3 . uMeptun. ö Continental -Wasserwerks - Aktien- Glsellschaft.
Kapital: Thlr. 2 Millionen
in 20000 Aktien a 100 Thlr. H. Emission: Fhlr. 550, 000.
Unter den Lebensbedürfnissen der Menschen nimmt das Wasser eine der ersten Stellen ein, und der Wasserverbrauch ist um so größer, je dichter sie beisammen wohnen, je mehr sich die Industrie entfaltet und je hoͤher der Wohlstand steigt. .
In den großen Städten, wo Raum und Zeit so theuer sind, ist es fast unerläßlich, daß in jeder Etage jeden Hauses ein Strahl reinen und guten Wassers springe, ähnlich wie jedes Gemach jetz durch Gas von einem Centralpunkt aus tageshell erleuchtet werden kann.
Zuerst auf dem Continent hat England, und dort London, die sogenannte künstliche Wasserversorgung in die Hand genommen. 1871, wo man in London 3,251 804 Menschen zählte, speisten 8 Wasserwerke 371,138 Grundstücke dieser Riesenstadt täglich mit ca. 110 Millionen Gallonen, gleich 16,os Millionen rhl. Kubikfuß Wasser.
Dem Beispiel Londons sind im Laufe der Zeit viele andere großbritannische und nordamerikanische Städte gefolgt. Die großen Städte Frankreichs versehen sich gleichfalls, soweit es nicht schon geschehen, mit Wasserwerken, und auch in Deutschland hat eine ähnliche Bewegung begonnen. Allein noch erfreut sich nicht einmal jede der 7 Großstädte über 100,009 Einwohner des Deutschen Reichs, geschweige jede der 55 Mittelstädte von über 20 — 100000 Einwohner einer geordneten Wasserversorgung ihrer Häuser und gewerblichen Betriebsstellen. Aehnlicher Mangel ist in den Groß und Mittelstädten von Oesterreich⸗ Ungarn, Schweden ⸗Norwegen, Dänemark, Rußland und Polen wahr⸗ nehmbar, obgleich gut angelegte Wasserwerke sich allenthalben, wo sie bestehen, ausgezeichnet rentiren.
Das eklatanteste Beispiel vorzüglicher Rentabilität liefert die New - River Company in London. Ihre Aktien, ursprünglich zu 100 Pfd. Sterl. emittirt, wurden mit 18000 Pfd. Sterl. bezahlt, bis man im Jahre 1846 es vorzog, sie in kleinere Appoints zu zerlegen. Und trotz der mangelnden Kanalisation und der Aufwendung großer Summen zu Umänderungen und Erweiterungen haben die Aktien der Berliner Wasserwerke, im Nominalwerth von 10 Pfd. Sterl. heut an den Börsen von Berlin und London einen Cours von 163 Pfd. Sterl. Eine gleiche Rentabilität läßt sich von manchen anderen Städten nachweisen und erklärt sich einfach aus dem fortwährend steigenden Verbrauch und dem gesteigerten Bedarf für die rasch zunehmende Bevölkerung der Städte bei verhältnißmäßig geringer Erhöhung der Anlage⸗ und Betriebskosten. So war z. B. der tägliche Wasserverbrauch in London im Jahre 1850 44.383000 Gallonen Aà O, 146 rhein. Kubikfuß, im Jahre 1856 81,000,000 Gallonen, im Jahre 1865 l08 000000 Gallonen, und man rechnet, daß er in 20 Jahren 160 - 180 000,000 Gallonen betragen werde und rüstet sich darauf. Der jährliche Verbrauch von Leipzig stieg von 33000009 Kubikfuß im Jahre 1866 auf S000 O 00 Kubikfuß im Jahre 1869, desgleichen in Essen von 13000000 Kubikfuß im Jahre 1865 auf 30 000 000 im Jahre 1869.
Daß trotzdem die Wasserwerke bis jetzt noch eine geringe Verbreitung gefunden, liegt weniger in der Kostspieligkeit ihrer Anlage (die auf dem Kontinent per Kubikfuß täglich ca. 16 —27 Thlr. beträgt) als in der Schwierigkeit ihrer Ausführung. Anstalten, welche letztere zu überwinden wissen, haben geradezu ein unbegrenztes und äußerst lohnendes Arbeitsfeld vor sich. Nach niedrigem Anschlag harren dermalen ca. 10 Millionen städtischer Bewohner sehnsüchtig einer guten Wasserversorgung. Dazu sind mindestens 40 Millionen tägliche Kubikfuß nöͤthig und diese erfordern eine Kapitalauslage von ca. 100 Millionen Thalern.
In der ersten Reihe der sich fast ausschließlich und sehr erfolgreich mit der Herstellung von Wasserwerken und von Wasserwerksbedarf beschäftigenden Etablissements gehört das zu Berlin und Wien ansäßige der rühmlichst bekannten Firma
Elsner und Stumpf.
Mit Rücksicht hierauf und auf die vorerwähnten Umstände haben die Unterzeichneten durch notariellen Akt vom 30. November v. J. dasselbe käuflich erworben und eine Aktien ⸗Gesellschaft unter dem Namen
Meptun Continental⸗Wasserwerls⸗Aktien⸗Gesellschaft
errichtet, deren Zweck die Herstellung und der Betrieb von Wasserwerken und die Ausführung aller damit im Zusammenhang stehenden Arbeiten für eigene Rechnung oder für Rechnung von Gemeinden, Korporationen und Privaten ist.
Herr Gottfried Stumpf , der Leiter des bisherigen Etablissements von Elsner und Stumpf, tritt in die Direktion der neuen Gesellschaft ein, und dieselbe übernimmt gleichzeitig sämmtliche umfangreiche 700/000 Thlr. Werth betragende Verträge der alten Firma zur Ausführung. Hierdurch ist der Gesellschaft von vornherein die Gelegenheit zu einem hohen Gewinn geboten, und das zunächst emittirte Kapital zu einer so ansehnlichen Dividende berechtigt, wie sie andere in dustrielle Unternehmen nur selten gewähren.
Die Etablissements der Firma Elsner und Stumpf besinden sich in Berlin auf den ihr gehörigen 209 Quadrat-Ruthen um sassenden GrundstüctLn Neuenburgerstraße Nr. 26 und Aiegandrinenstrahe Nr. Lal) in Wien dagegen in ernllethcten Kanne, f nk
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beiden Orten aufs Reichlichste mit den besten Maschinen, Werkzeugen und Arbeitsvorrichtungen und Modellen versehen. Diese Grundstücke mit allen Maschinen, Werkzeugen, Modellen 2. sind von der Gesellschaft zum Preise von Thlr. ö / 000
käuflich erworben. 75/000 i thek haften — Darauf bleiben als Hypothek haft Dir D dc
* 200000
Hierzu Betriebs⸗Kapital Mithin beträgt das gesammte Aktienkapital J. Emission. .... ...... ...... ...... .... ...... ...... Thlr. 550 000
erlegt in Appoints à 100 Thlr. 66 Hiervon werden von den ersten Zeichnern unter nachstehenden Bedingungen
Thlr. 260, 900
zur öffentlichen Subskription gestellt. . Berlin, den 6. Januar 1872.
Der Aufsichtsrath der neuen Gesellschaft besteht aus den Herren:
Dr. Braun, Magnus Hermann, Dr. Engel,
ᷣ ĩ Banquier Geheimer Ober-Regierungs⸗Rgth , Direktor . , des Königl. statistischen Bureaus.
E. KassolowsSkꝶ, Eduard Mamroth, Wilh. Borchert jr,
Spezial⸗Direktor der Berliner Banquier. Fabrikbesitzer. Maschinenbau · Aktiengesellschaft.
Ai Sl sisliols. Polit Illgon.
§. 41.
Die Subskription zur Uebernahme von
G, Oc Thalern Aktien
der
RMeptun“ Continental-Wassermerks - Aktien - Gesellschast
zu Berlin zum Pari ⸗Conrse findet gleichzeitig
Berlin Jos. Jaques,
Mien AMI. Reitzess, Leipzig Ferd. Schosnheimer, Eduard Mamroth,
Hannover Herrmann Heinemann, Hamburg Leopold M. Goldlschmidt, EHlber fell. . Bergisch - Märkischen Bank,
am 16. und 127. Januar 1822
in den üblichen Geschäftsstunden stat 93
Bei der Subskription ist eine Kaution von 10 pCt. des Nominalbetrages zu hinterlegen, , entweder baar oder in guten, nach dem Tagescourse zu veranschlagenden Effekten, welche an dem Orte der Subskription gangbar sind, zu leisten.
§. 3. . Sollten die subskribirten Summen den vorstehenden Betrag überschreiten, so werden dieselben entsprechend reduzirt; das Resultat
wird spätestens 8 Tage nach dem Schluß der Subskription bekannt gemacht. §. 4.
ᷣ ᷣ 22. bis 30. Januar 1872 in auf den Inhaber lautenden zugetheilten Aktien erfolgt vom J J,,
*
Posen
Die Abnahme der aus der Substkription n volleingezahlten Interimsscheinen mit 5 pCt. laufender Zinsen vom 1. Januar 1872 ab gerechnet.