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herzoglich Anhaltische Naschinoenbau-Ahnstalt
und Hisengiessrei
zu Bernburg a. d. Saale.
M. 693)
Von den vom Herzogl. Anhaltischen Landesfiskus jüngst zum Verkauf gestellten sogenannten „Harzer Werken“ ist das obige Etablissement sesistehender Maassen gas weitaus werthvollste Objekt; der Verkauf desselben wurde aber andauernd an den gleichzeitigen Miterwerb der Harzer Ber werke geknüpst und ist es nur ge- lungen, das Bernburger Werk nunmehr auch ohne den erwähnten, möglicher Weise lästigen, Appendix aus der Hand des Staats zu erwerben, weil die Abneigung gegen den Industriebetrieb für fiskalische Rechnung in den maassgebenden Kreisen, trotz langjähriger günstiger Resultate, immermehr Platz grifl.
Vorbehären Fär die Berfektion des Kaufvertrages war die Einholung der Ge-
, . des Landtages, die mit 20 gegen 12 Stimmen nunmehr ertheilt worden ist.
Blas Etablissement selbst hat einen seit länger als 25 Jahren (1844) en e, ee Betrieb; in Bernburg, mitten in der Stadt hari an der Saale gelogen, hat es den grossen Vortheil des direkten . bis ans eigene Terrain heran, was na- entlich dem Roheisenbezug von England wesentlich zu Gute kömmt.
In einer der industriclsten Gegenden wird es umschlossen von 40 Zucker-
fabriken, 80 KRohlengrubhon und der LSopoldshaller Kalisalindustrie; sämmtlich
ind sie, im Hinpiick auf die vorzügliche Lelstungssähigkeit des Herzoglichen Werkes; das anerkannt das Bests in seiner Art liesert, naturgemäss auf dasselbe hingewiesen.
Ber amtliche Rechnungsabschluss des Vorjahres ergab für den Staat einen Reingewinn von rund Ihlr. 40,500; für dies Jahr sind, selbst bei ganz unver- znderter Betriebs- und Rechnungswelse Thlr. 50, 000 gesichert. Zu berücksichtigen ist aber, dass pei diesen Gewinn-Ermittelungen stets die fortgesetzten grassen Ver- wendungen für das Werk selbst aus dem Betriebe voraus bestritten würden.
Der nahe Zusammenhang des Werkes mit Leopoldshall und seiner rapide wachsenden Industrie ist, wie in den Landtagsverhandlungen von der Opposition bei der Werthtasirung besonders betont worden ist, hauptsächlich in Rechnung zu ziehen; so beschästigen zum Beispiel die aus Leopoldshall vorliegenden 1 jm Verein mit der übernommenen kompletten Ausrüstung mehrerer Zuckersabriken die Anstalt bis tief ins nächste Jahr hinein.
Mit wenigen rationellen, verhältnissmässig mit nur geringen Kosten auszuführen- den und voraussichtlich bis zum Herbst fertig gestellten e,, , ist aber die Leistungssähigkeit bedeutend zu erhöhen und bei dem musterhast voll- kommenen Zustande, in dem sich Gebäude, Inventarium, maschinelle Kräfte ete; be- finden, eine Rente zu gewinnen, wie sie nur die berühmtesten Maschinen Werk- stãtten abwerfen.
Behufs Erwerbung und Fortführung des Werkes in ausgesprochener Weise hat sich eine Aktien-Gèsellschaft unter der Firma
Vormals Herzogllch
Anhaltische Maschinenban-Anstalt und Eisenglosseréi
1 Bernburg a. 8. konstituirt und ist als solche in's Handelsregister bereits eingetragen worden.
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. verbleibt den bewährten Händen des vieljährigen Leiters des
Herzogl. Maschinendirektor Herrn F. A. Ciruumd,
im Verein mit dem
Herzogl. Kasseh-Vorsteher Herrn F. HTächl,
Der Betrieb des Etablissements geht bereits seit 1. Jan nung der Gesellschaft und tritt . damit gleich in eine w
summe ein, die an den in diesem Jahre bereits fertig gestellten umsangreichen
Arbeiten erzielt worden ist, so dass die Aktionäre Divide . s nde für das volls laufende Jahr erhalten. Ein bedeutender Nutzen vorweg liegt serner, angesichts der exor-
bitant gestiegenen Eisenpreise, in den mit übernommenen Vorräthen.
. Die Gesellschast hat sich konstituirt auf der Basis eines Grund- Kapitals von
Dasselbe berechnet sich wie solgt:
Erwerbspreis des Etablissements, Inven-
tarii, aller maschinellen Einrichtungen, ex-
klusive einer à 416 ουο verzinslich eingetragenen Hypothek von Thlr. 125, 000 — . VThlr. 2765, 000. Rohmaterialien, Vorräthe, unsertige Ar- beiten, Modelle im Herstellungspreise von ca. 75, 000 Thlr. Alles, wie es am 31. Dezember ging und stand d Baar werden zur Gesellschastskasse ein-
gezahlt als Bau- und Betriebs-Fonds
Thlr. 500, 000.
„ 100, 000. 125900.
Thlr. 500, 000.
Die Gesellschaft hat inzwischen auch das an das Werk anstossende Regierungs- gebäude (früheres Münzgebäude), welches durch seine Situation das Etablissement zu arrondiren berufen ist, erworben, sowie auch die bergstädtische Wasserkunst nebst Zubehör, welche bisher die Bergstadt mit Wasser zu versorgen hatte, laut der geschlossenen Verträge, und nach deren Perfektion, in 2 Jahren, frei von dieser Last, als Eigenthum auf die Aktien-Gesellschast übergeht.
Von dem sest übernommenen Aktienkapital von Thlr. 500, 000 stellen die Unter-
zeichneten hn. 400 000
unter nachstehenden Bedingungen zur össentlichen Subskription.
Rr in, 3 Ian 183. Wollemaar & HBendlix.
Suhskriptions-Bellingungen.
a) Die Aktien werden voll gezahlt ausgegeben und sind darauf Zinsen vom
1. April a. C. à 5 pCt. zu . . Die Aktionäre treten dagegen in den Genuss des vollen Rein-
erträgnisses des ganzen laufenden Jahres; daher gelangen die „Anhal- tischen Maschlnenban-Aktienit im Handel, ausserhalb der Subskription, mit 5 pCt. Zinsvergütung vom 1. Jannar a. C. zur Berechnung.
b) Der Subskriptions-Preis ist pari.
c Bei der Anmeldung sind 10 pCt. des gezeichneten Nominal-Betrages baar oder in guten Werthpapieren zu hinterlegen.
ch Im Falle der Ueberzeichnung des aufgelegten Betrages bleibt Reduktion der einzelnen Anmeldungen vorbehalten.
e) Für die zugetheilten Beträge werden voll eingezahlte Aktien oder Interims- Scheine gegen Baarzahlung der vollen Valuta von 10909 pCt. und der unter a. bemerkten lausenden Zinsen à 5 pCt. vom 1. April a. c. unter Anrech- nung der bei der Zeichnung deponirten 10 pCt. ausgehändigt. Der Leit- punkt der Abnahme wird ehestens bekannt gemacht.