1871 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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33,132. 33,854. 35,332. 38,171. 42,312. 42,338. 42,826. 45,843. N, 126. 49,548. 50,773. 51.894. 5d. 129. 55, 207. 55 87. H6 6M. 57, 058. 59, 194. 61,949. 63,933. 63,184. 63,958. 68, 388. 69,671. 69.955. 70, 025. 70,444. 70,717. 73,970. 75,725. 78,477. S0, 283. S0 484. 81,515. 83, 139. 83/686. 84,555. S994. S5, 191. 88,753. S9, 644. 89 852. 91712. 91,822. 91,981. 92,389. 93, 302. 94,669. und 94,823. Berlin, den 28. Oktober 1871. Königlich Preußische General ⸗Lotterie⸗Direktion.

sichtamtliches.

Denutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heut um 10 Uhr den Vor= trag des General-Feldmarschalls Grafen von Moltke und des Generals von Podbielskti entgegen, und empfingen um 11 Uhr militärische Meldungen im Beisein des Stadtkomman⸗ danten. Hierauf arbeiteten Se. Majestät mit dem Mili— tär ⸗Kabinet und demnächst mit dem Geheimen Rath von Wilmowski. Um 2 Uhr begaben Sich Allerhöchstdieselben nach Potsdam, fuhren daselbst mit Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg⸗Schwerin spazieren und dinirten um 4 Uhr bei Ihrer Majestät der ver⸗ wittweten Königin in Sanssouci. Die Rückkehr Sr. Majestät findet mit dem 6 Uhr Zug statt.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen, Admiral und General⸗Inspecteur der Kaiserlichen Marine, begeht morgen die Feier Höchst seines fünfzig⸗ jährigen Militär ⸗Dienstjubiläums.

Am 29. Oktober 1811 geboren, trat Se. Königliche Hoheit an Höchstseinem elften Geburtstage, als Seconde⸗Lieutenant aggregirt dem 2. Bataillon (Coblenz) 4. Garde⸗Landwehr⸗Re— giments in das preußische Heer, um alsdann am 11, Juni 1829 unter Beförderung zum Premier⸗Lieutenant dem 2. Garde⸗ Regiment zu Fuß aggregirt zu werden. Nach einer kurzen Dienstleistung beim Garde ⸗Jäger⸗Bataillon in Potsdam im folgenden Jahre zum Kapitän ernannt, wurde der Prinz im Jahre 1831 zur Dienstleistung beim Infanterie⸗Regiment Nr. 31 in Cöln und später zu Höchstseinem Vater, dem am 28. Sep— tember 1851 verstorbenen Prinzen Wilhelm, in dessen Eigen schaft als General- Gouverneur von Niederrhein und Westfalen kommandirt. Jedoch schon zwei Jahre darauf widmete Se. Königliche Hoheit sich ganz wieder dem praktischen Dienste und zwar bei der technischen Waffe der Artillerie, welcher Höchst⸗ derselbe und zwar speziell der damaligen 2. reitenden Batterie der Garde⸗Artillerie Brigade am 30. Januar 1832 zur Dienstleistung überwiesen wurde. Nachdem Se. Königliche Hoheit im Jahre 1833 durch ein vorübergehendes Kommando zum Regiment der Garde du Corps auch den Dienst der Reiterei kennen gelernt hatte und darauf zum Major und 1. Commandeur des 3. Bataillons (Düsseldorf) 4. Garde⸗ Landwehr«, jetzigen 2. Garde⸗Grenadier⸗Landwehr⸗ Regiments, ernannt worden war, trat der Prinz im. Januar 1835, unter Lösung der Kommando⸗ verhältnisse zu den anderen Waffengattungen, gänzlich zur Artillerie und speziell als aggregirt zur Garde⸗Brigade über. Im Jahre 13838 zum Obersten und später auch zum Mitgliede der Artillerie Prüfungs-⸗Kommission ernannt, wurde Se. Königliche Hoheit innerhalb weniger Jahre mit der Füh— rung der Garde⸗Artillerie⸗Brigade betraut, darauf der 2. Ar— tillerie / Inspektion zugetheilt, zum General⸗Major und am 31. Jull 1843 an Stelle des kurz zuvor verstorhenen Prinzen August zum 1. General-⸗Inspecteur der Artillerie, zum Mit⸗ gliede der Kommission zur Prüfung militärisch-wissenschaft⸗ licher nnd technischer Gegenstände, sowie zum Kurator der ver— einigten Artillerie- und Ingenieurschule ernannt. In allen diesen so mannigfachen Stellungen bewies der Prinz sein regstes Intexresse für alle artilleristischen Angelegenheiten, denen Höchst—⸗ derselbe auch noch als General-Lieutenant (seit dem 31. März 1846) und selbständiger General -⸗Inspecteur vorstand.

Schon von Jugend auf hatte Se. Königliche Hoheit sich ganz besonders zum Seewesen hingezogen gefühlt und eine hervorragende Neigung gezeigt, fremde Länder kennen zu ler— nen: so besuchte Höͤchstderselbe 1826 die Niederlande, 1832 Groß⸗ britannien, 1834 und 1837 das nördliche und mittlere sowie das südliche Rußland, die Türkei, Griechenland und die Joni— schen Inseln und 1842 das Innere von Brasilien, eine Reise, deren Resultate in einem besonderen Werke von Sr. Königlichen Hoheit niedergelegt wurden. Auf allen diesen Reisen, nament⸗ lich auf der letztgenannten, an Bord der sardinischen Fregatte »San Michele, sammelte der Prinz umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiete des Marinewesens und gewann die Ueber⸗

zeugung, daß Preußen auch einer Flotte bedürfe, um, sei historischen Aufgabe und seiner ger e fs h, . die deutschen Interessen in jeder Weise würdig vertreten zu können. Zu seiner großen Freude und Genugthuung wurde der . denn auch, in Anerkennung der von ihm erworbenen enntnisse, im Jahre 1848 Vorsitzender der deutschen, technischen Marinekommisston zu Frankfurt a. M.ů in welcher Stellung er wesentlich mit zur Gründung einer deutschen Flotte beitrug; am 39. März 1854 wurde Höchstderselbe zum Admiral det preußischen Küsten und Ober-Befehlshaber der Marine ernannt nachdem ihm schon früher (im März 1849) der Befehl über ämmtliche ausgerüstete Kriegsfahrzeuge übertragen worden war. Als Ober⸗Befehlshaber der Marine bestand Se. König. liche Hoheit mit S. M. Dampf Korvette ⸗Danzig⸗- am 7. August 1856 gelegentlich einer Uebungsfahrt im Mittelländischen Meer bei Cap Tres Forcas einen Kampf mit Rifspiraten, welche an derselben Stelle der Küste des Riff einige Jahre zuvor ein preußisches Handelsschiff geraubt und verbrannt hatten. Se. Königliche Hoheit wurde bei jenem Kampfe, mit einem Theil

mend, durch eine Kugel in den Schenkel verwundet und verlor seinen Adjutanten, den Lieutenant zur See Niesemann, durch einen tödtlichen Schuß.

Während des folgenden Jahrzehends wendete der Prinz seine ganze Aufmerksamkeit der Organisation der preußischen Kriegs⸗ Marine zu, deren Bildung er sich zur Lebensaufgabe gestellt hatte, welche unter ihm neu erstand und seinem rastlosen Eifer

ö aufopfernden Fleiße außerordentlich Vieles ver—= ankt.

wiederholt die großen Kriegshäfen Englands, Frankreichs und

sonal derselben bis in die kleinsten Einzelheiten besichtigend und deren Konstruktion und Organisation studirend, um die von den großen Seemächten gesammelten Erfahrungen auch für unsere junge Marine zu verwerthen.

. Während des Krieges gegen Dänemark, 13864, war Sr. Königlichen Hoheit der Oberbefehl über die gesammten preußischen Streitkräfte zur See übertragen; an Bord der »Grille«, der kleinen aber schnellen Dampf Yacht Sr, Majestät, griff er mehr— mals die weit überlegenen großen dänischen Schiffe »Skjolde, »Sjaelland« und » Tordenskjold« an.

Bei Beginn des Feldzuges von 1866 eilte er, von einer längeren Krankheit kaum genesen, auf, den Kriegsschauplatz in Böhmen, da sich keine Aussichten für Aktionen der Flotte boten, und nahm, stets ein leuchtendes Beispiel von Alner— schrockenheit und Kaltblütigkeit gebend, (auch diesmal fiel der als Adjutant zum Prinzen kommandirte Premier Lieutenant von St. Paul vom 3. Garde⸗Regiment zu Fuß bei Skalitz in seiner unmittelbaren Umgehung durch einen Gewehrschuß in den Kopf) an den Schlachten und Ge— fechten der zweiten Armee. Theil. Während des. vor— jabrigen Krieges gegen Frankreich befand sich der Prinz, in gleicher Weise wie die General ⸗Inspecteure der Artillerie und des Ingenieur Corps, in der Umgebung Sr. Majestät des Kaisers und Königs und war speziell während der Ehrentage ö und Gravelotte auf dem Schlachtfelde gegen⸗ wärtig. ;

Am 18. Oktober 1861 wurde Se. Königliche Hoheit zum Chef des 1. Thüringischen Infanterie Regiments Nr. 31 er— nannt und im Verlaufe der letzten Kriege mit dem Orden pour lo mérite und dem Eisernen Kreuze 1. und 2. Klasse ausgezeichnet, nachdem Höchstdemselben schon vorher für das Gefecht S. M. S. Danzig 1856 und die Gefechte im dänischen Kriege 1864 nach einander die verschiedenen, bis zu den höchsten Klassen des Rothen Adler und Königlichen Kronen⸗Ordens mit Schwertern verliehen worden waren.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zu⸗ sammen.

Am 1. Oltober d. J. verstarb zu Berlin der Wirkliche Geheime Ober-Justiz Rath von und Zur Mühlen in seinem 78. Lebensjahre, nachdem er dem Königlichen Justiz ⸗Ministerium 39 Jahre lang als vortragender Rath, und zwar 19 Jahre lang als ältester vortragender Nath, angehört hatte. Das »Justiz⸗Ministerialblatt« veröffentlicht zur Erinnerung an dem⸗ selben Folgendes:

Geboren am 28. Juni 1794 zu Münster, studirte er in den Jahren 1809 bis 1813 auf der dortigen Universität die Recht⸗ wissenschaft, machte dann, als Westfalen von der französischen Herrschaft befreit war, im ersten Westfälischen Kavallerie⸗Regi⸗ ment als Lieutenant die Feldzüge von 1814 und 1815, nament⸗ lich auch die Schlacht von Ligny mit, wo er an der Hand er⸗ heblich verwundet wurde. Nach dem Frieden trat er im Jahre

1816 als Auskultator in den Justizdienst, wurde im Juli 1817

der , , landend und einen steilen Felsabhang stür⸗

Jede Gelegenheit zu Seereisen benutzend, besuchte der Prinz .

anderer Länder, unermüdlich die Arsenale, Schiffe und das Per-

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Referendar und im Mai 1819 Ober -Landesgerichts-Assessor. In dieser Eigenschaft arbeitete er bis zum November 1821 dem Ober ⸗Landesgericht zu Breslau, wurde im Anfang des Jahres 1822 zum Hofgerichts Rath bei dem Hofgericht zu Arns⸗ Ferg und im Juli 1824 zum Ober⸗Landesgerichts Rath in Muͤnster ernannt. Während er dieses Amt bekleidete, erhielt ir, als im Jahre 1826 unter dem Grafen von Danckelman die IRtevision der Gesetze begonnen wurde, den Auftrag, als Hülfs⸗ arbeiter bei der Revision mitzuwirken. Mit großer Gewandt⸗ heit und Grünblichteit bearbeitete . die ihm übertragenen Pensa XIII. und XIV, welche die dinglichen Rechte und das Sbligationen - Recht, also die wichtigsten Theile des Eivilrechts, umfaßten. In Anerkennung seiner vorzüglichen Leistungen wurde er im Jahre 18372 zum Geheimen Justiz Rath und vor⸗ tragenden Rath im Ministerium für die Gesetzreviston, 1836 zum Geheimen Ober ⸗Justiz⸗Rath und endlich, nachdem er 1838 noch vorübergehend beim Revisions. und Kassationshofe be⸗ schäftigt worden war, 18339 zum Mitgliede des Staatsraths er⸗ nannt. Im Jahre 1842 schied er aus dem Ministerium für die Gesetztevisson aus und trat als vortragender ö. in das Justiz· Ninisterium über, in welchem ihm durch die Kabinets- Drbreè vom 27. Dezember 1818 die Leitung der Begrheitung der Beschwerde⸗ und Kriminalsachen aus den altländischen Provinzen übertragen wurde. In dieser Stellung ist er bis zu seinem Tode thätig gewesen, nachdem er inzwischen noch am 18. Dezember 1862 als ältester vortragender Rath zum Wirk— lichen Geheimen Ober⸗Justiz Rath ernannt worden war. Da— neben bekleidete er seit dem 30. April 1847 das Amt eines Mitgliedes des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗ Ronflitte, auch wurde er wiederholt mit der Vertretung des Direktors im Ministerium des Königlichen Hauses Allerhöch st beauftragt. Sein funfzigjähriges Bienst Jubiläum hat er bereits im Jahre 1864 gefeiert.

Es ist dem Verstorbenen vergönnt gewesen, eine, ungewöhn⸗ lich lange Reihe von Jahren im Staaäͤtsdienste thätig zu sein. Ein treuer Diener des Königs und des Vaterlandes hat er die schweren Pflichten seines Amtes mit seltener Gewissenhaftigkeit erfüllt. Streng in den Ansprüchen gegen sich selbst, bescheiden im Verkehr mit AUnderen, entschieden in seinem Urtheil und duldsam gegen die abweichende Meinung Anderer, gründlich in seinem Wissen und gerecht in seinen Grundsätzen, war er ein Muster eines Justizbeamten. Mit ihm geht ein. Schatz von Erfahrungen zu Grabe, dessen Verlust in weiten Kreisen, namentlich wo es auf die Darstellung des Zusammenhanges gegenwärtiger Rechtszustände mit der Vergangenheit und auf die Fortentwickelung des vaterländischen Rechtes ankommt, schmerzlich empfunden wird.

Die mit dem Courierzuge aus Cöln über Minden um 7.33 Uhr Vormittags fällige Post ist gestern 2 Stunden 20 Minuten verspätet hier eingetroffen.

Camenz, 25. Oktober. Am 22. Oktober fand hier zu Ehren von etwa 70 Kriegern ein Kriegerfest statt. Nach der kirchlichen Feier bewegte sich der Zug nach dem, freien Platze an der Neissebrücke, wo auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht Sohn in Begleitung des Erbgroßherzogs von Sachfen Weimar erschien, um der Feier der Pflanzung einer Friedentzeiche beizuwohnen,

Kiel, 27. Oktober. (K. Corr) Am 30. Oktober wird S. M. S. »Renown«, um die in Danzig gefertigte Brook— well-Lafeite zu erproben, eine kurze Fahrt nach See machen. Nach Beendigung dieser Versuche soll der Renown«n an der hiesigen Werft außer Dienst gestellt werden. Das Kanonen⸗ boot - Cyclop« hat Ordre erhalten, nach Danzig in See zu gehen, um dort sofort mit der Abrüstung behufs Außerdienst⸗ stellung zu beginnen. Den Dienst des »Eyclop« soll den Winter über das Kanonenboot »Hay— versehen.

Bayern. München, 26. Oktober. Der Kriegs Minister Freiherr von Pranckh hat sich nach Wien begeben, und für denselben der General⸗Major von Fortenbach das Portefeuille des . übernommen.

Oktober. Der General v. d. Tann ist heute nach Berlin abgereist.

Hidenburg. Oldenburg, 21. Oktober. Der Vertreter des Großherzogthums im Bundesrathe zu Berlin, Staats Rath 2 ist zum Regierungs-⸗Präsidenten in Eutin ernannt worden.

Eisaß⸗Lothringen. Straßburg, 27. Oktober. Der neu ernannte Maire von Straßburg, Lauth, hat, wie die »Straßburger Zeitung« meldet, in der beim Antritte seines Amtes gehaltenen Rede hervorgehoben, er werde sich auf die Sorge für die Interessen der Stadt beschränken, der Politik fern bleiben und seine Bemühungen dahin richten, mit den oberen Behörden gute Beziehungen zu unterhalten.

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Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 26. Oktober, Ueber den Stand 6. Ministerkrisis theilt das ⸗Prager Abendbl.« Jol⸗ gendes mit: Die selt längerer Zeit schwebende Krise ist nach allen übereinstimmenden Meldungen gegenwärtig in das ent⸗ scheidende Stadium getreten. Die Entscheidung ruht in der Hand Sr. Majestät des Kaisers, und sind alle Kombinationen, so apodiktisch sie auch gemeldet werden, heute noch verfrüht. Die Meldungen jedoch, nach welchen heute das Ministerium Sr. Majestät dem Kaiser die Demission überreicht habe, dürfte nach Allem dem wahren Sachverhalte am Nächsten kommen. So lange über diesen Schritt der Regierung eine Entscheidung nicht erfolgt ist, so lange können auch die Rgmen, die heute bereits genannt werden, auf Richtigkeit keinen Anspruch erheben. Die Journale selbst betonen dies heute und gestehen überdies, daß die Situation keine geringen Schwierigkeilen nach allen Richtun— gen hin aufweist, und daß die Aufgabe, die jetzt zu lösen sein wird, eine schwere ist. ö

Der Reichskanzler Graf Beust ist seit gestern durch einen starken Katarrh an das Zimmer gefesselt.

Schweiz. Bern, 27. Oktober. Die französische Regie rung hat die Mittheilung hierher gelangen lassen, daß sie für jetzt nur eine Abschlagzahlung von 3 Millionen Frances auf die Internirungskosten in Raten von 500,000 Fres. leisten werde.

Großbritannien und Irland. London, 25. Oktober. Der Prinz und die Prinzessin von Wales gedenken sich am 6. November zu einem längeren Aufenthalte nach ihrem Jagdschlosse Sandringham zu begeben.

Der Prinz und die Prinzessin Ludwig von Hessen sind von ihrem Besuche bei dem Herzog von Suther⸗ kand auf Schloß Dunrobin nach Balmoral zurückgekehrt.

Gestern fand in Downing-⸗Street eine Kabinets⸗ berathung, die dritte seit dem letzten Sonnabend, statt, bei der mit Ausnahme des Herrn Stansfield, sämmtliche Minister zugegen waren. ö

In Chatham führt das Königl. Geniekorps gegen⸗ wärtig im Beisein des Herzogs von Eambridge und fremder

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Offizitre Belagerungsmanöver in großartigem Maßstabe aus.

Frankreich. Paris, 26. Oktober. Das » Journal offi⸗ ciel veröffentlicht ein Dekret des Präsidenten Thiers, die Reor⸗ ganisation des Admiralitätsrathes betreffend. Ein anderes Dekret annullirt die Beschlüsse des Arrondissements raths von Nimes, welches den Erlaß einer Anmestie für politische Ver⸗ brechen und die Absetzung des Präfekten des Garddeparte⸗ ments beantragt hat, ͤ

General Eissey ist mit der Bildung von Eclaireurs⸗ Regimentern« nach dem Muster der deutschen Armee be⸗

aͤftigt. ö . Wie man vernimmt, soll der Ausfall der Ernte in Frankreich sich auf mehr als 20 Millionen Hektoliters be⸗ laufen. Man, würde also, um das Defizit zu decken, für über 800 Millionen Franken Getreide im Auslande kaufen

üssen. ö in Unterm 24. d. wird von hier gemeldet, daß das in der Nähe von Rouen zu bildende verschanzte Lager im Zusammen⸗ hange mit einem allgemeinen System steht, das concentrische Vertheidigung« genannt werden mag und in der Vergrößerung der Widerstandsgewalt in dem Verhältniß, als sich der Angriff dem Tentrum nähert, besteht. In diesem Sinne wird eine vollständige Reihenfolge von verschanzten Lagern in Rouen, Havre, Chalons, Bourges, Tours, Langres, Dijon und an andern Plätzen, wo die Bildung dieser Lager zur Ausführung des Systems nothwendig erscheint, gebildet werden. Die in einem nur defensiven Geiste aufgefgßte Bildung dieser Lager wird zu keinerlei Schwierigkeiten Anlaß geben und soll fried⸗ liche Beziehungen keineswegs beeinträchtigen.

Türkei. Konstantinopel, 27. Oktober. Das gestern bereits mitgetheilte Telegramm ist dahin zu ergänzen daß ein Kaiserlicher' Firman promulgirt iorden, welcher die Autono⸗ nil'voln Tun is bestätigt und der Familie des jetzigen Bey in der Ordnung der Prlmogenitur die erbliche Regierungs⸗ würde gewährt. Der Tribut wird zu Gunsten der Bevölke⸗ rung, dessen gute Regierung zur Bedingung der Aufrechthal— tung des ,, ern wird, aufgegeben. Politische Kon⸗

entionen sind untersagt. , 27. Oktober. (W. d. B) In der beutigen Sitzung der Skuptschina, wurde von mehreren Abgeordneten ein Antrag auf Sätularistrung der Klostergüter eingebracht. Die Versammlung beschloß nach kurzer Debatte, den Antrag der Regierung mit dem Ersuchen zu übermitteln, baldmöglichst einen diesbezüglichen Gesetzentwurf vorzulegen.

Rußland und Polen. St. Petersb urg, den 26. Okto— ber. Der Reg. Anz.‘ veröffentlicht nachstehen des Telegramm: Livabta, 24. Oktober. Der Groß fürst⸗ Thronfolger Cesarewitsch und die Groß fürstin Cesarewna sind heute