1873 / 16 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Jan 1873 18:00:01 GMT) scan diff

rischen Bundesrath gerichtet. Der Bundesrath hat aber beschlossen,

hierauf nicht einzugehen.

Stockholm. Die Brauntwein-⸗Produktion 1872 in ganz Kopenhagen,

ĩ it der Nor⸗ d t 15, 675,565 (gegen 15,794 187) Kannen mit der Nor , 9. 30 * Alkohol bei einer Temperatur von 4 150 C.

betragen. erkehrs⸗Anstalten. .

Berlin, 18. 323 Die in der Uebersicht der mit Haupt⸗

verkehrt orten. in e rn, n nn n , J fschiff⸗Verbindungen r. *.

a n fie. Angahe in Betreff der Verbindung nach der Rapft a dt ist in sofern unvollständig, als die Schiffe dahin von Southampton nicht, wie bemerkt, zweimal monatlich (am 10 und . sondern dreimal monatlich, nämlich am 5, 15. und 25. ab—

i erden. . ; 4 2. 20 d. M. findet zu Frankfurt a. M. eine a ußerordent⸗ liche Generalversammlung des Vereins der Deu ichen Eiz enk ahn verwaltung en statt. Gegenstände der , nn, sind: Abänderungen einiger Beftimmungen des Vereinsstatuts; 4 r⸗ richtung eines statistischen Central⸗Bureaus für den Verein und Ein—⸗ führung einer Statistik der Güterbewegung auf den Eisenba . Einführung eiuer ,, für alle Vereinsmitglieder verbin J ichen Güterklassifikation, Berathung und Feststellung 2. r. samen Betriebsreglements für die Eisenbahnen im Gebiete des Ver⸗ , wlnträge äber die Prämiirung von Erfindungen und Verhesserungen im Eifenba hnwesen, Berathung eines neuen Entwurfs eine Regulativs für die gegenseitige Wagenbenutzung im Bereiche des Vereins Ein⸗ führung eines gleichmäßigen Melde⸗ und Recherche⸗Verfahrens bei an n und überzähllgen Gütern, Vorlage der neu bearbeiteten Grundzüge für die Gestaltung der sekundären Eisenbahnen und Ein⸗

führung einer Kranken⸗-Statistik über das Eisenbahn · Seamten Pers onal.

Mit dem Bau des Bahnkörpers zwischen Weimar und Jena soll, wie die ‚Altenb. Ztg. meldet, am 15. März d. * . gönnen werden. Theilstrecken zwischen Jena und Gera sind im Unter—

i vollendet. . hin . (W. T. B) Graf Keratry hatte Namens

osis ion i ; te, m letztere der französischen Aktionäre der Ligne d' Italie“, welche . e . Versteigerung ausgeschrieben werden soll, ein Gesuch um Aufschub oder Einleitung neuer Verhandlungen an den schweize⸗

rr . . 118,916 Rdl. Im Dezember 1871 war die Einnahme dafür 102,551 Rl. 53 Schill. ;

—= 14. Januar. Dem Ritzau schen Bureau wurde gestern 29. Stockholm telegraphirt, daß die große nordische Telegraphengesell⸗

schaft Konzession zur Anlage einer unterseeischen Tele , .

i wischen Schweden und Großbritannien und J e n n, erhalten habe, welche Anlage im Monat

ig sein soll. ö aer e ir n chen Eisenbahnen erzielten im vorigen

eine Gesammteinnahme von 1,6633692 Rdl. 25 Sch. gegen 5 Rd J Sch. im vorhergehenden Jahre.

ie st, Sonnabend 18. Januar. Der Llonddampfer nn, ist heute früh 6 Uhr mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. St. Petersburg, Sonnabend 18, Januar. In Folge Ablebens des Kaisers Napoleon ist am hiesigen Hofe eine zwei⸗ wöchentliche Trauer angeordnet.

Königliche Schausyiele. Sonntag, den 19. Januar. Im Dpernhause. (8. Vor⸗ stellung) Mignon. Oper in 3 Akten, nach Goethe's Roman: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Musik von Thomas. Ballet von P. Taglioni. Mignon: Irl. Ehnn, K. K. Kammersängerin aus Wlen, als letzte Gastrolle. Philine: Frl. Grossi. Wilhelm Meister: Hr. Woworsky. Lasrtes. Hr. Salomon. Lothario: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Mittelpreise. ö. Im Schauspielhause. (18. Abonnements⸗Vorstellung) in Schritt vom Wege! Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert

Anfang halb 7 Ühr. Mittel⸗Preise:

Inseraten Ex edition des e mn . ,, 4 d Königli renuhßischen Ktaatz- z 7 i a e grn, Nr. 32.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Ciln⸗Müsener Bergwerks⸗Aktien⸗Verein.

ihm i . i Frmächtigung zur Ausgabe der General⸗Versammlung vom 16. November er ertheilten Ermäch . r von Thlr . K eh der Verwaltungsrath deren Emission unter den nachfolgenden Bedingungen be⸗

schlossen: . 2500 Stück neuer Aktien im Nominalbetrage von I) den alten Aktionären wird das Vorzugsrecht zum Bezuge ö 1

ü i äumt Thlr. 200 pro Stück zum Course von 120 pCt. eingeräumt, . r ktenbureau des A. Schaaffhausenfchen Bankvereins i J,, , , ohne 6 und Talons, behufs Abstempelung der⸗

i ie Ei der a Absf l

gegen Vorzeigung resp. portofreie Einsendung t ö. ,, ifü eines doppelt ausgefertigten, nach den Nummern geor 3 i

66 ,, bis gr n e hr geltend gemacht werden. Formulare zur Anmeldung sind durch

den A. Schaaffhausenschen Bankverein zu beziehen; die Rücksendung der alten Aktien erfolgt in Ermangelung an⸗

i inter Deklarirung des Nominalwerthes; . ö 1 das Aufgeld ö. 20 pCt. und eine erste Einzahlung von 165 pCt. mit zusammen Thlr. 70

pr. Aktie zu entrichten und sind weiter einzuzahlen:

3707

39. April, 31. Mai ,

30. Juni ie Ei 6 j it vor den genannten Terminen, indeß nur ungetheilt mit dem ,, ö. . vor dem 30. Juni 1873 erfolgte Kapital⸗-Einzah⸗

25 pCt. mit Thlr. 50 pr. Aktie am 31. März 1873 20

1 u 1

40 I I 40 '. 1 1

1 I,

20 I, // In, 20 n , In

ückständ igen Betrage erfolgen. ; z 6 . . 1 ö; pCt. ö. anno zurückvergütet resp. bei der Schlußzahlung in Abzug gebr acht. Das

i ̃ ̃ Thei Dividende, welche auf die mit dem 1. Funi d wird nicht verzinst. Die neuen Aktien nehmen erst Theil an der de, we ien ö geh ul per io entfällt 5 i vor J . 5 ,,, ,, . . ĩ i ichner für pünktliche Einzahlung regelt sich nach 8. ; , = 5 ö . *. . auf den Inhaber lautende Interimsscheine ausgegeben werden;

5) diejeni ionã ̃ V grechte zum Bezuge der neuen Aktien innerhalb der oben erwähnten d n chtes e n n und ist der Verwaltungsrath berechtigt, die

ü ist kei i Anre Präklusipfrist keinen Gebrauch machen, gehen ihres ; st k icht ü lichst, jedoch nicht unter dem Emissionscourse von pCt. 3 nicht übernommenen neuen Aktien bestmög ichst, jedoch nich V

ie Emission erzielte Ueberschuß wird unverkürzt dem Re . . . die nnn unserer Gesellschaft auf, das ihnen zustehende Bezugsrecht der neuen Aktien auf

Grund der vorstehenden Bedingungen geltend zu machen.

Cöln, den 27. Dezember 1872. Der Verwaltungsrath.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Berliner Aktien ⸗Soeietäts⸗ Brauerei.

Die Herren Aktionäre werden hierdurch zu der am 29. Jannar 1873 stattfindenden 2. ordentlichen General⸗Versanmmlung, Nachmittags 4 Uhr, im Geschäfts⸗Lokal der Geselsschaft am Tempelhofer Berg

eingeladen. Tagesordnung:

und Feststellung der Bilance und Decharge⸗Ertheilung. 3 . k ,, ,. Zwecke der er,, .

ü Betriebs und Erweiterungsmittel . ö 6 nn he rr a g , wollen die Herren Aktionäre ihre Legitimation im Komptoir der Gesellschaft 3

Tage vor der Versammlung in Empfang nehmen. 5

Berlin, den 16. Januar 1873.

Die Direktion.

Heinrich Reh. (ahbgs8 / )

Halti scher ElIOxy d. Direkte Post⸗Dampfschifffahrt zwischen

ict nm w- KNOkrls

vermittelst der neuen Post⸗Dampfschiffe J. Klasse:

Ernst Moritz Arndt, Franklin, Humboldt, Thorwäaldsen, Washington.

d iti Gmem 14tüäi g., D GMnMersgtas es- . . 206. April 3. April 17. Mai 1. Mai 15. u. s. w.

Erste Expedition Ernst Moritz Arndt, 20. März.

sstellung. Militaria. 13. Januar. Im Dezember 1872 betrug die log von Paul Taglioni. ersonen. Und Güterbeförderung auf den sütisch, MNittel⸗Preise.

Romeo und Julia. . Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

, Maria und Magdbralena. . Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗-Büregu. Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel Preife.

Ranges für den bevorstehenden er . so ahlteth enge gang da berücksichtigt werden kann. l fenen y etwa noch eingehenden Gesuche finden unter keinen

Umstanden eine Berücksichtigung.

26. Januar 1873. , . den 20.: . JI. Ball. Sonnabend, den 25.: Ullmann Concert.

Sonntag, den 26.: Prophet.

Montag, den 260. Romer und Julie. und Magdaleng. Mittwoch, den 22: 253. Ein Schritt vom Wege. a Freund und Feind. Sonnabend, den 26: Sonntag, den 26. Am Klavier. Störenfried.

Deffentlicher Anzeiger.

20. Januar. Im Opernhanse. (19. Vor⸗ e n genen Ballet in 4 Bildern und seenischen 393 Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.

ielhause. (19. Abonnements⸗Vorstellung) . en ee pb! in 5 Akten von Shakespeare.

Im Opernhause. C20. Vor⸗

Dienstag, den 21. Januar.

stellung) Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg.

romantische Oper n, Frau . Voggenhuber. Venus: Frl. Grossi. Tann⸗

ãuser: al.

in 3 Alten von Richard Wagner.

Herr Niemann. , ; 8. Betz. Landgraf: Hr. Anfang halb 7 Uhr. ittel⸗Preise.

S ielhause. (20. Abonnements⸗Vorstellung.) n ,,. Schauspiel in 4 Akten von Paul

i sllets zum Zuschauerraum des dritten Die Meldungen um Bi 3 36 J. nur ein Theil dersel ben Die nach dem 14. d. M. eingelau⸗

ire der Königlichen Schauspiele vom 19. bis , . Sonntag, den 183 Mignon. Militaria. Dienstag, den 21: Tannhäuser. den 22.: Üllmann Concert. Donnerstag, den 23.3.

Ein Schritt vom Wege. Dienstag, den 21.: Maria Richard IJ. Donnerstag, den den 24.: Stiftunggfest. Maria und Magdalena.

Schauspielhaus. Sonntag, den 19.

Freitag,

*

8 te nimmt andie autorisirte Annongen⸗Expedition von

de f er e in Berlin, Leipzig, gamburg, Frauk⸗-

furt a. M., Greslau, Halle, Rrag, Mien, München, Nürnberg, Ätraßburg, Zürich und Ktuttgart.

2

Industrielle Etablisse ments, Fabriken und Großhandel.

M 86 Avis. Offerten neuester Constructionen von Kalk⸗Oefen werden

erbeten. ö. . Technikern, welche derartige besitzen, wird ein gutes Honorar

ichert. z ĩ nue g, unter Chiffre RK. Z. befördert die Z. A. Exp. von

J. D. Mattò in Nürnberg, Adlerstraße 40. Verschiedene Bekanntmachungen.

150 ö lHrens zische Central - Bodenkredit - Aktien-

Gesellschaft.

Status am 31. Dezemmhber 18272. Activa: Cassa und Wechselbestände.

Kommunal Parlehmns . ger

h. M2, 100. —. —.

Thlr. 3,420, 628. S8. . Laufende Rechnungen mit Bankhäusern Anlage in Hypotheken- Darlehns- de. J 1,903, 128. Anlage in Lombard - Darlehns - Ge- Thlr. 29. 601,494. Pfandbriefe. ** 4,988, 800. Pfandbriefe I. Serie. Central-Pfandbriefen vom Jahre 1872 7 des Statuts y SH0,. 391. 21. 10.

gemäss Art. 2 sub 8 des Statuts? 17,511. 29. 6. Anlage in Werthpapieren, gemäss Art. 2 . , schäften *) Anlage in ,, ; 3 176,777. Grun detüeks- (ont 433,049. PFassiva: Eingezahltes Aktien-Kapital... Thlr. 4, 800, 00. Fmittirte prozent. unxundbare Central⸗ Pfandbriefe vom Jahre 1871... . 5. 000. 00. Pmittirte 4 prozent. unkündbare Central- Pfandbriefe II. Serie 5, 0, 000. Finzahlungen gemäss Art. 2 sub 6 des Statuts ü / 35,906. 13. 6. Verschiedene Passiv-... 1,382,296. 4. 3.

sub 8 des Statuts. 19,753, 756. schäften. Verschiedene Activa 2 1, 178, 182. Pmsttirtée 5 prozent. kündbar Central- 6 Pmittirte 4 prozent. unkünd bare Central- Emission von 5prozent. unkündbaren Verschiedene Pepots, gemiss Art. 2 sub Thlr. 20.601494. 59. 7.

Kerim, den 31. Dezember 1872. Hie Pirelketiom. v. Philipsborn. Bossart. Herrmann.

lehne zum Betrage von pptr. 5.000 οο0 Thlr.

unn Geschafts⸗ nehersicht

der

Geraer Bank. Aktiva.

. 2576 d in de ö Debitoren in laufender ebm ,, ö 2 Eingezahltes Aktien⸗Kapital ; öl ?

. Sire n, von öffentlichen Kassen und Privatpersonen . Gera, den 31. Dezember 1872.

Die Direktion.

um Deutschen Reichs⸗

* Ausserdem sind abgeschlossen unkündbare Hypotheken-Dar-

Thlr. 1.625, 886. z50 . 555. 152. 853.

2635. 26

Thlr. 27, 500, 000. sI, 690. 194,966. 1, 384,203.

Redaction und Rendantur: Schwieger.

Drei Beilagen

ĩ ssti Kaj O00 u. 120 Thlr. Zwischendeck Pr. Ert. 55 u. 65 Thlr. Passagepreise incl. Beköstigung: Kajüte Pr. Ert. S9, 100. ,, ,, ö ga nn,. u e ,. LiIoxyMl im Stettim.

(einschließlich der Börsen⸗Beilage).

Berlin, Verlag der Expedition (Kesselh. Druck: H. Heiberg.

* 16.

Landtags Angelegenheiten.

Berlin, 18. Januar. In der gestrigen Sitzung des Hau⸗— ses der Abgeordneten nahm in der ersten Berathung des Gesetzentwurfs über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen der Minister der geistlichen zꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk nach dem Abg. Strosser das Wort: Meine Herren! Den Sinn der ersten Lesung fasse ich dahin, daß die Prinzipien einer Gesetzesborlage durch sie klargelegt und beleuchtet werden sollen. Als ich die Ehre hatte, dem Hohen Hause die auf der Tagesordnung n, . Entwürfe vorzulegen, glaube ich die Ge— sichtspunkte, die die Staatsregierung geleitet haben, err, mit ausreichender Deutlichkeit und Verständlichkeit entwickelt zu haben. Es kommt hinzu, daß diese Gesichtspunkte gestern und heute in diesem Hohen Hause, wenn auch einerseits lebhafte Bekämpfung, so auf der andern Seite doch eben so lebhafte und energische Unterstützung ge⸗ funden haben. Bei solcher Sachlage, könnte ich mir allerdings die Frage vorlegen, ob es nicht billig sei, mich bei dieser Diskussion nur örend zu verhalten, und zwar unt ss mehr als ich dem Herrn Abg.

trosser darin ganz Recht gebe, daß die Fragen, die hier eröttert werden, den ganzen Mann ergreifen, und daß darum ein Darlegen von Gründen und Gegengründen hinsichtlich der Grundlagen der Vor⸗ lagen schwerlich Irgendwen von der ,, die et bereits ge⸗ wonnen hat, abbringen wird. Es ist meiner Meinung nach nicht mög⸗ lich, das Urtheil über diese Vorlagen anders zu gewinnen, als aus seiner eigenen ganzen Individualität hergus, aus seiner eigenen Lebens⸗ entwicklung überhaupt, aus seitzer Entwickelung in politischen Dingen, insbesondere aus den Anschauungen, die der Einzelne im Laufe der Jahre gegenüber dieser Frägen gewonneti hat. Ich bin deshalb auch vollkemmen überzeugt, daß ich durchaus unkräftig bin, beispielsweise mich mit dem Herrn Abg. Reichensperger darüber zu einigen, wie die historische Entwicklung war, die uns zu den heutigen Verhält⸗ nissen geführt hat, oder mit ihm zum Einverständniß darüber zu ge⸗ langen: was ist eine innere Angelegenheit der Kirche? Ich muß ebenso darauf verzichten, den Herrn Abgeordneten Strasser ctwa überzeugen zu wollen, wie weit die Grenzen der e . der Kirche gehen; noch weniger wild es mir gelingen, dem Herrn Abgeordneten Duncker darzuthun, daß ich mit dem Herrn Grafen Bethusy⸗Huc voöllständig der Meinung bin, eine Trennung von Stäat und Kirche, bei welchem Verhältniß der eine Faktor von dem andern nichts weiß und nichts wissen will, ist für unsere Verhältnisse ein Ding der Unmöglichkeit und etws, was wir nicht erstreben können nicht blos um dieser Unmöglichkeit willen; und ebenso bin ich nicht in der Lage, ihn zu überzeugen, daß, wenn es sich darum handelt, die Macht des Ultraͤ⸗ montanismus zu brechen, etwa Mittel ausreichen, die genügen würden, wenn es sich darum handelte, etwaige bedenkliche Einwirkungen der Baptisten oder Freigemeindler auf den Staat abzuweisen. Es sind das ganz andere, total verschiedene Verhältnisse. Ich muß noch ein Bedauern hinzufügen; ich glaube, ich bin noch in eine andere Unmög⸗ lichkeit, nämlich in der, den Abgeordneten Brüel von seiner ihn durchdringenden und bei keiner Gelegenheit loslassenden Besorgniß zu heilen, daß es sich darum handele, die Union in der Provinz Han— nover einzuführen. Er ist mit mir in dem einen gewiß einverstanden, und die Erfahrung lehrt uns: mit Zwang oder mit List führt man die Union nicht ein, die ist nur möglich, wenn die Gemüther vor⸗ bereitet waren.

Meine Herren! Wenn ich nichtsdestoweniger das Wort ergriffen habe, 1 veranlassen mich dazu einzelne Behauptungen, die, so oft sie 6 Hzestritten sind, doch immer und immer wieder bestritten werden müssen, wenn sie von Neuem auftauchen, weih draußen im Lande immerhin diese Worte noch Wiederhall finden, so r t, sie auch sind. Dabei komme ich an zwei Sätze, die der Herr Abgeordnete Reichensperger meines Erinnerns entwickelt hat. Er machte den be⸗ liebten Vorwurf nicht in einem ganz direkten Worte, aber doch durch eine genügende Parallele, durch Hinweisung auf den Konvent, auf die Revosution, daß die Staatsregierung wieder einmal franzöfische Re⸗ veolutionsideen im Gesetze übertragen hat. Nun, meine Herren, wie man das bei der historischen Entwickelung der Dinge in den letzten zwei

Jahren noch behaupten kann, das vermag ich nicht einzusehen, aber es:

ist ein gangbares Stichwort, und deshalb will ich diesem Stichwort auch meinen Widerspruch laut entgegensetzen. J

Noch lauter aber, meine Herren, dem Worte, daß diese Gesetz⸗ gebung zur Folge haben würde, eine Schwächung des christlichen Sinnez, eine Schwächung der sittlichen Kraft, der sittlichen Macht ich juche nach den Worten, die der Herr Abgeordnete gehraucht hat. Es handelt sich um den Gesetzentwurf über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen. Meine Herren, glauben Sie wirkich, daß ein Geistlicher, der dieses höhere Maß der Bildung, wenn es thatfächlich ein solches ist, fi che ffen muß, daß der weniger geeignet sein wird, die Heils⸗ wahrheiten der Kirche mit Nachdruck und . zu lehren, und in diesen Heilswahrheiten zu befestigen, daß er zur Gottesfurcht zu führen we— niger geeignet sein wird. k.

Das ist aher gesagt worden. Es handelt sich nicht darum, das will ich behaupten. Ist ein solcher Geistlicher sage ich, weniger geeignet durch seelsorgerischen gu br 6 erguicken, zu trösten, aufzu⸗ richten und zu begeistern zu Werken der christlichen Liebe? Ich frage, wer will das bejahen? Man kann das belachen, aber ein „Ja“ können Sie mir sicher nicht geben.

Glauben Sie, daß der Geistliche seinen Beruf weniger erfüllen

witd, der durch die . für den Beruf mehr hineingestellt wer⸗ den soll in das Leben seines Landes? Das ist, ein zweites Postulat der Vorlagen. Glauben Sie, daß ein Geistlicher, dem Garantien gewährt werden sollen, für eine dauernde Innehabüng seines Amtes, in diesem, Amte mgtter und schwächer wird? Und endlich. lauben Sie, daß ein Geistlicher, der in Folge des Gesetzes sich fern ält von Agitationen, daß der weniger Kraft haben wird, sein Amt gedeihlich zu entwickeln? Nein, meine Herren, dieser Entwurf hat nichts an sich, was christlichen Sinn und sittliche Macht schwächen könnte; er kann sie nur stärken, und das ist, was hinausgesprochen

werden muß in das Land, damit nicht immer der Vorwurf der Kö⸗ nigli gemacht werde, daß sie den Staat entchrist⸗ Herren, Sie nützen mit solchen Worten“

en Staatsregierun

licht o der entsittlicht. Meine ĩ Ihren Bestrebungen nichts, aber Sie verwirren die Gemüther draußen, und deshalb muß ich Sie dringend bitten, seien Sie mit solchen Be— hauptungen, die nur schaden können, vorsichtig, und rufen Sie sie nicht so hinaus, wie es geschehen ist. . Meine Herren! Der Herr Abg. Reichensperger hat, wie wir ja das bei feder Gelegenheit gewohnt sind, einen Rückklick gethan auf alle die verschiedenen Mäßnahmen, die im Wege der Gesetzgebung, zum Theil auch im Wege der Verwaltung, getroffen worden sind. Ich glaube nicht, daß es recht wäre, diesen piel besprochenen Dingen wiederum r ,,, ich will nur eine einzige thätsächliche Mittheilung, die er gegeben hat, rektifiziten, weil sie unrichtig ist. Der Herr Abg. Graf Bethusy⸗Hue hat es bereits angedeutet, ich will es etwas schärfer gussprechen. Sicher hat der Herr Abgeordnete, als er auf das Ver— bot der marianischen Kongregatien unker den Studenten hinwies, an die Verhältnisse in Bonn gedacht; dieler Fall ist noch nicht einmal formell definitiv erledigt; ich habe aus den Remonstrationen aller— dings gesehen, daß die davon Betroffenen von der Auffassung des Herrn Abg. eiche lznerger eseitel, worden sind, dahin gehend, als ob man die marianische Kongregation mit den Jesuiten werwandt erkläre. Davon ist durchaus keine Redez, ich bin nicht in der Lage gewesen das zu thun, wenn, ich“ es selbst. glaubte, denn nur der Bundesrath allein hat darüber zu entscheiden,

Er ste Beilage

Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Sonnabend, den 18. Januar

1873.

was verwandt ist und was nicht verwandt ist. Aber es ist auch von mir nicht im Entferntesten daran gedacht worden, es , sich le⸗ pigich um ein Mißverständniß. Ich glaube, die Angelegenheit wird ja noch im Hause zur Sprache kommen und da dann die spezielle Stelle sein wird, darüber zu reden, so kann ich mich hier mit dieser Rektifikation begnügen,

Eine allgemeine Frage wolle mir aber doch der Herr Abg. Rei— chensperger gestatten gegenüber der Ausführung, die er uns gestern ge— geben hat. Man sagt ja, 4 die Mitglieder der katholischen Kirche durchweg vor Allem von dem Satze durchdrungen seien, zu geben dem Kaiser was des Kaisers ist“, alse dem Staate das zuzuerkennen, was das Seine ist. Und nun, meine Herren, wie verhält man sich Ihrer⸗ seits (nach dem Centrumj, wie verhält man sich in den Kreisen, die Ihnen nahe stehen, die Ihre Tendenzen verbreiten, ,. den rechts⸗ gültig zu Stande gekommenen Stgatsgesetzen? Melne Herren! Das fine wird mit Protest angenommen; die Häupter der katholischen Kirche scheinen auszudrücken, daß es lediglich von ihnen abhänge, ob sie dem Gesetze folgen wollen oder nicht. Ich meine dabei die be— kannte Erklärung aus Fulda über das Schulaufsichtsgesetz. Sie er⸗ klären dann bei feder und aller Gelegenheit des Weiteren: die anderen Gesetze seien Rechtsbrüche, Verletzung, ungerechtfertigte Verletzung, Wegnahme, Zerstörung der Rechte der Kirche immer und immer wieder! In den Rechtsschriften der Bischöfe, in Ein— zelreden derselben, in den Wanderversammlungen, wird das Wort hinausgeworfen in reichlichem Maße, man darf nur die Zei— tungen in die Hand nehmen, auf jeder Spalte finden Sie diese Satze. Und meine Herren, das wirksame, tiefgreifende Mittel, gerade bei dem Charakter unseres Volkes: zu beten um die Abwendung der Gefahren, die die n , angeblich gebracht haben, das ist auch angewen⸗ det worden. Nun, meine Herren, wenn Sie sagen, das heiße dem Staate eben, was des Staates ist, dann verstehe ich es allerdings nicht! Es ist hier gesagt oder vielleicht irre ich mich auch, wenn ich mich so ausdrück: es ist davon gesprochen worden, das fel Noth⸗ wehr. Nun, meine Herren, ich meine, dem Staatsgesetze gegenüber hat man zu geh orch en; aber der Standpunkt der Nothwehr ist nicht derjenige, der hier gebraucht werden kann, und das Wort würde eher zu ersetzen sein durch ein ganz anderes. So sind die Verhältnifse— und da soll die Staatsregierung die Hände in den Schooß legen? da soll sie sich nicht davon durchdrungen fühlen, daß es ihre Pflicht sei, abzugraben die Quellen, die einen solchen Strom auf die Dauer haben erzeugen können. Nein, meine Herren, ich würde meinen, daß die Staatsregierung ihre Pflicht versäumte, wenn sie Angesichts die—= ser Verhältniffe nicht den Maßregeln näher getreten wäre, die sie Ihnen unterbreitet hat, und ich glaube duch, daß sie das thun mußte, um eine klare, feste, solide Grundlage unter ihre Füße zu bekommen. Ich habe bereits, als ich früher über die Angelegenheit spra ch, darauf hingewiesen, welche Schwierigkeiten im Wege seien, die Angelegenheit verwaltungsmäßig des Weiteren zu ordnen, wenn ich auch immerhin anerkannte, daß sich Manches wohl noch im Verwaltungswege wieder herstellen ließe. Ich möchte doch bitten, daß der 3 Abgeordnete Duncker, der von der Verwaltung noch immer die Hülfe hofft, wenn 9 ihn gestern richtig verstanden habe, sich vergegenwärtigte, daß es sich nicht darum handelt, Verwal⸗ tungsakte zu revoziren, sondern daß es nothwendig ist, klare Gesetze zu

geben.

Dann ist gestern und heute die Frage des Nebeneinander zwischen Kirche und Staat erörtert werden die Frage des Höherstehens des einen oder aber des andern. Nun, meine Herren, nach meiner Auf⸗ fassung und sie ist es ja, die mit maßgebend gewesen ist bei diesen Vorlagen, deren Ausdruck Sie auch darin wiedererkennen werden ist die Sache so, daß Staat ebensowohl als Kirche auf ethischem Ge⸗ biete gleichberechtigte und sittlich gleichgestelltt Mächte sind, daß aber auf dem Rechtsgebiete der Staat darüber steht, und daß auf diesem die Kirche die Stellung einer Korporation hat. Die Vorlagen, meine Herren, halten an diesem Satz fest, sie ordnen, wie der Herr Abgeordnete

v. Bennigsen gestern, wie ich glaube noch unwiderlegt, ausgesprochen hat, nicht solche Beziehungen, die auf . Gebieten, wo sie beide neben einander stehen, wo Keiner dem Anderen etwas zu sagen hat, gelten, sondern sie ordnen Beziehungen, die uf die andere Seite fallen, auf das Rechtsgebiet des Staates, auf das Gebiet, auf dem er, wie der Minister v. Laden berg im Jahre 1818 bei Vorlegung der Denkschrift aussprach, seine Thätigkeit eintreten lassen muß, um sich vor Gefähr⸗ dung zu schuͤtzen. Das ist der Sinn, wenn auch nicht der Wortlaut dessen, was unter Anderem auf Seite 10 der Motive abgedruckt ist. Ich berühre hier den Punkt der Versassungsfrage. Nach der Stellung, die ich in voriger Woche einnahm; in Bezug auf diese Frage werden Sie mir wohl darin Recht geben, daß ich keine Ver⸗ anlassung habe, auf lee, einzugehen. Ich habe die Angelegenheit angeregt und von vorn herein die Bereitwilligkeit der Regierung aus—⸗ gesprochen, die Sache als Verfassungs⸗Modifikatien zu behandeln; aus praktischen Gründen allein ist von mir auf eine bestimmte Form, wie das zu erreichen sein würde, hingewiesen worden. Werden die angeführten Momente für durchgreifend nicht erachtet, wird eine an— dere Form für besser erachtet, gelingt es, eine klare Form für die Sache zu finden in ciner anderen Weise, nun wohl, meine Herren, so muß Ihnen aus meiner früheren Ausführung schon klar sein, daß das ar keine Differenzpunkte abgeben kann. Es muß Ihnen ebenso klar . daß ich nicht berufen bin, im Allgemeinen zu erörtern, welche Bestimmungen etwa mit der jetzigen Verfgssung in Einklang oder in Widerspruch stehen, und wo man die scharfe Linie zu ziehen hat. Ich glaube, das würde von dem anderen Standpunkte, von dem; Es han delt sich um keine Verfässungsänderung, zuzugeben und richtig sein, nicht aber von dem, welchen ich eingenommen habe, ist h agt worden, es haudte sich bei der Anstellung der Geistlichen, bei der Bildung der Geistlichen uin ing gte Frütfn der Kirche, um ihre Angelegenheiten. Nun ja, das sind auch Angelegenheiten der Kirche, nicht aber der Kirche allein, es sind nicht ihte Angelegenheiten im Sinne der Verfassung, sondern es sind die Angelegenheiten beider, es sind Angelegenheiten, die hindusgreifen auf das Gebiet des Staates, die den Staat in seinen wesentlichsten Intetessen berühren, und des— halb für den Stagt das Recht der Klärung innerhalb der Grenzen, wo er berührt ist, begründen und von ihm der Ausdruck ist nach mancher Richtung hin nicht zu stark gewählt die Erfüllung der Pflicht der Abwehr fordern. 14 9 S* habe he lll, der ite llung nen lich schon den Standpunkt der Staatsregierung näher erörtert. Die Frage der Bildung hat in= dessen, wenn ich auch dasselbe von i. Punkte sagen möchte, in den letzten Verhandlungen, gestetn und heute, wiederholt Erörterung ge— funden, auf welche ich eingehen muß. Insbesondere ist von dem errn Abg. Bruel und heute hat der Herr Abg. Strosser dessen Auffcssung weiter entwickelt der Satz aufgestellt worden, daß! der Staat kein Interesse daran habe, daß das Sache der Kirche allein sei,

daß es insbesondere ungerechtfertigt sei, als Aëquivalent für die Pri-

vilegien, die gewährt seien, die Befugnisse, die derjenige Gesetzentwurf der Regierung beilegt, welcher jetzt zur Hier s en steht, in Anspruch zu gehmein so will ich mich über Letzteres jetzt nicht in eine Erörte— rung einlassen, aber ich, bin davon durchaus durchdtungen, daß die Opferfreudigkeit, die Privilegien dahin zu geben, die wir hier mehr⸗ fach haben konstatiren hörten, in Wahrheit nicht vorhanden sei für mich ist, wie gesagt, dieser, Gesichtspunkt, nicht, enticheidend. Ich habe einen r, Gtr hetrpgrgeht ben, ich habe ausdrücklich, und deutlich gellug gesägt, guch wenn, die Staals— gesetzung in weiterem Umfange sich ändere, für mich sei und vor Allem in der katholischen Kirche der Geistliche immer

Es ist hier ge⸗

und unter allen Umständen ein einflußreicher Lehrer des Volkes, und ich glaube gesagt zu haben, im eminentesten Sinne des Wortes. Weil aber ein solcher bedeutender Einfluß in seinem Wirken liegt, darum kommt es auf die Privilegien nicht an und also auch nicht auf ein Aequivalent dafür. Der entscheidende Grund ist, wie ich meine, eben ein anderer.

Als hier neulich von der Erziehung der Geistlichen in nationalem Sinne die Rede war, da, äußerte der Herr Abgeordnete für Meppen sich frageweise dahin, ob ich von national(liberaler Erziehung gesprochen habe, damals hielt ich das mehr für einen erfrischenden Scherz; daß dies aber im Ernst gemeint werden könne, mußte ich allerdings gestern zu meinem Erstaunen erfahren. Der Herr Abgeordnete Reichensperger erklärte dabei, eine nationale Erziehung wolle er auch und er verwies auf Bonifacius und Karl den Großen. Ja, wenn es nur nicht so lange her wäre, daß die beiden Männer gelebt haben, so würde diefe Verweisung auf mich einen bedeutenden Eindruck gemacht, und mir die Hoff⸗ nung gegeben haben, daß wir Beide uns verständigen könnten Üüberden Be⸗ griff der nationalen Erziehung. Ich glaube, daß wir doch sehr verschiedene

Sachen unter nationaler Erziehung verstehen, der Herr Abgeordnete Reichensperger und ich. Ich habe ihm gesagt, was ich Darunter verstehe: eine Erziehung, die dem jugendlichen Gemüthe die Möglichkeit giebt, in allen verschiedenen Lebensaltern berührt zu werden von dem Leben der Nation, wie es eben dem jedesmaligen Lebensalter entspricht; eine Erziehung, die bekannt sei mit den Verhältnissen der Nation und auch für den, der nicht bestimmt ist, dereinst eine Familie zu gründen, den Kreis vollständig kennen zu lernen, in dem er voczugsweise zu wirken berufen ist, ihn in seiner ganzen Bedeutung zu würdigen und festzuhalten, zu würdigen den Kreis der Familie; eine Erziehung, die von Mächten geleitet wird, die im Staatsleben stehen und nicht draußen. Daß dies der Herr Abgeordnete Reichensperger kaum wünschen mag, geht wohl daraus hervor, daß er, irre ich nicht, im Jahre 1853, Als jene Dotation von 50, 009 Thlr., für die evangelische Kirche zur Verhandlung stand, es lebhaft beklagte, daß noch kein ein ziges Knaben⸗Seminar in Preußen bestehe, obschon nach seiner Meinung die Bulle De salute animarum der Kirche ein Recht auf solche Seminare gebe. Meine Herren! Es ist wahr, von der Kirche, der katholischen Kirche, wird auf solche Seminare ein großes, hervorragendes Gewicht gelegt, vor Allem von Rom aus. Der deutsche Geist hat sich dem, so lange es eben ging, stets entgegengesetzt. Die Thatsache und ich muß ja glauben, daß der Herr Abg. Reichenz⸗ perger, darüber hinreichend unterrichtet war, daß bis zum Jahre 1853 in Pneußen noch kein Knabenseminar bestand; die Thatsache wird hierfür ichen als Beweis angeführt werden können, und auch anderwärts ist Gleiches der Fall gewesen. Es handelt sich um eine neue fremde . wie im Preußischen Staate, so auf deutschem Boden, eine Pflanze, die auch früher vor 10 und 20 Jahren, in der Zeit, über die, sich der Herr Abg. Strosser vorhin verbreitete, als eine naturwüchsige niemals anerkannt worden ist. Ich will Ihnen ein Bei⸗ spiel anführen. Die Verhandlungen über den Etat des Bisthums Ermeland währten 12 runde Jahre, von, 1848 1560 und, meine Herren, der Punkt, uni dessenwillen es nicht vorwärtegehen wollte, war der; Rom verlangte eine Subvention für ein Knaben⸗ Seminar in Braunsberg und die preußische Regierung erklärte: das ist gegen unsere Ueberzeugung, gegen die Ueberzeugung unseres Volkes, gegen das deutsche Wesen; die Dotation bewilligen wir nicht. Und meine Herren, wie auf diese Seminare in Rem Gewicht gelegt wird, das wollen Sie gus einer kurzen Stelle entnehmen aus dem Bericht des damaligen preußischen Gesandten, der eine Aeußerung des Unterhändlers det Kurie ich weiß nicht, da ich den Herrn nicht kenne, ob ich den Namen richtig ausspreche: Kardinal AUntici oder Antici wörtlich mittheilt; das wird sein aus dem Jahre 1857, oder so ungefähr: . Die Semingte der preußischen Diözesen nach und nach auf einen anderen Fuß zu bringen Knabenseminare (pätits Seminaires) einzurichten, aus diesen die Pflanzschulen für Priesterseminare zu machen, muß nothwendig die Tendenz und das konftante Bestre⸗ ben der Kirche fein und ist es immerdar gewesen. Nur auf die⸗ sem Wege können Priester, wie sie sein sollen, gebildet werden. „Dies ist Prinzip“, dies ist das römische Prinzip. Nun, meine Herren, ist es denn möglich, zu verlangen, daß Instituté, die in die⸗ sem römischen Geiste geregelt werden, nationale Bildung gewähren können?

Es geht nicht an, die römische Kirche kann das nicht, sie ist universell, kosmopolitisch, aber nicht national. .

Meine Herren! Ich sage also, nationale Erziehung ist durch die⸗ jenige, die im Lande geleitet wird, die ihre höchsten Stellen dort findet und nicht ohne Controle nach römischen Prinzipien durch wohl⸗ geschulte Werkzeuge von draußen geleitet wird.

Der Heit Abg. Brüel meint, die natignale Erziehung würde auf diese Weise von der Regierung bestimmt. Wenn der Herr Abg. Brüel meint, daß die Regierung die Aufsicht zu führen hat, daß sie gewisse Grundsätze zur Befolgung hinzugeben hat, wenn er das eine Vestim⸗ mung der nationalen Erziehung nennt, dann mag er Recht haben. Aber eine Regierung ist nicht im Stände, die nationale Exziehung willkürlich zu bestimmen, sie kann nicht anders, als dem Bewußtsein der Nation Ausdruck geben; fie 3 nicht auf ihre Willkür gestellt, sondern sie ist abhängig von dem Geiste, der die Nation in Wahrheit trägt, und wenn sie andere Schritte einmal thut, so sind das nur vor⸗ übergehende; wenn sich der Geist der Nation klar darstellt, so hören diese Schritte von selbst auf. 1 ,

Der verehrte ö. Abg. Strosser hat Garantien vermißt und bat gemeint, das Gesetz lege ebenso hat auch der Herr Abg. Duncker das ausgeführt zu viel Macht in die Hände eines feweili⸗ gen Ministers. Nun, det Herr Abg. Graf Bethusy⸗Huc hat schon ein Moment angedeutet, was diese Machtvollkommenheit doch etwas heruntersetzt,. Aber, meine Herren, ich habe ja bereits bei meiner Einleitungsrede ausdrücklich darauf hingewiesen, daß, wenn es Ihnen gelingt, gewisse unbestimmte Sätze bestimmter zu fassen, tüchtigere, bessere r ian, zu machen, dies uns nur ganz erwünscht sein könne; wenn Sie alfo größere Garantien finden, nun, so werde ich sie nehinen, unter ein er Voraussetzung: daß das Gesetz nicht lahm gelegt wird. Und, meine Herren, vom dem Standpunkte aus sind, das schalte ich hier ein, obwohl es ein Detail betrifft durch die

Zwangs⸗ und K diktirt worden, Gesetze zu machen

die wegen der Kleinlichkeit der Folgen, die ihre Uebertretung mit si führt, keine Wirkung haben, nesn, meine Herren, das ist doch wohl in diesen ernsten Zeiten von der Staatsregierung nicht zu erwarten. Was die evangelische Kirche betrifft, auf welche der Herr Abge⸗ ordnete Brüel besonders eingegangen ist so bin ich ihm eigentlich dankbar. Denn er hat gestern ausgeführt, thatsächlich die Sache so dargelegt, daß. durch den hier zur Diskussion stehenden Entwurf eigent⸗ lich die evangelische Kirche gar nicht berührt wird. Es ist nur eine prinzipielle Differenz zwischen uns beiden geblieben. Er alt das Examen mag ja vielleicht gut sein, es ist auch schon da, aber es ist ein sehr großer Lnterschied, ob die Kirche es abhält oder der Staat. So groß kann ich in Beziehung auf das Maß dessen, was gefordert wird, den Unterschied nicht finden. Ich finde ihn allerdings groß, wenn es sich um die Frage handelt, wie gewinnt der Staat die Ueber= zeugung, ha eine solche allgemeine Bildung, wie er für nothwendig erachtet, vorhanden ist. Der Herr Abgeordnete Brüel hat auch mit Recht darqnf hingerpiesen, und der Abgeordnete Strosser hat es hente wiederholt, daß, wenn die ich sage, so Gott will, nicht in zu ferner Entwickelung stehende Phase der evangelischen Kirche eingetreten ist, daß sie in der That selbständig geworden,