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Mitternacht. Heute Morgen gegen 11 Uhr empfingen Aller⸗ höchstdieselben den Gre Fete e à la suite a fh en Husaren⸗Regiments Witte und später den General der Infan— terie von Falkenstein.
Um 4I2 Uhr ließen Sich Se. Majestät der Kaiser vom Civil-Kabinet Vortrag halten, gewährten alsdann dem Kaiser— lich russischen Flügel Adjutanten Oberst Grafen Mengden eine Audienz und konferirten hierauf mit dem Kriegs⸗Minister. Um 5 Uhr dinirten Allerhöchstdieselben bei Ihrer Majestät der verwittweten Königin in Charlottenburg.
— Ihre Majestät die Kaiserin-Königin reist heute Abend von Coblenz über Ostende nach England ab, um dem— nächst auf Einladung Ihrer Maßsestät der Königin Victoria im Schloß Windsor zum Besuche zu verweilen und Sich dann nach Baden zum Kurgehrauch zu begeben. Die Oberhofmeisterin Gräfin Schulenburg, die Hofdame Gräfin Schimmelmann und der Kammerherr Graf Fürstenstein haben die Ehre, Ihre Ma—⸗ jestät zu begleiten. .
— In der vorgestrigen Plenarsitzung des Bundesraths / in welcher der Stgats-Minister Cen rn später der int ge, bayerische Stagts⸗Minister Br. Fäustle den Vorsitz führte, wur⸗ den Vorlagen des Präsidiums, betreffend: a) den Entwurf eines Gesetzes über die Konsulatsgebühr, b) den Entwurf eines Ge— . über den außerordentlichen Geldbedarf für die Reichs— eisenbahnen in Elsaß- Lothringen, () die Ermäßigung des Portos für Korrespondenzkarten, den betreffenden . überwiesen. — Hierauf theilte der Vorsitzende mit, daß die Rati⸗ sikationen der mit Amerika abgeschlossenen Konsularkonvention ausgetauscht seien. Demnächst wurden Ausschußberichte er⸗ stattet über; a) die Vorlage, betreffend den Gesetzentwurf wegen Feststellung des Reichshaushalts-Etats für 1873, b) den Antrag des III. Ausschusses, betreffend den 36 eines Theils des Freihafenbezirks Brake, c) den Antrag des VI. Ausschusses, betreffend den Abschluß eines Auslieferungsvertrages mit der Schweiz, d) den Zoll— erlaß für die beim Deutschen Reiche beglaubigten Gesandten, S) die Kosten für den Bau des Hauptzollamtsgebäudes in Hamburg, i) die Umzugskosten für die Hinterbliebenen der Vereinsbeamten, 8 Petitionen, betreffend die Erstattung der an Familien von Reservisten und Landwehrmannschaften ge— zahlten Unterstützungen und die, Eingangsverzollung von Ma⸗ nilla⸗ und Cocos Garnen, h) die Anträge Württembergs und Badens, betreffend die Prüfüng der Apotheker, i) die Gestat— tung des Ankaufs von Garn: und Wollabfällen im Umher— . k) den Geschäftsbetrieb der Feuerversicherungsgefell— chaften im Großherzogthum Hessen. .
— Der Bundesrath hielt heute eine Sitzung ab.
— Das Bundesamt für das Heimathswe ĩ gestern in dem Gebäude des Reichskanzler⸗Amtes . engl Sitzung ab., Mitglieder dieses Amtes sind: der Geh. Legations— Rath König als Vorsitzender, der Ober ⸗Tribunals⸗Rath Thümmel, der Geh. Ober⸗-Regierungs-Rath Wohlers, der J Drenkmann und der Staatsanwalt
— In der heutigen (15. Sitzung des Reichstages, welcher am Tische des Bundeßrathẽs der Reichskanzler Fürst v. Bismarck, die Staats⸗-Minister Delbrück, Camphausen, von Stosch, v. Fäustle, v. Mittnacht, v. Bülow, der Praͤsident Dr. Friedberg und mehrere andere Bundesbevollmächtigte und Kommissarien beiwohnten, kam zunächst der Antrag des Abg. Frhr. v. Hoverheck zur , ns „»in der Geschäftsordnung des Reichstags §. 43 (der Präsident ist berechtigt, die Renner auf den Gegenstand der Verhandlung zurückzuweisen und zur Ord— nung zu rufen. Ist solches in der nämlichen Rede zweimal ohne Erfolg geschehen, o kann die Versammlung beschließen, dem Redner das Wort zu entziehen) im zweiten Satze das Wort »solches⸗« in letztere sa zu verwandeln. — Der Abg. Frisch beantragte, das Wort »solches« zu ersetzen durch: »das eine oder das andere Nach kurzer Debatte beschloß das Haus, dem Antrage des Abg. Wolffson gemäß, den Antrag mik diesem Amendement in die Geschäftsordnungs⸗-Kommission zurückzuverweisen. — Der Abg. Frhr. v. Hoverbeck motivirte hierauf seinen Antrag auf Erlaß eines Gesetzes, dessen einziger Paragraph lautet:
»Die im §. 2 des Gesetzes vom 13. Oktober 1857 festgestellte Ab—⸗ gabe von Salz wird von 1. Januar 1573 an mit Einem Thaler für den Centner Nettogewicht erxhoben.« . 1 beantragte derselbe Abgeordnete folgende Re—
»Die gänzliche Aufhebung der Abgabe von Salz ist ebenso eine m, der ere ,, * , . . K die Finanzlage es irgend gestatket, in erster Linie
Die Abgg. Stumm und v. Wedell beantragten dagegen:
Der Reichstag wolle, unter Ablehnung des Gesetzentwurfs Nr. 30 der, Drucksachen, beschließen, den Reichskanzler ö dem Neichstage in seiner nächsten Session Vorlagen zu machen, inhaltlich deren; 1. die Salzsteuer, (Abgabe von Salz) vom 1. Januar 1874 ab vollständig aufgehoben und 2. die Deckung des den eigenen Einnah⸗ men des Reiches hierdurch erwachsenden Ausfalls herbeigeführt wird: a) durch Beschaffung entsprechender Mehrerträge der Tabaksbesteue⸗ rung, „), durch Ueberweisung solcher Stempelgefälle an das Reich, welche sich nach der Natur des Objekts, nach der Gemeinsamkeit des betreffenden Rechtsgebietes und nach den Formen des heutigen Ver—
kehrs hierzu eignen.
An der Debatte betheiligten sich zunächst der Abg. v. Kar— dorff, welcher die Ablehnung der Vorlage einpfahl h für die zweite Lesung eine neue Resolution in Aussicht stellte, und der Stagts-Minister Delbrück. Bei Schluß des Blattes dauerte die Berathung fort.
. — Als Mitglied der Reichs⸗Festungs⸗Rayon⸗Kommission ist Seitens des Königreichs Bayern der H enn n , Friedlein, ernannt und auch bereits hier ein—⸗
— Das Staats-⸗Ministerium trat gestern zu einer Sitzung zusammen.
„ ‚— Ungeachtet der Verlängerung der Reichstagssession hält die preußische Staatsregierung entschieden 3. a , und an der Hoffnung fest, die Vereinbarung über die Kreis— ordnung mit den heiden Häusern des Landtages demnächst noch in der Sommersession durchzuführen und glaubt sich der ⸗Prov. Corr,.« zufolge ö der opferwilligen Mitwirkung der Mehr— heit in beiden Häusern versichert halten zu dürfen.
— Bereits während des letzten Krieges ist, namentlich vor und nach eingeschlossenen ihr mit . 3 i Beförderung von Nachrichten mittelst Brieftauben zur An— wendung gebracht, worden. Im Hinblick hierauf ist von den betreffenden Militärbehörden zur Zeit beschlossen worden, ver— suchsweiss drei Brieftauben ⸗Stationen in den west— lichen Grenzfestungen des Deutschen Reiches zu errich— ten und zu erhalten. Es sind hierzu vorläufig Cöln, Metz und Straßburg bestimmt und ist gleichzeitig festgesetzt wor= den, daß zukünftig ähnliche Versuchsstationen auch an den öst— lichen Grenzmarken, in Thorn, Posen und Königsberg, ein— gerichtet werden sollen. Als technischer Beirath in e An⸗ gelegenheit steht der Militärbehörde der Direktor des hiesigen zoologischen Gartens, Dr. Bodinus, zur Seite.
— Das Konsistorium der Provinz Schlesien hat in Betreff des neuen Schulaufsichtsgesetzes folgenden im »Kirchl. Amtsblatt« veröffentlichen Erlaß an die Superintendenten und Geistlichen J Schlesien gerichtet:
In Jolge eines Erlasses des Evangelischen Ober ⸗Kirchenraths vom 19. d.. Mts./ betreffend die durch das Schu len ü , vom 14. Mörz cer. den Geistlichen gegebene veränderte Rechtöstellung zu der Volksschule, sehen wir uns veranlaßt, den Herren Superintenden⸗ ten und Geistlichen unseres Verwaltungsbezirks nach Maßgabe des Inhalts des gedachten Erlasses Folgendes zur Kenntniß zu bringen und an das Herz zu legen. Die Geschichte der Volksschule in Deutsche land und das Wesen der evangelischen Kirche bezeugen gleichermaßen, daß die Kirche mit der Schule in einem inneren und innigen Ver— hältnisse stehen muß. Dieses Verhältniß ist auch in den Zeiten, da der Staat selbst mit klarem Bewußtsein seiner Pflichten gegen die Schule und seines Interesses an derselben inne wurde, von der Gesetzgebung und den Leitern, namentlich auch des preußischen Staates, anerkannt worden. Auch noch heute, wovon die öffentlichen Verhandlungen des Landtages und die Acußerungen von Seiten der staatlichen Vertreter in den. selben Ztugniß geben, hat der Stagt keineswegs zu der Befürchtung Anlaß gegeben, daß er das innige Verhältniß der evangelischen Kirche zu der Volksschule zu lösen oder auch nur zu schwächen willens sei Wenn gleichwohl der Staat durch bekannte Gründe sich genöthigt . hat, durch das neu erlassene Gesetz zum Ausdruck zu zringen, daß die Leitung und Beaufsichtigung der Volksschule mit Vorbchalt der den Kirchengesellschaften in Bezug auf die Leitung des Neligions-Unterrichts verfassungsmäßig zukommenden Rechte ausschließlich ihm selbst zuständig sei, und zugleich festzustellen, daß der Auftrag, zum Schulaufssichts⸗Anit von ihm ausgehe, so wie von ihm wieder entzogen werden könne so kann die Frage ent— stehen, ob die evangelischen Geistlichen, denen bisher der Äuftrag zur Schulaufsicht durch die Ernennung zu ihrem Pfarramte als eine gesetzliche Attribution des letzteren zugleich mitgetheilt wurde, hinfort, kraft ihres Pfarramtes verpflichtet bleiben, die Schulaufsicht sortzuführen. Diesem Zweifel gegenüber ist die Fortdauer dieser Pflicht von Amtswegen auszusprechen. Die sämmtlichen Super— intendenten und Pfarrer, welche bei Erscheinen des neuen Gesetzes in Ausübung der Schulgufsicht gestanden, haben die Pflicht derselben mit ihrem geistlichen Amte überkommen und übernommen, und sind daher schon deshalb nicht berechtigt, ohne Zustimmung der ge stlichen Aufsichtsbehörde ihrerseits willkürlich die Schulaufsicht niederzulegen Abgesehen aber hiervon bringt das Wesen des geistlichen Amtes in der evangelischen Kirche mit sich und fordert als eine be—
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stimmte Pflicht des Geisilichen, daß er, wo immer es ihm in geordneter Weise möglich gemacht, ist, zu der gesammten Bil⸗ bung der Jugend der Gemeinden seine Mitwirkung leiht, und es ist der Segen, welchen diese Mitarbeit für die Kirche gleichmäßig wie für den Staat hat, ein hinreichendes Motiv, um jeden Ge— banken an ein willkürliches Aussscheiden der Geistlichen aus der Schulaufsicht als einen verwerflichen zurückzuweisen. Ehendasselbe gilt für die Zukunft rücksichtlich der neuanzustellenden Geistlichen, oenn ihnen die Staatsbehörde die Schulfunktion übertragen will. Die Wichtigkeit der Aufga He, die den Geistlichen durch die vom Staate shnen übergebene Schulgüfsicht gerworden ist, muß jedes untergeord— nete Gefühl, welches etwa . Lösung der beiden Aemter führen könnte, fern halten. Es werden daber die Herren Superintendenten und Gelstlichen darauf hingewiesenr daß eine Niederlegung der Schul⸗ aufsicht, fowle eine Ablehnring der selben, wenn sie ihnen von Staats⸗ wegen übertragen werden soll, nicht als in das Belieben des Einzel⸗ nen gelegt zu erachten ist, sonderm daß sie nur mit Zustimmung der kirchlichen Äufsichtsbchörde geschehen fann, Wir hegen zu demselben das Vertrauen, daß sie auch ferner die ihnen als Schul -⸗Inspektoren
pbliegenden Verpflichtungen mit Treue und Gewissenhaftigkeit erfüllen
werden. K ö ; ö - 5 Königliches Konsistoriunnm für die Provinz Schlesien.
Wunderlich.
Bayern. München, 28. April. In dem Befinden des Prinzen Otto in Nymphen burg ist eine bedeutende Besse— rung eingetreten. Derselbe empfing an seinem gestrigen Ge— burtsfeste verschiedene Besuche.
Sachsen⸗Weim ar⸗ Ei senach. Weimar, 39. April. Dem Großherzog ist von Sr. Majestät dem Kaiser und König ein Antheil amn den im letzten Kriege errungenen Denen — nämlich ein 4Apfündiges und ein 12pfündiges Feldgeschtz — überwiesen worden, — wie es in dem Aller— höchsten Handschreiben heißt: »zur Erinnerung an den ruhm— reich beendeten deutsch- französischen Krieg und in dankbarer Anerkennung der von den Landeskindern Ew. Königlichen Hoheit vollbrachten Tha ten.«
— 37hre dRönig liche H bvheit. bie Prinzessin Carl von Preußen ist heute Nachmittag wieder von hier abgereist.
Gesterr eich ⸗ nge nn. Wiogn, 39. April. Die » Wiener eitung« publizirt den Freundschafts⸗, Handels- und fahr ns er*tag zwischen der österreichisch⸗ungarischen Monarchie und dem Kaiserthum China vom 2. September 1865, ratifizirt den 8. Mai 1871. Die Ratifikationen sind zu Shangai am 27. November 1871 cusgewechselt.
I. Mai. Die »Wiener Zeitung« veröffentlicht die Er⸗ nennung des Geheimẽraths Bgron Alois Kübeck zum außer— ordentlichen Botschafter beim Ppäpstlichen Stuhle—
Prag, 30. April. Der Landtag setzte gestern die Wahl⸗ prüfungen fort. Nach den Berichten über die Wahlen der Städte und Landgemeinde⸗Abgeordneten wurde der Bericht des Landesausschusses über die Wahlen des Großgrundbesitzes verlesen, in welchem Berichte der vom früheren Oberst-Land⸗ marschall Fürsten Lobkowitz unterzeichnete Protest reproduzirt, sodann der Rekurs des konservativen Wahlkomites gegen die amtlich rectificirte Wählerliste resumüirt und erklärt wird, daß der Landesausschuß unter solchen Umständen nicht auf die Agnoscirung dieser Wahlen antragen könne. Der Statt— halter Baron Koller erklärte, die Regiexung werde das Unbegründete der Einwände, welche in dem Berxichte des Tandezausschusses gegen den korrekten Vorgang bei diesen Wahlen erhoben werden, naächrweisen und die vollkommene Le— galität dieses Vorganges darlegen; sie werde dies aber erst heute thun, weil ihr nicht, wie dies üblich ist, vom Obmanne der Kommission Kenntniß vom dem Proteste gegeben wurde und weil sie bei einent so umfangreichen Proteste nicht sofort zu antworten im Stande sei. Graf Hartig beantragte die Vertagung, welche angenommen wurde. Hierauf erfolgte die Wahl der Budgetkommission. .
— In der heutigen Sitzung führte der Statthalter, Baron Köller, gegenüber dem Proteste der Feudalen aus, daß die Regierung sich bei der Wahlaktion keiner inkorrekten Mittel bedient habe und im Interesse der bedrohten öffentlichen Ruhe, sowie um die Beeinträchtigung der Wahlfreiheit zu verhindern, gegen die Massen-Deputatipiren einzuschreiten gezwungen ge⸗ wesen sei. Die Regierung konnte dem gefährlichen Treiben, welches leicht in eine Erhebung der Massen gegen die besitzen⸗ den Klassen ausarten konnte, nicht ruhig zusehen. Bezüglich der Maßregelung der Presse und des Vereinswesens verwies der Statthalter auf das abnorme Verhältniß, welches dadurch entstehe, daß die oppositionelle Presse und die Vereine sich als außerhalb des Gesetzes stehend betrachten, Baron Koller wider⸗ legte sodann die einzelwen Punkte des Protestes der Feudalen. Schließlich wurden die Gro ßgrundbesitzer⸗Wahlen für gültig erklärt und der Landes ausschuß gewählt. ö .
— Der Finanz- Minister Freiherr de Pretis ist gestern Nacht mit dem Wiener Schnellzuge hier angelangt.
Belgien. Brüssel, 30. April. Die Repräsentan⸗ tenkammer setzte gestern die Debatte über das Bankgesetz fort.
Großbritannien und Irland. London, 30. April. Im AUnterhause theilte Gladstone mit, daß nach elner Anzeige, welche Lord Granville von dem ame⸗ rikanischen Gesandten Schenck zugegangen sei, die Antwort
iss's gestern Abend eingetroffen sei, es stehe jedoch noch nicht est, wann die Abschriften der Note der Regierung zugehen
würden.
Frankreich. Paris, 28. April. Das »Journal ofsiciel« enthält folgende Note: —
Einige Journale haben angekündigt, daß Franzosen im Begriffe stehen, sich am Kampfe zu betheiligen, der augenblicklich in Spanien Statt findet. Obgleich diese Behauptungen bis jetzt durch nichts be—⸗ stätigt wurden, so glaubt die Regierung doch bekannt machen zu müssen, daß sie, ohne gegen die Verbindlichkeiten guter Nachbarschaft einer befreundeten Nation gegenüber zu handeln und ohne sich Re⸗ pressalien auszusetzen, diest Einmischung von Franzosen in die Wirren, welche ein benachbartes Land in Unruhe verseßen, nicht gestatten kann. Sie erinnert außerdem daran, daß jeder Franzose, der ohne Ermächtigung militärische Dienste im Auslande nimmt, dem Art, 21 des Eivilgeseßbuches gemäß seine Eigenschaft als Franzose verliert, abgesehen von den Strafen, mit welchen der Art. S des Strafgesetz⸗ buches die gegen eine befreundete Nation begangenen feindlichen Handlungen bestraft.
Versailles, 30. April. (W. T. B) In der National⸗ versammtung stellte Scheurer⸗-Kestner bezüglich der Option der Minderjährigen in Elsaß-Lothringen sowie der domizilirten Franzosen an die Regierung die Anfrage, ob es nicht möglich sei, neue diesbezügliche Verhandlungen mit dem Deutschen Reiche anzuknüpfen, um diese Punkte klarzustellen. Graf Remusat gab die Erklärung ab, diese Angelegenheit müsse mit Reserve behandelt werden. Die Regierung, deren Gesinnungen und Ansichten bekannt sind, werde Alles daransetzen, um die für die Rechte der Eingeborenen günstigste Interpretation des Frankfurter Vertrages zur Geltung zu bringen.
Stalin. Nom, 20. April. Die Kanter r Har helle den ersten Ärtikel des Gesetzentwurfs, durch welchen die Fakul⸗ tät für Theologie auf den Universitäten aufgehoben wird, an— genommen.
Dänemark. Kopenhagen, 28. April. Die Krank— heit der Prinzessin Thyrg nimmt, telegraphischen Nach⸗ richten zufolge, ihren natürlichen Verlauf. Der Fortschritt im Befinden der Prinzessin ist zufriedenstellend.
Amerika. Rew-⸗Hork, 30. April. Der Gouverneur
Hoffmann hat die neue New⸗Horker Verfassungsurkunde als rechlswidrig mittelst des ihm zustehenden Veto verworfen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-⸗Büreau.
Straßburg, Mittwoch, 1. Mai,. Für die hier ein⸗ getroffenen Deputationen der Universitäten sind drei Sprecher ewählt: Für die deutschen Universitäten der Prof. Dr. Waitz, ür die oͤsterreichischen der Prof. Tomaschek und für die schweizerischen der Prof. Weis. Der Prof. Renaud aus Heidelberg wird den Togst guf die Stadt Straßburg aus— bringen. Das hiesige Offizierkasino hat sämmliche Professoren der Straßburger Universität zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Tupemburg, Mittwoch, 1. Mai. Die Prinzessin Heinrich der Riederlande, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar, ist heute Morgen 6“ Uhr mit Tode abgegangen.
Die Nr. 35 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten« hat folgenden Inhalt: Preußen: Ernennungen. — Deutschland: Bekanntmachung, betr. bie Wiener Weltausstellung. — Aus den Provinzen und dem übrigen Rorddeutschland. (Zur neuesten Bewegung der Hypotheken Kredit⸗ Institute. — Die Flux Extension Association« und der Flachsbau in Irland. Von Dr. S. Friedländer II. — Literatur: Die Rei⸗ nigũng und Entwässerung Berlind. — Besondere Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger. — Vermischtes: Zweimaliges Gebären eines Schafes. — Bildung eines Dampfpflug ⸗Vereins zu Artern in Thüringen. — Die ländliche Arbeiterbewegung in Warwick. — Trichinbse Schweine. — Landwirthschaftliches Budget für Württem⸗ berg. — Agrarischer Kongreß in Wien. — Ernennung des Professor Pr. Theodor v. Gohren zum Direktor der landwirthschaftlichen Lehr⸗ anstalt Franzisko ⸗Josephinum. — Auktion deutscher Wollen. — Be⸗ richt über Anka uf von Zugochsen und Zuchtvieh von H. Lehnert. — Vereins-Versammlungen. — Marktbericht. Viehpreise. Stärkepreise.
Statistische Nachrichten. . Vom städtischen Pfandbrief-Institut sind bis Ende April 13244100 Thlr. 43prozentige, und LoG5 16700 Thlr. Hprozentige,
zufammen 23761150 Thlr. Pfandbriefe qusgegehen. Zugesichert, aher noch nicht abgehoben, waren 1436 960 Thlr. In der Fesistellung be