1873 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Feb 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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Nucksicht auf die nothwendige Aufrechthaltung und Sicherheit des Betriebsdienstes auf dem Bahnhofe Thorn es erheischten daß die Bauten immer nur an einzelnen Punkten in Angriff ge⸗ nommen und die verschiedenen Arbeitsmanipulationen nur nach einem vorher reiflich erwogenen und in jedem Falle dem Be⸗ triebsdienste angepaßten Plane allmählich begonnen resp. in be⸗ stimmter, engbegrenzter Reihenfolge durchgeführt wurden. Gegenwärtig sind indeß die in Rede stehenden Arbeiten in dem Maße vorgeschritten, daß unter Zuhülfenahme provisori⸗ scher Einrichtungen die Betriebseröffnung auf der Strecke Inowraclaw⸗Thorn, wenigstens in beschränkter Weise zunächst für den Güterverkehr, in kürzester Frist zu erwarten ist, vorausgesetzt, daß die Witterungs⸗Verhältnisse der Herstellung vorerwaͤhnter provisorischer Anlagen keine besonderen Hindernisse bereiten.

In Nr. 37 der „Elberfelder Zeitung“ findet sich die aus der „Berliner Wochenschrift“ entnommene Notiz, daß der Bres⸗ lau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft die Konzession zu einer Bahn von Raudten nach Berlin verweigert wor⸗ den sei. Diese Mittheilung wird von dem Zusatz begleitet: „Man darf sich nicht wundern, wenn allgemein der Umstand, daß die Bahn einer Staatsbahn Konkurrenz machen würde, als ein Motiv für die abschlägige Antwort angesehen wird.“

Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß nicht der Bau einer Bahn von Raudten nach Berlin, wie wohl nur versehent⸗ lich angegeben ist, sondern einer Bahn von Reppen nach Berlin, für welchen die Vorarbeiten anfertigen zu dürfen, das Direk⸗ torium der Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburger Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft beantragt hatte, zurückgewiesen worden ist. Als Grund der Ablehnung soll der Umstand hervorgehoben worden sein, daß ein Verkehrsbedürfniß, dessen Befriedigung die Ertheilung des Expropriationsrechtes rechtfertigen könnte, nicht anzuerkennen sei, vielmehr würden für den Verkehr zwischen der Breslau⸗ Schweidnitz-Freiburger Bahn und Berlin die vorhandenen durchaus direkten Routen von Reppen über Frankfurt a. O. und von Cüstrin nach Berlin als vollständig genügend erachtet.

Die etwaige Befürchtung, daß der Staat bei der ihm als Eigenthümer der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn obliegen— den Wahrung seiner finanziellen Interessen soweit gehen könnte, einen durchgehenden Verkehr von Breslau über Reppen oder Cästrin nach Berlin entgegenzutreten, soll der Handels⸗Minister als unbegründet bezeichnet und vielmehr schon jetzt die Bereit⸗ willigkeit ausgedrückt haben, unter entsprechenden Bedingungen einen Konkurrenzverkehr gegen die Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn zuzulassen.

In der Plenar-Versammlung des 45. Kommunal⸗ Landtags der Kurmark am JT. Februar wurde Folgendes zur Berathung und Beschlußfassung gestellt:

Die Rechnung der Generalkasse der Land⸗Feuer⸗Sozietät der Kurmark und Nieder⸗Lausitz pro 1871 gab zu wesentlichen Bemerkungen keine Veranlassung.

Aus dem Bericht der Landarmen⸗Direktion über das Taub⸗ stummen⸗Bildungswesen in der Kurmark, entnahm der Landtag, daß für den Unterricht der ausbildungsfähigen Taubstummen Alles geschieht, was die Verhältnisse gestatten. Leider konnten in dem Königlichen Taubstummen-⸗Institut zu Berlin wegen Mangels an Platz nur 27 Taubstumme aufgenommen werden. Die Landarmen⸗-Direktion hat daher die Errichtung einer eigenen Provinzial⸗Taubstummen⸗Anstalt ins Auge gefaßt, worüber weitere Vorlagen zu machen, sie sich vorbehält. Die im Herbst 1871 für die Zwecke des Taubstummen-Bildungswesen bewilligte Hauskollekte hat erfreulicherweise den bedeutenden Betrag von 3639 Thlr. ergeben.

Dem in Potsdam bestehenden Wilhelmsstifte zur Ausbil⸗ dung blödsinniger Kinder bewilligte der Landtag aus dem stän— dischen Dispositionsfonds eine einmalige Beihülfe von 509 Thlr. und genehmigte, daß die jährliche Pension für blödsinnige Kinder, welche Seitens der Landarmen-Direktion dort unter— gebracht werden, von 80 auf 109 Thlr. erhöht wird.

In Folge des von der General-Direktion der Land— Feuer⸗Sozietät bei dem 44. Kommunal Landtage gestellten Antrags auf erweiterte Diensträume im Landbschafts⸗ hause war derselben aufgegeben worden, sich dieserhalb mit der ständischen Hauskommission in Verbindung zu jetzen. Die Ge⸗ neral-Direktion, legte den desfalls abgeschlossenen Vertrag vor, der Landtag Eereh h igt denselben und beauftragte die Ge⸗ neral⸗Direktion, über die Ausführung der hierbei nothwendig

gewordenen baulichen Veränderung dem nächsten Kommunal—⸗ Landtage Bericht zu erstatten.

Auf ein Gesuch um Bewilligung eines Beitrages aus dem ständischen Dispositionsfonds, welches von einem in Branden⸗ burg a. H. zusammengetreten Komite Behufs eines auf dem bei der Stadt belegenen Marienberg zu errichtenden Denkmals zur Erinnerung an die glorreichen Kriege 1864, 1866 und 1870771 an den Landtag gerichtet worden ist, zollte der Landtag diesem patriotischen Unternehmen seine vollste Anerkennung und bewil⸗ ligte auf Vorschlag des Ausschusses einen Beitrag von 1900 Thlr.

In der Schluß⸗Sitzung am 8. Februar theilte der Vor⸗ sitzende Graf von Königsmarck der Versammlung zunächst mit, daß die auf den ausgelegten Rechnungen der kurmärkischen Hülfskasse, der Land⸗Feuer⸗Sozietät, der ständischen Landarmen⸗ Haupt- und der Brandenburg⸗Niederlausitzschen Landschafts⸗ so⸗ wie der ftändischen Feuer⸗Sozietäts⸗Hauptkasse, sämmtlich pro 1871, befindlichen Decharge⸗VTermerke von sämmtlichen Mitglie⸗ dern des Landtags zu vollziehen seien. Nachdem dies geschehen, gab der Vorsitzende ein kurzes Resumé der Thätigkeit des 15. Kommunal⸗Landtags und schloß denselben mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Ver⸗ sammlung mit Begeisterung einstimmte.

Der Vertreter des Domkapitels zu Brandenburg, Domherr und Major von dem Knesebeck, sprach hierauf dem Herrn Vor⸗ stzenden den Dank der Versammlung für die umsichtige Leitung der Verhandlungen in warmen Worten aus, welche allseitigen Anklang fanden.

Der Courierzug II. der Königlichen Ostbahn ist gestern ing Folge Zusammenstoßes zweier Güterzüge in Samostrzel und dadurch veranlaßter Gleissperrung daselbst mit einer Verspätung von 156 Minuten hier angekommen.

Erfurt, 8. Februar. Im Amtsblatt publizirt die Regie⸗ rung unter Aufhebung der Baupolizei⸗Ordnung vom 27. Okto⸗

ber 1871 eine Baupolizei⸗Ordnung für das platte Land.

des Regierungsbezirkes Erfurt vom 27. Januar 1873.

Wiesbaden, 6. Februar. Das Amtsblatt veröffentlicht die von dem Kommunal⸗Landtage am 19. Oktober 1872 be⸗ schlossenen Reglements a. über die Dienstverhältnisse der Be⸗ amten des kommunalständischen Verbandes im Regierungsbezirk Wiesbaden, b. über das Kassen⸗ und Rechnungswesen des kom⸗

Sachsen. Dresden, 10. Februar. Die Besserung im Befinden Ihrer Majestãät der Königin schreitet in erfreulichster Weise vorwärts. Schon das gestrige Bulletin meldete, daß Ihre Majestät die Nacht über gut geschlafen, daß der Appetit sich ge⸗ hoben und auch die Kräfte zugenommen haben. Von heute an

werden keine Bulletins mehr ausgelegt. Dem am Abend des 7. Februar in den dekorirten Rän⸗

men des Gewerbehauses veranstalteten Albert-Vereinsball wohnten u. A. die Staats⸗Minister v. Gerber und Abeken, der Stadt⸗Kommandant General⸗Lieutenant v. Hausen und der Kreis⸗ Direktor Wirkl. Geh. Rath v. Könneritz, sowie viele andere distin⸗ guirte Personen bei. Infolge der in erfreulichster Weise fort⸗ schreitenden Besserung in dem Befinden Ihrer Majestät der Königin hatte auch Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin beabsichtigt, das Fest auf kurze Zeit mit Ihrer Gegenwart zu beehren, war jedoch noch in der letzten Stunde durch eine leichte Unpäßlichkeit (die glücklicherweise bereits wieder gehoben ist) ver⸗ anlaßt worden, vom persönlichen Erscheinen abzusehen. Ihre Königliche Hoheit ließ sich indeß durch ihren gesammten Hofstaat bei dem Feste vertreten, dessen Honneurs von den vollzählig ver⸗ sammelten Mitgliedern des Direktoriums und Ausschusses ge⸗ macht wurden.

Der Ersten Kammer erstattete in ihrer heutigen Sitzung, in welcher der Staats⸗Minister von Nostitz⸗Wallwitz, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Hübel, Geheimer Regierungs⸗Rath Schmaltz anwesend waren und anfangs der Vize⸗Präsident Pfo⸗ tenhauer den Vorsitz führte, Bürgermeister Hennig Bericht über das Resultat des Bereinigungsverfahrens, betreffs der revidirten Städte⸗Ordnung und der Staͤdte⸗Ordnung für mittlere und kleine Städte. Bei beiden Gesetzen ist über alle noch vorhandenen Differenzpunkte eine Einigung von den Deputationen erzielt wor⸗ den, und sämmtliche Vereinigungsvorschläge wurden von der Kammer ohne Debatte einstimmig angenommen. Namens der 1. Deputalion wurde sodann vom Geheimen Rath von

den Beschlüffen beider Kammern zu dem Kirchengesetze über Abänderung von §. 25 der Kirchenvorstands⸗ und Shnodal⸗ Ordnung uͤbrig geblieben ist. Die Differenz wurde ohne De⸗ batte durch Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer er⸗ ledigt. Auf Bericht der dritten Deputation (Referent v. Sahr) trat die Kammer ohne Debatte den von der Zweiten Kammer zu dem Antrag des Abg. Pornitz und einiger damit zusammen⸗ hängender Petitionen, die Stempelsteuer betreffend, gefaßten Be⸗ schluͤssen bei. Es folgten mündliche Berichte der zweiten Depu⸗ tation. Kammerherr v. d. Planitz referirte über das, die bei der Kultus⸗Ministerialkasse und dem Universitätsrentamt verwal⸗ teten Stiftungen betreffende Dekret, hinsichtlich dessen die Fammer bei der Mittheilung der Regierung Beruhigung zu fassen be⸗ schloß, und über das Dekret wegen der Vorbereitungen zur Errichtung zweier neuer Lehrerseminare; die Kammer ertheilte zu der Errichtung der beiden Seminare ihre Zustimmung und trat auch sonst den von der Zweiten Kammer bei diesem Anlaß ge⸗ faßten Beschlüssen bei. Auf Vortrag desselben Referenten schloß sich die Kammer der von der Zweiten Kammer ausge⸗ sprochenen Bewilligung des Mehrbedarfs von 79,000 Thlr. zum Baue der Leipziger Anatomiegebäude an. Den Schluß machten mündliche Berichte über eine Reihe von Petitionen und Beschwerden, über welche Namens der 4. Deputation vom Kammerherrn von Metzsch, Bürgermeister Martini und Kammer⸗ herrn von Burgk Vortrag erstattet wurde. Dieselben boten kein allgemeines Interesse dar. Bei einigen derselben beschränkte sich die Deputation auf die Anzeige von ihrer formellen Unzulässig⸗ keit, bei andern wurde dem Beschlusse der Zweiten Kammer bei⸗ getreten. Eine Petition von Inhabern größerer Tanzlokale in Dresden, um Aufhebüng der Beschränkungen der Tanzmusiken während der geschlossenen Zeiten, welche der Zweiten Kammer noch nicht vorgelegen hat, beschloß die Kammer, auf sich beruhen zu lassen. Bei keinem der genannten Berathungsgegenstände fand eine Debatte statt. Bei der Uebernahme des Vorsitzes machte der Präfident von Zehmen der Kammer die Mittheilung, daß er so eben die Ehre gehabt habe, in Gemeinschaft mit dem Präsidenten Dr. Schaffrath Sr. Majestät dem König den ehr⸗ furchtsvollen Dank der Ständeversammlung für die aus Anlaß des Königlichen Vermählungs-Jubiläums geprägten, den Kam⸗ mern von Allerhöchstdemselben verliehenen goldenen Medaillen in besonderer Audienz darzubringen.

Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Gesetzentwürfe über Organisation der Behörden und der Be⸗ zirksvertretungen, die neue Landgemeinde⸗Ordnung und das Gesetz, betreffend das Verfahren in Verwaltungsstrafsachen, in der von der gemeinsamen Deputation der Ersten und der Zwei⸗ ten Kammer vereinbarten Fassung angenommen, so daß diese Gesetze nunmehr perfekt sind.

Baden. Karlsruhe, 7. Februar. Die Einherufung des Städte⸗Ausschusses soll für den Anfang März vorgeschlagen werden, so daß der erste Städtetag im Monat April, späͤte⸗ stens im Mai abgehalten werden könnte. Nur wenige Städte haben bis jetzt auf die ergangene Einladung nicht geantwortet. Darunter im Oberlande Engen, Meßkirch, Radolfzell, Säckingen, Ettenheim, Gengenbach, Zell a. H., Haslach, Oberkirch, Oberkirch und Wolfach; im Unterland Philippsburg, Neckargemünd, Ger⸗ lachsheim, Wertheim. 55 Städte haben ihr Erscheinen zugesagt.

Mecklenburg. Schwerin, 10. Februar. Am T7. d. M. Abends fand bei dem Staatsrath Buchka ein Ballfest statt, welches der Großherzog, die Großherzogin, die Groß⸗ herzogin⸗Mutter und die Herzogin Marie bis zu dem um zwei Uhr erfolgten Schlusse durch ihre Gegenwart beehrten.

Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 8. Februar. Der Landtag des Herzogthums wird für Anfang März einberufen werden. Unter den Gegenständen, die seiner Berathung unterzogen werden sollen, wird sich ein neues Wahl⸗ gesetz befinden. Dasselbe beruht auf dem allgemeinen und direk⸗ ten Wahlrecht nach Analogie des Reichswahlgesetzes, doch ist das Wahlrecht kein gleiches, insofern das Gesetz auch Abgeordnete besonderer Klassen aufführt. Der Landtag soll nach der „Dorf⸗ zeitung“ bestehen aus 12 Abgeordneten, die aus allgemeinen Wahlen in 12 Wahlbezirken hervorgegangen sind, aus 4 Ab⸗ geordneten der höchstbesteuerten Grundbesitzer, 4 Abgeordneten derjenigen, welche die höchste Personalsteuer bezahlen, und 2 vom Herzoge ernannten, im Ganzen also aus 22 Abgeordneten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 109. Februar. In der vorgestern abgehaltenen Sitzung des Finanzausschusses wurde bei Berathung des Gesetzes über die Regelung der Beamtengehalte zunächst die Prinzipienfrage, ob ein Pensions⸗ fonds zu bilden sei, durch die Majorität des Ausschusses vernei⸗ nend beantwortet und sodann auch die Frage, ob den Beamten von ihren Gehalten Prozentualbeträge abzuziehen seien, von der

bis auf Weiteres geschlossen. Die ; ie Akte sind provisorisch suspendirt. Der Zutritt zu den Sammlungen der Bibliothek und des Amphitheaters ist untersagt.

König Bericht über die Differenz erstattet, welche zwischen g

Wie aus Innsbruck berichtet wird, sollen die Abgeord⸗

neten aus Tirol, deren Mandatsverlust bevorstand, es vorgezogen haben, ihre Mandate freiwillig niederzulegen.

Schweiz. Bern, 10. Februar. (W. T. B.) Der Bischof

Eugen Lachat von Basel hat den angekündigten Protest gegen seine Son der Baseler Diözesanversammlung ausgespro⸗ chene Amtsentsetzung nunmehr beim Bundesrathe eingereicht.

London, 10. Fe⸗

Großbritannien und Irland.

bruar. (W. T. B.) Der Staats⸗Sekretär des Innern, Sir H. A. Bruce, hat dem Unterhause heute eine neue Vorlage uͤber die bei Benutzung der öffentlichen Parks zu Meetings zur Anwendung zu bringenden reglementarischen Bestimmungen zu⸗ gehen lassen.

Frankreich. Paris, 9. Februar. Die medizinische

Fakultät von Montpellier ist geschlossen worden. Die be⸗ treffende Verordnung lautet:

Auf höheren Befehl ist die . ö. . n zorlesungen und die öffentlichen

Anlaß zu diesem Verbot gaben Studenten⸗Demonstrationen.

Dieselben waren dadurch hervorgerufen, daß 29 Studenten, die eine Adresse an den wegen eines Preßvergehens zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilten Redacteur der Fraternité Marou, der zugleich Präsident des Generalraths der Aude ist gesandt

hatten, vom Universitätsrath getadelt worden waren und dieser Tadel am Universitätsgebäude angeschlagen worden war. 10. Februar. (W. T. B.) Der Herzog von Broglie

hat sich gestern zum Präsidenten der Republik und zu dem Justiz⸗

Minister Dufaure begeben, um wie die „Agence Havas“ be⸗ richtet über den Sinn und die Tragweite des von der Drei⸗ ßiger⸗Kommission gefaßten Beschlusses, betreffs Ablehnung der von Dufaure zu dem Gesetzentwurf der Dreißiger⸗Kommission estellten Amendements ö Erklärungen abzugeben, und namentlich hervorzuheben, daß demselben keinerlei feindselige Be⸗ deutung gegen den Präsidenten zu Grunde liege.

Spanien. Der „Agence Havas“ wird aus Madrid vom 10. Februar gemeldet, daß das Gerücht von einer Abdikation des Königs verbreitet sei. Derselbe sei, falls es dazu kommen sollte, entschlossen, die Regierungsgewalt in die Hände der Cortes niederzulegen. Uebrigens herrsche vollkommene Ruhe in Spa⸗ nien. Veranlassung zu der beabsichtigten Abdankung soll eine zwischen dem Könige und dem Ministerium obwaltende Meinungs⸗ verschiedenheit bezuglich der Angelegenheit der demissionirten Ar⸗ tillerle⸗Offiziere gegeben haben. Demselben Telegramm zufolge äußert sich das in Madrid erscheinende Journal „Correspondencia“ über die gegenwärtige Lage dahin, daß voraussichtlich die Siß ungen der Cortes zunächst auf drei Tage suspendirt und ihnen darauf die Abdankungserklärung des Königs vorgelegt werden würde, wenn derselbe dann noch auf seiner Absicht beharren sollte. Die Cortes würden als Antwort eine Botschaft an den König er⸗ lassen und ihn darin in der ehrfurchtsvollsten Weise um Aufgabe seines Vorhabens ersuchen, falls derselbe aber nichtsdestoweniger auf seiner Abdankung bestehe, ein den Umständen angemessenes Spezialgesetz erlassen und zur Wahl einer Regentschaft schreiten. 10. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Kongresses erklärte auf eine Anfrage des Deputirten Figueras der Ministerpräsident Zorilla, daß die augenblickliche Lage eine sehr schwere sei. Gleichwohl sei noch Nichts offiziell; Alles, was bis jetzt vorgegangen, sei privater Natur. Der König habe ihm am Sonnabend seinen Entschluß angezeigt, die Re⸗ gierung niederzulegen und bestehe auf diesem seinem Entschlusse, obschon er sich die größte Mühe gegeben, ihm denselben auszu⸗ reden. Endlich habe er den König wenigstens um einen 24stün⸗ digen Aufschub gebeten. Zorilla fügte hinzu, die Cortes könnten, so lange ihnen eine offizielle Mittheilung über die Abdikation des Königs nicht vorliege, irgend welche Beschlüsse doch nicht provoziren wollen; zugleich forderte er die republikanische Partei auf, Nichts zu übereilen. Figueras hielt seinen Antrag auf Inpermanenzerklärung der Versammlung aufrecht.

Nach den der „Agence Havas“ am 10. d. M. Abends aus Madrid zugegangenen weiteren Nachrichten war das Gerücht verbreitet, daß im Falle der Abdankung des Königs der Senat und der Kongreß sich zu einer einzigen Kammer, welche sich für permanent erklärte, vereinigen würden. Eine Versammlung der Partei der Republikaner beschloß, sich abwartend zu verhalten und sich auf friedliche Manifestationen zu Gunsten der Errich⸗ tung der Republik zu beschränken. Man war bemüht, den König umzustimmen, der aber fest zur Abdankung entschlossen zu sein scheint. Zorilla hat den Entschluß ausgesprochen, sich ganz vom politischen Schauplatze zurückzuziehen, seine Freunde sind bemüht, ihn davon abzubringen. Beim Kongresse war der Antrag, daß derselbe sich in Permanenz erkläre, eingebracht worden. Uebri⸗ gens herrscht Ruhe und die Armee und die Nationalgarde waren fest gewillt, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Der Glaube an einen friedlichen Verlauf der Krisis war allgemein verbreitet.

Italien. Rom, 5. Februar. Die „Gazeta uffiziale“ macht bekannt: Das Schatzamt und die General⸗Direktion der Taxen, welche mit dem Verkauf und der Liquidation der einge⸗ zogenen Klostergüter betraut sind, haben die Uebersicht aller Verkäufe aufgestellt, welche im Laufe des Jahres 1872 in allen Provinzen des Königreichs Italien stattgefunden haben. Dem⸗ nach wurden im Jahre 1872 vielmehr Güter verkauft, als im Jahre 1871. Im Ganzen wurden nämlich im Jahre 1872 15,495 Grundstücke, welche auf 39 378,147 Fres. geschätzt waren, für 49,595,017 Fres., also mit Mehrgebot von 10,216,865 Fres, verkauft, während im Jahre 1871 nur 11,175 Loose, welche auf 26,649,977 Fres. geschätzt waren, für 32 815,828 Fres., also 6, 166, 751 Fres. über den Taxwerth verkauft wurden.

Ueber die Rekruteneinstellung lauten die Nachrichten aus allen Provinzen günstig. Von Bologna schreibt man, daß von den im Jahre 1853 geborenen männlichen Personen 983 militärpflichtig sind und 981 sich gestellt haben, so daß nur 2 Mann fehlten.

1I0. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer bewilligte in ihrer heutigen Sitzung die von der Regierung ver⸗ langte höhere Summe für die Entwicklung der Kriegsmarine. Der Deputirte Laporta kündigte eine Interpellation über die offizielle Betheiligung der Behörden an der in Florenz statt⸗ gefundenen Todtenfeier für den Kaiser Napoleon an, zu deren Verhandlung ein Termin festgesetzt wurde, als der Interpellant, trotz der Erklärung des Minister⸗Präsidenten Lanza, daß eine solche Betheiligung nicht stattgefunden habe, seine Interpellation aufrecht erhielt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. Februar. Die Norwegischen Blätter bringen jetzt einen ausführlichen Bericht über die bei der Eröffnung des Storthings am

munalstãndischen Verbandes.

Majorität verneint.

Montage stattgehabten Feierlichkeiten. In dem Vestibüle

des Storthingsgebäudes wurde der König von einer aus 12 Nitglie dern bestehenden Deputation empfangen und begab sich in den Lanꝛthingssaal, von wo er, begleitet vom Staatsrathe und den Mitgliedern des Höchsten Gerichtes, sowie von ver⸗ schiedenen anderen Autoritäten und Beamten in den Storthings⸗ saal eintrat. Nachdem der König auf dem Throne Platz ge⸗ nommen hatte, beschwor er zuerst die Verfaffung und hielt darauf die Thronrede. Der Präsident des Storthings, Sver— drup, erwiderte mit einigen Worten, worauf der König mit seinem Gefolge den Storthingssaal verließ. In den Korridoren paradirte das Kadettencorps und vor dem Storthingsgebäude waren Truppen aufgestellt. Darauf begab sich das Storthing in corpore nach dem Schlosse, wo der Präsident eine Rede hielt, welche der König erwiderte, indem er sein Bedauern ausdrückte, daß die Königin an ihrer Mitreise nach Norwegen verhindert, . . , , das Storthing sich nach ; ammlungssaale zurückbegab, ĩ 9 3 . g5 3 gab, um die Versammlung zu Die Thronrede, mit welcher der König am 3 das Storthing eröffnete, lautet: ö . Gute Herren und Norwegische Männer! „Ich geloke und schwöre. daß ich das Königreich Norwegen in Uebereinstimmun t seiner K i d seinen Et ; e 8 mit seiner Konstitutien und seinen Gesetzen regieren will, so wahr mir Gott helfe und fein heiliges Wort!“? Mit dieser vom Grundgesetze gebotenen feierlichen Bekräftigung meines bereits abgelegten Eides sei mein erster Königlicher Gruß an Sie vereinigt. Die Verpflichtungen, welche mir mein hoher Beruf auferlegt, sind nicht nur im Gesetze geschrieben, sie sind auch in mein eigener Herz eingeschrieben. Schon von meiner frühesten Jugend an wurde die Liebe zu Norwegens Land und Volk befestigt, welche ich von dem volksgeliebten Vorgänger aus dem Geschlechte Carl Johanns . habe, unter dessen gute und erleuchtete Regierung Norwegen eine n r Ben nnr ga, 24 Zeit gleichsam erneuerter Jugend, ler,. 1 e Entwickelung einer ehrenvollen Zukunft Aber wenn ich, dessenungeachtet, mit Wehmuth jetzt dies 5 Aan Lie auserwählten Repräsentanten des norwegischen . o ist Niemand unter Ihnen, der nicht nur mein Gefühl versteht. ondern auch theilt. Mein verewigter, hochgeliebter Bruder ging, e d ichs aeurtheit in einem zu frühen Alter fort. Doch, unter den athschluß des Herrn müssen wir uns Alle mit Ehrfurcht beugen und unseren Trost darin suchen, in dankbarer Erinnerung alles das Gute zu bewahren, was König Carl gethan und gewollt, alle die Liebe zu uns, die seinem reichen und warmen Herzen entftrömte. ö. . 6 Ebenso wie er, will auch ich mein Vertrauen auf die echte Va— erlandsliehe der auserwählten Männer des Landes setzen, die allein ein fruchtbringendes Zusammenwirken zwischen den Staatsmãchten sichern kann. Cs ist und bleibt mein höchster Wunsch, daß ein eben ,, Susammenwirken immer stattfinden möge, und meine feste r g gene a n n, für die gegenseitigen Rechte und D ) 311 de 9 i . 5 i rrei ö i. ,,, estimmten Pflichten uns die Erreichung „Die Vereinigung zwischen den beiden Brüdervölkern der skandi— uc pischen Halbinsel, welche jetzt gegen sechzig Jahre J aun J. und befestigt werden, je nachdem das eine oder das an? . * reiche in geistiger oder materieller Entwickelung vorwärts Eeh 3. ö. Segnungen werden unter Anerkennung der Selbstaäͤndigkeit, iedem zer Reiche in der Vereinigungsakte zugesichert ist, vermehrt f je , mehrere Verhindungen zwischen den Landern her— ki e. ein vertraulicheres Verhällniß zwischen ben Völkern ge⸗ Alle fremden Monarchen und Staats-Chefs haben mir ni Ver sitherungen um ihre Theilnahme an der ö , . Ben Verlust gegeben, sondern auch um ihre freundschaftlichen Gesin⸗ ß V2 ö. , Reiche. . Dieses glückliche Verhältniß zu den fremden Mächten zu erh und cu entwickeln, oll immer Gegenstand meiner e nen fel 3 Einigkeit bei uns nebst Ruhe und Festigkeit in un— ö. 16 erhalt zum Auslande wagen wir, zuversichksvoll zu hoffen die e Bestrebungen mit Erfolg gekrönt werden werden. . ie kürzlich beendigte Kunst⸗ und Industrie⸗ Ausstellung in Ko⸗ J einen neuen Beweis von dem herzlichen Verhältniß ge⸗ ker , . . und unserem stammverwandten Nachbar⸗ Die Nothwendigkeit, zur Geldwährung überzugehen, hat mich ver— anlaßt, insofern die la stoa g dr er enz er . . geben, mit dem Könige von Dänemark eine Konvention, betreffend an ar, wbt den r niz stem. für die drei nordischen Reiche abzu⸗ . orschlag über diese Sache soll dem Storthinge vor— „Die Ernte des vergangenen Jahres hat zwar in ei z Theile des Landes den Erwartungen nicht entsprochen; ö,, zen Cnommen hat ein ungestörter und glücklicher Fortschritt in unfe— . ö. i n , den Wohlstand des Volkes zu ermehren, ʒzSkonon äfte des Landes sind sicherli . . a. . . räfte des Landes sind sicherlich In diesen Verhältnissen haben wir eine fernere E . ü 8 len. die Sicherung unserer Selbständigkeit und für die tern . dortschrittzz sowohl in materieller wie in geistiger Richtung. wicht e ng, betreffend die Bewilligung der Geldmittel zu den . e . ö efestigungs arbeiten, die in letzterer Zeit ein Bera⸗ Hir gegen 86 der Regierung gewesen sind, soll vorgelegt werden. 3 3 edeutung für die Vertheidigung des Landes Aist unver- nnbar, und mit jedem vergehenden Jahre wird die Verantwortlich⸗ keit größer, diese Frage ruhen zu lassen.

ö. Ich werde Ihnen, betreffend die Abkürzung der berechneten Bau— 3 ,,, für die Eisen bahn zwischen dem südlichen 9 h egen, woz ige Storthing die Nit ee . , das vorige Storthing die Mittel

Es ist die Frage wegen Konzession einer Eisenbahna , an eine Gesellschaft entstanden, , , ee gn, =. andestheil, als für die künftige Verbindung mit Schweden und dem Auslande, Bevor ich hierüber einen Beschluß fasse, beabsichtige . dem Jtorthinge vorzuschlagen, die Mittel zur Ausführung der An— age für i ö Staatz lh bewilligen. h 1 ze Zukunft eines Volkes ist eine gute Volksschule ei

wichtigsten Angelegenheiten, und das n s⸗ der .

erkläre, erflehe ich den Segen des Himmels über Ihre Arbeiten un

Königlichen Huld und Gnade wohlgewogen.“

keiten eröffnet werden foll.

Jütland und Deutschland fortgesetzt.

der Staatskasse; die Ausgaben betrugen gl, 073 Rdl. Amerika. Washington, 10. Febraar. (W. T. B.

Gehaltes des Präsidenten und der Minister, sowie der Be

Senate abgelehnt. Zum Nachfolger des Schatzsekretärs Boutwell, falls die ser wie wahrscheinlich zum Senator für Massachusetts er

W. A. Rich ardson, ausersehen. Die allmãhliche, abtheilungs Südstaaten hat auf Anordnung der Regierung bereits begonnen

sen auf die Staatsschuld beschlossen worden.

verbleibe Ihnen, gute Herren und norwegische Männer, mit aller

Dänemark. Kopenhagen, J. Februar. Am 14. d. M findet zum ersten Male in dieser Saison im Königlichen Palais eine größere Soirée statt, womit eine Reihe ähnlicher Festlich⸗

Der türkische Gesandte in St. Petersburg, Ru stem Bey, dessen Ankunft in Kopenhagen . nn hen wurde, hat seine Heimreise von Stockholm sofort über Fühnen,

Die Einnahmen Islands im Finanzjahre 1871—72 betrugen M. G ö5ß Rdi, wodon 49,905 Rodl. ö. . 26

Die über die Wahlen zur Legislatur von Louifiand do den beiden verschiedenen Wahlbureaus erstatteten Lich 9 beide von der mit der Vorberathung dieser Angelegenheit beauf— tragten Senats Kommission für ungesetzlich erklärt worden. Die Vorlage des Schatz⸗Sekretärs Boutwell über Erhöhung des

216 8 e . 5 züge der Senatoren und der Kongreß-Mitglieder wurde vom

nannt werden sollte, ist der Assistent im Schatz departement, weise erfolgende Zurückziehung der Truppen aus den

Von der Legislatur von Georgia ist die Auszahlung der Zin—

d Eisenbahn⸗Bataillen hergestellt, überdie⸗ aber neben dem Haupt⸗Fahr⸗ geleis der Berlin⸗Dresdener Bahn und im Anschluß an den Babn— . ein Schienenstrang über Zossen bis Kolonie Neuhof und von Hier aus in selbständiger Trace eine Zweigbahn nach dem neu zu gründenden Artillerie⸗Schießplatz in der Nähe von Speerenberg gebaut werden.

3 2. Stangenjche Orientreise ist am Mon— tag Mittag vom Görlitzer Bahnhofe aus angetreten worden Es hatten sich gegen 40 Personen gemeldet, im Ganzen konnten aber nur 25 an⸗ genommen werden.

rg , ren,, 2 . ö.

Die Königliche Regierung zu Münster hat im Jahre 1872

an 24 Gemeinden des Bezirks 79560 Thaler Beihülfe aus Staats= mitteln zu Gemeindewegebauten gezahlt.

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Ber na 10 Februar. W. T. B) Der Bundesxrath hat den von. der Direktion der Gotthardbahn vorgelegten Plänen für die ) Tessiner Thal-Eisenbahnen seine Genehmigung ertheilt.

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3 London, 4. Februar. Berichte aus Aden melden, daß die ritische Regierung beabsichtigt, im Süden von Cap Delgado einen militär is Gen Hafen zum Schutz der Dampferlinien zwischen Aden, Zanzibar und Cape Town zu bauen. ; Plym euth, 10. Februar. Der Hamburger Dampfer Fri si a ist heute hier angekommen. ö

Southampton, 10. Februar. Bavaria“ ist heute hier eingetroffen.

3 . Petersburg, 5. Februgr. Das Telegraphen-Depar—

tement meldet, daß jeit einigen Tagen die Telegraphenlinie zwischen Sstawropol und Resstow aim Don erhebliche Beschädigungen durch den Nebel erleidet, der sich jeden Morgen in so dicker Reifschicht an Die Drähte setzt, daß diese zerreißen. Die Verbindung wird zwar täglich wiederhergestellt, aber nur auf kurze Zeit, so daß Fine Ver— zögerung in der telegraphischen Korrespondenz mit dem Kaukasus un⸗ vermeidlich gewesen ist.

Der Hamburger Dampfer

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.

Nr. 8 des Amts- Blattes der Deutschen Reichs

pelung der Postsendungen. Verschluß der Postsendungen.

von Packeten ohne Werthangahe.

Vest verwaltung enthält: General⸗Verfügungen vom 5. Februar 1873. Warnung der Landbriefträger vor Unglücksfällen. Stem 24 s Februar 1873. Verpackung und Bescheidung: vom 5. Feb 187 ö e heidung: vom 5. Febrnar 1873. Lieferung eines Anhanges zur var en n nion, Verschluß

cketen ohne Wer Vem 31. Januar 1873. Größere Beweglichkeit des Aufsichts- und Kontrolapparats der Po sgtrerwaltung!

ö Wien, Dienstag, 11. Februar. In dem gestern unter Vorsitz des Kaisers vereinigten Ministerrathe hat nach der „Neuen freien Presse die Vorlage wegen der direkten Reich zraths wahlen die Kaiserliche Zustimmung erhalten. Wie dasselbe Blatt auf Grund glaubwürdiger Nachrichten mittheilt, beabsichtigt die Ma— jorität der galizifchen Reichsraths-Abgeordneten, der Wahlreform gegenüber keine feindselige Haltung einzunehmen. ö London, Dienstag, 11. Februar. Der „Times“ zufolge

Kunst und Wissenschaft.

* ö! ; Schlosses sind angebracht und werden für genügende Wärme sorgen.

stellung zählte im Ganzen mehr Nummern wie die jetzige. Breslau, 10 Februar. Seitens der hiesigen Königl. Univer— glitt sind Die Profeffsren Galle und Caro bestimmt worden, als Vertreter der Universität Breslau an der von dem deutschen Kömite in Thorn veranstalteten Kopernikus feier theilzunehmen. j München, 7. Februar. Im Hof und Nationaltheater kemmt in nächster Zeit auf besondexen Befehl des Königs Schill rs Don Carlos“ ohne Kürzungen zur Aufführung. Frl. Ziegler wird bei dieser Gelegenheit zum ersten Male die „Prinzessin Ebyli⸗ spielen Bekanntlich ist ‚Don Carlos“ ohne Kürzungen schon einmal vor mehreren Jahren in München aufgeführt worden. . Straßburg. 6. Februar. Wie die „Kö meldet, is im, Auftrage des Ober⸗Präsidenten v. Möoͤller , . schäftigt, in schön ausgeführten Aquarellbildern ein Album ü ber Elsaß⸗Lothringen , ; „Metz, 5. Februar. Die Kathedrale soll nunmehr von den entstellenden Anbauten befreit werden. . ; Zürich, 5. Februar. Dieser Tage starb bi ofeff Dr., Hermann Behn⸗Eschenburg. . war ö. ö 1514 zu Stralsund geboren, lebte später am Rhein und wurde 1853 Professor der englischen Sprache und Literatur an der Universität Zůrich. Außerdem war er an der Züricher Kantonsschule und sseit 1855) am Polptechnikum angestellt. Durch seine Schulgrammatit der englischen Sprache. (pierte Auflage, Zurich 1867) hat er sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. ( .

Einem Telegramm der Times“ aus Konstantinopel zu— folge, haben die Erdstöße auf der Insel Samos bis 5. d. z. Morgens angehalten, aber mit verminderter Heftigkeit, und feit dem Abend dieses Tages haben sie gänzlich aufgehört. Die Regierung der Pforte hat den verunglückten Einwohnern Hülfe gesandt.

Gewerbe und Handel. Betreff der am 18. 2. Mts. stattfindenden General-⸗Versamm— lung der, Königsberger Vereins-Bank (s. Inserat) wird uns mitgetheilt, daß der 8. 45 der Statuten dahin zu verstehen sei, daß nur derjenige zum Eintritt in dieselbe berechtigt ist, der seine Ilktien bis zum 15. d. Mts., Mittags 12 Uhr, deponirt hat. . Verkehrs ⸗Anstalten.

Die Verwaltung der Berlin-Dresdener Bahn, welche nach einem von ihr veröffentlichten Bericht mit der Vorbereitung der Bahn so weit vorgeschritten ist, daß sie bereits zu einer Erweiterung des Unternehmens schreiten kann, welche die Generalkosten vermindert und dadurch die Rentabilität erhöht, hat für diesen Zweck folgende Projekte in Aussicht genommen, über welche die bevorstehende General⸗ vpersammlung beschließen soll;: 1) Bau einer Bahn von Elsterwerda über Gröditz, Riesa, Lommatsch nach Nossen mit einer Abzweigung ans der Gegend von Lommatsch nach Roßwein 2) Ankauf der Bahn

tellten Le f nicht in ei z ißverhältni iswa s * hrer darf nicht in einem zu großen Mißverhãltniß zu der . zum Anschluß an die Böhmische Nordbahn. 4 Bau einer

edeutung ihrer Arbeit stehen. Ich schlage deshalb eine Ve ; 1 2 d Ichlage deshalb eine Veränderung mee, et geltenden Gesetz, betreffend das Volksschulwefsen auf dem n Betreff einer seit längerer Zeit entgegengesehenen Referm, die , der Schuldhaft, soll dem Storthinge ein Vorschlag '.

fluß eines Vertrages, welch

Bahn von Dresden in der Richtung nach Tetschen zum Anschluß zahn Dre htung na n Anschluß an die Oesterreichische Nordwestbahn mit einer Zweigbahn von Schandau nach

Sebnitz. 5) Bau einer Bahn von Berlin über Lichterfelde nach Potsdam.

Wie in der Motivirung bemerkt wird, ist das Projekt ad 5 der Aus . . hen die Verwalkung mit dem Kriegs-Ri. derselben berücksich—tigt werden kann. Die nach dem 10. d. M.

Indem ich hiermit die Verhandlungen des Storthings für eröffnet

nisterium geschlossen hat. dem Dresdener Bahnhof in Berlin ein

Königsberg, 8. Februar. Die 26 5 s⸗

38. J Die 26. große Kunst- und Ge— ma ldegus st lung wird am Sonntag, den 9. Februar, eröffnet und morgen. die letzten von Danzig hier eingetroffenen Gemälde auf— gestellt. Die Heizborrichtungen im Motfkowitersaal des Königlichen

962 Und ange ö . a . in der Ausstellung sind dominirend. Mehrfach sind ] ortrãts 3 Deutschen Kaisers, des Kronprinzen und Rückkehrscenen iegreicher Vaterlandsvertheidiger vorhanden. Die vorherige 25. Aus⸗

Roßwein⸗Hainichen oder die Pachtung des Betriebes auf derselben. 3 Bau einer Bahn aus der Stammbahn in der Gegend von Drähna sSonnenwalde) oder einem anderen geeigneten Punkt nach Camenz, Bautzen bis zur sächsisch⸗böhmischen Grenze in der Nähe von Schir⸗

Nach demselben wird in Verbindung mit

e Bahnhofsanlage für das ! keinen Umständen eine Berücksichtigung.

hat die brasilianische Regierung sich der submarinen Telegraphen⸗ gesellschaft verpflichtet, durch den Abschluß internationaler Ver— träge die Neutralität des zu legenden telegraphischen Kabels sicherzustellen. Nach den heutigen Morgenzeitungen würde heute ein Abfluß von 200,000 Pfd. Sterl. aus der englischen Bank (vermuthlich nach Japan) zu gewärtigen sein. ö Madrid, Dienstag, 11. Februar. Der König besteht siche— rem Vernehmen nach auf seiner Abdankung und sollte seine of⸗ fizielle Abdikationserklärung noch heute den Cortes mitgetheilt werden. Nach der bezüglichen Beschlußfassung der Cortes dürfte das Ministerium alsdann zurücktreten und seine Vollmachten in die Hände derselben niederlegen. Der Kongreß hat den Antrag Figueras angenommen und wird sich in Folge dessen in Permanenz erklären, um mit der Regierung ein Einverständniß bezüglich der durch die Situation gebotenen Maßregeln herzustellen. Fünfzig Deputirte, welche sofort ge⸗ wählt wurden, bilden eine Permanenz-Kommission. Einige Volksansammlungen, welche im Laufe des gestrigen Tages statt⸗ fanden, sind ohne jede Mühe zerstreut worden, und haben keinerlei irgendwie erhebliche Ruhestörungen stattgefunden, wenn auch die Stimmung der Stadt mit Rücksicht auf die zu erwartenden wich⸗ tigen Entschließungen eine erregte ist. ; . Rom, Montag, 10. Februar. Nachdem Oesterreich das Schiedsrichteramt in der Laurionfrage angenommen hat, sind demselben, wie Opinione“ meldet, von den betheiligten Mächten die bezüglichen Aktenstücke übermittelt worden. New⸗York, Dienstag, 11. Februar. Der Schatz sekretär Boutwell hat dem Kongreffe eine Gesetzesvorlage zur Annahme empfohlen, welche die amerikanische Handelsmarine zum Gebrauch des internationalen Schiffssignal⸗Koder verpflichtet.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 12. Februar. (Opernhaus.) 38 Vorstellung. Zum ersten Male: Ein Maskenball. Große Oper in 5 Akten. Musik von G. Verdi, übersetzt von J. C. Grünbaum. Ballet von P. Taglioni. In Scene gesetzt vom Direktor M. Ernst. Besetzung: Richard, Graf von Warwich, Gouverneur von Boston, Herr Niemann. Renato, sein Sekretär, Herr Betz. Ameling dessen Gattin, Fraun v. Veggenhuber. Oskar, Page, Frl. Grossi— Ulrika. Wahrsagerin, Frl. Aßmann. Samuel, Tom, Verschweren e, Hr. Salomon, Hr. Krolex.. Silvan, Matrofe, Hr. Barth. Ein Richter, Hr. Mürsch. Ein Dien sr Ameliens, Heir Witt. Devutirte Offiziere. Matresen. Männer. Frauen und Kinder aus dem Volke. Bürger. Wachen. Masken. Verschworene. Das Stück spicst in Beston und dessen Umgebung. ö. Anfang 7 Uhr. Hohe Preise. 2. Im Schauspielhause, (Ez. Abonnements-Vorstellung.) Ein Schritt vom Wege. Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert. Ansang halb 7 Uhr. Mittel⸗-Preise. ; i Donnerstag, 13. Februar. (Opernhaus.) 39. Vorstellung. Der Freischüz. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von C. WM. von Weber. Agathe: Fr. Kupfer⸗Berger. Aennchen: Frl. Haupt vom Stadttheater in Stettin, als Gast. Max: Hr. Schott. Gaspar: Hr. Fricke. Anfang 7? Uhr. Mittel⸗Preise. ö

; Im Schauspielhause. (43. Abonnements -Vorstellung.) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Paul Lin— dau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. . Die Meldungen um Billets zum Zuschauerraum des dritten Ranges für den bevorstehenden zweiten Subskriptions⸗Ball sind wiederum so zahlreich eingegangen, daß nur ein kleiner Theil

eingelaufenen und etwa noch eingehenden Gesuche finden unter

Königliches Schauspielhaus.

Shakespeare's „König Heinrich IV.“, dessen erster Theil am Sonnabend, nei einstudirt, dem noch in 36. . ö. des verflossenen Jahres wieder aufgeführten „König Richard H.“ folgte, ist das zweite der acht großen Königsdramen, welche die

menhängenden Gemälde schildern: welchem die Periode der eng⸗

der Dichter zuerst die Bürgerkriege unter Heinrich VI. in drei Dramen behandelt und Richard 1IJ. hatte soßsn 3 schuf er später die vier ersten Historien Richard II., Heinrich IV. (2 Theile) und Heinrich V., während Heinrich VIII. und König Johann selbstaͤndig außerhalb dieser Reihe stehen. Aus dem innigen

zugleich die mannigfachen Uebelstände für die Aufführung der einzelnen Dramen, mit Ausnahme etwa des ersten und letzten der

. Richards, die allein ein geschlossenes Eharakterbild ihrer elden ;

1 migs i fragmentarisch weil das Bild des Kämpfe der Häuser Lancaster und Jork in einem in sich zusam⸗ 3 26 verblaßt ist. Der d ref ond Bolle , aus die⸗ ; ; er Tragödie giebt erst den Schlüssel zu dem C e

lischen Geschichte von 1398 1485 als Rahmen dient. Nachdem schweigsamen, n. . ö K

Furcht vor den Mitwissern des Mordes an seinem Vorgänger und seinen Gewissensqualen, die er durch einen Kreuzzug be⸗ schwichtigen will. Nichtsdestoweniger ist die Expofition mit mög⸗

Connex der erstgenannten Werke zu einander ergeben sich aber

entwerfen. Dagegen bleibt Heinrich 17. immer

Bolingbroke aus

egen den von Richard zum Thronfolger bestimmten Edmund ortimer und dessen Schwager Heinrich Heißsporn, zu seiner

lichster Klarheit und Deutlichkeit in die ersten Scenen zusam— , Die Weigerung des heißblütigen Heinrich Peren, die von ihm gefangenen Schotten herauszugeben, die Beleidi⸗ gung seines Schwagers Mortimer durch den König, und schließ— lich die Verschwörung der Grafen Worcester und Northumber⸗ land, mit Perey Hotspur, Mortimer, Vernon, dem Erzbischof von Vork und den Schotten Owen Glendower und Douglas.

Freilich entspricht der ganze weitere Verlauf der Handlung

und dies ist mit Recht immer an Hanrich IV. getadelt worden nicht der großartigen historischen Einleitung. Durch drei Alte wird die Handlung, welche in die Jahre 1402 und 1403 fällt, kaum um einen Schritt gefördert; erst im letzten erhält sie durch den Tod Heinrich Peren's in der Schlacht ber Shrewsbury

ihren beschleunigten Abschluß. Dazwischen liegen die humoristi⸗