1872 / 275 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Nov 1872 18:00:01 GMT) scan diff

Personal beränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc.

A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

Den 12. RKovem ber 1873. v. Kresigk, Major und persönl, Adjutant des Prinzen . Earl von Preußen Königl. Hoh, als eiatsmäßiger Stabs. Off. in das Garde; Hus-MRegt. versetz;. Graf v. Wartens ke ben l, Ritim. und Eotadr, Chef im Garde Huf. Regt unter Stellung ü la swite dieses NRegts. zum personl Adjut. des zhrtu nen Friedrich Carl von Preußen, Königl. Hoh. , ernannt. Prinz Wiih elm von Württemberg, Königl. Hoh. Rittm, aggreg. dem Garde Hus.- Regt, als , .. in das Regt. einrangirt. v. Rund stedt, Pre Lt. vom Garde HusRegt., unter Belassung in seinem Kommando als Adjut. der 4. Div. zum überzähl. Rittm. befördert. v. Tepper -⸗-Laski, Sec Lt. vom 2. Garde Regt. z. F/ in das 1. Sannov. Ulan-Regt. Nr. 13 versetzt. v Gewins ki, Qb.- t. vom Gen. Stabe der 5. Divis. zum Chef des Gen. Stabes des IX. Armee. Corps ernannt. Rogalla p. Bie berst ein Hauptm. u. Comp .- Ehef im 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 55, unter Beförderung zum Major mit einem Patent nach seiner früheren Anciennetät im Gen. Stabe und Ueberweisung zum Großen Gen. Stabe in den Gen. Stab ver setzt. Frhr. v. Roeder ⸗-Diers burg, Major vom Großen Gen. Stabe, zum Gen. Stabe des IV. Arniee Corps, v. Wittich, Major vom Gen. Stabe des IV. Armee - Corps, zum Großen Gen. Stabe versetzz. v. Eschst ruth, Rittm. u. Escadr. Chef im Thüring. Hus. Regt. Nr. 12 und tommandirt zum Kriegs ⸗Ministerium, behufs einst= welliger Verwendung als Präses einer Remonte ⸗Ankaufs⸗Kommission, unter Beförderung zum Major und Stellung à la suite des gedach= ten Regts., definitiv zum Präses einer RemonteAnkaufs-Kommission ernannt. Stülpner, Hauptm. und Comp. Chef im 5. Brandenb.

nf. Regt. Nr. 48, unter Beförderung zum überzähligen Major, dem Regt. aggregirt und gleichzeitig, behufs Information im Dienste der Land Gensdiarmerie, in das Bureau des Thefs der Land⸗Gensd'armerie kommandirt. Boeckh, Hauptm. à la shite des Kaiser Franz Garde— Gren. Regts. Nr. 2 unter Entbindung von seinem Kommdo. zur Dienstleistung als Comp. Chef bei dem Kadetten hause zu Wahlstatt, als Comp. Chef in das 5. Brandenb. Inf Regt. Nr. 48 versetzt.

Den 14. November 1872. Schregel, Pr. Lt. vom 3. Ober⸗ schlef. Inf. Regt. Nr. 22, als Inspekt. Off. und Lehrer zur Kriegs schule in Neisse kommandirt. Müleer, Pr. Lt, vom 2. Niederschles. Inf.-Rgt. Nr. 47, von seinem Kommando als Inspekt. Off. und Lehrer dei der Kriegsschule in Engers entbunden. v. Dobbeler, Pr. Lt vom 2. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 27 6 als Inspekt. Off. und Lehrer zur Kriegsschule in Engers kommandirt. v. Bon in, Pr. Lt. vom Hess. 597 Regt. Nr. 809, von seinem Kommando als Inspekt. Off. und Lehrer bei der Kriegsschule in Cassel entbunden. Frhr. von Uslar⸗- Gleichen, Pr. Lt. vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. 81, als Inspekt. Off. Und Lehrer zur Kriegsschule in Cassel kommandirt. Heinze, Hauptm. von der Inf. des 2. Bats. (Cottbus) 6. Branden hurgischen Landw. Regts. Nr. 52, zur Zeit als Adjut. beim 3. Bat. Cottbus) 2. Garde⸗Landw. Regts. fungirend, als Vorstand des dem

tabe des General ⸗Kommandos des Garde Corps attachirten Buregus für das Listen, und Kontrollwesen der Offiziere und Mannschaften des Teurlaubtenstandes der Garde kommandirt. Gr. v. Normann, Hauptmm. und Comp. Chef im Königl. Württemberg. 1. Inf. Regt. . Olga) Nr. II9, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Großen Gen. Stabe entbunden. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc.

Den 7. November 1872. Frhr. v. Zedlitz Neukirch, Pr. Lt. vom 2. Garde ⸗Ulan. Regmt., der Abschied ertheilt.

Den 12. November 1872. Dr. Güngerich, Assist. Veterin. Arzt vom 1. Großherzogl. Hess. Drag. Regmt. (Garde⸗Drag. Regt.) Nr. 23, der Abschied bewilligt.

Veamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. . . ö Otto ber G Rtecnungs Nath 0b 5 96 AM r Iimit Mensien ir- ¶Peoviantmeister in. Wind eb Anm ian h, lr ve hen ain ztendan in Stendal, als Proviantmeister ad int. nach Minden, Scherff, Sel les Provignt Amts. Controleure in Berlin, resp. Wittenberg, als Res. Maggz. Rendanten nach Stendal resp. Sch weidnitz, Ruder Proviant -Amts,-Control. in Karlsruhe, nach Wittenberg, Elsner, . Dep. Magaz. Verw. in P. Liffa resp. Sagrbrücken, als Prov. -Amts. Control ad int, nach Karlsruhe resp. Berlin, Fleisch⸗ fres ser / Proviant ⸗Amts-Assist. in Belgard, als Dep. Magaz. Verb nach P. gissa, Schulz, Depot-Magaz. Verwalter in Rathenow, nach Saarbrücken, Brumm, Hoffmann 1, Proviant Amts Assisten ten in Glogau resp. Eassel, nach Belgard resp. Rathenow verfetzt. Sch ' . 1872. . n Zahlmstr. Aspirant vom le]. J Nr. 38, zum Zahlmstr. Fil Inf. Regmts. Nr. 18 ernannt Zah si ben Gul Bale l. Hofen,

Nichtamtliches. Deu tsches Reich.

Mecklenburg⸗Schwerin. Malchin, 16. November

In der heutigen Sitzung des Landtages wurden die Anträge des engern Ausschusses berathen und beschlossen: Aus Ver— k Vollendung des funfzigjährigen Zeitraums, seit welchem die Großherzogin Mutter Alexandrine durch Ihre Ver— mählung mit des Hochseligen Großherzogs Paul Friedrich dem mecklenburgischen Lande angehört, daß die Landmarschälle mecklenburgischen und wendischen Kreises sich während des Auf⸗ enthalts Ihrer Königlichen Hoheit am Heiligen Damm, und war am Tage des diesjährigen Alexandrinen⸗Rennens, erthin begehen, um Höchstderselben die tief empfundene Theilnahme, sowie die aufrichtigste Liebe und Verehrung der gesammten Ritter und Landschaft auszusprechen. Landtags⸗ beschlußmäßig hat der Engere Ausschuß 1) die Wiederaufhebung des Publicandi vom 31. August 1871, betreffend den Steuer satz der Dienstboten, welche ohne baaren Lohn nur um Kost und Kleidung dienen, bei den Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin, unter gleichzeitiger Verwahrung der ständischen Rechte gegen die ohne ständische Konkurrenz geschehene Er—⸗ hung desselben, als einer einseitig erfolgten authentischen Gesetzes⸗Interpretation, am 23. Januar beantragt und sich ) wegen der von beiden hohen Landes Regierungen proponirten Zusatzbestimmung zum S. 71 des Kontributions⸗ Edikts, betr die Gewinnung besserer Garantien für eine gleich— mäßige Einschätzung der Gewerbetreibenden zu der Gewerbe— steuer in den verschiedenen Bezirken des Landes, gegen beide Landesherren am 22. Januar erklärt. Es erfolgte bärauf die Publikation der Verordnungen, betreffend Zusätze zum Kontri⸗ butionsEdikte vom 30. Juni 1870, in beiden Landestheilen. Der Engere Ausschuß bemerkt, daß diese Verordnungen mit den über die verschiedenen Punkte dieser Angelegenheit auf dem vorjährigen Landtage gefaßten Beschlüssen allenthal⸗ ben übereinstimmen und nainenktlich auch anordnen, daß es bei der steuerlichen Veranlagung sämmtlichen Dienst⸗ boten nur auf den baaren ag welchen sie em pfangen, ankomme, daß ferner die Zustimmung des Engeren Ausschusses in den Fällen des neu anzuwendenden Einschätzungs⸗ modus eingeholt werde, und 8 dieser Modus zunächst nur bis zum Ende des Jahres 1874 in Geltung treten solle. An Gewerbescheinssteuer pro 1371 sind nach Mittheilung der beiderseitigen , in Mecklenburg⸗Schwerin 13,335 Thlr., in Mecklenburg ⸗Strelitz 3704 aufgekommen, und hatten die Re⸗ ee, . proponirt, hiervon nach Maßgabe der Vevölkerungs— . gesetzlich auf Mecklenburg Schwerin 13,601 Thlr, auf ecklen burg 6 2376 Thlr. zu überweisen. Der E. A. atte gegen die Liquidationen Erinnerungen nicht befunden und ch mit der Berechnung und Vertheilung einverstanden erklärt.

In Betreff der Richtigstellung der von der Allgemeinen Landes ezepturkasse bereits abgelegten und aufgenommenen Rechnung pro J. Jull 187071 wegen Zurechnung der indirekten Steuern aus dem Papierstempel der Collatur-Erbsteuer, dem Spiel. karten. und Kalenderstempel, sowie der Gewerbescheinsteuer des ganzen Kalenderjahres zu dem mit dem 1. Juli desselhen Jah= res beginnenden Etat der Rezepturkasse, um dadurch die Mittel zu gewähren, welche die praenumerando zu leistenden Zahlungen an das Ober Appellationsgericht, zum erhöheten Etat der Justizkanzleien, an das Kriminal—⸗ kollegium, das Land- Arbeitshaus, zu den Bedürfnissen der Ritter, und Landschaft Mecklenburgischen und Wendischen Kreises und auch zur Erhaltung der Landes -Chausseen erfordern, sowie wegen genauer Beobachtung der dieserhalb erlassenen Vor— schriften bei den folgenden Rechnungen der Ländes Rezeptur kasse, hat der Engere Ausschuß den demselben von der letzten Landtags -⸗Versammlung aufgetragenen Antrag unterm 24. Ja⸗ nuar an den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin gerichtet. Nachdem sodann die beregte Rechnung, nach Maßgabe der mittelst hohen Reskripts vom 3. Februar zur Beachtung mit— getheilten vereinbarten besonderen Etat⸗ und Rechnungsvor— schriften rekonstituirt und richtig gestellt, auch von der Kom— misston zur Revision und Visitation der Allgemeinen Landes Rezeptur-Verwaltung und dem hohen Finanz⸗-Ministerium in der rektifizirten Gestalt revidirt worden, ward der darüber von jener erstattete Bericht nebst Anlagen dem Engeren Ausschuß durch das hohe Reskript vom 29. April mit dem Bemerken kommunizirt, daß sich gegen diese Berechnung pro 1. Juli 187071 Wesentliches nicht zu erinnern 8 habe, weshalb die behufigen Liberatorien ertheilt und die sonst erforderlichen Verfügungen erlassen worden seien.

st . Landtag erklärte sich mit diesen Berichten einver—

anden.

Oldenburg. Oldenburg, 19. November. In der heutigen Landtagssitzung erhielten folgende Vorlagen der Staatsregierung öhne weitere Debatte und ohne wesentliche Abänderungen die Zustimmung des Landtags:

1) Der Entwurf eines Gesetzes für das Fürstenthum Lübeck, be— treffend Einführung mehrerer das Ablösungswesen betreffenden Gesetze in den durch das Gesetz vom 25. März 1870 dem Fürstenthum Lübeck inkorporirten Gebietstheilen. 2) Die Gesetzentwürfe für das Fürsten thum Lübeck, betreffend: a) die Ermittelung der Größe und des Rein ertrags der Grundstücke in den inkorporirten vormals holsteinschen Landestheilen; b) die anderweltige Regulirung der Grundsteuer in diesen Gebietstheilen. 3) Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Auf- hebung der Verpflichtung für die Seeschiffe zur Führung von See— pässen. 4) Der Entwurf eines Gesetzes für das Fürstenthum Lübech, betreffend die Ablösbarkeit der an den Staat zu zahlenden ständigen Gefälle. Die Ablösbarkeit konnte bis jetzt aus dem Grunde gesetzl ich nicht regulirt werden, weil zuvor festgestellt werden mußte, welche ständigen Gefälle den Charakter von Steuern an sich tragen. 5) Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung der beskthenden Bestimmungen in Betreff der Berechnung der für Dienst⸗ reisen der Aemter zu zahlenden Vergütungen. Nach den bisherigen Vorschristen erhält der Beamte pro Meile 25 Sgr.; nach dem Entwurfe soll er nur 5 89 pro Meile dann berechnen dürfen, wenn er die Dienstreise per Bahn oder Dampfschiff macht. 6) Der Entwurf eines Gesetzes für das Herzogthum Oldenburg, be— treffend Abänderungen einiger Gebührensätze in w . 7) Der Entwurf eines Gesetzes für das Herzogthum Oldenburg, be treffend einige Bestimmungen über Fortschreibungen und Umschrei—

bungen. . Die nächste Sitzung ist auf Freitaa festaesetzt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 18. November. Der Prinz Alfred von Großbritannien wohnte vorgestern der Vorstellung im Hof⸗Operntheater bei.

Salzburg, 18. November. Der Landeshauptmann nahm heut dem in der inn, des Landtags anwesenden Minister⸗ Präsidenten Fürsten Auersperg das Handgelöbniß als Ab— geordneten ab, Betreffs der Einführung von Vergleichs, und Vermittelungsämtern wurde beschlossen, vorerst die Gemeinden zu vernehmen und in der nächsten Session Anträge zu stellen. Wegen Verbesserung der Waldwirthschaft wurde dem Ministerium der Dank votirt. Die zwangsweise Ablösung regulirter Ein—⸗ forstungsrechte ward vorläusig abgelehnt. Bei der Diskussion RJ , Fürst Auersperg das 38 men einer Verbindungsb ö e r. ngsbahn mit Lungau in

Laibach, 18. Novemher. Vom Landespräsidenten ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Realschulen 6 , nen Krain, beim Landtage als Regierungsvorlage angebracht.

Prag, 13. November. Der Land tag wird am 10. De—

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P'esth, 19. Vovember. (W. T. B. Die Minister sind wie bi hiesige »Reform« meldet, wegen des durch ,, in der gestrigen Sitzung des Unterhauses herbeigeführten Zwischenfaälles noch gestern Abend zu einer Konferenz mit Ded pusammenget teten. In derselben soll der Minister⸗Präsi— dent Lonyay für den Fall, daß die Deakpartei ihm nicht volle Genugthuung gewähre, seinen Rücktritt in Aussicht gestellt und das gesammte übrige Ministerium dieser Erklärung sich ange⸗

schlossen haben. Der Adreß⸗Entwurf des

Lemberg, 18. November. J sagt:

Der Landtag erneuert in Ehrfurcht den Ausdruck der Treue den hron/ vertraut der Kaiserlichen Huld und ersehnt von 6 Majestät Schutz und Hülfe in der mißlichen Lage, welche das Land drückt. Vor vier Jahren fermulirte der Landtag die Grundlagen der Bedingungen für die Entwicklung des Landes, er wiederholte dieselben jedesmal vergebens. Die Kaiserliche Thronrede vom X. Dezember 1871 regte die Hoffnung auf eine günstige Erledigung der so lange , n. Angelegenheit an, da dieselbe unter den wichtigsten Staa oSbedürfnissen Erwähnung fand, und da die Staatsmacht stellung und Reichseinheit in Galizien nicht nur keine Gegner, . bereit will e (tief überzeugte Vertheidiger hat. Leider ieht der Landtag, daß diese für das Cand und Reich so wichtige Änge— legenheit Vorurtheile und Schwierigkeiten findet, die geeignet sind, die hochherzigen Absichten Sr. Majestät zu hintertreiben. Mittlerweile erleidet das Land Schaden durch die geringe, unbestimmte Autonomie— Stellung und durch das immerwährende Provisorsum. Gesetzes unklarheiten und Kompetenz, Konflikte paralysiren die legislative und Pininistratiy⸗ Thätigkeit allseitig. Die angekündigten Wahlreform-⸗ Entwürfe erregen verschiedene Deutungen und Vefürchtungen. Der galizisch Landtag besitzt durch das von Sr. Majestäͤt garantirte Lan- desstatut das Recht der Reichsraths-Beschickung; dieses Landtagsrecht ohne Landtagsbewilligung anzurühren, hieße die bestehenden Grund— 66 der Ordnung vernichten und das Verfassungsrecht untergraben. . Gerechtigkeit Sr. Majestät vertrauend überläßt. der Landtag as Land der Kaiserlichen Obhut, Gottes Segen herabflehend. Schweiz. Luzern, 19. November. Die hiesige Regie⸗ 3 hat die Theilnahme an einer auf heute nach Solothurn ausgeschriebenen Dis zesan konferenz zur Berathung über

die Vorgänge im Bisthum Bafel abgelehnt.

Die »Baseler Nachrichten« melden, daß dieselbe gegen das Dogma der Infallibilität gerichtete, en eg , 6 ihn, die Censuren ge en antiinfallibele Geistliche für unstatt⸗ aft erklärt und dem iischofe die Berechtigung zur Absetzun

von Geistlichen ohne Mitwirkung der Behörden des Kir ng

abgesprochen hat.

Die Konferenz erklärte sich endlich gegen die

für völlig unbegründet.

Exkommunikation der Pfarrer Egli (Luzern) und Gschwind Starrkirch).

Niederlande. Haag, 15. November. Die Königin wird hier am 22. d. von ihrer Reise nach England zurück. erwartet.

Nachdem die Exste Kam mer der Genexalstgaten die Vorlage des Etats der Kolonialverwaltung für 183 ge. nehmigt hatte, nahm sie gestern den Entwurf eines Gesetzes zur Verhütung epidemischer Krankheiten mit dem Zusat an: weder Lehrlinge noch Lehrer oder Lehrerinnen in die oͤffent. lichen Schulen zuzulassen, welche den Nachweis, sich der Impfung unterzogen zu haben, nicht vorher geliefert haben. Der Be— schluß des Oberhauses bezüglich des von der Zweiten Kammer bereits votirten Kolonialtarifs ist noch nicht erfolgt. Die Zweite Kammer wird am 18. d. M. ihre Arbeiten wieder aufnehmen. .

Die Arbeiten zur Herstellung der in Vließingen auf Anordnung der Regierung zu errichtenden Docks, Schleusen ꝛc, welche diesen⸗ Hafen zu einem der ersten des Landes machen sollen, werden so eifrig fortgeseßt, daß man dieselben gegen das Ende des nächsten Jahres fertig stellen zu können hofft.

Beigien. Brüssel, 17. November. Der König empfing gestern in besonderer Audienz Herrn Ozenne, den für Abschließung des neuen Handelsvertrags mit Frankreich von Versailles eingetroffenen Bevollmächtigten.

Großbritannien und Irland. London, 18. November. Der Hof kehrt am 22. d. DN. von Balmoral nach Windsor urück. Die Königin der Niederlande stattete am 16. d. M. dem Direktor des Trinity⸗College in Cambridge, Dr. Thompson, einen Besuch ab.

Der österreichisch⸗ ungarische Botschafter, Graf Beust, ist am JI7. d. M. von Dresden auf seinen Posten hierher zurückgekehrt.

Aus Bombay wird unterm 17. d. Mts. telegraphirt: »Die Begum (Fürstin) von Bhopal wurde gestern unter ent. sprechendem Pomp mit dem Stern von Indien investirt. Die Fürstin erschien verschleiert. Die Versammlung innerhalb des Lagers zählte 200 Personen. Draußen harrte eine zahlreiche Menschenmenge. .

Einem Telegramm der Times« aus Caleutta zufolge wurde am 21. Mai ein zwischen Rußland und dem Attalig Ghazi abgeschlossener Vertrag unterzeichnet, welcher Bestimmun— gen für einen freien Handelsverkehr zwischen Rußland und Ost⸗-Tur kestan enthält.

Frankreich. Paris, 18. November, Das „Journal officiel« enthält folgenden Bericht des Kriegs-Meinisters; An den Präsidenten der französischen Republik. Herr Präsident! Die Verwendung der Eisenbahnen für die Armee ist offiziell ur durch das spezielle Reglement vom 6. November Truppenttanspoit auf den Eisenbahnen) geregelt. Die schon 1869 konstatirte Unzuläng, lichkeit dieses Reglements giebt . nicht allein in der Ausführung kund, sondern auch und hauptsächlich durch den gänzlichen Mangel einer Direktion, welche vorkommenden Falles gestatten würde, aus den Eifenbahnen allen möglichen Nutzen zu ziehen. In Folge dessen und nachdem ich mich mit dem Bauten-Minister verstandigt habe glaube ich Ihnen die Bildung einer Kommission vorschlagen zu müssem rwwelche von einem General Präsidirt, aus Civil und Militär · Mitglit dern bestehen und die dem Kriegs. Ministerium beigegeben sein würde, 7 , ,, . *** * Cäsinag gller Irggen Ve⸗ treffs des Gebrauchs der Eisen bahnen für die Armee betraut sän unt, wenn es die Verhältnisse erheischen sollten, die Direktion des Trani; portwesens in die Hand nehmen. Ihre Zusammensetzung und Attri= butionen sind in nachstehendem Sekretentwurf angegeben, den zu unterzeichnen ich die Ehre habe Sie zu bitten. Genehmigen Sie a. . . Der Kriegs ⸗Minister E. de Cissen. Die Hauptbestimmungen des Dekrets sind: , , Es lord in dem Kriegs. Ministerium eine permanente Kommission errichtet, welche den Namen Obere Militär-Eisenbahn. Kommission führen wird und deren Attributionen sich auf alle Fragen Betreffs des Gebrauchs der Eisenbahnen für die Armer er= strecken wird. Art. 2. Die Zusammenseßung der Kommission wird folgende sein: Ein Divisions General, Präsident; ein Brigade⸗General Vize-Präsident. Civil ⸗Mltglieder: Ein Qber-Beamter des Bauten. Ministeriums; zwei. Delegirte des Syndikats der Eisenbahn— Gesellschaften. Militärische Mitglieder; Ein Ober- Offizier vom Generalstab, ein Artillerie⸗Ober - Offizier und ein Genie⸗Ober. Offizier, Berichterstatter für die ihre Waffengattung betreffende Fragen, ein Intendantur Beamter, ein Generalstabs⸗— Ritt meister, als Sekretär und Berichterstatter, insofern es die Be— wegungen des Personals und des Materials betrifft. Art. 3. Wenn die Verhältnisse es erheischen, und nach dein Befehlen und Andeutun— gen welche die Kommisston von dem Generalstab des Kriegs ⸗Ministers erhält, wird dieselbe mlt der Vorbereitung der Konzentrirungs. und Marschplane auf den Eisenbahnwagen, solpie der obersten Direktion der Transporte betraut werden. Sie wird zu diesem Zwecke die noth⸗ wendigen Vollmachten einer gemischten Unter -Kommission geben, welche sie aus ihren Mitgliedern bildet, und welche den Namen Exckutiv-Kommission führt. Art. 4. Die ersten Arbeiten der Qbet. Kommission haben den Zweck: I die Revision der Arbeiten der 1 6 eingesetzten Central = Eisenbahn Kommission; 2) die Abfassung eine vollständigen Reglementsentwurfs über den Truppen - Transport auf den Eisenbahnen. Diese⸗ Reglement begreift in allen seinen Einzelheiten die Organisation und den Modus der Ausübung des Personals, dazu bestimmt, den massenweisen Truppen⸗-Transport zu dirigiren); 3) die Prüfung der Antrage, die t stellen sind, um im Kriegswesen zu Eisenbahn-Arbeiter⸗Compagnien Genietruppen) zu gelangen. (Die Prinzipien dieser Schöpfung sind vom N inister schon aufgestellt) Art. 5. Die Kommission versam melt sich guf dem Kriegs-Ministerium nach den Befehlen des Präß— denten. Art. 6. Für's Erste wird die Commission folgendermaßen zusammengesetzt sein: Präsident General Sayet, Vizcpräsident General Dubost, Cwil-⸗ Mitglieder: Gilly, Diwisionschef des Eisenbahnwesens auf dem Bauten- Ministerium; Solacroup, Director der Orleant⸗ Eisenbahn Jacquin, Dircklor der Exploitafion der Ostbahn. Mitt. rische Mitglieder: de Cools, Oberst - Lieutenant beim Generalstab Abraham, Artillerie Rittmeister, Salanson, Genie-⸗Oberst; Gaffiot⸗ Militär- Unterintendant. Sekretär und Berichterstatter: Le Pipprs Rittmeister beim Generalstabe. Die neuen Ersatzwghlen für die National⸗Ver= sammlung sollen für den 12. Januar ausgeschrieben werden. Die Beförderungslisten für die Armee werden gegenwärtig im Kriegs⸗Ministerium von einer Kommission angefertigt, welche aus 34 Generalen besteht, und in der Mar— schall Canrobert den . 19. November. (W. . B.) Nach Beendigung dez heute Vormittag stattgehabten Ministerraths hatte der Präsi⸗ dent der Repüblik eine Unterredung mit hervorragenden Mitgliedern des linken Centrums und besonders mit Picard. Heute Nachmittag findet abermals außerordentlicher Minister, kath siatt. Die „zigence Havas« erklärt alle Gerüchte, daß der Präsident der Republik seine Demission eingereicht habe,

20. November. Gestern Abend wurden ie Delegirten der Linken vom Präsidenten der NRepublil empfangen. Letzterer drückte ihnen seinen Wunsch aus, sich in olge seiner angegriffenen Gesundheit der Last der ihm ver, liehenen Gewalten, die ihm durch das Treiben der Rechten nur

noch erschwert werde, entledigen zu dürfen. Die Uebertragung

werde, Dank der bewundernswürdig organi⸗ welche treu zur Regierung und zum sicher ohne jede Unordnung erfolgen. Zu einem Verbleiben auf seinem Platze werde er sich nur verstehen, wenn er ein formelles Vertrauensvotum und die Zusicherung der Durchführung gewisser Reformen erhalte. Die Rechte beharrt dem Vernehmen nach guf ihrem Widerstande gegen die Proklamirung der definitiven Republik,; weist aber für den Augenblick jedwede monarchische Kombina tion zurück. Dieselbe ist geneigt, durch gewisse besondere Maß nahmen, die sich innerhalb der Schranken des Pakts von Bordeauß bewegen, die dem gegenwärtigen Präsidenten der Republik übertragenen Gewalten zu befestigen. Zu dem estrigen Empfange bei dem Präsidenten der Republik hatte 7 wie der »Agence Havas« aus parlamentarischen Kreisen meldet wird, eine große Anzahl von Deputirten eingefunden, welche denselben bestürmten, auf seinem Posten zu bleiben. Das Ministerium ist, derselben Quelle zufolge, Angesichts der vorhandenen Krise fest ee To en und einig.

Versailles, 19. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde die Berathung siber das Geschwornengesetz ohne besonderen Zwischenfall fort.! gesetzt. Dem Vernehnien nach wird Seitens Picards oder ines andern Mitgliedes des linken Centrums ein Antrag in Bezug auf die konstitutionellen Fragen und auf die Verlän— gerungen der Vollmachten Thiers' demnächst eingebracht wer— den, bei welchem gleichzeitig auch die Vertrauensfrage zur Ent⸗ cheldung kommen soll. Der Finanz⸗Minister Goulard und ber Minister des Innern haben ihre Entlassung eingereicht; dieselbe wurde jedoch von Thiers nicht angenommen. Heute wurden die Mitglieder der Kommission fuͤr die Berathung des Kerdrel'schen Antrags von den Bureau gewählt. Von den 5 Mitgliedern gehören 9 der Rechten oder dem rechten Cen⸗ trum an; nichtsdestoweniger wird die Zusammensetzung der Fommission im Ganzen als dem versöhnlichen Austrage der Angelegenheit günstig erachtet.

Der Kaplan an der Kirche Saint Genevieve, Abbe Neissat, hat seine Entlassung von seinem Amte gegeben, weil er fich den Bestrebungen der Altkatholiken angeschlos—

sen habe. ;

Spanien. Madrid, 17. November. Die Vorgänge unter den Artillerie⸗Offizieren von Vittoria kamen gestern im Kongreß zur Sprache. Die Offiziere wollen sich bem General Kapitaͤn Hidalgo nicht vorstellen, weil derselbe, wie sie behaupten, an der Meuterei in der Kaferne San Gil im Juni 1866 Theil genommen habe. Der Kriegs⸗Minister stellte dies jedoch in Abrede und erklärte, daß die Regierung gegen die renitenten Offiziere die Militär⸗ gesetze zur Geltung bringen werde. Der republikanische Ab— geordnete Navarrete dagegen tadelte die Regierung, daß sie den Konflikt nicht vorhergesehen; zugleich behauptete er zu wissen, daß die Regierung dem General-Kapitän Hidalgo seine Entlassung zugeschickt habe, weil er sich geweigert habe, die von ihm gefangen gehaltenen Offiziere in Freiheit zu setzen. Ein anderer Abgeordneter verlangte Versetzung Hidalge's in Anklagezustand. Sämmtliche Sffiziere der Armee scheinen für ihre Kameraden von Vittorig Paxtei zu nehmen. Die Stellung des Kriegs.Minisiers scheint bedroht.

Italien. Rom, 13. November. Auf die Tagesordnung der dm 20. d. M. stattfindenden ersten öffentlichen Sitzung der Deputirten-Kammer hat der Präsident Biancheri außer der Genehmigung von Nechnungsablagen aus den letzten Jah— ren an dritter Stelle Vorschläge der allgemeinen Budget— Kommission über die bei Berathung des vorläufigen Budgets zu befolgende Norm gesetzt. ö.

Die bis jetzt von der »Gazzetta ufficiale« veröffent⸗ lichten Listen ergeben als Gesammtbetrag der von Provinzial— und Kommunaivertretungen, Vereinen und Privgatpersonen zum Besten der Ueberschwemmten aufgebrachten Gelder die Summe von 2655730 Lire. Durch Königliches Dekret vom 9. d. Mts. ist eine Central-⸗Hülfskommission ins Leben gerufen, um die Unterstützungen zu fördern, zu sammeln und nach Billigkeit zu vertheilen, und sind in diese Kommission, deren Vorsitz dem Senator Fürsten Pallavieini übertragen, Vertreter der am meisten vom Unglück betroffenen Provinzen und andere geachtete Personen berufen, deren Name eine Garantie für eine unparteiische Vertheilung der Spenden bietet. In der das Schema des Dekrets begleitenden Vorstellung des Ministers des Innern an den König wird auch die Absicht ausgesprochen, dem Parlament gleich nach seinem Zusammentritt diejenigen Vorschläge zu machen, die Gerechtigkeit und Billigkeit empfeh— len werden. . .

Der Kriegs⸗Minister beschäftigt sich gegenwärtig mit der Verbesserung des Milttär-Sanitätswesens, nach- dem der Militärarzt Dr. Bellina, welcher Prof. Eortese auf seiner Reise nach Deutschland begleitet hat, zurückgekehrt ist. Derselbe wird die Ausführung der betreffenden Arbeiten über-

nehmen. ist eine Volksversammlung

Auf den 24. d. M. im Coloffeum berufen. Ungefähr 300 Delegirte aus allen

Theilen des Landes werden erwartet.

Rußland and Polen. St. Peter burg 18. Novem- ber. Der Reichskanzler Fürst Gortschakoff ist gestern vom Auslande wieder in St. Petersburg eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Christian ia, 15. Novemher. Der König ist heute Abend hier angekommen. Am Bahn⸗ hofe hatte sich ein zahlreiches Publikm versammelt welches den König mit lebhaftem Hurrahrufen begrüßte. Bei allen Stationen der Eisenbahn hatte sich die Bevöllerung in großen Schagren zur Begrüßung eingefunden. Wegen der Trauer in Anlaß des Todes Königs Carl XV. hatte Se. Majestät sich

jede Festlichkeit beim Empfange verbeten.

Amerika. Aus Mexiko wird unterm 25. Oktoher ge. melde: General Trevißo ist in der Hauptstadt eingetroffen und wurde von Lerdo de Tejada gut empfangen. Porfirio Diaz hat angesehene Bürger beauftragt, einen rieden zwischen ihm und Lerdo de Tejada zu vereinbaren. eneral Timenz ist in Guerrero festgenommen worden, weil er seine Waffen nicht übergeben hatte. Almendgru, der Führer der Citadell⸗ . un vorigen Jahre, ist in der Hauptstadt verhaftet

orden.

Brooklyn, 19. November. Das gestern in einem hiesigen Getreidemagazin ausgebrochene Feuer, durch welches dieses in Asche gelegt und auch die Hauptstraße bedroht wurde, istz ge. löscht. Der entstandene Verluͤst wird auf etwa 800, 000 Dollars geschätzt.

oston, 19. November. (W. T. B) In letzter Nacht brach hler ein neues Feuer aus, welches State Street bedrohte; es gelang jedoch, dasselbe in kurzer Zeit zu bewältigen. Den dadurch veranlaßten Schaden schätzt man auf etwa

*

folge sind die zwischen Brasilien und der Argentinischen Republik gepflogenen Unterhandlungen zu einer befriedigen- den Lösung der Frage bezüglich der durch Baron de Cotegepe mit Paraguay unterhandelten Separatverträge gelangt und die gesamnite Regelung nunmehr nahezu beendet.

Statistische Nachrichten.

Aus dem durch die Allerh. Ordre vom 12. März 1855 ge⸗ n,, , sind bisher 39 Pfarreien in er Provinz Schlesien Landdotationen zugewendet worden. Der Fonds hatte am Schlusse des Jahres 1871 einen Bestand von 35024 Thlr. 11 Sgr. 8 Pf., wovon 4127 Thlr. 23 Sgr. 9 If. baar und in Werthpapieren vorhanden waren und 30 866 Thlr. 17 Sgr. LI Pf. in Einnahmeresten bestanden, nämlich in dem Seitens der Pfarreien noch nicht amortisirten Werth der überwiesenen Land- dotation. ö

Der Pensions⸗Hülfsfonds für die emeritirten evan— gelischen Geistlichen der Provinz Schlesien hatte im J. 187 S260 Thlr. 10 Sgr. 6 Pf. Einnahmen (davon 1841 Thlr. Zinsen, 70 Thlr. widerrufliche Zuschüsse aus anderen Fonds, s647 Thlr. Beiträge der Geistlichen) und 2129) Thlr. 12 Sgr. 9 Pf. Ausgaben (davon 1965 Thlr. Pensionszuschüsse, 55 Thlr. Verwaltungs, 8 Thlr. Porto kosten, 100 Thlr. intgemein). Das Kapitalvermögen war bis Ende 1871 (von 5060 Thlr. Ende 1866) auf 12812 Thlr. (Nominalwerth der Papiere) angewachsen. Seit Gründung des Fonds sind 29 Geist⸗ liche (seit 1371᷑ mit 150 Thlr. . Pension) emeritirt worden, von welchen Ende 1371 noch 22 am Leben waren.

Kunst und Wifssenschaft.

Nach Originalen des Historienmalers Friedrich Kaiser sind im Verlage von Carl Heinr., Gerold in Berlin, Krausenstraße 69. zwei große Oelfarbendrucke, die Schlacht bei Gravelotte und die Schlacht bei Wörth darstellend, erschienen. Diese figurenreichen Bilder führen eine Reihe hervorragender Persönlichkeiten in größter Porträtähnlichkeit vor; auf ersterem Se. Majestät den Kaiser und König, den Prinzen Carl von Preußen, Großherzog von Sachsen— Weimar⸗Cisenach, Fürsten v Bismarck, Kriegs⸗Minister Grafen von Roon, Feldmarschall Grafen v. Moltke 16 auf letzterem den Kronprinzen, den Herzog von Sachsen-Coburg⸗Gotha, Prinzen Otto von Bayern und Wilhelm von Württemberg, die Generale v. Blumenthal, von Hartmann ꝛc begrüßt durch ein zum Sturm vorgehendes baycxisches Bataillon. Wie die Verlagshandlung in einem Cirkulare mittheilt, hatten Se. Majestät der Kaiser und König Sich die Entwürfe zu die⸗ sen Bildern vorlegen lassen und Allerhöchstselbst Aenderungen an denselben bestimmt. Das Format dieser Bilder ist das größte für Oelfarbendrucke bisher angewendete; es hat eine Bildfläche von 24 Zoll 64 Centimeter Höhe zu 335 Zoll S7 Centimeter Breite, so daß die vielen darauf dargestellten Figuren zur vollen Wirkung kommen . Die Ausführung der Bilder bezeugt den hohen Grad der Ausbildung, den der Oelfarbendruck bereits erlangt hat.

»Das moderne Völkerrecht der civilisirten Staa ten, als Rechtsbuch dargestel lt von Dr. J. C. Bluntschli * ist sochen zu Nördlingen in der Beckschen Buchhandlung in einer 2. Auflage erschienen, ein Werk, das nach der Angabe des Verfassers den anderen Darstellungen des Völkerrechts keine Konkurrenz machen, sondern dieselben durch den neuen Versuch einer gesetzähnlichen For⸗ mulirung ergänzen will. In diesem Rechtsbuche werden das Kriegsrecht und das Recht der Neutralen mit besonderer Ausführlichkeit behandelt und denselben fast die Hälfte des ganzen Werkes eingeräumt. An die aussührliche Einleitung, in welcher die Bedeutung und die Fortschritte des modernen Völkerrechts entwickelt werden, schließt sich das Rechts- buch selbst an, das in 9 Büchern das Völkerrecht der civilisirten Staa⸗ ten darstellt. Das 1. Buch handelt von der Begründung, der Natur und den Grenzen des Völkerrechts, das 2. von den völkerrechtlichen Personen (Staaten und Staatensystemen) das 3. von den völkerrecht. lichen Organen (Staatshäuptern und anderen Organen des völker⸗ rechtlichen Verkehrs, Gesandten, Agenten und Kommissären, Konsuln), das 4. von der Staatshoheit im Verhältniß zum Land (Gebietshoheit), das 5. von der Staatshoheit im Verhältniß zu den Personen, das 6. von völkerrechtlichen Verträgen, das 7. von den Verletzungen des Völkerrechts und dem Verfahren zur Herstellung desselben (im Allg, Intervention, Minneverfahren, schiedsrichterliches Verfahren, Zwangs. mittel ohne Krieg), das 8. vom Kriegsrecht, das * vom Recht der Neutralität (Begriff und Arten der Neutralität, Bedingungen der Neutralität und Pflichten der Neutralen, Rechte der Neutralen, neu— tealer Handelsverkehr, Kriegscontrebande und Durchsuchungsrecht, Blokade Prisengerichte). Ein Anhang enthält die amerikanischen Kriegsartitel der Vereinigten Staaten vom Jahre 1863, in englischer Sprache. Den Schluß des Werkes bildet ein genaues Sachregister.

Landwirthschaft.

Berlin, 20. November. In Betreff der Außerung der Ministerial⸗ Kommissarien, Geheimen Ober ⸗Yeglerungs ⸗Rath Haack und Regierungs Rath Gaede, im ständigen Ausschusse des Lan des-Oetonomie— Kollegium sl mit Bezug auf den Antrag des Herrn Sterneborg, betreffend die Beschleunigung des Ganges der Gemeinheitstheilungen, ist nachträglich Folgendes mitzutheilen. Ersterer sprach sich dahin aus: Es sei die Thatsache anzuerkennen, daß bei den Auseingndersetzungs⸗ Behörden manche Sachen länger schweben, als es wünschenswerth erscheine. Dieser Thatsache habe der Minister schon seit Jahren eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht nur in Folge einzelner Beschwerden, sondern im Allgemeinen bei der Prüfung der von den

Frovinzial-⸗Auseinandersetzungs⸗Behörden regelmäßig zu erstattenden Jahresberichte habe das Ministerium Gelegenheit gehabt, von den Gründen der Verzögerung des Fortganges und Abschlusses ber meisten einzelnen älteren Sachen Kenntniß zu nehmen. Es seien die Be— hörden hinsichtlich der Bearbeitung der älteren Sachen besonders kon— trolirt und stets angewiesen worden, mit Ernst und Strenge für die vorzugsweise Förderung der älteren Sachen Sorge zu tragen. Die— . können bei den Eigenthumsverleihungen nach dem 3. Abschnitte es Ablöfungs⸗Geseßes vom 2. März 1850 die fast sämmtlich bereits zum Abschluß gebracht seien, und bei den Reallasten-‚Ablösungen nur vereinzelt war, und beschränken sich fast gusschließlich auf Gemein heits⸗Eheilungen, welche die Verlegung der Ackerländereien unter Auf⸗ hebung der gegenseitigen Hütung auf der, Feldmark, zum Zwecke haben oder die Aufhebung und Abfindung für ausgedehnte Forstservitute beträfen. Bei dem Verfahren solcher Sachen könne man zwei Haupt⸗ 4 unterscheiden, das erstere bis zur Fesstc un und Ausführung es Auseinandersetzungs⸗-Planes und das zweite bis zum Abschlusse der Sache durch Bestätigung des vollzogenen Rezesses. Von den älteren Sachen schwebten nur verhältnißmäßig sehr wenige noch in dem ersten Stadium, bei den meisten sei der Auseinanderseßungsplan bereits bis zur Ausführung gekommen. Wenn man nach den Gründen der längeren Dauer des Verfahrens forscht, so liegen diese zum größten Theile in dem großen Umfange der Objekte, in der großen Anzahl der Interessenten, in deren Unwillfährigkeit und der Nothwendigkeit der Entscheidung vieler Streitigkeiten durch alle zulässigen In⸗ stanzen. Das formelle Verfahren wird durch die Verord⸗ ,. vom 20. Juni 1517, 30. Juni 1834 und 22. No- vember 181 im Wesentlichen geregelt, wobei die Instruktion der Streitigkeiten nach den Vorschriften der preußischen allge—⸗ meinen Gerichts⸗Ordnung erfolgt und die Entscheidung der Strei⸗ tigkeiten jeder Art der Competenz der ine n mn ehe rr, zu⸗ stehe. Nur in der Provinz Hannover stehe die Entscheidung der recht lichen Fragen nicht der Theilungs-Kommmission, sondern den ordent. lichen Gerichten zu. Wenn man erwäge, daß in einzelnen Sachen schon über die Begründung und Zulässigkeit der Provokation in zweite Instanzen, demnächst bei der Feststellung der Theilungsmasse über Hrenzstreiligkeiten und über ,, oder über die Frage, ob Theile der Feldmark, zumal bei Städten, zum Bürger, Kämmerei⸗ oder Interteffenten Vermögen gehöre, Entscheigungen durch drei In⸗

anzen, demnächst nach n,, der speziellen Vermessung und Bonitirung und nach Verlegung der Negister, sowie deren Vermehrung in Folge einer bewirkten Kevision der Bonitirung, Ausstellung des Sollhabens und Berechnung des projektirten 6. eine Entscheidun über den letzteren in zwei . herbeigeführt werden muß! so i schon dadurch eine längere Dauer ungeachtet der unausgesetzten Thätig⸗ keit der Kommiffarien erklärlich. Der Umstand, daß gerade in dem zweiten

fahren anschlössen, hätten den

timirten Interessenten zu erfolgen hat / die größere Anzahl der älteren Sachen nicht angemessen gepreh worden ist, finde zum größten Theile darin . Aufklärung, daß die Kommissionen sich in früherer Zeit nach er Ausführung bes Planes die erte t Bearbeitung der Sache nicht haben angelegen sein lassen, sondern es vorgezogen haben, ihre Thätigkeit vorzugsweise anderen, noch im ersten Stadium schwebenden Sachen ihres Bezirkes zu widmen. Hierzu würden die Kommissarien nicht nur durch die Dringlichkeit der Sachen, in denen der Plan noch in der Vorbereitung war, sondern hauptsächlich auch durch die Les tuns g f veranlaßt. Sie beziehen nach dem Kostenregu— lativ von 25. April 1826 und der dazu gehörigen Instruktion vom 16. Juni d. 3. kein festes Gehalt, sondern nur Diäten für eine sieben, stündige Arbeitszeit, die je nach der Dauer für jede einzelne Arbeit mit 4 * in Absatz kommt, da für auswärtige Termine stets ein voller ' Tag ohne Rücksicht auf deren Dauer und gleichzeitig die auf die Reife verwendete Zeit liquidirt werden darf und durch Reisekosten di. Bearbeitung für den Kommissarius lukrativer wurde so lag es wohl in der Ratur der Sache, daß die Kommissarien sich vor schwie⸗ rigen und langwierigen häuslichen Arbeiten so viel als möglich hüteten. Bei einer späleren Wiederaufnahme solcher nicht in geeigneter Weise geförderten Sachen zeigten sich, wegen der Legitimationen und sonstigen inzwischen hervorgetretenen Unzufriedenheiten, bedeutend er- höhte Schwierigkeiten. Bei der Erwägung, durch welche Maßregel eine Beschleunigung des Ganges der Sachen zu erzielen sei, könne eine Aenderung des bestehenden formellen Verfahrens nicht in Vorschlag ebracht werden, die Inquisitionsmazime der Gerichtsordnung sei für ie Art der n, ,, ifte unentbehrlich, der Grundsatz, daß über die hervortretenden Streitigkeiten durch die richterliche Be— hörde im Instanzenzuge durch Erkenntniß entschieden werde, müsse unbedenklich beibehalten werden. Eine eie m des Prozeßverfahrens nach Änalogie der Prozeßvorschriften für die ordentlichen Gerichte sei bereits unter Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes im . 1850 in Erwägung gezogen worden, derselbe sei jedoch nicht zur Vorlage gelangt und koͤnne nach dem von dem größeren Theile der Auseinandersetzungs-⸗ behörde dagegen erhobenen Widerspruche auch jetzt nicht empfohlen werden, weil das Verfahren dadurch nicht nur kostspieliger, sondern guch schwieriger und langweiliger werden würde. Die Gesetze der säch⸗ ischen Fürstenthümer, die sich im Wesentlichen dem preußischen Ver⸗ j Kommissarien die Entscheidung in Bam gatellsachen überwiesen und sechs beziehungsweise zwölfwöchentlichen Berufsfristen auf 10 Tage gekürzt. Indessen von einer solchen Aende⸗ rung könne eine wesentliche Beschleunigung des Verfahrens nicht er⸗ wartet werden. Bei einer geschickten Handhabung der 3 Gefetze durch tüchtig vorgebildete Kommiffarien, die zu ihrer Subsistenz keine Veranlassung haben, bei der Bearbeitung der Sachen vorzugs= weise die lukrativsten auszuwählen, sei die Beförderung am meisten zu erwarten. Das Kostenwesen solle umgestaltet werden. Der Herr Minister habe bereits einen Gesetzentwurf nebst Motiven ausarbeiten lassen, der den Kommissarien feste Gehälter gewähre und für die In⸗ teressenten Pauschquanta bestimme. Es sei zu erwarten daß spater mehr tüchtige Beamte, an denen es noch zum Theile fehle, als Kommissarien gewonnen würden.

Der Ministerial⸗Kommissarius, Regierungs⸗Rath Gaede, schloß sich den Anführungen des Vorredners vollständig an und fügte nur noch hinzu, daß mit der Pguschalzahlung auch das Mißtrauen der Par- teien gegen die Kommissarien schwinden werde. Indem letztere nicht mehr nöthig haben, die Akten für die Kosten⸗Liquidation einzureichen, höre auch dieser Grund der Verzögerung auf. Die verbesserte und gesicherte Stellung werde geeignete Leute veranlassen, die Laufbahn eines Oekonomie⸗Kommissarius zu ergreifen.

Gewerbe und Handel.

München, 19. November. (W. T. 2. Heute wurde beim Bezirksgericht die Ersffnung des Konkurses über das Vermögen der' Splzeder erkannt. Die von den Gläubigern beantragte Prüfung des Vermögens hat eine Aktivmasse von 136671 Gulden einschließ. lich der Iminobilien aufgewiesen. Die Passiva belaufen sich, soweit bisher bekannt, auf 356 ish Gulden. Es ergiebt sich also eine Ueber⸗ schuldung von 1,6253233 Gulden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß vom Lande erst wenige Forderungen angemeldet worden sind.

Braunfchweig, 15. November. (W. T. B) . In der beutigen Generalverfammlung der Braunschweigischen Kredit- Anstalt waren 5351. Aktien vertreten, welche 264 Stimmen reprä- fentirten. Die Direktion berichtete über die allseitig günstige Ge⸗ schäfislage und Entwickelung der Anstalt, worauf der bisherige Auf⸗ sichtsrath fast einstimmig wiedergewählt wurde. .

Graz, 18. November. Gestern wurde die neue hiesige Ge⸗ werbeschule eröffnet.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Agram, 18. November. Die Sape ist ausgetreten und hat enorme Verheerungen angerichtet. Der Bahnverkehr mit Ungarn ist unterbrochen. .

Parts, 18. November. Nach der von dem Buregu „Veritas veröffentlichten Liste der Unglücksfälle zur See im Monat Olte- ber gingen . . Zeitraume 240 Segelschiffe und 18 Dampf⸗

iffe vollständig verloren. ih jf . ö Die Rhede von Kronstadt

St. Petersburg 18. November. und der Kanal nach St. Petersburg sind mit Treibeis bedeckt.

Nach Westen zu ist die See noch offen.

Fele r H, ne Vit t er inn Ss8hbeliek de

. 19 November.

, Fer. anf Ort. F. J. . hi.

Allgemeine Hinimelsansichi bedeckt.)

2

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2 V. . Windstille. SO., mãssig. 080 ., mässig.

1,90 O., mässig. 20. November. SO, sehwach. bedeckt. SOC., mässig. *) O., mässig. bewölkt. SO, schwach. trübe. SO, lebhaft. trübe. SO. , 8ehwach. trübe. bedeckt. bewölkt bedeckt. ) trübe. bedeckt. *) trübe, Regen. trübe, Nebel. bedeckt. bedeckt, Regen.

dia J Tonstentm. 338,2 x Helsintzsr

109 Erederiksn. 7 Wilhelrash. 329,3

8 Petersburg 339, IMHelsingõör. - Moskau. .. 3349 Memel .... 334 6 - 2. klensburg. 3313 kRõnigsbrgę. 334.2 - 26 Danzig ... 333.8 - 3, Putbus ... 330 5 —- 1, Kieler Haf. 332,38 Cõslin.... 333,69 —2, Wes. Lehtt. 330, 2 Wilnel rh. 330,1 gtettin .... 333, 9 —3 1 Gröningen 331,2 Bremen .. I 31,1 Helder... 331,1 Berlin .... 333,2 2, 333 2 1 Münster .. 329, 8 - 5, Torgau... 330, 8 - 3.1 Breslau ... 329, 0 - 3, zrüssel ... 331, 331.7 2 Wiesbaden 329,3 Ratibor ... 326, - 3.0 Trieyꝝ··= 327,8 - 4, 0 Cherbonrg 331,51 Havre... 332,59 Carlsruhe . 329,9 Paris ..... 333,9 Si. Mater 352, 3.

SVW. , schwach. 880 ., lebh. 80 ., schwach. S., Schwach. S., můs sig. SW., sehwach. S W., schwach. S0., mässig. SW., mässig. S VW., sehwach. bewölkt.) SW. , mässig. hedeckt.

3 8W., sehwach. trũbe, Regen. 4S., mässig. bedeckt.

8 VW., schwach wolkig. 5)

S VW., sehwach. bedeckt

S., schwach. trübe, Regen. SSW. , schw. bedeckt.“) SW. , mässig. heiter.

8 W., mässsg. trübe, Regen. SW., mässig. wolkig.

SW., sehwach. bedeckt.

SW., mässig. bedeckt, Regen. SVW. , schwach. bedeckt.

W., stark. bedeckt

) Regen. Gestern Regen. ) Strom S. Gestern Nachmittag S0. Schwach. Strom S. 3. VBestern Nachm. S. schwach,. Itrom S. Gestern Nachm. OSO. schwoöch. Strom S. * Gestern Nebel, Abends und heut früh Regen. 9) Feiner Regen. Gestern Vor- mittags und Mittags Regen. 9) Gest. Regen und Sehnes. “) Regen.

O1 O 0 00090 = —ᷣ *

oben erwähnten Stadium, wo die Aufstellung des Nezeffes nach Reguli⸗

Wb 0b Dollars. J Berichten aus Rio de Janeiro vom 13. Oktober zu⸗

rung einzelner Nebenpunkte u. die Vollziehung des Rezesses durch die legi⸗

Gestern Regen.