1872 / 267 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Nov 1872 18:00:01 GMT) scan diff

bische Bank und ein Bert it d 6 fahrts. Sesclschast trag mit der Donau ⸗Damwpfschiff

Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. November. Nach der »Russ. Welt« soll in fürzester Zeit' das endgültig ausgearbeitete Projekt über Einführung der Landschafts-⸗

nstitutionen in die Gouvernements Ufa und

renburg dem Reichsrathe durch den Minister des Innern i werden. Der General-Gouverneur von Orenburg, General Adiutant Krisßanowski, ist in dieser Angelegenheit hier eingetroffen. .

Die Armenier, welche im türkischen Reiche wohnen, haben, dem Kawh zufolge, den Plan zur Zusammenberufung eines Konzils in Etschmiadsin entworfen.

Schweden und Zzorwegen. Christiania, 5. Novem' ber. Die Ankunft des Königs hierselbst, welche am 11.8. M. stattfinden sollte, ist bis zum 13. Abends hinausgeschoben wor— den. Die Begleitung des Königs wird auf dieser Reise u. A. aus dem Kabinets Kammerherrn Holtermann, dem Adjutanten ann Palmstjerna und dem ersten Leibarzte Wästfelot be⸗

ehen.

Der französische Militär - Attaché bei der Gesandtschaft in Stockholm, Bourelly, Capitain im französischen General— stabe, ist hier am Sonnabend angekommen.

Amerika. Washington, 9g. November. Die Nachricht von der Ernennung Binghem's zum diesseitigen Gefandten in St. Petersburg an Stelle Curtin's wird offiziell dementirt. S In Texas hat die demokratische Partei bei den letzten Wahlen mit großer Majorität gesiegt.

NewYork, 9. November. (W. T. B.) Nach den nun— mehr vollständig vorliegenden Wahlb erichten hat der Präsi⸗ dent Grant in 30, Greeley in 7 Staaten der Union gesiegt.

Boston, 19. November. (W. T. B.) Gestern Abend brach hier ein großes Feuer aus, wesches zur Stunde noch fortdauert. Bis jetzt ist der eigentliche Geschäftsthell der Stadt ein Raub der Flammen geworden. Die Kathedrale, die im Hafen liegenden Schiffe, die größten Geschäftsgebäude sind ver⸗ brannt. Der Schaden wird auf hundert Millionen Dollars geschätzt. Gegenwärtig glaubt man endlich des Feuers Herr

geworden zu sein.

Santiago, Ende August 182. In einer Denk⸗ schrüft, welche vom Juli d. J. datirt und die im Anfang di Me dem Nationalksngreß üßerreicht ist, verbreitet fich der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Chili's über diejenigen Matexien, denen, seit derselbe das Portefeuille über⸗ nommen, seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet gewesen ist. Sie hesteht aus sechs Abschnitten, beigegeben ist ihr eine Reihe don Dokumenten. Diese beziehen sich l) auf den Krieg mit Spanien, 2) auf die Grenzfrage mit Bolivien, 3) auf die Be⸗ sorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brasilien und der Argen⸗ tinischen Nepublik, 4) auf Konfuͤlar⸗ und Postkonventionen mit den Vereinigten Staaten von Columbien, 5) auf die Ab⸗ lehnung seitens der Regierung der Nepublik, englische Seeleute in ihre Gefängnisse aufzunehmen, 6) Verhandlungen über Postkonventionen, 7 Jahresberichte der chilenischen Gesandt⸗ schaften und Konfulate im Auslande, die, wie im 6. Abschnitt hervorgehoben ist, zum ersten Mal mitgetheilt werden. Die sechs Abschnitte der Denkschrift lauten folgendermaßen:

g Dauernzer Waffenstillstand zwischen den vier ver— bündeten südamerikanischen Republiken und Spanien. Nachdem die Erwartungen, einen Kollektiv-⸗Frieden zu erreichen, sehlgeschlagen waren, ließ das Spanische Kabinet die Gelegenheit nicht unbenutzt, welche die versöhnende Stimmung des Vermittlers ihm dar= bot. und wandie sich in einer Note vom 22. März an die Regierung der Vereinigten Staaten, um ihre guten Dienste zum Zwecke der Eröffnung neuer Verhandlungen anzuregen, von denen ez in seinem lebhaften. Bestreben erwartete, sie würden zum Abschlusse eines Se—⸗ , mit einer jeder der Republiken des Stillen Meeres

Diese Wünsche wurden jedoch nicht in thätiger Weise von der Regierung in Washington unterstützt: dieselbe erklärte in ihrer Ant hort dem Spanischen Gesandten, daß sie es dem Zartgefühle der Vereinigten Staaten unangemessen erachte, andere Gestionen über den Gegenstand einzuleiten, wofern nicht eine oder mehrere der ver— bündeten Republiken in Gesuch überreichten, demjenigen ähnlich, welches die Regierung Spaniens vorgebracht hatte. ]

Im Uebrigen ist es faum nöthig, zu bemerken, daß die verbün— deten Staaten sich enthielten, dein von der spanischen Regierung ge⸗ hegten Gedanken zu entsprechen Ferne davon demnach, von der'dlz— kretien gen Befugniß Gebrauch zu machen, welche den Republiken des Stillen Meeres behufs Schließung eines Separatfriedens mit Spanien zustand, eine Befügniß, deren Niederlegung in das Protokoll, durch welches die amerikanische Vermittelung angenommen wurde, zu verlangen, die Regierung Chilk's durch Rücksichten des Zartgefühls angetrieben wurde, hahen Eeuador und Bolivien später Der chileni. schen Regierung ibren Entschluß betheuert, nur Frieden in Üeberein— stimmung mit ihren übrigen Verbündeten zu schlleßen. Obgleich eine an e n, . nnn . nicht empfangen worden ist,

ein Grund, daran zu zweifeln, daß sie its einen ent. e , 3 zu zweifeln, daß sie ihrerseits einen ent II. Besorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brasilien

und der Arg entinischen Repubkik. Im Anfange des Monates Februar des gegenwärtigen Jahres ließen die von der Banda Oriental empfangenen Nachrichten einen ernsten Zwiespalt zwischen der Argentinischen Republik und Brasilien erwarten, in Folge der Verträge, welche das Kaiserreich soeben mit der Paraguayischen Nation ohne die Mitwirkung seiner Verbündeten vereinbart hatte Die Regierung glaubte Lei der unangenehmen Aus⸗ sicht auf ein Zerwürfniß zwischen zwei Chili befreundeten Staaten nicht gleichgü gg bleiben zu sollen und ertheilte ihrem bevollmächtigten Minister in Büenos⸗Ayres ohne Verzug die Instruktionen, welche die Umstände als angemessen bezeichneten. Se hatte Gelegenheit, dies später dem argentinischen Vertreter in dieser Hauptstadt in Antwort auf die Note zu erkennen zu geben, in welcher er die Gefälligkeit hatte, uns mit der Lage bekannt zu machen, worin sich die Beziehun˖ gen seiner Negierung zu dersenigen des Kaiserreiches befanden. Glück ,, , . Chili's keine Gelegenheit zur Thãttgkeit . ute Einvernehmen herrs— 1 in dem Ve een . ,, . h herrscht wieder in dem V kehre IIl. Aus lieferung Vertrag.

zDer Kongreß wurde im leßten Jahre davon benachrichtigt, daß die Regierung Ihrer britannischen Majestät diejenige der Republik eingeladen hakte eine Konvention abzuschließen, bestimmt, die Aus⸗ lieferung von Verbrechern zu sichern, welche sich von einem Staate nach zem anderen flüchteten. Ber Wunsch, durch dieses Mittel jeden Grund späterer Meinungsverschiedenhelt üher Punkte zu entfernen, welche, schlecht definirt, mehr als einmal Anta zu gehässtgen Er örterungen ge eben hatten, bewog uns, jenen Vorschlag günstig auf⸗ zunehmen und die zu dem Zwecke erforderlichen Maßregeln zu er greifen; indem wir aber später einsahen, daß dieses Vorhaben nicht anders würde erreicht werden können, als wenn wir ihm zu Gefallen die Form unseres Verfahrens und gar zum Theil unserer Gesetzgebung selbst abänderten, glaubte die Jiegierung von jedem Versucht abstehrn zu, sollen. welcher darauf hinzielte, dasfelbe verwirklicht zu sehen. Diesem ist hinzuzufügen, daß, indem die Klafsffikation der Verbrechen, welche zur Auslieferung ermächtigen würden, nach den englischen Ge⸗ setzen äußerst ausgedehnt und umfassend ist, sie den Grun dsäzen ent. gegensteht, welche nach dem Dafürhalten der Regierung bei dieser Art von ttf g maßgebend sein müssen.« .

. V. Konsular⸗ und Post⸗Konvention.

Neuerdings haben wir mit den Vereinigten Staaten von Ko— lumbien eine onsular⸗-Konvention und eine Post⸗Konvention verein-

bart, welche binnen Kurzem der Erwägung des Ko 3 unterbreitet werden. 1 . Versuche zur Abschließung von Postverträgen . mit europäischen Mächten. k Die in dem Artikel 4 des Vertrages mit der Dampsschifffahrts«

Gesellschaft des Stillen Meeres enthaltene Bestimmung war in Betreff

der Korrespondenz für Europa ohne irgend welche Wirkung geblie⸗ ben, weil wir keine postalische Uebereinkommen oder Konventionen mit . Regierungen hatten, woraus sich ergab, daß die von hier abgesandten Vriese beim Emtreffen an den Orten ihrer Vestimmüng der Belastung unterworfen waren, welche ihre betreffenden Postver⸗ waltungen ihnen auferlegen wollten, während diejenigen, welche von dorther bestimmt nach unserem Lande kommen, in Geinäßheit unserer gegenwärtigen Pestordnung kein weiteres Porto zahlen als ein see⸗ ö. 26 5 nördlichen oder südlichen Hafen der Republik befor. erter Brief.

Unserem bevollmächtigten Minister in Frankreich und England war geschrieben worden, er moge die nothwendigen Schritte thun, um ein Abkommen mit der Regierung diefes letzteren Landes einzu⸗ gehen, denn man glaubte durch 3 Verhandlung mit derselben vielleicht die Schwierigkeiten beseitigen zu können, welche sich erhoben / als versucht wurde, hierselbst vor einiger Zeit eine Postkonvention abzuschließen. Die beifolgenden Anlagen werden dem Kongresse Kennt. niß davon geben, daß die Gestionen unseres Gesandten bei jenem Hofe unglücklicherweise gar kelnen Erfolg gehabt haben. Aber ich bege das Vertrauen, daß durch die rasche Entwickelung, welche der Verkehr mit Dampfschiffen durch die Magellanes. Straße erfährt, wir bald in den Stand gesetzt werden, Konventionen mit anderen Nationen Europas zu haben.

Schon jetzt kann ich dem Kongresse andeuten, daß ein Entwurf zu einer Postkonvention mit dem Beutschen Reiche sich bereits in der Ausarbeitung befindet, um die Dienste einer Daimpsschiffslinie zu be⸗ nutzen, welche zwischen Hamburg und Valparaiso durch die Magal lanes⸗-Straße selbst wird errichtet werden und indem es bekannt ist daß die Regierung der französischen Republik dazu geneigt ist, Post⸗ verträge mit der unserigen abzuschlleßen, wird es nicht schwer sein, daß in nicht ferner Zeit wir unsere Korrespondenz mit jenen Ländern werden erleichtert haben «*

Zu demselben Zwecke hüben wir unseren Vertreter in der Banda Oriental ermächtigt, damit er Konventionen derselben Art mit Uru— guay und Brasilien vereinbare.«

»Indem es nicht möglich war zu erlangen, daß unsere Postsaäcke geschlossen in den eüropäischen Häfen zugelassen würden, isi versucht worden, uns wenigstens der subventionirien Dampfschiffe zur Ueber— sendung der amtlichen Korrespondenz ohne die übermäßige Belastung mit Porto zu bedienen, womit ste jetzt von den Postverwaltungen Englands und des Continents belastet wird.« ;

Vermittelst der Konzession, welche unser Konsul in Liperpool von der General-⸗Postverwaltung Großbritanntens erlangt hat, können wir Korrespondenzen und Drucksachen unseren diplomatischen Agen⸗ ten und Konsuln in Europa mit sehr geringen Kosten übersenden und von ihnen empfangen.«

»Um die Verzögerüngen und das Verlorengehen zu vermeiden, welche die von der Regierung nordwärts nach Europa, den Ver— einigten Staaten und Centralamerikanischen Republiken gerichteten Mitthei ungen, ehe sie an ihre Bestinmung gelangten, erlitten, haben wir eine Uebereinkunft getroffen, kraft welcher unsere Vostverwaltung die ganze amtliche Korrespondenz in geschlossenen Pestsäcken den Konsul, Chilis in Panama sendet, welcher ihr seinersciis die erforder⸗ liche Richtung giebt.«

VI. Jahresberichte.

„„Zum ersten Male erscheinen in dieser Denkschrift Jahresberichte unserer Gesandtschasten und Konsulate im Auslande. Der Kongreß kann sich von der Wichtigkeit dieser Dokumente überzeugen, angesichts der interessanten Angaben, welche sie für den Handel enthalten und über die verschiedenen vorgeschlagenen Maßregeln, sowohl zur besseren Abwartung unserer auswärtigen Angelegenhelten als zur Entwickelung des Austausches der Landesprodukte«

Die im fünften Abschnitt angedeutete Konzession war in einem Schreiben enthalten, welches ein Beamter des General- . zu London im Auftrage des General-⸗Verwalters des Hroßbritannischen Postwesens an den Konsul Chili's zu Liver— pool gerichtet hatte. Dieses Schreiben befindet sich unter den aktenmäßigen Beilagen der Denischrift. Es lautet:

General- Postamt. London, den 18. März 18. 2.

Mein Herr!

Ich habe den Auftrag von dem General ⸗Postverwalter, den Empfang des Briefes Ew. ꝛc., datirt vom 9. d. Mts. anzuzeigen in welchem Sie auf den Wunsch des Ministers der auswärtigen An— gelegenheiten Chili's die Vergünstigung ngchsuchen, ohne die Inter— vention des Postamtes, mit den Postschiffen der Dampfschiffahrts. Gesellschafst des Stillen Meeres geschlossene Packete, enthaltend die amtliche Korrespondenz der Regierung Chili's und ihrez dipiomatischen und konsularischen Agenten, abzusenden und zu empfangen, und in Beantwortung liegt es mir ob, Sie zu benachrichtigen, daß nach Nücksprache mit der Gesellschaft des Stillen Heeeres, Herr WMonfell sür ut befunden hat, die nachgesuchte Vergünstigung zu bewilligen.

Ich bin ac. gez) W. Ino. Paje.«

Aus Valparaiso wird . . ö 30. 6. ber gemeldet: Die Prorogirung des Kongresses wird in Kurzem erwartet. Die nationalen Festlichkeiten sind glän⸗ zend verlaufen und die Ausstellung in Santiago war von großem Erfolg begleitet. Die San Fernando und Rancugua⸗ Sektion der Palmilla⸗Eisenbahn sollte am 1. Oktober eröffnet werden. « Die Felder standen vortrefflich und man erwartet: ergiebige Ernten aller Fruchtarten.

Die Ausstellung der Königlichen Akademie der Kün ste. XVIII. ; rn Kunst. e zu den Werken der reproduktiven graphischen Kunst übergehen, haben wir noch einige Cartons und .

Ehe wir nungen originaler Komposition nachzukragen, zunä d Carton zu einem Altarbilde des Dig g uch . von Pfannschmidt, darstellend »Christus, vom Kreuze ab⸗ nommen, wird in Leinen gehüllt zur Bestattung« (II. Nr. bõ). Des Künstlers Richtung ist eine kief ernste und empfindungs⸗ volle Er wählt niit Vorliebe solche Motive, in denen nicht sowohl eine imposante Größe und Erhabenheit zum energischen Ausdruck kommt, als vielmehr solche, in benen er die Innig. keit hingebender Liebe oder den entsagungsvollen Schmerz der von Leiden gedrückten Seele zu schildern vermag. Dem ent⸗ spricht auch seine milde, aber bei aller Weichheit der Formen und der ihm eigenthümlichen Zartheit der Durchführung charakteristisch empfundenen Zeichnung. Noch entschiedener als in dem größeren Carton spricht sich dies in drei kleineren Zeichnungen aus, welche er unter dem Gesammttitel Weckstimmen« (Korr. J. Nr., 660) ausgestellt hat. Sie stellen dar: a) »Der . Erlöser«, b) und c) »Die Historie vom reichen Mann und dem grmen Lazarus«. Sie scheinen den Anfang eines Eyklus von Illustrgtionen zu einer Prachtbibel zu bilden und werden sich vortrefflich zur Ausführung in Holzschnitt eignen. Eine ganz eigenthümliche Komposition, die wir hauptsäch⸗ lich ihrer patriotischen Tendenz wegen erwähnen, ist die große VUmbolisch⸗historische Tomposition von Haffelbrinck (Korr. J. Nr. 332), betitelt Kaiser Wilhelms? riumphzug in Frank— reiche. Aus der überaus sigurenreichen Komposition, welche theils auf der Erde, theils in den Wolken spielt, heben wir folgende Hauptzüge heraus: Die aupt⸗ Tuppe besteht aus Sr. Majestät dem Kaiser und König mit

einen hervorragenden Heerführern. In dem Gefolge be

eroberter Städte, welche die Schlüssel desselben tragen, umgeben und gefolgt von dem siegreichen Heer. Vorn im Zuge beimerkt man den Fürsten Bismarck und Grafen Möltke; die Truppen ziehen durch den Triumphbogen ein. Daß der Sieg nicht ohne schwere und zahlreiche Opfer errungen sei, darauf deuten die Leichen von Soldaten und Gräber am Rande des Weges. Neben dem Soldatenzuge sehen wir Marianne Siemon, die freiwillige Krankenpflegerin, und die Feldpost. Die zweite Gruppe im Vordergrunde behandelt die Austreibung der deutschen Arbeiter und Gelehrten aus Frankreich. Auf der rechten Seite wird die Ablieferung der Waffen, die erste Verpflegung der Pariser durch die Deutfchen, die in der französischen Hauptstadt ausbrechende Hungersnoth, der Widerstand beim Einzuge u. s. f. geschildert. Weiterhin bemerkt man Gambetta als Organisator der Franctireurs und einige Generale der französischen Armee, deren Trümmer sich ,,. ferner Thiers im Kampf mit der Kommune. Vor em Kaiser erscheint seitwärts Jules Favre und der Komman— dant von Paris, welcher die Forts übergiebt. Ueber diesem auf der Erde sich entwickelnden Theil der Komposition ist nun ein zweiter Plan, auf welchem in Wolken gruppirt die Dar— stellung der geistigen Macht Deutschlands ausgedrückt werden soll. Hier haben wir folgende Motive zu bemerken: Germania übergiebt die Kaiserkrone, an die Barbarossasage anlehnend; dahinter der Dichter und der Komponist der »Wacht am Rhein«, Schneckenburger und Wilhelm, die Fahne der im Kriege gefallenen Helden vortragend, und eine symbolische Darstellung der Liebesthätigkeit des deutschen Volks während des Krieges. Auf der rechten Seite ein Blick auf die Vorzeit mit den großen Männern Deutsch— lands bis auf den Kurfürsten Friedrich Wilhelm.

Von Quast hat unter Nr. 120 als einzige Architektur⸗ zeichnung das »Innere eines Entwurfs für den Dem von Berlin« ausgestellt.

An Kupferstichen, Lithographien und Holzschnitten, sowie solchen Zeichnungen, welche nach Gemälden für graphische Re— produktion angefertigt sind, ist die Ausstellung zwar nicht reich, aber mit einzelnen bedeutenden Meisterwerken der Technik versehen. Sie befinden sich nebst den Aquarellen sämmt— lich in dem dafür bestimmten ersten Korridor.

Unter den in reiner Linienmanier, der edelsten Gattung der Graphik, ausgeführten Stichen führen wir vor Allem das gediegene Blatt J. v. Kellers Madonna Sixtina von Raphael« (Nr. 1138) an, dem sich Mandels »Madonna Panshanger«“, nach dem im Besitz des Lord Cowper zu Pantz⸗ hanger bei Hertford in England befindlichen Originälgemälde Raphaels (Nr. 1146) in würdiger Weise anschließt. Dürfen wir zwei solche Meisterwerke mit einander vergleichen, so möchte der Unterschied darin liegen, daß das Mandel'sche Blatt in weicheren, das Keller'sche in mehr markirten Formen be— handelt ist. Außer diesen hervorragenden Werken nennen wir noch als gediegene Leistungen die beiden Stiche von F. E. Eichens: »Die Zerstörung Jerusalems«, Stich nach dem gleich— namigen Wandgemälde W. v. Kaulbachs im Berliner Neuen Museum und der »Christuskopf mit der Dornen⸗ krone« nach dem in Mailand befindlichen Gemälde Sebastians del Piombo (Nr. 1127 und 1128); ferner An⸗ dorf's »Porträt des »J. Seb. Bach (Nr. 1121), die drei treff⸗ lichen Stiche von Jos. Franck: »Der Gefangene« (Nr. 1129) nach Gersme, »Der heilige Martin« (Nr. 1130) nach van Dyff, und »Die Kreuzesabnahme« (Nr. 113) nach Rubens. Nach den Zeichnungen von J. v. Führah stach Fr. Ludy die alle— gorischen Kompositionen Roma, oder das heidnische und das christliche Rome (Nr. 1144) und »Der Frühling« (Nr. 1145) Rob. Reyser lieferte vier Porträts: »Die Gräfin Potocka« (Nr. 1154) nach dem im Kupferstichkabinet des berliner Museums befindlichen Originalgemälde, »Lud. van Beethoven« in Radir— manier (Nr. 1155), »Franz Liszt« (Nr. 1156), ebenfalls in Radirmanier, und »Mendelssohn-⸗Bartholdy (Nr. 1157) in Linienmanier; endlich ist von Steifensand noch ein Kupfer— stich nach Paul Veronese (Nr. 1163) zu erwähnen.

Unter den Schwarzkunstblättern und denen, welche diese Technik mit bedeutender Unterradirung verbinden, zeichnen sich . Seitenstücke von Carl Becker aus: Mutterglück

finden sich die Maires von 9 Straßburg und anderer

Nr. 1124) und »der erste Walzer« (Nr. 1125), ferner »der Gang zur Kirmeß« von P. Dröhmer Nr. 1126, nach einem Ge— mälde von Becker in Düsseldorf, namentlich aber P. Habel⸗ manns gediegener Stich »Königin Elisabeth von England be⸗ stätigt das Todesurtheil von Maria Stuart« nach dem Ge⸗ mälde J. Schraders (Nr. 1134). Das Seitenstück dazu bildet das von demselben Meister ausgeführte Blatt »Letztes Gebet der Maria Stuart« (Nr. 1135), ebenfalls nach einem Gemälde von Schrader. Sehr hübsch ist auch der Stich von Krug nach dem bekannten Bilde von Siegert, »der Kunstfreund« (Nr. 1142), welchem sich das Blatt »der Künstler« von Metzing, nach einem Bilde Toussaints ausgeführt, anschließt (Nr. 1147). Von Max Schwindt ist ein Stahlstich nach dem Ge— mälde von Geertz »Cernirt« (Nr. 1162, sowie auch die Zeich nung dazu ausgestellt, von Witthöfl endlich »die Heu⸗Ernte⸗— nach dem Gemälde von Böttcher (Nr. 1174.

An Lithographien ist nur wenig Hervorragendes zu erwäh⸗ nen; wir nennen Engelbach's Reproduktion der beiden Camphausen'schen Gemälde „Bismarck in Versailless (Nr. 1132) und »Prinz Friedrich Carl bei Orleans« (Nr. 1133). Als Pen dant dazu ist das ebenfalls nach einem Camphausen'schen Gemälde ausgeführte Blatt von Rohrbach: »Moltke vor Paris« (Nr. 1159) zu erwähnen, sowie die Lithographien von Säßnapp: »Kaiser Wilhelm 1870. Einmarsch in Frankreich« (Nr. 1164), »Kronprinz Friedrich Wilhelm (Nr. 165), beide nach Camphausen'schen Gemälden. Holzschnitte sind aus⸗ gestellt von Käseberg (Nr. 1137) und Albert Vogel ür. 1168 1170, letztere in Illustrationen zu verschiedenen Werken von Menzel, Burger, Meyerheim, Pfannschmidt u. s. w. bestehend.

Die Nr. 90 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Die 28. Wanderversammlung deutscher Land! und Forstwirthe zu Mün- ken. Die neue Hypotheken. und Grundbuch- Ordnung II. General= Versammlung des landwirthschaftlichen Hauptvereins für den Regie⸗ rungsbezirk Posen. Ueber die Einwirkung des Leuchtgases auf die Baumvegetgtion. Aus dem ,. Cöln und Aachen. Literatur: Grundriß der unorganischen Chemie. Von Dr. A. Hofäus. Handbuch des Gemüse- und Obstbaues von E. Bouche. Wondtäfch der wichtigsten Veredlungsarten von Dr. Ed. Lucgs. Die Obstzucht auf zwerg. und niederstäãmmigen Bäumen von N. E. Hoffmann. Die bayerische Landwirtbschaft in den letzten Jahren. Die land. und forstwirthschaftliche Zeitung für das Fürstenthum Lüneburg. Be— richt über Zucht⸗ und Zugvieh.

Stati stische Nachrichten. Ueber den Aufschwung des Handels- und Schiffs ver kehrs Bremens entnehmen wir den »Jahrbüchern für die amtliche

Statistik des Bremischen Staats« nachfolgende ver leichende Angaben: Der durchschnittliche Gesammtwerth der irren remens inn für

1347 51: 32064233 Thaler Gold, 1857 - 56: 50, 343 267 Thlr, 13857 61: 66 946,703 Thlr., 1862 66. 73 555,525 Thlr, is67 71: 1664715499 Thlr., ist also von 1874 7IL um 232 pCt. gestiegen. Im Jahre 1871 hat der Werth der Einfubr die früher nie erreichte Höhe Fon 1404457201 Thlr. erreicht und kommen hierbei ngmentlich in Be tracht: der Zollverein mit 417761078 Thlr. oder 31. pCt., Groß. britannien mit 19752423 Thlr. oder 161 pCt., die übrigen europaischen

Staaten mit 17475 679 Thlr. oder 124 pCt., die Vereinigten Staaten

von Nordamerika mit 36 319627 Thlr. oder 8 pCẽt, Südamerika mit S sl, 35 Thlr. oder Go pCt, Asien mit 8126558 hlr, oder 5s pt., während der NRest mit 41 pCt. auf die anderen überseeischen Länder entfällt. Der Werth der Gesammtausfuhr Bremens war im Durchschnitt für 134 51 277725 / 694 Thlr. 1852 66: 627 06593 Thlr. 1857-61. 61187383 Thlr, 1862 —-66: C66 8916515 Thlr. und 1867—71: 994924451 Thlr., ist also um fast 259 Prozent gestiegen. Für das letze Jahr 1871 beziffert sich der Werth der Ausfuhr auf L10519 Thlr. und partizipiren hieran die Hauptrichtungen des Verkehrs folgendermaßen: Der Zollverein mit 56 431,807 Thir. oder 4316 pCt., Großbritannien mit ss, s24 Thlr oder 5 pCt., Oesterreich mit 730 S299 Thlr. oder 6,0 pCt., die übrigen eurepaischen Länder mit 1935606993 Tblr. oder 151 ECt., die Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika mit 33 957465 Thlr. oder 2653 pf, während die sonstige transatlantische Ausfuhr nur 33 pCt. des Gesammtwerths repräsen tirte. Von dem Gesammtverkehr Bremens entfallen auf Europa bei der Einfuhr 8l'L 8123 Thlr. oder 58,4 pCt., bei der Ausfubr Il, 16444 Thlr. oder 70,63 pCt, auf die überseeischen Länder bei der

Einfuhr 5848.1 68 Thlr., oder 41,s pCt., bei der Ausfuhr 38 204,006

Thlr oder 29,6 pCt. Die Versicherungen gegen Seegefahr betrugen im Durchschnitt für 1847 —1: 27067472 Th 1852 - 56: 44 825,482 Thaler, 1857— 61: 70898 327 Thlr., 1862 66: S0, 923.791 Thlr, 867—- 71: 98333915501 Thlr. Für 1271 allein kommen 1102307060 Thaler in Betracht und sind davon bei Bremischen Assekuran Com- pagnien 48 682,900 Thlr. oder 441 pCt., bei Bremischen Privat- Asfecuradeurs 500 ,h00 Thlr. oder O6 pCt. und bei Agenturen fremm= der Gesellschaften 61048500 Thlr. oder 55,4 pCt. versichert worden.

Die Zunahme des Bremer Seeschiffsverkehrs läßt sich aus den folgenden Zahlen erkennen: Im Durchschnitt von 1817 51 liefen in Bremen ein 2557 Schiffe von 155, 113 Last Tragfähigkeit, 1852 6: 2306 Schiffe von 2053562 Last, 1857 —=61: 2957 Schiffe von 74481 Last, 1862 —= 66: 2769 Schiffe von 286 963 Last, 1867— 71: 2982 Schiffe von 440,059 Last. Vergleicht man die für 1817 51 und 1867— 71 angegebenen Zahlen miteinander, so hat die Zunahme der eingelaufe— nen Schiffe zwar nur 1636 pCt. betragen, während dagegen die Trag- fähigkeit um 182 pCt. gestiegen ist. Im Durchschnitt von 1317 51 war die Tragfähigkeit des einzelnen Schiffes 610 Last, 1867 71 aber 147,7 Last. Nach den einzelnen Richtungen war der Schiffsverlehr folgender; ven deutschen Häfen 1867— 71: 1345 Schisse von 41,388 Last (1817 —51: 1323 Sch. von 311603; L), von Großbritannien 1267— 71: 420 Sch. von 80,156 L. (1817— 51: 363 Sch. von 32.209 Last, vom übrigen Euroba 1857—71: 681 Sch. von 55972 L. (1847 51: 588 Sch. von 33348 L), von Nordamerika 1867 —71: 263 Sch. von 192332 L. (1847 51: 128 Sch. von 371533 L.), von Mittel und Südamerlka 867-71: 115 Sch. von 19767 8. (1847 —51: 12 Sch. von 5295 L.), von Westindien 1857— 71: 64 Sch. von 10,999 L. (1847— 51: 87 Sch. von 12094 L), von Afrika, Asien und Australien 1867 71: 94 Sch. von 39395. L. (1817— 51; 21 Sch. von 10626 L). Mit Ausnahme von Westindien ist der Schiffsverkehr mit den übrigen Ländern erheblich gestiegen, wozu die Einrichtung direkter Dampfschiffahrts Verbindungen mit den transatlantischen Plätzen wesentlich beigetragen hat Es ist dadurch eine vollständige Aenderung der Verkehrsverhältnisse Bremens hervorgerufen. Im Durchschnitt für 1817 51 war der Seeschifföverkehr mit europäischen Häfen noch überwiegend; er betrug 2279 Schiffe von 97169 Last 562.2 pCt. der gesammten Lastenzahl während von transatlantischen Häfen nur 278 Schiffe von 58, 953 Last . pCt. der gesammten Lastenzahl) eingingen. Im Durchschnitt für 1867 —71 enifallen da⸗ gegen auf den Verkehr mit Europa 2446 Schiffe von 1776516 Last 49,3 pCt. der gesammten Lastenzabl) und mit transatlantischen Bläßen 536 Schisfe von 262.543 Last (69, pCt. der gesammten Lastenzahlz. Die Zunahme der Tragfähigkeit der von europäischen Häfen eingelaufenen Schiffe hat ven 1817— 51 bis 1867— 71 827 pCt., von transatlantischen Häfen aber 345 pCt. betragen.

Ucber den Antheil der Dampfschiffe am Seeschiffsverkehr Bre mens sind noch folgende Angaben zu machen: Im Durchschnitt von 1857-56 kamen an 90 Dampfer von 21794 Last (116 pCt., der ge⸗ sammten Lastenzahl), 1857 - 61: 154 Dampf. von 616333 L. (22,9 pCt.), 1862 66:

191 Dampf. von 10635781 Last (31,2 pCt.) 1867 71 end⸗ lich 312 Dampf. von 186,981 L. (423 pCt.).

Im Jahre 1871 sind 481 Dampfschiffe von 265, 0637 Last (fast 46 pt. der nn n, Lasten / zahl) eingelaufen und trifft somit beinahe die Hälfte der gesammten Tragfähigkeit auf den Dampfschiffsverkehr. Der Haupttheil dieses Verkehrs trifft auf NordAmerita und Großbritannien; ersteres war im hre 181 mit 1063 Dampf, von 140393 Last leßzteres mit 258 Dampf von gl 33 Last betheiligt / von deutschen Häfen sind nur 19 Dampfschiffe von 3580 Last eingelaufen, davon 11 von 1964 Last aus preußischen. Von hr. Georg Hirths Annalen des Deutschen Reiches für Gesetzgebüng, Verwaltung und Statistit- ist soeben das 1 Heft des Jahrgangs 1873 ausgegeben. Dasselbe hat folgenden Inhalt: Finanzen und Institutionen des Deutschen Reichs. J. Das Reichsheer. Einleitende Uebersichten. Bearbeitet vom Herausgeber. Vorbemerkung. a) Das Pauschquantum für 1872 74. b) Die Nachlässe an den Veilitär Ausgaben. c) Etatsstärke und Formation des Deutschen Heeres. d) Die provisorische Neuformation der Artillerie. ) Der Tauptetat für 1873 einschließlich des Bayrischen Hauptetats. Srganisation des württembergischen Kontingents. t) Das Extraordinarium in Preußen 1851 bis 1867 und im Bundes- etat 1366, bis 73. g) Militärausgakßen neben den Pauschaletat. ) Geldverpflegung. I Löhnung der Mannschaften. 2) Gehälter der Offiziere. 3) Beamtenbesoldungen. Geldverpflegung je eines Infanterie ⸗, Kavallerie und Artillerie Regiments. i) Vatüralverpflegung. k) Eigene Einnahme der Militärverwaltung. D Friedensdislofation des Deutschen Heeres (Die Fortsetzung, ent⸗ haltend u. a. die Spezialetats der einzelnen Kontingente folgt nach Vollendung der Arktillerie⸗ Reorganisation) Die 361 te und Verbrauchssteuern und die verirggsmäßigen aus- wärtigen Handelsbeziehungen des Deutschen Reiches. Vom Standpunkte der Volkswirthschaft und Verwaltung historisch dogmgtisch dargestellt von O Freih. von Aufseß. Vorwort. J. Historische Einleitung II. Qucdlen und Literatur. III. Umfang, U Größe und Einwohnerzahl des Deutschen Reiches. IV. Vertrags und verfassungsmäßige Hauptgrundsätze für das Zoll. und Steuer— wesen. V. n n, Vorschriften für die Verwaltung und Erhebung der Zölle und Verbrauchssteuern. D Ein- und Ausgangsabgaben. (JFortsetzung und Schluß im nächsten Hest) Tepliß war in diesem Jahre bis 30. September von 644 Kurgästenpartelen mit 936 Personen, außerdem von 16211 Passanten und Touristen mit 21595 Personen, im Ganzen mithin von 2955 fremden Parteien mit 30 891 Personen besucht. Von den 6744 Kurgästenparteien gt Pers) waren verhältniß . mäßig die meisten, 2390 Part. (4032 Pers) aus Preußen, 1634 Part. 2309 Pers.) aus , (darunter 1609 Part. mit 1381 ers. aus Bötßmen), 1134 Part. (E619 Pers aus Sachsen (4439 Part. mit (Mo Peirs. aus dem Deutschen Reich, 537 Part. (795 Per.) aus Nußland, 118 Part. (195 Pers) aus dem übrigen Europa, 25 Part. (36 Pers.) aus anderen Welttheilen. . Schönau wurde während der Salson 1872 von 2562 Partelen mit 374 Personen und von 2955 Passanten besucht. Die Zahl der Kurgäste war im Jahre 1872 um 184 größer als im Vorjahr. Von den Parteien waren 955 (1439 Pers) aus Preußen, 690 (960 Pers.) aus Desterreich, 562 (825 Pers.) aus Sachsen 1627 (2427 Pers. aus dem Deutschen Reich, 173 (301 Pers.) aus Rußland, 47 (76 Pers.) aus dem übrigen Europa, 15 (30 Pers) aus anderen Welttheilen. St. Petersburg 7. November. Nach den bei dem Medizinal⸗ Departement in der Hoch vom 27. Ottober bis zum 3. November eingegangenen offiziellen Nachweisen herrscht die Cholera noch in den Gebieten Bessarabien und Uralsk und in den Gouvernements

Poltawa s6ös2) und das Gebiet Bessarabien (6s und die wenigsten die Gouvs. Tobolsk und Wjatka (je Y.

sind noch in Aller Gedächtniß; über die falschen In Hennig bei Trier hat man fast zu viel gesprochen; in diesen Tagen bexichteten die Zeitungen von gefälschten phönizischen Inschriften im

besiegt, aus der Krim kommen zuweilen Fälschungen von großer Vor—

Sieilien, unterhalb Taormina, unweit der kleinen Landzunge Schiso, wo die uralte Stadt Naxos stand, sind zahlreiche kleine mißgeschaffene

gleich als nicht antit, auch mit den phönizischen Alterthümern der Inseln des NVeittelmeeres haben sie keine Verwandtschaft.

Jahren

und diesem l 2 . . man sich ja anschließen. So war die Inschrift jüngst in Berlin nach

dieser neuesten Entzifferung zu wissen, vielmehr schon vor längerer

hierher könnte Alles noch auf einer heiteren Schelmerei beruhen.

Obrigkeit zu Giardini die Ausgrabung in Broschüren hat bescheinigen

geschobenen Befestigungen, als auch sämmtliche von der Belagerungs⸗ Armee angelegten Batterlen angegeben und ist der gesammte Cerni-

gebracht.

Palmer) eröffnete gestern in der City die neben der Guildhall errichtete neue Bibliothek der City von London nebst dem dazu gehöri⸗ gen Kunst: Museum. de, welches die j

ünd Kunstschätze der City birgt, hat einschließlich des Grundstücks einen Kostenaufwand von 90000 Pfd. St. erfordert. Die Bibliothek befindet sich in einer 120 Fuß langen, 65 Fuß breiten und über

ratom, Tobolsk, Tomsk. Warschau, Wilna, Wjatka und Wolhynien. Im Ganzen befanden sich noch 2518 Cholerakranke in Behandiung; davon hatten die meisten das Goup. Wolhynien (688), das Gouv.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin. Antiken ⸗Fälschung. Der Erdboden beweist sich immer noch unerschöpflich an Alterthümern und hat den Archäologen auch in den letzten Jahren überraschend reiche Schätze geschenkt, den Hildesheimer Fund selbst in unserem Vaterlande. Allein wie solche . das Interesse an Alterthümern gesteigert und in weiteren

reisen verbreitet haben, ebenso ist auch die Begierde, Kunstwerte zu besitzen, rer,, und zugleich List und Geschicklichkeit der Fälscher. Die selbsigemachten griechischen Codices, mit denen der Grieche Simonides hiesige namhafte Gelehrte und selbst Böckh 6 hat, chriften von

heiligen Lande. Sogar bei Aden in Arabien giebt es einen erfinde—⸗ rischen Kupferschmied, der die Offiziere der englischen Garnison und indische Passagiere mit Alterthümern seiner Faton betrügt. Das bei Mainz »gefundene⸗ Tiberius⸗Schwert hat die Zweifler auch nie völlig

trefflichkeit, und in Aleppo und mehreren Städten Kleinasiens und Syriens giebt es geschickte Stempelschneider, welche griechische Münzen nachahmen.

Ictzt liegt eine Fälschung vor, welche mehr nach einer Schelmerei, als einem ernstlichen Betruge aussehen könnte. Zu Giardini in

Figuren angeblich gefunden worden, welche jetzt von Rom aus feil⸗ geboten werden. Jedem irgend geübten Auge verrathen sie sich so⸗

Sie erin⸗ nern in der That am meisten an die Zeichnungen des deutsch⸗amerika⸗ nischen Kindes welche der französssche Abbe Domenech vor einigen als Werke eines ausgestorbenen Indianerstammes publi— zirt hat. Die Figuren aus Giardini zeigen allerlei Inschrif⸗ ten in etwas verzerrten griechischen Buchstaben, eine mit sehr kleinen Zügen eingeritzte lautet I 8NISGITQVINMAVPFPNSE, Wunsche: hon soit qui mal z pense kann

einer Photographie gelesen worden, als man erfuhr, daß, ohne von

Zeit, ein gelehrter deutscher Epigraphiker die Steine in Italien im Qriginal gesehen und auf einem anderen derselben in etwas verzerrten Schriftzügen die Inschrift »Elisabetha Regina gefunden hatte. Bis

Ernster erscheint es jedoch, daß der Finder sich von der getäuschten

lassen; noch ernster, daß die Stücke jeßt zum Preise von 16000 Fres. ausgeboten werden. Da hört der Scherz auf.

Von dem Bildhauer Heinrich Walger (Berlin, Münz- straße Nr. 10) welcher durch seine trefflich ausgeführten Relief⸗Karten der Schlacht, und Gefechtsfelder der Feldzüge von 1881, 1866, 1870 und 1871 bekannt, ist gegenwärtig nun auch die NRelief⸗Karte von Paris vollendet. Dieselbe gewährt ein werthvolles Hülfsmittel zum Studium der Cernirung und Belagerung von Paris. Sie ist im Maßstabe 1: 80900 im Höhenmaßstabe von L: 8000, 45 zu 53 Cen- timeter groß, mit derselben Sauberkeit und Sorgsamkeit angefertigt, als die früher erschienenen Walgerschen Relief ⸗Karten und gewährt einen interessanten Ueberblick über die Gesammtsitugtion von Paris und dessen Umgegend. Die Höhenverhältnisse sind nach Höhenschichten karten mit großer Genguigkeit dargestellt, alle übrigen Terrainperhält nisse in trefflicher Weise ausgeführt, so daß die Karte, sauber in Oel- farbe gemalt, in ihrer plaslischen Uebersichtlichkeit nicht nur für die Kriegsgeschichte, sondern auch für das Studium der französischerseits beabsichtigten Erweiterung der Festungswerke besonderen Werth hat. Nach guten und zuvperlässigen Quellen sind sowohl die während der Einschließung und Belagerung von Paris von den Franzosen vor—

rungskreis zu einer deutlich in die Augen springenden Anschauung

München, 7. November. Der Schriftsteller Hr. Paul Heyse in München ist zum Mitgliede des Kapitels des Königlichen Maximi⸗ lians-Ordens für Wissenschaft und Kunst ernannt worden.

London, 6. November. Der Lordkanzler Selborne (Sir R.

Das neue Gebäude, welches die literarischen

50 Fuß hohen, von Gassonnen erleuchteten und prachtvoll dekorirten Halle im ersten Stockwerke.

Die Kolossalstatue Sir Robert Peels, mit deren Aus- führung der Bildhauer Theed beauftragt war, ist nunmehr vollendet. Dieselbe stellt den genannten Staatsniann in der Amtstracht eines Lordkanzlers dar eine Pergamentrolle in der Hand und den Senat anredend. Als Material wurde weißer Marmor verwendet. Die Vildsäule wird auf einem weiten Platze in Huddersfield errichtet wer- den. Sie ist zwischen 9 bis 10 Fuß hoch, 2 Fuß demnach höher, als das von demselben Künstler angefertigte und in Liverpool errich tete Denkmal Lord Derby's.

Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Potsdam hat sich die Ernte im Durchschnitt als eine Mittelernte berausgestellt. Der Strohertrag ist im Allgemeinen über die Erwartungen hinausgegangen, wogegen der Körnerertrag hinter derselben zurückgeblieben ist. Letzteres ist theils durch die Hitze veranlaßt worden, die das Korn nicht gehörig aus— wachsen ließ, theils durch Rost, der das Getreide in manchen Gegen den beschädigt hat. Klee und Wiesengras sind im ersten Schnitt reich- lich gewonnen worden, der zweite Schnitt fiel jedoch wegen der Dürre nur gering aus. Die Kartoffeln haben auf schwerem und mittlerem Boden gute, auf sandigem nur geringe Erträge gellefert, sind jedoch in sehr guter Qualität gewonnen worden und fast durchweg gesund. Der Obstertrag war außerordentlich dürftig.

Die „Dubliner Gazette⸗ vom 5. d, enthält einen Erlaß, welcher die Einfuhr von amerikanischen Pferden in Irland

verbietet. Verkehrs ⸗Anstalten.

Triest, 109. November. Der Lloyddampfer » Espero ist mit der ostindisch-chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien heute früh hier eingetroffen. .

St. Petersburg, 7. November. Die CLentral⸗Telegraphen⸗ verwaltung beabsichtigt Angesichts der Vermehrung der Depeschen, welche seit der Erbauung des Amurschen Telegraphen und der Legung des Kabels zwischen China und Japan durch den sibirischen Tele

raphen zu befördern sind, noch einen zwesten Leitungsdraht von 6. Werst Länge einzurichten. Derselbe soll zwischen Omsk und Tomsk im Jahre 1873 und zwischen Tomsk und Irkutsk im Jahre 1874 geführt werden.

Tek eꝶrakeEai6schae Ve tg einn Knshenriÿoehte v. 10. Novbr.

x —— St. Bar. Ab Temp. Ab Mg F. L. v. M] R. V. M. 8 Heleingtor. 333,7 V indstille heiter Per ersburg 33421 P S., schwach. = w lk Moskau... 330 6 3, 8.5, lebhaft. Regen. Memel... . 334 6 —2, 4.5 *27 8 schwach. trübe. Fiencburg. 332, 4,5 SW., mässig. tribe. Königsbrg. 33424 2, 3 2 FIS S., s. schwach bedeckt Puthus ... 330 4 —-4,85. 3.9 I, s S., schwach. bedeckt, Nebel. Kieler Haf. 336 2 5,6 SW. schwach., trübe. Cöslin .... 333,ů3 —2. 2, 0 —O. 3 S., schwach. Nehel. Wes. Lehtt. 33 3 511 SW. schwach. bedeckt. Stettin. . .. 333, —3,3 1.6 F2,3 OS0., schw. bedeckt. Gröningen 332,7 50 S W., schwach. Regen. Bremen.. 3325 3, SW, schwach,. wolkig. Helder. ... 332.7 6.5 NW., schwach. Berlin.. 332,8 —, 3 5,6 T3 0 S., schwach. ganz trübe.) Posen.... 331,5 3 42 426 SSVW., schw. bedeckt, Regen. Münster .. 331,1 41 49 *1,9 8 W., sehwach. trübe. Torgau ... 330,4 3, 44 1,8 S., schwach. trübe. 1 . 33 4,5 22a SO., schwach. bed., Ncht. Reg. hrüũssel .. 6.65 SW., schwach. Regen. öl 5.1 Il, 2 SSW., schw. trübe, Regen. Wieshaden : 4,5 W NW., schw. bewölkt.), Ratibor... 5 0 3.8 S., sehwach. Trier. ..... 32 4.9 ÆI.6 S., mässig. Cherbourg Havre Carlsruhe. 530,2 Paris. ..... 3346, Constantin. 338.2

Allgemeine

Minn 6 . r Himmelsansichr

Ort.

SVW.. mässig. bedeckt. WSW, mässig. bedeckt, Windstille. bedeckt.

St. Mathien 338.2 S., stark. bedeckt. bedeckt. *)

Stockholm. 333 9 O., schwach. Hernösand 333,7 28 O4 schwach. heiter. AHaparanda. 333,2 N., schwach. bedeckt.

r O 2 O0 S O OOO 1 M D

i) Regen. *) Gestern von Mittag bis Mitternacht anhaltender Regen. *] Nebel, gestern Regen, Nachts Frost. Gestern Abend

Telegraphisehe witternrakgaherieheze vom 11. November.

Nordlicht. Max. 4,4. Min. l, o.

.

.

x ——

Des Ortes

õstliche Länge von Ferro

nördliche Breite

Barometer Abweiehg. vom Mittel

Reaumur

Pariser Linien

vom Mittel

Thermometer Abweichung

* 98.

Q

Allgemeine Himmelsansieht

Bemerkungen

82

*

—— O 0 0 0 = 6069

Haparanda Christiansund Hernösand Helsingfirs Petersburg Stockholm Skudesnãs

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*

Frederikshaven ... Riga

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Gröõuingen Bremen

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Münster Torgau Breslau Brũssel nnn, . Wiesbaden Ratibor .... Trier Cherbourg. ..... .. Havre Carlsruhe

St. Mathieu

Astrachan, Chersson, Grodno, Jarosslawl, Jekaterinosslaw, Kasan, Kowno, gomja, Moskau, Henk lozk, Poltawa, Ssamara, Ssa⸗

Constantinopel ...

d o

21

NO., mässig. bedeckt.

N., schwach. Windstille. Windstille. NNO. , schw.

fast bedeckt. Regen.

bedeckt, Nebel. bedeckt.

Max. 1,8. Min. Q a.

*

S., schwach. O., still.

NO., mässig. SW. , schwach.

bedeckt, Nebel. hedeckt. bedeckt. bedeckt.

bed., gest. Reg. bezogen.

tief bewölkt. bedeckt. bedeckt.

zieml. heitor. heit, gest. Reg. frühe.

dieker Nebel.

Nebel. bedeckt. neblig.

trübe, Nebel. trũbe.

sehr bewölkt. trũühe. bedeckt. Nehel.

trũbe.

wolkig. bedeckt, Regen. bedeckt. Regen.

Nachts Regen.

Regen. Gest. Nm. u. Neht. Regen-

IO. , schwach. N., sehwach. O., schwach. O NO., schw. NVW., schwach. NGOs, still. NO., schwach. NO., mässig. S., schwach. W., schwach. NW., schwaeh. NO., mässig. SW., schwach. WSW. , schw. NW., schw. N., schwach. W., 8. Schw. SW. , mässig. N, stark.

SW., mässig. NW., lebhaft NNO., lebh.

Gest. Vor- u. Nachm. Regen. Gestern viel Regen,

Regen in Intervallen. Gest. anhaltend Regen. Gest Abend erster Schneefall.

Nachts Sehnee.