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damals nicht in der Lage waren, mit der dem dringenden Be— dürfniß entsprechenden chnelligkeit sich die erforderlichen Mittel von ihren Landesvertretungen bewilligen zu lassen — die 4 Millionen denselben als einen Vorschuß bewilligt, welcher bei der Vertheilung der französischen Kriegsent⸗ schädigung in Anrechnung zu bringen ist. Die Verthei⸗ lung der Summe an die Einzelstaaten sei nach Maß— gabe der Zoll vereinsbevölkerung erfolgt. In Konseguenz dieser Sachlage könne man nicht von den Organen des Reichs, sondern nur von den Organen der Einzelregierungen den ge— wünschten Nachweis verlangen. Was speziell Preußen ben eg, dem bei der Vertheilung die Summe von 2,494,000 Thlr. zu⸗ gefallen sei, so habe man zwei Drittel an die Proyinzen, nach Maßgabe der eingezogenen Reservisten, vertheist, das letzte Drit⸗ tel zur Ausgleichung der durch Annahme dieses Maßstabes unvermeidlichen Unzuträglichkeiten verwendet. Ein weiteres Bedürfniß sei allerdings vorhanden; dasselbe zu befriedigen sei jedoch Sache der Einzelregierungen. Eine Vertheilung nach gleichen Grundsätzen habe nicht stattgefunden, da dieselbe in
mit Eichenlaub im Jahre 1864.
beider Rechte.
dem es vergönnt gewesen, seine ausgezeichnete Begabung und Befähigung im Dienste des Staates in ununterbrochenem Fort— schreiten bis in die weitesten Kreise der Verwaltung mit selte— nem Erfolg zu verwerthen. Seine Wirksamkeit wurde getragen durch unerschütterliche Treue gegen seinen König und Herrn durch unbeugsame Achtung vor dem Gesetz, durch das lebhaf teste Interesse an den geistigen Gütern und Institutionen des Volkes, durch hingebendes Wohlwollen für die mit ihm in amtliche Berührung kommenden Persönlichkeiten.
Er hat drei Königen gedient und unter sechs Ministern gearbeitet: seine Grundsätze sind auch unter veränderten Staats formen dieselben geblieben; seinem durchdringenden Verstand, seiner eminenten Beherrschung der amtlichen Dinge und seiner fast wunderbaren Arbeitskraft und Geschäftsgewandtheit wurde es nicht schwer, stets und überall in der gegebenen Form die Sache zu fördern. Ihm, dem treuen Preußen, war es noch beschleden, für Deutschlands wiedererstandene Einigung und Größe Gott seinem Herrn herzlich zu danken: Er dankte Gott gern; in ernster Stunde sagte er: ich schäme mich nicht, 6 zu bekennen, ich vermag es aber nicht in ostensibler
orm. Nach kurzer, glücklicher Ehe, ohne Kinder, hat er beinahe dreißig Jahre lang seinen Geschwistern und seiner Familie mit
*
der Praxis sich als unmöglich herausgestellt habe.
In Bezug auf die Interpellation der Abgg. Völk und Wiggers, betreffend den vom Reichstage im Mai d. J. ange⸗ nommenen Gesetzentwurf wegen der Kauͤtionspflicht periodischer Druckschriften, bemerkte der Staats. Minister Delbrück, daß der Bundesrath Bedenken getragen habe, dem Gesetzentwurf zuzu⸗ stimmen. Dagegen sei ein das ganze Preßwesen umfassender Gesetzentwurf ausgearbeitet, den Einzelregierungen zur Begut⸗ achtung mitgetheilt, und werde voraussichtlich dem Reichstage in der nächsten Frühjahrs ⸗Session vorgelegt werden.
Die dritten Berathungen über die Gesetzentw ürfe, be⸗ treffend die Zurückzahlung der fünfprozentigen Kriegsanleihe, die Kontrolle des Reichshaushalts für 1871 und das Postwesen und Posttaxwesen, wurden ohne Debatte im Sinne der früheren Beschlüsse erledigt.
Bei Schluß des Blattes tritt das Haus in die erste und zweite Berathung über die Konvention mit Frankreich vom 12. Oktober d. J., welche der Reichskanzler Fürst von Bismarck in ausführlichem Vortrage erläuterte.
— Am 22. Oktober 1871, Morgens 4 Uhr, endete, wie bereits gemeldet, unerwartet ein Herzschlag das Leben des Königlichen Unter⸗Staats. Sekretärs im Ministerium der geistlichen, Unter⸗ richts und Medizinal Angelegenheiten und Wirklichen Geheimen Ober ⸗Regierungs⸗Rathes
Dr. Hermann Lehnert.
Lehnert war geboren in Magdeburg am 7. März 1808, ein Sohn des später in Berlin angestellten Geheimen Ober⸗ Finanz ⸗Rathes Lehnert. Vorbereitet auf dem Friedrich⸗Wilhelms Gymnasium in Berlin, absolvirte er seine Studien auf der hiesigen Universität, wurde Auskultator am 21. Oktober js z—8, Referendar am 20. September 1830, Kammer⸗ gerichts ⸗Assessor am 4. Februar 1834 und Kammer- gerichts⸗ Rath am 18. November 1842, in welcher Eigen⸗ schaft er zugleich zum Richter an der hiesigen Königlichen Friedrich⸗ Wilhelms ⸗Universitäͤt ernannt und als Hülfs⸗ arbeiter in dem Königlichen Justiz Ministerium beschäftigt wurde. Unter dem 28. Juni 1843 berief ihn der damalige Staats⸗Minister Eichhorn als Hülfsarbeiter in das Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal Angelegenheiten. In der Stellung als Universitätsrichter verblieb er gleicher Zeit bis zum 8. April 1848, in der Stellung als Hülfsarbeiter im Ministerium bis zum J. Dezember 1848, an welchem Tage er auf den Antrag des Staats-Ministers von Ladenberg von des Königs Majestät zum Geheimen Regierungs⸗ und vortragenden Rath in dem Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten
de. Durch Allerhöchste Ordre vom 12. Januar 1849 Direktorialgeschäfte bei der Medi⸗ s kommissarisch übertragen; seine
kehrs ungesucht werden läßt.
rung folgen ihm über sein Grab.
23. d. M. zu Wilhelmshaven außer Dienst gestellt worden.
daher auf Höchstdessen bleiben und nur
empfangen werden. Bayern. München, 22. Oktober.
Stuttgart abgereist. Der General Verwaltungs Direktor Feinaigle ist als Bevoll—
abgereist.
Sachsen. Dresden, 23. Oktober.
eingetroffen und im Hotel de Saxen abgetreten.
von Friedrichshafen hierher zurückgekehrt. Hessen. Darmstadt, 24. Oktober.
theater ist heute abgebrannt.
worden. Waldeck. Arolsen, 21. Oktober.
bie an Se. Kaiserliche und
iesigen Schlosse eintreffen wird.
Oesterreich⸗ Ungarn. mira Prinz Coburg hat sich am 19. d. M, nach Brindist begeben, wo der Kaiser und die Kaiserin von Brasi—
wartet werden. — Wie dem Vaterland rathes.
Seine ausgezeichneten Leistungen und Dienste wurden Aller⸗ höchsten Orts anerkannt durch Verleihung des Rothen Adler⸗ Ordens 4 Klasse im Jahre 1850, desselben Ordens 3. Klasse mit der Schleife und der 2. Klasse mit Eichenlaub 1855 und
lichen Reskripts an den böhmischen Landtag nicht die mung von Vertrauensmännern der staatsrechtlichen Opposition finden würde.
1860, so wie des Sterns zum Rothen Adler ⸗Orden 2. Klasse meldet die Auslösung der
Die Universttäten zu Berlin und zu Bonn verliehen ihm Wels und Perg und bemerkt gleichzeitig, da
hondris causa die Würde eines Doktors der Medizin und .
Diefes ist die Skizze detz äußeren Lebens Lines Mannes, .
sorgfainster Liebe, seinem weiten Freundes kreis mit der vollen Hingabe gelebt, die einen so reich angelegten Mann in Ernst . uͤnd Heiterkeit zum stets fördernden Mittelpunkt geistigen Ver— .
Ehrende Anerkennung, dankbare und freundliche Erinne— ö — S. M. Panzerfahrzeug Prinz Adalbert « ist am .
Mün ster, 23. Oktober. Se. Kaiserliche und König. liche H oheit der Kronprinz wird kurz nach 7 Uhr Abends hier eintreffen. Zweck des Besuches ist lediglich die Inspizirung . des 53. Infanterie Regiments, dessen Cbef bekanntlich Se. Kaiser - liche und Königliche Hoheit ist. Jede Empfangsfeierlichkeit wirr Wunsch Seitens der Stadt unter,. die Spitzen der Militär und Civilbehörden
Die Großfürstin Vera von Rußland ist gestern Nachmittag von hier nach
— Daz Budget für die Jahre 1877 und 1873 nebst . Beilagen, 420 Seiten stark, ist heute im Druck erschienen⸗-
mächtigter bei der Kommission für Vorschläge zu Grundsätzen . bei Vertheilung der Kriegs entschädigungsgelder nach Berlin
. Der Herzog von Braunschweig ist heute Abend 6 Uhr von Sibyllenort hier
Württemberg. Stuttgart, 22. Oktober. Der König . und die Königin mit der Großfürst in Vera sind heute
Das hiesige Hof- Das Zeughaus, welches in großer Gefahr schwebte, ist von der Garnison ausgeräum't
ͤ J t Der Für st ist heute hierher zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht / daß Königliche Hoheit den Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen gerichtete Einladung angenommen worden ist und der Kron. . am fommenden Dienstag zu einem kurzen Besuche im ö
Wien, 24. Oktober. Der Ad
ien, die sich dort nach Aegypten einschiffen wollen, heut e.
. von anscheinend gut unter. . richteter Seite berichtet wird, soll Graf Hohenwart beabsich tigen, feine Entlassung zu geben, wenn der Entwurf , .
ustim
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23. Oktober. Die amtliche Linzer Zeitung“ Gemeindevertretungen in Steyr, g . ,
sts eingeleitet seien. (Die genannten emeindeyvertretungen ö ufer. den oberösterreichischen Landesausschuß nicht
u wollen. ,,, in. n Das General Kommando hat auf
inbringung des steckbrieflich verfolgten Insurgentenführers ih i g einen Preis von 1000 Fl. ausgesetzt. Am heutigen Tage ist
Linz,
das n,, 3 u , , , ie, welches anläßlich der Rakovicer Unruhen nach Karlsta tie e arschir war, wieder nach Agram zurückgekehrt.
Großbritavnien und Irland. London, 23. Okto⸗ ber. Am 21. d. Mts. fand in Downing street die erste Kabi⸗ neths berathung während der Parlamentsferien statt, bei der sämmtliche Minister zugegen waren.
nk reich. aris, 23. Oktober. Die Leitung des r* ö während der Beurlaubung des Minister der auswärtigen An-
sat übertragen worden. . t die Liquidations⸗Kom⸗ Loire Armee (Paris und Le ns) zu einer Kom. l⸗Intendanten Friant
missionen für Mans) und für mission vereinigt, in Paris zusammentreten soll,
Die Räumung der sechs Departements, welche in Folge der Berliner Konvention von den Deutschen sofort verlassen werden, hat gestern auf allen Punkten begonnen. Es ist die vierte preußische Division, welche im Süden steht, und die bayeri⸗ sche, welche sich im Westen befindet, die aus Frankreich weggehen. Dijon und Cons. le ⸗Saulnier sind bereits geräumt. Der Abzug Der Deutschen ging in aller Ruhe vor sich. —
— 24. Ottober. Der Herzog von AuZumale wurde im De⸗ partement Oise mit 22 von 35 Stimmen zum Präsidenten des Generalrathes gewählt. Die Geldkrisis scheint in der Abnahme begriffen zu sein; das Goldagio ist auf 20 Fres. gefallen.
Spanien. Madrid, 24. Oktober. W. T. B. In der heutigen Sitzung der Cortes wurde die Diskussion üher die Interpellation Hevia, betreffend die Internationale fortgesetzt wobei sich zahlreiche Redner betheiligten. Der Minister des
Innern, Candau, betonte neuerdings, daß die Regierung die
Internationale als außer dem Gesetze stehend betrachte.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Okto- ber. Die Ministerkrisis dauert fort; doch hofft man, daß am
nächsten Sonnabend im Staatsrathe ein neues Ministerium ernannt werden wird.
Dänemark. Kopenhagen, 21. Oktober. Der König empfing heute Vormittag in besonderer Audienz auf Schloß Amalienborg den hiesigen Kaiserlich Königlich österreichisch ⸗ un⸗ garischen Gesandten, Baron von Eder, in Veranlassung der nahe bevorstehenden Abreise desselben.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Darmstadt, Mittwoch 25. Oktober, Morgens. Das Theater ist in Folge der gestrigen Feuersbrunst vollständig
zerstört, blos die Wände und die steinernen Treppen sind stehen
geblieben. Die berühmten Dekorationen von Schwedler sind zum größten Theile verbrannt, jedoch wurden die Instrumente und Partituren gerettet. Was die Ursache des Feuers anbe⸗ trifft, so soll dasselbe beim Anzünden der auf dem Schnürboden befindlichen Gasflammen entstanden sein. Der Lampenanzün⸗ der wird bis jetzt noch vermißt; man hält es für wahrschein⸗ lich, daß derselbe mit verbrannt sei. . ; .
Wien, Mittwoch, 265. Oktober. Wie der »Presse mit⸗ getheilt wird, haben die Verwaltungen der deutschen Eisen⸗ bahnen die Vorschläge der österreichischen Eisen bahn⸗Direktionen, betreffs einer Entschädigung für die Abnutzung der Waggons während des Krieges gcceptirt. Es werden demgemäß den österreichischen Bahnen 3 Millionen Gulden gezahlt, die unter die einzelnen Bahnen nach dem Verhältniß, in welchem sie Schaden gelitten haben, vertheilt werden.
Pesth, Mittwoch, 25. Oktober. Graf Andrassy ist gestern hierher zurückgekehrt.
Graz, Rittwoch, 25. Oktober. General Benedek ist am Schlagflusse gestorben. .
London, Mittwoch, 25. Oktober. Die heutigen Morgen⸗ blätter veröffentlichen ein Schriftstück, in welchem dem Gerüchte, daß eine Allianz zwischen . konservativen Mitgliedern des Oberhauses und den Führern der Arbeiter abgeschlossen worden sei, widersprochen wird. Es wird eingeräumt, daß allerdings früher Verhandlungen eingeleitet worden seien, die⸗ selben waͤren jedoch später abgebrochen und nicht wieder aufge⸗
nommen worden. — Die Morning Post. bezeichnet das Ge rücht, daß in Folge der Krankheit der Königin eine Regent⸗ schaft eingesetzt werden solle, als vollkommen unbegründet.
Pa ris, Mittwoch, 25. Oktober. —ᷓ Journal officiel · veröffentlicht die Ernennung des Linienschiffs Kapitäns Jaures zum Contre · Admiral. Derselbe hat früher in der Loire · Armee
25. Oktober. Nach den bisher bekann⸗
e überwiegende Mehrzahl der
hängern der gegenwärtigen
en dürften nur etwa 15
der Präsident
egeben, wird als un⸗
ailles nicht verlassen.
nister hat, wie die
Opinionen nd der Bank von
Neapel einen
Staatsschatzdienst
i un
Posten nach Athen,
Kopenhagen, machung des Justiz · Minister hütung der Einschleppung der den Städten Königsberg un gesetzt.
Rew⸗York, Dienstag, 24. Oktober. Hier eingetroffene Nachrichten aus Utah melden, daß, nachdem daselbst die in der Union bestehenden Gesetze gegen Polygamie nunmehr in Wirk⸗ samkeit gesetzt wurden, zahlreiche Verhaftungen in Folge dessen vorgenommen worden sind.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
25. Oktober. Die Antwort, welche in der gestri⸗
Reichstags der Bundesbevollmächtigte, Kriegs ⸗
auf die Interpellation
. och bei den Fahnen zurück⸗ e
Herren, die vor
sage das Interesse theilt, und die unvermeidli Alle zu vertheilen.
selbst me men nach der D
832 Reservisten. Endlich 25. No⸗ Anderer
erhalten werden müssen, ; Der Rest gehört allerdings den immobilen Kavallerie · Regimentern an, und das fuhrt mich auf den Theil der Interpellation, der von dieser Frage handelt. .
Plein? Herren! Es ist jedem Laie
um des willen ihre beson
nicht blos der Mann zum Soldaten ausgebildet auch das Pferd zum Sattelpferde, Mannes zum Soldaten von dem Vorh geeigneten Pferde abhängig ist. Es ist a Ersatz Es cadron eine Anzabl von sogena handen ist, auf welchen die Rekruten die er
zu werden. D
Aufgabe der Kavallerie
wie sie Alle wissen, son
Kavallerie war nun in
dritten Theil aus Rekruten be
dienten, d. h. noch nicht den
um von ihren Leistungen dasselbe erwarten Reserven, die ihre Dienstzeit in ganz norma vallerie⸗ Regimentern abgeleistet hatten und die
daß sie zum Monate
Reserve einzuberufen waren. Da indessen diese Leute des im