1871 / 199 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Prinzen von Oldenburg, Alten hurg, Leuchtenberg, die höchsten Würdenträger des russischen Reiches: der Feldmarschall Baria— tinsti, Souworoff, Gortschakoff und viele andere umgaben den Kaiser Alegander und begrüßten nach ihm seine hohen Gäste. Die russischen Jürsten und Würdenträger trugen die ihnen verliehenen deutschen Orden, während die deutschen Prinzen und Offiziere das Georgenkreuz und andere russische Dekorationen auf der Brust hatten. Die Begrüßungen waren herzlichster Art, und die ganze Scene trug den Charakter des offensten, freundlichen und ehrerbietigen, gegenseitigen Entgegenkommens. Der Kaiser und sein Gefolge stiegen in den Zug und begleiteten darauf die deutschen Gäste bis nach St. Petersburg. Dort wiederholte sich die Empfangsscene von ZarskojeSelo in vergrößertem Maßstabe. Hunderte hoher russischer Würdenträger standen in glänzenden Uniformen an dem Bahnhofe, um den Ankommen— den ihre Ehrerbietung zu bezeugen. Das Musikcorps eines Kaiserlichen Garde⸗Regiments spielte die preußische Volkshymne Heil Dir im Siegerkranz«.

„Nach dem Empfange auf dem Bahnhofe führten die Kai— serlichen Equipagen die Gäste nach dem Winterpalaste, wo sie von den für sie eingerichteten Gemächern Besitz nahmen. Prinz August von Württemberg stieg mit den ihn begleitenden Herren, dem Major von Arnim und dem Hauptinann von Lindequist, im Palaste seiner Schwester, der Großfürstin Helene, ab. Dort

Der Toast des Kaisers, der bei dem großen F Abend des St. Georgen. Tages auf 3 ed dr men, .

4067 Ritters, Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Köni .

. ĩ . i ärtig eine Erhöhung des Etats bei dieser Position a eten. In diesem Jahre hat sich dies wesentlich zum Besseren mögen, ist gegenwärtig eine Erd : . ĩ Preußen, ausgebracht wurde, ist bereits wiedergegeben ö ere nnr und h habe den Moment benutzt und bin mit mancherlei um 5009 Thlr. beantragt , ei, . . 3. Die bedeutungsvollen Worte, die Frieden für heute Friede; yrderungen hervorgetreten, die his dahin geruht haben. Wenn der diesem Wege vorzugehen un . JJ, . für die Zukunft versprechen, haben in Deutschland und in wen . Abgeordnete sich den Etat eiwas näher ansehen wollte, Letranstalten zu unterstützen, st, glaube ich, hierdurch mit Deutschland befreundeten Ländern ein frohes, da fallen so wird er mir zugeben, daß wenngleich die Endsumme des Ordi. dotumentirt. ee, n, J nariurms um . ahn. , n die In Betreff des Landes deter em ü llrgiumk nehm der . c ; ; za 22 00 r. weniger), dies doch nicht darin liegt, da 8 r 1 n afiltcen Anaele gen- k, e 2 ö * tdnete sen, sondern daß dies darin seinen hat, i = , , en haben, von denen 649 oder 21 pCt. dem Adel und ber Ge gewelgh herr, Komnissionen, die hier als durchlaufende Posten Meine Herren! Es würde sehr , lichkeit, 1926 oder 637 pCt. dem Kaufmanns und Ehn gb i der 6 gen ,, haben. Es sind allein bei Tit. 12 einzelnen der hier angeregten Punkte Iingehend , i. 15 ü ; fe nen r iquidi n ei tell das Landes Okonomie⸗Kollegium vor einigen Jabr formt stande und 467 oder 153 pCt. dem Bürger- und Bauernstande 34521 Thlr. weniger liquidirt worden, und an einer anderen Stelle e ,,, nm, n. angchören unter der, lezten Klasse besinden sich ini 285 Thlr. und zwar an Fuhrkosten fixirten Diäten der Spezial man m ö i, , . . . auch einige 3 merisch ungeeignet wäre, als Beirath dem ster tite . zu stehen. Hierauf habe ich zweierlei zu erwidern. Einmal war im Lande der Drang, das Rufen sehr allgemein, eine Vertretung der wirthschaftlichen Interessen zu haben. Man wollte das Landes Oekonomie⸗Kolleglum als eine solche nicht anerkennen, weil es zum allergrößten Thefle nicht aus freien Wahlen, wenigstens nicht aus Wahlen für diesen Zweck hervorgegangen sei. Um diesem Dꝛange enigegenzukommen, habe ich allerdings die Neorganisatlon des eh. giums veranlaßt, und zwar dahin, daß ein Theil der Mit glieder nunmehr erwählt wird. Gleichzeitig war aber zu er⸗ sehen, und zwar wurde dies hier genügend erwogen, bevor das neue Kollegium ins Leben trat, daß sich ein Kollegium

kommfffare und Besoldungen der Oekonomiebeamten ꝛc. Für diese beiden Positionen ist in dem diesjährigen Etat eine Summe von nahezu 38, 000 Thlr. weniger gefordert. Ich glaube, man wird um beghälbe deim Vämnisterium schwerlich einen Vorwurf machen wollen, f ; daß es für derartige , , . a, ir d fer g. t Sti u fte al aben. Dagegen sind für materielle Be ie geringste Storung, Berichten aus Mexiko zufolge ei. ö a en? z 6 ist z. B. für die Hebung der hat, die Rebellion daselbst an Terrain verloren. Eine auß iächerel ein nicht unbedeutender Posten in dem Eigt ausgesetzt, es ist zahlreichen Per onen besiehende japansche Gesandtschaft, Jisch

ö . fi n Dünenban ein nicht unbedeutender Posten aufgenommen welche zunächst Amerika und sodann Europa zu besuchen ge⸗ ,, es ist für die unteren und mittleren Ackerbauschulen

in Posten von 5000 Thlrn. aufgenommen worden. AUnd nun kommt a 6 Sie werden mir zugeben müssen, m. H., daß

Amerika. New-⸗Hork, 18. Dezember. Die von Mit gliedern der Internationalen angekündigte Prozession hat gestern unter schwacher Betheiligung stattgefunden unb verlie

wurde ihm, wenige Minuten nach seiner Ankunft, die Ehre zu Theil, vom Kaiser und von den Großfürsten, seinen Söhnen, einen Besuch zu empfangen. Die wohlwollende Aufmerksamkeit Sr. Majestät für seine Gäste zeigte sich auch wieder bei dieser Gelegenheit in bemerkenswerther Weise. Der Kaiser ehrte den kommandirenden General des Garde ⸗Corps, indem er bei seinem

Besuche die Uniform des Kaiser⸗Alexander⸗-Garde⸗Grenadier⸗Re⸗ giments trug.

Am nächsten Tage, Mittwoch den 6. Dezember, war, bei Gelegenheit des St. Katharinentages, großer Empfang bei der Großfürstin Katharina. Der Kaiser und sämmtliche in St. Pe⸗ tersbhurg anwesenden Mitglieder der Kaiserlichen Familie, die höchsten russischen Offiziere und Beamten, die deutschen Georgen⸗ ritter und die sie begleitenden Offiziere, der deutsche Gesandte Prinz Reuß, so wie der deutsche Militairbevollmächtigte Ge⸗ neral⸗Major von Werder wohnten der Messe und spaäter dem Frühstück bei. Am Morgen desselben Tages hatte eine Parade stattgefunden, zu der Georgen⸗Deputationen russischer Regimenter aus allen Theilen des Kaiserreiches befohlen worden waren. Die deutschen, aus Unteroffizieren und Soldaten bestehenden Deputationen, die mit den Georgenrittern nach St. Petersburg gekommen waren, standen neben ihren russischen Waffenbrüdern in Reih und Glied und defilirten mit diesen vor dem Kaiser.

Am folgenden Tage hatte der Kaiser zu Ehren seiner Gäste eine große Jagd veranstaltet, welcher der Prinz Friedrich Carl, Prinz August von Württemberg, Prinz Hohenlohe, der Herzog Paul von Mecklenburg, Prinz Reuß und mehrere andere Offi— ziere beiwohnten. Der Feldmarschall Graf Moltke und die Generale Alvensleben, Werder und Budritzki, die es vorgezogen hatten, in St. Petersburg zu bleiben, besuchten an diesem Tage die große öffentliche Bibliothek und die Bibliothek des Generalstabes. Dem Grafen Moltke wurden bei dieser Gelegenheit die neuesten . des russtschen Generalstabes, Karten u. s. w. über⸗ reicht.

Das Fest des heiligen Georg wurde am 8. Dezember mit großartigem Glanz gefeiert. Vorher schon hatte der Kaiser seinen deutschen Gästen einen neuen Beweis seiner Huld ge— geben, indem er den Georgenrittern hohe russische Orden, dem Herzoge Paul von Mecklenburg das Georgenkreuz und den anderen anwesenden deutschen Offizieren: den Majoren von Arnim, de Elger, von Krosigk, dem Hauptmann von Lindequist, dem Rittmeister von Neumann und dem Premier- Lieutenant von Dieskau den Wladimir-⸗Orden und andere Kriegsdekorationen verliehen hatte. Ueber Einzelheiten der Feier— lichkeit ist bereits berichtet worden (Vergl. Nr. I93). Eine Episode jedoch muß, in stolzer und dankbarer Anerkennung einer höchsten Auszeichnung, die den Vertretern der deutschen Armee zu Theil wurde, noch hervorgehoben werden. Der Kaiser, nachdem er die Säle, in denen die Georgenritter aufgestellt, durchschritten und die Ritter sodann zur Kirche geführt hatte, bezeugte dort den preußischen Feldmarschällen, dem Prinzen Friedrich Carl und dem Grafen Moltke und mit ihnen zugleich dem anwesen⸗ den russischen Feldmarschall Bariatinski, die höchste militärische Ehre. 8 n . . und die blanke Waffe in der Hand gab er selbst den Befehl zum Präsentiren des Gewehres und stolz und gerade auf Prinz Friedrich Carl und den Grafen Moltke vorschreitend, salutirte er die heiden Feldherren, die hervorragenden Vertreter der deut— schen Armee. Es war ein schöner, feierlicher Moment im Leben der beiden Feldmarschälle und die Zeugen desselben bewahren

denkt, wird demnächst hier erwartet. Dieselbe hat, eingegange⸗ nen Berichten zufolge, Jeddo am 17. d. verlassen.

Washington, 18. Dezember. (W. T. B. Der Senat hat eine Kommission eingesetzt, welche sich mit der Untersuchung der am New-⸗Horker Zollhause vorgekommenen Betrügereien beschäftigen soll.

. In Mexiko ist der Bürgerkrieg in vollem Gange. Wie aus Matamoras, 27. November, gemeldet wird, haben die Revolutionären unter General Trevino die Stadt Sal— tillo am 5. November angegriffen und dauert der Kampf um den Besitz der Stadt noch fort. Mittlerweile nähert sich General Roche von St. Luis Potosi der bedrängten Stadt. Gleichzeitig heißt es, daß den Truppen des Generals Trevino die Munition ausgegangen ist. In Matamoras werden Truppen aus Vera Cruz erwartet.

Aus Matamorgs, 29. November, wird gemeldet: Ge— neral Trevino hat nach Monterey telegraphirt, daß es ihm ge⸗ lungen ist, den größeren Theil der Stadt Saltillo zu erobern, und daß er die Belagerung des von den Regierungstruppen besetzten Theiles der Stadt mit größter Energie betreibe. In dem belagerten Stadttheil befinden sich 1600 Mann Regierungẽ⸗ truppen. Die Insurgenten unter General Trevino wurden durch Zuzüge unter General Quiroga unterstützt, welcher auch Mundvorräthe und Munition mitbrachte. Den Regierungs— truppen in der Stadt ist der Zufluß von Trinkwasser abge⸗ schnitten worden.

Nachrichten aus Buenos Ayres vom 14. November zufolge dauert in der Banda Oriental (Republik Uruguay) die Revolution fort. Die Rebellen umzingeln die Stadt Pay— sandu, deren Einwohner deshalb in Furcht und Schrecken leben. Das Zollamt so wie „die andern öffentlichen Aemter sind geschlossen und das Geschäft stockt gänzlich. Die Regierung von Montevideo ist gänzlich außer Stande, die Revolution zu unterdrücken, während die Rebellen ebenso ohnmächtig sind, um Montevideo nehmen zu können. Wenn somit nicht irgend welche Schritte gethan werden, mag der jetzige Bürgerkrieg in der Banda Oriental Generationen hindurch andauern, bis die Elemente, die den Kampf unterstuͤtzen, gänzlich erschöpft sind. Die argentinischen Provinzen genießen Frieden. Das Dorf Oran in der Provinz Salto haben neun hinter— einanderfolgende Erdbeben in einen Ruinenhaufen verwandelt. In Paraguay hat der Präsident⸗Diktator Wahlen für einen neuen Kongreß angeordnet und Kommissäre ernannt, die mit

den bereits in Assumcion eingetroffenen Bevollmächtigten der Alliirien unterhandeln sollen.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Berlin, 19. Dezember. In der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten nahm in der Generaldiskussion über den Etat des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten der Staats Minister von Selchow nach dem Abg. Elsner von Gronow das Wort:

Es ist nicht meine Absicht, dem zu widersprechen, was der Herr Vorredner im Allgemeinen gesagt hat; das Meiste davon könnte ich wortlich unterschreiben. Nur in ciner Beziehung muß ich ihm ent— gegetztreten;, in der Behauptung nämlich, daß der Etat des land— wirthschaftlichen Ministeriums in diesem Jahre zurackgeblit— ben sei hinter dem Etat, den ich die Ehre gehabt habe, im vorigen Jahre vorzulegen. Leider waren die finanziellen Verhältnisse in den letzten Jahren derartige, daß manches Bidürf⸗ niß, was ich als solches anerkannt habe, unhefriedigt bleiben mußte und daß ich nicht im Stande war, da die Pflicht gebot, auf die

davon ein dauerndes Andenken.

Finanzen des Landes Rücsicht zu nehmen, mit höheren Forderungen

Frtraordinarium. . e d dre rf fingen Verwaltung das Ordinarium von dem Extraordinarium sich schwer gänzlich trennen läßt, denn schon in der cinen Position »für größere Landes⸗-Meliorationen« sind diese beiden Zwillings kinder so zusammengewachsen, daß eine Trennung ohne Tebensgefabr wirklich nicht möglich ist. Halten Sie das Extraording⸗· rium und das Ordinarium zufammen, sp werden Sie finden, daß in diesem Jahre ungefähr ein Mehrbetrag von nahezu 200 000 Thlrn. gefordert worden ist. Ich bitte Sie, diese Mehrferderung zu ge— nehmigen. .

In der Diskussion über den Etat der Auseinander- setzungs⸗Behörden ö der Staats⸗Minister von Selchow

bg. Mühlenbeck: .

. he . ob ich früher bei der allgemeinen Debatte den Ausßrück gebraucht habe, daß eine »sehr bedeutende: Abnahme statt⸗ findet. Jedenfalls, wenn ich mich dieser Worte bedient habe, so haben sie einen sehr relativen Sinn; der Eine kann das für bedeutend halten, was der Andere für unbedeutend hält. Aus den Zahlen ergiebt sich eine Abnahme der Geschäfte, und ich erkenne eine solche unter allen Umständen und ganz unverholen an. Ich habe auch bereits während der Zeit meiner amtlichen Funktion Veranlassung gehabt, eine bestehende General ⸗Kommission vollständig eingehen zu lassen und den Uebertest ihrer schon unbedeutend gewordenen Geschäfte einer anderen General-⸗Kommission zu übertragen. Auf demselben Wege beabsichtige ich weiter vorzugehen, und die General-⸗Kommission, die von dem Hirrn Abgeordneten eben genannt worden ist, steht ganz entschieden auf dem Aussterbe Etat. Es läßt fich allerdings nicht er⸗ möglichen, die Beamten einer General Kommission ohne weiteres wider ihren Willen zu versetzen. Ich stoße dahei auf zwei Hindernisse. Ein mal handelt es sich um ichterliche Beamte alle Mitglieder der General⸗Kommissionen haben in der Regel richterliche Qualität = es handelt sich, sage ich, um richterliche Beamte, die nicht wider ihren Willen verseßt werden können, und zum andern sind wir gebunden durch gewisse Minimalzahlen. Bei den General Kommissionen muß eine gewisse Anzahl von Mitgliedern vorhanden sein, um Urtheile fällen zu können. Diese beiden Rücksichten verhin⸗ bern mich, in einzelnen Fällen öfter so schnell vorzugehen, wie es sonst vielleicht geschehen würde. Außer der General · Lommission, auf die der Herr Abgeordnete sich speziell bezogen hat, existirt eine zweite, bei der man sich fragen muß, op sie nicht in demselben Grade sehr bald entbehrlich werden könnte. Ich glaube, auch diese Frage bejahen zu müssen; aber wenn zwei derartige General. Kommissionen eingezogen werden und doch immerhin noch ein gewisser Arbeitsumfang übrig bleibt, so muß derselbe an andere General-Kommissionen vertheilt werden, und darum erscheint es im Augenblick nicht gerathen, von solchen anderen , ,,, . ö , dann über⸗ nehmen müssen, jetzt schon ieder zu verseßen. ö

. Was . 3 hat, ist von der Regierung längst erwogen worden und wird auch späterhin fortwährend im Auge bchalten werden. Ich glaube, daß die Zahl der Beamten ganz entschieden abnehmen wird. .

Zu Tit. 15, Landwirthschaftliche Lehranstalten, beantragten die Kommissarien des Hauses, die Regierung auf⸗ zufordern, der Gründung von Ackerbauschulen . Zukunft finanziell nach Kräften entgegenzukommen. Abg. a⸗ ristus will statt des Wortes J setzen: »mittle⸗ ren und niederen landwirthschaftlichen Lehranstalten . Staats. Minister von Selchow erklärte hierüber: 9

Gegen diefen Antrag sowohl als gegen das Amendement . e vom Skandpunkte der Regierung aus an sich gar nichts , en fein. Insoweit der Antrag aber eine Mahnung zu einer gr ßeren Bereitwilligkeit der Regierung, den gedachten Schulen , kommen, enthalten soll, kann ich ihn nicht zur Annahme e, . Für die niedern Lehranstalten sowohl, als für die sogenannten . ö. ren ist bisher auf jeden Antrag, der eingekommen ist, mit größter Sorgfalt eingegangen worden, und wenn die amtlich ö ergeben haben, daß die Anträge berechtigt waren, so sihd sie berück= sichtigt worden. ; ü

Damit auf diesem Wege fortgefahren werden könne, und dam

von nahezu 70 Petsonen auf diese Weise zusammenfinden würde, und . ein .. schwerfälliger Körper sein würde, um ihn häufig einberufen zu können, damit er dem landwirthschaftlichen Ministerium mit technischem Beiraih zur Seite trete. Weil das vorher anerkannt wurde, wurde gleichztitig mit der Reorganisation beschlossen, einen ständigen Ausschuß zu schaffen, der nicht etwa, wie hier fälschlich bemerkt worden ist, aus 24 Mitgliedern bestehen soll, sondern zu welchem jede Probinz ein Mitglied wählt. Es ist also ein Aus- schuß, der nur etwa halb so groß ist, als gesagt worden ist. Freilich sind Stellvertreter für die Ausschußmitglieder gewählt, um, wenn einmal ein Mitglied verhindert ist, zu erscheinen, die Pro⸗ vinz nicht unvertreten zu lassen; immerhin kommen aber niemals mehr Mitglieder zusammen, als die Zahl der Provinzen im Lande beträgt. Dieser Ausschuß kann häusiger zusammenberufen werden und steht dann dem Ministerium zur Seite. Ich erlaube mir nun die Frage: wie kann man eine solche Einrichtung angreifen? Ich sellte denken, Jedermann müßte es als zweckmäßig und praktisch anerken⸗ nen, daß man nicht mehr etwa sitebzig einberuft, sondern vielleicht ur eilf oder zwölf. ̃ . . lf g. hier angeregten Gedanken habe ich noch zu repliziren. Wenn dem Landes Oekonomie Kollegium, dessen Leistungen ich als ganz vortreffliche anerkennen muß, der Vorwurf gemacht wird, daß ihm Kapazitäten der Wissenschaft fehlten, Mitglieder, die in der Ehemie, in der Physiologle und ich weiß nicht in welchen anderen Wissen. schaften als Autoritäten gelten, so habe ich darauf zu erwidern, daß bei Gelegenheit der Wahlen den Herren gewiß Gelegenheit gegeben wäre, wenn ein solcher Mangel uberhaupt fühlbar gewesen wäre, Kapazitäten der gedachten Art hineinzubringen.

Außerdem habe ich Folgendes zu erwidern. Wenn der Re⸗ gierung daraus ein Vorwurf gemacht werden soll, daß sie bei einem kürzlich stattgehabten Zusammentritt des ständigen Ausschusses auch noch andere Leute, als die Mitglieder des AÄusschusses zugezogen hat, so muß ich hervorheben, daß das Landes. Oekonomie ⸗Kollegium beschlossen hatte, eine in seinem Schooß angeregte Frage zunächst dem ständigen Ausschuß zur Prüfung und zur Begutachtung vorzulegen und dabei mir, dem Minister, den Auf⸗ frag ertheilte, noch irgend eine bedeutende Steuer ⸗Kapazität mit hinzu- zuziehen, welche im Stande sein würde, den Mitgliedern des Aus—= schusses das dem Einen oder dem Andern etwa fehlende statistische Material zu unterbreiten. Wenn ich diese Persönlichteit, die in gar feinem dienstlichen Verhältniß mehr steht, mit zugezogen habe, so glaube ich nicht nur eine sehr glückliche Wahl getroffen, sondern auch jedenfalls nur die Pflicht meines Amtes geübt zu haben.

Ueber den Antrag der Kommissarien, die Staatsregie— rung aufzufordern, in der nächsten Session den Entwurf eines Fischerei Polizeigesetzes für die Binnenfischerei der Monarchie vorzulegen, erklärte der Minister von Selchow:

Ich kann dem Antrage nicht widersprechen, um so weniger, da es in der ausgesprochenen Absicht der Regierung liegt, die Wege zu gehen, die hier vorgeschlagen sind. Bisher hat die Regierung einen andern Weg verfolgt: sie hat Fischereigesetze spezialisirt für einzelne Ortschaften, Gegenden ünd Provinzen. Sie ist aber zu der Ueberzeugung gekom⸗ men, daß sie besser daran thut, ein allgemeines Fischereigesetz zu erlassen. Sie ist mit den Vorarbeiten beschäͤftigt und hofft in der nächsten Session ein solches Gesetz, wie es hier beantragt ist , einbringen zu können.

Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Virchow, ob die Ab⸗ sicht penn auch für eine landwirthschaftliche Akademie in Breslau Mittel zu verwenden, erwiderte der Staats⸗Minister on ow: J r 4 Mit Erörterungen über die Prinz mpienfrage, welche hier angeregt ist, darf ich wohl mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde Sie nicht mehr inkommodiren? Es dürfte dies zu weit führen. Ich kann daher die Frage nur in der Einfachheit beantworten, wie sie Festellt ist. Sie ist dahin gestellt, ob gleichzeitig auch an der Universi⸗ tät Breblau größere Kapitalien zu Emrichtungen und zur Erreichung des Zweckes, die Akademie in Proskau mit der Breslauer Unipersität in Verbindung zu bringen, verwendet werden sollen? Darauf lautet die Antwort, daß es nicht meines Amtes ist, an der Universität

die Mittel des Staates nach dieser Richtung hin niemals versiegen

Breslau zu solchen Zwecken Geld auszugeben.