ordentliche Budget belief sich auf 20,416,666 Fres.; es ist um 1,,2777754,375 Fres. erhöht und 18,816,666 Fres. vermindert worden, und stellt sich nunmehr auf 1,279,354,‚,375 Fres. An Krediten sind hierauf 1, 178,476,749 Fres. eröffnet, so daß noch 1003877,625 Fres. unverwendet bleiben. Werden diese auf das Defizit im ordentlichen Budget verrechnet, so vermindert sich dieses auf 5ö,0h6,876 Fres. Auf Schieferöl wird eine Steuer gelegt. Das Gesetz über die Wagen und Pferdesteuer tritt am 1. Januar 1872 in Kraft. Vom 1. Oktober d. J. ab werden die öffentlichen und Privatbillards (in Paris mit 60 Fres., in Städten über 50, 000 Einwohner mit 30 Fres, in Stählen von 10—50, 00 Einwohnern mit 15 Fres, in an⸗ deren Orten mit 6 Fres. jährlich) besteuert. Von demselben Termine ab haben Gesellschaften 29 Prozent der Mitglieder- Beiträge als Steuer zu entrichten. Vom 15. Oktober ab wird die Steuer auf den Handel von Aktien u. dergl. auf 50 resp. 13 Centimen erhöht. Ebenso tritt ein Steuerzuschlag von 19. Prozent auf den Preis der Eisenbahn«—, Post. und Bampf— schiffahrt⸗Billets ein. .
— W. T. B.) In einem von gestern datirten Schrei. ben erklärt Gam betta ard lich eines Artikels der »Constitution«, welcher ihn als Prätendenten der Demokratie für den Fall des Sturzes Thiers bezeichnete, daß es allerdings nöthig sei, die Demokratie zu einem Thelle der Reglerungk— gewalt zu machen, daß er aber den Ausdruck Prätendent der Demokratie zurückweise, da dieser Ausdruck an monarchische Prätendenten erinnere. Im demokratischen Staate könne und dürfe es nur Bürger geben, welche zu Staatsdiensten berufen werden, niemals aher Prätendenten.
— Der Versailler Korrespondent des »Standard« meldet, daß zwischen Frankreich und Italien bezüglich der päpstlichen Schuld Differenzen entstanden ö. Frankreich will die römi— schen Staatspapiere von der Einkommensteuer befreit wissen.
Nunnmänien. Bukgre st, 2. Oktober. (W. T. B. Der
ehemalige Polizeipräͤfekt Michalescu wurde wegen Mitschuld an den am 22. März stattgefundenen Exzessen gegen die Deutschen zu 6monatlichem Gefängniß verurtheilt. 3. Oktober. Die Kammern werden Ende Oktober zu einer außerordentlichen Session in der rumaͤnischen Eisenbahn—⸗ frage zusammentreten. — Die Quarantäne ist für die aus den türkischen Provinzen kommenden Schiffe vorläufig aufge— hoben worden.
Schtweden und Norwegen. Stockholm, 3. Oktober. Das gesammte Ministerium hat in Folge der Abstimmung der Zweiten Kammer heute seine Entlaffung eingereicht, da es nicht im Stande sei, die Vertheidigungsfrage zu einer glücklichen Lösung zu bringen. Der König hat die Enilassung angenom⸗ men und sofort die nöthigen Vorbereitungen getroffen, um ein neues Kabinet zu bilden.
Dänemark. Kopenhagen, 3. Oktober. Unter den von
der Regierung dem Folketh ing zu machenden Vorlagen befindet
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sich ein Zollgesetzentwurf, ferner ein Gesetz, durch welches eine Stempelsteuer fär in und ausländische Geldeffekten eingeführt und der Stempel für Wechsel erhöht wird. ; 5
— Das dem Reichstage vorgelegte Budget für 1872 bis 1873 weist ein Defizit von ca. 2 Millionen Thaler dänisch aus. Da sich im vorigen Jahre ein Ueberschuß von hö, 060 Thalern ergeben hatte, so ist noch der Betrag von 1„166,0b0o Thalern zu decken, zu welchem Behufe durch zwei Jahre eine Einkommensteuer von 35 pCt. erhoben werden soll.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Gotha, Mittwoch, 4. Oktober. Nach Berichten, welche Pr. Petermann heute erhalten hat, sind Payer und Weyprecht gestern von ihrer Nordpol ⸗ Expedition glücklich nach Tromsoe zurückgekehrt. Ihre Expedition war sehr erfolgreich, da sie ein offenes Meer öͤstlich von Spitzbergen und König⸗Karl-Land ent— deckten, welches ihrer Ansicht nach bis zum großen offenen Polarmeere bei den neusibirischen Inseln reicht. Es wäre dies der günstigste Weg zur Erreichung des Nordpols, mitten zwischen Spitzbergen und Novaja- Semlja.
Wien, Mittwoch, 4. Oktober. Wie die »Neue freie Presse⸗ meldet, hat der Ministerrath auf Antrag des Finanz Ministers beschlossen, der Kreditanstalt, der Anglo Austrian - Bank, der Bodenkreditanstalt und der Eskomptebank einen Betrag bis zur Höhe von 17 Millionen Gulden zur Verfügung zu stellen. Hemselben Blatte zufolge gelte es auch als entschieden, daß die Nationalbank Noten gegen Einlieferung von Edelmetall aus— geben werde. . .
London, 4. Oktober. Dem Daily Telegraph zufolge wird die französische Regierung den Handelsvertrag mit England im
Februar nächsten Jahres formell kündigen.
Das Armee ⸗Verordnungs⸗Blatt Nr. 24 enthält: Ver— heirathung der Militärpersonen des Veurlaubtenstandes, sowie der mit Pension zur Allerhöchsten Disposition gestellten Offiziere. — Ge— währung der Kompetenzen als Regiments ⸗Commandeurs an die reaktivirten Obersten. — Zuthetlung der Batterien des Badischen Feld- Artillerie⸗Regiments Nr. 14 in die drei Abtheilungen desselben. — Uni- formirung der in den preußischen Dienst übernommenen ehemaligen Großherzoglich badischen Ober ⸗Pferde Aerzte. — Volkszählung am 1. Dezember 1871. — Bescheinigung der namentlichen Verzeichnisse der aus Militärfonds zu unterstützenden Familien während des Kriegs- zustandes. — Adressirung der mit der Post zu versendenden Packete. — Uebersicht, betreffend die Zeitperiode vom 1. Oktober v. bis ultimo September d. J. — Nagweisungen über Einnahmen für verkaufte Militär ⸗Dienstpferde. — Extraordinäre Verpflegungs⸗Zuschüsse ꝛc.
Statistische Nachrichten.
Berlin. Vom städiischen Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende September 521,600 Thlr. 45 prozentige und 617,500 Thlr. 5 prozentige, zusammen 1,139,100 Thlr. Pfandbriefe ausgegeben. Zugesichert, aber noch nicht abgehoben waren 758,200 Thlr. In der Feststellung be— griffen waren Darlehn ägesuche zum Feuerversicherungswerthe von 125000 Thlr. An neuen Anmeldungen sind im September 12 Fälle mit 242,300 Thlr. Feuerversicherung hinzugekommen. ;
— Nach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen für das Jahr 1870 wurden im Ober⸗Bergamts-Bezirk Dorimund im Jahre 1870 auf 220 gewerkschaftlichen und Privat -⸗Steinkohlengruben 8,1901151 Tonnen — 232,760,706 Schffl. Steinkohlen im Werthe von 223542 016 Thlrn. (am Ursprungsort) durch 50,391 Arbeiter zu Tage gefördert. Gegen 1869 hatte die Produktion um 16633, 8283 Tonnen — 6,535,315 Schffl.ͥ, der Werth um 1792723 Thlr. zu, die Belegschaft um g08 Mann abgenommen. Auf den Kreis Essen fallen von dieser Produktion 183346,4345 Tonnen (3133 pCt.) — sie5ö2 345 Thlr. (29,9 pCt.), ungefähr soviel wie im Vorjahre, Die Arenbergsche Aktlengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb förderte im Jahre 1870 3,805,182 Schffl. Steinkohlen, 40,252 Schffl mehr als in 1869; die Bergbaugesellschaft Caroline 776,326 Schffl., M45 Schffl weniger als in 1869; die Gesellschaft Neu, Essen I6hs3,077 Schffl., 6876 Schffl. mehr als in 1868; die Gesellschaft Pluto 621,880 Tonnen, 26 3652 Tonnen mehr als im Vorjahre; die Gesellschaft Victoria 320,554 Tonnen, 108,334 Ton weniger als in 1869. Von den im Ober Bergamtsbezirk Dortmund gewonnenen Lohlen wurden (im Vergleich mit 1869) abgesetzt: 123,196 8,485,210) Tonnen im Konsumtionsbezirk der Gruben, 1388, 304 (1,5689, 883) To. zur Ruhr, 44 275,K392 (43,344,054) To. zu den Eisenbahnen; im Gan⸗ zen 54786793 53399, 147 To.; in den Gruben selbst wurden lg 6b (dM S6) To. onfurhirt. Zu Kols wurden in 153 l002) Oefen ss dis (2 226,413) To. verbraucht; 6, S20, 663 (5,545, 955)
5. Koks wurden produzirt.
An Eisenstein wurden im Ober ⸗Bergamtsbezirk Dortmund im Jahr 15765 auf 43 Gruben durch 2432 ÄArbeiter 1556 8167 Tonnen 25 Ctr. — 660872 Thlr. gefördert, 3015317 To., 143,610 Thlr., 33 Arbeiter weniger als in 1869. Auf den Kreis Essen fallen von dieser Produttion Liss, 095 Etr. (16a pCt).
Auf die im Jahre 1870 sehr lebhafte Eisenindustrie hatte der Trieg einen lähmenden Einfluß, der noch nicht völlig beseitigt ist. Die Eisenhütte zu Borbeck arbeitete vom 21. Jull an nur mit einem
ochofen und preduzirte 33860 200 Psund Puddelroheisen und Stahleisen, die Eisenhütte hei Kupferdreh 23,683,575 Pfund Sietzerei- eisen. Ja der Kruppschen Gußstahlfabrik waren (im Vergleich mit 1869) an Betriebsmlteln vorhanden: Schmelz, Glüh⸗ und Cement⸗ osen 514 (430), Schmiedeessen 169 (165), Schweiß, Puddel⸗ und Wärmsfen 249 (245, Coalsöfen 245 (185), diverse Oefen 120 (120), Drehbänke 340 (3315, e,, , 119 (1198), Frais bänke 65 (65), Bohrmaschinen 114 (98), Schleifbänke 90 (93), diverse Maschinen 120 (52), Dampftessel 50 150), Dampfmaschinen 256 (247 von Pferde- kraft 8377 (8201), Dampfhammer 5õß 64) von Gewicht Ctr 30913 (30119. Die Produltton belief sich auf 150 Millionen Pfd. Gußstahl, wie im Vorjahre; die Arbeiterzahl auf 7100, gegen 6700 in 1869. Das Juddlings. und . von Schulz, Knaudt u. Co, in Essen produzirte 10 Millionen Pfd. Eisenbleche, wie in 1869; die Zinkhuͤtte in Borbeck 1151060 Ctr, 19800 Ctr. weniger als in 1869. Die im 56 1870 von der Essener Maschinenbau ⸗Altlengesellschaft abgelie⸗ ferten Maschinen repräsentiren im Material 2903, 769 Pfd. Gußeisen, 587/603 Pfd. Schmicdeeisen, 18553 Pfd. Messing und Rothguß. Die Maschinenfabrik von Ewald Hilgers in Essen stellte u. A. 19 Dampf⸗ maschinen fertig. Die Eisengießerei und Maschinenfabrik von R. W. Dinnendahl in Huttrop bei Steele hatte bedeutendere Auftrage als in einem der früͤberen Jahre. Die Dampfkesselfabrik von Casp. 2 Sohn in Essen verarbeitete 820,000 Pfd. Bleche und Stahl.
Die Tuchfabrikation im Kreise Essen befand sich in ungünstiger Lage, jedoch war der Absatz nach Nordamerika ziemlich erheblich.
Von den 109 Brennereien des Hebebezirks Essen waren 9 im Be— triebe, die 2027 Thlr. Steuer zahlten, gegen 2305 Tolr. in 1869 19 . brachten 4232 Thlr. Steuer auf, gegen 4438 Thlr. in 39.
Die Gasfabrik der Stadt Essen produzirte 35, M8, 000 Kbf. Gasc, 170,300 Kbf. mehr als im Jahre 1869.
Kiel, 2. Oͤktober. Ueber das kürzlich in der Wohlenberger Bucht bei Wismar zwecks Abhaltung von Schießübungen von Kiel ein getroffene Kriegsschiff Renown« bringt das »R. T. Folgendes: Das Schiff ist ein Linienschiff 2 Klasse, welches im Jahre 1859 von Eng- land gebaut und im vorigen Jahre durch Kauf in Besitz des Nord⸗ deutschen Bundes kam. Es hat einen Tiefgang von 19 Fuß vorn und 27 Fuß hinten. Im Kriege, resp. hei voller Ausrüstung, hat dasselbe 91 Geschütze, zu der gegenwärtigen Uebung jedoch nur 27 Ge— schütze und zwar 12 glatte 36. Pfünder, 5 gezogene 24. Pfünder, 2 ge⸗ zogene 72. Pfünder und 2 gezogene 96. Pfünder und außerdem in der Oberdecksbatterie 6 gezogene 4⸗Pfünder, welche letztere namentlich für Angriffe hei Landungen berechnet sind. Ferner befindet sich am Bord des Schiffs ein sogenanntes Ballongeschüß, welches dem Kaliber nach vielleicht ein 2.Pfünder genannt werden könnte, eine volle deutsche Meile weit trägt und eigentlich zum Zwecke der Verfolgung der pariser Luftballons angefertigt war. Dasselhe soll wahrscheinlich bei der Uebung des »Renown« mlt ausprobitt werden, da 50 Schuß hierzu mitgeführt sind. Die Bemannung des Schiffes beträgt gegenwärtig in Summa 420 Mann, darunter 12 Offiziere incl. Beamte in Offlziersrang, 6 Deckoffiziere und eine gröͤßert Anzahl Serkadetten. Von den 350 Matrosen und Unteroffizieren sind die meisten einjährig Freiwillige und Marine ⸗Feuerwerksschüler — Im Kriege faßt das große Schiff 10600 Mann, nach englischer Besatzung jedoch nur 820 Mann. — Bei den am 28. September begonnenen Schießübungen dient zum Ziele eine circa 80 Fuß breite Bretterscheibe, welche auf der »Lieps« — leine gewöhnlich unter Wasser stehende Insel) — aufgestellt wird. Zur Beobachtung der Schüsst, resp. der Resultate, ist der Tender des »Renown«, Kanonenboot 2. Klasse, „Haya, in der Rähe des Ziels aufgestellt worden, wie dasselbe auch die Verproviantirung aus Wis- mar besorgt und eine tägliche Verbindung mit der Stadt unterhält.
Stockholm, 29. September. Nach einer von dem siatistischen Bureau vorgenommenen Zusammenstellung der eingegangenen Volks—= zählungslisten betrug die Volksmenge im ganzen Reiche am 31. De— zember des vorigen Jahres 4 168,882 Personen und überstieg um 10,125 die Volksmenge am Schlusse des Jahres 1869. In Stockholm war die Einwohnerzahl am genannten Datum 135,920 und in Gothenburg 56,258.
Gewerbe und Handel. J
London, 2. Oktober. Die Internationale Ausstellung in Süd- Kensington wurde am Sonnabend ohne ceremonielles Gepränge ge— schlossen. In pekuniärer Beziehung war die Ausstellung ein großer Erfolg, denn site wurde während der fünf Monate ihres Bestehens von nicht weniger als 1,126,051 Personen besucht.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die -Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-⸗Ver— waltungen«, Nr. 39, hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verivaltungen: Großwardein ⸗Csabg (Alföld⸗Fiumaner E.), Raab⸗ Steinamanger (Ungar. Westb. , Hohenstadt ; Zöptau (Oesterr. Stsb.), Kamenz Radeberg (Sächsische Stsb), Glogau - Rothenburg (Breslau
reiburger E) eröffnet. — Rückblick auf die Gründung und Wirk ien des Vereins Deutscher Eisenbahn Verwaltungen. (Fortsetzung) — Mittheilungen über Eisenbahnen: Halle Sorau ⸗ Guben: Verzeichniß der Direktoren und Ober⸗-Beamten. Preußen; Neskript des Handels- Ministers, betreffend Bildung von Wagendispositions—⸗ Verbänden für die zusammenliegenden Staatsbahn Verwaltungen unter Zuziehung der angrenzenden Privatbahnen. — Berliner Briefe: Vom Eisenbahn⸗Aktienmarkte; Rechte Oderuferbahn, ECrefeld⸗ Kreis ⸗ Kempener Industriebahn, Stamm ⸗ Prioritäten; Offizielle Be—⸗ richte und Konferenzen betreffs Eisenbahn-Unfälle und Verspätungen; Projekt einer Eisenbahn auf dem rechten Weichselufer; Görlitz Böhm. Grenze; Hochwaldbahn (Trier ⸗Türkitzmühle); Metz Straßburg; Cöln-⸗ Gladbach und Stolberg ⸗Montjoie Lugemburg; Glogau ⸗ Rothenburg; Sande ⸗ Jever; Zehlendorf ⸗Kohlhaasenbrück. Chemnitz ⸗Kommotau⸗