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Allein nicht nur in rechilicher e auch in sachlicher Be—⸗ ziehung giebt die Anordnung der Polhze Obrigkeit von N. zu Bedenken Veranlaffung. Für den Erfolg einer Haussuchung ist es von großer Bedeutung, daß die Person, bei welcher Haussuchung gehalten wer, den soll, von dem dieselbe vornehmenden Beamten möglichst überrascht wird. Wenn nun angenommen werden darf, daß der Inhaber der Polizei⸗Obrigkeit der Regel nach die Haussuchun. nicht selbst ab halten, sendern damit den Schulzen beauftragen wird, so liegt es nahe, daß durch den dadurch entstehenden Zeitverlust der Erfolg der Maß— regel häufig in Frage gestellt werden würde. In dem pon der König- lichen Regierung zu N. zur Sprache gebrachten Falle, ist der be— treffende Forstschußbeamte in Folge der Weigerung des Schulzen zu N bei der Haussuchung mitzuldirken, thatsächlich drei Stunden auf— gehalten worden, im Interesse Lines wirksamen Forstschutzes aber er⸗ scheint es geboten, daß ähnliche Verzögerungen vermieden werden.
Ich veranlasse daher die 4, die von der Polizei⸗Obrigkeit zu N. getroffene Anordnung aufzuheben und dafür Sorge zu tragen, daß die ländlichen Gemeindebehörden Ihres Verwaltungsbezirks in der Aus— übung der ihnen gesetzlich zustehenden Befugniß zur Vornahme von Hausfuchungen nicht beschränkt werden.
Berlin, den 18. April 1872.
Der Minister des Innern. Graf zu Eulenburg.
An die Königliche Regierung zu N. ö.
Cirkular-Erlaß vom 19. April 1872 — betreffend den Unter—⸗
haft und die Heimschaffung bedürftiger Individuen russischer Natio—
nalität, welche sich in ausländischen Krankenhäusern oder Wohlthätig- keits⸗Anstalten befinden.
Nach einer Mittheilung des Herrn Neichskanzlers hat die Kai⸗ serlich russische Regierung den russischen Botschaften, Gesandtschaften und Konsulaten neuerdings die Weisung ertheilt, sich direkt mit dem Unterhalte und der Heimschaffung solcher bedürftigen. Individuen russischen Nationglität zu befassen, welche sich in ausländischen Kran kenhäusern oder Wohlthatig leit Ainstalten befinden.
In Folge dessen hat der hiesige russische Botschafter dem Herrn Reichskanzler den Wunsch ausgedrückt, daß die zuständigen diesseitigen Könlglichen Behörden angewiesen werden möchten, sich künftig in allen Fällen, wo ein bedürstiger Russe in einer der öffentlichen Wohn thätigkeits⸗Anstalten Preußens Zuflucht gefunden hat, entweder an die nächstgelegenen russischen Konsulate oder an die hiesige russische Botschaft direkt zu wenden, und denselben gleichzeitig die in Betreff der Identität der fraglichen Individuen vorhandenen Dokumente, sowie den Betrag der täglichen Unterhaltungskosten anzuzeigen.
Eine direkte e n de, der Königlichen Behörden mit der hiesigen russischen Botschaft erscheint nicht zulässig, da bestimmungs— mäßig nur das Auswärtige Amt mit den hiesigen fremden Missionen amtlichen Verkehr zu unterhalten hat, und es wird daher in solchen Fällen, in denen die Kommunikgtion mit der hiesigen Kaiserlich russischen Botschaft nothwendig erscheint, hierher zu berichten sein. Dagegen stehen der direkten Körrespondenz der Königlichen Behörden mit den nächstgelegenen russischen Konsulaten in Angelegenheiten der oben gedachten Art keinerlei Bedenken entgegen.
Die Königliche Regierung wird demgemäß veranlaßt, wegen ent- sprechender künftiger Behandlung derartiger Fälle die betreffenden Be— hörden mit Anweisung zu versehen.
Berlin, den 19. April 1872.
Der Minister des Innern. In. Vertretung: Bitter. An sämmtliche Königliche Regierungen und Landdrosteien der Monarchie.
Abschrift erhält das Königliche Polizei⸗Präsidium zur Kenntniß— nahme und gleichmäßigen ,
Der Minister des Innern. In Vertretung: Bitter. An das Königliche Polizei⸗Präsidlum hierselbst.
Haupt-Verwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung.
Bei der am 13. April d. J. öffentlich bewirkten Verloosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Prioritätsaktien der NiederschlesischMärkischen Eisenbahn sind diejenigen
331 Stück Serie J. A 100 Thlr. un
2623 * » II. A 625 Thlr. gezogen worden, welche durch unsere in Nr. 92 dieses Blattes veröffentlichte Bekanntmachung nebst den rückständigen nach ihren Nunimern aufgerufen sind. Die Besitzer dieser Aktien werden wiederholt aufgefordert, die Kapitalbeträge derselben nach Maßgabe der Bekanntmachung rechtzeitig zu erheben.
Berlin, den 2. Mai 1872.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Hering.
nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Allerhöchstsich gestern früh S* Ahr nach Potsdam und besichtigten die 3 Bataillone des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß, fuhren dann nach dem Babelsberg und kehrten um 33 Uhr Nachmittags hierher zurück.
Heute im Laufe des Vormittags nahmen Se. Majestät die Vorträge des General-Intendanten von Hülsen, des Ge⸗ heimen Kabinets-⸗Raths von Wilmowski und der Hofmarschälle entgegen und empfingen den General-Feldmarschall Grafen Moltke, den Chef des Ingenieur-Corps, Genergl-Lieutenant von Kameke, den Kommandanten von Hannover, General⸗ Lieutenant von Berger, und den Justiz-Minister hr. Leonhardt.
— Ihre Majestät die Kgiserin-Königin traf gestern früh um 6 Uhr in Ostende ein und bestieg sofort das in Bereitschaft stehende englische Schiff ythe mgid of Kent«, auf welchem die Ueberfahrt nach Dover bei günstigem Wetter stattfand. In Dover von der Generglität und der Spalier bildenden Garnison empfangen, wurde Ihre Majestät durch Se. Königliche Hoheit den Prinzen Arthur nach Schloß Windsor gegleitet. Der deutsche Botschafter Graf Bernstorff, sowie die durch Ihre Majestät die Königin entgegengesandten Lords Sidney und Torrington schlossen sich der Reise bis Lon— don an. In Windsor empfing Ihre Majestät die Königin Allerhöchselbst Ihren Hohen Gast in Begleitung der Königlichen Familie und des Hofes und mit Begrüßung einer Ehrenwache am Bahnhof. .
— Ihre Majestät die verwittwete Königin em— pfing gestern im Stadtschlosse zu Charlottenburg den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten der Großherzogin und der Herzogin Maxie von Mecklenburg⸗Schwerin und begab Sich später mit Höchstdenselben nach Schloß Bellevue zu Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin.
— Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Meck⸗ len burg. Schwerin stattete am Mittwoch Abend dem Reichs⸗ kanzler Fürsten von Bismarck einen längeren Besuch ab und begab sich darauf nach Schloß Bellevue. Gestern Vormitta fuhr Se. Königliche Hoheit mit dem Herzog Paul von Meck⸗ lenburg⸗Schwerin zur Truppenbesichtigung, nach Potsdam, kehrte nach Beendigung derselben von dort hierher zurück und setzte Nachmittags init der Großherzoglichen Familie die Reise näch Schwerin fort.
— Se. Majestät der Kaiser und König hielten gestern Vormittag 9“ Uhr in Potsdam bataillonsweise Be⸗ sichtigung des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß ab. Se. Majestät fuhren durch das Lustgarten⸗-Portal von der Brücke her bis an die Töéte des ersten Bataillons, empfingen den Front⸗Rapport, schritten die Front entlang, nahmen den Parademarsch ab, und ließen die Mannschaften vorexerziren. Die Vorstellung währte gegen zwei Stunden. —ͤ
In der Umgebung Sr. Majestät befanden sich Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, der Prinz Earl, Prinz Alexander, Herzog Paul zu Mecklenburg⸗Schwerin, außerdem eine zahlreiche und glänzende Suite. Nach Beendi⸗ gung der Besichtigung nahmen Se. Majestät der Kaiser und König im Regimentshause des Ersten Garde⸗Regiments zu Fuß das Dejeuner ein.
— Das an den Reichskanzler gerichtete Schreiben des
Präsidenten des Reichstages, wonach der Reichstag bei der Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Nechtsverhältnisse der Reichsbeamten, beschlossen hat, den Reichskanzler aufzufor— dern, a) eine Uebersicht der im S§. 1 bezeichneten Kategorien von Reichsbeamten und hb) eine Uebersicht der nach §.2 auf Wider⸗ ruf oder Kündigung anzustellenden Reichsbegmten schleunigst dem Reichstage vorzulegen, ist von dem Reichskanzler dem Bundesrathe vorgelegt und von letzterem unter dem 25. v. M. dem Reichskanzler⸗Amt überwiesen worden.
— Aus Veranlassung einer zwischen der Kaiserlich König⸗ lich österreichisch'ungarischen und der Königlich sächsischen Re— gierung bestehenden Meinungsverschiedenheit über die Frage, 6b die Erleichterungen des Veredelungsverkehrs für das Zwir⸗ nen von Garn und für die Anfertigung von Zwirnknöpfen aus Zwirn und Messingringen zu gestgtten seien, hat der Bundesrath in der Siung vom 25. v. Mts. nach Anhörung des Ausschusses für Zoll! und Steuerwesen beschlossen, es für eff zu erklären, daß die in Art. 6 des deutsch⸗österreichi⸗ chen Handelsvertrages vom 9. März 1868 zugestandenen Er⸗ leichterungen des Veredelungsverkehrs auch für das Zwirnen. von Garn und für die Anfertigung von Zwirnknöpfen aus Zwirn und Metallringen gewährt werden.
— Aus Veranlassung eines Berichts des Zollvereins⸗ Bevollmächtigten zu Darmstadt hat der Bundesrath in der Sitzung vom 25. v. M. dem Antrage des Ausschusses für Zoll. und Steuerwesen gemäß beschlossen, es für zulässig zu erklären, daß in Fällen, in welchen Flüssigkeiten auf der Niederlage aus Ja dn in andere Fässer oder Umschließungen umgefüllt und in Theilposten zur Eingangsverzollung abge⸗ meldet werden, die Zollerhebung bis zum Betrage des von
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dem Einlagerungsgewicht sich berechnenden 36 erfolge, sofern der Niederleger vor der Abmeldung des ersten Theil⸗ postens auf die Wiederausfuhr der sämmtlichen Theilposten und die Begünstigung der Verzollung derselben nach dem Aus⸗ lagerungsgewicht Verzicht leistet.
— Der Ausschuß des Bundesrathes für Zoll- und Steuerwesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— In der 66 (16) Sitzung des Reichstages, welcher am Tische des Bundesrathes die Bundesbevollmächtigten, Staats-Minister Delbrück und v. Stosch, sowie der Geh. Ober Regierungs- Rath Dr. Michaelis und andere Bundesbevollmäch— tigte und Kommissarien beiwohnten, beschäftigte sich das Haus mit der ersten Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für das Jahr 1873 (S. S. 2569 d. Bl.), welche von dem Staats⸗ Minster Delbrück durch einen erläuternden Vortrag eingeleitet wurde. — An der Diskussion betheiligten sich die Abgg. Richter, Grumbrecht, v. Kardorff und v. Benda, von denen der letze Redner die Vorlegung der in Aussicht gestellten Denkschrift über die Marine als sehr wünschenswerth bezeichnete, wenn der Reichstag den Haushalt des Reiches be—= urthellen und die Frage, ob die Erleichterung der Reichs⸗ angehörigen in Form einer Steuermäßigung oder in der Ver⸗ minderung der Matrikularbeiträge gesucht werden müsse, sach⸗ gemäß enkschieden werden solle. Bei Schluß des Blattes re— plizirte der Präsident des Reichskanzler⸗Amtes auf die Aus— stellungen, welche die Vorredner gegen die Verwaltung des Reiches vorgebracht hatten.
— An der gestern in den oberen Räumen der Königl. Akademie eröffneten Ausstellung der Entwürfe für das Parla⸗ mentsgebäude des Deutschen Reichstages — dieselhe ist während der Vormittagsstunden ausschließlich den Reichs⸗ tagsmitgliedern und der Jury 6 die Konkurrenz, in den Nächmittagsstunden aber auch dem größeren Publikum zu⸗ Win lich — nehmen im Ganzen 12 Architekten mit 835 Blatt
eichnungen Theil. Von den 102 Ausstellern entfallen 25 mit 6 Blatt Zeichnungen auf Berlin, 13 mit 101 Blatt Zeich
nungen auf das übrige Preußen, 8 mit 64 Blatt Zeichnungen
auf das Königreich Sachsen, 12 mit 104 Blatt Zeichnungen auf das übrige Norddeutschland, 12 mit S6 Blatt Zeichnungen auf Süddeutschland, 7 mit 53 Blatt Zeichnungen auf Oesterreich, 4 mit 23 Blatt Zeichnungen auf 3 Und die Niederlande, 15 mit 130 Blaft Zeichnungen auf Großbritannien, 3 mit 25 Blatt Zeichnungen auf Frankreich, 2 mit 11 Blatt Zeichnun⸗ gen auf Italien und ein Aussteller mit 3 Blatt Zeichnungen auf Amerika.
— Da der Präsident des Reichstages, Dr. Sim son, keine passende Wohnung in der Nähe des Reichstagsgebäudes hat finden können, so hat der Präsident des Abgeordnetenhauses, v. Forckenbeck, demselben seine Dienstwohnung am Dönhofs— platz zur Disposition gestellt.
— Die Frist zur Anmeldung der Betheiligung an der Wiener Weltausstellung ist am 30. v. M. abgelaufen. Soweit sich bis jetzt eine Uebersicht über die Theilnahme ge— winnen läßt, darf der deutschen Abtheilung der Ausstellung ein entschiedener Erfolg in Aussicht gestellt werden. Dem Ver⸗ nehmen nach ist nicht nur in Preußen, sondern cMch in den übrigen deutschen Staaten die Betheiligung eine außerordent⸗ lich lebhafte; die deutsche Industrie vor allem wird in Wien großartiger vertreten sein, als dies auf irgend einer der früheren internationalen Ausstellungen zu erreichen war.
— Der spanische Bevollmächtigte für den Abschluß eines neuen Postvertrages zwischen dem Deutschen Reiche und Spa⸗ nien, Ravasquez, hat sämmtliche Posteinrichtungen auf der hiesigen Post und auf den Eisenbahnhöfen in Augenschein ge— nommen. Auch ist ihm von dem General-⸗Postamte ermöglicht worden, von den ambulanten Post⸗Bureaus auf den belebtesten Eisenbahntouren durch eigene Anschauung Kenntniß zu nehmen.
— Der Kammergerichts-Vize⸗Präsident v. Mühler ist von seinem Leiden soweit wiederhergestellt, daß er seit dem J. d. M. wieder die Funktionen seines Amtes wahrnimmt.
— Am 1. d. Mts. starb zu Dresden nach langen schweren Leiden in Folge der Strapazen des letzten Krieges der Königlich preußische General⸗Major von Sperling. — Derselbe war während des deutsch-französischen Krieges Chef des Generalstabes der J. Armee gewefen und nach deniselben zu den Offizieren von der Armee versetzt worden.
— S. M. Schiffsjungen⸗Briggzs »Musquito« und »Undine« sind am 1. d. Mts,, von Plymouth kommend, in Kiel eingetroffen.
— Auf Antrag der Schuldeßsitation beabsichtigt der hiesige Magistrat, neben dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs und dem Reformationsfeste, auch den 10. Mai, den Jahrestag des Friedensschlusses zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich, als ständigen Fesitag in sämmtliche hiesige Schulen einzufügen, um auf diese Weise der Schuljugend einen geistigen Antheil an den Ereignissen der beiden vergangenen Jahre und an den Folgen derselben zu⸗ kommen zu lassen. Dieser neue Festtag soll jedoch nicht, wie die beiden andern, durch Redeakte in den Klassen begangen werden, sondern er soll ein Schulfest sein, das die Kinder unter Leitung ihrer Lehrer, womöglich im Freien, feiern. — Die Stadtverordneten -Versammlung ertheilte in ihrer gestrigen Sitzung zur Wahl dieses Festtages ihre Zustimmung.
. — Von den zur Feier der Eröffnung der Uni versi⸗ tät Straßburg anwesenden Professoren und Studirenden betheiligten sich gegen 900 Personen an der Festfahrt nach dem Ottilienberge. Hier sprach zuerst Dr. Berthold Auerbach, der am Schluß der Rede ein Hoch auf das dem Deutschen Reiche wiedergewonnene Elsaß⸗Lothringen ausbrachte. Nach ihm trat Graf Türkheim auf, welcher des Deutschen Volles gedachte, das die Freiheit nur kenne in Verbindung mit dem Sinne für Ordnung und i und welcher mit einem Hoch auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser schloß. Graf Türkheims Rede war von begeistertem Beifall begleitet.
Auf die bei dem Festmahle am Tage vorher an Se. Majestät den Kaiser und den Reichskanzler Fürsten von Bismarck abgegangenen Begrüßungsdepeschen gingen gestern Abend ,, Antworten ein. .
Die Antwort Sr. Majestät lautet:
Dem Ober⸗Präsidenten Möller in Straßburg. Der ver⸗ sammelten Festgenossenschaft nach Eröffnung der Universität spreche Ich meinen lebhaften Dank für deren patriotische Be⸗ grüßung aus. Möge die neugegründete Universität dem einigen Deutschland für lange Zeit eine Pflanzstätte der wissenschaft⸗ lichen Bildung, der Gesittung und Vaterlandsliebe werden.
Wilhelm. «
Der Reichskanzler Fürst von Bismarck erwiderte Folgendes:
»Ober⸗Präsident von Möller Straßburg. Meinen herz⸗ lichsten Dank für die wohlwollende Anerkennung, die ich ohne Ew. Excellenz und ohne Herrn von Roggenbach nicht hätte gewinnen können. Bismarck.«
Die Glückwunschadresse, welche der Reichstag zur Er⸗ öffnung an die Universität Straßburg gesendet hat, lautet: Der versammelte Deutsche , . von lebhafter Theilnahme
für die Geschicke des wiedergewonnenen Reichslandes Elsaß Lothringen und von der festen Zuversicht erfüllt, daß die Universität Straßburg, ihres alten Ruhmes eingedenk, von Neuem an der Grenzscheide zweier 6 Völker edler Bildung und freier Wissenschaft eine sichere Stätte ereiten werde, sendet der wiedereroffneten Hochschule seine Glück—
wünsche. . ö Bei der Mittwoch⸗Versammlung der Reichstagsmitglieder
aller Parteien gaben dieselben diesen Wünschen noch durch einen Hochruf Ausdruck.
Sachsen. Dresden, 2. Mai. Der König und die Königin erfreuen sich, einer Depesche des »Dr. J.« aus Riva vom 30. v. Mts. zufolge, des besten Wohlseins. Ihre Maje⸗ stäten besuchten am 26. das ungefähr 23 Stunde von Riva entfernte, im Sarkathal gelegene Schloß Toblino; am 27. den Varronewasserfall; ain 28. den Lago⸗di⸗Lopio und am 29. das Schloß der Gräfin Formenti sowie das Val⸗di⸗Ledro.
— Der Prinz und die Prinzessin Georg nebst Fa⸗ milie haben heute Ihre Villa bei Hosterwitz bezogen.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 2. Mai. Der Großherzog und die Großherzogin, sowie die Herzogin Marie und der Herzog Paul Friedrich sind heute Abend 7is. Uhr von der von Ersteren Ende Dezembers v. J. ange⸗ tretenen Reise nach dem Orient wohlbehalten wieder hier ein⸗ getroffen. Die Herzogin Marie und der Herzog Paul Friedrich hatten sich den hohen Eltern bekanntlich erst in Konstantinopel angeschlossen. Von Berlin aus wurden die Heimkehrenden von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter begleitet. Im Gefolge des Großherzogs und der Großherzogin , sich befunden der Hofmarschall Freiherr von Stenglin, die Flügel⸗Adjutanten Hauptmann von Schröt⸗ ter und Hauptmann von Vietinghoff, der Leibarzt Ober⸗Medi⸗ zinal-Rath Dr. Mettenheimer; die Hofdamen Fräulein von Heyden und Fräulein von Kamptz. Die Herzogin Marie und der Herzog Paul Friedrich wurden von dem Stallmeister Kam⸗ merherrn von Wickede und dessen Gattin, geborenen Freiin von Brandenstein, begleitet.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 1. Mai. Der Erbgroßherzog ist heute Nachmittag von seiner Reise nach Italien wieder hierher zurückgekehrt.