vereinbarte Verständigung wird nun durch eine Ministerialer. klärung heut im „Reg. Blatte“ publizirt, und es ergiebt sich
aus derselben, daß die meisten der früheren Vereinbarungen,
insbesondere auch der Jurisdiktionsvertrag vom J. Mai 1 u. s. w. als weggefallen zu betrachten und in den hierin zu behandelnden Punkten nunmehr ausschließlich die Bestimmung des Reichsgesetzes über die Gewährung der Rechtshülfe vom 21. Juni 1869 nebst den sonstigen einschlägigen gesetzlichen Be⸗ stimmungen maßgebend sein. . — Gemäß Anordnung des Königlichen Kriegs⸗Ministeriums hat der im laufenden Jahr an der Iren re , ch le abzu⸗ haltende Lehrkurg, gleich den Vorjahren, wieder in Augsburg stattzufinden, und haben die von den Infanterie⸗Regimentern und Jaͤgerbataillonen zu diesem Lehrkurse beordert werdenden Offiziere und Mannschaften am 15. April Abends in Augsburg einzu⸗ treffen. Die Kommandnntur daselbst hat die nöthigen Räum⸗ lichkeiten zur Unterbringun der Mannschaften bereit stellen und der Militaͤr⸗Schießschule rechtzeitig übergeben zu lassen.
Württemberg. Stuttgart, 1. März. Das heute
ausgegebene Bulletin über das Befinden der Königin⸗Mutter
lautet: . ; . . „Der gestrige Tag und der . ere Theil der Nacht n befriedi⸗ gend; von heute früh 3 Uhr stellten sich wieder heftige angigkeiten und leichtes Phantasiren ein; Morgen ordentlich. ; Dr. Gärtner.“
— 2. März. (W. T. B.) Nach dem heutigen Bulletin über das Befinden der Königin⸗Mutter verlief die ver⸗ flossene Nacht in Folge der stärker auftretenden Beängstigungen und Fieberphantasien sehr unruhig.
Baden. Karlsruhe, 1. März. Der Für st und die Fürstin von Leiningen, Prinzessin Marie von Baden, werden heute Abend in Karlsruhe eintreffen, um einige Tage im Kreise der Großherzoglichen Familie zu verweilen.
Hessen. Darmstadt, 1. März. Der Prinz und die Prinzessin Ludwig werden heute Nachmittag von Wies⸗ baden zurückkehren, wo dieselben seit Donnerstag zum Besuch bei dem Kronprinzen und der Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen eingetroffen sind.
— Der Gesetzgebungs⸗Ausschuß der Zweiten Kammer be⸗ absichtigt seine Berichte über die Städte⸗, Kreis- und Ge⸗ meinde⸗Ordnung noch vor dem Beginne des Reichstages zu vollenden.
Mecklenburg. Schwerin, 1. März. Zur Feier des Geburtstages des Großherzogs fand gestern eine roße Parade der Garnison statt, welcher nicht nur der Groß⸗ erzog mit seinem Gaste, dem Großherzog von Mecklenburg- Strelltz, sondern auch die hochfürstlichen Damen beiwohnten, sammt der hiesigen Generalitãt, dem Offizier⸗ Corps und einer großen Zahl fremder Offiziere der verschiedensten Waffengattun⸗ gen und Uniformen. Abends war im Schlosse Cour und
Konzert.
Braunschweig, 26. Februar. In der heutigen Sitzung der Landes versa mmlung wurde über den Antrag der Ab⸗
geordneten Bode (Braunschweig) und Koch, das Staats⸗Mini⸗ sterium dringend zu ersuchen, dasselbe wolle im Bundesrathe dahin wirken, daß der vom Reichstage gefaßte Beschluß, die Kompetenz des Reiches auf die Gesetzgebung über das gesammte bürgerliche Recht auszudehnen, zur Ausführung gebracht werde, berathen. Nachdem der Abgeordnete Bode denselben mo⸗ tivirt, nahm der Staats⸗Minister von Campe das Wort:
Die Landesregierung sei der Tendenz, welche in dem Reichstagsbe⸗ schluffe enthalten wäre, durchaus nicht entgegen, stimme derselhen viel mehr aus voller Ueberzeugung zu. Sie habe stets die Rechtseinheit im Reiche gefördert und werde solches auch in Zukunft bereitwillig thun. Siese Anschauungsweise sei bereits seit langer Zeit von der Regierung verfolgt, namentlich als es sich darum gehandelt habe, ein allgemeines Wechselrecht und ein gemeinsames Handelsrecht zu schaffen. Er glaube nicht zu irren, wenn er die, Ansicht ausspreche, daß diese
weige der reichsgesetzgeberischen Thätigkeit dem Lande nicht zum We e, sondern zum Nutzen gereichen. Wenn die Landesregie⸗ rung mit der Tendenz des Reichstagsbeschlusses vollkommen einver— standen sei, so fragt es sich bei der Ausführung desselben doch sehr, ob nicht in der Allgemeinheit des Beschlusses etwa die Gefahr ent⸗ halten sei, daß den berechtigten Eigenthümlichkeiten des Landes ein
chade dadurch erwachse. Die Landesregierung habe sich deshalb eben fowohl berechtigt als verpflichtet gehalten, hierüber ihre Bedenk⸗ sichkeihen zu äußern. Eg gebe Rechtsmgterien, auf welche bei der Beurtheilung auf die Verschiedenheit der einzelnen Länder Rück sicht genommen werde muͤsse. Die Vertreter der kleine ren Hi ernten hätten im Bundesrathe größere Aus— sicht für Beibehaltung, der ihren Ländern eigenthümlichen Ein⸗ richtungen wirken zu können, als im Reichstage und so sei es ange⸗ meffen befunden, diese Bedenken im Bundesrathe zur Sprache zu bringen und besonders zu betonen, daß die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Länder in der Gesetzgebung möglichst beachtet würden. In nächfter Zeit ständen weitere Verhandlungen in dieser hochwichtigen Angelegenheit bevor und dann werde es an der Zeit sein, bestimmte Beschlüsse zu fassen. Es habe dem Stagats⸗Ministerium nur will⸗ kommen sein können, daß demselben durch die Interpellation Gelegen⸗ heit gegeben sei, sich in dieser Frage auszusprechen. .
* Einheit des Rechts sei ein nothwendiges Erforderniß für die Einheit des Reichs, und die vom Ministertische aus ergangenen Be⸗ merkungen könnten ihn nicht veranlassen, von der Ansicht abzugehen, j es der einzig richtige Weg sei, wenn die Versammlung den Antrag einstimmig annehme.
Der Antrag der Abgeordneten Bode und Koch wurde schließ⸗ lich mit zweiundvierzig Stimmen gegen eine angenommen. — Zweiter, Gegenstand der Tagesordnung war die Berathung über den §. 3 des Gesetzes, Abänderung des Gesetzes über die Er⸗ hebung der allgemeinen Grundsteuer betreffend. Bei der Be⸗ rathung dieses Gesetzes hatte der Abgeordnete Reuter den Antrag gestellt, in 8. 3 die Bestimmung aufzunehmen: „Die Abschätzung des Mietherkrages erfolgt in Beträgen, welche durch 10 theilbar stnd.“ Dieser Antrag wurde der Kommisston überwiesen mit dem Auf⸗ trage, die Frage, ob derselhe mit den Bestimmungen des Grundsteuer⸗ gesetzes von 1849 verträglich sei, einer Berathung zu unterziehen und darüber zu berichten. Die Kommission giebt Ablehnung des Antrages anheim, beantragt aber die beiden ersten der in dem z. 3 aufgeführten 24 Klassen für Wohnhäuser wegfallen zu iassen und in dem Paragraphen die Bemerkung aufzunehmen, daß für jede 500 Thlr., welche, der Miethwerth eines Hauses die Summe von 3000 Thlrn. übersteige, das Steuer⸗Kapital um 260 Thlr. erhöht werden. Nach langer Debatte wurde der Antrag des Abg. Reuter abgelehnt, der der Kommission ange⸗ nommen. — Der Abg. Häusler brachte folgenden selbständigen Antrag ein: .
die Versammlung wolle das Staats⸗Ministerium ersuchen, hin⸗
. Gerichtsbarkeit auf eigene Orts e
sichtlich der Organisatin der Schulaufsichtsbehörde diejenigen gesetz lichen Anordnungen in Erwägung .. ziehen, welche der Stellung der Schule als Staatzanstalt mehr als die bisherigen Einrichtungen ent.
sprechen.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 1. März. Die Her⸗ zogin Agnes, sowie die Prinzessin Marie sind heute Nachmittag 3 Uhr nach Dessau abgereist.
Sachsen⸗ Coburg ⸗ Gotha. Gotha, 1. März. Die beiden Gesetzentwürfe wegen Reorganisation bez. Reduktion der Bezirksbehörden im Bereiche der Justiz, der Verwaltung und des Finanzwesens, sowie wegen ne, Theils der
ehörden sind heut von r Staatsregierung vorläufig (bis zur 2 ,, und Be⸗ rathung des gemeinschaftlichen Etats) zurückgezogen worden, nachdem die Kommission des Landtages einstimmig beantragt hatte, auf die Berathung der beiden Entwürfe zur Zeit nicht einzu⸗ gehen. Der Landtag ertheilte dem Gesetzentwurf wegen Ver⸗ anlagung der Einkommen⸗ und Klassensteuer auf die ganze neue Finanzperiode vom 1. Juli 1873 bis 30. Juni 1877 und nicht blos wie die Minorität wollte, auf die Zeit vom 1. Juli 1873 bis 30. Juni 1874 — die verfassungsmäßige Zustimmung. Vom Abg. Morchutt wurde bei der Gelegenheit eine Reform der Be⸗ steuerung des fundirten Kapitaleinkommens angeregt. Bei der Wahl des Landtagsausschusses wurden sodann die Abgg. Werner, Albrecht und üller zu ihren Stellvertretern die Abgg. Buddeus, Schlegel und Heller gewählt. Schließlich wurde zum Verkauf eines an der Farnroda⸗Ruhlger Chaussee gelegenen O,. 227 Hektar großen Stücks Domänenländerei für 625 Thlr. Zustimmung und dem Landtagsausschuß Ermächtigung ertheilt, zu weiteren nicht geringfügigen Veräußerungen von Domänen⸗ gut, wenn der Landtag dabei nicht gerade versammelt sei, dessen Zustimmung auszusprechen.
Lübeck, 1. März. Die „2. Anz.“ veröffentlichen eine Be⸗ kanntmachung des Senats vom 26. Februar d. J., Ausfüh⸗ rungsbestimmungen zur Seemanns⸗Ordnung betreffend.
Bremen, 26. Februar. Der Senat schlägt der Bür⸗ gerschaft vor, die Frage einer durchgängigen Erhöhung der Beam⸗ tengehalte einer eigenen Deputation zu unterweisen, und hat für den Fall der Annahme dieses Vorschlags seine Deputirten be⸗ reits ernannt. . —
Elsaß⸗Lothringen. Colmar, 26. Februar. Wi „Straßb. Ztg.“ mitthelst, hatten sich zu dem am 24 und 25. hierselbst stattgehabten Termin zur Prüfung für den ein jährig freiwilligen Militärdienst im Ganzen 92 junge Leute gemeldet. Hiervon erhielten den Berechtigungsschein auf Grund der vorge⸗ legten Zeugnisse höherer Lehranstalten 2. Die Prüfung haben be⸗ n. ö nicht bestanden haben 16; im Termin sind nicht er⸗
ienen 2.
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DOesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. März. Das Reichs gesetz blatt veröffentlicht das Gesetz vom 24. Februar 1873, womit die neuerlich erfolgte Repartition der zur Erhaltung des stehenden Heeres (Kriegsmarine) und der Ersatzreserye ver⸗ einbarten Rekrutenkontingente genehmigt und die Aushebung derselben im Jahre 1873 bewilligt wird.
— Das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes wählte gestern die Delegirten und begann hierauf die Diskussion über das Gesetz, welches die Gehalte der Staatsbeamten, Diener und Professoren regelt. — Heute wurden in der Spezialdebatte sämmtliche Paragraphen des Gesetzes nach den Anträgen des Ausschusses, Paragraph 5 jedoch mit einem Amendement For⸗ sters angenommen, wonach das Gehaltsschema der 10. Rang⸗ klasse, go, 950 und 1000 Gulden beträgt.
— Der Verfa ssungsausschuß hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen 1) daß zur Beschlußfähigkeit des Herren⸗ hauses die Anwesenheit von 40 und zu der des Abgeordneten⸗ hauses die Anwesenheit von 100 Mitgliedern nothwendig sein solle; 2) daß zur Aenderung eines Grundgesetzes im Abgeord⸗ netenhause die Anwesenheit von mehr als der Hälfte der Mit⸗ glieder und zwei Drittheil der Stimmen der Anwesenden erfor⸗ derlich sein sollen.
. 1. März. Im Unterhaus überreichte der Kom⸗ munikations⸗-Minister Tisza gestern einen Gesetzentwurf wegen Erhöhung der fur die Gömoͤrer Industrie⸗Eisenbahnen votirten Kosten. Sodann wurde in die Spezialdebatte über das Kultus⸗ budget eingegangen.
eute urgirte pellation in Angelegenheit Hierauf fanden Wahlen statt.
Schweiz. Basel, 2. März. (W. T. B.) Von der Bevölkerung von Solothurn haben bei der stattgehabten Unterschriften⸗ sammlung in der Angelegenheit des Bischofs Lachat, wie die „Baseler Nachrichten“ melden, 2156 Ultramontane sich gegen, 9716 Liberale sich für das Votum der Regierung ausgesprochen. 3000 Angehörige von Neuenburg haben am 1. März gelegent⸗ lich der Feier des 25. Jahrestages der Republik eine *. mungsadresse nach Solothurn gesandt.
Belgien. Brüssel, 1. März. (W. T. B.) Die Cen⸗ tralsektlon der Zweiten Kammer har über den Gesetz⸗ entwurf wegen Wiedererwerbung des Eisenbahnnetzes „Grand Luxembourg“ Seitens des Staates Bericht erstattet und sich mit 5 Stimmen für die Annahme des Entwurfs ausgesprochen; 2 Mitglieder der Sektion enthielten sich der Abstimmung.
Großbritannien und Irland. London, 1. März. (W. T. B.) Nach dem soeben veröffentlichten Bulletin hatte Graf Bern storff eine ziemlich gute Nacht und schreitet die Besserung des Patienten fort.
— Der hiesige spanische Gesandte, Don Moret y Prendergast, hat seine Entlassung genommen. — Die kath olischen Bischöfe Irlands han. den irischen Par⸗ lamentsmitgliedern eine Adresse übersandt, in der sie die Zu⸗ rückziehung des Gesetzentwurfs über das höhere Unterrichtswesen verlangen.
— Aus Calcutta wird der „Times“ unterm 26. Februar telegraphirt: ‚Die Regierung erachtet die auf die , Grenze bezüglichen Depeschen für befriedigend. Der ekönig ing heute den Gesandten von Kashgar in einer formellen Audienz.
Mileties die Beantwortung der Inter⸗ der Neusatzer Bürgermeisterwahl.
raukreich. Paris, 28. Februar. Der General G Philipp von Segur ist am 25. Februar im Alter von 9 Jahren gestorben; er war der letzte noch lebende General aus dem russischen Feldzuge von 1812, über welchen er das bekannte populäre Werk „die Geschichte der großen Armee“ geschrieben hat.
— Chaladon, Erzbischof von Aix, ist gestorben. = In Montpellier fand bei Gelegenheit eines Gottes⸗ dienstes für den Kaiser Napoleon eine anti⸗bonapartistische De⸗ monstration statt, deren Theilnehmer jedoch von der Polizei so⸗ fort auseinander getrieben wurden.
ö März. (W. T. B.) Der Präsident der Repu⸗ blik wird in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung das Wort nehmen und dabei den in seiner Botschaft einge⸗ nommenen Standpunkt aufrechterhalten. Die „Agence Havas“ erwähnt eines Gerüchtes, nach welchem in diesem Falle der Herzog von Broglie den von der Dreißiger⸗Kommission vorgelegten Ge⸗ setzentwurf zurückziehen würde, und meldet von der sehr leb⸗ haften Aufregung, welche in parlamentarischen Kreisen herrschen soll.
Versailles, 1. März. (W. T. B) In der heutigen Sitzung der National versam mung wurden vom Justiz= Minister Dufaure Namens der Regierung Erklärungen im Sinne der Aufrechterhaltung des Paktes von Bordegur abgegeben. Der Minister erinnerte zunaͤchst an die vom Präsidenten Th'ers am 10. März 1871 e. Rede, auf deren Grundlage der sogenannte Pakt von Bordeaux beruhe. derselben liege in demjenigen Passus, in welchem die Republi⸗ kaner und die Monarchisten aufgefordert werden, beiderseits sich mit einer Waffenruhe unter den Parteien einverstanden zu er⸗ klären. In gleichem Sinne seien auch die späteren Erklärungen und Verwahrungen abgegeben worden. Die Republik bestehe allerdings auch gegenwärtig nur als provisorische Regierungsform, aber immerhin sei dieselbe auf gesetzlichem Wege errichtet wor⸗ den. Ob die definitive Konstituirung des Landes im republi⸗ nischen oder monarchischen Sinne erfolgen solle, müsse der Zu⸗ kunft vorbehalten werden, und habe ja auch der Präsident der Republik in der Dreißiger⸗Komimission seine Meinung dahin geäußert, daß gegenwärtig weder zur Aufrichtung der Monarchie noch zur . der Republik schon der richtige Moment gekommen sei. Erst nach der Befreiung des Landes von der fremden Okkupation werde die Nothwendigkeit an die Versamm⸗ lung herantreten, sich die Frage vorzulegen, ob sie selbst nach der einen oder der anderen Seite hin eine Entscheidung treffen wolle. Der Redner sprach die Befürchtung aus, daß die Räu⸗ mung des Landes das Signal zu unausbleiblichen Unordnungen und Ruhestörungen geben werde und gab schließlich seiner Ueberzeugung Ausdruct, daß die Waffenruhe zwischen den ver⸗ schiedenen Parteien während der nächsten Monate noch aufrecht⸗ erhalten werden müsse. Was das Wahlgesetz anlange, so müßten in dasselbe Bestimmungen aufgenommen werden, welche die moralische Anwendung des allgemeinen Stimmrechts sichern. Die Worte Du⸗ faure's wurden von den beiden Centrumsparteien mit Beifalls⸗ rufen, von der Linken mit Zeichen der Unruhe begleitet, während Seitens der Rechten eine ruhige Haltung beobachtet wurde. Im Namen der Linken befürwortete Ricard die Gesetzvorlage der Dreißiger⸗Kommission, in welcher die republikanische Politik der Botschaft weiter ausgeführt werde. Dagegen wurde von De⸗ peyre Namens der Rechten diese Auslegung zurückgemiesen und zugleich das volle Einverständniß mit den Erklärungen Dufgure's kundgegeben. Auch Larcy sprach seine Mißbilligung der Ausle⸗ gung Ricards aus und verwahrte sich zugleich dagegen, daß seine Zustimmung mit der Gesetzborlage der Breißiger⸗Kommission die Bedeutung eines Hinneigens zu der Idee der Republik beigelegt werde, Auf Antrag des Herzogs von Broglie wurde hierauf mit 499 gegen 200 Stimmen der Schluß der Generaldiskussion angenommen und zur artikelweisen Berathung der Gesetzvorlage übergegangen.
— 2. März. (W. T. B.) Der Beschluß der National⸗ versammlung, in die artikelweise Berathung des Gesetz⸗ entwurfs der Dreißiger ⸗Kommission einzutreten, ist, nach der jetzt vorliegenden offiziellen Feststellung des Stimmverhältnisses, mit 472 gegen 199 Stimmen erfolgt. Die Minorität besteht aus ungefähr 150 Mitgliedern der Linken und der äußersten Linken und 560 der äußersten Rechten angehörigen Deputirten; 25 Mit⸗ glieder enthielten sich der Abstimmung.
Spanien. Madrid, 28. Februar. (W. T. B.) Die Nationalversammlung beschäftigte sich heute mit der Fort⸗ setzung der Berathung über Abschaffung der Sklaverei auf Por⸗
torico. — Die Nachrichten aus den Provinzen werden von
der Regierung nach wie vor als befriedigend bezeichnet.
— Die Carlisten erhalten ungeachtet der Beschwerden Olozaga's fortwährend Zuzug aus Frankreich. Vor zwei Tagen trat wieder eine bewaffnete Bande, deren Mitglieder sich bis dahin in der Umgegend von Biarritz und St. Jean de Luz aufgehalten hatten, auf spanischen Boden über, ohne im Mindesten behelligt zu werden. Sie trug die Uniformen der früheren französischen Nationalgarde, welche von den carlistischen Agenten jetzt vielfach aufgekauft werden. Es sollen sich auch viele Franzosen in den Banden befinden. ;
— 2. März. (W. T B.) Nach der „Gaceta“ sind mehrere Carlistenbanden in Catalonien geschlagen und zerstreut worden; die Bande von Ferrea hat 30 Todte verloren, darunter Ferrea selbst. Die von dem Pfarrer Santa Cruz geführten Carlisten, von welchen eine Frau erschofsen wurde, werden auf das Eifrigste verfolgt. Wie „Imparcial“ vernimmt, ist in Folge ungünstiger Nachrichten aus Catalonien die Idee einer Annäherung unter den verschiedenen Elementen der Republi⸗ kaner von Neuem in Anregung gebracht worden. — General Contreras fordert von der Regierung auf telegraphischem Wege die unverzügliche Organisirung der Feiwilligen⸗Bataillone.
Italien. Rom, 26. Jebruar, Es bestätigt sich, daß der bisherige spanische Gesandte beim Vatikan, imen es, seine Ent⸗ lassung gefordert hat. Derselbe wird sich überhaupt aus der politischen Laufba n zurückziehen. Wie man hört, wird die der⸗ malige spanische Regierung den Posten nicht wieder besetzen.
Griechenland. In Athen ist am 24. Februar Spiri⸗ dion Trikupis gestorben. Derselbe war 1791 in Missolunghi geboren, und hatte, nachdem er seine Studien in Frankreich und England gemacht, seine Laufbahn damit begonnen, daß er auf der Insel Corfu 1829 bei Errichtung der Universttät hülfreiche Hand leistete. Der Unabhängigkeitskampf rief ihn 1821 in die
eimath, wo er von nun an in der Verwaltung und in der Diplomatie die wichtigsten Dien stꝛ leistete. König Otto sandte ihn zweimal, 1835 — 38 und 1841 —– 43, als Geschäftsträger nach
Die Hauptbedeutung
London. Nach der Revolution vom 15. September 1843, zu deren Hauptanstiftern er gehört, ward er Minister des Auswär⸗ tigen und des Unterrichts wesens, 1850 ging er abermals als
andter nach London, und blieb dort bis zum Sturze des Königs Otto. Dort schrieb er auch seine Geschichte des helleni⸗ schen ufstandegn, welche 18h erschlen. Bekannt sst auch seine Grabrede auf den ihm eng befreundet gewesenen Lord Byron.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Februar. Die vorgestrige „Post och Inr. Tid.“ enthielt folgendes Bulletin: ⸗ 6
„Die Lungenentzündung, woran der Herzog von Dalarne seit dem 1. d. M. gelitten hat, verbesserte 4 mit Ausnahme einiger Tage der vorigen Woche fortwährend bis gestern Abend, da der Herzog ganz unvermuthet von einer großen Mattigkeit überfallen wurde, welche nach den vorgenommenen Untersuchungen daher rührte, daß durch eine Oeffnung der Luftröhre etwas Luft in das Lungengewebe hinein⸗ gedrungen war.
Nach dem gestern herausgegebenen Bulletin hatte der Herzog eine ruhige Nacht gehabt bis 5 Uhr Morgens, als er von einem heftigen Husten mit bedeutendem Auswurf befallen wurde.
Das heute Mittag erschienene Bulletin lautet:
„Der Herzog von Dalarne hat in der ö Nacht gut ge⸗ schlafen. Der Husten, welcher schon gestern abnahm, ist beute sehr gelinde. Der allgemeine Zustand war ganz so wie gestern, recht gut.“
— 25. Februar. Das heutige Bulletin lautet:
„Der Herzog hat eine gute Nacht mit ruhigem und stärkendem Schlaf gehabt; der Zustand ist übrigens ganz so wie in den beiden setztverflossenen Tagen. Bulletins werden von jetzt an nicht mehr ausgegeben.“
— Die Erste Kammer des Reichstages hat den ersten Hauptabschnitt (die Civilliste) des Budgets in unveränderter Form angenommen, wogegen die Zweite Kammer den Vorschlag wegen Herabsetzung der Bewilligung um 1000900 Rdl. schw. mit 125 Stimmen gegen 56 angenommen hat. Die Frage muß also verfassungsgemäß durch eine gemeinschaftliche Abstimmung bei der Kammer erledigt werden.
Dänemark. Kopenhagen, 28. Februar. Der in Be⸗ treff der Münzreform niedergesetzte Fol kethins⸗Ausschuß hat sich einstimmig dafür erklärt, daß das Thing seine Einwilli⸗ gung zu der in Stockholm abgeschlossenen nordischen Münz⸗ konvention geben möge. j
— Der Gesetzentwurf, betreffend die Einführung einer persönlichen Kom munalsteu er wurde mit 77 Stimmen gegen 1 der zweiten Behandlung und nach einem Vorschlage J. A. Hansens einem Ausschuß von 11 Mitgliedern überwiesen. Gegen eine spezielle Besteuerung des Vermögens sprachen sich noch der Abg. Seavenius und der Minister des Innern aus.
Amerika. Washington, 2. März. (W. T. B.) Das Repräßentantenhaus hat der Abänderung der Verfassungs⸗ bestimmung seine Zustimmung ertheilt, mittelst welcher der Gehalt des Präsidenten, des Vize⸗Präsidenten und der Bundesrichter der Republik angemessen erhöht und der Bezug der Kongreßmitglieder auf 5600 Dollars jährlich festgesetzt wird. Auch der Antrag, das spanische Volk wegen seiner Bemühungen, die Prinzipien allgemeiner Freiheit in der republikanischen Regierungsform zur Geltung und Befestigung zu bringen, zu beglückwünschen — wurde von dem Hause angenommen..
New⸗gork, 1. März. (W. T. B.) Die Staatsschuld hat im Laufe des Monats Februar um 5,250,000 Dollars abgenommen. In der Staatskasse befinden sich 6, 9337, 500 in Gold und 4, 625,000 Dollars Papiergeld. .
— Nach aus Rio de Janeiro in London eingetroffenen Nachrichten vom 5. v. M. waren der Minister des Aus⸗ wärligen, Correa, und der Minster für öffentliche Arbeiten, Handel und Ackerbau, Baron d Itauna, von ihren Posten zurückgetreten und an Stelle des Ersteren der Vicomte Caravellas zum Minister des Auswärtigen, an Stelle des Letzte⸗ ren der Deputirte Pereira zum Minister für öffentliche Arbeiten, Handel und Ackerbau ernannt worden.
— Aus dem „British Foreige Office“ ist, wie aus London unter dem 27. Februar gemeldet wird, soeben unter dem Titel: Bemerkungen über die La Platafluß⸗Republiken als ein Feld für britische Auswanderung, von Mr. Mardonell, Ihrer Majestät Geschäftsträger in Buenos Ayres, ein diplomatischer Bericht veröffentlicht worden. Was die natürlichen Hülfsquellen der La Platafluß⸗Länder anbetrifft, so lauten die Angaben da⸗ hin, daß Schafzucht und in geringerem Grade Viehzucht höchst nutzenbringende Industriezweige sind, aber es giebt daselbst kein Feld für Einwanderer britischen Ursprunges, welche sich mit Ackerbau zu beschäftigen beabsichtigen. Der Boden ist sehr fruchtbar, aber duͤrre; Insekten und andere Uebel machen die Ernte ungewiß, und nur auf ein gutes Jahr kann unter fünfen gerechnet werden. Das Land ist auch straßen⸗ und brückenlos, o daß es sehr schwierig ist, zu Markte zu gehen, ausgenommen in der Nachbarschaft großer Städte, wo indeß die Marktgärten von Italienern und Eingeborenen monopolisirt werden. Das Klima ist für nördliche Europäer ungeeignet, Religion und Cha⸗ rakter der eingeborenen Racen machen eine Vermischung mit ihnen d und die Unsicherheit von Leben und Eigenthum, namentlich an den Grenzen, wohin sich die Auswanderung hauptsächlich wendet, ist so groß, daß dem Emigranten Enttäu⸗ schungen und Verluste sicherlich nicht ausbleiben. Wenn er nicht bon Indianern ausgeplündert wird, so mag fast alljährlich auf politische Revolutionen gerechnet werden, in welchen so⸗ wohl Regierungstruppen wie Rebellen ihn plündern und miß⸗ . Gewöhnliche Verbrechen sind so vorherrschend, und ie Bestrafung ist so leicht, daß Leben und Eigenthum schon aus diesem Grunde allein in den ländlichen Distrikten gänzlich unsicher sind, und statistische Berichte zeigen, daß eine von je 900 Personen in den argentinischen Provinzen jährlich er⸗ mordet wird.
Nr. 13 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs -Post⸗ verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Generalverfügungen vom 24. Februar. Postverbindungen mit Mexiko. Vom 26. Februar. Notizzettel bei fehlenden Packeten. — Die Geschäftsergebnisse der Spar⸗ und Vorschußvereine der Postbeamten für das Jahr 1872.
Statistische Nachrichten. Berlin. Vom Kaiserlichen statistischen Amte ist die ,
des Niederlageverkehrs mit den wichtigeren Nieder lagegü⸗
desselben und der am e n ffn des
tern für das 4. Quartal v. J aufgestellt worden. Dieselbe läßt den Verkehr auf den öffentlichen Niederlagen und den unter Mitver⸗ schluß der Zollverwaltung stehenden Pripattransitlägern im 6 und unter Hervorhebung der wichtigeren Niederlageorte ersehen. Es werden namentlich nachgewiesen: Der Bestand der betreffenden Waa⸗ ren zu Anfang des 4. Quartals v. J, der Zu⸗ und Abgang während ; ahres verbliebene Bestand. Der Verkehr mit den wichtigeren Niederlagegütern war hierngch folgender: Baumwolleng arn: Bestand und 6 40,143 Ctr., Abgang 24,517 Ctr., Bestand Ende Dezember 15.656 Ctr. (davon in: Leipzig 5442 Ctr., Löbau 2521 Ctr., Düfseldorf 1667 Ctr., Stettin 1328 Ctr., Zittau Nos Ctr ); Kalzinirte Soda: Bestand und rg arg ( sg Ctr., Abgang 24,441 Etr., Bestand 46,027 Ctr. (u. A. in; Stettin 28,805 Ctr., Breslau 4235 Ctr., Berlin 2826 Ctr, Königsberg 2018 Gtr.); Rohessen aller Art: Bestand und Zugang 7,543 Ctr., Abgang 225,514 Ctr., Bestand 252 029 Ctr. (u. A. in: Ludwigshafen 12,163 Ctr., Mannheim 30572 Ctr, Lüneburg 390072 Ctr., Riesa 28,299 Etr., Stendal 21,887 Ctr., Danzig 20659 Ctr., Elbing 15,059 Ctr); — und gewalztes Eisen: Bestand und Zugang 166,394 Ctr,, Abgang 35722 Ctr., Bestand 126,572 Ctr. (u. A, in:
Gibing 76.56 Gir, Mäsn; 19 95 Gtr, Königsberg 77 Gtr,
Münster i. Els. 3598 Ctr); Arrak, Rum, Franzbranntwein: Bestand und Zugang 33,829 Ctr., Abgang 13,337 Ctr., Bestand 20,598 Ctr. (u. A. in: Stettin 7644 Ctr., Mainz 1814, Cöln 1123 Ctr., Breslau 1087 Ctr); anderer Branntwein, mit Ausnahme des versetzten, Best. und Zug. 15,3935 Gtr., Abg. 2639 Ctr., Best. 12,757 Ctr. (davon in Lübeck 10,356 Ctrjy; Wein in Fässern: Best. und Zug. 253 521 Ct, Abg. 77,074 Etr., Best. 176447 Ctr. (u. 4. in: Lübeck 48,3518 Ctr, Danzig 14.182 Gtr., Minden 13,614 Ctr.,, Mainz 11,360 Ctr., Stettin 10, 855 Etr., Frankfurt a. M. 10407 Ctr., Ludwigs⸗ hafen 4247 Ctr', Cöln 4160 Ftr); Wein in Flaschen: Best. und Rui 51,994 Ctr., Abg. 18,204 Ctr., Best, 33,190 Ctr. (u. a, in:
erlin i6 937 Ctr., Frankfurt a. M. 2218 Etr., Mainz 1533 CEtr., Stettin 1347 Ctr., Cöln 1244 Ctr., Danzig 1108 Ctr., Dresden 1016 Ctr.; Mandeln: Best. u. Zug. 16.260 Ctr., Abg. 7314 Ctr., Best. s946 Ctr. (u. a. in: Stettin 1244 Cte, Magdeburg 1040 Ctr., Königsberg 802 Etr', Breslau 783 Ctr, Dresden 577 Ctr); Korin⸗ then und Rosinen: Best. und Zug. 67,418 Ctr., Abg. 38,725 Ctr., Best. 28,693 Ctr. (u. a. in: Berlin 3159 Ctr., Düsseldorf 3191 Ctr., Dresden 2713 Ctr., Leipzig 2028 Ctr., Stettin 1762 Gtr., Breslau 1238 Ctr., Magdeburg 1205 Ftr., Cöln 10947 Ftr; Pfeffer: Best. und Zug, 19515 Ctr., Abg, 10327, Ctr. Best. 9192 Ctr. (a. a. in: Stettin 2040 Ctr., Breslau 1173 Ctr., Königsberg 774 Ctr., Berlin 701 Ctr', Hanau 688 Etr.); Piment und Gewürznelken: Best. und Zug. 10561 Ctr. Abg. 4322 Ctr., Best. 6239 Cir. (u. a. in: Königsberg 1672 Ctr, Stettin 1030 Ctr., Danzig 5M Ftr.); Heringe: Best. und Zug. 132.683 Tonnen, Abg. 7ö, S0 T Best 56,815 T. (u. a. in: Danzig 465,583 T, Lüneburg 1655 T., Harburg 1508 T, Dessan 1194 T); roher Kaffee: Best. und Zug. 391,793 Ctr, Abg. 217, 8863 Ctr., Ver 173,930 Ctr. (u. a, in: Stettin 23,957 Gtr., Cöln 17,595 Ctr., Frankfurt a. M. 16,985 Etr., Breslau 13,263 Ctr.,, Königsberg 104472 Ctr., Berlin 8322 Etr, Mannheim 7839 Ctr', Danzig 6062 Ctr., Heilbronn 5983 Etr., Dresden 04 Ctr,, Magdeburg 3613 Ctr, Leipzig 3480 Ctr) ; Kakao in Bohnen: Vest. und Zug. 14.874 Ctr., Abg. 7907 Ctr., Best. 6967 Ctr. (u. 4. in: Dresden 1782 Cir, Magdeburg 1435 Ctr, Stuttgart 832 Ftr., Berlin 586 Ctr); Reis, geschälter: Best. und Zug. 2310902 Etr., Abg. 6s zh Gir. Best. ß zn l3 Ctr. a. a. in: Stettin zz Ch Ctt. Breslau 2 501 Ctr, Mannheim 16055 Ctr.,, Danzig 9987 Ctr., Königsberg go42 Ctr, Dresden 6777 Ctr., Heilbronn 4615 Ctr, Nürnherg 3471 Gtr. Roftock zl Ctr); Salz: Best. und Zug. Sö2, ßßg Eir, Abg. 316,195 Ctr, Best. 616,461 Cir. (u. A. in: Memel 243,24 Ctr., Danzig 216,563 Ctr., Königsberg 74,533 Ctr., Tilsit 13,155 Ctr., Flensburg 16232 Ctr., Cöln 10,1659 Ctr); Melasise und Syrup: Best. und Zug. 52496 Ctr., Abg. 25,278 Ctr., Best. 297212 Ctr. (u. W in; Berlin 5211 Ctr, Stettin 4936 Ctr. Lübeck 3530 Ctr., Danzig 2016 CGir, Harburg 2765 Ctr); unh earbeitete Tabgks⸗ blätter: Best. und Zug. 412,574 Ctr, Abg. 124,564 Ctr, Best. 288,110 Ctr. (u. A. in: Duisburg 35,839 Ctr., Leipzig 19,836 ECtr., Mannheim 18,02 Ctr.', Minden jö, 143 Ctr., Dresden 13,937 Ctr, Hanau 12,837 Et, Berlin 11,909 Ctr., Gießen 10039 Gtr., Königs— berg 8959 Etr,, Cassel 8300 Ctr., Offenbach 7717 Ctr., Braunschweig 7050 Etre, Bingen 6ih4 Ctr, Emmerich 5475 Etr., Cöln 5374 Ctr., Ulm 560ls Gtr); Thee: Best. und Zug, 70743 Ctr., Abg. 53678 Ctr., Best. I7, 065 Ctr. (u. a. in: Königsberg 70 Ctr, Emden 2523 Ctr., Leer 17 Etre); Zucker aller Art: Best. und Zug. 46,681 Ctr.,
Arg. 20, 96 Ctr, Best. 25721 Ctr. (u. a. in: Cöln 14714 Ctr.,
Stuttgart 2164 Ctr, Dresden 1846 Ctr, Mannheim 1273 Ctr., Schweinfurt 1130 Ctr, Flensburg 1118 Ctr. Lübeck 1925 Etr,; Baumsl in Fässern: Best. und Zug. 45,674 Ctr., Abg. 164497 Gtr., Vest. 32,177 Ctr. (u. a4. in: Stettin 20 093 Ctr., Cottbus 25806 Ctr.,, Magdeburg 2166 Etr); Fischthran: Best. und Zug. 18,150 Ctr. Abg. 6913 Ctr, Best. 11237 Ctr. (u. a. in: Stettin 6530 Ctr., Mannheim 1418 Ctr., Breslau 1194 CEtr); Wollengarn: Best. und Zug. 23,759 Ctr., Abg. 19333 Ctr, Best. 9426 Ctr. 9. a. in: Fttau 3144 Ctr, Leipzig 2450 Ctr., Glauchau 1427 Ctr, Elberfeld 957 Ctr.). t
Hannover, 1. März Der Stand der Blattern⸗-⸗Epi⸗ dem ke hat sich in der letzten Hälfte des Monats Februar c. wieder erhöht, indem in der Stadt 30, in Linden 19, zusammen 49 Erkran⸗ kungsfälle eingetreten sind, während in der ersten Hälfte desselben Monats nur 25 Personen erkrankten. .
— In dem Hafen von Kiel (einschl. Neumühlen) sind im Jabre 1872 4069 Seeschiffe mit einer Tragfähigkeit von 156,352 Last 2 4000 Pfund eingelaufen, darunter 794 Dampfschiffe von 10046 L. Von diesen Schiffen fuhren unter deutscher Flagge 2099 von H, 523 L. (darunter 309 Dampfer von 12241 L.), unter dänischer 1589. von 3,029 . (darunter 474 Dampfsch. von 50,915 L), unter schwedischer 145 von 2779 L (darunter 3 Dampfsch. von 163 L.), unter norwe⸗ güscher 53 von 4865 L. (darunter 3 Dampfsch. von 248 L,), unter russischer 80 von 547 L, unter englischer 21 von 3671 L. (darunter 4 Dampfsch. von 13735 L), unter niederändischer 20 von 1235 L, (darunter 1 Dampfsch. von 106 L), unter französischer l von 148 L. Von den eingelaufenen Schiffen gehörten der Kieler Rhederei an 147 Segelsch., von 6729 L. und 229 Dampfsch. Last Nach, den Ländern resp. Häfen der Herkunft ver⸗ theilen sich die eingegangen Schiffe folgendermaßen: von preußischen Häfen liefen ein 1753 Sch. von 394404. L. (darunter 5 Dampfschiffe von 1951 L), von Dänemark 1360 Sch. von 616711 8. (darunter 475 Dampfsch. von 50, M78 L), von Großbritannien 208 Sch. von 23035 L (darunter 11 Dampfsch. von 2598 L), von Schweden 18 Sch ven 12,637 L. (darunter 4 Dampfsch, von 334 L.), von Nor⸗ wegen 42 Sch. von 2224 L. (darunter 3 Dampfsch. von 246 L), von Rußland 59 Sch. von 6146 L., von Lübeck 24 Sch. von 424 L., von Bremen 24 Sch von 1073 L. (darunter 12 Dampfsch. von 756 8), von Hamburg 5 Sch von 133 L. von Oldenburg 1 Sch. von 29 ., von Mecklenburg 9 Sch. von 91 8. von Belgien 1 Sch. von 88 L., von den Riederlanden 45 Sch. von 3301 L. (darunter 1 Dampfsch. von 106 L. ven Spanien 1 Sch., von 167 L, ig aus der Ostsee ohne nähere Bezeichnung des Herkunftshafens 196 Sch. von 889 L. ;
Die Zahl der im Jahre 1872 von Kiel ausgelaufenen Schiffe
belief sich auf 3954, mit einer Tragfähigkeit von 156,214 Last und
befanden sich darunter 739 Dampfschiffe von 69347 Last. Von den⸗ selben waren bestimmt: nach preußischen Häfen 1901 Sch. von 46,853 L. (darunter 23. Danipfsch. von i517 L), nach Dänemark 1359 Sch. von Gz 263 C. (darunter 431. Bampfich, von Si is Ch, nach Großbritannien 5 Sch. von 835 L, nach Schweden 20 Sch.
von 17,7960 L. (darunter 3 Dampfsch. von 540 L, nach Norwegen
49 Sch. von 3128. L. (darunter 1 Dampfsch. von 718 L), nach Ruß⸗ land 138 Sch. voh 15.473 L. (darunter 3 Dampfsch. von 720 L), nach Lübeck 7 Sch. ven 299 L, nach Bremen 10 Sch. von 7h6 L. (fämmtlich Damofschiffe), nach Mecklenburg 19 Sch. von S869 L.
von 12,892
ö
(darunter 1 Dampfsch. von 223 L), nach Belgien ] Dampfsch. von 41 E., nach den Niederlanden 3 Sch. von 61 E. nach Frankreich 3 Sch. von öo? . Außerdem find 29 Sch. von 2346 L. (darunter i Dampfsch. von 254 L) nach der Ostsee ohne nähere Angabe des Bestimmungs⸗ hafens ausgelaufen.
Kunst und Wissenschaft.
Karlsruhe, 1. März. Der r der Anatomie an der Universität Heidelberg, Geheimer Hofrath Dr, Friedrich Arnold, ist auf fein Anfuchen für den Herbst dieses Jahres in den Ruhestand versetzt worden. Der Privatdozent Dr. Strauch in Heidelberg hat den Charakter eines außerordentlichen Professors in der dortigen juristischen Fakultät und der Privatgelehrke Br. Ihne in Heidelberg den Charakter eines außerordentlichen Professors in der dortigen philo⸗ sophischen Fakultät erhalten.
London, 27. Februar. Die Bürger Edinburghs haben beschlofsen, dem berühmten schottischen. Reformator John Kn ox eine Kokoffal⸗Statue auf einem Granitsockel zu errichten. Die Kosten des Standbildes, die sich auf 5000 Lstrl. belaufen, sind bereits zur Hälfte gedeckt.
Landwirthschaft.
Im Regierungsbezirk Danzig hegte man bis vor Kurzem ernstliche Besorgnisse für die allzuüppig entwickelten Wintersaaten. Seitdem aber Schnee reichlich gefallen ist, sind jene Besorgnisse ver⸗ schwunden. Im Danziger und Marienburger Kreise haben die Mãuse stellenweis großen Schaden angerichtet. Die hohen Preise für Fett⸗= vieh gewähren den kleinen Landwirthen bedeutende Einnahmen und tragen nicht unwesentlich zur Hebung der Viehzucht bei. Dagegen befinden sich die größeren Gründbesitzer in Folge der, ungünstigen Roggenernte und der hohen Arbeitslöhne in einer weniger günstigen Lage.
Auch im Regierungsbezirk Oppeln sind die Saaten neuerdings durch Schnee gegen Frost geschüßt, so daß auf eine bessere Ernte als im verflossenen Jahre gerechnet werden kann; zumal die Frühjahrs⸗ bestellung ungewöhnlich weit vorgeschritten ist.
Gewerbe und Handel.
Berlin, 3. März. Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Februar e. 2,509, 00 Thlr. 4fprozentige und 1,528,500 Thlr. Hprozentige, zufammen 4,137, 9000 Thlr. Pfandbriefe ausgegeben. Zugesichert, aber noch nicht abgehoben waren Mö, 100 Thlr. In der Feststellung begriffen 13 Darlehnsgesuche zum Feuerversicherungswerthe von 230, 50 Thlr. An neuen Anmeldungen sind im Februar c. S Fälle mit 244,650 Thlr. Feuerversicherung hinzugekommen.
Die Hypothekar-Kredit- und Baubank emittirt den Be⸗ trag von 1,000, 6 Thlr. in 5prozentigen Hypothekenbriefen. Dieselben lauten auf den Namen, sind in Stücken zu jo] Thlr. ausgefertigt und mit halbsährlichen Zinscoupons, fällig am 2. Januar und 1. Juli jeden Jahres, versehen. Diese Hypothekenhriefe sind Seitens des In- habers unkündbar; sie werden innerhalb 50, Jahren durch jährliche Verloosung mit einem Zuschlage von 10 getilgt, so daß bei der Ausloosung die Stücke von 100 Thlr. mit 110 Thlr. rückzahlbar sind. Für die Sicherheit dieser Obligatioen haften die für den ganzen Be⸗ trag derselben erworbenen ersten Hypotheken, sowie das gesammte Vermögen resp. Grundkapital der Hypothekar-Kredit- und Baubank in Höhe von 1,000 000 Thlr. Das Nähere besagt der im Inseraten— theil enthaltene Prospekt.
London, 2. März (W. T. B.) Der Sekretär des Vereins der Metallarbeiter hat in Folge einer Unterredung mit der Direktion der Hüttenwerke von Dowlais den Arbeitern den Rath gegeben, die von den Arbeitgebern gestellten Bedingungen anzunehmen. Ein großes Meeting der Arbeiter, welches morgen stattfinden soll, wird die end⸗ gültige Entscheidung treffen.
Stockholm, 26. Februar. Von Christ ianst ad wird gemeldet, daß der Ifö⸗See vor zwei Jahren eingemuthet worden ist, weil man in dem schwarzen Sande desselben, der bei Stürmen in so bedeutenden Maffen ans Land geworfen wird, daß drei Männer an einem Tage mit Leichtigkeit über 1000 Ctr, einsammeln können, 60 s Eisen ge— funden hat. Die Mächtigkeit des Eisensandlagers ist zwar noch nicht mit Sicherheit erforscht, aber man weiß, daß dasselbe sich weit in die Tiefe erstreckt. Beim Graben in recht ansehnlicher Entfernung von dem Ser hat man einen bedeutenden Reichthum von Quelladern ge— funden, die sämmtlich dem See eisenhaltigen Sand zuführen. Auch hat man in dem Sande Steinkohlenstücke und in einer größeren Tiefe ein sehr dünnes Steinkohlenflöz gefunden. Vielleicht liegt in einer größeren Tiefe ein mächtigeres Steinkohlenlager.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 2. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer , Apollo' ist heute Vormittag 114 Uhr mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberland⸗ post hier eingetroffen. . t
Madrid, 28. Februar. (W. T. B) Aus Kadix wird ge⸗ meldet, daß im dortigen Hafen ein Zusammenstoß zwischen einem franzöfischen und einem spanischen Schiffe stattgefunden hat, in Folge dessen letzteres sank und 92 an Bord befindliche Personen umkamen.
— Die Gesellschaft „Erneuerter Schwedischer Lloyd“ wird in den ersten Tagen des Monats Mai mit zweckmäßig eingerich⸗ teten Dampfern eine regelmäßige Kommunikation auf der Linie Goth enburg⸗Havre⸗Bor de aux eröffnen.
Kopenhagen, 25. Februar. Nach offizieller Mittheilung hat das Leuchtfchiff an der Spineboerne seine Station wieder eingenommen. . .
Rew-Hork, 1. März. Der Dampfer des baltischen Lloyd „Franklin“ ist heute von hier nach Stettin abgegangen. Der der⸗ selben , angehörige Dampfer „Humboldt“ wird demselben am 4. März folgen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.
Darm stadt, Montag, 3. März. Die von verschiedenen Blättern gehrachte Nachricht, daß das fünfundzwanzigjährige Regiernngssubiläum des Großherzogs am 6. März gefeiert wer⸗ den solle, wird, von der „Darmstädter Zeitung“ dahin berichtigt, daß die Feier erst am 17. Juni stattfindet.
London, Montag, 3. März. Das Segelschiff „Chaco⸗ buko“ und der Dampfer „Torch“ stießen im St. Georgs⸗Kanale mit einander zusammen, beide Schiffe kenterten vom „Chaco⸗ buko“ fanden 24 Personen ihren Tod in den Wellen. — Der Krankheitszustand des Grafen Bernstorff ist auch heute ein be⸗ friedigenderer. — Im Unterhause findet heute die zweite Lesung der irischen Universitätsbill statt.
Paris, Montag, 3. März. Nach Nachrichten aus Nordspanien, welche der „Agence Havas“ unterm gestrigen Tage über Bayonne zugegangen sind, ist die den Carlistenbanden zu⸗
gezogene Verstärkung keine besonders erhebliche; auch wären
weder Don Carlos noch dessen Bruder Don Alphonso bis jetzt persönlich in Spanien angelangt.
Sarato w, Sonntag, 2. März. Der Großfürst Nicolaus Constantinowitsch ist heute mit Gefolge nach Turkestan ab⸗ gereist. Washington, Sonntag, 2. März. Der Senat geneh⸗ migte die Beschlüsse des Repräsentantenhauses über die Anerken⸗ nung der spanischen Republik.
New⸗FHork, Sonntag, 2. März. Der Schatz sekretär Bout⸗ well hat für den laufenden Monat den Verkauf von 6 Mil⸗ 1. Gold und den Ankauf von 3 Millionen Bonds ange⸗ ordnet. .