1871 / 193 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Amtsblatt der Deutschen Reichs ˖ Telegraphen⸗ Verwaltung Rr. 23 hat folgenden Inhalt: Verfügungen vom 4. Dezember 1871: Unbestellbarkeitsmeldungen nach Amerika, und vom 5. Dezember 1871: Tariferhshung für Depeschen nach Indien via Türkei und Aufhebung der Taxbestimmungen für zehnwortige Depeschen betreffend.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserthum Japan hat nach der neucsten Zählung eine Bevölkerung von 34785321 Einwehnern. Die Zahl der Gelehrten und der Leute im Militärdienst wird auf 1,872,959 angegeben. 31,9543821 sind Landbauer, Handwerker und Kaufleute. Die Zahl der buddhistischen Priester und Mönche wird auf 241,869 angegeben, jene der Sintu ⸗Priester auf 163,140, die der Nonnen auf 6714. Den Japanesen gilt jetzt Deutschland für das europäische Musterland. In der zweiten Hälfte des Juni brachte der Dampfer von Yokohama nicht weniger als 29 junge Männer aus Japan nach San Francisco, die auf der Pacific Bahn nach New⸗Hork fuhren. Die metisten derselben gingen dann nach Europa weiter, um auf deutschen Universitäten zu studiten, namentlich in Berlin. Die jungen Männer, welche sich nun schon seit einiger Zeit in Deutschland aufhalten, haben den japanischen Zeitungen enthusiastische Berichte über dasselbe ge— schrleben. 30,000 Mann der japanischen Armee sind ganz auf deutschem Fuß eingerichtet; die japanische Regierung wunscht Äerzte, Natur—« forscher und Lehrer aus Deutschland. Gegenwärtig sind in Japan etwa 40 deutsche Handelshäuser; die dortige Regierung dat bekannt gemacht, daß sie ein neues Münisystem einführen werde, welches mit jenem der Vereinigten Staaten von Nordamerika übereinstimmt.

Kunst und Wissenschaft.

Die sünfte Votlesung des Dr. Werner Hahn über die germanische Göttersage (Mittwoch, den 13. Dezember) wird zum Gegenstand haben: Darstellung des Mythus von der Esche Vggdrasil; Zusammenhang desselben mit verwandten indischen Vorstelungen; verschiedene Mittheilungen aus dem Hohenlied der Edda (Havam-äàh.

Seit Kurzem ist in Sachse's Internationalem Kunstsalon das viel genannte letzte Werk des verstarbenen Moritz von Schwind, ö. . zum Märchen von der schönen Melusine, aus— gestellt. =

1870 und 1871. Zwei Jahre deutschen Heldenthums. Von Gustas Höcker. Unter diesem Titel ist im Verlage von Carl Flemming in Glogau eine in frischer und lebendiger Schilderung zugleich belehrend und unterhaltend niedergeschriebene Geschichte des jüngsten Heldenkampfes erschienen Die schwungvolle Darstellung des letzten Krieges unterscheidet sich ganz besonders dadurch von anderen Werken auf diesem Gebiete, daß sie nicht nut wissenschaftlich geschrieben ist, sondern daß sie vornehmlich geeignet erscheint, gerade die heranwachsende Jugendin die letzten beiden Jahre der vaterländischen Geschichte einzufhren. Das Buch ist mit 114 Illustrationen, nach Originalzeichnungen von Prof. W. Camphausen, E Horn, Chr. Sell ü. A, und mit 12 Karten und Plänen ausgestattet; voran steht jenen ein vortreff— liches Bild, das Se. Majestät den Kaiser und König nach dem Siege von Gravelotte und den Fürsten von Bismarck und den Grafen von Moltke, durchweg gut getroffen, im Hintergrunde zeigt.

Im Verlage von A. Freyschmidt in Cassel ist das norddeutsche Bundesheer im Kampfe gegen Frankreich 1870 und 1871. erschienen. Das sehr verdienstliche Buch ist die bis jetzt in dieser Art einzige staristische Arbeit: dieselbe bietet eine vergleichende NUebersicht der Theilnahme jedes einzelnen Truppentheils an jeder einzelnen friegerischen Aktion während des ganzen Krieges, ferner Mittheilungen von jedem einzelnen Verluste, all' dieses zusammengestellt auf Grund der offiziellen Verlustlisten und mit 6 Beilagen und einer Uebersichtskarte versehen von A. v. Soden« stern. Der Verfasser, welcher den Reinertrag des Buches der Kaiser- Wilhelms -⸗ Stiftung für deutsche Invaliden bestimmt hat und zur Zeit Major im 3 Hess. Infanterie Regiment Nr. 83 ist, wurde bereits bei Wörth verwundet und benutzte das lange Jahr bis zu seiner r, ., Heilung zur Fertigstellung dieses mühsam zu bearbeitenden

erkes.

Im »Athenäum« liegen Mittheilungen über die von Herrn J. T. Wood geleiteten Ausgrabungen in Ephesus und nament- lich über die Lage des Tempels der Diana vor. Vor zwei Jahren stieß Mr. Wood auf die von Augustus errichtete Mauer, die nahe einem Winkel vier eingemauerte Inschriften trug, denen zufolge diese Mauer den Tempel der Diang und das Augusteum umschloß. Man verfolgte die Mauer mehrere hundert Fuß weit und stellte innerhalb des heiligen Weichbildes mehrere Versuchsnachgrabungen an, wobei man das Pflaster des Tempels, sowie frusta von wesßen Marmor- säulen und zwei Kapitäle von kolossalen Dimensionen entdeckte. Später fand man die aus dem Fußgestell und dem unteren Theile bestehenden Ueberreste einer der äußeren Säulen, die 6 Fuß 1 Zoll im Durchmesser hatte. Das Fußgestell scheint roth gewesen zu sein. Während der heißen Jahreszeit hatte man die Arbeiten eingestellt, die⸗ selben sind jedoch wiederum aufgenommen worden, und Nr. Wood zweifelt kaum, daß das Resultat die alte Controverse über die Bau⸗ art des Tempels der Diana u. s. w. beilegen wird. Mr Wood be— reitet, dem Vernehmen nach, ein Werk über die Ausgrabungen in Ephesus für die Presse vor.

Ole englische Expedition zur Beobachtung der im Dezember eintretenden Sonnenfinsterniß ist am 6. De—⸗ zember in Mangalore eingetroffen. Das Wetter scheint die Be—⸗ obachtungen begünstigen zu wollen.

St. Petersburg, 8. Dezember. Zur Vorbereitung der 61 mentarschullehrer bestehen je auf Staatskosten Seminarien in Dorpat seit 1828, in Molodetschno bei Wilna 18649 in Kiew seit 1869 und in Riga seit 1870. Außerdem ist 19 in Tambow ein Lehrer- Institut für das von Herrn Nan l kin dazu gespendete Kapital gegründet worden, und sollen in gam ein Lebrerseminar und in Ufa und Ssimferopol Kehrerschulzn! n richtet werden. Endlich beabsichtigt das Uaterrichis⸗Ministerlum san der geschlossenen pädagogischen Course noch fünf Lehrerfeminariin ö. Totma (Gouvernement Wologda), in Alexandrow ( Gouvernemen

sci

ment Ssaratow) und im Flecken Bairatscha (Gouvernement Bessar hien) ze gründen n wohn, bereit sa 05d rupel sahriich angel, sind. Wenn diese 13 Anstalten in Wirksamkeit getreten sein werd kommt, da die zu den betreffenden Lehrbezirken gehörigen Gouvern ments 66,402,330 Bewohner zählen, ein Seminar auf jo y

Bewohner.

Wladimir); im Gouvernement Orel, im Kreise Sserdobst 3

Landwirthschaft.

(Krockers Landw. Corr.) Im Jahre 1870 wurden in Europa 5H neue Zuckerfgbriken errichtet; hiervon kommen auf granlresn 7, Zollverein 10, Oesterreich⸗Ungarn 35, Rußland und Polen 7. Bel⸗ gien 8, die Niederlande 8. Diese 75 neun Fabriken eingerechnet h. sanden Ende 1570 in Europa 1507 Zucerfabrilken; auf die einzelnen Siaaten entfallen hiervon auf Frankreich 483, Zollverein Il6, Auß⸗ land 283,6 Hesterreich⸗Angarn 238, Belgien 135, Polen 42, die Niehe⸗ lande 20, Schweden 4, Italien l, Großbritannien 1. Diese Zahlen sind aus den Zuckermarkiberichten, dem Polytechnischen Journgl! und anderen Rotizen zusammengestellt. Seitdem ist in England berelsg eine zweite Fabrik (in Berkshire, die erste in Suffolt) ins Gehn getreten. Betreffs der Zucerfabrikation soll in Italien ein Konsottjun in Wien mit der italienischen Regierung einen Vertrag abgeschlossen haben, nach welchem für jenes diese Fabrikation in Italien monoho⸗ lisirt wärdk. Andererseits wird berichtet, daß ts sich um einen Pa. trag solcher Art mit einer Turiner Gesellschaft handle. Diese Nach richt bedarf also der Bestätigung. Nach Berichten im Americ. Grocer verspricht man sich von der Zuckerfabrifation in Kalifornien sehr gutt Nesultate. Eine dasfige Fabrik wird von den Herren Bonesteel und Otto geleitet, welche bezügliche Erfahrungen in Europa gesammest baben. Man rechnet auf 20 Tonnen vom Acre und auf 5 —– 8 Pöo— zent gewinnbaren Zucker.

Gewerbe und Handel.

Die im August v. J. durch den Krieg in der Ausführung be— hinderte Allgemeine Ausstellung für Industrie, Gewerbe, Gartenbau ꝛzc. in Graudenz ist nunmchr vom 1. Juni his 23 Juni 1872 in 36 mit einer von der Centralstelle der landwirthschaftlichen Vereine Westpreußens zu veranstaltenden Pto— vinzial. Thierschau und der Feier des 50jährigen Bestehens der land= wirthschaftlichen Vereine der Provinz Preußen festgeseßt. Eine Preisvertbeilung, bestehend in Diplomen, goldenin, silbernen und bronzenen Medaillen, sowie eine Verloosung von Augstellungz— gegenständen ist in Aussicht genommen. Nähere Bedingungen, An. melde⸗Formulare und jede weitere Auskunft ertheilt bereilwilligst dad Bureau der Ausstellung unter der Adtesse R. Röthe in Grauden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Das »Bünd. Tagblatt« giebt folgende nähere Beschreibunn der projektirten Trace der Splügenbh ahn: Die Bahn geht vom Bahnhof Chur weg in der Richtung der früheren Trace bis Emt von Enis nach Reichenau und von dort auf dem rechten Ufer det Hinterrheins bis in die Nähe von Realta, wo sie den Rhein über— schreitet und unterhalb der Korrektionsanstalt unter Katzis nach Thust führt. Maximalsteigung zwischen Chur und Thusis: 12 u. In Thusis wird die Station unter dem Orte in den sogenannten Loͤchemm angelegt. Hiez beginnt die Bergbahn und geht mit Steigungen, de 5Y½ nirgends überschreiten, bis zum Tunnel am Splügenberg. Dit Trace von Thusis erhebt sich bis zu der zweiten Nollabrücke, giht einige Meter unter derselben über die Nolla, dann durch den soht nannten Rosenhügel und längs dem diesseitigen Rheinufer, durch din Wald hinauf, gegenüber Rongella zum Rheinbett, und von daf meistens dem Rhein folgend, theils in Tunnels bis Ranie, von wo sie Zillis und die Station Andeer gewinnt, letztere vor dem Dorst Andeer, ziemlich hoch über demselben. Trace über n und St Steffen, hoch über ber Averserhrück ein Stück weit nach Avers hinein, kehrt dann mit einer großen Cu und gelangt auf das Plateau von Sufers. Von hier führt die Linie nach Splügen mit Station oberhalb dem Sorfe am Splügenberh, bach. Von Splügen zieht sie sich auf dem linken Rheinufer gegen Nufenen, wendet sich mit einem Kehrtunnel und gelangt zum De in der Kehren, wo sie den Berg mit einem Tunnel durchsticht, unterha der Dogana wieder an den Tag tritt und von dort, meist mit fiarken Gefälle, doch nie mehr als 5 pCt, den Cardineil berührend, ho über Tegiate den Bergabhang entlang, nach dem Thalbecken 27 Madestmo gelangt. Hier dreht sie sich und führt, oberhalb Pian ; hinunter bis in die Nähe von Torni, wen det sich und zieht am lin ! Ufer des Liro nach Campodolcino. Von hier führt sie am i,, hange oberhalb Gallivaggio und Lirone hinunter, bi sie . 1 Bergell einschneldet, zwischen Clefen und Villa. Hier nher rein . das Thal mit einer Curve und fährt hinaus nach Clefen, Riva,

Colico, Varenna und Gecco. Zweite Beilage

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Zweite GSeilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

6193. Dienstag

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Richtamt liches.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. Dezember. Für die asorbene Prinzessin Therese von Oldenburg wird auf Rlserliche Anordnung vom 12. Dezember ab durch acht Tage sstrauer getragen. Die offizielle ⸗Weltausstellungs. zrreßondenz⸗ tritt den neuerlichen Gerüchten von einer ngeblich beabsichtigten Vertagung der Welta us stellung der bhestimmten Erklärung der General-Direktion ent⸗ fen, daß diese Gerüchte vollsändig erfunden seien und daß n einer Vertagung der Ausstellung weder die Rede war, th ist.

Schweiz. Bern, 11. Dezember. (W. T. B.) Vom Na— lonalrathe wurde die Aufnahme eines neuen AÄrtirels in fe Bundes verfassung beschlossen, welchem zufolge das Recht nr Cheschließung unter der Bundesgesetzgebung und dem Bun— Ischutze steht, die im Außlande nach den bezüglichen Gesetzen . Ehen als rechtsgültig anerkannt werden und die fru das Heimathsrecht des Ehemannes erlangt.

Niederlanden! Haag, 9. Dezember. Bei Beginn der chatte über das Kriegsbubget in der vorgestrigen Sitzung der beiten Kammer erhob sich der Krieg s-Minister General filvaart und erklärte, er habe um seine Entlassung gebeten, ner mit seinen Amtsgenossen im Ministerium nicht uͤberein⸗ mme. Er beharre hei seiner bereits früher ausgesprochenen chaptung, daß gemäß der we ung die Organtsation der met dem Könige allein zustehe und nicht durch die mmer zu bestimmen sei. Er fügte hinzu, daß er aber ich ohne diesen Umstand seine . genommen haben ide wegen des geringschätzigen Tones, der in letzterer it in den Berichten der Kammer-Kommissionen in Be— auf sein Departement geherrscht habe. Diese Erklärung itzt eine ungewöhnliche Unruhe in der Kammer hervor, die tren Stieltjes, Mitglied der betreffenden Kommission, und bim van 8 Gravesande, Vorsitzer derselben, protestirten gegen Lusdrücke des Ministers und verlangten, er solle sie zurück men, was er aber nicht that, sondern schweigend verharrte, bf als der Präsident ihn fragte, ob er das Wort verlange. gnun das Kriegsbudget auf der Tagesordnung stand, ward vor. (klagen, dasselbe als ein vorläufiges Kreditgesetz zu behandeln, brauf der Kriegs ⸗Minister sich bereit erklärte, dasselbe als les zu vertreten. Darauf beschloß die Kammer, die Be⸗ hung darüber bis nach der Erledigung des Kolonienbudgets bbertagen, welches dann auf die Tagesordnung für die nächste

. gebracht wurde.

Belgien. Brüssel, 9. Dezember. Das Haupt des nin Ministeriums, Graf de Theux, ist Mitglied der Re— ssentantenkammer seit 1831. In dem ersten Ministerium Königs Leopold 1. war er Minister des i, bis zum ober 1832, wo im Ministerium Goblet Herr Rogier an ne Stelle trat. Er wurde Minister des Innern und des ßern im August 1839 und blieb bis zum April 1816. Jahre 18465 trat er wieder als Haupt des sogenannten histerkums der sechs Malous ein, welches bis zum ÄAugust ä bestehen blieb. Herr Malou, der neue Finanz⸗Minister, ut 1841 als Reptäfentant für Ypern in die' Kammer ß, ward 1845 Finanz Minister, welchen Posten er bis behielt. Bis 1853 vbiieb er Mitglied der Repräsen— stenkammer; dann zog er sich vom politischen Leben zurück, er 1862 Senator für St. Nicolas ward. Voriges he ward er zum Staats -Minister ernannt, um in den ersten bnaten des Kabinets d'Anethan demselben als finanzieller her zu dienen. Herr Malou bekleidete sehr wichtige Ver⸗ d sbosten in mehreren großen finanziellen Anstalten, die hep. belge« bezeichnet ihn als die Seele des neuen Ministe— en Gräf d-thbrtmont-ynden, Rinister des Aus. . ist seit 1864 Sengtor von Namur. Delcour,

er des Innern, war Professor der Universität Löwen ö 1863 Repräsentant für Löwen, obschon er einen flä— 5 Bezirk vertritt, ist er ein Wallone aus der Provinz 6. Moncheur, Minister der öffentlichen Arbeiten, ur' Auditeur beim Militärgerichte, vertritt Namur in n hräsentantenkammer seit 1843. Lantsheere, der Justiz⸗ 6 ist noch nicht Mitglied der Kammer gewesen, er ißt 860 Provinzialrath für den Kanton Assché Advokat am

12. Dezember.

1871.

a 282

Appellations ofe von Brüssel, ist er Mitglied des Disziplinar⸗ rathes und Präsident einer Assoziation der ehemaligen Stu⸗ denten der Universität Löwen.

Großbritannien und Irland. London, 11. De ember. (W. T. B.) Der Prinz von Wales hat die R. sehr unruhig zugebracht. Die bedenklichsten Symptome sind wieder aufgetreten, der Zustand des Prinzen war den ganzen Vor⸗ mittag über unausgesetzt besorgnißerregend.

Den Nachmittag hat der Prinz sehr aufgeregt ver— bracht, die Erschöpfung der Kräfte hatte jedoch ö. zuge⸗ nommen. (s. Depeschen.)

Die neueste Nuinmer der offiziellen London Gazette enthält einen Erlaß des Geheimen Rathes, der die Vieh⸗ einfuhr von Belgien oder Frankreich in Großbritannien ver⸗ bietet. Daß Berbot erstreckt sich auch auf Dünger oder Heu. Schafe und Ziegen aus Belgien oder Frankreich müssen zehn Tage nach ihrer Landung in Großbritannien geschlachten werben.

Eint von dem Londoner Komite für die Aufrechthal⸗ tung des englisch-französischen Handels vertrages von 1860 einberufene Konferenz wird am 18. d. hier zusam⸗ mentreten, um die vom Präsidenten Thiers proponirten Mo— difikationen des gedachten Handelsvertrages zu prüfen und in

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Am 6. d. M. starb auf seinem Landsitze in Burnler Lancashire, nach kurzer Krankheit der gear e e n m. * James Horke Scarlett im 73. Lebensfahre. Der Fer— storbene fuͤhrte während des Krimkrieges als Brigadier die Kavalleriebrigade bei Balaklava, und bei der Rückkehr des Lord Lucan nach England das Sber Kommando über die ge⸗ sammte britische Kavallerie in der Krim. Nach beendigtem Kriege wurde er zum Vize Gouverneur von Portsmouth und 1860 hn General Adjutanten der Armee ernannt. Von 1855 . 9 kommandirte er eine Division im Standlager von

ershot.

Aus Ryde, Insel Wight, kommt gleichzeitig die Nach richt von dem Tode des S6jährigen gar . 3. E. 3 Morris, eines Offiziers, der im chinesischen Kriege so irc liche Dienste leistete, er zum Adjutanten der Königin und Chef des 49. Infanterie⸗Regiments (Prinzeß Charlotte von Wales) ernannt wurde.

Frankreich. Paris, 19. Dezember. Das Journal officiel. veröffentlicht Dekrete des Präsidenten, durch welche Beschlüsse der Arrondissementsräthe von Dijon, Semur, Beaune, Chätillon ⸗sur⸗Seine, Nevers und Rocroi aufgehoben werden. Die Beschlüsse betreffen sämmtlich den unentgeldlichen und obliga⸗

torischen Schulunterricht.

Das Journal officiel« veröffentlicht eine amtliche Note, in welcher der Kriegs ⸗Minister Cissey jegliche Verantwortlichkeit für die von ihm autorisirten Publikationen über den Krieg von 1379— 71 mit dem Bemerken ablehnt, daß man im Kriegsdepot eifrig mit der Sammlung aller auf den letzten Ie ldi bezüglichen Dokumente beschäftigt sei und baldmöglichst ein vollständiges, genaues und unparkeiisches Exposs der Er—= eignisse, wie solches nach den Kriegen in der Krim und in Italien geschehen, veröffentlichen werde.

th . Das Journal de Paris« enthält folgende Mit-

eilung:

Der Herzog von AumaleFe und der Prinz von Joinville begaben sich, wie bekannt, am letzen Dienstag zum Präsidenten der Republik, um mit ihm eine loyale Erklärung Betreffs des Rechtes zu haben, das sie zu besitzen glauben, ihre Sitze in der Kammer ein- zunehmen. Es ist ebenfalls bekannt, daß Herr Thiers, nachdem er die Prinzen angehsrt, bis Freitag die Antwort vertagte, welche er ihnen in dieser Beziehung zu machen hatte. Die Prinzen begaben sich gestern nach Versailles, um diese zweite Unterredung zu haben. Von Paris mit dim Zuge um 12 Uhr 25 Minuten abge angen, kamen sie um 13 Uhr in Versailles und um 2 Ühr auf der Präfeklur an. Sie wurden sofort von dem Herrn Präsidenten der Republik empfangen. Die Prinzen waren, wie auch das erste Mal, allein. Bei Herrn Thiers aefanden sich Herr Kastmir Perier, Minister des Innern und Herr Barthelemy Saint-Hilaire, Deputirter und Mitalied des Intituts. Die Unterredung waͤhrte beinahme 13 Stunden. Nach den uns aus glaubwürdigster Quelle zugehenden Nachrichten weigert sich der Herr Präsideni, das Recht der beiden Prinzen, ihre Sitze als Deputirte einzunehmen, anzuerkennen. Der Zwiespalt ist also vollständig.

In der Nationalversammlung ist gleichzeitig ein