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Dentsches Re ich. Berlin, 14. Oktober.
Se,. Majestät der Kaiser und König, haben gestern Nachmittag um 2 Uhr dem bisherigen Königlich portugie⸗ sischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Allerhöchsten Hofe und beim Norddeut schen Bunde, Grafen von Rilvas, eine Privat- Audienz zu ertheilen und aus dessen Händen ein Schreiben Sr. Majestät des Königs von Portugal und Algarbien entgegenzunehmen
geruhet, wodurch er in der gedachten Eigenschaft beim D Reiche beglaubigt wird. k
Königreich Prenßen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, ,, . Een g rns men; Königliche Hoheit um Protektor der Königlichen Museen in der Haupt ⸗ und Residenzstadt Berlin zu ernennen. .
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: . . , , og Kunowski in Neu⸗ uppin und den Tribunals⸗Ra ahn in Königsb Ober ⸗Tribunals Räthen; sowie ; ö Den Rittergutsbesitzer und Kreis- Deputirten Heinrich
Held auf Schönheide zum Landrathe des Kreises Frankenstein zu ernennen.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche rh eiten.
Der bisherige Baumeister Adolf Wagemann zu Königs⸗ berg i. Pr. ist zum Königlichen Eisenhahn⸗Baumeister ernannt und als solcher bei der Westfälischen Eisenbahn zu Höxter an⸗ gestellt worden.
Dem Bruno Rudolph zu Berlin ist unter dem 14. Okto- ber er. ein Patent: auf eine durch Beschreibung, Zeichnung und Modell nach— gewiesene Lederhandschuh⸗Nähmaschine, soweit dieselbe als neu und eigenthümlich erachtet worden ist, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Das dem Stephan Quast zu Stolberg bei Aachen unter dem 7. März 1879 auf die Dauer von u nr. für den Umfang des preußischen Staates ertheilte Patent
auf eine selbstthätige Vorrichtung an Garnhaspeln zum Ab— binden der einzelnen Gebinde in der durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Zusammensetzung und ohne Jeman⸗ den in der Benutzung bekannter Theile zu beschränken, , ein Jahr, also bis zum 7. Maͤrz 1874, verlängert
Bekanntmachung, betreffend die der Berlin-Görlitzer Eisen— bahn⸗Hesellschaft ertheilte landesherrliche Konzession . Li und Betrieb einer Eisenbahn von Görlitz nach Reichenberg (Landesgrenze) und Zittau, von Weißwasser nach Muskau und von Lübbenau bis zur Landesgrenze in der Richtung auf
ECamenz zur Verbindung mit Dresden und Pirna.
Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kon— zessions Urkunde vom 9. Oktober 1871 der Berlin- Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Görlitz nach Reichenberg (Landesgrenze) und Zittau, von Weißwasser nach Muskau und von Lübbenau bis zur Landes— grenze in der Richtung auf Camenz zur Verbindung mit Dresden und Pirna unter gleichzeitiger Verleihung des Expro⸗ priationsrechts zu gestatten geruht. Die vorgedachte Urkunde rn 3. Jö , n n Regierungen zu
m, Frankfurt a. O. und Liegnitz zur ; . 63 ⸗ ö is Gt cher , eg n,, . er Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Im Auftrage: Weishaupt. ö Finanz ⸗Ministerium.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 144. Köni preußischer Klassen ⸗Lotterie fiel J1 Hauptgewinn 99. 50, 000 I, auf Nr. 31,470. 1 Gewinn von 50060 Thlr. auf Nr. 83,R 222. 2 Gewinne von W00 Thlr. fielen auf Nr. 7335 und 36,188. . 55 Gewinne von 1990 Thlr. auf Nr. 1775. 3685. 3769. IId 7 10589. 13.637. 17.589. 19,0937. 19,367. 23,327. 25,570. 6,007. 26,923. 2766099. 39,991. 32,206. 36,838. 37,810. 38,843. 39, 256. 1333. 44,220. 46,281. 45,303. 50,962. 51,528. 52,455. h, 993. S6, 82. H7,972. 59,1. 5673. 59,717. 6MM389. 62,046. 6, 868. 675] 4. 67830. 69,337. 69,468. 71,943. 72,700. 76,047. 6,171. 76,326. 6,584. 79,543. 79913. 82, 289. 86, 080. 89,573.
60 Gewinne von o00 Thlr. auf Nr. 445. 3909 7613. 8631. 11,222. 11,765. 19,700. 22,295. 24,536. 23 29,386. 30,177. 33,682. 34,002. 34,646. 37, 142. 37,470. 37 Sc 38, 049. 38,948. 40,292. 44,889. 50, 814 57,105. 57,110. bo gha
69/765. 69,897. 71,099. 71688. 73,679. 73,745. 74,346. 78, 135 78 646. sz, ii. Si, 465. a 56. S3 Ji. 354 und g i
74 Gewinne von 209 Thlr. auf Nr. 404. 737. 2331 3281. 3798. 7081. 10,296. 10629. 11399, 12,949. 14,343 14,623. 154442. 17175. 20,363. 20,595. 22,913. 24,850. 25,74
ö 55. Sh. eg ö, 53. FL„1gh. S3, Hs. S3 3. 6715. Fr. d dh. J. 135. 5g, 577. Sh gz. Sh, Sc3 h. 6h73. 62 63. 6
Jes. Si, Jeg. Sz 3 33. S3 5. ,d 5. S7. 193. 87H. geh , , Berlin, den 18. Oktober 1871.
——
Preußische Bank.
Wochen ⸗ Uebersicht der Preußischen 9 vom 14. Ottober 1871.
ktiva. I) Geprägtes Geld und Barren
2) Kassenanweisungen, Privathanknoten und Darlehnskassenscheine. . . .. ö .
3) Wechselbestände
4 Lomhardbestände
5) Staatspapiere, discontirte Schatzanweisun⸗
gen, verschtedene Forderungen und Aktiva
6) Banknoten im Umlauf
7) Depositenkapitalien
8) Guthaben der Staatskafsen, Instttute und Privatpersonen mit Einschluß des Giroverkehrs
Berlin, den 18. Ottober 1871. Königlich Preußisches Haupt ⸗Bank⸗Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Herrmann. Koch. von Koenen.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Herzog Wilhelm
Eivil⸗ und Militärkabinets entgegen. —
fest um Di Sich Se. Majestät nach Sanssouci. Zum Diner begaben
rathes, in welcher der Staats-⸗Minister Delbrück in Vertretun des Reichskanzlers den Vorsitz führte, wurden mehrere ir nn den betreffenden Ausschüssen überwiesen, hierauf wurden Aus.
treffend die Subventionirung der St. Gotthardts - Eisenbahn b) den Etat der Reichs-Telegraphen Verwaltung, c) 9j an
seitigen Gerichtsbehörden. treffenden Ausschüssen überwiesen.
ö . und für das Seewesen hielten heute Sltzun⸗
zehn Mitglieder zur Beschlußfähigkeit. In der
Namensaufruf die Anwesenheit von 201 Miigliedern. Daß
gesuchen sieben durch Krankheit motivirte; den Abgeordneten Hrahe sz heffg erf, Trg nit gend rte s nden ght dnnn
gender Geschäfte nachsuchen, verweigert das Haus dieselben mit sßroßer Majorität. Der Prisident theilt mit, daß 8 Mandate erledigt seien. Wahlprüfungen seien in Folge von Ersatzwahlen noch
90,402. 91,449. 91,786 und 94,060.
12, in Folge von beanstandeten Wahlen noch 9 vorzunehmen
oi 134. S3 147. 3,55. S 355. g5 Gt. Gr 437. bd Föd. sg 3h33
W 359. W hbötß. 39, gh5. ZG 585. JI, Zd5. F343 is. 37 684. 3, 33.1585. Si, 3i8, 35, 536. 5, 139. 11 331. 45 408. 47,673. ö. 16 olger /
Gb, 794. 68,574. 69,484. 69,995. 70,6629. 73,757. 74061. 75, 35
Königlich Preußische General -⸗Lotterie⸗Direktion.
Thlr. 137,914 009
Thlr. T5 Gl M n,
6 08406090
von Mecklenburg ⸗Schwerin und nahmen die Vorträge des
— In der am 17. d. M. abgehaltenen 34. Sitzung des Bundes
schußberichte erstattet über: a) Vorlage des Praͤsidiums, be⸗
weisung des V. Bandes der Zollvereins-Verträge an die Ver, eins Controleure, d) den Abschluß einer lie n fun mit den Niederlanden wegen des Geschäftsverkehrs zwischen den beider, Endlich wurde eine Eingabe den bt ⸗
— Der Ausschuß des Bundesrathes für Rech! nungswesen und für Eisenbahnen, Post und ,, z ( wie die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und
— Auch die gestrige 6) Abendsitzung des Reichs. tages war beschlußunfähig, da der ann n fr die Anwe⸗ senheit von nur 1827 Mitgliedern ergab; es fehlten demnach heutigen Sitzung des Reichtags ergab der
Haus ist damit beschluß fähig und genehmigt von eilf Urlaubs.
Dr. Becker, welche einen mehrwöchentlichen Urlaub wegen drin
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die Akten von 13 seien eingelaufen und den Abtheilungen zu⸗
yst. Ferner theilte der Präsident mit, daß der Präsident
Reichökanzler⸗ Amts bereit sei, Fragen der Abgeordneten über den Reichshaushalt, der dem Hause fast vollständig vor= liege, zu beantworten. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr Prãäsidenten · und Schriftführerwahlen).
Die Königliche Friedrich ⸗Wilhelms-Universi⸗
tät hierselbst Hunt am 15. Oktober den Akt des Rektorats⸗ Der
18. rofessor ord. Dr. Bruns, als zeitiger . leitete die AUebergabe des Rektorates an seinen Nach— den Geheimen Regierungs- Rath Professor ord. Dr. BPove, mit einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des ver⸗ flossenen Jahres ein. ; .
In dem Lehrerpersonal der Universität sind Veränderungen eingẽtreten durch den Tod verlor die Hochschule 4 ihrer lang⸗ jährigen Mitglieder: den Geh. Medizinal⸗ Rath Prof. Dr. Mitscherlich, den Prof. Pr. Schultz. Schultze n stein den Geh. Sber. Archiv Rath Prof. Dr. von Lancizolle und den Geh. Regierungs- Rath Prof. Dr. Bekker. .
Außerdem hat die Universität zu beklagen, daß einer ihrer jůngeren Privatdocenten, der Mineraloge Dr. Kunth, noch bevor er überhaupt zur Lehrthätigkeit gekommen war, in Folge der Wunden, die er im letzten Feldzuge erhalten, gestorben ist.
Durch Berufung an andere Universitäten sind der hiesigen Hochschule 4 jüngere Kräfte entzogen, und zwar die Professo—⸗ ten Br. Erdmannsdörffer, Dr. Thaer, Dr. Schultzen und der Privatdocent Dr. Krüger.
Einen Zuwachs dagegen erhielt die Universität durch Be⸗ rufung des ordentlichen Professors Geh. Regierungs⸗Raths Dr. Helmholtz, der außerordentlichen Professoren Dr. Schweigger und Br. Boretius, durch Beförderung der außerordentlichen Professoren Dr. Eck, Dr. Gierke, Dr. . Fr Lucae, Dr. Schultzen, Dr. Wichelhaus, Dr. Orth, Dr. Garte.
Habilitirt haben sich als Privatdocenten 12, und zwar 2 in der theologischen Fakultät, 4 in der medizinischen und 6 in der philosophischen Fakultät. . .
Promovirt wurden 40, und zwar bei der juristischen Fa—⸗ kultäl 8, bei der medizinischen Fakultät 19, bei der philosophi⸗ schen Fakultät 13, zusammen 49 Doktoren; außerdem honoris Tauss bei der medizinischen Fakultät 1, bei der philosophischen Fakultät 3, zusammen 4 Doktoren. .
Oeffentliche und Privatvorlesungen sind im Wintersemester 18 0s71 366, im Sommersemester 1871 349 angekündigt, wirk⸗ lich gehalten wurden im Wintersemester 1870671 271, im Sommersemester 1871 283.
Die Zahl der Meldungen zu diesen Vorlesungen betrug im Ganzen 14783. ;
Immatrikulirt wurden im Laufe des Jahres 148 Theolo⸗ gen, 413 Juristen, 222 Mediziner, 453 Philosophen, Summa 1236 Immatrikulirte. . . é.
Abgegangen sind: 148 Theologen, 276 Juristen, 173 Me—⸗ diziner, 357 Philosophen, Summa 904. ⸗
Todesfälle unter den Studirenden sind 32 zur Anzeige gekommen. .
Rachdem der Rektor noch über die akademische Gerichts ; barkeit, so wie über allgemeine Universitätsangelegenheiten be⸗ richtet hatte, gedachte derselbe mit Dank der Stiftungen und Zuwendungen dieses Jahres, nahm hierauf seinem Amtsnach⸗ folger den vorgeschriebenen Rektoratseid ab und übergab ihm die Insignien des übertragenen Amtes, ; ö
Der letztere leitete demnächst in einer auf die Zeitverhält⸗ nisse kurz eingehenden Ansprache den Beginn des neuen Uni⸗ versitätssahres ein. . .
Der für das Universitätsjahr 1871 72 konstituirte Senat besteht aus:; dem Rektor, Geh. Regierungs- Rath Prof. rd. Dr. Do ve, dem Prorektor, Prof. ord. Dr. Bruns, dem Universitätsrichter, Kammergerichts - Rath Lehnert, dem Dekan der theblogischen Fatulkät, Konsistorial-Nath Prof. Crd. Dr. Semisch, dem Dekan der juristischen Fakultät, Geh. Ober⸗ Tribunals, Rath Prof. ord. Dr. Heffter, dem Dekan der medizinischen Fakultät, Geh. Medizinal ⸗Rath Prof. ord. Dr. du Bois ⸗Rehmond, dem Dekan der philosobhischen Faku— tät, Prof. ord. Br. Mommsen, dem Senator Prof. rd. Dr. Kummer, dem Senator Prof. ord. Dr. Haupt, dem Senator Prof. ord. Dr. Weierstraß, dem Senator Prof. ord. Dr. Kirchhoff, dem Senator Geh. Regierung ⸗ Rath Prof. ord. Dr. Helmholtz.
— Die Immediat⸗Kommission zur Berathung des Entwurfes des Militär Strafgesetzbuches hat zur Vorberathung der wesentlich juxistischen Fragen eine nur aus juristischen Mitgliedern besichende Subkommission ernannt.
— Nachdem die für Bearbeitung einer Pharma— kopöe des Deutschen Reichs hier zusammenberufene Kommission
Rektor,
ihre Vorberathungen beendet hat, hat sie sich vertagt, und in der Erwartung, daß bis dahin ihre einzelnen Mitglieder die von ihnen übernommenen Spezial-Arbeiten ausgeführt haben werden, vorläufig die erste Hälfte des Dezembers als Zeitpunkt ihres Wiederzusammentritts in Aussicht genommen, um dann die Schlußredaktion zu beginnen.
— Wie verschiedene, an das General⸗Postamt gerichtete Anfragen ergeben, bestehen Zweifel darüber, ob Korrespon⸗ denzkarten, welche auf der Rückseite gedruckte Mittheilun⸗ gen enthalten, zur Versendung gegen die für Drucksachen fest⸗ Fesetzte Taxe von * Groschen zuläͤssig sind. Zur Beseitigung dieser Zweifel wird bemerkt, daß einer derartigen Verwendung der Korrespondenzkarten innerhalb Deutschlands, sowie im Ver⸗ 1. mit Oestexreich und Luxemburg, Hindernisse nicht entgegen
ehen.
Breslau, 27. Oktober. Der Prinz Georg von Sachsen traf heute früh mit dem Courierzuge auf dem Ober⸗ schlesischen Bahnhofe ein und begab sich von hier aus mit Extrapost nach Sibyllenort.
Marburg, 16. Oktober. Bei Gelegenheit des gestrigen Rektorats. Wechfels fand auch die Einweihung einer in der Aula errichteten Gedenktafel statt, welche in würdiger Ausstattung die Namen der im Kriege gegen Frankreich gefallenen Univer⸗ sitäts Angehörigen enthält.
Bayern. München, 16. Oktober. Die heutige Sitzung der Kammer der Reichsräthe, welcher die Prinzen Luit⸗ pold, Ludwig, Leopold, Adalbert und der Herzog Karl Theodor beiwohnten, war die erste öffentliche, im Ganzen aber die dritte Sitzung, welche diese Kammer während des gegenwärtigen Landtags gehalten hat; die zwei vorangegangenen Sitzungen waren vertrauliche gewesen. Am Ministertisch waren die Staats ⸗Minister v. Lutz, v. Pfeufer, der Kriegs⸗Minister . v. Pranckh und Staatsrath v. Fischer. eichsrath Frhr. v. Schrenk erstattete Bericht über den Gesetzentwurf wegen Fort⸗ dauer des provisorischen Tap und Stempelgesetzes, und bean— tragte Zustimmung zu demselben in der von der Abgeordneten⸗ kammer angenommenen Fassung. Der Antrag wurde ohne Debatte einstimmig angenommen, in Anwesenheit von 38 Mitgliedern. Hierauf erstattete Reichsrath v. Haubenschmid Bericht über den Gesetzentwurf, bezüglich Behandlung des Einführun dgesetzes zum Deutschen Strafgesetzbuch ꝛc.; derselbe empfahlt g eichfalls unveränderte Annahme nach den Beschlüssen der Abgeordneten⸗ kammer. Eine Debatte fand nicht statt; die Annahme erfolgte einstimmig. Hierauf trug der Minister des Innern, v. Pfeufer, zwei Königliche Botschaften vor, durch deren erste der gegen · wärtige Landtag bis auf Weiteres vertagt wird; die zweite ver⸗ fügt, daß die Gesetzgebungs ⸗Ausschüsse beider Kammern auch nach der Vertagung beisammen und in Wirksamkeit bleiben sollen, um die Berathung des Polizei⸗Strafgesetzbuchs und des Einführungsgesetzes zum Deutschen Strafgesetzbuch zu beginnen und durchzuführen. Hiermit schloß die Sitzung.
— Die heutige, sechste, öffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten, welcher die sämmtlichen Staats ⸗Minister, mit“ Ausnahme des Finanz-Ministers von Pfretzschner, hei wohnten, wurde um 114 Uhr durch den ersten Präsidenten Frhrn. von Ow eröffnet. Nach Verlesung des Protokolls der fünften öffentlichen Sitzung machte der erste Präsident verschie⸗ bene in bem neuesten Einlauf enthaltene Petitionen bekannt, die noch keine Aneigner gefunden haben. Hierauf wurden zwei Schreiben der Kammer der Reichsräthe verlesen, worin mitge⸗ theilt ward, daß die jenseitige Kammer den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten über den Gesetzentwurf, die vor- läufige Fortdauer des Gesetzes wegen einiger provisorischen Be⸗ stimmungen über die Tas und Stempelgebühren in bürger lichen Rechtssachen betreffend«, und dem Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Behandlung des Gesetzentwurfs bezüglich des Voll⸗ zugs der Einführung des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich in Bayern zugestimmt habe. Es ist dem⸗ nach bezüglich dieser beiden Gesetze Gesammtbeschluß erzielt. Der Minister des Innern von Pfeufer verlas sodann zwei Königliche Botschaften, wonach der Landtag bis auf Weiteres vertagt ist und die Gesetzgebungs ⸗Ausschüsse beider Kammern auch noch nach der Vertagung in Wirksamkeit zu bleiben haben. Hierauf bat der erste Präsident, Freiherr von Ow, zum Schluß die zu ihren Familien heimkehrenden Abgeordneten, in Kollegialität der in Rünchen und Berlin verweilenden Abgeord⸗ neten zu gedenken, und brachte in der Hoffnung auf ein fried⸗ lichtes und fröhliches Wiedersehen ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König . Jil. aus, in welches die Versamm⸗
begeistert einstimmte. ᷣ . lung gs e nnn, Cisenach;. Weimar) I. Oltober. Der Königlich preußische Gesandte, Freiherr von Pirch, hat in der vergangenen Woche mehreren Damen unserer Stadt, welche theils bei der Pflege der durchpassirenden Soldaten auf dem Bahnhof, theils bei der freiwilligen Krankenpflege Thätigkeit