1872 / 161 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jul 1872 18:00:01 GMT) scan diff

sammlung der offiziellen Delegirten statt. Die Redner können nach ihrem Belieben russisch oder französich sprechen, andere Sprachen werden nur mit Bewilligung des Bureaus f elassen. 2 nicht in französischer Sprache gehaltene Rede soll abge⸗ ürzt in dieser Sprache wiedergegeben werden. Die Berichte, Anträge, Beschlüsse und Protokolle der Sitzungen, sowohl der Sektionen wie der allgemeinen Versammlung müssen französisch abgefaßt sein.

In den Tagen vom 14 bis 16. d. M. wird der Mär—⸗ kische CLentral-Sängerbund ein Gesangsfest hierselbst veranstalten, bei welchem 900 bis 1009 Sänger mitwirken werden. Nach dem Festprogramm erfolgt am 14. um 12 Uhr im Concerthause die Begrüßung sämmtlicher Sänger durch die Bundes⸗Direktion, der sich die General⸗Probe anschließt. Um 55 Uhr Nachmittags versammeln sich die Sänger in der Marienkirche zur Ausführung eines geistlichen Concerts, dessen Ertrag dem Berliner Lokalverein der Kaiser Wilhelm⸗ Stiftung zu Gute kommen soll. Außer den 909 aktiven Sän⸗ ern des Bundes wird in diesem Concert Frl. Henneberg vom

oftheater zu Hannover, Frl. Louise Magß (Altistin) und Herr Organist Otto Dienel mitwirken. Am Abend werden sich die Sänger im Arion-Garten (Leipzigerstr. 14) zusammenfinden. Am zweiten Tage Mon früh 9 Uhr findet zunächst die Enthüllung des von den Mitgliedern des Bundes ihrem verstorbenen Direktor Rudolph Tschirch auf dem Dreifaltig— keits⸗Kirchhof errichteten Denkmals statt, zu welcher nach einer entsprechenden ernsten Feier in den Saal der Societätsbrauerei sich die Sänger in gorpore begeben. Nachmittags 2 Uhr ver⸗ sammeln sich die Sänger auf dem Dönhofsplatz und begeben sich von dort mit fliegenden Fahnen und unter den Klängen der Musik der Kapellen des Garde-Füsilier⸗Regiments und des Garde⸗Kürassier Regiments im Festzuge durch die Komman⸗ dantenstraße, Lindenstraße zum Halleschen Thor hinaus durch die Bellealliancestraße nach dem Festlokal, dem Garten der Societätsbrauerei, wo eine halbe Stunde nach Ankunft des Zuges das Hauptconcert seinen Anfang nimmt. Das Programm dieses Tages enthält 51 Num. mern und ist so arrangirt, daß Gesang und Militärmusik mit einander abwechseln. Die Gesänge zerfallen in solche, bei denen sämmtliche Sänger mitwirken; in solche, bei denen die Sänger der Provinz und die Sänger Berlins für sich abge⸗ schlossen auftreten; in Gruppengesänge, bei denen eine Anzaͤhl von Gesangvereinen zusammenwirken, und in solche Gesänge, die nur von einzelnen Vereinen exekutirt werden. Am dritten Tage, Dienstag, den 16. Juli, begeben sich die Sänger vom Schlesischen Thore aus im Zuge nach Treptow in das Riemersche, Lokal, wo hei Concert, nachdem zuvor der soge⸗ nannte Sängertag, die Generalversammilung des Bundes, in der die Verwaltungs⸗Angelegenheiten desselben geregelt werden, abgehalten worden, die Sänger sich dann zu einem Mahle ver— einigen.

Hannover, 10. Juli. Der Großherzog von Olden⸗ burg ist heute Nacht hier eingetroffen und hat bald darauf die Reise nach Frankfurt a. M. fortgesetzt.

Das Denkmal, welches, wie gestern erwähnt, am 8. d. Mts, auf der Mecklerhgide im Beisein Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht (Sohn) feierlich enthüllt wurde, ist etwa 25 bis 30 Fuß hoch und besteht aus einem Sandstein⸗Obelisk, der sich auf einem Würfel von demselben Material erhebt. Auf der Frontseite des Obelisk zeigt sich folgende Inschrift: »Den gebliebenen Kameraden die Offiziere des Hannoverschen Feld⸗A rtillerie Regiments Nr. 10 und des Stabes der 10. Artillerie Brigade zur Erinnerung an den Feldzug gegen Frankreich 1870 1872.« Die übrigen drei Seiten des Würfels enthalten die Namen der Gebliebenen, und die Rückseite des Gbelisk nennt alle Schlachttage, an welchen während des Feldzugs das 10. Artillerie⸗Regiment engagirt war.

Bayern. München, 9. Juli. Der König hat das vor— gelegte Programm der Jubiläumsfeier der Universität unver⸗ ändert genehmigt.

= Die Königin⸗Mutter wird am 12. d. Mts. von Fischbach hierher zurückkehren, zwei Tage hier verweilen und sich am Montag wieder nach Hohenschwangau begeben.

= Der langjährige Chef der ö Forstverwaltung, Ministerial-Rath Br. v. Mantel, der erst vor einigen Mo— naten in Quiescenz trat, ist im 72. Lebensjahre gestorben. Die hiesigen Gymnasial⸗Rektorate haben sich in Aus⸗ führung des erwähnten Kultus Ministerialreskripts vom 29. Juni an die Lehrer der Gymnasien und Lateinschulen mit, der Aufforderung gewendet, sich zu erklären, ob sie sich ö. befähigt hielten und ob sie geneigt ö. den Geschichtsunter⸗ richt in ihren Klassen zu übernehmen.

Sachsen. Dresden, 10. Juli. Zu Ehren des heutigen Namenstages der Königin, welcher zugleich der Geburtstag des Prinzen Johann Georg (geb. 1869) ist, fand heute Morgen große Reveille der Militärmusik Statt.

Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute früh von Tegernsee wieder hier eingetroffen.

Württemberg. Stuttgart, 9. Juli. Der König hat gestern in Friedrichshafen den Königlich preußischen General⸗ Major von der Armee von Mirus, bisher kommandirt als Commandeur der Königlichen Kavallerie, aus Anlaß sei⸗ nes Ausscheidens aus dieser Stellung, empfangen und später zur Tafel gezogen. Gestern Nachmittag musterte der König in Weingarten das 2. Infanterie⸗Regiment (Kaiser Wilhelm,

König von Preußen) Rr. 120.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 19. Juli. Die heutigen »Mecklenburgischen Anzeigen« enthalten folgende Danksagung Ihrer Königlichen Hoheit der Groß— herzogin⸗Mutter von Mecklenburg-Schwerin:

Mit tief bewegtem Herzen sage Ich auf diesem Wege Meinen aufrichtigen Dank sowohl den sechs Damen der Kommitie, als auch allen fünfhundert Damen, welche durch Ueberweisung einer Stiftung Mr Unterstützung verschämter Armer, der Ich mit Freuden Meinen Namen gebe, Mir ein schönes Andenken an Meine fünfzig Jahre errichtet hahen, welche Ich im geliebten Mecklenburg verlebte.

Möge der Segen des Herrn darauf ruhen!

Schwerin, den 6. Juli 1872.

. Alexandrine, Großherzogin Mutter von Mecklenburg ⸗Schwerin, geborene Prinzessin von Preußen.

Waldeck. Axolsen, 4. Juli. Die Prinzessin Pau⸗ line, Tochter des Fürsten zu Waldeck⸗Pyrmont, wurde heute in hiesiger Kirche vor versammelter Gemeinde geprüft und kon— firmirt. Anläßlich dieses Familienfestes befinden sich am Hofe zu Besuch: die Kronprinzessin von Schweden, Herzogin von Ostgothland, der Fürst und die Fürstin von Schaumburg-Lippe mit Familie, der Graf und die Gräfin zu Stolberg-Stolberg mit Familie und der Graf Gustav von Waldeck.

Desterreich⸗Ungarn. Pesth, 9. Juli. Im Ganzen ist bisher das Ergebniß von 356 Wahlen bekannt, und ge— hören von den neuen Abgeordneten 225 zur Deak⸗ und Ne⸗

formpartei, 96 zum linken Centrum, 35 . äußersten Linken. Seit Beginn der Wahlen hat die Deak. und Reformpartei 51 Bezirke gewonnen, dagegen 26 Bezirke verloren, mithin einen reinen Zuwachs von 25 Stimmen erlangt, welche die staats⸗ rechtliche Opposition verlor, und zwar beträgt der Verlust des linken Centrum 15, der Verlust der äußersten Linken 10 Stim— men. Zu wählen haben noch 53 Bezirke, die auf dem vorigen . durch 33 Deakisten und 20 Oppositionelle vertreten varen.

Agram, 9. Juli. Im Verlaufe der Nachtsitzung des Landtages wurde die Adresse en blos angenommen. Heute fand die zweite Lesung derselben statt, dann die Wahl der Ab— legaten nach Pesth ünd der Deputirten für die Regnicolar— Deputation, endlich die Wahl der Landtagsdeputation zur err mh ng der Landtagsadresse, welche Donnerstag er⸗ olgen soll.

Schweiz. Bern, 9. Juli. Der Nationglrath setzte heute die Berathung über. den Gesetzesentwurf, betreffend die Wahlen in den Nationalrath, fort. Die allgemeinen Anträge des Bundesraths und der Kommissionsmehrheit wurden ange⸗ nommen. Die Spezialberathung über die den Ständen zu⸗ kommende Zahl von Repräsentanten gelangte bis zum 29. Wahl⸗ kreis (St. Gallen). Darauf wurde die Sitzung vertagt.

Großbritannien und Irland. London, 11. Juli. Der Prinz und die Prinzessin von Wales eröffneten gestern das neue Asyl für Genesende in Lauderdalehouse auf Highgate⸗Hill, welches Sir Sydney Waterlow, ein reicher Fa⸗ brikant, auf eigene Kosten erbauen und einrichten ließ und dem St. Bartholomäus ⸗Hospital in London als Schenkung überwiesen hatte. .

Der Hroßherzog von Mecklenburg-Strelitz ist hier eingetroffen.

Lieutenant Grant, der Sohn des, Präsidenten der Vereinigten Staaten, ist in Begleitung des jungen Lincoln, eines Sohnes des ehemaligen Präsidenten, hier angekommen.

Frankreich. Paris, 8. Juli. Das »Journal officiel« veröffentlicht den zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich am 29. Juni zu Versailles abgeschlossenen Vertrag, welcher gestern daselbst ratifizirt worden ist.

Die protestantische Synode fordert die Kirchen auf, sich auf die Trennung der Kirche vom Stgate, die im Prin⸗ zipe angenommen sei, vorzubereiten. Die Synode, die sich am 5. d. vertagen wird, hat eine permanente Kommission ernannt und ein Synodalschreiben an die Kirchen gerichtet, welches die Liberalen nicht anerkennen.

Versailles, 10. Juli. (W. T. B.) In der heutigen

Sitzung der Budget kommission erschien Thiers und er— klärte bezüglich der neuen Anleihe, die Kapitalien strömen sehr reichlich zu, und setze er großes Vertrauen auf den Erfolg; der Tag der Emission stehe nahe bevor; die Bankiers würden auf dem Fuße der Gleichheit mit allen anderen Unterzeichnern be—= handelt werden. Bezüglich der Form und des Emissionscourses wird tiefes Geheimniß beobachtet. In der Nationalversammlung beantragte Gas⸗ londe 60 Ets. Steuerzuschlag auf Patente, 40 auf Thitren und Fenster, 290 auf bern fh. Mobiliarsteuer. Thiers erklärte, daß die, Regierung den Vorschlag, Gaslonde's annehme und zählte dann das wahrscheinliche Ergebniß der neuen Steuern auf, nämlich: 93 Millionen auf Roh⸗ stoffe, 20 auf bewegliche Werthe, 3 auf Hypothekenforderungen, Yan projektirter Abgabe auf Metalle, ausgenommen Eisen, und 20 Millionen auf Alkohole; es fehlten daher noch 60 Millionen. Der Präsident verlangte, daß die Versammlung den i, . Gaslonde's, welcher 60 Millionen schaffen werde, votire, un erklärt, daß die Regierung auf eine Erhöhung der Salz⸗ und Grundsteuer verzichte. Schließlich bemerkte Thiers, die Ver⸗ sammlung sei zwar frei in ihren Entschlüssen, sie würde aber einen großen Fehler begehen, wenn sie die Abgabe auf Ge— schäftsumsätze annähme. Die Diskussion wird morgen fort— gesetzt werden.

Spanien. Madrid, 7. Juli. Gestern verbreitete sich hier die Nachricht, daß in Sevilla Unruhen ausgebrochen seien. Der »Impareial« spricht in seiner heutigen Nummer denselben jede Bedeutung ab. Die Munizipalgarde habe aller— dings gefeuert, jedoch sei nur eine Verwundung vorgekommen. Die Ruhe sei alsbald wieder hergestellt gewesen.

Türkei. Kon stantinopel, 9. Juli. Die „Times enthal⸗ ten folgende 6 n . Nachrichten von hier vom heutigen Tage: Ungeachtet der Auseinandersetzung Lesseps' betrachtet die Pforte den neuen Tarif für den Suezkanal als der Kon⸗ zession zuwiderlaufend und wird ihre Ermächtigung nicht ertheilen. . Der rumänische Minister Costaforu gat die für den Fürsten Karl nachgesuchte Erlaubniß, einen speziell rumänischen Orden einzuführen, nicht erhalten. Die Pforte hat sich jedoch bereit erklärt, auf Empfehlung der , Regierung, ottomanische Orden zu verleihen. Die Pforte hat ferner in dringendster Weise den Wunsch ausgesprochen, daß Rumänien, um eine auswärtige Einmischung zu verhindern, die Israeliten auf besseren Fuß stellen möge.

Belgrad, 2. Juli. Zum 22. August, dem Tage der Großjährigkeitserklärung des Fürsten Milan, werden hier alle Volksvertreter und Erzpriester des Landes, alle Kreischefs, sowie zwei Divisionen Nationalgarde erwartet. Die Feierlich⸗ keiten werden theils hier, theils in Toptschider veranstaltet wer⸗ den. Auch auswärtige Gäste werden erwartet. Nach Ueber⸗ nahme der Regierung wird der Fürst eine Reise in das Aus land machen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Juli. Auf eine Vorstellung des Finanz⸗Ministers, Allerhöchst be⸗ stätigt am 19. März 1871, wird der Termin zum Austausch der Reichskreditbillete auf sechs Monate verlängert, nach— dem als letzter Termin für das europäische Rußland (mit Aus— nahme des Kreises Mesen) und das Königreich Polen der l. Januar 1873 und für die Bewohner des Kreises Mesen und des asiatischen Rußlands der 1. Juli desselben Jahres festgesetzt worden ist.

Der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch ist am . auf der Dampffregatte »Rurik in Helsingfors ein getroffen.

Amerika. Baltimore, 10. Juli. Die demokratische Na—⸗ tionalkonvention hat in erster Ballotage Horgee Greeley als Kan didaten für die Präsidentschaft mit 686 gegen 38 Stimmen, Brown als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft mit 715 gegen 19 Stimmen aufgestellt. Fast mit gleicher Stimmeneinhelligkeit genehmigte die Konvention das von der Konvention in Cincinnati aufgestellte Programm in unveränderter Gestalt und vertagte sich alsdann auf unbestimmte Zeit. Diejenigen Demokraten, welche gegen die Kandidatur Greeley's sind, haben heute eine nur schwach besuchte Versammlung abgehalten und in derselben beschlossen, am 3. September eine neue Nationalkonvention

Ueber die Lage der Dinge in 4 berichten die neuesten amerikanischen Zeitungen aus atamoras, 19. Juni. Glaubwürdigen Berichten zufolge haben die Gene= rale Trevino und Quiroga, da sie nicht im Stande sind, den sich bei Monterey konzentrirenden Truppen der Regierung dauernden Widerstand zu leisten, Kommissare nach Mexiks geschickt, um, auf der Basis ihrer Pardonirung und demnäch. ar Unterwerfung unter Juarez, Friedensbedingungen abzu—

ießen.

Brownsville (Texas), 22. Juni. Nachrichten aus Mon⸗ terey bis zum 17. d. M. sind eingetroffen, wonach General Trevinno eine andere Zwangsanleihe gemacht hat, und alle Aus. länder, die die . nicht leisten können oder wollen zur Arbeit an den Befestigungswerken gezwungen werden. Der amerikanische Konsul . ohne Erfolg gegen diese Maß. regel. Alle kaufmännischen Geschäfte waren geschlossen, und die Stadt bietet das Bild der Verödung dar. Die Befestigun. gen werden verstärkt. Die gesammte Revolutions Armee ist dort konzentrirt. Die Regierungstruppen, unter General Ca— ballo haben Camargo und Mier besetzt, General Fuero ist im Besitze von Saltillo. .

Matamorgs, 24. Juni. Ein Courier ist mit Nach. richten aus Saltillo, die bis zum 18. d. M. reichen, hier ein. getroffen. General Rocha hatte mit 3000 M. Regierungstruppen diesen Ort von Sinaloa her erreicht, sich mit dem General

uero und dem Obersten Leurilto verbunden, und so eine rmee von 5000 Mann gebildet, mit der Absicht, auf Mon. terey zu marschiren, wo sich die Generale Quiroga und Tre— vino mit den Revolutionstruppen befestigten. General

Ayale hat mit 400 Mann Regierungs⸗ Kavallerie Varges bei Tulo geschlagen. Große Vorräthe von Munition und Proviant wurden unter dem Schutze von 400 regulären Soldaten heute nach Camargo abgeschickt für den General Cevallos, der einen Vormarsch . Monterey beabsichtigt, um mit den Truppen des Generals Rocha von Saltillo zusammen zu operiren. Man hält die Insurgenten in Monterey für nicht stärker als 4000 Mann, während die Regierungstruppen unter Rocha und Cevallos, die von ent inge en Seiten heranmarschiren, 8000 Mann stark sind. Eine entscheidende Schlacht bei Monterey steht täglich zu er— warten, wobei die Regierungstrüppen numerisch viel stärker sein werden.

Die letzten Nachrichten aus Central⸗Amerika be sagen, daß eine verderbliche Feuersbrunst in der Stadt Flores, Guatemala, stattgefunden hat.

Die Expedition zur Untersuchung des Terrains für den interoceanischen Kanal in Costa⸗Rica berichtet, daß die höchste Erhebung auf dem Wege am Lajasflusse siebenundvier⸗ zig Fuß beträgt. Man erwartet Schwierigkeiten mit Costa— Rieg, da die dortige Regierung von einem der zur Expedition gehörigen, unter amerikanischer Flagge fahrenden Dampfer

Zoll erheben will.

Die Nr. 14 des »Centralblatts der Abgaben, Ge—⸗ werbe und Handels-Gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Stagten« bat folgenden Inhalt: e, , . des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die In⸗ struftion zur Vermessung der Flußfahrzeuge betreffend, vom 21. Juni 1872 Cirkularverfügung des Königlichen Finanz Ministeriums die Befugniß des Königlich sächsischen Steueramts in Großenhain be— treffend, vom 26. April 1872. Geseß, betreffend die Stempel abgaben von gewissen, bei dem Grundbuchamte anzubringenden An . trägen, vom 5. Mai 1872. Nachweisung der im Jahre 1871 im Deutschen Reiche für dehitirte Bundes. Wechselstempelmarken und ge— stempelte Blankets aufgekommenen Einnahme. Verfügung des . Finanz⸗Ministeriums, die Tarifirung von Fischspeck= abfällen betreffend, vom 29. März 1872.

Landwirthschaft. Der fünfte internationale Produktenmarkt zu Leipziß am 8 Juli d. J. war von ca, 3200 Personen besucht. In dem allseitigen Urtheil über die Ernteaussichten sprach sich eine unver⸗ kennbare Verschiedenheit aus, obwohl im Allgemeinen zu Gunsten befriedigender Qualitäten, wenn auch nicht überall Quantitäten. Namentlich wurden aus Ungarn, dessen Kaufmannstand diesmal un verhältnißmäßig schwach vertreten war, Klagen darüber lautz daß der Weizen die früheren brillanten Aussichten in qualitativer Beziehung . wie in quantitativer erfülle. Je tiefer die Sense in die in er Aherntung begriffenen Felder eindringt, jemehr zeigt es sich, daß in den schweren Voll nc len weite Strecken durch Rost schwer beschäͤ⸗ digt sind und der an, ,,, Eintrag geschehen ist. Dagegen liefern die leichteren Felder vorzügliche Qualität. Von Roggen wird

e durchweg gerühmt, und wenn der Erdrusch in gleicher Weise befriedigend ausfallen wird, hat Ungarn eine gute Ernte davon

gemacht. Sommerhalmfrüchte wurden überwiegend gelobt. Das Erträgniß der Oelsaaten wurde auf ca. 30 pCt. einer Durchschnitts—⸗ ernte angegeben. Galizien will eine fast mißrathene Roggenernte haben, wogegen andere Cerealien zu keinen Klagen Anlaß bieten. Sachsens und Thüringens Landwirthe sprechen sich überwiegend befriedigend aus, und soll selbst Roggen die im Frühjahr so häufig monirten Winterschäden durch die normale Wachsperiode wieder ausgeglichen haben. Aus dem Westen wurde der Feldstand aller Cereallen, aus England, Frankreich, vorzugsweise den Niederlanden und Rheinland, ebenso aus Süddeutschland, Hessen⸗Nassau und Westfalen, als wahr⸗ haft brillant geschildert. Braunschweig und Hannover standen ihnen nicht nach, wogegen von Magdeburg ab je weiter nach dem Osten zu der Anblick der Felder kein durchweg befriedigender war. Schleswig- Holstein, Dänemark, Norwegen und Schweden wollen seit 15 Jahren keinen so schönen Ernteaussichten entgegengesehen haben. Ost. und Westpreußen, Schlesien und das Großherzogthum Posen erwarten von Roggen eine mäßige Mittelernte, von Weizen und Sommerhalm ; früchten eine quantitativ gute; auch qualitativ, soweit nicht auch dort beobachteter Rost geschadek haben wird. Oelsaaten gaben in allen hier genannten Gebieten zur größten Befriedigung Veranlassung und zeigten alle dort vorgekonimenen Muster schöne Qualitäten. Man war sich jedoch einig darüber, daß bei der Unsicherheit dieser Frucht ein bedeutend geringeres Areal bestellt gewesen, und daß demnach ein allzugroßes Quantuin Saat nicht zur Verfügung stehen werde, Kar toffeln standen allgemein gut und sind in voller Blüthe. Das Geschäft selbst entwickelte sich in effektiver Waare zu einer kaum erwarteten Lebhaftigkeit und partizipirten alle Stapelplätze, an denen sich Vorräthe befinden, mehr oder weniger daran. Auch der Terminhandel war bedeutend. Weizen wurde in disponibler Waare für Sachsen, Thüringen, Schlesien, vorzugsweise aber Süddeutschland, gekauft, jedoch war nicht zu ermitteln, ob große Quantitäten davon unigegangen waren. Als Hauptposten wurden ca. 590 Wspl. vom Berliner Lager genannt und will demnächst Stettin größere Quantitäten abgesetzt haben. Ein Ver⸗ kauf wurde selbst direkt von Nakel nach Schlesien effektuirt. Die Vreise 4 sich nach Berliner Usancen 827 83 frei ab Berlin. Loco Leipzig wurde 80-87 Thlr. bezahlt, ab. Stettin 76—= 80 Thlr. * . ab Hannover erzielte neuer Weizen, Augustabladung r.

Das Hauptgeschäft fand im Terminhandel statt; bereits am Vor abende entwickelte sich ein guter i 9. September ·˖ Oktober . r Be .

nach Louisville zusammenzuberufen.

pr. Frühjabr 70 Thlr. nach Berline ingungen. Am Hauptmar des 8. 6. wurde bezahlt pr. Juli 8er 83, Juli - August 77 -= 78

öl nut in Roggenmehl

8 er J35 - 74, September Oktober 724 —– *. Ottober. No- ua r gn, hohem ber. Senemmber 70-693 70, April ⸗Mai 1873 1

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Kommission

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Beza men oz merscher ad br nat. hiringe

be- Hr bez. n ch . Termingeschäft war lebhaft.

n nach Berliner Usancen pr. Juli ⸗-August 49-50 - 49*, Ecplemher. Oltober 19. = 195 - 0 = 49, Oktober ⸗November 9,8. . Gd 18 493 = 483, April⸗Mai 483 48 5 483-48 Thlr. ö li ag Eslner Usance pr. November 4 Thlr. 29 21 Sgr. März lit d. . , Sgr, Hegi 4 Thlr. 23 34 Sgr.

Nach Hamburger Usance September -Oktober, Oktober · November und Frühjahr 36-96. .

Nach Stettiner Usance pr. Septbr-Oktober 483 April Mai 48.

In Posen zu liefern pr. Juli-⸗August u. Septbr. Oktober 47.

In Hafer war nur kleines Geschäft bei matter Haltung..

Dezahlt wurde auf Lieferung nach Berliner A1sance pr. 1690 gilo Juli 73 - 47. Jul August 141 435, Septemher Oktober 1 435 Pllöber · November u. November · Dezember 439, April Mai 136-435

Ab Dresden wurde franco nach Magdeburg zu liefern pr. 1200 YNsund 2 Thlr. bezahlt; . 'i ; ö

Loco Leipzig pr. 1909 Kilo böhmisch und sächsisch 50 Thlr.

Herste hatte ebenfalls nur kleinen Handel; während ab Berlin wenig oder gar nichts verschlossen wurde, ist ab Stettin zu 4 bis Ihlr, verkauft und frei nach Sangerhausen zu liefern zu Thlr. Wehl hatte in effeltiver Wagre nur kleinen Umsatz und gingen n besseren Sorten einige Posten um. Roggen mehl Nr. G und 1 auf Lieferung hatte ebenfalls recht kleines Geschäft. Bcsahlt wurde Juli und Juli⸗Alugust 7 Thlr, 103 Sgr. August · Sep sember 7 Thlr. 9. Sgr. September ⸗Oktober ? Thlr. J07 Sgr. Okto⸗ her November 7 Thlr. 10 11 Sgr, ö

In Paris zu liefern wurde Achtmarkenmehl pr. September. De · zember mit 62 Fres. 25 Cts. 62 Fres, November. Dezember hl Fres., November Februar 60 Fres. 70 Els. bezahlt. ö

Delfaaten. In Rübsen fanden sehr unbedeutende Umsätze statt, weil die Forderungen im Allgemeinen zu hoch waren. In kleinen Fosten prompte Lieferung frei Berlin sind Forderungen von 105 Thlr. bewilligt worden. .

Ab Hannover wurden nach Sachsen und Thüringen mit 104 bis 1M Thlr. verkauft. . ;

Ab Stettin pr. September-Oktober 1055 106.

Ab Mecklenburg frei J 102 Thlr., Raps aus der

rsch, trocken garantirt 194 105 Thlr. .

ö. Clio 6 n 4 = 160 Thlr., je nach Qualität Br. pr. August bez. u. Geld.

ö gie Offerten von österreichischer und ungarischer Waare mußten des hohen Preisstandes wegen gänzlich unberücksichtigt bleiben. Vor zugsweise waren Stettin und Hamburg zu hohen Preisen Käufer, ö zum Export; denn unsere hohen Oelpreise bieten im Ver⸗ gleich zum Vorjahre als die Saatnotirungen um diese Zeit kaum höher waren, kein Rentiment. Heute vor einem Jahre wurde Sep= fember-⸗Oktober mit 26, Frühjahr mit 25 in Leipzig gehandelt, dies · mal September⸗Oktober 233 24, April-⸗Mai 23 85 2458. Dazu traten vertheuerte Spekulationsspesen und rechnet sich somit ein Vor— theil vorläufig nicht heraus. Augenscheinlich spricht hier Englands BVestreben mit, die aus Ostindien so wesentlich verkleinerte Zufuhr zu ergänzen. In Raps und Rübsen kamen ansehnliche Umsäße zu Stande. ö Frei Leipzig wurden 45 Thlr. auf Lieferung pr. August⸗Dezember bezahlt. .

; Ab Wittenberg nach Magdeburg zu liefern 5—54 Thlr. pr. 100 Kilo.

Ab Stettin pr. September⸗-Oltober 4 Thlr. 22 Sgr. ö

Rübsl verkehrte in recht ,, bei übrigens nur mäßigen Umsätzen, da Abgeber zurückhaltend waren,.

1 Berlin 3 f Juli und Juli⸗August 235— 4. September= Oktober 33 24 —– 23413. Sktober⸗November und November Dezember 2 J - . . . d

Ab Stettin September ⸗Oktober 23535 3.

In Hamburg zu liefern 24 Mk. 24 Mk. 4 Sch.

n Leipzig loco 24 bez. September ⸗Oktober 2434 bez. u. Gld.

n Anisterdam pr. Oltober 403 Fl. pr. 2000 Kilo.

In Paris September ⸗Dezember 9g! Fres. 50 Ets. Januar · April G3 Fres. .

ihr Cöln Oltober 12 n. Mai 12404.

piritus erfreute sich eines selten belebten Handels, da zahlreichen Verkäufern nicht minder ansehnliche Kauflust gegen⸗ überstand. Bereits am Vorabende fand ein recht lebha ter Um⸗ saz fiatt, der sich jedoch meistens auf Termine der neuen Cam pagne erstreckte. Die an diesem Abend gezahlten Pre se ver⸗ mochten fich in den Frühstunden anfangs nicht zu behaupten, da die Angebote ver Frühjahr auf Grund des guten Kartoffelstandes außerordentlich zahlreich waren und nicht sogleich williger Kauflust besegneten. Dicselbe entwickelte sich aber nach Rückgang von circg Thir pr. Frühjahr und wurde von der niedrigsten RNotirung ab wieder 4 Sgr. zurückgewonnen. Hamburg trgt für Oktober Novem- ber, Rovember. Dezeniber und Frühjahr ziemlich begehrlich auf und wurde zu unten bezeichneten Preisen ein hübsches Geschäft darin ge⸗ macht. Für nahe Sichten war die Haltung eine fast durchweg feste, und schwankten die Preise nur unwesentlich. Ziemlich allseitig brachte sich die Anschauung zur Geltung, daß die aus der leßbzten Campagne vorhandenen gn. so groß seien, um einen nennens—⸗ werthen Druck zu rechtfertigen. ; .

Wich! 1 in Berlin zu liefern pr. Juli 24 Thlr. 12 Sgr. Juli⸗August 24 Thlr. 10—-5— 11. Sgr / Augüst. September 23 Thlr. ii —=7 17 Sgr, September. Oltober 20 Thlr, 11— 10 Sgr., Oftober⸗November 18 Thlr. 1710 15 Sgr. November. Dezember 18 Thlr. 3 Sgr. ö Thlr. 27 Sgr. 18 Thlr., April ⸗-Mai 1873 18 Thlr. 16-3 —7 Sgr.

2 Hamburg zu ern pr. Oltober · November 16-166 - 153 bis . Nopemmber⸗Dezember 15, Thlr. pr. Frühjahr 1563 bis

lr.

ö . Leipzig zu liefern loch 244. 253 Br. September 24 bez. u. Br. Otlober 203 Gld. Oktober Mai 185 Gld. ö

In Posen zu liefern pr. Juli 233 August 23 September 21, Oktober J9y, November⸗Dezempber 173, April · Mai 1I7X.

In Stettin zu liefern loco 24324, September ⸗Oltober 20, Oktober November 183, April⸗Mai ö. . ,

Saaz, 10. Juli. Gestern ends wurden die Ger Miensol h und Call von einem neuen Unglücke betroffen. Ein großer Hagelschlag zerstörte über die Hälfte der Ernte, zumeist Hopfenbau.

London / 8. Juli. Betreffs der Ern tel ug ich ten in Eng.

land wird der »Times« von Herrn H. Kgins Jackson geschrieben, es sei eine mittlere Ernte für Weizen, . spärliche für Gerste, und eine reichliche für Hafer, Bohnen und Kartoffeln ö erwarten.

Kopenhagen, 6. Juli. ,, chreibt: Die Heu; ernte kann, was die Felder in Jütland anbetrifft, jetzt als beendigt angesehen werden. Allen Mitthéilungen zufolge hat man seit langer

scheinen ausgezeichnet werden zu wollen, wogegen das Frühjahrskorn

nicht so gut steht. Gewerbe und Handel. . Essen, 8. Juli. Bezüglich des Strikes, welcher seinen weite⸗ ren Fortgang nimmt, theilt die »Ess. Z. mit, daß in den gestern und vorgestern abgehaltenen Versammlungen die Fortsetzung desselben als selbstverständlich angenommen wurde. Es wurde übrigens be⸗ schlossen, daß Seitens der einzelnen Zechendelegirten der jeweiligen be— treffenden Gewerkschaft heute die Frage vorgelegt werden solle, was die Gewerkschaften auf die denselben s. Z. gestellten Forderungen für eine Antwort zu ertheilen hätten. ; Nach amtlichen Ermittelungen betrug die Belegschaft auf den strikenden Zechen des Kreises Essen 11885 Mann, einschließlich der Tagarbeiter. Am heutigen Tage sind weiter angefahren 2866 Mann, darunter 1426 Grubenarbeiter. Die Förderung ist auf 25 Zechen wieder aufgenommen und befinden sich darunter die Zechen Prosper« und »Gewalt« mit je 4000 Scheffeln täglicher Förderung. , 6. Juli. Nachdem die Bergleute der Zeche Alten dorf die ,, ec, , ,. kann der Strike in der iesigen Gegend als beendigt angesehen werden. ; ; ; sin g 96 9 Meg Seit mehreren Tagen striken, der Pf. 3. zufolge, die Arbeiter der hie sigen Tuch fabriken. Gestern kam es zu einem Streite zwischen den feiernden Tuchwebern und fremden Arbei⸗ kern, da jene nicht dulden wollten, daß die Zugereisten arbeiteten. Das sofortige Einschreiten des Bezirksamtmannes konnte die Streitenden nicht beruhigen, und es mußte militärische Hülfe herbeigezogen wer den, welche die Ordnung wiederherstellte. . London, 9. Juli. Die hiesigen Bauunternehmer haben im Hinblick auf die mit ihren Maurergesellen getroffene Vereinbgrun beschloffen, ihre Werkstätken ohne Verzug wieder zu eröffnen. So i denn der Gegenstrike, wenn auch noch nicht der Strike, im Bauhand⸗· werk zum A' fh e. gelangt, da die Zimmergesellen den Bedingungen unter welchen die Maurer die Arbeik wieder aufnehmen, noch nicht beigetreten sind. . git enn Wie die »Ausst. Ztg. erfährt, hat die Expertise auf der Folytechnischen Ausstellüng in den ersten Tagen des Juli begonnen, und man hofft, im August damit zu Ende zu kommen. Die Prämienvertheilung erfolgt am Schlusse der Ausstellung. ͤ Kopenhagen, 8. Juli. Die »erste nordische Industrie⸗ versammlung« wurde beute Vormittag um 11 Uhr im Konzert saal des Tivoli durch eine Rede des Professor Holten eröffnet. Die Frage, welche zur Berathung kam, lautete; »Wie wird am besten eine Einheit in Münze, Magß und Gewicht in den drei nordischen Reichen eingeführtt?“ Professor O. J. Broch aus Christiania hielt über diesen Gegenstand eine längere Rede. Der »Berl. Tid.« zufolge haben bis jeßt 150 Theilnchmer gezeichnet. Verkehrs ⸗Anstalten. Die Nr. 80 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn ⸗Verwaltungen« hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen: Halle-Sorau Gühener Eisenbahn, Eröff⸗ nung der Strecken Eilenburg-Halle und Forst Sorau Mittheilun⸗ gen über Eisenbahnen: Aus Sachsen; Chemnitz · Aue Adorf⸗ Annaberg⸗ Weipert. Rheinische, Theiß Alföld: Fiumaner und Niederländische Staatsbahnen, Geschäftsberichte pro 1371. Eisenbahn-⸗Kalender.

Zur Bade- und Reisesaison. g

Die Brunnen. und Badeverwaltung von Freienwalde a. O. macht bekannt, daß sämmtliche Wohnungen daselbst hesetzt und vor August solche nicht frei werden. Auch sollen die Wohnungen in Sude rode und Wernigerode vollständig vermiethet sein.

Warmbrunn. Im Militär⸗Kurhause zu Warmbrunn fanden vom 14. Mai bis Edd Juni 129ffiziere und 138 Mann Aufnahme, darunter von der Intendantur V. Armee⸗Corps überwiesen 12 Offiziere mit 250 und 73 Mann mit 1977 Tagen, von anderen Behörden und Freistellen 66 Mann mit 1296 Tagen, zusammen 3173 Tage. Die Witterung des vergangenen Monats war für den , eine im höchsten Grade ungünstige; dennoch weist die W armbrunner Kur⸗ liste in diesem Jahre eine weit größere Anzahl eingetroffener Gäste nach, als in jedem der letzten zehn Jahre.

Charlottenbrunn. Von Interesse dürste es sein, daß die Kaiserliche Ober Posidirektion zunächst eine Verbesserung der hiesigen Personenpostverkehrs Verhältnisse dadurch angeordnet hat, daß von jezt ab diejenigen Beichaisen, welche etwa mit der Waldenburg · Neu ⸗· roder Personenpost um 10 Uhr 50 Min. Vormittag in Chgrlotten brunn eintreffen und nicht nach Tannhausen weiter gehen, in Bedarfs; fällen um 11 Uhr 30 Minuten Vormittags bei der Personenpost aus Wüstegiersdorf nach Waldenburg per Passagierbeförderung don Charlottenbrunn ab benutzt werden dürfen. Ausgedehntere Vorkeh⸗ rungen zur Verbesserung der Postcours verhältnisse zwischen unserem Badeorte und den verschiedenen Bahnzügen hat außerdem die Kaiser⸗ siche Ober-Postdirektion mit Rüdsicht auf den Kurort bestimmt in

Aussicht gestellt. h Anfang Juli. Von Fürstlichen Perso⸗ i , n n, fag Liegni und der

nen befinden si hier die Furstin von L rt ide illtc Die Kurhaus Administration bietet Alles auf, Fremden den Aufenthalt angenehm zu machen, und die Einwohnerschaft geht darin mit ihr Hand in Hand. Die Park⸗ Anlagen sind erweltert und aufs Beste gepflegt. Die seit vorigem Jahreé restaurirten Brunnen bieten mit ihren Blumen ⸗Umgebungen den prächtigsten Anblick. Besonders originell und imposant sieht nun der Ludwigsbrunnen, mit seinem schönen Mosaikbeden, seinen auf ; steigenden Felswegen und seiner Feisengrotte, in welcher 8 Personen, bie Buelle vor sich, sitzen können, aus. Oft wechselnd, spielen vor der Kurhaus ⸗Terrasse die Vilitärmusik Kapellen aus Mainz, Wies haden und Frankfurt, und italienische Oper an; bestens für andere Musik⸗ enüsse. In den schönen Bergn und Waldumgebungen Homburgs

fir neue interessante Ruhe und e r r, aufgesucht und zu⸗ gänglich gemacht, und eine Bürgerge ellschaft kultivirt u. A. die be⸗ rühmte römische »Saalburg« von welcher das Hauptportal, welches man schon gezeichnet und photographirt in den Schaufenstern sieht, wieder aufgebaut werden soll. Nächstens wird als neue Sehens. würdigkeit hier aufgestellt das treffliche Zooplastische Museum« von Grandpierre aus Usingen. berselters. Eine neu entdeckte Mineralquelle konnte bisher

ne e e werden, da die hierzu nöthigen Maschinen gefehlt haben. Dieselben sind nunmehr dahin befördert worden, um den Brunnenschacht des Wassers zu entleeren, und werden dann die Ein fassungen erfolgen. Es ist Hoffnung vorhanden, daß das eindrin. gende Süßwasser fern gehalten und somit die Welt mit einer neuen Wohlthat beglückt wird.

Bad Weilbach (Station Flörsheim), 6. Juli. Nachdem sich seit einigen Tagen eine erträgliche Badewitterung eingestellt hat, sind auch in unserem lieblich gelegenen und wegen seiner Heilkraft welt · berühmten Schwefelbade die Kurgäste in entsprechender Zahl einge troffen. Jeden Dienstag und Freitag Nachmittag von bis 6 Uhr finden in den Kuranlagen Concerte statt, welche von der Kapelle des 87. Inf-Reg. von Mainz ausgeführt werden.

Kissingen, 590 Fuß über dem Meere, in dem anmuthigen Thal 1j nr chen Saalt, einige Meilen von der Eisenbahnsigtion Schweinfurt und Gmunden, ist eins der Haupt- Soolbäder und der Hauptrepräfentant der kalten, mäßig starken aber an. Kohlensäure reichen Salzquellen Deutschlands. Kissingen wird durchschnittlich von bod Kurgästen und Fremden besucht; bis zum W. Juni d. J. Jählte die Kurliste 669 Rummern. Die wichtigsten Quellen sind die be— konnten Kagoczi, Pandur und der Marbrunnen; letzterer ist ein chwaches Kochsalzwasser, die beiden ersteren unterscheiden sich nur da⸗ urch, daß der Pandur mehr Kohlensäurg enthält. Die fast 2prozen⸗ tige Quelle der . 3 siů Bädern benutzt, zu deren Ge—

uch gradirte Soole vorhanden ist. = . 9 starke Kohlensaͤuregchalt des Wassers fordert zur Vorsicht beim Gebrauche der Bäder auß sie dürfen nur eine Temperatur von js 18 R. haben, damit diese Gasart im Wasser bleibt und den Badenden nicht Cie g Folgen der Einathmung der Kohlensäure

daß von den Gradirwerken zu Kissingen durch Verdunstung des Salz- wassers Ozongas gebildet wird. Prof. Frhr. von Gorup-Besanch hat diese Thatsache bestätigt und gefunden, daß jede hoch gesteigerte Wasserverdunstung Ozonbildung zur Folge habe. Es scheint, als wenn Verdunstungen konzentrirter Lösungen, wie sie . B. in Kissingen an den Gradirwerken stattfinden, eine gesteigerte Ozonentwickelung hervorrufen. . .

Ozon erregt jenes erquickende und wohlthuende Gefühl, welches nach einem Gewitter die Atmosphäre auf den menschlichen Organis mus ausübt. Je reiner die Luft, je mehr Ozon enthält sie. Im Ge— birge und an der See, wenn die Luft bewegt ist, findet man am meisten Ozon. Durch den Ozongehalt der Luft in der Nähe der Gradirwerke werden Lungenkrankheiten geheilt und gebessert, indessen wirkt hier das Ozon nicht allein, sondern auch die in der Luft fein vertheilten Salzatome. .

Dr. Lender ist es übrigens gelungen, Ozon in großen Quantitäten auf künstlichem Wege darzustellen. Dasselbe wird entweder als Gas eingeathmet oder in Wasser imprägnirt als Ozonwasser getrunken; namentlich sind es Allgemeinleiden, bei welchen eine schlechte Blut mischung vorwaltet, welche durch den Gebrauch des Ozons geheilt und gebessert werden. Die Zeit wird erst entscheiden, wie weit das Heilgebiet des Ozongases reicht. Dr. Lender gebührt das Verdienst, dieses unleugbare Heilagens zur Beachtung gebracht und seine Wir—⸗ kungen erforscht zu haben.

In der Adelsberger⸗Grotte wird an einer sehr prak- tischen Eisenbahn vom Eingang der Grotte bis zum »Kalvarienberg« carbeitet; der zu diesem Zivecke bestimmte Wagen, worin zwei Per⸗ onen Platz haben, wird von einem Grottenführer geschoben und den Besuchern Gelegenheit gegeben, dieses Naturwunder in der bequemsten Weise zu besichtigen.

Diese Grottenbahn wohl die einzige ihrer Art hat die Länge von 800 Klaftern, die man gemäßigten Schrittes etwa in einer halben Stunde zurücklegen würde, die per Babnwagen, aber in 53 Minuten passirbar sein wird. Vesonders willlommen dürfte diese Fahrgelegenheit dem Grottenbesucher auf dem RNückwege sein, der nach der anstrengenden Haupttour schon um so fatiganter ist, als man eine bereits im Anfange durchmessene Strecke zum zweiten Male benützen muß. Die Bahnwagen, elegante und mit Teppichen reich versehene Phasötons, einstweilen nur zweisitzig, werden bei dem unbedeutenden Gesälle ganz leicht mit Menschenkraft in Bewegung gesetzt und in dieser erhalten. Die Passage ist durchwegs frei und sicher und ohne Zweifel werden die Verbesserungen, welche in diesem Falle nur die Erfahrung an die Hand geben kann, den Bahn— verkehr noch wesentlich erleichtern.

Spa, ein Städtchen in der belgischen Provinz Lüttich, erlangte schon im 14. Jahrhundert wegen seiner Mineralquellen eine große Bedeutung. Dieselben sind kalt, sehr reich an Kohlensäure und eisen · haltig. In der Nähe der Stadt besindet sich die Hauptquelle, der so⸗ enannte Pouhon, welche außer einer beträchtlichen Menge kohlen⸗ mn, Gases hauptsächlich noch fohlensauren Kalk, kohlensaure Bittererde, kohlensaures Natrum, Eisen und eine geringe Quantität Kochsalz enthält. Der Pouhon wird ebenso, wie die nächst ihm bedeutzndste Quelle Spaas, die sogengnnte. Geronstere, nur gettunken. Das Wasser dieser Quelle ist übrigens schon bei weitem schwächer, als das des Pouhon, hat aber einen angenehmeren Geschmack. Auch die dritte Quelle, Saupeniere genannt, dient nur zum Trinken; sie ist reicher an Salzen, als der Pouhon, aber rmer an Eisen. Die beiden andern Quellen Spaas, welche ebenfalls noch getrunken werden sind weniger wichtig. Außer diesen giebt es aber dort noch zwei Mineralquellen, deren Wasser zum Baden benutzt wird. .

Sie besitzen sämmtlich eine Temperatur von 7 - 85 R. und wer⸗ den ihres Eisengehaltes wegen besonders bei Hypochondrie / Hysterie, Verschleimung, Magenschwäche und dauernden Schwächezuständen , wenn nicht Aufregung des Blutes und dergl. den Gebrauch verbieten, mit Vortheil angewendet. .

Die »Independanee belge« veröffentlicht einen Brief aus Spa, in welchem darüber geklagt wird, dat die Tommuna lverwal: tung dieser von der Natur in so hohem Grade begünstigten Stadt nichts thues um den Fremden den Aufenthalt daselbst angenehm zu machen. Das Festprogramm sei seit vielen Jahren unverändert und nur die Preise steigen fortwährend. Das bevorstehende Aufhören des Spiels in Spa lege der, Kommunalverwaltung die Verpflichtung auf, für Spa andere Anziebungsmittel zu schaffen. Die »Indepen⸗ dance belge« bemerkt zu diesem Schreiben, dasselbe enthalte unbe⸗ streitbare Wahrheiten.

Der in Nr. 159 d. Blattes besprochene illustrirte Wegweiser: Berlin, Pots dam und Umgebungen ist in dem Verlage von Albert Goldschmidt, Berlin, erschienen.

Zur Ergänzung der in Nr. 148 d. M. veröffentlichten Zu sammenstellung von Dampfschiffs linien deutscher Häfen, theilen wir noch folgende Verbindungen von Hamburg mit:

Nach Hull 1 mal wöchentlich tour 1. Kajüte 1Pfd. St. 10 Sh. 2. Kajüte 1 Pfd., tour und reiour 1. Kaj. 2 Pfd. St. 5 Sh. 2. Kas. 1 Pfd. 10 Sh. Deckplatz tour 19 Sh. .

Nach London 1 mal wöchentlich 1. Kaj. 2 Pfd. St. 1Pfd. 5 Sh. . ,

Piech Antwerpen 1 mal wöchentlich 1. Kaj. 10 Thlr. 20 Sgr. 2. Ka. 5 Tolr. 10 Sgr. . .

Nach Rotterdam alle 14 Tage 1. Kaj. 86 Thlr. deck 5e Thlr. ö. . ;

Nach Havre alle 14 Tage 1. Kaj. 16 Tön,. 20 Sgr. ö . . .

Nach Penang, Singapore / Hongkong, Shanghai unbestimmte Ab

angstage. Passage nach Uebereintunft. 2 aeg mehreren Plätzen des Mittelländischen Monat. Passage nach Uebereinkunft.

2. Kaj.

Zwischen

Kaj. 6 Thlr.

Meeres« jeden

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Px. G αν ten- tar UVanrezn - nge.

Berlin, 10. Juli. (Amtliehs Preisfeststellung von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spiritus auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehnung der vereideten Waaren- und Produktenmaßkler. .

Weizen pr. 1000 Kilogr. loco 73 - S Thlr. nach Qualität, gelber: pr. diesen Monat 833 à3 z bez., Juli August. 33 a, bez., Kugust-September 75 bez., September -Okteher 73 * 71 bez., Gktober · November 72 . November Dezember 70 bez., Januar-Februar 1873 697 bez. ö pr. 16K. Kijogr. loco 47 - 5 Thlry, nach, Qual. ge- fordert, 8. - 515 Thlr. nach Qual, he, pr. diesen Monat 5 4 52 3 515 bez., Juli- August 50r? à 5g à 51 bez, September. Ok- tober 507 à P 3 R à * bez., Okthr. November 503 3 1 * bez, November-Dëzbr. 49 d Z à J bez.; April Mai 1873 45 à S beæ. Gek. 1000 Ctr. Kündigangspr 5a Thlr. pr. 19090 ilogr.

Gerste pr. 10060 Kilogr. 86 46-58 Thlr. nach anal.

i 58 Thlr. nach Qual. .

1 3. 1000 Kilogr. loco à1 51 hlr. nach Qualit kt, r. diesen Monat 475 bez., Juli August 44 à S bez, September-

ö 44 bez. n,, Nr. O nu. 1 pr. 199 Kilogr. Bruttę unverstenert inkl Sick pr. diesen Monat 7 Thlr. 16 à 14 Sgr. bez., Juli- August 7 Thlr. 16 à 14 Sgr. bez;, August - Septemben 7. 13 3 14 Sgr. bez., . 9 3 . . à 14 8gr. bez., ktobor-November 7 Thlr. 123 à 14 Sg bez; ö Erbsen pr. w 3 . Thlr. nach Qua- ität. Futterwaare 46 - r. nach Qualität . nutz h; pr. 100 Kilogr. ohne Fass, 0c 24 Lhlr.; Dr. diesen Monat 2377 à 3 bez., Juli- August 2315 2 * ö. August - Sep- tember 73. bez, September-(GRkroher 2z3* 23 beg. Oktbr.- November 2731 LIhlr., November Dezember * T hlr.; Dezem- ber- Jannar zz bez. Jannar-Hebruar 1873 23 ben, Februar-

sind Schwindel, Beängstigung, Luftmangel 2c.

Zelt keine fo reiche Ernte gehabt. Auch der Weihen und Roggen

f

igu ; Interessant ist die . achtung des Dr. Lender aus Berlin,

Mär. BV bez“ Gekünd. 109 Cir. Kündigungspreis 23 43 Thlr. pr. 100 Kilogr. ;