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Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
reußen. Berlin, 6. Mai. Se. Majestät der 66. . König nahmen heute die Vorträge des Feld⸗ marschalls Grafen Moltke und des 8 , . hierauf ben des Kommandanten und des Geheiinen Kabinets Raths von Wilmowski entgegen. Später empfingen Se. Majestät den Kardinal Prinzen zu Hohenlohe.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin at die drei ersten Tage ihres Aufenthalts bei Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland ganz dem Familien⸗ leben 'in Schloß Windsor gewidmet, woselbst Se. Majestät der König der Belgier vorgestern seinen Besuch abstattete. Gestern fand der gewöhnliche Gottesdienst in der Schloßkapelle statt, an welchem sich die Höfe betheiligten. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin wohnte Nachmittags dem Gottesdienst in der St. Georg‘ Kapelle bei. Heute begab sich, Ihre Majestät die Königin mit Ihrer Mgiestäͤt der Kaisexin Königin auf drei Tage nach London. Ihre Majestät die Kaiserin besüchte daselbst heute, und zwar vor jeder andern Besichtigung, das deutsche
Hospital.
— Se. Majestät der Kaiser und König haben an den Königlichen Stadtgerichts - Assessor Korn in Kempten (Bayern) folgendes Allerhöchste Handschreiben gerichtet:
Von den Bewohnern der Stadt Kempten, welche Mir bereits im Sommer v. J. bei Meiner Durchreise nach der Mainau einen überaus festlichen Empfang bereitet haben, sind Mir auch zu Meinem Geburtstage freundliche und herzliche Glückwünsche dargebracht wor⸗ den. Dieser erneute Ausdruck von Anhänglichkeit und Ergebenheit, wie Ich demselben bei Meiner vorjährigen Reise durch das bayerische Land zu Meiner Genugthuung aller Orten begegnet bin, hat Mein Herz mit inniger Freude erfüllt und Mich in der Zuversicht bestärkt, daß das Band der Einigkeit, welches nach langem Sehnen jetzt das ganze deutsche Vaterland umschlingt, sich immer fester und enger knüpfen werde! In diesem Vertrauen sage Ich dem Festkomite der Stadt Kempten und Allen, welche an der Feier Meines Geburtstages einen so warmen Antheil genommen haben, für den Mir telegraphisch gesendeten Zurus Yieinen vervindlichten Want.
Berlin, den 29. April 1872. Wilhelm.
— Der erste telegraphische Glückwunsch, welcher der Uni⸗ versität Straßburg dargebracht wurde, war der Sr. Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen. Der Wortlaut desselben ist folgender: ;
Zur heutigen Feier sende ich zugleich im Namen der Kronprin—⸗ zessin, meiner Gemahlin, der Universität Straßburg und dem ganzen Reichslande herzlichen Gruß. Möge die neue Hochschule eine Pflanz- stätte deutschen Geistes und deutschen Lebens werden, möge sie muthi⸗ gen Sinnes eintreten in die Reihe ihrer Schwestern für die Pflege keutscher Wissenschast, und möge ihr vergönnt sein, ihr Werk des Friedens in Frieden zu vollenden.
— Der Bundesrath, der Ausschuß desselben für Handel und Verkehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungs⸗ wesen und für das Landheer und die Festungen — und für Handel und Verkehr und für das Seewesen hielten heute Sitzungen ab.
— In der heutigen (1I7.) Sitzung des Reichstages, welcher am Tische des Bundesrathes der Staats⸗Minister Del⸗ elt reh General-Postdirektor Stephan, der Geh. Qber—
ost⸗Rat r. Michaelis und mehrere andere Bundes ⸗ Kommissarien beiwohnten, wurde zunächst der Postvertrag zwischen Deutsch⸗ land und Frankreich bexathen. Der Abg. Schmidt (Stettin) wies auf eine Reihe von Mängeln des Vertrages hin, deren Vorhandensein der General Postdirektor Stephan aner⸗ kannte, jedoch durch, den Hinweis auf. die Unmöglich— keit, von den französischen Unterhändlern andere Stipulationen u erlangen, rechtfertigte. Der Abg. Reichensperger schloß sich en Beschwerden des Abg. Schmidt an und wünschte nament— lich die Aufhebung des Frankirungszwanges für Kreuzband⸗ sendungen. Der General- Postdirektor Stephan erklärte eine solche für undurchführbar, weil die Geschäftslast der expediren⸗ den Postbeamten dadurch unerträglich gesteigert werden würde. Der Abg. Reichensperger (Crefeld) bat, wenigstens einen Ver⸗ füch dainit zu machen. Eine beträchtliche Erhöhung des Portos für unfrankirte Kreuzbandsendungen würde deren Zahl ausreichend beschränken. Der General⸗ ostdirektor Stephan hielt auch, einen solchen Ausweg mit Rücksicht auf die Komplikation des Portotarifs für ungeeignet.
Pr. Dambach, der Geh. Ober⸗Regierungs-Rath
Der Abg. Schmidt (Stettin) fragte, ob Nichts geschehen sei, um die durch den Jransitverkehr üher Belgien entstehende Belastung des Tarifs zu beseitigen. Der General⸗
Postdirektor Stephan erklärte, daß Beschlüsse in dieser Be—⸗
ziehung noch nicht gefaßt seien. Ju der Spezialdebatte be⸗ merkte“ der Staats-Minister Delbruͤck zu 8 10, daß, der ur⸗ sprünglich auf den 1. Mai festgesetzte Termin für das Inkrafttreten des Vertrages bis zum 15. Mai prolon⸗ Firt sei. — Der Vertrag wurde a g Unverändert ge⸗ nehmigt. — Ebenso wurde ohne we entliche Debatte in erster und zweiter Lesung der Postvertrag zwischen Deutschland und Spanien angenonimen. — Die erste Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Einführung des Gesetzes über die Porto⸗ freiheiten vom 5. Juni 1869 im Verkehr mit Bayern und Württemberg, . zu einer Diskussion nicht Veranlassung. — Bel Schluß des Blattes ging das Haus zur Berathung von Petitionen über.
— Vom Auswärtigen Amt ergeht die Weisung, einem in der Augsburger Allgemeinen ,, voni 2. d. Mts. enthaltenen, in allen Theilen willkürlich erfundenen Berichte aus Belgrad vom 28. v. Mts. zu widersprechen. Der ge⸗ nannte Bericht hält, einer Widerlegung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung« w . an der Behauptung fest, das Berliner Kabinet hege die Absicht, in der Zwornik-Frage zu Gunsten Serbiens zu interveniren. Der Korrespondent be—⸗ merkt: »Aus einer Quelle, deren Lauterkeit nicht einen Augenblick angezweifelt werden kann, ist mir bekannt, daß Fürst Vismarck in der letzten an Herrn von Radowitz abgeschickten Rote ausdrücklich befahl, die serbische Forderung zu unterstützen.« Diese Mittheilung ist ihrem gesammten Inhalte nach erlogen. Es ist keine Note, keine Weisüng, keine Mittheilung dieser oder ahnlicher Art ergangen. Als diese dreiste Erfindung zum ersten Male auftauchte, hät die darüber angestellte amtliche Ermitte⸗ lung auf eine amtlichen außerdeutschen Kreisen nahestehende Quelle zurückgeführt, die wir einstweilen nicht öffeThrTriveÖvouu nen wollen. Der Korrespondent kennt ohne Zweifel diese Quelle und wird wissen, was er von der Laute fel derselben zu halten hat.
— Der Stab der 18. Infant erie-Brigade ist von Liegnitz nach Glogau verlegt worden.
— An die Maurer Berlins« ist von Seiten der Ge⸗ sellenkommission (Paul Grottkau, Albert Paul, A. Mund) ein Aufruf erlassen worden, worin zum festen und ausdauern⸗ den Zusammenstehen gegen die Kapitalisten aufgefordert wird. »Siegen die Meister«, heißt es darin, so geht es ungufhaltsam mit üns rückwärts, da wir die Schwächeren sind. Siegen hin⸗ gegen die Gesellen, so ist bewiesen, daß die Arbeiter durch die Macht der Organisation die Stärkeren sind, und werden nun durch das Bewußtsein ihrer Macht angespornt, sich keineswegs mit dem bis heut Errungenen zu begnügen. »Vorwärts« wird ihre Losung fein«. Die Bauherren und verbündeten Bau- Maurer und Zimmermeister veröffentlichen diesen Arbeiter⸗ aufruf ohne weiteren Konimentar in den Zeitungen seinem ganzen Wortlaut nach.
Die genannten Arbeitgeber hielten am Sonnabend im Concerthause die erste öffentliche Versammlung ab. In der⸗ selben wurde über die Thätigkeit der am Donnerstag nieder: gelb nn Kommission Bericht erstattet. Die Kommission hat
as Resultat ihrer Berathüngen in einer Resolution nieder— gelegt, die sich dahin ausspricht:
„bel der Sistirung der Ärbeiten so lange auszuharren, bis die Ma— jorität der Bundesglieder die Wiederaufnahme der Bauarbeiten auf Grund einer durch das einzusetzende Einigungsamt erzielten Einigung über die streitigen Punkte der Lohn- und Arbeitsverhältnisse beschließt. Zugleich wird die Einsetzung von Einigungsämtern für die Bauge⸗ Derbtreibenden Berlins und Umgegend beschlossen, die sich vorläufig mit der Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Maurer und Zimmerer (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) befassen, deren Ausdehnung auf die übrigen Baugewerbe, als Tischler, Schlosser, Dachdecker, Maler c aber vorbehalten bleibt. Das Einigungsamt zerfallt in zwei Delegationen, von denen die eine aus 10 his 1 n
leichen Theilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewählten Vertrauensmännern besteht und den eigentlichen Parteienstand, des Einigungsamts darstellt, während die andere, aus zwei Stadträthen und drei Stadtverordneten bestehend, die von den städtischen Behörden ernannt werden, das Schiedsamt im Einigungsamte bildet. Die zu leichen Theilen aus Arbeitern und Arbeitgebern bestehenden Ver⸗ rauensmänner berathen die jedesmalige Streitfrage unter einfacher Assistenz der Mitglieder des Schiedsamtes und führen die angestrebte Einigung — wenn möglich — selbstständig herbei. Nur für den Fall daß eine Einigung zwischen beiden Parteien nicht erzielt werden kann, tritt das Schiedsamt in Berathung und entscheidet endgiltig als Obmann. Mit Rücksicht darauf, daß die Bildung des Einigungs⸗ amts in seiner definitiven Gestaltung längere Zeit dauern wird, als die schleunige Erledigung der augenblicklichen Streitfragen gestattet, wird das Einigungsamt sofort provisorisch durch eine Einigungs—
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kommission ersetzt, die aus dem Vorstande der verbündeten Bau») Maurer und Zimmermeister einerseits, den Vertretern der Gesellen⸗ vereine andererseits besteht, und welcher dieselben Befugnisse wie dem definitiven Einigungsamte heiwohnen. Alle durch die Einigungs⸗ ämter vereinbarten Normativbestimmungen bezüglich der Lohntarife und der Arbeitsverhältnisse sind für beide Theile so lange maßgebend, bis sie vom Einigungsanite aufgehoben, abgeändert oder ergänzt wer- den; sie bilden daher den zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
allein giltigen Arbeitsvertrag und werden zu diesem 3 zur allzemeinen Kenntniß gebracht.« zu diesem Zweck öffentlich
Diese Resolution wurde angenommen, ebenso der Antrag: dem Magistrat unter historischer Darlegung des Verlaufs der Strikes der Bauhandwerker von den Beschlüssen in Kenntniß zu setzen und ihn zu ersuchen, der beregten Angelegenheit seine Fürsorge und Mitwirkung in der angedeuteten Weise zu Theil werden zu lassen, auch dieselbe bei der Stadtverordneten-Ver— sammlung zu befürworten. «
Mit der Redaktion dieses Anschreibens an den Magistrat und mit der Ueberreichung desselben wurde eine Kommission betraut, eine andere Kommission erhielt die Aufgabe, bei den größeren Baugesellschaften dahin zu wirken, daß die Arbeiten nicht vor dem Beschlusse der Einigungskommission wieder auf— genommen werden.
Sachsen. Dresden, 4. Mai. Vom »Gesetz⸗ und Vexordnungsblatt für das Königreich Sachsen« ist das 6. Stück vom Jahre 1872 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält u. A. eine Bekanntmachung vom 20. März d. J., den zwischen der Königlich sächsischen, der Großherzoglich sächsischen und den beiden Fürstlich reußischen Regierungen älterer und jüngerer Linie über die Anlegung einer Eisenbahn zwischen Mehltheuer und. Weida abgeschlossenen Staatsvertrag vom 19. Dezember vorigen Jahres betreffend; ein Dekret vom 26. März d. J. wegen Konzessionirung der Mehltheuer⸗Weidaer Eisen— bahngesellschaft; eine Verordnung vom 20. März d. J.,, die Ab— tretung von Grundeigenthum zur Erbauung vorgenannter Eisenbahn betreffend; das Gesetz vom 9. April d. J., die Re⸗ organisgtion des Landes-Kulturraths betreffend; Verordnung vom 15. April d. J. zu Ausführung vorgenannten Gesetzes;, das Gesetz vom 9. April d. J., die Abänderung einiger gůsetz⸗ licher Bestimmungen über die Pensionen der Staatsdiener und ihrer Hinterlassenen betreffend.
Württemberg. Stuttgart, 5. Mai. Die Königin und die Großfürstin Vera haben, wie aus Livadig tele⸗ graphisch gemeldet wird, heute ihre Rückreise über Konstantinopel und Athen angetreten.
Baden. Karlsruhe, 3. Mai. Der Großherzog hat sich heute Nachmittags auf Einladung und in Gemeinschaft des Markgrafen Max zur Jagd nach Max⸗Wilhelmshöhe im k begeben und gedenkt einige Tage daselbst zu ver— weilen.
— Der »Staats⸗Anzeiger« Nr. 17 vom 4. d. Mts. enthält u. A. eine Bekanntmachung des Ministeriums des Großherzog— lichen Hauses, der Justiz ünd des Auswärtigen: Eintheilung. und Besetzung der Notariatsdistrikte betreffend.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 4. Mai. Der Erbgroßherzog verweilt zur Zeit im Bade Johannisberg zu einer Kur.
Feldmarschall⸗Lieutenant Freiherr Jablonski del Monte Berico, Festungs⸗Kommandant in Olmütz, zu Feldmarschall⸗Lieutenants sind ernannt worden: die General⸗Majors Ritter v. Drechsler, Freiherr v. Kriz, Pürckler Edler v. Pürckhain, Freiherr v. Pulz und . von Kirchberg, Kommandanten der 35., 22., 28., I7. und 36. Infanterie⸗Division.
= Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht das Gesetz vom I7. April 1872, betreffend die Bewilligung zur Aufnahme eines Lotterie⸗Anlehens für die Landeshauptstadt Salzburg; das Gesetz vom 19. April 1872 über die Verleihung von An— stellungen an ausgediente Unteroffiziere, und die Verordnung des Ackerbau⸗Ministeriums vom 24 April 1872, womit die 6 und Standorte der Revier-Bergbeamten kundgemacht
Prag, 4. Mai. Der Landtag ging gestern auf Antra der Schulkommission über den . leg ,, ausschusses vom 17. April 1872, betreffend das neue Volks⸗ schulgesetz zur Tagesordnung über. Hierauf wurde das Landes— budget in zweiter und dritter Lesung angenommen.
Heute nahm der Landtag die Reichsrathswahlen vor, die von 137 Abgeordneten mit Stimmeneinheit vollzogen wurden, und wurde dann vom Oberst-Landmarschall auf unbestimmte Zeit vertagt.
. ⸗ ö 6. 6 . meldet aus m, daß der Landtag vertagt sei und erst im Juli die Wahlen stattfinden sollen. ; ; t
Belgien. Brüssel, 5. Mai. Der Senat hat gestern das Budget der öffentlichen Arbeiten bewilligt . ich! , auf unbestimmte Zeit vertagt.
Die Repräsentantenkammer hat gestern zahlreiche unerhebliche Gesetzentwürfe angenommen und darauf die Dis⸗ kussion des Bankgesetzes fortgesetzt.
Großbritannien und Irland. London, 3. Mai. Der Prinz von Wales, der gegenwärtig eine Reise in Italien unternimmt, befindet sich, der medizinischen Wochen— schrift »Lancet« zufolge, fortgeschl bei vollständiger Gesnnnde ö Königliche Hwteit tehrt Ansängs Juni nach England zurück.
— Zur Feier der Genesung des Prinzen von Wales fand am 1. d. M. im Krystallpalast zu Sydenham ein groß⸗ artiges Dankfest statt, dem über 26,000 Personen beiwohnten, darunter mehrere Mitglieder der Königlichen Familie, wie die Prinzessin Louise, der Herzog von Edinburgh, Prinz und grinzessin von Teck, der Herzog von Cambridge u. s. w. Den Hlanzpunkt des Festes bildete ein eigens für diese Gelegenheit von Sullivan komponirtes »Tedeum«, das auf dem Händel⸗ Orchester von 2500 Sängern und Musikern aufgeführt wurde. Dem »Tedeum« reihten sich ein Vokal⸗ und Instrumental— Concert und bei eintretender Dunkelheit ein großes Feuerwerk im Palastgarten an.
— Einem Telegramm der »Times« aus Calcutta zu⸗ folge hat das von der indischen Regierung gegen die Beamten, welche anläßlich des letzten Aufstandes der Ku kas Massen⸗ hinrichtungen anordneten, eingeleitete Disziplinarverfahren da⸗ mit geendet, daß der Vize⸗Kommissär Covan abgesetzt und der Kommissär von Umballa, Forsylh, nach einer anderen Pro⸗—
— Die Nr. 18 des Großherzoglich Mecklenburg⸗Strelitzschen offiziellen Anzeigers enthält eine 1andesherrliche Ver⸗ ordnung vom 11. v. M., betreffend Zusätze zu dem Kontri— butions⸗Edikte vom 30. Juni 1870.
Sachsen⸗Weimar-⸗Eisenach. Weimar, 4. Mai. Nachdem der Großherzog sich am vergangenen Mittwoch von der Wartburg nach Zillbach und am Donnerstag nach 3 begeben hatte, ist derselbe heute wieder hierher zurück— gekehrt.
— Die Großherzogin ist gestern Mittag auf dem Schlosse ihres Bruders, des Prinzen Heinrich, in Kol ie n bei Luxem⸗ burg eingetroffen, , auch der König der Niederlande und der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar angelangt waren.
Braunschweig, 5. Mai. Abends Leipzig passirt und über Breslau die Rei ort fortgesetzt.
Sach sen⸗Altenburg. Alten hurg, 4. Mai. Die Her— zogin Agnes reiste heute früh nach Sondershausen ab.
Der di ge hat am 2. d.
e nach Sibyllen⸗
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 4. Mai. Der Kaiser ist am 3. d. Mts. früh in Begleitung Ihrer Excellenzen der Minister Baron Bela Wenckheim und Karl von Kerkapolyi sowie des General-Adjutanten Grafen Bellegarde von Wien in , eingetroffen, von wo die Abreise in die unteren Gegen⸗ den auf dem Dampfer »Franz Joseph« heute früh erfolgte.
— Das in jedem Jahre übliche große Mai⸗Avancement
in der Armee ist veröffentlicht. Zum Feldzeugmeister ist der
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vinz versetzt wurde.
— Das soeben veröffentlichte Lanadische Budget zeigt fol⸗
gende Zahlen: In 1871 betrug der Ueberschuß nahezu 1000000
Dollars; in 872 wurde er auf 3500, 000 Dollars, und in 1873 auf 1,000,000 Dollars veranschlagt. Die für öffentliche Bauten mit Ausnahme der Paeific-Eisenbahn proponirte Aus— gabe beläuft sich auf 15,000,000 Dollars. Der Tarif erfährt keine Veränderung, aber die Kopfsteuer auf Einwanderer wird aufgehoben.
— Die britische Legation in Konstantinopel hat ein Tele— gramm aus Teheran erhalten, welches den daselbst erfolgten Tod des britischen Gesandten in Persien, Alison, meldet.
Die Nr. 18 des »Preußischen Handel S-Archivs« hat fol genden Inhalt: Gesetzgebung: Dänemark: Gesetz, betreffend Nach= trag zum̃ Gesetz über die Aufsicht bei Beförderung von Auswanderern vom J. Mai 15653. Oesterrelch; Eingangs ⸗Zollbehandlung von ordi⸗ nären, in Flaschen, Büchsen und dergleichen verwahrten Fleischkonserven. Frankreich, Gesetz, betreffend die Stempelgebühr von Eisenbahn—⸗ Transportscheinen und Konossements. Rußland: Ermäßigung der Schiffsabgaben in Libau, Windau, Reval und Baltisch- Port, Türkei: Roödifikallon des Schiffahrtsabgaben⸗Tarifs für die Sulina⸗Mündung. — Statistik: Zollverein: Salzabgabe ⸗Statistik des Deutschen Zoll⸗ vereins für 1876. Deutsches Reich: Prer ßen: Ausfall der Neminis,; cere⸗Messe J Frankfurt a. O. von 1872. Mecklenburg: Jahresbericht des Königlich preußischen Konsulats zu Wismar für 1871. Oester. reich; Handel und Industrie von Niederösterreich während des Jahres 1570 (Schluß). Großbritannien: Schiffbrüche und Unglücksfälle zur See in 1876. Mexiko: Jahresbericht des Konsulats zu Tampieo für