. Börsen⸗Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen Staats-AUnzeiger.
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Charakter eine hei Hofe und vom Kurfürsten gern gesehene Per⸗ sönlichkeit war, ging im Frühjahr 1682 nach England, um auf der bevorstehenden Bilder- Auktion aus dem Nachlaß des ver! storbenen C6. Malers Sir Peter Lely, 1686. Ankäufe zu machen. Das Resultat dieser Reise ist leider unbekannt. Im Juni 1684 ging er wieder, wahrscheinlich zu ähnlichen Zwecken, auf Kurfürstliche Rechnung nach Danzig. Ein anderer Vermittler, dessen sich Friedrich Wilhelm gern bediente, war der Gesandte beim Reichstag in Regensburg, von Marenholtz, der ein großes Interesse an solchen Ankäufen entwickelte, und sich auch deshalb besonders belobt sah. Er hatte die Weisung, sobald ihm etwas ; solle er es sofort melden. Bei Ankäufen wünschte der Kurfürst, daß ihm stets das Recht gewahrt bleibe, das Erworbene zurückgeben zu können, wenn ez ihm selbst bei der Besichtigung nicht zusagen sollte. Am 22. Mai 1663 sandte Marenholtz einen Bericht über gekaufte Gemälde und machte Vorschläge über neu zu erwerbende, die in Augsburg aus ehemalich Fuggerschem Besitz vorhanden waren. Um welche Gemälde es sich hier handelt, ob und zu welchem Preise dieselben angekauft, ist nicht mehr nachzuweisen. ;
Die Reichsstädte Süddeutschlands, die noch heute in die⸗ mögen damals dem Lieb⸗ haber eine besonders reiche Ausbeute gewährt haben. — Im Jahre 1775 hatte der Kurfürst wieder in Holland eine Samm⸗ lung gekauft, mit deren Herbeischaffung der Hofmaler Gio. Ma— rini beauftragt wurde. —
Diese spärlichen Notizen sind Alles, was sich mit Sicherheit über GSemãldelãufe des Kurfürsten Friedrich Wilhelm nachweisen läßt, flüchtige Blätter, die ein Zufall aus der Masse der untergegange⸗ nen Dokumente gerettet hat. Noch unzus ammenhängender find eine Menge von Malernamen aufbewahrt, die in oder wenigstens für Berlin thätig waren; man findet dieselben ausführlich bei Nicolai aufgeführt, dem jetzt untergegangene Akten noch zu Ge⸗ bote standen. Hier seien nur als die bedeutenderen unter den⸗ selben die Namen Gonzalo Coques, Wielling, Elliger, Hamilton, Vaillant, Th. von Thulden und Nason angeführt. Hervor⸗ zuheben aber ist ein Meisterwerk Wallerodt Vlllants, welches in ganzen lebensgroßen Figuren den Kurfürsten und seine erste Gemahlin darstellt und in jedem Betracht, in Wahr⸗ . der Auffassung, Tüchtigkeit der Zeichnung, Kraft der Fär⸗
ung, Beobachtung der Haltung und Meisterschaft der Behand⸗ lung den besten Werken der ersten Bildnißmaler der Zeit gleich⸗ steht. Es gewinnt dies Gemälde noch um so mehr Interesse, als, soweit bekannt, keine öffentliche Sammlung ein Werk Vaillants besttzt. Schließlich sei noch erwähnt, daß der Maler Romandon ein Refugis, der feit 1655 in Berlin ansässig war, in Kurfürstlichem Auftrage nach Italien ging, um verschiedene berühmte Werke, die man im Original nicht erlangen konnte, zu kopiren; ähnlich wie dies später der Maler Dietrich mit Meister⸗ werken der Dresdener Gallerie für Friedrich II. that. Ueber die so entstandene Sammlung wurde im Jahre 1665 dem Portraitmaler Broderus Matthias aus Husum die Aufsicht und event. die Restauration der Gemälde übertragen. Ihm folgte 1675 Giovanni Baratta, welcher 2 Jahr früher nach Berlin ge⸗ kommen, im Amte. Dieser starb 1687, und seit 1689 nimmt Romandon (f 1698) seine Stelle ein. Auch Fromenteau, der unter allen Berliner Künstlern die bedeutendste Rolle spielte, hatte die Aufsicht über die Gemälde und restaurirte Schadhaftes.
Ueber die zahlreichen und werthvollen Erwerbungen Friedrich! sind leider fast gar keine Nachrichten mehr vorhanden, und auch eine Reihe von Inventarien⸗Verzeichnifsen der Schlösser, welche das Königliche Hofmarschall⸗Amt aus den Jahren 1698 bis 1710 besitzt, vermögen nur einen sehr oberflächlichen Ein⸗ blick in den damaligen Zustand der Königlichen Gebäude zu geben. Was man daraus erfährt, macht nur den Wunsch nach genguerer Kenntniß rege. Der Reichthum an silbernen Prunk⸗ geräthen wie an kostbarem chinesischein und anderem Porzellan⸗ geschirr, sowie an Kabinetsstücken aller Art übertraf weit das jetzt vorhandene. Ueber die Zahl der Gemälde in jedem ein⸗ zelnen Schlosse werden wir ziemlich genau unterrichtet, nur sind die Beschreibungen oft so lakonisch gefaßt (3. B. eine Landschaft, ein Historienstück, ein Portrait 2c und die Meisternamen so selten notirt, daß eine Vergleichung mit dem heutigen Bestande
nur in ganz wenigen Fallen möglich ist.
135.
Folgendes:
Eine Zusammenstellung der erhaltenen Angaben ergiebt Es besaß 1698 das Stadtschloß zu Potsdam 352
;. Gemälde, bei
Potsdam 29 Gemälde, 1698 Schloß
bau durch Friedrich J. 353 Gem, 1704 - 1706 Schloß Rosenthal 149 Gem., 1705 Schloß Charlottenburg 245 3 wi 3.
gdeld-Sorten und Banknoten.
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Malchom 70 Gem., 1710 Schloß Rudow (meist Karten und Prospekte) 24 Gemälde.
Dagegen fehlen u. A. die Nachweise für die Schlösser Ber— lin, Grunewald, Friedrichsfelde, Schönhausen, Caput, Groß⸗ Glinike und Bornim. .
In jenen Jahren hatte die Gemäldesammlung den be— deutendsten Zuwachs erhalten, der derselben je mit einem Male zu Theil wurde. Freilich blieben die Bilder vorläufig noch im Auslande und wurden erst mit der Zeit nach Berlin geschafft. Es betrifft dies eine Angelegenheit, die noch ziemlich unbe— kannt ist und die wir deshalb, so weit es unseren Zweck angeht, ausführlicher mittheilen, naͤmlich
Die Oranische Erbschaft.
Wenige Jahre nach der Krönung Friedrichs J. beginnen die erst unter seinem Nachfolger zum Austrag gebrachten Unter⸗ handlungen wegen der sogenannten oranischen Erbschaft, eine Angelegenheit, die in ihrer Zeit eine bedeutende Rolle spielt und deren geschichtliche Begrundung kurz folgende ist:
Prinz Friedrich Heinrich von Nassau⸗Oranien, Statthalter der niederländischen Provinzen Holland, Zeeland, Utrecht, Gel⸗ dern und Ober⸗-gssel hatte in seinem Testamente vom Jahre 1644 verordnet, daß im Fall des Erlöschens der männlichen Linie seines Hauses die Erbschaft der Nassau-Oranischen Güter an seine Tochter Louise Henriette (später vermählt mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm) und deren Nachkommen fallen solle. Als aber der Enkel Friedrich Heinrichs, Wilhelm (II.), am 19. März 1702 als König von England starb Und der Sohn der Kur⸗ . Louise Henriette, König Friedrich J. von Preußen, seine Ansprüche auf die Erbschaft geltend machte, wurde nicht nur von England, sondern auch durch andere Zweige des Dranischen Hauses Einspruch erhoben. Ueberdies hatte König Wil⸗ helm in seinem Testament über Theile jenes Besitzes ander— weitig verfügt. Die Sache kam vor den Generalstaaten zur Verhandlung, und diese setzten gleich im Anfang vor— behaltlich eines definitiven Arrangements den König von Preußen in Besitz eines Theiles der Domänen (20. Juli 1702. So erhielt Friedrich J. die vier holländischen Schlösser: Honslar⸗ dyck, den Alten Hof im Haag, Ryswig und das Palais im Busch, von denen Ryswig und das Schloß im Busch 1731 wieder abgetreten wurden, worauf es dann erst im folgenden Jahre dem preußischen Gesandten im Haag, Luiscius gelang, ein end—⸗ liches Einverständniß herbeizuführen. Gleich zu Anfang der Streitfrage waren zehn Gemälde, darunter vier Rubens, ein v. Dyck, ein Valentin und ein Bloemart von Honslardyck nach der Gallerie op hel Loo übergeführt worden. Nach der Besitznahme des Schlosses Honslardyck und des alten Hofes wurde ein Inventar derselben aufgenommen und dem Könige eingesendet. Aus diesem ergiebt sich, daß Honslardyck das bei Weitem reichere der beiden war: an das Haupt— gebäude schlossen sich dort vier nach den Himmelsgegenden benannte Pavillons; man zählte siebenundfünfzig Fürstliche Lo⸗ gir⸗ und Wohnzimmer, woran sich die Oekonomie⸗ und Diener⸗ schaftsräume wie die Kastellanswohnung schloß. Rundherum erstreckte sich ein großer Garten im Geschmack der Zeit mit Taxushecken und vielen Statuen, zum Theil von vergoldetem Blei, geschmückt; daran wieder schlossen sich aus gedehnte Wal⸗ dungen und Ländereien (in dem Thiergarten gingen allein wäh⸗ rend des strengen Winters 1709 fünfzig Stück Wild eim). Ein Theil des Gartens war nach dem praktischen Sinn der Hollaäͤn— der der Obstbaumzucht bestimmt. Außerdem existirte dort eine Drangerie, über deren eratische zum Theil höchst seltene Gewächse ein besonderes Verzeichniß geführt wurde, ebenso eine Fasanerie und ein Vogelhaus. Auf dem dazu gehörigen See lag ein herrschaftliches Jachtschiff.
Die Einrichtung des Schlosses scheint., soweit ein Inventar R erkennen läßt, dem entsprechend reich gewesen zu sein; die Wände waren meist mit seidenen, in den besse ren Zimmern mit Damast⸗-Tapeten bekleidet, die Königlichen Gemächer hatten gold— gestickten Damast; öfter werden auch persisa e Stoffe er⸗ wähnt. Natürlich fehlte es dem Geschmack deer Zeit ent— sprechend, nicht an vielen Porzellannippes; me hrere Gal⸗ (rien, wie ein sogenanntes indianisches, d. „h. chinesi⸗ sches Kabinet, waren damit dekorirt. Im Arreigement der zahlreichen Bilder herrschte die Sitte, das beste Gemaelde des Zimmers über den Kamin als „Schornsteinstück“ zu pla eiren; ebenso liebte man es, über den Thüren Gemälde zu haben. In den Gallerien waren die Portraits, aber auch Prospekte Uind Veduten untergebracht. Die Rahmen sind meist im holländische n Geschmack schnarz, was übrigens auch in den hiesigen Schlössern jener Zeit eine weit verbreitete Sitte war. Das Bilderverzeichniß
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ergiebt 358 Nummern, wobei allerdings die zahlreichen Decken⸗ gemälde du Vals mitgezählt, andererseits aber gleichartige Bilder auf eine Nummer geschrieben sind. ö
Der alte Hof im Haag, in dem später die Wohnung der Gesandten war, besaß 72 Gemälde, außerdem eine Bibliother und Rüstkammer. Die Bibliothek von 3877 Nummern war nach Formaten geordnet und katalogisirt. Hier herrschten Leder⸗ tapeten und Gobelins als Wandbekleidung vor, während die Kö⸗ nigliche Wohnung goldgestickten Sammet aufwies.
Nur einmal im Sommer 1706 besuchte Friedrich J. seine holländischen Besitzungen und wohnte einige Zeit in Honslardyck. Bei seiner Abreise nahm er einen Theil des Porzellaus und dag sämmtliche Silbergeschirr, zum Theil werthvolle Filigran⸗-Arbeiten oder Produkte der berühmten Augsburger Werkstäͤtten mit sich. 3 5 vorhanden gewesene Verzeichniß ist nicht mehr auf⸗ zufinden.
Unter seiner Regierung wurde für die glänzende Aus⸗ stattung und Erhaltung der beiden Schlösser gesorgt, worüber die Gesandten regelmäßige. Berichte einzufenden hatten. Dies änderte sich im Augenblick der Thronbesteigung Frie drich Wilhelm J. Seinen praktischen Sinn interesstrten die entlegenen und in ihrer Unterhaltung kostspieligen auswärtigen Schlosser, die sein Vater während seiner ganzen Regierung nur einmal auf kurze Wochen besucht hatte, nur wenig; so erging denn schon im März 1713 der Befehl, daß bis auf Weiteres an den holländischen Schlössern nichts gebaut werden solle; ein Jahr später (Schreiben vom 27. Juli 1714) wurde ein Theil der tro⸗ pischen Pflanzen van dort zu Schiff nach Berlin gesandt und 17I6 der Rest derselben sowie das Schiff und die Garosse de parade in Honslardyck verkauft.
König Friedrich Wilhelm besaß selbst ein gewisses Talent für die Malerei, er interessirte sich daher auch mehr, als man meist zu glauben geneigt ist, für Gemälde und verlor, während ihm die holländischen Schlöfser im Allgemeinen gleichgültig waren, die dortigen Gemälde nicht aus den Augen. Im Jahre 1706 war er in der Begleitung seines Vaters in Holland gewesen und hatte sie damals kennen ge⸗ lernt. So beauftragte er denn mündlich den Residenten Roms⸗ winkel, ihm eine naher bestimmte Auswahl derselben nach Ber— lin zu senden, die am 9. Juli 1720 eintraf. Es waren 17 Ge—⸗ mälde in zwei Kisten verpackt und zwar:
l aus Honslardyck: Ter Bruggen () Soldaten, 2 () Eine Schlacht, 3) () Ein Winter, c ( Eine Be— lagerung, 5) CG. Netscher: Die Belagerung von Her⸗ zogenbusch, 6) () Eine spanische Plünderung, 7) Molenaer: Die Schlacht von Brescati, 8 Frans Wouters: Ein Opfer bor dem Priapus, 9) Bauern-Brueghel: Eine Schlacht, 10 Franken; Eine Geißelung des Cupido, 11) Franken jun.: und van Bassen: Eine Kirche, 12) (6) Eine Bataille, iz) Rem— brandt: Der Raub der Proserpina, 1 G. Honthorst: Erotisches Genrebild; II. aus dem alten Hof: 15) Rubens: Mars und Venus, 16) v. Dyck: Portrait der Infantin Isabella Clara Eugenia; III. aus dem Schloß im Busch (damals preußisch): v. England, Ge⸗ malin des Prinzen Wilhelm II. von Oranien, Mutter Wil⸗ helm III.
Das Saterland“. 61
(Vergl. Bes. Beilage Nr. 12 vom 22. März.)
Die Bürgermeister hielten in der Kirche zu Ramsloh ihre Versammlungen ab. Hier stand auch das größte Nationalheilig⸗ thum, eine Lade, in welcher die Normalmaße und Gewichte und das Landesarchiv aufbewahrt wurden. Es war gleichfam die Bundeslade der Saterländer. Drei Schlösser verschlofsen das Heiligthum, und nur die vier Bürgermeister eines jeden Kirch⸗ spiels hatten einen Schlüssel dazu, fo daß die Lade also nur in Gegenwart aller geöffnet werden konnte. In der Lade wird auch des Sageterlandes Gerecht“ und Siegel aufbewahrt worden sein. Ersteres war eine Instruktion über das gerichtliche Verfahren der Bürgermeister, die am 24. Januar 1587 festgestellt wurde; letz⸗ teres trug das Bildniß Karls des Großen im Laiserlichen Ornate, von sogenannten Bienen — es ist die Franziska, Streitarxt, der Franken — umgeben und
J. Nach dem gleichnamigen Aufsatze von F. Poppe in der HIllustr. Zeitschrift für Länder⸗ und Völkerkunde! von André, Verlag von Vieweg in Br aunschweig, 1872.
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die Umschrift: 8. Parochinarum in Sagelten '). Leider soll die Lade im Jahre 1812 von den Franzosen verauktionirt worden sein.
Ein solch freies Gemeindewesen, wie die Saterländer von jeher hatten, mußte im Volke immer mehr jenen freien Friesen⸗ charakter ausprägen, der auch jetzt, nachdem die alten Rechte und Privilegien erloschen sind, nicht ganz verwischt ist.
Die Sarerländer gehörten zum friestschen Stamme, dafür zeugen 9. Sprache, ihr Körperbau, ihre große Sittenstrenge, ihre Freiheitsliebe und ihr früheres selbständiges Gemeindewesen. Die Sprache der Saterlander trägt unverkennbar die Spuren des Altfriesischen an sich. Das Satersche ist vom Niedersächsischen so sehr verschieden, daß ein Plattdeutscher es ebenso wenig verstehen kann, wie die Sprache der Wangero⸗ ger, zumal, wenn es schnell gesprochen wird. Doch giebt es auch manche Formen und Ausdrücke, die dem Niedersaͤchsischen verwandt sind. Beide sind ja im Laufe der Zeit ebenfo mit einander verschmolzen wie die beiden Volksstämme. Im Sater⸗ lande konnte das aber nicht in demselben Grade geschehen, wie in anderen Gegenden Niederdeutschlands, weil die natürliche Lage des Landes zwischen großen unwirthbaren Mooren es verhinderte. Ist es doch noch nicht lange her, daß man dahin nur auf einer Wasserstraße, wie zu einer Insel, gelangen konnte. Das Stu⸗ dium des Saterschen wird daher für Sprachforscher stets von hohem Interesse bleiben. Die Sakterländer halten, wie alle friesischen Stämme mit unwandelbarer Liebe an ihrer Muttersprache fest, die sie möglichst in ihrer Reinheit zu erhalten suchen. Unter sich sprechen sie nur ihre Sprache; im Umgange mit Nichtsater⸗ ländern nnd Fremden reden sie zwar Plattdeutsch und in der Schule Hochdeutsch, allein nichts destoweniger kehren sie mit echtfriesischer Zähigkeit stets wieder zur Muttersprache zurück. Die Kinder von Eingewanderten lernen daher bald das Satersche. Trotz dieser angeborenen Zähigkeit wird doch der satersche Dialekt nach und nach, wenn auch sehr langsam, verdrängt werden. Auffallend ist es daß in der plattdeutschen Sprache der Saterländer manche Augdrücke vorkommen, die man auch im Jeverlande hört: z. B. „Loog“ — Dorf, kollt“ statt költ — kalt, „ollt“ stalt olt — alt, „Schin⸗ fatt.! = Laterne, „Mallmöhl“ — Caroussel, ji bünt“ statt ji sünd — ihr seid 2. Schon diese, und andere Wörter weisen auf einen gleichen Ursprung, einen gemeinsamen Stamm der Jever⸗ und Saterländer hin; es ist der friesische.
Im Saterlande findet man auch noch manche Namen, die in dieser besondern Form nur in friesischen Gegenden vorkom⸗ men; z. B. die Männernamen Focke, Haye, Dedde, und die Frauennamen Antje, Folke, Grietse, Noontje ꝛc.
Früher waren im Saterlande keine festen Stammnamen im Gebrauche. Der mit einem s als Auslaut versehene Vorname des Vaters wurde der Stammname des Kindes. Hieß z. B. der Vater Sicke Eds, so hieß der Sohn Ed Sickes, und der Enkel wieder Sicke Eds. Aehnlich war es auch noch in an⸗ deren Gegenden, z. B. im Jeverlande. Es ist dies eigentlich die uralte Weise, wie sie z. B. bei den alten Griechen und Ju⸗ den auch herrschte, während im alten Rom mit seinen strengen Formen für das öffentliche wie private Recht das Bedürfniß fester Familiennamen schon früh durchgriff. Bei den Juden hat es sich seit Jahrtausenden bis in die neueste Zeit erhalten. Für das Herzogthum Oldenburg verordnete ein Gesetz im Jahre 1826, zur Vermeidung häufiger Irrungen, feste Familiennamen einzuführen, was zwar für die Kirchenbücher und bei den Be⸗ hörden durchgeführt wurde, aber im täglichen Leben erst sehr allmählich durchdrang. So werden namentlich im Saterlande die Vornamen noch immer nach dem altherkömmlichen Gesetze der Namengebung ertheilt.
Der älteste Sohn wird nach dem Großvater väterlicher Seite, die älteste Tochter nach der Großmutter väterlicher Seite, das zweite Kind nach dem Großvater oder der Großmutter mütter— licher Seite benannt. Beim dritten Kinde haben Oheim und Muhme väterlicher Seite, beim vierten die der mütterlichen Seite die Ehre, dem Täufling ihren Ntamen zu leihen. So geht es wechselweise weiter und zwar, da die Ehen der Saterländer meist mit Kindern reich gesegnet sind, eine ganze Reihe hindurch; zu⸗ letztẽ kommen auch Vettern und Basen an die Reihe.
Früher gab es nur drei feste Familiennamen im Saterlande, nämlich die Awiks, Blocks und Kirchhoffs. Der Sage nach sind diese drei alten Familien, sogenannte Häuptlings oder Junker⸗ familien, früher aus Westfriesland eingewandert, was auch nicht unwahrscheinlich ist. Nach dem Einbruche des Dollart (1277), heißt es, flüchteten die Awiks, Blocks nnd Kirchhoffs nach dem
Alle Friesen leiten ihre Rechte und Privilegien von Karl dem
Großen her.