w
ichungen über die Gründe dieser so traurigen Erscheinungen anzu—
ellen und Uns sodann ihre Erwägungen zur Ergreifung von admi— nistrativen und legislaliven Maßregeln vorzulegen, welche zu unver- züglicher Einstellung des bemerkien Uebels nothwendig sind.
Indem Wir Uns jedoch nicht auf diese Präservativ, Maßregel allein beschränken, welche einige Zeit erfordert, befehlen Wir für jeßt dem Justiz⸗Minister, unverzuͤglich die von ihm abhängigen Maßregeln zu treffen zur Führung aller Untersuchungs. und Gerichtsverhand- lungen, welche sich auf die obengenannten Verbrechen beziehen, außer der Reihe, zu ihrer möglichst schnellen Beendigung und Entscheidung, und dem Minister der Wegekommunikation, unverzüglich dafür zu sorgen, daß, wo es nöthig ist! der Personalbestand der Eisenbahn⸗ wächter vergrößert werde, daß dieselben durch die bezüglichen Eisen⸗ bahnverwaltungen mit Instruktionen versehen werden, und daß nöthigenfalls auch die auf Privatbahnen dienenden Personen, auch solche, denen nicht die direkte, sondern die höhere Aufsicht betreffs genauer Verwaltung ihrer Bahn obliegt, zur Verantwortung gezogen werden.
Der dirigirende Senat wird nicht verfehlen, die zur Erfüllung erforderlichen Anordnungen zu treffen «
Auf dem Original ist von Sr. Majestät eigener Hand geschrieben:
Alexander.
. und der Wege Kommunikation damit zu beauftragen, Unter ͤ
Den 7. September 1872.«
— Der Großfürst Nicolaus Nicolajewitsch wird sich über Warschau und Wien nach Konstantinopel begeben. Von dort wird Se. Kaiserliche Hoheit nach mehrtägigem Auf⸗— enthalt über Beyruth nach Damaskus, Jerusalem u. s. w., dann von Jaffa nach Aegypten reisen. Die Rückkehr wird über Athen, Neapel, Rom, Florenz und Venedig erfolgen.
Dänemark. Kopenhagen, 27. September. Die »Berl. Tid.« meldet den gestern Morgen erfolgten Tod des früheren österreichischen Admirals Freiherrn Hans Birch Dahlerup. Der Verstorbene wurde am 25. August 1790 in Hilleröd (in welchem seeländischen Städtchen das Schloß Frederiksborg liegt) geboren. Im Jahre 1848 trat er zufolge Aufforderung der dänischen Regierung als Höchstkommandirender in die öster⸗— reichische Marine ein und wurde 1851 in den österreichischen Freiherrnstand erhoben.
Amerika. New⸗Hork, 27. September. Die Demo⸗ kraten haben für den 16. Oktober nach Harrisburg eine Staats⸗Konvention entboten, um in derselben die Kandi—⸗ daten für die Staatsämter aufzustellen.
— Der Pxäsident hat eine Proklamation erlassen, kraft welcher in Häfen der Republik japanische Schiffe auf dieselbe Weise behandelt werden sollen, wie amerikanische. Die Pro— klamation des Präsidenten lautet:
Da Herr Armori Mori, Geschäftsträger Sr. Kaiserlich japa⸗ nischen Majestät, mich unterm 2. d. M. durch eine offizielle Mitthei= ung auf befriedigende Weise benachrichtigt hat, daß in den Hafen des japanischen Reiches auf Schiffe, die völlig Bürgern der Vereinigten Staaten gehören oder auf die Produkte, Manufakte oder Handels güter, die in denselben von den Vereinigten Staaten oder von ande⸗ ren Ländern importirt werden, keine anderen oder höheren Tonnen gebühren und Abgaben gelegt werden, als japanische Schiffe und deren Ladungen in denselben Häfen, unter den gleichen Umständen unterworfen sind;
So erkläre ich Ulysses S. Grant, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, kraft der Autorität, die mir durch ein Gesetz des Kongresses vom 214. Mai 18228 verliehen worden ist, daß von und nach dem zweiten dieses Monats, so lange als Schiffe der Vereinigten Staaten und deren Ladungen von den obenerwähnten Differential- Zöll'n epimirt sind, alle solche Abgaben auf japanische Schiffe, die in die . der Vereinigten Staaten einlaufen, oder auf die Produkte, Manufakturen oder Handelswaaren, die in solchen Schiffen importirt werden, aufhören und abgeschafft sein sollen. Zum Zeugniß dessen habe ich bierunter meine Unterschrist gesetzt und das Siegel der Ver— einigten Staaten beifügen lassen.
Gegeben in der Stadt Washington am vierten September, im Jahre unseres Herrn 1872 und der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten im sieben und neunzigsten.
U. S. Grant.
Contrasignirt Charles Hale, fungirender Staatssektretär.
— In Boston starb am 13. September Dr. Man ton Eastburn, der Episkopal⸗Bischof der Diözese von Massachu— setts, im Alter von 71 Jahren. Er war von Geburt ein Engländer.
— Aus Süd⸗ und Central-Amerika sind über Ply— mouth folgende Nachrichten eingetroffen: Das Wetter an der Küste von Chile war im August außergewöhnlich stürmisch und hat namentlich im Hafen von Valparaiso erheblichen Schaden angerichtet. — Der chilenische Kongreß tagte noch immer, war aber unthätig, weil wegen schwachen Besuchs seiner Mitglieder kein Quorum gebildet werden konnte. — Die Regierung des neuen Präsidenten von Peru fährt mit Durchführung von Reformen fort. Sennor Pardo hat jedem seiner Minister einen aus
hervorragenden Stagtsmännern ohne Unterschied der Parteien
zusammengesetzten »Konsultationsräth« beigegeben. Marcalino Gutierrez sah im Gefängnisse in Lima seinem Prozesse entge— gen. Casos, des früheren Ex⸗Diktators Sekretär, war noch nicht ergriffen worden. — In Lima hat eine anti- klerikale Kundgebung stattgefunden. — Die Revolution in Bolivia war ins Stocken gerathen, indem die gegnerischen Parteien bis jetzt jeden Kampf vermieden. Die vorläufigen Sitzungen des Kongresses waren sehr stürmisch. — Die westindischen Gewässer wurden am 10. und 11. September von einem Orkan heimgesucht, der von zahlreichen Schiffsunfällen und vielen Verlusten von Menschenleben begleitet war.
Die Ausstellung älterer kunstgewerblicher Gegen— stände im Königlichen Zeughause.
III.
Eines der hervorragendsten Kunstwerke der Ausstellung bildet der pommersche Kunstschrank, welcher von dem Augsburger Patrizier Hainhofer unter Mitwirkung der aus— gezeichnetesten Künstler im Jahre 1616 für den Herzog Phi— lipp II. von Pommern angesertigt worden und jetzt Eigenthum der Königlichen Kunstkammer zu Berlin ist. Wir geben eine Beschreibung dieses Schrankes nach v. Ledebur in »Baltische Studien«, 1II. Jahrg. 2. Heft S. 161 ff, welcher dabei ein von , . verfaßtes, in dem Schranke enthaltenes Manuskript enutzt hat:
Der Schrank hat eine Höhe von 4 Fuß 190 Zoll, eine Breite von 3 Fuß 4 Zoll und eine Tiefe von 2 Fuß 10 Zoll. Er ist ganz von Ebenholz; die Fächer des Innern sind zum Theil von Sandelholz und mit rothem türkischen Leder gefüt⸗— tert. Silber und Edelsteine verzieren das Aeußere; alle mög— lichen Werkzeuge des Nutzens und Vergnügens füllen das In⸗ nere. Vier sülberne, an Kopf und Mähnen im Feuer stark vergoldete Greifen scheinen die Schwere des Schrankes zu tragen; dieser ruht vielmehr auf einer mächtigen Schraube, die ihn mit
dem Untergestell in Verbindung setzt. Mit beiden Klauen hal⸗ ten die Greifen vor sich ein Schild, worauf zweimal das pöm⸗
mersche (des Herzogs, zweimal das holsteinische (der Herzogin) Wappen, die sich auch im Innern des Schrankes an vielen
Gegenständen wiederholen, eingegraben ist. Das unterste Woll⸗ werk der Vorderseite dient als bloße Verzierung; zu beiden Seiten sind jedoch Auszüge, in deren einem Schreibzeug, in deren anderen die verschiedenen Schlüssel zum Schrank liegen. Die unterste Schieblade enthält eine große Anzahl mathemati— scher Instrumente, wie die meisten Gegenstände von Silber und reich vergoldet. Darunter sieht man einen von Georg Zorn in Augsburg 1613 verfertigten circulus geometricus von Leonhard Zubler, in des Letzteren ebenfalls beigefügter Schrift: nova geomèétria pyrobulia. Zürch 1608, näher be⸗ schrieben und abgebildet. Ferner des Galilaeus Galilaei LTu— bus, einen See⸗Kompaß, einen Kompaß⸗Ring von Alrich Klie⸗ ber zu Augsburg, einen Geschütz Quadrant, des Appigni Qua— drant, viele Zirkel, unter anderen des Livin Hulsius Pro⸗ portional⸗Zirkel, eine Schlaguhr, von dem pommerschen Greifen getragen, eine Sonnenuhr, Sanduhr, ein Calendarium per— petuum, Astrolabium, Perpendikel, Reißfedern, Maßstäbe u. s. w. Außerdem befinden sich, kostbar eingebunden, in die⸗ sem Fache des Philipp Kegel 12 geistliche Andachten, Leipzig, 1613. 16.,, und ein auf Pergament geschriebenes und gezeich— netes geographisches Manuskripßt, in welchem »die fürnemsten Theil und Königreich der ganzen Welt lytrographica descri—- ptione anonymi cujusdam nobilis tamen et equitis ordi- nis Sti. Johannis in Insula Melita propria delineationé describiert und elaboriert worden.« Vie ovalen und ob⸗ longen Scheibchen, womit die beiden Friese des Unterbaues geschmückt erscheinen, sind in das Holz eingelegte Steine, zum Theil bemalte Carneole, Achate, Jaspis, Lapis lazuli. Zwischen denselben sieht man von getriebenem Silber aller— hand Ornamente angebracht, im oberen Fries Früchte, im unteren Fries musikalische Instrumente.
Die größeren Ovale, deren an den Flügelthüren auf Vor— der⸗ und Rückseite je zwei, auf jeder Flanke eins sich zeigen, stellen vortrefflich in Silber getrieben die sechs freien Künste: I Grammatica, 2) Dialectica oder Philosophia, 3) Archi- toectura oder RKhetorica, 4 Arithmetica, 5) Geometria und 6) Astronomia dar, während die Tte der freien Künste, die Musica, in vier verschiedenen Darstellungen von gegossenem Silber auf den 4 Postamenten, rings um den Schrank herum sitzend, angebracht ist.
Mittelst eines Schlosses öffnet man 2 Thürflüßel, auf deren innerer Seite 2 Gemälde auf Kupfer zu sehen sind, die Erde und Wasser allegorisch vorstellend;, es zeigen sich nun 2 kleinere und darunter eine große Schieblade, deren Außenseite kostbar und sinnreich mit Allegorien, auf Jaspis gemalt, aus— geschmückt ist. Zwei schöne orientalische Amethyste an jeder Schieblade bilden die Knöpfe, an denen dieselben herauszuziehen sind. In denselben erblickt man eine große Zahl silberner Ge— räthschaften zum Hausgebrauch, 6 herzförmige, mit den fürst⸗ lichen Wappen gezierte Schüsseln, 6 dergleichen Teller, ein Handbecken, Glutkessel, Schmelzpfanne, Rauchfaß, Zangen, Eierbecher, Lichtputzen, Compotschüsseln, Essig⸗ und Oelkrüge, Leuchter, Handlaternen u. s. w., ferner verschiedene Gegenstände der Toilette, ein schön gesticktes Kammtuch, verschiedene Kämme, Spiegel, Scheermesser, Bürsten, Bartpinsel u. s. w.
Auf der Rückseite des Schrankes, dieser Abtheilung gegen⸗ über, sind ebenfalls 2 Thüren zum Oeffnen. Eine Tafel von Buchsbaum, worauf die 12 Arbeiten des Herkules meisterhaft geschnitten sind, verdeckt das Pfeifenwerk einer Orgel, die »ein Tambulum, dann: Allein nach dir, Herr Jesu Christ! und eine Phantasia spielet«.
Der Fries über den Thüren ist fortzuschieben. Hinter dem— selben zieht man in der Mitte an 2 Amethyst⸗ Knöpfchen ein auf das Zierlichste und Geschmackvollste mit gravirtem Silber eingelegtes Spielbrett hervor, welches mit seinem reichen In— halte allein schon eine Hauptzierde jedes Kunstkabinets sein würde. Durchdachteste Anordnung des Ganzen, zweckmäßigste Verwendung des Raumes, sinnvollste Anspielung der Aus— schmückungen, höchste technische Vollendung in der Ausführung jedes einzelnen Theiles, solideste Dauerhaftigkeit, der Jahrhun⸗ derte nichts anhaben konnten, — alles dies erfüllt uns mit Bewunderung. Die Spiele, welche dieser mittlere Auszug ent— hält, sind folgende: Ein Schachspiel, die Figuren von Elfen⸗ bein; ein Brett, und Mühlenspiel, deren rothe und grüne Steine mit niellirten Darstellungen von Vögeln und vierfüßi⸗ gen Thieren eingelegt sind; ein Drendel oder Kegelspiel; 3 große und 3 kleine silberne Singe⸗Würfel; ein Pikierbrett; das Thurm, das Brenten-, das Narren- oder Tafelspiel. Be⸗ sonders schön sind die gestochenen und geschnittenen Silber— Einlegungen, womit die verschiedenen Theile des Spielbrettes geschmückt sind; z. B. in der Mitte des Brett- oder Toccadille⸗ Spiels Orpheus, umgeben von Thieren, die auf die Töne seiner Leier lauschen, an den 4 Ecken die damals bekannten 4 Welt⸗ theile und zwischen diesen am Rande Triumphzüge der vier Elemente.
Zwei kleinere Auszüge neben dem Spielbrette enthalten 4 Kartenspiele, ein deutsches, italienisches und französisches, ganz von Silber, und gemalte Vexirkarten; ferner 53 hollän⸗ dische Jottons von Silber und viele Geräthschaften, als: Pro⸗ bierstein, Glocken, Handwärmer u. s. w. Ueber dem Fries zieh man ein Pultbrett hervor, musivisch ausgelegt mit edlen Steinen, die größtentheils bemalt sind, und mit gravirtem Silber. In der Mitte sehen wir z. B. einen großen Jaspis, worauf die 3 Parcen vorgestellt sind. Rings herum auf Steinen die 12 Horen des Tages und der Nacht.
An den 4 Ecken des Pultes sind die 4 Temperamente an⸗ gebracht; zwischen den nächtlichen Horen allegorisch: Sobrietas, Diligentia, Virtus, Solicitudo, 9ratio und Perseverantia; ferner von gravirtem Silber das Studieren, die Buchdruckerei, Mathematik und Malerei.
Ehe wir das Pultbrett wieder an seinen Ort bringen, drücken wir im Schranke an eine Feder und ziehen ein Ge— mälde hervor, welches unsere ganze Aufmerksamkeit in An⸗ spruch nimmt, — abgebildet und beschrieben in Biesters N. Berl. Monatschr. Bd. 26, S. 311— 320. In der Mitte dessel⸗ ben sehen wir den Pommerschen Schrank; die Flügelthüren desselben sind geöffnet, und Philipp Hainhofer ist im Begriff, dem Herzog Philipp und seiner Gemahlin Sophia, den reichen Inhalt des Schrankes zu zeigen und zu erlärken. Auf sehr geschickte Weise ist der Vordergrund zur Rechten, und eine an dieser Seite hinaufführende Treppe benutzt, dem Beschauer sämmtliche Künstler, die an dem Schranke gearbeitet haben, vorzuführen.
Die 6 Schildchen, welche den Mittelsatz des oberen Baues schmücken, sind zierliche Schmelzarbeiten, symbolische Darstel⸗ lungen der 4 Elemente, sowie des Tages und der Nacht; wie— der nicht ohne Anspielungen auf den Herzog. Das Feuer mit dem Motto: To Duce; der Tag mit den Worten: Philippe homo es; die Luft mit Emblem und Wahlspruch: Christo Et Reipublicae, wie wir auch auf einigen Thalern des Her⸗ zogs finden. — In dem Innern dieses Mittelsatzes finden wir eine vollständige Apotheke, in mehreren Einsätzen allerlei Büchsen, Flaschen, eine Waage u. A. m. Auf der inneren Seite des Aufsatzes, der gleichsam als Deckel die Apotheke schließt, ist ein Gemälde angebracht. In einem dreifachen
Portal sieht man den Arzt in verschiedenen Gestalten, als Engelsgestalt an dem Bette eines Kranken, als Heiland ꝛe.
In einem über dem Mittelsatz befindlichen Fach, die Bal. biererei oder Balbierstube genannt, liegen Scheeren, Zangen Schröpfeisen, Aderlaßbinden, Schnepper u. a. Instrümente in dem obersten Fache endlich in Schieblädchen allerlei Prätio sen von Gold und Edelsteinen, Ringe u. s. w. Die phram— dalische Gestalt des Schrankes schließt eine von vergoldetem Silber massiv gearbeitete Darstellung des Parnasses. »Unten sitzet eine Musa oder Nympha, die allerley instrumentan musicalia bey Ihr hat, conversiert mit Pallate, die ain hüpsch punzionierte Harnisch und Hauben an und ob hat, oben am Berg fleugt Fegasus fürüber, so mit hinderen Fueßen am Felsen anschlegt.“ Thiere und eine üppige Pflanzenwelt beleben den Fuß des Parnasses, dem die Hyppokrene entspringt Am Boden liegt auch ein Notenbuch, worauf die Worte stehen: dum viro spero und Miscentur tristia laetis, ferner die Buchstaben P. B., welches, wie Hainhofer bemerkt, bedeu— ten möge Parnassus Pegasus, aber auch Philippus Princeps oder Philippus Pomeranus.
Das »Amtsblatt der Deutschen Reichs -⸗Postverwal— tung« Nr. 75, hat folgenden Inhalt: General ⸗Verfügungen vom 25. September 1872: Notirung des Francos für gewöhnliche Packese und für Sendungen gegen Postschein in den Annahmebüchern der Postagenturen und in den Ueberweisungskarten derselben; vom 23. September 1872: gahrpostverkehr mit Sicilien.
Statistische Nachrichten.
Die Zeitschrift des Königl. bayerischen statistischen Bureaus redigirt von Dr. Georg Mayer (München, Kommissions— verlag von E. A. Fleischmanns Buchhandlung) enthält im 2. Hest des 4. Jahrgangs (April — Juni 1872) folgende Aufsätze: Statistik des bayerischen Staatshaushalts. Die Staatsausgaben. J. Die Staats— schulden. Vom Ober- Gerichtsrath W. Vocke. — Die Reform der bayerischen Unterrichtsstatistik nebst einigen Hauptergebnissen dieser Statistik für die wichtigsien mittleren und höheren Unterrichts -⸗Anstalten. Von Dr. G. Mayer. — Nachweisung des auf den bayerischen Schrannen verkausten Getreides und der erzielten Preise April — Juni, — Viktualienpreise April — uni. ö
— Nach einem Aussatze von Behm und Wagner über die Be— böllerung der Erde (in d. Petermannschen Mittheilungen z. Gotha, Just. Nerthes; 33. Ergänzungsheft) beträgt die Bevölkerung der Erde . 1377 Neill. Bewohner, ihr Areal 2,426,500 geogr. G. M. Daz Deutsche Reich bewohnen nach der Berechnung v. 1. Dezember 1981: 414958 139 Menschen, sein Areal beträgt 812 3 Q. M.; davon kommen auf Preußen 6321 OM. mit 24 693.066 Bewohnern. Berlin ist aur den Städten Europa's nach der Einwohnerzahl (8253389, die ünfte.
— Nach der von der schweizerischen statiflischen Gesellschaft vor Kurzem in Basel bei Schweighauser in 2 Theilen herausgegebenen und von E. Hentz verfaßten Schrift: »Die öffentlichen Biblio— theken der Schweiz im Jahre 1868. Nach dem von der schweizerischen statistischen Gesellschaft gesammelten Material bearbeitet. — gab es im Jahre 1868 in der Schweiz im Ganzen 2004 Biblio⸗ theken; die meisten derselben (267) kamen auf Zürich, die wenigsten 3) auf Appenzell. Die relativ größte Verbreitung der Bibliotheken fand jedoch in Solothurn statt (1 Bibliothek: 474 Bewohner), die ge— ringste in Tessin (L Bibliothek: 5981 Bewohner). Die Zahl der Bände sämmtlicher Bibliotheken betrug 24903312, die Zahl der ge lesenen 1,103,135. Die Einnahme belief sich auf 295,165 Fr., die Ausgabe auf 283,794 Fr.
Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 1. Oktober. Die Säkularfeier Westpreußens hat dem Direktor der Königlichen Staats ⸗Archive Max Duncker Anlaß gegeben, die Besißergreifung von einer erneuten Untersuchung, namentlich auf Grund der im Königlichen Geheimen Staats⸗Archiv vorhandenen Attenstücke zu unterziehen. Die Resultate derselben hat er in einer ein— gehenden und ausführlichen geschichtlich diplomatischen Darstellung niedergelegt, welche, nach einer Einleitung über die Herrschaft des deutschen Ordens (bis 1466) und Polens mit dem preußisch-russischen Allianzvertrage vom 11. April 1764 beginnt und diese verwickelte Angelegenheit in allen Phasen bis zum 13. September 1772 an der Hand der Archivalien erörtert. Die erwähnte Abhandlung bildet den Inhalt des soeben erschienenen September⸗ und Oktoberheftes der Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde. (Berlin, Mittler u. Sohn).
Ferner befindet sich in dem diesjährigen Michaelis⸗Programm des
Königlichen Wilhelms⸗Gymnasiums zu Berlin eine Abhandlung des Dr. Conrad Rethwisch, welcher das Wiederaufleben Westpreußens unter Friedrich 1 auf Grund urkundlichen Materials und unter Benutzung der desfallsigen Schriften von Roscius, Voigt, Preuß, Beheim⸗Schwarzbach ühbersichtlich darstellt. Von be— sonderem Interesse sind die Mittheilungen aus den Instruktionen welche der König zur Hebung der beiden Hauptstücke des Wohlstandes der Provinz, der Landwirthschaft und der Städte erlassen hat.
— Von dem Werke Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, dargestellt von N. Wilh. N. Mithoff (Han— nover, Helwingsche Hofbuchhandlung) ist so eben der zweite Band er— schienen. Derselbe umfaßt die Fürstenthümer Göttingen und Gruben— hagen nebst dem ehemals hannoverschen Theil des Harzes und der Grafschaft Hohnstein. Die Kunstdenkmäler dieser Landestheile ge— hören meist dem 12. bis 17. Jahrhundert an, sie bestehen in Kirchen romanischen und gothischen Styls, einzelnen Glasmalereien, Altar— platten, heiligen Gefäßen, Wandschränken, Lichterkronen, Taufbecken, Kanzeln, Cherstühlen, Grabmalen und Glocken, ferner in Profan— bauten, Schlössern, Festungswerken, Rathhäusern 2c. Die einzelnen Orte, in denen sich Kunstdenkmäler befinden, sind alphabetisch ge— ordnet. Dem Werke sind 12 Tafeln mit Abbildungen und Holz schnitten beigefügt.
Halle, 30. September. Gestern wurde das Trauerspidl »Phädra“ verfaßt von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, zum ersten Male aufgeführt. Der hohe Autor war am persönlichen Erscheinen verhindert, sandte aber während der Aufführung an Direktor Haberstroh folgendes Telegramm: Konnte leider nicht erscheinen. Herzlichsten Dank. Bitte um Nachrichten. Ihr G. Conrad.«
Trier, 24. September. Vor einigen Tagen wurde beim Aus— heben von Erde in der Nähe des Güterschuüppens der Rheinischen Eisenbahn ein antiker Steinsarg bloßgelegt, in welchem sich ein ziemlich erhaltenes Skelett vorfand. Zu Häupten der Leiche stand eine Flasche von 177 Zoll Länge, 2 Zoll Durchmesser, in der bauch= artig erweiterten Mitte, nach den Enden dünn ausgezogen, wie ein Stechheber alten Mustersz und auf den Knieen des Skeletts eint Glasschale von 13 Zoll Durchmesser. Außerdem fand sich ein Trinkt becher von 45 Zoll Höhe, der mit Fischchen und Füllhörnern verziert war, und zwei ampullenförm ige Glasgefäße, die bei der Erhebung in Stücke zerfielen. Die Fundstücke wurden dem Museum der Gesell— schaft für nützliche Forschungen überliefert.
— Von der Jahresversammlung der historischen Ver eine Deutschlands in Darmstadt wurden folgende Veschlüsse ge— faßt: I) auf jede Weise dahin zu wirken, daß der Gesammtverein der Geschichtsvereine Deutschlands guch wirklich sämmtliche historische Vereine Deuschlands und Deutsch,Oesterreichs umfasse; ferner, dal ein Gesammtrepertorium aller Publikationen der deutschen Geschicht?. vereine aufgestellt und daß eine Buchhandlung mit dem Austauscht der Vereinsschriften beauftragt werde, (Der Geschichtsvercin von Leipzig hat sich erboten, versuchsweise für dieses Jahr ein Gesammt⸗
Westpreußen
wettorium aufzustellen und eine Buchhandlung für den Schriften etausch zu gewinnen) — 2) Sollen die deutschen Regierungen er⸗ . werden, mehr und mehr auf Erhaltung der Alterthümer in den nnen Staaten bedacht zu sein und werthvolle Funde gegen Er— gung des materiellen Werthes den Muscen zuzuführen. all Höe »Illustrirte Zeitung« (Leipzig, J. J. Weber) enthält in Ir 1526 einen Aulsaß. »Der Ahnherr, des preußischen zönigshauses 4. Die Veran lassung zur Veröffentlichung desselben der Geburtstag, des Kurfürsten Friedrich l. von Brandenburg, lcher am 21. September zum 500. Male wiederkehrte. Dem Aufsatz d die Porträts des Kurfürsten und seiner Gemahlin Elisabeth von ayern⸗Landshut in ganzer Figur nach den auf den Flügelthüren mes Altarschreins in der Kirche zu Kadolsburg befindlichen Gemälden seigefügt. 4 legesugtz n Schlosse ULebigau, das, an der Elbe belegen, von August im Stärken erbaut später vom Grafen Kosel bewohnt wurde hat nan unterirdische Gänge entdeckt in denen sehr werthvolle Alter- hümer sowie mehrere Kisten mit ausgezeichneten Gemälvden alter Schule aufgefunden worden sind. Die Besitzer des Schlosses haben Jachverständige dorthin g'sandt, um den Fund zu untersuchen. Schwerin, 30. September. Die vierte allgemeine neclenburgische Landes Lehrer-Versamm lung zu avelcher his jezt 5h bis (00 Anmeldungen eingegangen sind, wird heute Abend 75 Uhr in der Tonhalle eröffnet werden. Die Lehrmittel. äussiellung wird in den Näumen der Realschule (Kreuzgang) geöffnet san. Unter den angemeldeten Vorträgen, sind zu erwähnen: 1) Zur Hisundheitspflege in der Schule. Ref. Lehrer F. Wagner · Parchim. Die Lehrer und das Studium der deutschen Klassiker. Ref. Lehrer Dwanbert- Malchin. Y Ueber den Unterricht in der biblischen Geschichte, scsonders den des alten Testaments. Ref. Lehrer Fink ⸗Gehlsdorf. Pe- salozzi/ von uns Lehrern so oft genannt aber noch immer nicht recht erkannt. sief Rektor Burgwardt.Wizmar. 5) Was verlangt unsere Zeit von ker Schule, und welche Aussichten bietet sie ihr? Ref. Lehrer Meyer Schwerin. 6) Das Verhältniß der Lehrer zur neuen Gemeinde. Ord- ung. Ref. Lehrer Fink - Gehlsdorf. 7] Ueber die Pensionsverhält⸗ nise der mecklenburgischen Lehrer. Ref. Rektor Burgwardt- Wismar. ferner werden sprechen: Hr. Dr. Berini; Ueber Voͤlkertypen; Herr Dircktor Jessen⸗Hamburg: Ueber den Zeichenunterricht in der Ham surger Gciwerbeschulej Herr Dr. Stublmann - Hamburg: Ueber den zeichenunterricht in den Hamburger Volksschulen. . 2 — Ein englischer Artillerie⸗Offizier hat in London bei Kerby und Comp. eine Schrift von Sedan nach Saarbrücken über Ferdun, Gravelotte und Metz« erscheinen lassen. . — Von Generals von Mirus' artil leristischem Leitfaden ist zu London hei King und Comp. eine Uebersetzung erschienen. — In New⸗Hork ist die von Mr. Steele in Edinburgh, gefer— gte Statue Sir Walter Scott's angekommen, Dieselbe ist iin Seitenstück zu der Statue Sir Walter Scott's in Edinburgh und en Geschenk der schottischen Einwohner New⸗Horks an diese Stadt. Um St. Andreastage wird sie im Centralpark unter entsprechenden Feierlichkeiten enthüllt werden.
Gewerbe und Handel.
Die »Zeitschrift für Gewerbe, Haudel und Volkswirthschaft. Organ des Oberschlesischen berg⸗ und hüttenmännischen Vereins« — herausgegeben unter Verantwortung des Hütten-Direktor Lucke zu arnowitz, redigirt von Pr. Ad. Frantz zu Beuthen, O. S.) — ent⸗ hält in der soeben eischienenen Nr. 8 (August⸗-September): Dampf⸗ sesel- Anlage und Betrieb nach der neuesten Geseßgebung Deutschlands und Oesterreichs, dargestellt und erläutert von Ad. Frantz. — Gesetzgebung, Justiz; Verwaltung, Polizei (Bekanntmachung rom 16. August 1872, betr. Dampfkessel⸗Revisoren; Verordn. vom . August 1872, betr. Reinigung von Gasröhren; Nachtrag zur Narkscheider⸗Instr. vom 18. Juli 186567; Zeitschr. für Bergrecht.) — Jahresbericht der Oberschlesischen Eisenbahn. — Neform— wünsche bezüglich der Eisenbahn⸗Verwaltung — Anträge auf Abän— derung der bestehenden Eisenbahn-Gesetzgebung — Zur Wohnungs- stage — Ein Blick auf den Kohlenmarkt — Literatur. Zeitschr. ür Berg- Hütt. und Sal.; Polytechn. Journal; Jahresbericht der Han= delskkammer zu Gleiwitz; Jahresbericht über Hamburgs Handel und Schiffahrt; Leo Seydels Preßtorf⸗Fabrikation. — Lehr- und Bildungs⸗ Anstalten. (Polytechn. Schule zu Aachen; Gewerbeschule zu Gleiwitz.) — Vereins-Angelegenheiten. (Oberschles. berg⸗ u. hüttenmännischer Verein; Oberschlesischer Knappschaftsverein; Schlesischer Gewerbetag; Congreß deutscher Ingenieure u. s. w.) — Literarische Anzeigen, tech nische Empfehlungen. — Krankenhaus zu Bogutschütz.
Von folgenden Druckschriften, welche im Selbstverlage der Redaktion der »Zeitschrift für Gewerbe ꝛc.« erschienen sind, können noch Exemplare im Wege des Buchhandels oder direkt von genannter Redaktion bezogen werden: »Sind die englischen Kohlen besser als die schlesischen?« Von Fr. Grundmann, Lehrer an der Bergschule zu Tarnowiß Zweite, nach den neuesten Untersuchungen verbesserte und vervollständigte Ausgabe. Beuthen Oß-S. 1872. — Dampfkessel⸗ Anlage und Betrieb, nach der neuesten Gesetzgebung Deutschlands und Oesterreichs dargestellt und erläutert von Adolf Franz. Beuthen D. S. 1872.
— Die Handels- und Gewerbekammer für Ober- Bayern hat auf Grund der Erlaubniß des Staats Ministeriums des Innern, nur in jedem dritten Jahre einen eingehenden, überall mit Ziffern belegten Bericht vorzulegen, in der Zwischenzeit sich aber auf ein kurzes Resume des Geschästsgangs zu beschränken, für das Jahr 1871 meist nur im Allgemeinen Über die Lage des Handels und der Gewerbe in ihrem Bezirk berichtet. Nur für die neu eingerichte len Bezirke Laufen und Berchtesgaden sind vollständigere statistische Notizen mitgetheilt. Jenem allgemeinen Theil des Berichts entnehmen wir, daß das Bundesgesetz vom 11. Juni 1870, welches für Bayern erst seit dem 13. Mai 1871 maßgebend ist, auf die Vermehrung der Aktien gesellschaften in Bayern von geringerer Einwirkung gewesen ist, als in den übrigen Staaten des Deütschen Reichs. Es sind in Bayern vom II. Juni 1870 bis Anfangs August 1872 überhaupt nur 6 Aktien⸗ Gesellschaften für Kreditwesen, 15 für industrielle Zwecke und 6 für verschledene Zwecke zusammen 27 Attiengesellschaften begründet wor—= den. Ueber die Betheiligung Bayerns an der Wiener Weltaus— stelung 1873 theilt der Bericht mit, daß von den Anmeldungen aus Bayern ergangen sind: 49 pCt. (wovon 25 pCt, auf die Kunst) aus Oberbayern, 73 pCt. aus Niederbayern, 27 pCt. aus der Oberpfalz, pCt. aus Oberfranken, 56 pCt. aus Unterfranken, 1954 pCt. aus Mittelfranken, 6 pCt. aus Schwaben, 4 pCt. aus zer Pfalz. Rücksichtlich des Handels bemerkt der Bericht, daß sich mit Elsaß-Lothrigen schon ein ziemlich lebhafter Verkehr entwickelt hat; Bayern sendet rohe Tücher zum Bedrucken, bedruckte Kattune, Webewaare aus Baumwolle und Halb⸗ leinen, sowie Bettstoffe nach dem Elsaß und bezieht von dort Calicots und andere bedruckte Möbelstoffe, Seidenwaaren, Tuch und Wollen⸗ stoffe. — Die Oberbayrische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau ver= sendete im Jahre 1871 2747349 Cir. Braunkohlen, 2671556 Etr. mehr als in 1876. Das ärarialische Werk in Hohenpreissenberg produzirte M2000 Ctr. Kohlen, 172066 Etr. mehr als im Vorjahre. — Aus den Mittheilungen, welche der Bericht über einzelne Gewerbe enthält, heben wir Folgendes hervor: Die Fabrikatien künstlicher Blumen bleibt in dem Aufschwung, den ihr die Einschließung von Paris ge— geben hat; die Handschuhfabrikatien, welche sich aus derselben Ursache
bedeutend gehoben hatte, kann aber wegen der ungünstigen Arbeiter ⸗ verhältnisse den gewonnenen Standpunkt nicht behaupten, noch weniger die Maltuchfabrikation. Für die Baumwollenspinnerei war die Konkurrenz des Elsaß gar nicht zu bemerken; ein Etablissement verspann im Jahre 1871 1890009 Pfund rohe Baumwolle zu 1506600 Pf. Trosselwater Nr. 29. Die Blei— stiftfabrikation konnte wegen Mangels an Arbeitern den zahlreichen Aufträgen nur schwer gerecht werden. Von den Cementfabxiken pro= duzirte diejenige in Staudach am Chiemsee im Jahre 1871 450090 6tr. Cement und 150,009 Platten, die Gräflich Ottingsche Fabrik zu Mies bach 120,000 Ctr. Cement, eine dritte (Karl Rehbach) 20009 Etr. Die Eisenbahnschwellen⸗ Fabrikation in Kirchseeon, welche auf Staats. kosten betrieben wird, hat die Aufgabe, jährlich 250000 Schwellen für die Staatsbahnen zu kaufen, zu schneiden und zu inprägniren. — Die Glasmalerei von J. X. Zettler liefert zahlreiche gemalte Fenster; nicht nur für Kirchen, sondern auch für Privatgebäude, besonders für Großbritannien; das Etablisse⸗ ment hatte aber auch Aufträge aus Amerika, Indien und Rußland.
Das Institut von Wladimir von Severtskoff in Schleisheim wird ausschließlich von Berlin und Rußland mit Profanglasmalerei he⸗ schäftigt. Die Holzperlenfabrikation im B. A. Schroberhausen hatte im Jahre i872 slarken Export. Das Merzsche Etablissement hat u. A. den Auftrag auf ein 9Hzölliges Fernrohr mit parallaktischer Aufstellung für die Sternwarte in Quito erhalten, eine wegen des komplizirten Mecha- nismus, der die Uhrbewegung unter fast 09 Grad Polhöhe erfordert, beson⸗ ders c wierig Arbeit. Der physikalischen Anstalt des Hr. Ph. Carl ist die vollständige Einrichtung der physitalischen Sammlung für die neue poly⸗ technische Schule in Quito übertragen worden. Das Institut für kirchliche Arbeiten von J. G. Mayer hatte reichliche Aufträge aus den verschie— densten Ländern. Der ,,, eine Münchener Erfindung, wird bereits in 4 Anstalten ausgeführt. — Eine vor einigen Monaten eingerichtete Möbelfabrik in München beschäftigt schon 100 Arbeiter. Die K. Porzellanmanufaktur Nymphenburg setze im J. 1871 M000 Fl. n Deutschen Reich, Oesterreich und der Schweiz um. Die Spänglerei spezialisirt ihren Betrieb neuerdings was deren Leistungs-= fähigkeit bedeutend erhöht, so hat eine Werkstätte in einem Jahre 1006 Kaffeemaschinen einer einzigen Sorte geliefert, eine andere 200 Signallaternen u. s. w. — Fast in allen Branchen wird über Mangel an Arbeitern geklagt. .
Karlsruhe, 25. September. Die TVI. Versammlung deut: scher en n enn und Ingenieure schloß han Mittags mit der zweiten Gesammtsitzung in der Turnhalle. a nach dem Be= schlusse der Versammlung künftighin die Wanderversammlungen des Verbands deutscher Architekten ünd Ingenieurvereine an die Stelle der bisherigen treten und damit der Ort der Versammlung mit dem Sitze des Vororts zusammenfällt, so wird die nächste Versammlung im Jahre 1874 in Berlin stattfinden. In der lezten Ge— sammtsitzung wurden die Referate aus den Ahtheilungen er- stattet; zwel derselben (Hüttenwesen und technische Chemie) waren nicht vertreten. Bezüglich der Konkurrenz für das Neichstags-= gebäude erklärte die Versammlung die auf, der XV. Versammlung festgesetzten Normen für Konkurrenz ⸗Ausschreiben noch, heute für giltig und faßte eine Resolution gegen irreguläre Ausschreiben. Bezüglich der Arbeiterstrikes, über welche Herr Boeckmann aus Berlin einen Vortrag bielt, machte eine einstimmig angenommene Resolution es den Architekten und Ingenieuren zur Pflicht, nach eingehender Orientirung den Forderüngen der Arbeiter, wo sie dieselben für un gerechtsertigt erkannt haben, mit aller Energie entgegenzutreten. Der über Marinetechnik referirende österreichische Lberst v. Praxadis empfahl der Versammlung warm die für das Deutsche Reich und Oesterreich so wichtige Wiffenschaft und wünschte in ihrem Interesse für spätere Wanderversammlungen Berücksichtigung auch von Küstenplätzen.
Uebersicht der Haupt-Eisenbahn-Verbindungen Berlins durch Courier und Schnellzüge.
(Erscheint auf Grund der neuesten amtlichen Angaben am I. jedes Monats.) Berlin, 1. Oktober 1872.
5 Ab. n ] 5 Ab. * , über Qberhausen ,, 1 50 R. 23. 35 F** g. 15 fre 8. fr. 8. 30 Ab. * 10 Ab. *
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Antunft in Salzbergen. N. * 19. 40 V. *
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Hamburg.
London.
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Posen. über Kreuz oder Frankfurt a. d. O.
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St. Petersburg.
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8. * fr
11. 15 VB.
Abgang nach Stockholm. inkunft in * über Kopenhagen.
11 A.* 5. 56 Ab. *
Abgang nach. Seren bers. ; Ankunft in über 1 oder
8. 15 fr. * 8. 30 Ab. * 2 18 * 2. 45 Nm *
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Abgang nach. H Ankunft in Abgang nach
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Ankunft in über Breslau oder Dresden.
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Abgang nach ö . Zürich. Ankunft in. .. .. über KWrZiensen nn, ,
* Schnellzüge. * Expreßzüge. * Courierzüge.
8 15 frJ 10 Ab.*
9.26 RN 9. 25 VJ 195 15 dib 160. I5 Ab.
* Eĩlz ige.
Zusammen stellung
Termine.
Gericht, bei welchem die Subhast. schwebt.
Die zur Subhastation stehenden Immobilien.
2 — —
Termin.
der im Deutschen Reichs und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger bis ult. September 18.2 bekannt gemachten anstehenden Subhastations
Verkaufs · Weicht ·
Anz. Numm.
Kr.⸗Ger. Berlin Zubehör zu Stralau
* *
* *
zu Buckow
N. M nebst Pertinenzien in d
ö ö furt a. O.
nebst Zubehoͤr Bauerhof Nr. 2, gen. G
* *
Soltnitz Amts⸗Ger. Burg ⸗ Immobilien zu Ilten
Z an Glashütte und deren Inventar
rode Einzingen
Fischergut Hyp. Nr. 4 nebst Ackerland nebst Zubehör Hyp. Nr. 27 zu Buckow 13.11. 72 Kabelwiese Hyp. Nr. 119 Kr.-Ger. Königsberg Mahl- und Schneidemühle ; Peeßtziger Haide an der Hohenlübbichower Grenze 23./10. 72 Kr.⸗Ger. Frankfurt Haus Oderstraße Nr. 30
. nebst Zubehör zu Frank-
Kr. Ger. Neustettin Allodigl⸗Rittergut Parchlin
Marienhoff, zu Königl.
dorf Amts⸗Ger. Gifhorn Ideelles ,, von Neuhaus
Amts⸗Ger. Wals⸗Vollhof Nr. 9 zu Ober⸗
2.10. 72
14.11. 72
er
12.11. 72
12/10. 72 ut
4/12. 72 14.10. 72
10/10. 72 I6 / 10. 72
Zusammenstellung der im Deutschen Reichs und Königlich Preußischen Staats Anzeiger zur Besetzung angezeigten gegenwärtig vakanten Stellen.
162 220 220
— ——
—— — — Bezeichnung Einkommen der der Stelle
vakanten Stellen. jährlich.
Meldung bis zum
Reichs Anzeiger Num.
Physikus des Kreises Heydekrug
Physikus des Kreises Züllichau
Bhysikus des Kreises Landeshut
Physikus des Kreises Querfurt
Kreis⸗Wundarzt des Kreises Lyck
Kreis⸗Wundarzt des Kreises Oletzko
Kreis⸗Wundarzt des Stadt- bezirks Danzig 1
Kreis Wundarzt des Kreises Cochem
Kreis⸗Thitrarzt der Kreise Rum⸗ melsburg und Bütow
100 Thlr.
ev. 100 Thlr. Zuschuß.
100 Thlr. u. event. noch 100 Thlr.
Kreis ⸗Thierarzt des Kreises Adelnau
Kreis Thierarzt des Kreises Habelschwerdt
Kreis ⸗Thierarzt des Kreises Biedenbrück
Lehrer an der Elementarschule zu Werder i
Zweiter Lehrer und Konrektor. zu Gollnow * 550 Thlr.
Rektor an der höhern Töchter und 1. u. 2. Bürgerschule zu
Delitzsch
fr. Wohn.
Lehrer an der Realschule zu ö,, 500 Thlr. Bürgermeister zu Finsterwalde 1000 Thlr. Bürgermeister zu Spandow .. 2000 Thlr.
1007hl. Zusch. 100 Thlr. 260 Thlr.
Bureau Un⸗ kosten⸗Ent⸗
schädigung. Kämmerer und Schulkassen—⸗
Rendant zu Jessen 310 Thlr. Baurath zu Frankfurt a. M. . — Stadt⸗ und Polizei⸗Sekretär zu
Garz a. R. .
Polizei Sekretär zu Quedlin⸗
40 Thlr. Tant.
350 Thlr. 320 Thlr. 200 Thlr. Remun. 120-150 Thlr.
120 Thlr. u. Emolumente.
200 Thlr.
Domänen ˖ Aktuar zu Colbaß. .
Schuldiener an der Töchter schule zu Graudenz
Forstschutz⸗Beamter der Stadt
pe , nr, chniker im aschinenbau ⸗Technike Maschinenbau - Ressort der Kaiserlichen Marine
100 Thlr. u. 1611. 12
100 Thlr. und 4.10. 72.
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Bürgermeister zu Labischin . 550 Thlr. u. 1.12. 72.
240 Thlr. u. 16/12. 72.
4/10. 72. 5.10. 72. 15/19. 72. 10.10. 72. 16.10. 72.
I3./11. 72. 111. 72.
111. 72
18.10. 72.
I5. 10. 72. 1.11. 72.
15.16. 72. 112 7
31.10. 72. 31.10. 72.
15/10. 72.
203 204 215 206 204 225 228 224
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