1871 / 161 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Erwerbsfähigen Arbeit, Beschäftigung oder Anstellungen zu ver—⸗ mitteln, Wittwen und Waisen eine stützende und häusliche Pflegschaft zur Seite zu geben, unversorgten bedürftigen Kin⸗ dern die nöthige geistige und körperliche Pflege durch Aufnahme in Familien, öffentliche und private Erziehungs. und Unter— richtsanstalten angedeihen zu lassen. Mitbürger! ĩ Die Zahl Derer, welche solchen Beistandes bedürfen, ist eine sehr große. Wir wenden uns an Eure hochherzige und patriotische Bereitwilligkeit, uns zur dauernden und nachhaltigen Lösung der gemeinsamen Aufgabe die erforderlichen Geldmittel zu gewähren, und bitten dringend um reichliche Beiträge, zu deren Entgegennahme oder Einzeichnung unser Schatzmeister, Geheimer Kommerzien⸗Rath W. Conrad, wie jeder der Un— terzeichneten stets bereit ist. Berlin, den 1. November 1871. Der Vorstand. Löwe, Stadtrath, Victoriastraße Rr. 13. Kochhann, Stadt⸗ verordneten ⸗Vorsteher, Alexandrinenstraße Nr. 77. W. Eon⸗ rad, Geheimer Kommerzien⸗Rath, Schatzmeister, Französische⸗ straße Nr. 4. Drews, Justiz⸗Rath, Friedrichsstraße Nr. 62. Elsholtz, Weingroßhändler, Münzstraße Nr. 28. A. Gilli, Hofbildhauer, Linienstraße Nr. 113. Emil Jacob, Kauf— mann lin Firma Louis r n Poststraße Nr. 27. Kau ff mann, Kommerzien⸗Rath, Neue Grünstraße Nr. 13. Krebs, Bezirks⸗Vorsteher, Jerusalemerstraße Nr. 43. Kuhtz, Stadt⸗ verordneter, Friedrichsstraße Nr. 31. Aron Meyer, Sub— Direktor, Negnderstraße Nr. 4. Reimer, Stadtverordneter, Anhaltstraße Nr. 12. Scabell, Geheimer Regierungs Rath, Lindenstraße Nr. 50 /sl. von Stückradt, General Lieutenant, Streichenbergstraße Nr. 6. Dr. Siemens, Fahrikbesitzer, Markgrafenstraße Nr. 94. von Wurmb, Polizei Präsident, Molkenmarkt Nr. 1. Rob. Warschauer, Geheimer Kom⸗ merzien Rath, Behrenstraße Nr. 43. Winckelmann, Stadt— verordneten Vorsteher⸗Stellvertreter, Spittelmarkt Nr. 2. Zwicker, Geheimer . Rath, Gertraudtenstraße 4

Statistische Nachrichten.

Nach der kürzlich aufgestellten amtlichen Uebersicht der im 1. Semester d. J. im Zollverein zum Eingange verzeollglten oder zollfrei abgefertigten Gegenstände hat bei einer großen Zahl wichtiger Handelsartikel der Import gegen den entsprechenden Zeitabschnitt des Vorjahrs sich erheblich gesteigert. Mehreinfuhr von erheblichem Umfange ist namentlich hervorgetreten bei: Baumwolle, Baumwollengarn und Baumwellenwagren, Blei, Soda, Indigo, Salpeter, Schwefel, Noh⸗ und Materialeisen, eisernen Röhren, Ge— treide und Sämereien, Häuten, Rohkupfer, Leder, Leinengarn und Leinwand / Branntwein, Fleisch, Südfrüchten, Kakaobohnen, Konfitüren, Mühlenfabrikaͤten, Reis, Rohtabak, Sucker aller Art, Oel, Seide, Steinkohlen, Petroleum, Vieh, Wolle, Wollengarn und Wollenwaaren, wogegen der Import von künstlichen Düngungsmitteln, Farbehoͤlzern, roben Eisenwaaren, Eisenerz, Flachs und Hanf, Maschinen, Bier, Cern, Heringen, Kaffee, Salz und Seidenwaaren geringer als in 1870 gewesen ist. Im Einzelnen stellt . die Einfuhr der wichtigeren Verkehrsartikel im Vergleich mit dem Vorjahre wie folgt:

Künstliche Düngemittel 44,272 Cir (gegen 1870 weniger 351,996 Ctr. oder 88,8 pCt.), Baumwolle 1,994,476 Cir. (mehr 832,785 Ctr. oder 71,7 pCt.); rohes ein und zwreizräthiges Baumwollengarn 2065 814 Ctr. (mehr 55,978 Ctr. oder 37. pCi); Baumwollenwaaren 17,938 Ctr. mehr 1936 Etr. oder 12,1 pCt.); rohes Blei 43,488 Etr. mehr 27,806 Ctr. oder 178 pCt.); kalzinirte Soda 2c. 83 412 Ctr. mehr 22758 Ctr. oder 37,8 pCt); rohe Soda 105.938 Ctr. (weniger 125684 Ctr. oder 10, pCt. z Farbehölzer 451,006 Ctr. (weniger 53,424 Centner oder 10,6 pCt i; Indigo 28195 Ctr (mehr 10002 Ctr. oder 55,0 pCt.); Salpeter 289,375 Ctr. (mehr 7628 Cir. oder 348 pCt.); Schwefel 180,656 Ctr (mehr 39,933 Ctr. oder W, vCt.); Roheisen und altes Brucheisen 3/602, 801 Ctr. (mehr 1,389, 080 Ctr. oder 62,7 pCt.); geschmiedetes 2c. Eisen in Stäben 1323517 Ctr. (mebr 66,524 Ctr. oder 101 pCt.); Eisenbahnschienen 30,005 Ctr. (mehr 7636 Ctr. oder 3431 pCt.); Stahl 25,220 Cir. (weniger 1631 Er. oder 6.0 pCt.); fagonnütes Eisen 2c. pos. 6. C. 1. 18599 Ctr. (weniger 306 Cir. oder 1,5 pCt.); Eistnblech 2c. Pos. 6. C. 2. 39 047 Ctr (mehr 17,778 Ctr. oder 836 pCt.); Weißblech 8509 Cir (mehr 5238 Cr. oder 1609 pCt); ganz grobe Gußwaaren 114,994 Centner (weniger 24 253 Centner oder 174 pCt); grobe Eisen⸗ und Stahlwaaren 40,828 Cir. (weniger S944 Ctr. oder 17, pCt); gewalzte und gezogene schmiedeeiserne Röhren 20,567 Ctr. (mer 14,166 Cir. oder 221 pCt) ; Eisenerz 2.413.731 Ctr. (weniger 2.7593 218 Ctr. oder 48,7 pCt.); Flachs, Werg, Hanf und Herde 650,534 Ctr. (weniger 568717 Ctr. oder 468 pCi. ); Weizen 6559, 102 Scheff. (mehr 3.731602? Sch oder 136 pCt); Rog⸗ gen 77006311 Sch. (mebr 2233, 150 Sch. oder 198 pCt.); Gerste 2768 860 Sch (mehr 1,311,131 Sch. oder 89,9 pCt.); alles übrige Getreide 2523715 Sch (weniger 613 415 Sch. oder 19,3 pr) ; Hülsen⸗ früchte gs 813 Sch. (mehr 31,135 Sch. oder 3,‚3 pCt.); Oelsämereien 7983511 Ctr. Gnehr 62,012 Ctr. oder 8,4 pCt.); Kleesaat 150,307 Ctr. (mehr 38.531 Ctr. oder 343 pCt); rohes ungeswliftenes Spiegelglas 31 488 Ctr. (mehr 24734 Ctr. oder 8,8 pCt.), Jobe Häute und Felle 47664 Etr. (mebr 79,130 Ctr. oder 234 Ct.); außer uroxäische Tischlerhölzer 217, 87 Cir (mebr 42468 Cir. oder 24,2 pCi.); Maschinen aller Art 12065738 Cir. (weniger 147,280 Etr. oder

23a pet): Robtupfer 139600 Centner (mehr 23 194 Centner ha

207 pCt.); Leder aller Art pos. 21 a. 27,202 Centner mehr 14624 Ctr. oder 116 pCi); rohes Leinengarn, Masch inengespinn 93/692 Ctr (aehr 13496 Ctr. oder 16,8 pt.); gefärbtes ꝛc. Leinen. garn 30,457 Ctr. (mehr 2405 Ctr. oder 8s pCt. ; Zwirn aller A 9187 Ctr. (mehr 696 Ctr. oder 8,2 pCt.); graue Packleinwand S7 h

Tir. (mehr 27689 Cir. oder 463 pCt.); rohe Leinwand 24 43799 Cn

(mehr 12857 Ctr. oder 41,5 pCt.) Bier 53,922 Ctr. (weniger gl .

Ctr. oder 11,2 pCt.); Branntwein, Rum ze. 35.877 Ctr.

Ctr. oder 145 pCt.); Wein 298 376 Ctr. (mehr 15.578 Ctr.

mehr J oder

5/8 pCt.); Butter 2,252 Cir. (weniger 4136 Ctr. oder 13, pCt. .

Fleiich 6 Dos. 5 8. ja. 5lsc7 Ctr. timehr 33 084 Ctr. oder Ifo pet

frische Südfrüchte 5! 092 Ctr. (mehr 3293 Ctr. oder 5,7 pCt); getroc ö nete dergl. 1095597 Cir (mehr 11801 Etz, oder 121 pCt.); Gewünz⸗

30 051 Eir, mehr 2667 Ctr oder 9, pCt.); Heringe 134335 Tong

weniger. ds T. ber R pCt. ; roher Kaffe, t 536 Cir. wenn, 117.042 Etr. oder 13,0 pCt.); Kakaebobnen 170865 Etr. (mehr 717

Ctr. oder 71. pCEt ); geteocknetes .. Obst 125.134 Ctr. (mehr 54776) Err. oßer 778 ps ; WMäühlenfabrikate 17215797 Ctr. (mehr 609,41 Etr. oder 548 pet ); Reis 537,184 Ctr. (mehr 159 264 Cir. ober 421 rYCt); Sol 102339 Cr, gweniger 76275 Etr oder 160 vét;; Rohtahak 393 654 Ctr. (mehr 64, 535 Etr. oder 19,6 pet); Thee O0 29 Ent. smehr 605 Ctr. oder 72 r Ce); zaffinirter Zucker 23 273 Ctr (inehr 1815 Etr. oder 35 4p Ct.); Nehzucker 20 874 Etr. m ehr 7673 Ctr. oder 58,1 pt;

Vaumsl in Faffern 35 A3 Cr mehr 9 155 Cin. ober sigpEt), dergl. d.

naturirtes 196,664 Etr. (mehr 44 264 Cr. oder 70 1 pCt); Leinöl 221/00 Ttr. (mehr 38,163 Ctr. oder 20,1 pCt.); anderes Oel 153,424 Cir.

mehr 273389 Etr, eder 23 6 pCt); Palmen und Kokosnußsl 173,27 .

Cir mehr 8. 108 Cir oder 944 pCt); Thran S932 Et. (niehr

19.264 Ctr. oder 29, 3 . 189 pCt. ; Rohscide 24. 30293 Cir (mehr 6389 Ctr. oder 26, pCt;; gefärbte Seide 2999 Ctr. (mehr 816 Ctr. oder 372 pCt.); Seiden⸗ und Halbseidenwaaren 3970 Ctr. weniger 1140 Ctr. oder 22,1 pCt.);

pEt); Talg 69 8s6 Eir (mehr 11,109 Ct obet

Steinkohlen 20277453 Ctr. (mehr 2947981 Ctr. oder 17,0 pet;

Harze aller Art 308882 Ctr. (incht 77.665 Ctr. pCt.); Petroleum 1,195,182 Ctr. (mehr 489 813 Ctr. pCt.); Pferde 41,0990 Stück (mehr 12296 Stück oder 4238 pCt.; Stiere und Ochsen 55,560 Stück (mehr 12,903 Stück oder 30 2pCtjz Kühe 26,108 Stück (mehr 2395 Stück oder 10,1 pCt.); Schweine 267 800 Stück (weniger 30742 Stück oder 10, pCt.) ; Schaafvich

82510 Stück (mehr 62.667 Siück oder 315p Ct.); rohe Wolle 6687s Ctr. (mehr 291,433 Ctr. oder 77,2 pCt.); einfaches Wollengarn 182.9583

oder 559 oder 69.

Str mehr 43614 tr. oder 31s pet) dergl. dublirtes . 6 777 en.

(mehr 6145 Ctr. oder 58,1 pCt.); Wollenwaaren pos. 41. 6. 3.

193689 Ctr. (mehr 701 Cte, oder 3,7 pCt. ; dergl. pos. 41. 6. 4.2.

. ůö. . . ö

54,458 Ctr. (mehr 31,466 Ctr. oder 13,7 pCt.).

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 4. Nov. Soeben erschien: Vollständige Sammlung der geltenden Wechsel⸗ und Handelsgesetze aller Länder von Dr. S. Borchardt, Geheimer Justiz⸗Rath. Erste Abtheilung: die Wechselgesetze. 2 Bände. 73 Bogen. Lexicon. 8. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) in Berlin. Der J. Band enthält: ländischen in deutscher Uebersetzun g. Der II. Band enthält: Die aus ländischen Wechselgesetzz im Originaltext.

ö ö .

Die deutschen Wechselgesetze und die aus—

Der Verfasser, welcher auf dem Gebiete des Wechsel und Handels

rechts bereits hinlänglich bekannt ist, giebt in den beiden vorsiegenden Bänden eine Sammlung der sämmtlichen jezt geltenden Wechsel⸗ gesetze, welche sich über den ganzen civilisirten Erdkreis erstreckt und

turch ihre Vollständigkeit alle bisherigen derartigen Werke übertrifft. . Es mag in dieser Beziehung beispielsweise der Abschnitt Eng land?

hervorgehoben werden, in welchem der Zustand des Wechselrechts in seinen sämmtlichen auswärtigen Besitzungen und Kolonien mit einem

speziellen Detail vorgeführt wird, wie solches sich noch nicht in der englischen Literatur vorfindet; ferner der Abschnitt Holland, in

welchem die Wechselgesetze von Niederländisch Indien, Curacao und Surinam mitgetheilt sind; der Abschnitt die Schweiz, welcher die

Wechselgesetze von 16 Kantonen, welche allein bisher Wechselgeseße . haben enthält; und endlich mögen noch die sämmtlichen Republiken erwähnt werden, deren 6st ö

von Central, und Süd⸗Amtrika

gebung der neuesten Zeit angehört. Nicht minder interessant

die Notizen über China, Persien, Tunis u. s. w. Die Angaben beruhen sämmtlich auf den von den deutschen diplomatischen Vertretern im

3 4

3

nd

*

Auslande eingtzogenen Berichten. Neben der deutschen Uebersetzung

der ausländischen Wechselgesetze ist noch besonders der Originaltext der letzteren gegeben In dem Vorwort hat der Verfasser die wesenilichen Abweichungen der verschiedenen Wechselgesetze zusammengestellt und deren Beseitigung für möglich erklärt, wobei er den Wunsch ausspricht, daß diese Veischiedenheiten bald aufhören und einem, durch die jüngsten kriegerischen Ereignisse auf's Neue als Bedürfniß erkannten, inter— nationalen Wechselrechte weichen mögen. Mittheilungen aus diesem Vorwort vor. In der Sitzung der am 7. Oktober, welcher der Professoer Dove präsidirte, berich⸗ tete derselbe zunächst über die zablreichen, wäbrend der Ferien eingegangenen Geschenke.

Reisen in den Pampas de Sacramento. Neumaver, lente eine Karte vor, in welche seine bisherigen

Wir behalten uns weitere « Heographischen Gesellschaft

Sodann erstattete Herr Abendroth, als Gast anwesend, Bericht über seine im vorigen Jahre ausgeführten Ein anderer Gast, Herr

EGtudien

über die Meeressirömungen im Südpolargebiet niedergelegt sind. Die

nördliche Grenze des Treibeises zeigt drei große, nach Süden gehende

Einbuchtungen, welche als Betten wätrmerer Ströme anzusehen sind,

in denen Eisberge, deren Bewegung eischeinungen nur von Stroͤ—

mungen von benächtlicher Mächtigkeit bedingt werden können, höch— . stens sporadisch und nur dann angetroffen werden, wenn statke seit⸗

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namentlich der in jenen Gegenden vorherrschende sie in die wärmeren Wasserbereiche hineintreiben. Bas eine dieser Strombetten ist von der Südspitße Afrika's in südsstlicher Richtung bis zum 75. Grad östlicher Gg. v. Gr. zu verfolgen, ein anderes läuft vom 175 Grad östl. Lg. in gleicher Richtung weit zum Pol hin und gewährte Kapitän Roß die Möglichkeit eines so bedeutenden südlichen Vordringens. Das dritte geht vom Kap Horn aus und theilt sich in zwei Atme. Dem Schiffer wird die Erkenntniß dieser Verhältnisse oft dadurch erschwert, daß kältere, oberflächliche Ströme vom Westwinde über die wärmeren gejagt und dadurch die letzteren verdeckt werden. Beispiele solcher Üeberdeckungen wurden an mehreren Stellen nachgewiesen. Es folgte darauf ein kurzer Ueberblick über die kalten Strömungen der Südsee. Dee Isotbermen sowohl als die übrigen Treibproduktte (Seetange und Algen) bestätigen die Richtigkeit der gewonnenen Resultate. An den Ofiküsten der Kontinente der sadlichen Hemisphäre erkennt man den Einfluß warmer (äquatorialer) Strömungen und an der Westküste den Einfluß kalter (polarer) Gewässer.

Herr Kiepert berichtete über den internationalen geographischen stongreß zu Antwerpen. Es war mit demselben eine Ausstellung von Kartenwerken, Globen und Gegenständen von historisch-eihno⸗ graphischem Interesse verbunden, bei welcher Deutschland, obwohl dieselbe z. B. von der Firma Perthes in Gotha gar nicht beschickt war, im Ganzen doch würdig vertreten war. Interessant war eine Sammlung von Karten des 16. und 17. Jahrhunderts, zu welcher neben anderen namentlich die Brüsseler Bibliothek beigesteuert hatte. Die Sitzungen zerfielen in allgemeine und Seknianspver ammlungen. Unter den debattirten Fragen hot ein allgemeineres Interess die über den ersten Meridian, bei welcher man sich trotz der von französischen und deutschen Theilnehmern geltend gemachten Priorität des pariser Längenkreises schließlich dahin vereinigte, den von der überwiegenden Praxis schon als solchen anerkannten Meridian von Greenwich auch allgemein zu empfthlen. Die Fortsetzung des Berichts wird in der nächsten Sitzung erf agea. .

London. Der hies—sge »Deutsche Verein für Kan st und Wissenschaft im Auslande beging am 28. v. Mts. das Fest seines Bestehens u A. durch eine zweite und letzte Verlossung von Gemälden und Kapferstichen zum Besten der Wittwen und Waisen im Kriege gefallener Deutschen. Der Erlss für diesen wohlttätigen Zweck be— läuft sich auf üßer 2090 Pfd. St. Unter den verloosten Gegenständen befinden sich mehrere Gtmälde und Kunstwerke Ihrer Kaiserlicchen und Königlichen Hodeit der Kronprinzessin des Deuischen Reichs und der Prinzessin Louise von Großbritannien.

Landwirthschaft.

Im Regietungsbenrk Frantfurt a. O. ist die Ernte über aus reich ausgefallen, so sie, wit Ausnahme des Weizens, der in den Bruchgegenden vom Rost gelitten bai, in allen Getreide und Schotenfrüchten den Durchschnitt der letzten 10 Jahre pro Morgen nicht unbedeutend übersttigt. Der Körnerertra] bleibt hinter dem Strohertrage zurück, weil das Getreide theils in der Blüthe durch Frost ge⸗ litten, theils sich später gelagert hat. Flachs, Cupinen und Buchweizen haben ebenfalls eine zufriedenstellende Ernte ergeben. Die Oelftüchte haben den Durchschnittserttag nicht erreicht. Die Kartoffeln sind auf schwerem Voden im Ertage auffallend zurückgeblieben; auf leichteren Aickern werden sie eine Mittelernte ergeben. Die Krankheit zeigt sich nirgends in Besorgniß erregendem Umfange. Die Zuckerrübenernte wirs auf „bis ener Durchschnittsernte geschätzt, ist daher untex dem Mittel. In den Fabriken des Bezirks werden nur 1,390,000 Ctr. zur Ver arbeitung gelangen, 560 000 Ctr. weniger als in der letzten Campagne. Klee und Wiesenfutter sind sehr reichlich gewonnen worden. Dagegen liefern die Ohstbäume und Weinstäcke nur sehr geringe Erträge.

Im Regierungsbezirk Aachen sind die Winterfrüchte, in Folze der Strenge des leßten Winters, betannitlich fast überall gänzlich verloren gegangen und durch Sommerfrüchte erfetzt worden. Biese aber sind durchweg gut geraibe; und haben eine sehr ergiebige Ernte Ulliefert Auch die Gartenfrüchte haben reichlich gelohnt, dagegen ist Obst fast gar nicht gewonnen worden. Die Karioffelernte fällt fast durchweg schlecht aus: die Knollen sind klein und zum großen Theil krank. Die Jagd zeigt sich außerordentlich unergiebig.

Im Regierungsbezirk Trier ist die Ernte befriedigend aus— gefallen. Roggen und Weizen sind zwar in Folge der Winterschäden in der Quantität nicht ergiebig gewesen, aber in der Qualität gut, in einzelnen Theilen des Bezitks ausgezeichnet gerathen. Der Ertrag des Roggens schwankt zwischen R und P einer vollen Ernte; derjenige des Weizens ist geringer. Stroh hat fast eine Mittelernie, . und Grummet haben mehr als eine solche gelie— fert. Die Sommerftüchte sind gut gerathen; Sommerkorn er- reichte eine Mittelernte; Hafer? Gerste und Hülsenfrüchte haben eine volle Ernte ergeben. Die Kartoffeln bleiben hinter den Erwartungen zurück: die Frühkartoffeln sind stark gefauln und auch die Spätkartoffeln zeigen, namentlich in schwerem Boden, Spuren der Krankheit. Der Ertrag dürfte eine halbe Ernte nicht erreichen. Die sonstigen Knoll engewächse lassen einen vollen Ertrag erwarsen. Auch Hanf und Flachs sind gut geraihtn. Der Ertrag der Tabaksfelt er befriedigt. Obft giebt es fast gar nicht und der Weinstock wird einen in quantitativer und qual ul „insicht gering'n Herbst ilefern.

Auch im Regierungsbezirk Düsseldorf hatte ein Theil der Wintersaaten umgevflügt und durch Sommerung ersetzt werden muͤssen. Die gebliebenen Wintersaalen haben einen mittelmäßigen Ertrag ge— geben die Sommersaaten überall einen vorzüglichen. Der Hafer hat . Morgen 30 Scheffel Körner und 18 bis 20 Ctr. Stroh geltefert,

le Sommergerste 10 bis 12 Schefftl Körner und 12 bis 16 Centner Stroh der Buchwen ea 12 bis 15 Sa fl. Körner. Die Klee, Heu— und Grummeternte in ebenfalls außergewöhnlich reich ausgefallen, ebenso sind Bohnen und Eibsen, ganz besonders aber der Flachs gui

liche Winde, Westwind /

gerathen. Die Obsternte war scklecht. Die Kartoffeln versprechen nur in einigen Gegenden eine Mittelernte. Die Frühkarteffeln sind im ganzen Ftegierungsbezirk durch Fäule verdorben, die Spätlartoffeln lohnen meist schlecht

Im. Kreise Rees richtet das Kehlfeuer, eine milzbrandaähnliche Krankheit, in einzelnen Gemein den unter den Schweinen große Ver- heerungen an.

Die Ernte des Reg. Bez Sigmaringen ist im Allgemeinen me telgut ausgefallen, im suͤdlichen Theile besser, als im nördlichen (Obe ramtsbezirk Gammertingen), wo das Korn durch Mäusefraß stark gelitten hat. In dem Oberamtsbez. Hechingen und Haigerloch ist die Obsternte mißrathen. Die Kartoffeln zeigen Spuren der Krankheit und bleiben im Erirage hinter den letzten Jahren zurück.

WVerkehrs⸗Anstalten.

Summarische Uebersicht über den Depeschenverkehr auf der indo-⸗europäischen Telegraphenlinie im Monat Oktober 1871. Es sind an gebührenpflichtigen Depeschen befördert: Aa) aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 776 Stück, b) aus Persten und Indien nach London, dem ubrigen England und Amerika 533 Stück, e vom europäischen Kon- tinent (xtlasive Rußland nach Persten und Indien 72 Stück, d) aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent exklusive Rußland 24. Summa 1405 Stück.

Triest, 3. November. Der Lloyddampfer ⸗Aurora« ist heute Nachmittag 38 Uhr mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Petersburg. Das Telegraphennetz ist in seinen Haupt= linien bereits über die ganze Reichsfläche außgespannt: vom Schwar⸗ zen Meer bis zur Ostses und dem nördlichen Eismeer, von Polen bis zum Kamschatkaschen Meer und den Grenzen Chinas, der Bucharei und Perstens. Der Ausbau des nenen Felegraphenneßes ist soweit vorgeschritten, daß nicht blos sämmtliche Gubernialstädte, sondern in den inneren und westlichen Gauvecnements sogar die Kreis- und wichtigeren Garnisonstädte mit der RNeichshauptstadt Peters—= burg in direlter Verbindung stehen An der weiteren Ver—⸗ vollständigung desselhen wird unablässig gearbeitet. Aber auch nach außen hin sucht Rußland seinem telegtaphischen Verkehr eine immer weitere Auzdehnung zu geben, Es ist zu diesem Zwicke der pariser und wiener Telegraphen Konvention beigetreten, har neuer dings selbst eine Telegraphen⸗Konventlon mit Persien abgeschlossen und hat durch seine thätige Mitwirkung wesenilich zur Herstellung der sibirischen Telegraphenlinie und der Verlängerungen derselben nach Japan und China beigetragen. Die von der Nordischen Telegraphen ˖ Hesellschaft hergestellte sidirische Tele graphenlinie ist bereits in Betrieb gesetßt, und durch sie wurde es ermöglich, daß unlängst in Kronstadt ein Telegramm aus Wladiwostock im Amurlande anlangte, das Tags zuvor aufgegeben war und einen Weg von 1719 geogr. Meilen durchlaufen hatte.

xeleg r laHsehe Vw itt erenme s kperi6elate v. 3. November

ile, gn, Lime lasngicht bed eki.

Bar. Rh emp. Ann, P. L. x. a6. R. 7. M. Brussel... 5357, 6,8? W., nenw.

Ort.

4. November.

Memel . ... 336, 1,0. 2.8 , 6 N., mässig. trũbe. ) Königsbrg. 336 6 - 0,2 O, s 3, 6 W., s. schwach. wolkig. Danzig ... 336. 1 - l, 2,2 - 1, zieml. heiter. Göslin .. 337,9 1,6 N.. schwach. wolkig. .. 338.7 11 XVW., schwach trübe, gest. Reg.

35 N., schwach. heiter.

N.. 8chwach. ganz bewölkt. NVW., schwach. trübe. 2) N., schwach. Regen. N., schwach. wolkig. NO., mässig. bed., Ncht. Reg. NO., schwach., rieml. heiter. j ONO. , z. lebb. bedeckt. 14 XO., mässig. trübe. NO., schwaeh. Nebel. NO., schwach, bedeckt. NO., mässig. leicht bewölkt. NO., mässig. heiter. NO., schwach. heiter. CO., lebhaft. völlig heiter.

NO., schwach. sehr bewölkt.

laparanda 3: MN. , mässig. heiter. Petersburg 332. N., ms sig. bedeckt. , aa Ww, mässig. bewölkt. Moskau ... 3: NW., schwach bewölkt. Stockholm s35 NW.. achwach. heiter. i) Skudesnäs NNW. , schw. halb heiter. Gröningen Q O5 zehwach,., schön. Helder... O., mũssig. Hernösand 3 s N., z stark. halb bedeckt. Christians. 1— WNW. , lebhaft. bedeckt. Helsingör.

Frederiksh.

) Graupeln. * Gestern schwacher Regen. I) Gestern Abend anhaltend feiner Regen. ) Max. 3.8. Min. I, 86.) Gestern Nach- mittag NNO. schwa h. Strom 8 Strom N. ) Gesiern Nachmittag ONO. mãssig.

Stettin

Breslan.. . Torgan.. Müntzter .. Cöln.. ,, 330 leusburg. 3 V7 ig aden 33? Kieler Huf. !

MWilhelmah. 3:

Bremen, .. 339, W eꝛzer laue k st;k. ö Brüssel...

NO., schwach. *) NO., mässig. *)

8 2 0 G 8 8 0 8 8 X O = 2