1872 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Mar 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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Außerdem bietet die Universität noch mannigfache Vorlesungen 1

für die allgemeine wissenschaftliche Ausbildung der Landwirthe dar. Auf dem Klostergute Weende wird Amts⸗Rath Grieffenhagen und auf der Versuchsstation daselbst Prof. Henneberg landwirth⸗ schaftliche Demonstrationen vornehmen. Für den Eintritt in die Akademie ist die Immatrikulation der Landwirthe als Studirende an der Universität erforderlich. Um die⸗ 1 u erlangen, muß eine Bescheinigung der Eltern oder Vormün⸗ er über deren Einwilligung zum Wenn der Universität, sowie ein Sittenzeugniß der Obrigkeit des letzten Aufenthaltsortes, wenn aber

die Sludirenden unmittelbar von einer Lehranstalt kommen, das Zeugniß der letzteren statt des obrigkeitlichen Zeugnisses beigebracht

werden. Der Nutzen des landwirthrchaftlichen Studiums ist we sentlich dadurch bedingt, daß dem Besuche der Universität eine mehr- jahrig gediegene landwixrthschaftliche Praxis vorausgegangen ist. öttingen, den 1. März 1872. Die Direktion der , nen Akademie Göttingen ⸗Weende.

Nichtamtliches.

. Deutsche s Reich. 1

Preußen. Berlin, 7. März. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen gestern den Vortrag des Civil Kabinets an und heute den des Kriegs⸗Ministers und des Militär⸗Kabinets. Es meldeten sich der Feldmarschall von Stein⸗ metz, die Generale von Blumenthal, von Kirchbach und von Tümpling, und der Königlich sächsische General- Lieutenant von Fabrice. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht Sohn wurde gestern, vor seiner Rückkehr nach Hannover, von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige empfangen.

Heute findet im Königlichen Palais eine musikalische Abendunterhaltung statt, zu welcher die gewöhnliche Zahl der 2 ergangen ist.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf gestern Mittag in Stettin ein. Höchstder⸗ selbe wurde bei Seiner Ankunft am Bahnhofsgebäude von den Civil- und Militärbehörden empfangen. Von dem versgm⸗ melten Publikum enthusiastisch begrüßt, fuhr Se. Kaiserliche Hoheit durch die reichbeflaggten Straßen nach dem Königsplatz, woselbst Parade und Vorstellung stattfand. Das Absteige⸗ quartier nahm Höchstderselbe im Königlichen Schlosse. Um 3 Uhr fand Diner bei dem kommandirenden General, Hann⸗ von Weyhern, statt. Abends erschien Se. Kaiserliche Hoheit, von den zahlreichen Anwesenden lebhaft empfangen, im Stadt⸗ Theater, wo das Lustspiel -Deutscher . . wurde, blieb dort bis etwa zur Hälfte des Stückes, und begab Sich dann, um 83 Uhr, durch die illuminirten und bei schönem Wetter von einem zahlreichen Publikum gefüllten Straßen, nach dem Militär⸗Kasino in der Neustadt.

Was die Aufnahme anbetrifft, welche Se. König⸗ liche Hoheit der = Friedrich Carl seitens des ita⸗ lienischen Hofes gefunden, so war dieselbe die zuvorkommendste. Der Prinz Humbert hat nicht allein sogleich nach der Ankunft Sr. Königlichen Hoheit einen Adjutanten auf den Palazzo Caffarelli geschickt, um anzufragen, wann Se. Königliche . den Prinzen empfangen wolle, sondern der Kronprinz ist eine Viertelstunde danach selbst bei Sr. Königlichen Hoheit vorge⸗ fahren, aber nicht angenommen worden.

Sofort, nachdem Se. Königliche Hoheit seinen Besuch beim Prinzen Humbert abgestattet, hat dieser ihn erwidert. Se. Majestät der König * eine gleiche Rücksicht in Be⸗ ziehung auf den Gegenbesuch an den Tag gelegt, und ist ledig⸗ lich zum Zwecke der Bewillkommung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Neapel nach Rom gekommen.

Se. Königliche 583. der Prinz Albrecht (Sohn) verabschiedete sich gestern ttags bei den Majestäten und den übrigen hohen Herrschaften, dinirte im Schlosse Bellevue und kehrte darauf nach Hannover zurück.

Se. Ma jestät der König gedenkt —4 lee, 8 Uhr in Begleitung des General-Lieute⸗ nants von Spitzemberg, des Kabinets⸗C ö. Geheimen Raths von Egloffstein, der Flügel Adjutanten Oberst⸗Lieutenant von

aenzinger und Rittmeister von Baldinger, des Geheimen

ationsRathes von Hummel 2c. mit dem Courier uge auf

der Anhalter Bahn von Stuttgart hier einzutreffen. gh ren

der Anwesenheit Sr. Majestät am hiesigen Hofe sind der Ge⸗

neral- Adjutant, General der i,, von Bonin und der

, ,, Oberst Graf Lehndorff zum Ehrendienst kom⸗ irt.

von Württemberg

Im weiteren Verlauf der gestri gen 89 des 2 renhguses sprachen noch die Herren Graf Bninsti und

raf Krassow für die Vorschläge der Kommission, während der Bürgermeister Kohlei aus Posen die Annahme der Vor⸗ lage, wie sie aus den Berathungen des Abgeordnetenhauses

Nach dem letztgenannten Redner

en, empfahl.

hervorgegan marck, zur einer längeren Ausführung das Wort. Nach 4 Uhr wurde die Diskussion vertagt. Vor Schluß der Diskussion theilte der Präsident noch mit, daß ein Antrag auf Erlaß eines Gesetzentwurfes eingegangen sei, welcher bestimmt: »Die gesetz lichen Angrdnungen, nach welchen von den Universitätsstüdien mindestens anderthalb Jahre auf einer preußischen Universität ee, g werden müssen, werden hierdurch aufgehoben. Statt essen sind mindestens anderthalb Jahre dem Studium auf einer Universität zu widmen, an welcher in deutscher Sprache 66 wird.“ Der Antrag wird durch Schlußberathung er⸗ edigt werden.

Die heutige (14) Sitzung des Herrenhauses wurde

von dem Präsidenken, Grafen Eberhard zu Stolber 2 anden

um 11 Uhr 20 Minuten eröffnet. Am Ministertische be sich der Präsident des Staats⸗Ministeriums Fürst v. Bismarck und die Staats⸗Minister Graf v. Itzenplitz und Dr. Falk. Zu der Vorlage der Regierung war aus Lehe eine Zu. ,. Adresse eingegangen, welche der Präsident auf Din ch er Absender zur Verlesung brachte. Dann setzte das aus die gestern vertagte Diskussion über das Schulaufssichts esetz fort. An der Diskussion betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Herren Dr. von Goßler, von Bernuth, von Mevissen für die Fassung der vom Hause der Abgeordneten angenommenen Regierungsvorlage und die Herren von Senfft. Pilsach, von Kröcher und Meyer e gegen dieselbe. Auch der Präsident des Staatsministeriums Fürst von Bismarck und der Staats⸗Minister Dr. Falk griffen in die Debatte ein.

In der heutigen (43. Sitzung des Hauses der Ab. ,, welcher am Ministertische der Minister für die andwirthschaftlichen Angelegenheiten von Selchow und die Geheimen Ober Regierungs⸗Näthe Greiff und De la Croi sowie der Geh. Ober- Finanz⸗Rath Meinecke beiwohnten, 1

die Ausdehnung der Gemeinheitstheilungs⸗Ordnung vom 7. Juni 1821.

Der Regierungskommissar, Geh. Oher⸗-Regierungs⸗Rath Greiff, sprach 1 gegen alle zu §. 1 gestellten Amendements aus, während er sich mit der von der Kommission vorgeschla— genen Fassung einverstanden erklärte, worauf das Haus unter Ablehnung der Amendements die Beschlüsse der Lommission . ie, unbedeutenden Zusatzantrag des Abg. Mühlenbeck

estätigte. ö . Bei Schluß des Blattes setzte das Haus die Berathung über die übrigen Paragraphen der Vorlage fort.

. . 22 5. d. M. bemerken, reiche Adressen aus den Provinzen Schlesien, Posen, Preußen Hessen Nassau, Hannover, Rheinprovinz, a 4 6 dem Königreich Sachsen und dem Großherzogthum Hessen⸗ Darmstadt zugegangen, welche die Uebereinstimmung der Ein⸗

en in der 29. Sitzung des Hauses der Abgeordneten von dem Fürsten geäußerten Worten ausdrücken. Die Orte, aus welchen diese Kundgebungen eingesandt worden, sind folgende: Pro— vinz Schlesien: Sagan und benachbarte Orte, Kattowitz, Lauban, Tost, Beuthen, Borsigwerk, Scharley, Laurahütte, rovinz Posen; Poln. Crone und Umgegend, Hammer, Sophienberg, Putzig, Sminkowo, Romansho zemhie, r, zammersitzzo und andere Orte, Pro⸗ vinz Preußen: Berent und benachbarte Orte, Provinz n,, Wiesbaden, Dillenburg, Schmalkalden; Provinz Hannover: Northeim, Ohne; Rhein⸗Provinz: M. Glad⸗ bach, Unng, Langschede, Zeche, Courl, Husen, Mühlhausen bei Unna, Ueltzen; Provinz Sachsen: Magdeburg; Provinz Pom⸗ mern: Col 2g 2 Treptow a. R., Regenwalde, Labes, Belbuck, . ltendorf, Breckentin, Schmückentin, Coelpin, Loppnow, Rottnow, Arnsberg, Neu of, Langenhagen, 3rd, Vorkenhagen, Rensekow, Lebbin, Medewitz, Sellin, irker, Dadow, Parpart, Zitzmar, Muddelmow, Rütznow, Zirk⸗ witz, Völpin und andere Orte; Königreich ee sen, Dresden, Zr nig , , ,. Hessen⸗ Darmstadt: ffstein bei Worms. Unterzeichnet sind die Adressen . von , Behörden, Ortsvorständen, Vereinen un chaften, theils von Personen, welche den verschiedensten Ständen

hören. Viele Adressen sind mit mehreren Hundert ÜUnterschriften versehen; die aus Städten ein , auch . . Einwohnern der benachbarten Orte unterschrieben.

Auf eine aus Paderborn eingegangene Adresse, welche die Namen zahlreicher Katholiken trägt, 9 er , In 3 unter dem 3. d. M. folgende Antwort ertheiit:

nahm an n en, des Staats Ministerinmz, Fürst von Bis.

das Haus in die Spezlaldebatte des Gesetzentwurfs, betreffend

Seemannsordnu 39

Dem Fürsten von Bismarck sind, wie wir im Anschluß ferner zahl-

6 mit dem Gesetzentwurfe über die Schulaufsicht und mit

. (

Pr. Stargardt,

Monsheim Gesell⸗

und Berufskreisen, sowie den verschiedenen Konfessionen ange

ew Hog wohlgeb 36 n, n=. 2 63 w. H ohlgeboren und den Herren Mitunterzeichnern der mir unter dem 9 v. 9 überreichten Adresse fühle ich mich zu beson⸗

berem Danke verpflichtet, daß Sie der und den Gefühlen

Auffassun

katholischer Christen in so patriotischer Weise öffentlich Ausdruck ge—

geben haben. ; ö. Es gereicht mir zur Freude, wiederholt bestätigen zu können, daß

auch bei dem Schulaufsichtsgesetz und was damit zusammen⸗ 1. 5 nicht um einen , gegen die katholische Kirche, sondern allein darum handelt, solchen Bestrebungen und Einwirkungen ent⸗

egenzutreten welche die Sicherheit des Staates und den innern . des La ch

ndes gefährden und damit schließlich die Kirche selbst ag .

e katholische Kirche wird für ihre berechtigten , , . wie bisher, so auch ferner des Schutzes und der Förderung in Preußen sicher fein, für welche sie dem Gouvernement ihren Dank wiederholt be⸗

zeugt hat.

An den Landrath z. D. Herrn Dillenburger, Hochwohlgeboren, zu Paderborn.

Auf die dem Für sten von Bismarck zugesandte Zueig⸗ nungsschrift über die Verleihung des Ehrenbürgerrechts von Stendal an denselben ist nachstehende Antwort von Sr.

Durchlaucht erfolgt: ͤ Berlin den 2. März 1872.

Unter den Städten, welche mir die Ehre erzeigt haben, mir ihr Bürgerrecht zu verleihen, steht mir Stendal besonders nahe, und nicht nur als Hauptstadt meiner 3 Heimath. Meine Vorfahren haben lange im Rgthe der Stadt gesessen, zu der Zeit, als Stendal in seiner höchsten Blüthe stand. Wenn meine Väter durch Unruhen, deren damalige Ursachen mit den die jetzige Zeit bewegenden Gegen. säßen in folgerechter Beziehung stehen, vor 509 Jahren aus der Stadt pertrieben wurden, so können e , en Erinnerungen den Dank des Enkels nur erhöhen, der jezt durch den einstimmigen Be— schluß der städtischen Behörden wiederum Aufnahme in den uralten, lende, , Verband findet.

Diese Erneuerung meines Heimathrechts in Stendal hat mir eine herzliche Freude gemacht, und ich hoffe, daß die , ,, . Lage von Schönhausen mir Gelegenheit geben wird, Ihnen den Ausdruck meines Dankes mündlich zu wiederholen.

von Bismarck.

von Bismarck.

An den Magistrat und die Stadtverordneten

zu Stendal.«

Die Kommission zur Berathung einer Deutschen deren Mitglieder wir bereits in Nr. 54 d. R- u. St. A. namhaft gemacht haben, hat vorgestern ihre Bera⸗ thungen im Reichskanzler Amte eröffnet. Den Vorsitz in der Kem⸗ mission führte der Geh. Reg. Rath Jebens. Den Verhandlungen

wird ein Entwurf einer Seemannsordnung zu Grunde gelegt,

welchen das Reichskanzler⸗Amt auf Grund der früheren Verhand⸗ lungen des deutschen nautischen Vereins und auf Grund ein⸗ , e,. Gutachten der Küstenstaaten und größeren Seestaaten hat bearbeiten lassen.

Der neuernannte russische Gesandte bei der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Baron v. Offen⸗ berg, traf gestern früh auf der Reise nach Washington von St. Hetẽ Clul hier ein, begab sich Vormittags in das russische ar e g er, empfing nachher den Besuch des nordameri⸗ kanischen Gesandten Georg Bancroft und reiste Nachmittags 2 Uhr von hier nach Dresden ab.

Bayern. München, 5. März. Die Staats⸗Mini⸗ erien des Innern und der Justiz haben zum Vollzu er 88. 38 und 39 des Strafgesetzbuches für das Deutsche Rei

bezüglich der Behandlung der nach dem 1. Januar d, J. ver⸗ urtheilten Personen, gegen welche quf Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt worden ist, nähere Anordnungen erlassen, welche heute im Regierungsblatte publizirt werden.

In der heutigen Sitzung der Kammer der Abge⸗ ordneten begann die Berathung des Justiz⸗Ministerialetats. Sämmtliche Redner waren für eine Aufbesserung der Gehalte.

Der Abg. Bätz beantragt, die Entscheidung der Frage über die

Wirkung der Aufbesserung auf die Pensionsverhältnisse bis nach erfolgter Durchberathung aller Etats aufzuschieben. Für diesen

Antrag erklären sich die 2b g. Sellner, Crämer und Freiherr ea

afenbrädl. Darauf ntragte der Abg. C. Schmidt, Oberapellräthen nur 3 abzuschaffen. Sie Abgg. Ruß⸗ een die Aufhebung des Am⸗ ür Appellationsgerichtes aus, der Abg. Ruland gegen die Aufhebung des Aschaffenburger, Erämer gegen die Pensioni⸗ rung ohne vollen Gehalt. arauf wurde die Debatte auf

Mittwoch vertagt. ö .

Sachsen. DresLden, 6. März. Die Lammer fuhr heute in der Spezialdebatte über das Schulgesetz fort und nahm den Antrag des Ausschusses, die Volksschule als eine öffentliche n gt der Jugend ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses zugänglich zu machen, bei namentlicher Abstimmung mit 43 1 1, den Antrag betreffs Dispensirung vom Religionsunterricht in

von statt mann und Lauerer sprachen si

Zweite

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mit 63 gegen 32 S

besonderen Fällen mit 67 gegen 5 Stimmen an. Auf eine

Anfrage des Abg. Biedermann an die Regierung ob es be⸗ gründet sei, daß das Schulgesetz nachträglich auch der Synode zur Zustimmung vorgelegt werden solle, wie dies von hervor⸗ ragenden Rednern der Synodalversammlung in zuversichtlicher Weise behauptet worden sei, erwiderte der Kultus⸗Minister v. Gerber verneinend Der Antrag der Schuldeputation, den Gemeinden die Aufhebung des Schulgeldes freizugeben, wurde mit 50 gegen 24 Stimmen angenommen. Württemberg. Stuttgart, 5. März. In der heutigen inn der Ersten Kammer wurde der Gesetzentwurf über die Aufhebung des Verbots der Trauung im Auslande, welcher von der Zweiten Kammer bereits votirt worden, einstimmig angenommen.

In der Zweiten Kammer wurde, wie bereits tele⸗ graphisch berichtet, mittelst Note des Finanz-Ministers eine Nachforderung von 217,000 Fl. eingebracht zum Behuf der Aufbesserung der Kirchendiener vom 1. Januar 1872 an bis Ende Juni 1873. Der Bedarf soll durch Mittel der Rest⸗ verwaltung gedeckt werden. Der Reinertrag aus den Berg— und Hüttenwerken, den die Regierung auf O00 FI. jährlich berechnet, wird auf 459,900 Fl. in Voranschlag genommen. Die Hüttenwerke haben einen Ueberschuß von 725, M0 Fl. 34 Kr. ergeben. Der Jahresreinertrag von den Salinen ist zu 20009 Fl. angenommen. Die Kammer beschloß nach einer längeren Debatte auf den Antrag des Abg. Irhrn, v. Ow, an die Regiertng die Bitte zu richten, sie möge sich bei dem Bundes rath des Deutschen Reichs dahin verwenden, daß die Reichs⸗ steuer auf Salz beseitigt oder im Mindesten erheblich herabgesetzt werde. Darauf stil⸗ die Mehrheit der Kommis⸗ sion den Antrag, den Verkauf der Bleich⸗ und Appreturanstalt Weißenau, deren Reinertrag auf 7000 Fl. in Voranschlag ge⸗ nommen war, bei passender Gelegenheit zu vollziehen, was die Kanimer annahm. Am De der Sitzung wurde, wie peter schon kurz nütgetheilt, von dem Abg. Gutheinz u. Gen. er dringliche Antrag gestellt: Die Königliche Regierung zu bitten, daß sie beim deutschen Bundesrath dahin wirke, daß der Artikel 32 der deutschen Reichsverfassung beseitigt und den Reichstags⸗Abgeordneten Diäten und Reisekosten zu Theil wer⸗ den. Der Antrag möchte ohne vorherigen Kommiissionsbericht auf eine der naͤchsten Tagesordnungen gesetzt werden. Den letzteren Theil des Antrags nahm die Kammer an.

Baden. Karlsruhe, 5. März. Der heute erschienene Staatsanzeiger Nr. 9 enthält u. A. Bekanntmachungen ö des Ministeriums des Großh. Hauses, der Justiz und des Auswärtigen: die Abhör von Zeugen und die Abnahme von Eiden im Auslande betreffend. ) Des Handels⸗Ministeriums: die Legung eines zweiten Geleises auf der fe r. Eisenbahn⸗ brücke über den Rhein bei Mainz betreffend.

In der heutigen öffentlichen Sitzung der Ersten Kammer wurden die Budgets des Staats-Ministeriums, des Handels- Ministeriums sowie des Finanz- Ministeriums unbeanstandet ng. Veranlassung zur Diskussion gab die von dem rafen Berlichingen angeregte Domänenfrage, die Frage der Aufhebung des Handels-Ministeriums und die Aufhebung des Landesgestüts. Sodann wurde der Gesetzentwurf, einige Ab⸗ änderungen des Gerichtssportel ⸗Gesetzes betreffend, nach kurzer Diskussion einstimmig angenommen.

6. März. Die Kammer der Abgeordneten ge⸗ nehmigte heute einstimmig den Gesetzentwurf, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Senzlingen nach Waldkirch.

Oesterreich⸗Ungarn. Pe st h. 5. März. In der Un terhaus⸗ sißung wurde bei namentlicher Abstimmung der Gesetzentwurf über das Wahlgesetz mit 182 gegen 140 Stimmen angenommen. In der Spezialdebatte gelangt sodann der Antrag des Cen tralausschusses zur Verlesung, wonach die Regierung anzuweisen ist, einen Gesetzentwurf über die Incompatibilität sofort und einen Gesetz⸗ entwurf über die Bestrafung von Wahlmißbräuchen ehe⸗

ens vorzulegen. Ludwig Simonyi n, daß beide Ge⸗ etzentwürfe sofort eingebracht und mit dem Wahlgesetze gleich⸗ zeitig sanktionirt werden. Der erste Theil des Ausschußberichtes wurde einstimmig angenommen; über den zweiten Theil, resp. ür Simonyi, sprechen 12 Redner der äußersten Linken, die

urch Helfy erklärte, sie werde so viel sprechen, daß das Zu⸗

standekommen des Wahlgesetzes unmöglich sei. Die Debatte wird morgen Pee, . .

Triest, 5. März. Das Kasemattschiff »Lissa« ist am 4. März in Smyrna eingelaufen und wird sich dort zehn Tage aufhalten. K

Belgien. Brüssel, 6. ö Die Repräsentanten⸗ kammer genehmigte heute in fortgesetzter Berathung des Budgets del Ministeriums des Aeußern die Beibehaltung der Kosten für die pe Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle immen.