Postanstalt des Aufgabeorts vorzulegen und erhält solche nach Entrichtung der k Gebühr mit dem Aufgabestempel der Postanstalt bedruckt zurück, wodurch er die Befugniß er⸗ langt, die Einfügung in die mit der Post zu versendenden Exemplare der Zeitung oder Zeitschrift zu bewirken. Die Ein⸗ lieferung der gestempelten Beilagen muß innerhalb der ersten drei Tage nach der Abstempelung, den Tag der Abstempelung mitgerechnet, erfolgen, widrigenfalls die Frankirung als nicht mehr gültig a m, und die Versendung nur gegen neue Frankirung und Abstempelung nachgelassen wird.
Die als extraordinäre Zeltungs Beilagen zu versendenden Drucksachen dürfen einzeln nicht über einen Bogen stark, auch nicht geheftet, brochirt oder gebunden sein. Die Postanstalten sind zur Zurückweisung solcher Beilagen befugt, welche nach Größe und Stärke des Papiers oder nach ihrer sonstigen Be⸗ schaffenheit zur Beförderung in den Zeitungspacketen nicht ge—⸗ eignet erscheinen. .
In der Zeitung, mit welcher die Versendung erfolgen 6. muß an einer in die Augen fallenden Stelle angegeben sein, daß bei der betreffenden Nummer eine extraordinäre Zeitungs- Beilage, welche zugleich kurz zu bezeichnen ist, mit zur Ver⸗ sendung gelange. ;
Das Porko für extraordinäre Zeitungs ⸗ Beilagen beträgt für jedes Beilage⸗Exemplar ½, Silbergroschen bzw. , Kreuzer mit der Maßgabe, daß, wenn bei Berechnung des Gesammt⸗ betrages dieser mit kleineren Bruchgroschen als“, abschließt, dafür /, Silbergroschen und wenn bei Berechnung des Ge— sammtbetrages dieser mit Bruchkreuzern abschließt, dafür Ein Kreuzer erhoben wird.
Berlin, den 30. September 1871.
Der Reichskanzler. In Bertretung: Delbrück.
Zu Laucha, im Regierungsbezirk Merseburg, wird am 16. d. Mts. eine Telegraphenstation mit beschränktem Tagesdienste eroͤffnet
werden. Halle a. S. den 10. Oktober 1871. Kaiserliche Telegraphen ˖ Direküisn.
Das 19. Stück des Gesetzblattes für Elsaß⸗Lothringen, welches heute ausgegeben wird, enthält unter Nr. 26 das Gesetz, betreffend die persönlichen und sachlichen Ausgaben für die grlliche Forstverwaltung fuͤr 18.1 und 18. Vom 2. Oktober 1871. Berlin, den 11. Oktober 1871. Kaiserliches Zeitung s⸗Comtoir.
Königreich Brensßen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem seitherigen Ober ⸗Bürgermeister der Stadt Thorn, Justiz⸗Rath a. D. Körner, hei seinem Ausscheiden aus deni Kommunaldienste den Charakter als Geheimer Regierungs⸗ Rath beizulegen; sowie
Dem Rechnungs⸗Rath Müller bei der Hauptbank den Charakter als Geheimer Rechnungs⸗Rath zu verleihen;
Den Staatsanwalt Simon von Zastrow in Cottbus zum Direktor des Kreisgerichts in Genthin; und
Den Oberpfarrer Johann Friedrich Ferdinand Gustay Nebe zu Weißenfels zum Superintendenten der Diöces Weißenfels, Regierungs ⸗ Bezirk Merseburg, den Ober⸗ pfarrer Albert Gustav Ludwig Kirchner zu Sangerhausen zum Superintendenten der Diöces Sangerhausen, Regierungs⸗ Bezirk Merseburg, und den Oberpfarrer Carl Friedrich Richard Wagner zu Nordhausen zum Superintendenten der Diöces Nordhausen, Regierungs⸗Bezirk Erfurt, zu ernennen.
Ju stiz ⸗Ministe rium.
Der Kreisrichter Lindinger in Nakel ist zum Rechts Anwalt bei dem Kreisgericht in Schneidemühl und zugleich zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Bromberg, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Margonin, ernannt worden.
Preußische Bank. Wochen⸗Uebersicht der Preußischen 2361 vom 7. Oktober 1871.
— Thlr. 139,223,000
2432000 117705565 15 38/ Höh
gen, verschiedene Forderungen und f i sch F 9
va. 228 8228997092 eeeeeeoea
67 13,000
General ⸗Major und In
Giroverkehrs h/ 405.000 Berlin, den 11. Oktober 1871. Königlich Preußisches Haupt ⸗Bank ⸗ Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Herrmann. Koch. von Koenen.
nichtamtlich es.
Dentsche s Reich.
Greußen. Berlin, 11. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Civil Kabinets entgegen, empfingen den Minister des e,, , mn Hauses, Freiherrn von Schleinitz, den Feldmarschall Grafen von Wrangel, nahmen in Gegenwart des Kommandanten mili⸗ tärische Meldungen entgegen und empfingen um 1 Uhr Nach- mittags den französischen Finanz Minister Pouyer -⸗Quertier.
— Ihre Majjestät die Kaiserin⸗Königin empfing in Baden den Vorstand des badischen Frauen ˖ Vereins, der aus Carlsruhe geladen war, um für seine großartigen Leistungen während der Kriegszeit, unter Leitung der allverehrten Groß⸗ herzogin, den Kaiserlichen Dank zu empfangen.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die er r, n n sind gestern auf Wilhelmshöhe wieder eingetroffen.
— Die Ausschüsse des Bundesrathes für Justiz⸗ wesen, für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen ab.
— Am 9. d. M. wurden die Sitzungen der auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs behufs Berathung eines Entwurfes zu einem Militärstrafgesetzbuche für das Deutsche Reich gebildeten Kommission hier eröffnet. Vorsitzender der Kommission ist der General der Infan⸗ terie und kommandirende General des X. Armee -Corps, von Voigts⸗Rhetz. Mitglieder derselben He General⸗ Lieutenant und Commandeur der 2. Garde - Infanterie ⸗ Ot⸗ vision von Budritzki, General ⸗Major und Commandeur der 3. Garde ⸗Infanttrie ˖ Brigade Knappe von Knappstaedt,
. der 1. Pionter In spektion von Braun, General⸗Auditeur der Armee Fleck aus Berlin, Präsident und Wirklicher Geheimer Obtr ⸗ Justiz⸗ Rath Dr. Friedberg aus Berlin, Geheimer Ober ⸗ Justiz⸗-Rath von . aus Berlin, Oberst und Ih in w im König lich preußischen Kriegs Ministerium, von Karcz ew Ski (in Ver⸗ tretung desselben Major von Hänisch), Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des 2. Garde Alanen⸗Regiments Graf e Lynar, Major à la suite des Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2, kommandirt zur Dienst— leistungbei dem Königlich preußischen Kriegs⸗Ministerium von San Geheimer Kriegs⸗Rath Teucher aus Dresden,
eheimer Justiz Rath und Mitglied des General⸗Auditoriats Keller aus Berlin, als Referent Ober⸗Kriegs⸗Rath von Wieden⸗ mann aus Stuttgart, Ober ⸗Stabsauditor und Milltär⸗ Bezirks- gerichts⸗Direktor Knözinger aus Bayern. Als Schrift— führer fungiren Justiz-Rath und Divisions. Auditeur, komman⸗— dirt zur Dienstleistung hei dem Königlich preußischen Kriegs— Ministerium, von Tschirschnitz und Stadtrichter Or. Rubo aus Rleltagthung und. Beshluhfsung der ers
ie Berathung un eschlußfassung der ersten Sitzun
betrafen die Art der geschäftlichen Behandlung. .
— Bisher konnten nur denjenigen Zeitungsexempla— ren, welche im Orte des Erscheinens durch beson dere Boten — nicht per Post — besorgt wurden, extraordinäre Beilagen hinzugefügt werden. Vom 15. Oktober ab ist dies allgemein auch bezüglich aller, nach auswärts gehenden und durch die Po st besorgten Exemplare gestattet. Die Geschäftshäuser ꝛc, welche ihre Cirkulare, Pro spekte, Preiscourante, Probe⸗ bogen, Zeichnungen, Empfehlungen u. s. w. auf diese Weise ver⸗ senden wollen, haben sich mit dem Verleger der betreffenden Zeitung zu verständigen. Die Post erhebt 1 Pfennig pro Exemplar. Außer diesem billigen Satze ergiebt sich auch ul fe, ein Vortheil für die Geschäftswelt, als die Verpackung unter Band und die Adressirung der einzelnen Sendungen erspart wird, und man überdies, wenn man sich an die richtige Zeitung — je nach den verschiedenen Leserkreisen — wendet, mit ziemlicher Gewißheit annehmen kann, daß die Offerten, Preiscourante, Empfehlungen u. s. w. an das entsprechende Publikum ge— langen. Bei intelligenter Benutzung dieses Mittels können ö. . aus dem neuen Verfahren große Vortheile erwachsen.
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— Am 9. Oktober (er., Morgens 8 Uhr, ist auf Station Guntershausen aus Anlaß falscher Weichenstellung ein Personenzug der Main- Weser ⸗Bahn beim Einlaufen in den Bahnhof auf einen daselbst zum Abgange bereit stehenden Güterzug aufgefahren. In Folge des Zusammenstoßes wurden pie Maschinen und zwei Personenwagen beschädigt, Verletzungen von Personen aber, mit Ausnahme eines Bremsers, welcher eine leichte Kontusion erlitt, nicht verursacht. Die Züge konnten nach Herbeischaffung von Ersatz für das schad= hafte Betriebsmaterial ihre Fahrt fortsetzen. 2b den Weichen⸗ steller allein, welcher vom Dienste suspendirt ist, oder noch an⸗ heren Beamten ein Verschulden an dem Unfalle zur Last zu legen ist, wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. e
— Wie wir hören, sind im laufenden Jahre für die Preußischen Eisenbahnen bisher beschafft resp. bestellt: I6 Lokomotiven, 845 Personenwagen und 17,862 Güter⸗ wagen. Hlervon waren bis zum 20. Septemher abgeliefert: 265 Lokomotiven, 386 Personenwagen und 7375 Güterwagen und sollten bis zum Jahresschluß noch abgeliefert werden: 197 Lokomotiven, 169 Personenwagen und 5282 Güterwagen, während 264 Lokomotiven, 300 Personenwagen und 5205 Güterwagen erst im nächsten Jahre zur Ablieferung kommen. Diese Lieferungen und Bestellungen repräsentiren einen Geld⸗ werth von 30 Millionen Thaler.
— S. M. Brigg »Musquitos ist am 9. d. Mts. in Lissabon angekommen. An Bord Alles wohl.
Coblenz, 10. Oktober. Ihre Majestät die verUwitt⸗ wete Königin kam heute Morgen 106 Uhr mittelst Extra— zuges von Capellen hier an und wurde auf dem Perron des Bahnhofes von den Spitzen der Militär und Eivilbehörden empfangen. Um 103 Uhr erfolgte mit demselben Zuge die Weiterreise über Oberlahnstein nach Wiesbaden, woselbst ein dreistündiger Aufenthalt in Aussicht genommen, und von da über Frankfurt a. M. nach Fulda, woselbst Ihre Majestät Übernachten wird. Morgen erfolgt die Weiterreise nach Sans— ouei. ö . Batzern. München, 10. Oktober. Der König hat den langjährigen Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Dr. von Pözl, zum lebenslänglichen Reichsrath ernannt. ;
Württemberg. Stuttgart, 7. Oktober. Im Ministe⸗ rium des Innnern sind gegenwärtig zwei außerordentliche Kommissisnen in Thätigkeit. Die Eine ordnet die Ver⸗ theilung der vom Reich bewilligten Beihülfen für die während des Kriegs aus Frankreich vertriebenen Württemberger, die Andere bestimmt die Grundsätze, nach denen die Gewährung von Beihülfen an die durch ihre Einberufung zur Fahne be— sonders schwer geschädigten Reservisten durch die Oberämter und die denselben zugeordneten Vertrauensmänner statt— finden soll. . . .
— 10. Oktober. Die württembergische Staatsregierung wird, wie der »Staats-⸗Anz. f. W.“ mittheilt, im BSundesrathe den Antrag stellen, folgende Gesetze in Württemberg einzuführen:
Die norddeutsche Gewerbe Ordnung vom 1. Januar 1872 ab und
das Gesetz, betreffend den Unterstüßzungswohnsitz, vom 1. Januar 1873 ab. Das Gesetz zum Schutze gegen die Rinderpest wird von Württemberg ebenfalls angenommen werden, sobald die bayerische Regierung in dieser Beziehung gleichfalls vorgehen wird, da gegenwärtig eine Konvention zwischen Bayern und Württemberg bezüglich der Maßregeln gegen die Rinderpest besteht. h e Hit rg, Altenburg, 10. Oktober. Gestern Abend 19 Uhr traf der Herzog von Meiningen hier ein. Heute Nachmittag wird Herzog Ernst von Hummelshain wieder hierher zurückkehren.
Anhalt. Dessau, 8. Oktober. Der Herzog und die Herzogin haben von der Weinburg am Bodensee aus, wo Ihre Hoheiten zum Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten von Hohenzollern verweilten, den Erbprinzen Leopold und den Prinzen Friedrich von Anhalt nach Genf begleitet und dieselben dort in dem Institute des Prof. Haccius zur ferneren Aus, bildung zurückgelassen. Sodann sind dieselben auf kurze Zeit nach der Weinburg zurückgekehrt und werden sich demnaͤchst von dort über München nach Altenburg begeben, um der am 15. d. Mts. stattfindenden Taufe des jüngst geborenen Sohnes des Prinzen Moritz von Sachsen ˖ Altenburg beizuwohnen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 10. Oktober. Das Aßpellatlonsgericht zu Colmar wird Donnerstag, den 12. Oktober, seine feierliche Eröffnungssitzung halten.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Königsberg i. Pr., Mittwoch, 11. Oktober. Die Kö⸗ nigsberger Hartung'sche Zeitung« veröffentlicht ein Schreiben des ko]mmandirenden Generals von Barnekow an den Ober. Präsidenten, worin derselbe der ganzen Provinz seinen Dank für den herzlichen Empfang der zurückgekehrten Truppen und
zugleich die freudige Ueberzeugung ausspricht, daß der Zusam⸗ menhang zwischen Volk und Heer sich treu bewährt habe.
München, 11. Oktober. Der König ist heute hier eingetroffen. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird 2. men, mn der Interpellation Herz heute noch nicht erfolgen. .
Wien, Mittwoch, 11. Oktober. Der niederösterreichische Landtag hat den Antrag des Verfassungsausschusses angenommen, welcher lautet: -Die Neuwahlen in den Reichsrath sind vorzu⸗ nehmen, jedoch geschehe diese Wahl für keine andere Versamm— lung als für den dem Staatsgrundgesetze über die Reichs⸗ vertretung vom 21. Dezember 1867 entsprechenden, das ist für den verfassungsmäßigen Reichsrath.
. Pesth, Mittwoch, 11. Oktober. Die Untersuchung gegen die verhafteten Arbeiter ist beendet. Dieselben sollen, wie die »Reform« versichert, mit der Pariser Kommune in Verbindung gestanden und nach Instruktionen der Internationalen gehan⸗ delt haben. Drei der äußersten Linken angehörende Abgeordnete seien hierbei kompromittirt. .
London, Mittwoch, 11. Oktober. Das bereits angekün—⸗ digte Meeting zu Gunsten einer Amnestie für die gefangenen Fenier hat gestern in Dublin unter zahlreicher Betheiligung stattgefunden. .
Paris, Mittwoch, 11. Oktober. Die Munizipalkommis⸗ sion, welche die Repartitionsquote der letzten Stadtanleihe be⸗ stimmen sollte, hat die Zahl der den Subskribenten auszuhän⸗ digenden Obligationen auf 5,9 pCt. des subskribirten Betra⸗ ges festgesetzt. — Es ist gegenwärtig eine strenge Untersuchung eingeleitet über die Entweichung von Gefangenen aus Versailles.
Rom, 10. Oktober. Der diesseitige Gesandte in Paris, Ritter von Nigra, wird, wie die »Opinione« meldet, demnächst hier eintreffen. Dasselbe Blatt bezeichnet die Mittheilung, daß die Veröffentlichung des Grünbuches unmittelbar bevorstehe, für unbegründet. / .
Athen, 10. Oktober. Die Königin von Dänemark und die Prinzessin Tyra sind in Begleitung des Königs und der Königin von Griechenland aus Corfu hier eingetroffen.
Rew-Hork, Dienstag, 19. Oktober. Berichten aus Chicago zufolge wird der angerichtete Schaden, soweit er sich bis jetzt übersehen läßt, auf etwa 200 Millionen Dollars geschätzt. Unter den Trümmern der abgebrannten Häuser sind 40 Leichen gefunden worden. Acht Personen, welche während des Brandes zu plündern versuchten, wurden sofort gehenkt. Aus Buffalo, Pittsburg, Eineinati, St. Paul und anderen Städten wurden große Vorräthe von Lebensmitteln, Kleidungsstücken ꝛc. nach Chicago abgesandt. .
New-⸗Hork, Mittwoch, 11. Oktober. Eingetroffenen Nach= richten zufolge ist in Ohio der Kandidat der Republikaner, Noyes, zum Gouverneur gewählt worden, ebenso ist in Penn⸗ . die republikanische Partei bei den Wahlen siegreich gewesen.
Die kirchliche Oktober⸗Versammlung in Berlin.
Im Juli und September d. J. erließ das Komite, an dessen Spitze der Ober-⸗Präsident a. D, Dr. Eichmann, als Vorsttzender stand, einen Aufruf behufs Anbahnung »einer kirchlichen Oktober⸗ Vtrsammlung in Berlin.«
Die Ersffnung derselben fand gestern Vormittag gegen 9 Uhr durch einen feierlichen Gottesdienst in der Domkirche statt. Der General ⸗ Superintendent Dr. Hoffmann hielt die Predigt über den Text, 2. Vers der Epistel St. Judae: »Gott gebe Euch viel Barm— herzigkeit und Friede und Liebe! . : ;
Gegen 11 Uhr begann in der Königlichen Garnison ˖ Kirche die erste Hauptversammlung, zu der sich aus allen Theilen Deutschlands über 600 Mitglieder, größtentheils Geistliche, hier eingefunden hatten. Für das Präsidium war eine Tribüne, der Orgel gegenüber, errichtet worden.
Die Versammlung wurde unter dem Alters und Ehrenpraͤsidium des Staats⸗Mintsters von Bethmann ⸗Hollweg, mit dem Gesang des ersten Verses von »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut« und einem Gebet des Ober. Konsistorial⸗Raths Dr. Kögel eröffnet. — Auf Antrag des Staats⸗Ministers von Larisch wurde Herr von Bethmann - Hollweg, der auf den früheren Kirchentagen wiederholt den Vorsitz geführt, durch Acclamation zum Prästdenten gewählt. (Professor Dr. von Gerber aus Leipzig, der ursprünglich für den Vorsitz ausersehen war, hatte wegen seiner Ernennung zum Kultus⸗Minister, und Staats ⸗Minister von Larisch aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt.) Als Vizepräͤsidenten wurden von dem Komite der Einladenden vorgeschlagen und von der Versammlung acceptirt: Konsistorial Prä- ident Roeldechen aus Magdeburg, Prof. Dr. von Scheurl aus Er angen, Pastor Nieden aus Coblenz (BPräses der rheinischen Provin-= zialfynode) und Prälat von Gerock aus Stuttgart. Als Vorstände des Sekretariats, welches demnächst auch die Herausgabe der Verhand- lungen besorgen wird, werden fungiren: Konsistorial Rath Noöl (Ber- lin), Pfarrer Krummacher (Brandenburg), Prediger AQldenberg (Ber= lin, und als Mithelfer Superintendent Blochmann (Pirna), Pfarrer Kümmel (Schönerlinde) und Lorenz (Stolp). ;
Nach der Ansprache des Präsidenten von Bethmann über Zweck und Aufgabe der Versammlung begann Pastor Dr. Ahlfeld aus