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Der Schöpfer der Akademie ist Beuth, der als Vorsitzender der technischen Gewerbedeputation, die Gelegenheit, welche eine im Jahre 1819 Allerhöchst befohlene Ausstellung von Erzeug- nissen des vaterländischen Gewerbfleißes darbot, zum Ankauf des Grundstücks in der Klosterstraße 36 benutzte, welches nicht nur für die Ausstellung hinreichenden Raum bot, sondern auch
geeignet war, Beuths Plan, die Sammlungen und die Bibliothek der Gewerbedeputation dem Publikum nutzbar zu machen und diese Bildungsmittel gleichzeitig für die gewerb— liche Jugend zu verwerthen, der Verwirklichung näher zu führen. Im Jahre 1821 legte Beuth dem Staats⸗Minister von Buͤlow einen Organisationsplan für eine in dem neuerworbenen Gebäude einzurichtende Schule vor, in welcher, in zwei Klassen, Arithmetik, Geometrie, Mechanik, Chemie, Zeichnen u. s. w. auf eine dem Fassungsvermögen und den Vorkennt⸗ nissen der gewerblichen Klasse entsprechenden Weise gelehrt werden sollten. Der Minister genehmigte diesen Plan im April 1821; jedoch konnte wegen der baulichen Einrichtungen die Schule erst am 1. November 1821, mit 13 Schülern, eröffnet werden. Im Jahre 1822 erfolgte die Einrichtung der Modellir⸗ werkstätten, der Tischlerei, der Gips. und Modellsäle, der Bibliothek und Lesezimmer, der Kupferstecherei, des Lehrzimmers für Physik und physikalische Apparate, des Laboratoriums und des Sitzungszimmers. Das Gebäude wurde auch außen unter Schinkels und Rauchs Mitwirkung neu ö es erhielt die von des Königs Majestät unterm 17. April 1822 genehmigte Inschrift Friedrich Wilhelm III. dem Gewerbfleiße⸗ ünd führte nun den Namen: Diensthaus der technischen Deputation. Am 1. Oktober 1322 fand die Organisation der oberen Klasse statt, deren Unterrichtsgegenstände sich allmählich so er⸗ weiterten, daß 4 Jahre später noch eine besondere Suprema ein. erichtet werden mußte. Die Räumlichkeiten in dem Dienst—⸗ aus der technischen Deputation erwiesen sich bald als unaus— reichend, obwohl bereits im Jahre 1824 ein neues Seiten und Quergebäude dazu erworben war. Im Jahre 1827 erfolgte des⸗ halb der Ankauf des benachbarten Grundstücks, Klosterstraße Nr. 35, des sogenannten Pagenhauses, welches in den Jahren 1827 bis 1831 den Zwecken der Anstalt entsprechend umgebaut wurde. Dieselbe hieß nun »Gewerbe⸗Institut« und hatte sich, als Beuth im Jahre 1845 aus seiner Stellung schied, die
volle Anerkennung gller Fachgenossen erworben. Ihre Frequen war damals auf 101 Schüler gestiegen. Ihre Frequenz
Beuths Nachfolger im Direktorat des Gewerbe ⸗Instituts, der jetzige Ober⸗Präsident der Rheinprovinz, Wirkliche Geheime Rath v. Pommer Esche, leitete die Anstalt ganz im Sinne seines Vorgängers. Der Unterrichtsplan und die Räumlich= keiten wurden fernerhin erweitert. Indessen hatten die großen Anforderungen, welche der Staat an die Fassungskraft und den Fleiß der Zöglinge stellte, — Anforderungen, zu welchen er durch den freien Unterricht, den er gewährte, und die aus—⸗ reichenden Unterrichtsmittel, die er allen Zöglingen außerdem zu Theil werden ließ, vollkommen berechtigt war — im Laufe der Zeit doch manche Unzuträglichkeiten hervorgerufen, die im Jahre 1848 eine Reorganisation des Instituts zweckmäßig er—= scheinen ließen. Zunächst wurden unterm 15. Mai 1 die Stipendien auf 2060 Thlr. ermäßigt, andererseits den Schülern der oberen Klasse unterm 19. Juli 1848 die Berechti- gung zum Hören der [ an der Universität ge⸗ währt. Nachdem der Geheime Rath von Pommer Esche am L. August 1848 wegen zunehmender Ausdehnung seiner Ge⸗ schäfte im Ministerium von der Direktion des Gewer be⸗Insti⸗ tuts entbunden und dieselbe dem Geheimen Bergrath von Carnall interimistisch übertragen worden war, erfolgte unterm 10. September 1848 die Kündigung sämmtlicher Lehrer zum 1. April 1849, da das Fortbestehen des Instituts in Frage ge⸗ stellt war. Der Geheime Bergrath von Carnall schied Anfangs 1849 aus der Direktion; sein Nachfolger, der Gewerbeschul⸗ Direktor Egen, starb bald nach Uebernahme des Direktoriats, welches dann im Oktober 1849 dem Direktor der höheren Bürger- und Provinzial⸗Gewerheschule zu Trier, Dr. Drucken⸗ müller, übertragen wurde. Im Jahre 1850 überwand das Institut endlich das Provisorlum. Die Reorganisation des Gewerbeschulwesens in Preußen war beendet und nun knüpfte der neue Lektionsplan des Gewerbe⸗Instituts, vom 5. Juni 1850, da an, wo der Lektionsplan der Provinzial⸗ Gewerheschulen aufhört. Der Elementarunterricht wurde schon in diesen Schulen zum Abschluß gebracht, und dadurch eine neue Erweiterung des Unterrichtsfeldes für das Gewerbe— Institut ermöglicht. Die Zulassung zu der letzten wurde von dem Besitze des Zeugnisses der Reife bei einer Provinzial ⸗ Ge— werbe ⸗ oder Realschule oder einem Gymnastium abhängig ge— macht. Die Umgestaltung des Lektionsplans konnte erst all⸗ mählich bis zum 1. Oktober 1852 durchgeführt werden, wirkte aber auf die Frequenz so günstig, daß in den Jahren 1854 und
kauf der Gebäude Klosterstraße 33. 34 und Sieberstraße 1.2 sowie die Einrichtung eines Paralleleoetus nothwendig wurde Der Andrang zum Institut ermöglichte auch die Hrerabsetzung der Regierungs- Stipendien auf 26, der Zahl der Re⸗ gierungsbezirke entsprechend, und gestattete, seit dem . Oktober 18566 für den bis dahin ganz unentgeltlichen
dessen Erlaß jedoch dem Direktor freigestellt blieb. dem die Königliche Musterzeichenschule mit dem Gewerbe⸗Insti. tute verbunden worden war, trat der Direktor Dr. Drücken— müller von der Leitung desselben zurück. Die Anstalt zählte damals, am 1. Okto ber 1856, 253 Zöglinge.
Am 1. Januar 1857 wurde der Telegraphendirektor, Ge—⸗ heime Ober ⸗Baurath Nottebohm, der schon als Lehrer an der Anstalt gewirkt und mit den Verhältnissen derselben be. kannt war, zum Direktor des Königlichen Gewerbe-⸗Instituts ernannt. Unter seiner Leitung begannen im Jahre 1859 die Vorbereitungen zu einer den veränderten Umständen entsprechen— den Organisation des Instituts, die in dem Regulativ vom 23. August 1860 ihren Abschluß fand, am 1. Oktober dessel. ben Jahres ins Leben trat und den Zöglingen diejenige Stellung gab, die ihnen nach der Umwandlung des Instituts in eine höhere Lehranstalt gebührte. Es blieb denselben fortan überlassen, sich die ihrer Individualität und künftigen Lebens- stellung entsprechenden Vorträge selbst auszuwählen, der obliga— torische Unterrichtsplan wurde aufgegeben.
Das Institut zerfiel in zwei Abtheilungen: eine allgemeine technische und eine Abtheilung für die einzelnen technischen Fächer, und zwar Mechanik, Chemie und Hüttenkunde, für Seeschiffsbau. Diejenigen Zöglinge, welche den Kursus in der ersten Abtheilung absolvirt hatten, erhielten am 23. November 1860 die Berechtigung zum Besuch der Vorlesungen an der Universität. Die zunehmende Frequenz nöthigte im Jahre 1860 zu einer weiteren Ausdehnung der Räumlichkeiten, zu welchem Zwecke das Grundstück Klosterstraße 32 angekauft wurde. Ostern 1861 begann die Fachabtheilung für Schiff bauer ihren Unterricht, gleichzeitig wurde die Nationalökonomie, später auch die Färberei und Druckerei, die Kinematik und die Photographie in den Lehrplan aufgenommen. Die reichhalti⸗ gen Sammlungen des Instituts sind unausgesetzt vermehrt worden, dagegen gingen die von Beuth eingerichteten mechani⸗ schen Werkstätten, sowie diejenigen für die ausübende Kunst im Jahre 1865 ein, weil ein Bedürfniß zu ihrer Unterhaltung nicht mehr vorhanden war. Die Kunstwerkstätten des Gewerbe ⸗-Instituts haben noch in den Jahren 18657 bis 1865 zahlreiche monumentale Werke in Bronce geliefert, so, außer der im alten Museum zu Berlin aufgestellten, reich mit Gold und Silber eingelegten Statue König Friedrich Wil⸗ helms III. im römischen Kostüm, die Statuen von Zieten, Keith, Winterfeld, dem Fürsten Leopold von Dessau, von Schwerin und Seydlitz auf dem Wilhelmsplatz zu Berlin, das Beuth⸗Denkmal auf dem Platze vor der Bau⸗Akademie zu Ber⸗ lin, die Statue des Fürsten von Anhalt zu Dessau und den ii . Springbrunnen im kleinen Hofe des Gewerbe⸗
nstituts.
Im Jahre 1864 war als Konseguenz der Beseitigung des obligatorischen Unterrichtsplans auch das Honorar für die Studirenden von einem festen jährlichen in einen nach Unter⸗ richtsstunden bemessenen Satz umgewandelt worden, und damit das letzte äußere Kennzeichen verschwunden, welches das Ge— werbe⸗Institut noch von einer Akademie unterschied. Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 14. April 1866 ward diese Umwandlung auch äußerlich dadurch festgestellt, daß der An— stalt der Name Gewerbe⸗Aka demie verliehen wurde.
Der Direktor Nottebohm schied am 1. Januar 1868 aus seiner Stellung als Direktor der Gewerbe ⸗Akademie, die damals von 563 Studirenden besucht wurde. Unter der Leitung seines Nachfolgers, des Professors, jetzigen Geheimen Regierungs⸗ Raths Keuleaux, hat die Akademie ihr Unterrichtsfeld, den Fortschritten der Industrie entsprechend und ihrem Zweck ge— mäß, Wissenschaft und Kunst in die Gewerbe einzuführen, noch weiter entwickelt. Die Reorganisation des Provinzial⸗Gewerbe⸗ schulwesens, welche nach dem Plane vom 21. März 1870 be⸗ reits in der Ausführung begriffen ist, wird auf die weitere Hebung der Akademie von großer Bedeutung sein.
Blankenburg am Harz.
Zu den ältesten und an historischen Erinnerungen reichsten Orten des nördlichen Deutschlands gehört die Hauptstadt des Fürstenthums Blankenburg. .
Das Fürstenthum Blankenburg bildet den südöstlichen Theil des Herzogthums Braunschweig und trennt, an das Her⸗ zogthum Anhalt grenzend, indem es den westlichsten Unterharz
1855 wiederum eine Erweiterung der Räumlichkeiten durch An⸗
und einzelne Theile des Oberharzes umfaßt, die preußischen
2 in und lange Zeit hindurch ein Lehen bildete, dessen
Unterricht ein Honorar von 40 Thlr. sährlich zu erheben, . 3 Bald nach⸗
. 36 Braunschweig⸗Wolfenbüttel die Grafschaft als eröffnetes SöFehen zurück!
k bas Schloß Regenstein und
3 heile, Bis zum 12. Jahrhundert führte es den Namen 5 u, bildete mit Ausschluß der ehemaligen Abtei
ed ' eine Grafschaft, welche, ursprünglich den Supplin⸗ . . nach deren Tode welfisches Erbgut
in“ die drei Linien von Blankenburg, Rein.
eben inge mb g spalteten. Die letztgenannte dieser 9 Linien vereinigte, die beiden andern überle⸗ bend, wieder die gesammten Besitzungen, welche nach dem Tode des letzten Grafen von Blankenburg, Johann Ernst, 1599 Herzog Heinrich Julius von Braunschweig einzog und durch Lehnsgüter des Stiftes Halberstadt, dessen Bischof er gleichzeitig Im Erbvertrage e. . 3 . 5
ilhelmi von Harburg über, nach dessen r* ann, Herzöge Friedrich von Celle und August von Grafen Wilhelm Leopold von Tättenbach
Als 1671 der letzte dieses Namens
u Graz als Hochverräther gestorben war, nahm Herzog August
Kur⸗Brandenburg aber, das inzwischen
in den Besitz des Halberstädter
d Grafschaft, als dem 3
sich. Im Jahre —
burg dem Zweiten Sohne Herzogs Anton Ulrich von . . übergeben, der sie dann 1714, nach des Vaters Tode, — nach anderen Angaben 1707. * als seibstaͤndige,
Dadurch, daß der erste Fürst von Blankenburg Ludwig
urückzuführen; wenigstens hat man im Stadtgraben, tief in ö. i . einem Hirnschädel und zwei Sporen, ö mit der Inschrift: »Karl. 800.“ gefunden. Die Stadt hatte schon im 10. Jahrhundert Kirchen und Mauern; historische Be⸗ deutung erhiest sie zuerst durch die Kämpfe Heinrichs des Löwen, den ein Graf Siegfried von Blankenburg nach Jerusalem ö
e wieder⸗
3 . s8 Harzes geworden
esucher de arze . . ö 1 auf einem unter Thonschiefer ervortretenden Kalksteinfelsen 3. 3. . 3 Blan kensteine, das in . fachem, aber edlen Style erbaute Schloß, welches in Fürst 6. Masestät herniederschaut, als zeitweise Residenz des Herzog
bei dieser Gelegenheit zum Fürstenthume erhobene Besitzung er⸗
ist nicht minder rei ie der Stadt: im Dunkel z ist nicht minder reich wie die der Stadt; im Dunk, o . wurde es, als Heinrich der Löwe in die
ü feet; litt H erklärt worden, erobert und verwüstet; 1386 er
* 3 ö 5 Sire, gigs es T ü usbl. w . bie Gräfin fand den
— ging es in Flammen auf z 23 . ezog mit den Tod in denselben, der die bl bis auf
; . , 1 die neueste Zeit erhalten haben und deren eines die Inschrif 36 . Pomini manet in aeteruum 1534. . späͤterer Zeit wurde das Schloß erweitert und 1785 neu über⸗
tüncht; es enthält im Ganzen 3 n,, Umsicht nach den Ebenen ß
1 * 4 1 1 * t lbe wird nach Einigen für ein Wahrzeichen an einen dor . ig vön Reinstein, nach Anderen für ein
it ei Shleler bedeckte blutende Haupt der Maria Stuggt, vi ö Stück der dortigen Schätze dürfte 3 ein Kruzifix sein, das von 5 Angelos Meisterhand aus Elfen⸗ bein geschnitzt ist — Von, , mi Schlosse die Mutter der Kgiserin Mar a , ,,,. Herzogs Ludwig Rudolf von Braun⸗ ü orden ist. . hw ger aner, are santer Punkt in der Umgebun is wie der das ae fm, . .: Stunde nördlich der Sta eben becher oe, 3 nn,, — ; 2 die geschleifte preußische Bergfestung Re 5 . igt; sei tte der Feis wahrscheinlich daher ste in trägt; seinen Namen ha r err, meg. daß er unbewachsen, rein, war. 3 lier enge e T erbaut, wurde Reinstein zum ersten rale . / . men es die Franzosen, doch schon , von Preußen es ihnen wieder, worauf bann dle Werke geschleift und später ,, gungslokale der Blankenburger . ,, ö Ftegen ., Rein · auch Reyenstein ,,,, ,, 2 296. . urg Gtoe zu vielen im Ahnfrau und andere Merkwürdigkeite nn,, Volksmunde verbreiteten chr er e r , emden haben. (Vgl. Sagenbuch 3. ö k J. G. Th. Graesse, J. Band, der z. r n n, üiden und Rorden, so nicht m h ist . von ian kenburg auch auf den anderen Seiten:
t die aus
i in schroffen Formen aus der Ebene — , nich; , . . ö. ) z 4 ö. au ö. ö . vor, auf deren Gestein bedeu k
Stunden südöstlich brich )
Hen chf der Roßtrappe⸗; während sich im . . Schloßberges der noch höhere Calvinu sberg erhebt, in gi arstlichem Thiergarten 1728 das Luisenhaus erbaut worden, ar , Saale acht an diesen stoßende
ᷣ er einem k und einen anmuthigen Blick auf das
Schloß gewährt.
ein ⸗·Trilogie auf der Berliner Geschichte der walten .
Die General ⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele hat
bei der
lungen am 9. 10. und 1J. d. M. ;
ere ne e e cr ü fg i an en. ᷣ r n Geschichte
r fol ee lsen en der Königlichen General · Intendantur
95 des vom Herrn Rentier C. L. Barth gesammelten
wir im Folgenden kurz geben wollen: aiif een w fh Iffland, geboren zu Hannover am
von Fraunschweig heuerbings geschmackvoll eingerichtet worden ist und ö Kunstschätze bewahrt. Die Hechte dieses
19. April 1759, von Eckhof ausgebildet, hatte am 14. Novem