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Württemberg und Hessen⸗Darmstadt, welche sämmtlich von ihrem Posten abberufen sind, Abschiedsaudienzen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. November. Der Kaiser hat unterm 8. d. Mts. befohlen, daß das Linien⸗Infan—⸗ terie⸗ Regiment Freiherr v. Wezlar Nr. 16 sofort mit dem Warasdiner Linien⸗Infanterie⸗Regiment derart zu verschmelzen ist, daß der Name, die Nummer sowie die Auf⸗ schläge, Knöpfe und sonstige Adjustirung des ersteren Regiments dem neuformirten verbleiben. Damit jedoch auch der Name »Warasdiner« dem neuen Regimente erhalten werde, hat dasselbe nunmehr den Titel: ⸗Warasdiner Linien⸗Infanterie- Regiment Freiherr v. Wezlar Nr. 16. zu führen.
— Der Kaiser hat unterm 28. Oktober über die provisorische Ausübung der BerggerichtsCbarkeit in der kroatisch -⸗slavonischen Militärgrenze eine Verordnung erlassen.
Prag, 22. November. Zum Föderalisten⸗Kongreß sind 32 Theilnehmer eingetroffen. Der czechische Abgeordneten⸗ Klub als solcher nimmt daran nicht Theil, nur Palacky und Rieger. Die Berathungen werden geheim gehalten. Dieselben fanden gestern bei dem Grafen Josef Nostitz statt.
Pesth, 21. November. In der heutigen Sitzung des Unterhauses interpellirte Madarasz den Präsidenten, ob Graf Andrassy schon sein Abgeordnetenmandat niedergelegt habe. Der Präsident erwiederte, daß dies noch nicht geschehen sei, dem Vernehmen nach jedoch werde Graf Andrassy in den nächsten Tagen in Pesth anlangen, um seine hiesigen Angelegen⸗ heiten zu ordnen. — Hierauf wurden die §8§. 75 bis 83 der Gewerbevorlage fast unverändert angenommen.
Schweiz. Bern, 20. November. Der Nationalrath nahm in der gestrigen Sitzung den von der Kommission be⸗
antragten Ohmgeld⸗Artitel unter Namensaufruf unverändert
an, mit 69 gegen 38 Stimmen, welche letzteren die unentgelt— liche Abschaffung des Ohmgeldes verlangten.
Hierauf wurde folgender Art. 34 des Kommissionalentwurfs (bisheriger Art. 33 der Bundesverfassung), betreffend das Post⸗ und Telegraphenwesen, in Berathung gezogen: »Das Post⸗ und Telegraphenwesen im ganzen Umfange der Eidgenossenschaft ist Bundessache; der Ertrag der Post⸗ und Telegraphenverwaltung fällt in die eidgenössische Kasse; die Tarife werden im ganzen Gebiete der Eidgenossenschaft nach den gleichen, möglichst billi⸗ gen Grundsätzen bestimmt; die Unverletzlichkeit des Post ⸗ und Telegraphengeheimnisses ist gewährleistet. Derselbe wurde angenommen, entgegen Anträgen auf Beibehaltung der Post— regal · Entschädigungen an die Kantone und auf Freigebung des Personentransports. — Art. 35 (gleich dem bisherigen Art. 34 wu rde belassen. Ebenso Art. 36, betreffend den Straßenunter⸗ halt, und Art. 37, betreffend das Münzregal. .
— 21. November. In der heutigen Sitzung hat der National⸗ rath den Art. 39 in folgender Fassung angenommen: »Die Festsetzung von Maß und Gewicht ist Bundessache; die Aus⸗ führung der bezüglichen Gesetze geschieht durch die Kantone unter Aufsicht des Bundes.“ Art. 40 wurde unverändert angenom⸗ men; derselbe betrifft das Pulverregal und entspricht dem bis⸗ herigen Art. 38 mit folgendem Zusatz: »Als Schießpulver nicht brauchbare Sprengfabrikate sind im Regal nicht inbegriffen.“ Der bisherige Art. 40 der Bundesverfassung, betreffend die stete . eines doppelten Geldkontingents in Baar wird gestrichen.
— 22. November. In seiner heutigen Sitzung beschloß der Nationalrath die Aufnahme eines neuen Artikels in die Bundesverfassung, wodurch der Bund zur Aufstellung der allgemeinen Vorschriften für Bergbau im Wege der Gesetz⸗ gebung und unter Beachtung der im Artikel 30 der Bundes verfassung gewährleisteten allgemeinen Handels- und Gewerbe— freiheit fuͤr kornpetent erklärt wird. Der bezüglich der finan⸗ ziellen Erträgnisse den Kantonen gemachte Vorbehalt, betreffend den Bergbau, bezieht sich hauptsächlich auf die Salinen.
Belgien. Brüssel, 22. November. Die Repräsen⸗ tantenkamm er hat gestern ihr Budget in geheimer Sitzung berathen. — In der heutigen Sitzung interpellirte Bara das Ministerium wegen Ernennung Dedeckers, des früheren Administrators der Langrandschen Unternehmung, zum Gou⸗ verneur von Limburg. Bara kritisirte das Verfahren der Re⸗ gierung in strenger Weise und sprach sich in längerer Rede gegen die Langrandschen Unternehmungen aus. Der Minister des Innern wies in seiner Antwort auf die Ehrenhaftigkeit Dedecker's hin, welche die Wahl der Regierung rechtfertige. Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.
— Die » Indspendance Belge« sagt über die heutige Sitzung der Repräsentantenkammer: Heute hatte sich während der Sitzung der Kammer eine große Volksmenge auf der Place de Nation angefunden. Man hörte aus derselben die Rufe:
Widerstand.
Es lebe das Jahr 18657, es lebe Bara, nieder mit dem Mini⸗ sterium, es lebe der König. Um 45 Uhr verließ der Bürger⸗ meister Anspach die Sitzung, um die Menge anzureden. An dem Eingange des Palais de Nation forderte er die guten Bürger auf, Demonstrationen, welche die öffentliche Ruhe stören könnten, zu vermeiden. Der Quästor der Kammer übergab dem Bürgermeister ein Schreiben des Präsidenten, welches den ersteren aufforderte, den Platz räumen zu lassen. Die Menge antwortete durch lautes Geschrei, der Präsident der Kammer habe außerhalb des Saales keine Polizei. Der Bürger⸗ meister unterhandelte hierauf mit dem Volke, ohne gehört zu werden. Die Menge zerstreute sich aber schließlich ohne
— Das »Echo du Parlement erfährt, daß sich zahlreiche Gruppen nach der Sitzung der Kammer vor das Königliche Palais begaben und durch laute Rufe die Entlassung des Ministeriums gefordert haben. Eine sehr lärmende Kund⸗ enn h. auch vor dem Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten statt.
— Abends nach 9 Uhr war die Stadt vollkommen ruhig und weder vor der Kammer, noch vor dem Königlichen Palais haben neue Volksansammlungen stattgefunden.
Antwerpen, 20. November. Hier starb der Erbauer der hiesigen neuen Befestigungen, der Ingenieur⸗General Chauchet, geboren zu Coblenz im Jahre 1804.
Frankreich. Paris, 21. November. Der Minister de Röémusat ist wegen eines Trauerfalls in seiner Familie verreist. Herr Casimir Perrier hat inzwischen das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten übernommen.
— Das „Journal officiel, bringt einen Bericht des Groß⸗ kanzlers der Ehrenlegion, welcher den Legionären, die durch ihre freiwilligen Beiträge den Wiederaufbau des Palastes der Ehrenlegion ermöglichen, anzeigt, daß derselbe in einigen . wieder, wenigstens äußerlich, neu erbaut da stehen würde.
— 22. November. Das Journal de Paris« erklärt sich für ermächtigt, die Gerüchte über Zwistigkeiten unter den Prin zen von Orleans formell zu dementiren.
Türkei. Konstantinopel, 18. November. Sir Henry Elliot stattete heute dem Sultan die Glückwünsche der britischen Regierung zu den von dem neuen ottomanischen Kabinet be— wirkten und den in der Ausführung begriffenen Reformen ab.
Dänemark. Kopenhagen, 20. November. In einem Staatsrath, welchen der König am Sonnabend auf Amalienborg abhielt, sind, wie man hört, die auf die Abreise des Königs und die Einsetzung der Regentschaft des Kronprinzen bezüglichen Verhältnisse geordnet worden. Gleichzeitig mit der Abreise des Königs wird, wie bereits bei früheren ähnlichen Ge— legenheiten geschah, eine Königliche Kundmachung oder Prokla⸗ mation veröffentlicht werden, worin der König dem Volke den Antritt seiner Reise ins Ausland verkündet. Vermuthlich wird ebenfalls ein Restript des Kronprinzen die Uebernahme der Regentschaft für die Zeit anzeigen. — Das Ministerium Holstein⸗Holsteinborg ist in sich vollkommen einig in Be⸗ zug auf alle vorliegenden politischen und legislatorischen Auf⸗ gaben und genießt das volle Vertrauen des Königs und des Kronprinzen.
Amerika. New York, 9. November. Das Finanz. Ministerium in Washington hat entschieden, daß ein Schiff unter deutscher Flagge, welches zum ersten Mal in einen amerikanischen Hafen einläuft und ein britisches Certifikat über . n mm n mn besitzt, nicht mehr neu gemessen zu wer—
en braucht. ;
Buenos Ayres, 5. Oktober. Als im Jahre 1869 in der Stadt Santa Fé die Konstitution der Argentinischen Republik berathen und zum Gesetz erhoben wurde en 25. September), war das Getöse der Kämpfe, welche die kulturlosen Provinzen des Innern so eben gegen die an Bevölkerung, an materiellem Wohlstand und an Bildung ihnen allen überlegene und sich selbst genügende Provinz Buenos Ayres geführt, kaum verklungen und die gegenseitige Eifersucht, trotz des nach unentschiedenem Kampfe wohl oder übel abgeschlossenen Friedens, noch so wach und rege, daß die Gesetzgeber es nicht wagten, behufs Fixirung des Regierungssitzes des wiedergeeinigten Freistaats Debatten zu provoziren, die nur zu leicht abermals in bewaffnete Fehde hätten ausarten können. So ließ denn Art. 3 der Verfassung diese Frage bis auf Weiteres offen, die Nationalregierung aber etablirte sich provisorisch in Buenos Ayres als Gast des dorti⸗ gen Munizipiums.
Wieder und immer wieder ist seitdem im National⸗ kongresse die definitive Entscheidung über dies Provisorium angeregt worden, und da die Provinz Buenos Ayres im Senate nur mit 2 von 28 Stimmen und in der Deputirten—
kommen, die
gehört f sich zu einem Kompromisse dahin, die Hauptstadt in ein
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ammer nur mit 12 Stimmen unter 50 vertreten ist, so ging auch jedes mal der Beschluß durch, die Hauptstadt hinweg von Bue⸗ nos Ayres nach irgend einer andern Stadt des Inlandes zu
verlegen, und nur die Eifersucht, welche wiederum unter diesen
Städten selbst und deren Freunden herrschte, hinderte das Zu⸗ andekommen allzu kompakter Majoritäten und machte es den
⸗ seweiligen Präsidenten möglich, diese Beschlüsse mit Erfolg durch ihr Veto zu bekämpfen.
Auch während der gegenwärtigen Session des Kongresses
sst nun diese Hauptstadtsfrage wieder vorgebracht worden, und bie beiden Städte Cordovg und Rosario waren es auch dies mal, welche die meisten Fürsprecher zählten. Doch waren dies⸗
mal die Provinzialen mit ganz besonders festem Vorsatz ge— Sache endlich zum Austrag zu bringen, und um die Zweidrittel⸗Majorität zu erzielen, die dazu das präsidentielle Veto zu entkräften, einigten
jwischen Rosario und Cordova gelegenes Dorf, Villa Ma—⸗
ria, mitten in die wüste Pampa zu versetzen.
Freilich haben wohl noch andere Motive auf die Meinun⸗
gen der Kongreßmitglieder bestimmend gewirkt, als der pro.
pinzielle Partikularismus, sonst würde es sich schwer erklären
lassen, wie ein solcher Vorschlag in beiden Häusern eine erheb— liche Mehrheit habe finden können. — Der Vorgang der Ver⸗ einigten Staaten in dieser Hinsicht mag bei der hier vorherr— schenden Neigung, Alles nachzuahmen, was die große republi⸗ kanische Schwester im Norden gethan, für mehr als eine Ab—
simmung ausschlaggebend gewesen sein. Dann giebt es Manche,
benen in ihrem Republikanismus sogar das Minimum von Autorität, das die Konstitution der Centralgewalt noch gelassen, en Dorn im Auge ist und die darauf rechnen, diese Letztere in der Wildniß, in welche sie sie verweisen, bald gänzlich an⸗ nullirt zu sehen. Endlich mag es aber auch in Buenos Ayres slbst nicht an Männern fehlen, welche die Entfernung der Nationalregierung aus den Mauern dieser Stadt um deswillen wünschen, weil sie an eine selbständige Konstituirung ihrer Provinz denken.
Das Veto, welches Präsident Sarmiento dem Kammer⸗
beschlusse entgegenstellte, beschwor auch diesmal noch eben die der Republik drohende Gefahr; der Senat blieb bei der erneu⸗ ten Abstimmung am 30. v. Mts. zwar mit 3 Mehrheit bei seinem früheren Votum stehen, aber in der Abgeordnetenkammer standen die Stimmen 18 zu 18, und ist damit die Motion bis zum nächsten Zusammentritt des Kongresses vertagt.
In den Motiven des Veto faßt der Präsident die in die
Augen springenden Konsequenzen des fraglichen Beschlusses zu⸗
sammen, und beleuchtet scharf die soziale, politische, militärische,
finanzielle und materielle Unmöglichkeit, ihn in Ausführung zu
bringen. Die Regierung der Republik würde in Villa Maria alles Kredits, nach innen wie nach außen, entbehren; kein in
telligenter und gebildeter Mann würde sich dazu verstehen in
dieselbe einzutreten, wenn er diesen Eintritt mit einer lang— sährigen Verbannung in eine trostlose Einöde bezahlen müßte; die Argentinische Republik sei viel zu schwach und von viel zu indolenten Elementen bevölkert, um aus sich heraus an einem so abgelegenen Orte ein neues soziales Centrum zu erzeugen;
die aufzuwendenden Geldmittel endlich würden für die gegen
wärtigen Finanzen des Staats geradezu unerschwinglich sein.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-⸗Büreau. London, Donnerstag, 23. November. Der Prinz von Wales ist seit einigen Tagen erkrankt. Die Aerzte erklären die
Krankheit für den Beginn eines typhösen Fiebers, die Symptome
desselben treten jedoch keineswegs heftig au. — Der »Times«
vird in einer Depesche aus Paris bestätigt, daß Gontaut—
Biron für den berliner Gesandtschaftsposten in Aussicht ge—
nommen sei.
—
Statistische Nachrichten. In Preußen bestanden nach dem ⸗»Lentralblatt für die ges. Unt. Verw. in Preußen? im Jahre 1870 201 Gymnasien, und zwar in der Provinz Preußen 22, Brandenburg 28, Pommern 14, Vosen 11, Schlesien 21, Sachsen 25, Schleswig ⸗Holstein 10, Hannover L, Westfalen 16, Hessen⸗RKassau 10, Rheinprovinz 23, Reg. Bez. Sigmaringen 1. An denselben waren angestellt: 2137 Direktoren und Lehrer, 288 wissenschafstliche Hülfslehrer, 381 technische Lehrer, l2ß Geistliche als Religionslehrer, 178 Probekandidaten, 196 Lehrer bei den Vorschulen. Im Semester 1869570 wurden die Gymnasien von 59,391, die damit verbundenen Vorschulen von 7676 Schülern besucht. Von den eisteren waren 39,975 evangel, 14,477 kathol. Dissid, 4934 Juden; von den letzten waren 6250 evang. 609 kätd. 1 Diff, 816 Juden. Als Bestand blieben Ostein 1870 52734 Schü⸗ ler auf den Gymnasien und 5699 in den Vorschnlen, 857 mehr resp.
306 weniger als Michaelis 1869. Auf dem Gymnastum zu Cor- bach (Waldeck) blieben Ostern 1870 85 Schüler. Anerkannte Progymnasien waren im Jahre 1870 in Preußen 32 (Branden- burg 1, Pommern 2, Posen 2, Schlesien 3. Sachsen 1, Hannover 1, Westfalen 6, Hessen-Nassau 2, Rheinprovinz 19 mit 155 Rektoren und Lehrern, 35 wissenschaftlichen Hülfslehrern, 37 technischen Lehrern, 3! Ortsgeistlichen als Religionslehrern und 10 Lehrern bei den Vor- schulen. Die Progymnasien wurden 186970 von 3625 Schülern (1490 evang 1861 kathol., 274 Juden), die Vorschulen von 359 Schü lern (293 evang., 390 kathol. 36 Juden) besucht Als Bestand blieben Ostern 1870 32068 Schüler auf den Progymnasien, 301 in den Vor- schulen, 411 resp. 141 mehr als Michaelis 1869.
An Realschulen erster Ordnung bestanden in Preußen 72 Preußen 9, Brandenburg 10, Pommern 4. Posen 4, Schlesten 9, Sachsen K, Schleswig- Holstein 1, Hannover 7, Westfalen 2, Hessen= Nassau 2. Rheiaprovinz 11) mit 732 Direktoren und Lehrern, 89 wissenschaftlichen Hülfslehrern, 148 techn. Lehrern, 54 Ortsgeistlichen, 57 Probekandidaten, 72 an den Vorschulen. Die Frequenz betrug 18683 = 70 21,898 Schulen (17.366 evangel., 2741 käthol,, 19 Diss, 1772 Juden) und 3325 in den Vorschulen (2754 evangel., V6 kathoß., 3 Diss 292 Juden) von welchen Ostern 1870 18930 resp. 2403 Be stand blieben, 720 resp. 313 weniger als Michaells 1869.
Die Zahl der Realschüler zweiter Ordnung betrug 13 (Brandenburg 5, Sachsen 1, Hessen⸗Nassau 6, Rheinprovinz 1) mit 129 Direktoren und Lehrern, 16 wiss. Hülfslehrern, 33 techn. Lehrern, 5 Ortsgeistlichen, 3s Probekandidaten, 25 Lehrern in den Vorschulen. Die Schülerzahl belief sich 1369 auf 3268 (2423 evang. 189 kathol, 656 Juden) auf den Realschulen und 1125 (778 evang., 75 kath., 272 Juden) in den Vorschulen. Ostern 1870 blieben 2740 resp. 876 Schüler als Bestand, 205 resp. 113 weniger als Michaelis 1869.
Die Berechtigung zur Abhaltung von Abgangsprüfungen besaßen 45. höhere Bürgerschulen mit 2779 Direktoren und Lehrern, 36 wiss. Hilfslehrern, 50 techn. Lehrern, 13 Ortsgeistlichen, 1 Probe⸗ kandidaten, 49 Lehrern an den Vorschulen. Es waren von diesen Schulen in den Provinzen Preußen 6, Brandenburg 9, Pommern ?, Schlesien 1, Sachsen 3, Schleswig- Holstein 1, Hannover 6, West⸗ falen 3. Hessen Nassau 3, Rheinprovinz 11 Sie wurden 1869 besucht von 6714 Schülern (R145 evangl, 1143 kath., 11 Diss. 415 Juden), die Vorschulen von 1982 Sch. (1721 evangel., 171 kath., 3 Diss., 87 Juden). Ostern 18790 blieben 5707 und 1435 Schüler, 276 und 324 weniger als Michaelis 1869.
In der Organisation begriffene Real⸗Lehranstalten waren 35 (Brandenburg 1, Pommern 2, Schlesien 1, Schleswig- Holstein 4, Hannover 13, Wesifalen 2, Hessen⸗Nassau 10, Rheinprovinz 2, Reg. Bez. Sigmaringen 1) mit 133 Direktoren und Lehrern, 35 wissensch. Hülfslehrern, 31 techn. Lehrern, 15 Ortsgeistlichen, 15 Leh⸗ rern an den Vorschulen. Die Frequenz 1869,70 betrug 3363 Schüler (2680 evang , 4185 kath., 198 Juden) und 698 Sch. (571 evang. 99 kathol, 1 Biss., 27 Juden) in den Vorschulen. Hiervon blieben Ostern 1870 2722 und 521 Schüler als Bestand, 237 und 76 weniger als Michaelis 1869.
Im Jahre 1870 wurden auf den preußischen Gymnasien 3354 Abiturienten geprüft., von denen 3224 die Peüfung bestan⸗ den, 130 zurückgewiesen wurden. Von den Maturis machen 2473 Universitäte studien (350 evangel., 382 kaihol. Theologie, 575 Jurg 54 Cameralia, 579 Medizin, 405 Philosophie und Philologie, 1 Mathematik und Naturwissenschaften, 2 unbestimmt,) 384 gingen zum Militär, 124 zum Staatsbaufach, 1 zum Bergfach, 195 zum Forst⸗ und anderweitigen Staats dienst. Gegen 1869 hat die Zabl der Ma turi um 8 zugenommen Auf dem Gymnasium zu Carbach bestanden 12 Abiturienten die Prüfung. .
Auf den Realschulen erster Ordnung bestanden im J 1870 419 die Abiturientenprüfung, 163 mehr als in 1869; auf den Real⸗ schulen zweiter Ordnung 19, 3 mehr als in 1869.
Kunst und Wissenschaft.
Kiel, 22. November. Die Zahl der im Wintersemester 1871 bis 1872 an hiesiger Universität immatrikulirten Studirenden beträgt 135. Im letzten Semester waren 124 Studirende immatrikulitt.
Königliche Schauspiele.
Freitag, 24. November. Im Opernhause. (226. Vorst.) Auf hohes Begehren: Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von R. Wagner. Elsa: Fr. Mallinger. Ortrud: Frl. Brandt. Lohengrin: Hr. Niemann. Telramund:; Hr. Betz. König Heinrich: Hr. Behrens. Anf. 7 Uhr. Extra- Pr.
Im Schauspielhause. (231. Ab. Vorst.) Aus der römischen Geschichte. Proverbe in 1 Aufzug. Hierauf: Der Winkel schreiber. Lustspiel in 4 Aufzügen, nach einer Idee des Terenz von A. von Winterfeld. Anf. 7 Uhr. M.“ Pr.
Sonnabend, 25. November. Im Opernhause. (227. Vorst.) Fra Diavolo, oder: Das Gasthaus zu Terracina. Oper in 3 Ab⸗ theilungen von Scribe. Musik von Auber. Zerline: Fr. Lucca. Pamella: Frl. Horina. Fra Diavolo: Hr. Niemann. Lord Cookburn: Hr. Salomon. Anf. 7 Uhr. Extra⸗Pr.
Im Schauspielhause. (232. Ab.⸗-Vorstell Elisabeth Ehar⸗ er Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.
Pr.