nuth, , Genossen hatten einen Antrag gestellt, die von dem Abgeordnetenhause herübergekommenen Kirchengesetzvorlagen nicht an die bereits gewählte Kommisston zur Vorberathung zu Überweisen, sondern sie im Plenum zur Berathung zu bringen. Der Antrag wurde zur Schlußberathung gestellt. Der Baron Senfft v. Pilsach stellte den Antrag, den zweiten Gegenstand der Tagesordnung, Abstimmung über den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Artikel i5 und 18 der Verfassungs⸗Urkunde, von der heutigen Tagesordnung abzusetzen, weil dadurch, daß heute über das Gesetz abgestimmt werde, eine große Anzahl von Petitionen, welche sich darauf beziehen, unberücksichtigt bleiben würde. Das Haus lehnte diesen Antrag ab. .
Vor der Tagesordnung nahm sodann das Wort der Fürst von Putbus, um die in der Eisenbahn⸗Debatte des Hauses der Abgeordneten von dem Abgeordneten Lasker gegen ihn erho⸗ benen Beschuldigungen jetzt, nachdem er von seiner Reise zurüͤck⸗ gekehrt, zurückzuweisen.
Dann trat das Haus in die Tagesordnung, deren erster Gegenstand der Bericht der Finanz⸗ Kommission über den Gniwurf eines Gesetzes, betreffend die Dotation der Provinzial⸗ und Kreis⸗⸗Verbänd e. Nach einer kurzen Diskussion, an der sich der Grafen Krassow und der Finanz⸗Minister Camphausen betheiligten, wurde nach dem Antrage der Kommission der Gesetzentwurf in der vom anderen Haͤuse beschlofsenen Fassung angenommen.
Der zweite Gegenstand der Tagesordnung war die zweite Abstimmung über den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der! Artikel i5 und 18 der Verfassungs-Urkun de vom 31. Januar 1850. Der Gesetzentwurf wurde ohne Dis kussion im namentlicher Abstimmung mit 87 gegen 53 Stimmen an⸗ genommen. . .
Der dritte Gegenstand der Tagesordnung war der mündliche Bericht der Agrar⸗Kommission über den Gesetzentwurf, betreffend die Organisation der General⸗Kommission für die Provinzen Posen, Pommern und Brandenburg. Der Referent, Herr Schumann, beantragte: dem Gesetzentwurf unverändert die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen und über eine hierzu vorliegende Pe⸗ tilion des Mathes Kuballa aus Kranowitz zur Ta esordnung überzugehen. Der Antrag des Referenten wurde ö. weitere Diskussion angenommen. .
Der folgende Gegenstand der Tagesordnung war der münd⸗ liche Bericht der Geschäftsordnungs Kommission: über den vom Präsidenten des Hauses gestellten Antrag, außer den beim Beginn der Session zu wählenden, im S. 17 aufgeführten Fach⸗ kommissionen, auch noch Kommissionen für Agrar⸗ und Fommunal⸗Angelegenheiten zu erwählen und in der Geschãfts⸗ ordnung eine darauf bezügliche Bestimmung zu treffen, in Be⸗ treff dessen der Antrag des Referenten Graf zu Eulenburg dahin ging:
3. . 9 17 hinzuzusetzen: 8. für kommunale Angelegenheiten, g. für Agrar⸗Verhältnisse 44
und Y) über den vom Vorsitzenden der Budget ⸗Kommission, Herrn v. Rabe, gestellten Antrag: den 5§. 21 der Geschäfts⸗ ordnung zu streichen. ö
Nach einer längeren geschäftlichen Debatte, an der sich der Referent, ferner die Herren Graf zu Münster, Graf Rittberg, von Bernuth, Grgf Krassow, Graf Brühl, von Steinmetz, Theune, von Rabe u. s. w. bethei⸗ ligten, wurden die Anträge des Berichterstatters angenommen, und jodann auf Antrag des Grafen Rittberg um 1154 Uhr die Sitzung auf morgen Vormittag 11 Uhr vertagt, auf deren Tagesordnung der Präsident das Erbschaftssteuergesetz, den Be⸗ richt der Finanzkommisston über die Gewährung von Wohnungs⸗ Geldzuschüsssen an die Staatsbeamten, das Gesetz wegen Bewil⸗ ligung von Geldmitteln an die durch die Sturmfluth beschädigten Bewohner der Ostseeprovinzen, die allgemeinen Rechnungen pro 1869 und 1870, Petitionsberichte und Anträge, setzte.
— Der General⸗Feldmarschall pon der Armee, von Stein⸗ metz, ist von Görlitz eingetroffen und im Hotel de France ab⸗ gestiegen.
— Der General der Kavallerie, Wilhelm Graf zu Stolberg⸗Wernigero de, kommandirender General des VII. Armee⸗Corps, ist zur Abstattung persönlicher ,,, , und zur Beiwohnung der Berathungen des Herrenhauses hier ein⸗ getroffen; derselbe ist im Thiergarten⸗Hotel abgestiegen.
— Nach einem der ‚Wes. Ztg.“ aus Havanna zugegange⸗ nem Schreiben vom 19. Februar, in welchem über die Arbeiten des deutschen Reichs geschwaders während der Expedition nach den westindischen Gewässern berichtet wird, ist in Sabanilla die ganze Bucht vermessen worden, und zwar auf Ersuchen der kolumbifchen Regierung. Die Vermessung wurde so vorgenom⸗ men, daß das Ganze in Sektionen getheilt, und jede derselben einem Schiffe zugetheilt wurde. Nach einer Arbeit von 8 Tagen war die Zeichnung einer neuen Karte beendet. Man hat auch eine große Anzahl von Naturglien für die Universität Kiel gesammelt und bereits acht Kisten abgesandt, deren Inhalt meist mit dem Schleppnetze vom Grunde des Meeres, bisweilen auf 300 Faden Tiefe, heraufgeholt worden ist.
— Vorgestern Abend fand in einem der Kommissions⸗ fitzungs⸗Säle des Abgeordnetenhauses eine Persammlung des Komttes statt, welches sich unter dem Protektorat Sr. Kai⸗ serlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen zur Beförderung von Arbeitern, und Industriellen zur Wiener Weltausstellung gebildet hat. Se. Kaiserliche und Königlicke Hoheit der Kronprinz wohnte längere Zeit der Berathung bei, welche der Vorsitzende des Komites, Professor Pr. Gneist, leitete. Derselbe erstattete einen Bericht über die bisherige Thätigkeit des Komites, welches bereits 10, 000 Thlr., ungefähr die Hälfte der erforderlichen Summe, zusammen⸗ gebracht hat. Man will bei der Wiener Ausstellung, wenn thunlich, einer gleich großen Anzahl von Arbeitern und Indu⸗ striellen die Vortheile des möglichst billigen Besuches zuwenden,
wie dies im Jahre 1867 bei der Pariser Ausstellung ge⸗
lungen ist.
— Am 2. d. M. stieß auf der Station Werden (Ber⸗ k Bahn) der Personenzug Nr. 16 1 Uhr 40 Min. achmittags von Steele nach Düsseldorf auf einen rangirenden Güterzug. Ein Passagier wurde dabei getödtet und ein anderer Strengste Untersuchung dieses bedauerlichen
schwer verletzt. Vorfalls ist sofort eingeleitet.
Königsberg, 3. April.
ucht in der „Ostpr. Ztg.“ behufs
Der Direktor des König⸗ lichen Waisenhauses zu Königsberg i. Pr., Dembows ki, Vervollständigung der onik alle ehemaligen Zöglinge des Instituts, ihm nähere
tigt die Namen derselben in drei Gruppen zu veröffentlichen: a. adlige Zöglinge, die größtentheils ins Heer übergegangen sind, einzelne auch auf die Akademie, b. bürgerliche Zöglinge, die das Studium erwähll haben, . solche Zöglinge, die in den Kauf⸗ mannsstand, Postdienst 2c. getreten sind. Kurze Notizen über den Stand des Vaterg, die Berufswahl sollen, soweit solche vor= 2 sind und zur Drientirung nöthig erscheinen, hinzugefügt werden.
Das Königliche Waisenhaus zu Königsberg wurde am Tage der Erhebung Preußens zum Königreiche gestiftet und mit einer bis auf die Üniversttät führenden lateinischen Schule ausgestattet. Die Anstalt ist von ihrer Gründung bis zu der Umwandlung im Jahre 1809 vorzugsweise ein Vaterhaus für solche Kinder gewesen, deren Väter im Dienste des Heeres, in Staats⸗ oder Kirchenämtern früh verstorben sind.
Frauenburg, 4. April. (W. T. B.) Gestern ist der Weihbischof Frenzel nach längerem Leiden gestorben und durch seinen Tod die Domprobstei erledigt worden.
Hannover, 3. April. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen ist von Seiner Inspektions⸗ reise gestern Abend 10 Uhr 50 Minuten hier wieder eingetroffen.
Bayern. München, 3. April. Unter den für den Land⸗ tag in der Vorbereitung begriffenen Vorlagen wird auch, ein Gesetzentwurf über die Todeserklärung der im Kriege I1870—71 vermißten Militärs sein. Nach den in Preu⸗ ßen und Württemberg über diesen Gegenstand erlassenen Gesetzen hat die Todeserklärung zur Voraussetzung lediglich den Nach⸗ weis, daß der Betreffende während des Krieges vermißt- wurde und seitdem über ihn keine Nachricht mehr bekannt geworden ist. Ist dieser Nachweis geliefert, dann bedarf es keines weiteren Zeit⸗ ablaufes, um die Todeserklärung gerichtlich auszusprechen. Die fn, um gegen das Erkenntniß, welches diesen Ausspruch enthält, Beschwerde einzulegen, sind die gewöhnlichen. Wie die „N. Nachr.“ melden, würde es der bayerische Gesetzentwurf ebenso halten. Zur Instruirung und Vorbescheidung der Anträge auf Todeserklärung soll der Einzelrichter zuständig sein. Wie die Gesetze in Württemberg und Preußen, wird auch das bayerische nicht blos auf Militärs im engeren Sinne Anwendung fin⸗ den, sondern auch auf K, Lieferanten, Fuhrleute ꝛc. wenn die Voraussetzung zutrifft, daß sie in Folge des Krieges vermißt werden.
Württemberg. Stuttgart, 2. April. Das Regie⸗ rungsblatt publizirt das Gesetz, betreffend die weitere Ausdeh⸗ nung des Eisenbahnnetzes, vom 22. März 1873; sowie das Gesetz, betreffend den Bau von Eisenbahnen in der Finanz⸗ periode 1870/73; vom 22. März 1873.
Baden. Karlsruhe, 2. April. Der Großherzog und die Großherzogin sind heute Nachmittag 2 Uhr von Berlin in die Residenz zurückgekehrt. Ihre Königlichen Hohei⸗ ten werden, der Karlsr. Ztg.“ zufolge, der morgigen Feier der Eröffnung des städtischen Vierordt⸗Bades beiwohnen.
r,, Schwerin, 1. April. Eine unter dem 17. März in Nr. 8. des „Regierungs⸗Blattes“ publizirte er⸗ lassene Allerhschste Berordnäng regelt die militärkirch⸗ lichen Verhältnisse des mecklenburgischen Kontingents. Nach derselben wird für das Kontingent ein evangelisch⸗lutherischer Divisions⸗Prediger angestellt, welcher seinen Wohnsitz in Schwerin hat. In den übrigen Garnisonstädten Mecklenburgs und der Festung Dömitz wird die Seelsorge einem Civil⸗-Geistlichen des Orts übertragen. Zu den Militär⸗Gemeinden gehören 1) sämmt⸗ liche im aktiven Dienste befindliche und zur Disposttion stehende Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, 2) die mit. Wartegeld oder Penfion entlassenen Offiziere, so lange sie den Militär⸗Gerichts stand behalten, 3) alle Beamte der Militär⸗Vermaltung, c die Beamten der Festung Dömitz und die daselbst angestellten Militär⸗Okonomie⸗Be⸗ amten und 5) die Frauen sämmtlicher soeben genannter Personen und deren Kinder, so lange letztere sich im elterlichen Hause befinden. Die Dienstboten der Militärpersonen gehören nur, wenn sie ihrer Herrschaft ins Feld folgen, während dieser Zeit zu den Militärgemeinden. In Schwerin wird an allen Sonn- und Festtagen in der Garnisonkirche ein besonderer Militär-Gottes⸗ dienst Morgens von 8 bis 5H und im Winter während der kurzen Tage innerhalb der Zeit von 11169 bis 16 Uhr Mittags abgehalten. In den übrigen Garnisonen nimmt das Militar für gewöhnlich an dem Civil - Gottesdienste Theil Für. Schwerin wird auch ein eigener Militär -⸗Küster angestellt.
Braunschweig, 3. April. Die Landesregierung hat mittelst Schreibens vom 5. März. d. J. an die Landesver⸗ sammlung das Ersuchen gestellt: sihr zum Neubau eines En, ng ni ums zunächst die Summe von dreihunderttausend Thalern von den Ueberschüssen der letzten Finanzperiode zur Dlsposition stellen zu wollen, in welchem Falle sie dafür Sorge tragen werde, daß unverzüglich ein spezielles Bauprojekt ent⸗ worfen und festgestellt werde.“ ö
— In der heutigen Sitzung der Landesversammlung wurde die Proposition der Regierung, uͤber die Erweiterung des herzoglichen Krankenhauses nach weiterer eingehender Berathung mit schwacher Majorität angenommen, ebenso ein vom Abgeord⸗ neten Lerche gestellter Zusatz⸗ Antrag. Die Regierungsproposition, einen von der Stadt Braunschweig zu zahlenden Beitrag von jährlich 4000 Thlrn. zu den Kosten der Ortspolizei betreffend und eine andere, die Genehmigung des mit der Stadt Braun⸗ schweig wegen Einrichtung des Realschulwesens verabredeten Vertrages betreffend, erhielten ohne Debatte bie Zustimmung der Versammlung.
— 4. April. Die Ges⸗ u. V.⸗Slg. veröffentlicht ein Gesetz, Abänderungen des gGeseh es über die Erhebung der all⸗ gemeinen Grundsteuer vom 24 August 1849 und die Einfüh⸗ rung der allgemeinen Grundsteuer in der Stadt Braunschweig, sowie die Aufhebung des Brückengeldes in der Stadt Braun⸗ schweig und 20. März 1873.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 2. April.
von Gotha hierher zurückgekehrt. .
olfenbüttel betreffend, d. d. Braunschweig, den
Die Herzogin ist heute Abend nach längerem Aufenthalte daselbst
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 3. April. Beiden Dele⸗ gation en sind folgende Vorlagen zugegangen: 1) Voranschlag des gemeinsamen Staatshaushalts der Bsterreichisch⸗ungarischen
zum Voranschlage des gemeinsamen Ministeriums des Aeußern.
5) Ezposé des Reichskrlegsministeriums zum Voranschlage des
Heeres. Vorlage des Reichskriegsministeriums betreffend die örstreckung des Verwendungs⸗ und Berechnungstermines rück= sichklich einiger laut der Schlußrechnung für das Jahr 1871 beim außerodentlichen Erfordernisse verbliebenen Dotationsreste, dann die Bewilligung zur Uebertragung der von dem außerordentlichen Er⸗ fordernisse des Jahres 1872 bei den gemeinsamen Finanzen nicht reali⸗
Resolutionen, welche die Delegation des Reichsrathes ge⸗ legentlich der Behandlung des gemeinsamen Staatsvoranschlages für das Jahr 1873 gegenüber dem gemeinsamen Finanz⸗Mini⸗ sterium gefaßt hat. 85 Bemerkungen zum Voranschlage des gemeinsamen Obersten Rechnungshofes. 9) Vorlage des gemein⸗ samen Finanz⸗Ministeriums mit der Schlußrechnung über den gemeinfamen Staatshaushalt für das Jahr 1871. 19 Vorlage des gemeinsamen Ministeriums, betreffend die Bewilligung von Nachtragskrediten für das Jahr 1873 u. z.; a. behufs der Be⸗ theilung der in Wien domizilirenden Beamten und Diener
Finanz⸗Ministeriums und des gemeinsamen Obersten Rechnungs⸗ hofes mit Theuerungsbeiträgen im ersten Semester 1873 und b. behufs der Durchführung der Regulirung der Bezüge der Beamten und Diener der genannten Centralstellen im zweiten Semester 1873. 11) Vorlage des gemeinsamen Ministeriums, betreffend die Bewilligung eines Nachtragskredites von 538, 000 fl. für das Jahr 1873 behufs Betheilung der im Gagebezuge ste⸗ henden Heerespersonen der Garnison Wien mit Subststenzbeiträ⸗ gen anlaͤßlich der durch die Weltausstellung bedingten Vertheue⸗ rung aller Lebensbedürfnisse. 12) Vorlage des gemeinsamen Ministeriums, betreffend die Bewilligung eines Nachtragskredites von 11,500 fl. für das Jahr 1873 behufs Betheilung der im
Wien mit Subsistenzbeiträgen aus Anlaß der Weltausstellung.
— (W. T. B.) Der Kaiser empfing heute die Delegation des österreichischen Reich srathes. In seiner Ansprache brachte der Präfident v. Schmerling die Ge⸗ fühle der Treue und Ergebenheit zum Ausdruck und sprach die Ueberzeugung aus, daß bei den Verhandlungen über die Budget⸗ forderungen schließlich Uebereinstimmung mit der Regierung er⸗ zielt werden würde, wenngleich sich im Laufe der Verhandlun⸗ gen divergirende Anschauungen kundgeben möchten. Die, vor mehreren Monaten stattgehabte Begegnung des Kaisers mit be⸗ freundeten Fürsten, deren Wiederholung in nicht ferner Zeit zu hoffen sei, wäre eine Bürgschaft, daß die Segnungen des Frie⸗ dens erhalten bleiben würden. Die Erwiderung des Kaisers . ö. der an die ungarische Delegation gerichteten gleich⸗ autend. ; J
— Auch die Mitglieder der ungarischen Delegation hat der Kaiser heute in Audienz empfangen und auf die die Hingebung und Huldigung der Delegation ausdrückende Ansprache des Präsidenten erwidert: . ö.
„Mit lebhafter Genugthuung gebe Ich der Thatsache Ausdruck, daß Meine Beziehungen zu den auswärtigen Monarchen unverändert günstige und erfreuliche find. Meine Begegnung mit den mächtigen
1
und befreundeten Souveräaen der zwei green Nachbarreiche wurde mit Recht von allen Seiten als cine werthvolle Friedenshürgschaft aufgefaßt. Der Besuch der Souveräne, welche der friedliche Wettstreit ,, in unsere Mitte führt, kann nnr gleiche Hoffnungen er⸗ wecken.“ ö
Delegation harrenden Vorlagen, als das Ergebniß sorgfältiger Berathungen der Regierung, der patriotischen Würdigung der Delegation.
— In der heutigen Sitzung des Abgeordneten⸗ hauses gab der Minister⸗ Präsident die Erklärung ab, der Kaiser habe dem Gesetzentwurf über die Wahlreform seine Sanktion ertheilt. Die Mittheilung wurde von dem Hause mit lebhafter Zustimmung und einem Hoch auf den Kaiser entgegengenommen. Darauf nahm das Haus den Gesetz⸗ entwurf über Suspendirung der Thätigkeit der Schwurgerichte in zweiter und dritter Lesung mit 97 gegen 16 Stimmen an. Die Abgeordneten Rechbauer und Fux sprachen gegen die Vor⸗
von dem Justiz⸗Minister vertheidigt wurde.
Schweiz. Basel, 3. April. (W. T. B.) Betreffs der der Diözese Basel vermachten Geldsumme von 285,714 Fres., welche bei der Basler Handelsbank deponirt wurden, ist eine genaue Unt ersuchung vorgenommen worden, wobei sich ein bedeutendes Manko herausgestellt hat. .
Belgien. Brüssel, 3. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenversammlung zeigte bei Fortfetzung der Debatte in der Eisenbahnangelegenheit, in welcher estern verschiedene Redner für einen Ankauf saͤmmtlicher Privat⸗ . durch den Staat sich ausgesprochen hatten, der Minister der öffentlichen Arbeiten, Moncheuͤr, an, daß die Regierung sehr geneigt sei, alle oder wenigstens fast alle früheren Eisenbahnen wieder zu erwerben. Dieselbe suche neue Negoziationen über den Wiederankauf des großen Central⸗Eisenbahnnetzes anzu⸗ knüpfen und sei mit den Vorarbeiten für den Wiedererwerb der Eifenbahn nach Westflandern eifrig beschäftigt. — Zur Fest⸗ stellung der Haftpflichtigkeit des Staates in Betreff der bei dem Eisenbahntransport vorkommenden Schäden und Unglüsfälle will, dem Vernehmen nach, das Ministerium einen besonderen
Gesetzentwurf vorlegen.
Großbritannien und Irland. Lon don, 3. April.
(W. T. Gräfin Bernstorff einen Konꝛolenzbesuch abgestattet.
letzten Herbst privatim durch den Baron Reuter seitdem auch offiziell davon benachrichtigt worden,
für Herstellung sämmtlicher Eisenbahnen, und Kanäle in Persien bewilligt habe;
rachee hin eine Eisenbahn zu erbauen beabsichtige.
Auskunft über ihre Verhãltnisse zu ertheilen. Derselbe beabsich⸗
Monarchie für das Jahr 1874 mit Beilagen.
2) Den kschrift
iel / enthelt folgendes Dekret:
sirten Kreditreste. 5) Begründung des Reichs kriegsministeriums zum Voranschlage der Marine. 6) Erläuterungen zum Voranschlage des gemeinsamen Finanz⸗Ministeriums. I) Beantwortung der
zielten Resultate
des gemeinsamen Ministeriums des Aeußern, des gemeinsamen
Gagebezuge stehenden Personen der Kriegsmarine der Station
Der Kaiser empfahl darauf die der Berathung durch die . Für
lage, welche von den Abgeordneten Carneri und Mende sowie
B.). Die Königin hat heute perfönlich der
— In der heutigen Sitzung des Oberhau ses erklärte der Minister des Aeußern Lord Granville, er sei schon o un J daß der Schah von Persten dem Baron Reuter die Konzession elektrischer Telegraphen . ferner erklärte der Mi⸗ nifler, keine amtliche Kenntniß davon zu haben, daß Rußland von irgend einem russischen Hafen in der Richtung nach Kur⸗
— Im Unterhause theilte der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Enfield in Erwiderung einer Anfrage Fowler s mit, daß Seitens der englischen Regierung in Versailles Vor= stellungen gemacht seien hinsichtlich des Nachtheils, welcher in
. . des Grundfatzes sich Folge der Verzögerung der Annahme des Handelsvertrages dem
englischen Handel durch die den Schiffen auferlegte Zuschlag⸗
ersteu erwüchse.
Frankreich. Paris, 1. April. Das „Journal offi⸗
Der Praͤsident der französischen Republik, auf Vorschlag des Mi⸗ nisters des Unterrichts, der Kulte und schönen Künste; in Erwägung, daß ein Aufenthalt von drei Monaten in Italien eine unzureichende Vorbereitung für die Fachstudien der Mitglieder der französischen
Schule in Athen ist; in Erwägung, daß es von Wichtigkeit ist, den
Mitgliedern der genannten Schule während ihres Aufenthaltes in Rom eine Leitung und Berathung zu sichern, dekretirt: Artikel 1. Die Mitglieder der französischen Schule in Athen halten sich, bevor ste sich nach Griechenland begeben, ein Jahr in Italien auf. Artikel 2. Ein auf Grundlage . speziellen Arbeiten gewählter Gelehrter wird be⸗ auftragt, diesen jungen Leuten in Rom Vorlesungen über Archäologie nach einem von der Akademie der Inschriften und schönen en sg! ausgearbeiteten Pregramm zu halten. Die Mitglieder der Schule von Athen sind während ihres Aufenthaltes in Rom verpflichtet, diese Vorlesungen zu besuchen, Art. 3. Der im vorigen Artikel genannte Gelehrte hat mit dem Direktor der Schule von Athen zu korrespon⸗ diren und a ig en, Minister über seine Versesungen und die er⸗ ericht zu erstatten. Art. 4. Die Mitglieder der Schule von Athen werden während ihres Aufenthalts in Rom wie bisher in der Villa Medicis untergebracht und unterstehen dem Regle⸗ ment dieser Anstalt und dem Direktor der französischen Akademie. Art. 5. Der Minister des Unterrichts, der Kulte und schönen Künste ist mit der Durchführun des gegenwärtigen Dekrets beauftragt. Gegeben zu Versailles, den 25. März 1873. r . . 96 '. B.) R von Aumale ute in der Akademie eine Gedächtnißrede zu Ehren . ; . ersailles, 3. April. (W. T. B.) In ihrer heu⸗ tigen Sitzung fuhr nach Verlesung einer Eingabe Grévy's, der die Wie derübernahme des Präsidiums ablehnt und nachdem die Neuwahl eines Präsidenten auf die morgende Tagesordnung beschlofsen worden war, die Nationalversammlung in der Berathung der Gesetzuorlage über die Munizipalität von Lyon
fort Der Minister des Innern, de Goulard, schloß sich den
Anträgen der Kommisston an, welche er als eine wenigstens provisorische Lösung der Frage bezeichnete. Die Versammlung entschied sich mit 418 gegen 203 Stimmen für das Eingehen auf die Vorlage und wird nunmehr in die Berathung der ein—⸗ zelnen Artikel eintreten. ;
Spanien. Die Regierung hat, laut Telegramm aus vom Perpignan 3. April, am 31. v. M. in Barcelona bekannt gemacht, daß sie 40000 Gewehre habe ankaufen lassen, die für die Frei⸗
willigen von Cgtalonien hestimmt seien und daß sie die Kriegs⸗
operationen gegen die Carlisten mit dem größten Nachdrucke führen werde. Die Carlisten haben unweit Berga etwa 60. Mann, welche zu dem egtalonischen Freibataillon gehörten . . der Einnahme von Berga kapitulirt hatten, erschieß en
Italien. Kom, 3. April (W. T. B.) Das anhaltend Unwohlsein des Papstes ist durch eine Erkältung n n.
und besteht in katarrhalischen Affektionen, verbunden mit schmerz⸗
haften Empfindungen in den Gelenken; als Besorgniß erregend wird dasselbe nicht angesehen. Die Aerzte . kö daß der Papst sich mehrere Tage hindurch des üblichen öffent⸗ lichen Empfanges enthalten möge. — In der Deputirten⸗ lamm er gelangte heute der Bericht der Kommission für das Gesetz über die religiösen Körperschaften zur Vertheilung.
* N
Rumänien. Bukarest, 3. April. (W. T. B.) Die aintliche Zeitung meldet, daß in GiLurgewo die Ruh = stanbi wie erherge tellt ff. ö .
Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. April das Kalugasche Regiment Sr. M e fta . Deutschen Kaisers und Königs von Preußen hat
Se. Majestät der Kaiser am 10. März befohlen, daß die Unter⸗ offtziere und Gemeinen dieselben weißen Litzen auf Kragen und
Aufschlägen erhalten sollen, die für alle Grenadier⸗ und Armee⸗ Regimenter bestehen, die den Namen Sr. Majestät führen. — Ueber das bereits in St. Petersburg eingetroffene Grenadier⸗ Regiment „König, Friedrich Wilhelm III.“ hat der Kaiser . 1 . . abgenommen.
58. April. . T. B.) Der Minister des Innern, Timasch eff, hat den Verkauf und die Kolportage des Jour— nals „Reue Zeit“ wegen Verletzung des öffentlichen Anstandes verboten. ᷣ
Der Chef der dritten Abtheilung der Kaiserlichen Kanz⸗ sei, Graf Sch uwaloff, hat dem Komite für 6 . heiten Polens eine Reihe von Maßregeln zur Erwägung vor⸗
gelegt, durch welche die Lage der nach Polen zurückgekehrten
begnadigten politischen Verbannten und Emigranten verbessert
werden soll.
— Nach einer dem „Golos“ aus Orenburg zugegangenen Korrespondenz ist das für die Exped iti on 34 ag . mit bestimmte, in Kasalinsk zusammengezogene Truppen⸗Detachement unter Aberst Golow und in Begleitung des Großfürsten Niko⸗ laus Constantinowitsch am 16. März von Kasalinsk aufge⸗ brochen. Dasselbe ist zunächst nach Irkibay bei Jandaria be⸗ stimmt, wo die Vereinigung mit den Truppen des Generals Kaufmann stattfinden soll. Letztere haben sich von Taschkend aus bereits in Bewegung gesetzt. Das Gerücht, daß bereits ein Zu⸗ sammenstoß des von Mangischlak ausmarschirten Detachements mit den Kirgisen und ein Gefecht unweit des Atrek stattgefunden hahe, entbehrt der Begründung.
Dänemark. Kopenhagen, 1. April. Die von 9 Mit⸗ gliedern des Landsthings in Vorschlag gebrachte Adresse an den König, welche als Gegengewicht gegen die Mißtrauensz⸗ . der Linken im Folkething dienen soll, lautet folgender⸗ en: ö
„Allergnädigster König! Nachdem das Folkething in einer Adresse
an Ew. Majestät beschlossen hat, seine Anschauung in Betreff ö politischen Stellung zu erkennen zu geben, fühlt sich der Landsthing aufgefordert, sich ebenf ills vor Ew. Majestät auszusprechen. — Das gn thing dem es nicht schwer gefallen ist, mit der Regierung Ew. Majestät in einer für das Wohl des Vaterlandes fruchtbringenden Weise zusammenzuwirken, kann ehenso wenig wie das Folkething mit ungetheilter Zufriedenheit den jetzigen Zustand der Dinge betrachten, indem die Ausbeute der Reichstagsversammlungen in keinem Ver— hältniß zu der Zeit und zu den Kräften, welche zu den⸗ selben angewandt werden, steht. Das Landsthing kann im Gefühle seiner Stellung, als eine der gleichberechtigten Abtheilungen der . repräsentation, nicht verschweigen, daß if gl es als Bedingung für die ruhig fortschreitende Entwickelung des Gemeinwesens betrachtet, daß das eine, der Thinge nicht die Forderung stellt, daß die Regierung Ew. . ausschließlich ihre Stütze in der Maporität desselben suchen so „Wir müssen im Gegentheil jedes Zusammenwirken zwi⸗ en Regierung und Reichstag für unmöglich halten, wenn die Majoritäk in einem der Thinge ganz gegen Wort und Meinung . einen entscheidenden Einfluß auf. die Zusammensetzung des Ministerinms zueignen will. — Gleichwie
X
das Landsthing vollkommen davon überzeugt ist, daß es Ew. Maje⸗ jsstät fester und unerschütterlicher Wille ist, den grundgesetzmäßig jedem der beiden Thinge zukommenden Rechten ohne Beschränkung Genüge zu leisten, sa tragt , auch kein Bedenken, hiermit aus ⸗ zusagen, daß das dänische Volt in gleichem Grade die dem Könige eum ef fang zukommenden Rechte in Ehren hält, nicht weniger das Necht des Königs, seine Minister selbst zu wählen, als die übri= gen Königlichen Rechte. — Allergnädigster König! Ew. Majestät haben in beständig steigendem Maße das Zutrauen und die Liebe des Volkes gewonnen und in dem wir als Dolmetscher dieser Gefühle hervortreten, glauben wir im vollsten Vertrauen äußern zu können, daß es nicht im Geringsten das Zutrauen und die Liebe des Volkes zu seinem Könige vermindern wird, wenn Er. M., um eine ruhige Gesammt⸗ entwickelung zu sichern, die freie Ausübung Ihrer unzweifelhaftesten grundgesetz maͤßigen Rechte aufrecht erhalten und das Landsthing, dem die glückliche Lösung der in der Folkethingsadresse berührten Frage
wegen des Verhältnisses zu den dänischen Südjüten sicherlich nicht
weniger warm am Herzen liegt als dem Folkething, sieht hierin den . Weg zur Erfüllung der , .
ö) Vom Reichstage ist das Gesetz, wonach diejenigen preußischen Unterthanen, welche dem Wiener . . das . Indigenat 5 haben, vom dänischen Mili⸗ ö efreit bleiben sollen, nunmehr definitiv angenommen worden.
Nr. 6 des Marine⸗Verordnungsblattes hat folgeuden Inhalt: Beilegung der Eigenschaft einer cu an di . in Kiel und Wilhelmshaven und Ressortverhältnisse derfelben. Uni⸗ ferm der Ober Zahlmeister. — Remuneration während der Probedienst⸗ leistung als Schutzmann. — Betrifft die Verleihung der Landwehr⸗ Dienstauszeichnung 2. Klasse. — Zurückstellung derjenigen Seeleute im Frieden, welche eine norddeutsche Navigationsschule besuchen. — Ver⸗ legung des Stabsquartieres des 2. Bataillons Gin ehe, 3. Ost⸗ preußischen Landwehr Regiments Nr. 4 von Ortelsburg nach Allen⸗ stein und anderweite Bezeichnung genannten Batzaillons. — Modifika⸗ tign der Eintheilung des Bezirkes des Reserve⸗ Landwehr⸗Bataillons (Dresden) Nr. 108. — Betrifft die Absendung der Seekarten Seitens der Schiffsksmmandos nach den Auperdienststellungen Sr. Majestät Schiffe, — Anderweite Feststellung der Pauschquanta der Messen. — Betrifft die Beförderung zum Unteroffizier 2. Klasse ohne 72 monat⸗ liche Seefahrzeit. — Betrifft Inhaltsverzeichniß der Schiffs bücher kisten. . Betrifft Verpollständigung des Inhaltsverzeichnisses der Schiffsbücherkisten. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
— Die Nr. 14 des ‚Preußischen Handels-⸗Archivs“ ha folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Dänemark: ale des 6h fuhrverbots von Schafen aus Schweden. — Frankreich: Gesetz, be⸗ treffend das Staatsmonopol von Zündhölzern. — Griechenland: Ge— . betreffend Abänderungen des Zolltarifs vom 13. Februar 1867. —
ereinigte Staaten von Nordamerika: Anerkennung deutscher Meß⸗ briefe. — Statistik: Deutsches Reich: . Hamburgs Handel im Jahre 1872 ,,, — Großbritannien: Jahresbericht des Konsulats gen für 1832. — Rußland: Jahresbericht des Kon— sulats zu Björneborg für 1572. — Schweden und Norwegen: Jahres— . des Konsulats zu Laurvig für 1872. — Spanien: Jahres— bericht des Konsulats zu Tarragona für 1872. — Vereinigte Staaten von Nordamerika; Jehre een h des Konsulats zu Richmond für 1872. — Mittheilungen: Halle a4. S., Dortmund, Emden, Stettin.
ö Statistische Nachrichten.
Die Zahl der in Dänemark vom 1. Oktober 1871 bis zum 1. Februar 1873 errichteten und erweiterten Aktiengesellschaften heträgt l, die ein nominelles Kapital von 32, 924,300 Rdl., ein reelles Kapital von 21 059,800 Rdl, repräsentiren. Von diesen 51 Gesell⸗ schaften sind Dampfschiffsgesellschaften, 17 erweiterte und 9 errichtete Banken, 1* abriken, eine iffswerfte, eine Lebensversicherungsge⸗ sellschaft, 2 Beförderungsgesellschaften (Pferdeb ahnen, eine Baugesell⸗ iar Ache . n m n n, 5 andere Aktienge⸗ Illschaften. Gleichzeitig haben nicht wenige ausländische Gesellschafte Betheiligung in Dänemark gefunden. ; .
Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 4. Avril. Nach dem Monatsbericht der Königli preußischen Akademie der rf er fh, zu Berlin 6 im Dezember 1872 die Herren; v. Nanke, Ueber die von dem Staats⸗ kanzler Fürsten Hardenberg hinterlassenen Papiere, besonders seine Denkwürdigkeiten; Mommsen, Bericht üher den Fortgang der Arbeiten am Corpus inser. latinarum; Ewald, Ueber die in der böhmischen Kreideformation vorkommenden Reste von Pladioptychus Matheron; Poggendorff, Beitrag zur näheren Kenntniß der Elektrsmaschine zwei⸗ ter Art; Weierstraß, Neuer Beweis des Satzes, daß eine eindeutige analytische Funktion von n Veränderlichen höchstens 2nfach periodisch sein kann; Kronecker, Beweis des Reziprozitätsgesetzes für die quadra— tischen Reste; Peters, Ueber den Uydruüs fasciʒatus Schneider und einige andere Seeschlangen; Hagen, Beobachtungen über die Bewegung der Luft und des Wassers; Curtius, Mittheilungen über athenische K ö
— Von J. A. Stargardt in Berlin geht uns der Katalog einer von dem Geheimen Justiz⸗Rath Barnheim zu In . sammelten Bibli thek zu, welche am 8. , . wird. Der Sammler besaß die Kenntnisse und Eigenschaften eines Bi⸗ bliophilen. So findet man denn neben einer langen Reihe von Ma⸗ nuskripten — einige sogar aus dem achten und neunten Jahrhundert
und viele mit ausgezeichneten Miniaturen — zahlreiche Inkunabeln
und unter ihnen Seltenheiten ersten Ranges, Bücher mit Holzschnitten und Kupfern, e e ee ner, und eine . ö. . graphie, Bibliothekswissenschaft, Literatur⸗ und Sprachgeschichte.
Breslau, 1. April. Der philosophischen Fakultät der Univer— sität Breslau wurden am 8. März 1866 von dem inzwischen verstor⸗ benen General Konsul, Geh. Justizrath und Major a. D. . ein Kapital zur Begründung einer Stiftung überwiesen, dessen Zin⸗ 5 Preisen für Arbeiten bestimmt sind, als deren Gegenstand der Stifter den dermaligen Einfluß der Wissenschaften auf das öffentliche Leben in Deutschland und die Fortschritte resp. Rückschritte, weiche sich 66 dem Jahre 1865 bemerkbar gemacht haben, bezeichnet hat. Zur
heilnahme an der Konkurrenz ist jeder e berechtigt. Zum erstenmal ist gegenwärtig von der philosophischen Fakultät der Uni⸗ versität Breslau der „Neugebauerschen Stiftung“ gemäß folgende Preeisgufggbe ausgeschrieben worden; Welchen Einfluß die deut⸗ sche Geschichtschreibung seit dem Jahre 1865 auf die Entwickelung des öffentlichen Lebens in Deutschland ausgeübt?“
Die Arbeiten, deren Beurtheilung sich gleichfalls die erwähnte Fakultät unterziehen wird, sind in deutscher Sprache abgefaßt, bis zum J. Januar 18765 einzusenden, mit einem Motto bezeichnet und begleitet von einem versiegesten, mit demselben Motto versehenen Zettel, in — . 3 . ber m ü 1. Der besten Arbeit
ird der volle Betrag der sei also in ahren, auf f Zinsen als Preis zuerkannt. ; .
— Am 25. März beging an der Universität Halle der Geh Justiz⸗Rath Professer Dr. Carl Witte (bekannt als Dante⸗Fors in fünfzigjähriges Professoren⸗Jubiläum. .
Goslar, 28, März. Die Abblattung und Säuberung d Wände des hohen Chers der Klosterkir che Neuw . ö . endet. Leider sind die bloßgelegten Gemälde nicht so deutlich erhalten, wie man beim Anfange der Arbeit, zufolge der zuerst entdeckten gut erhaltenen Stellen, hoffen durfte.
— Aus dem Großherzoglich sächsischen lLiterarischen Sachverständigen⸗Verein zu Weimar sind ausgeschieden; die Mitglieder Qber-⸗Appellationsgerichts-Rath Prof Dr,. jur. Friedrich von Hahn und Geheime Hofrath Prof. Dr. Kuno Fischer und der Stell⸗
vertreter Architekt Dr., Carl Stegmann. An deren Stelle sind ernannt: als Mitglieder Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Prof. Dr. jur. Wilhelm
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Mai in Berlin versteigert
Endemann in Jeng und Prof. Dr, phil. Karl Fortlage in Jena; als Stellvertreter der Direktor des Großherzoglichen Museums Dr. Carl Ruland in Weimar.
Landwirthschaft.
Dres den, 2. April. Der Landes kulturrath hat in seingr letzten Session nach dem „Dr. J.“ u. A. beschlossen: daß Diäten in der den Landtagsabgeordneten gewährten Höhe seinen außerhals Dres dens wohnenden Mitgliedern zu gewähren sind, daß eine geeignete Per⸗ . ausfindig gemacht werde, die 4ls Wanderlehrer für
hierzuchtbestrebungen in Sachsen wirken solle; daß die land⸗ wirthschaftlichen Kreisvereine zu Bautzen und Reichenbach ersucht werden sollen, dem Professor Richter das erbetene Material zu statistischen Erhebungen des Einkommens der ländlichen Arbeiter zu liefern. Während nämlich alle übrigen landwirthschaftlichen Kreisvereine das Bestreben des Professor Richter um Aufstellung einer Arbeiter⸗Statistik durch Einsendung von Material unterstützt hatten, war von diesen beiden Vereinen diefe Statistik als nutzlos und unpassend bezeichnet worden. Weitere Beschlüsse des Landeskultur⸗ Raths betrafen den Transport von Nutzvieh auf den Eisenbahnen, die Ergreifung von Schutzmaßregeln gegen die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche und, die Lungenseuche des Rindviehs. Es wurden sehr zweckmäßige Anträge zur Verhütung dieser Seuchen beschlossen. Die Maul und Klauenseuche hat allein hei ihrem letzten Auftreten im Voigtlande, , erwähnte, Werthe von gegen I Million Thaler vernichtet. Endlich beschloß der ger tu ,, um aus⸗ gedehnte Beurlaubungen von Militärs zur Erntezeit und um strenge Maßregeln gegen die m Lande umherziehenden, die ländlichen Dienst— boten aufwiegelnden Personen zu bitten.
Gewerbe und Handel.
Frankfurt a. O, 4. April, Die Rem eniscere⸗Mes se hat ein befriedigendes Resultat geliefert., Es sind 69, 000 Centner Waaren ange⸗ fahren, mithin 4000 Gentner Waaren mehr als im Vorjahr. Unter
denselben befgnden sich übrigens nur 85 Centner ausländische Waaren, so daß der Meßverkehr mit den nicht zum Zollvereine gehörenden Stagten stets im Abnehmen ist; die vereinsländische Industrie dagegen an Ausdehnung gewinnt.
Der größere Theil der Waaren ist rasch und zu guten Preisen
verkauft; in mehreren Artikeln konnte die Nachfrage nicht befriedigt werden, so daß die Fabrikanten ansehnliche Bestellungen mit nach Hause nahmen. Die Tuchzufuhren waren dadurch, daß viele Engros⸗Käufer, be⸗ sonders aus Süddeutschland, schon vorher die Fabrikstädte bereiset und dort bedeutend gekauft hatten, nicht so bedeutend wie in den früheren Rem inis gere. Messen; besonders zeigte sich dies bei gemusterten Stoffen aus Forst, Spremberg, Peitz, Cottbus 6, die in neuer Waare und al g, Mustern mit einem Preisaufschlag bis 2 Sgr. für die Elle sehr gesucht waren, ohne daß der Begehr befriedigt werden konnte, wo⸗ gegen ältere Waare im großen Geschäft vernachlässigt blieb.
Auch in glatten, besonders in schwarzen Tuchen aus Guben, Sa⸗ gan, Finsterwalde, Sorau, Grünberg 2c, war das Geschäft animirt und kann der Absatz darin als zufrie den tellend bezeichnet werden. In Dicktuchen war dagegen, mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Saison, das Geschäft unbedeutend. .
Das Geschäft in seidenen und halbseidenen Waaren war sehr gut, in wollenen, halbwollenen, baumwollenen, leinenen und kurzen Waaren gut. .
In Leder aller Art, rohen Häuten, Fellen, Rauchwaaren, Borsten, Haaren, kurz in allen Rohprodukten, war ein sehr bedeutender Absatz und konnte der Bedarf nicht gedeckt werden. An roher Schafwolle waren zu den vorhandenen Beständen nur circa 10900 Ctr. angefahren, die größtentheils zu guten Preisen verkauft worden sind. An Pferden waren girca 1509 Stück am Markte, der Handel darin bei sehr hohen Preisen, hauptsächlich durch bayerische und säch⸗ sische Aufkäufer, war so lebhaft wie nie zuvor.
Mülhausen, 1. April. Die Handelskammer zu Barmen hatte am 10. vor. Monats eine Eingabe an das Reichs kn fer . Amt gerichtet, in welcher sie den baldigen Erlaß eines Reichsgesetzes, be⸗ treffend den Marken= HJ unter ausführlicher Mo⸗ tivirung beantragte. Darauf ist folgende Antwort eingegangen:
„Der Handelskammer wird auf die gefällige Zuschrift vom 10. d. Mt, ergebenst erwidert, daß der Bundesrath durch Beschluß vom 25. Juni 1872 es abgelehnt hat, den Erlaß eines Reichs⸗ gesetzes zum Schutz der Fabrik⸗ und Handelszeichen herbeizuführen. Die Frage des Musterschhtzes wird bei den im Gang befindlichen . über den Schutz der Kunstindustrie zur Erwägung elangen.
Das Reichskanzler⸗Amt. Delbrück.
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Weimar, 3. April. T. B.) Auf der Thüringer Bahn hat heute unweit der Stadt Apolda ein . 66. ch stattgefunden. Die Passagiere der die Strecke passirenden Züge müssen in Folge dessen die Waggons verlassen und in die von Apoldg ent⸗ gegengesandten Züge einsteigen. Morgen wird die Strecke wahrschein⸗ lich für den Personenverkehr wieder hergestellt sein.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Luxemburg, Freitag, 4 April. Die Ständeversammlung hat heute mit 21 gegen 6 Stimmen dem Gesetzentwurfe be⸗ treffend die Genehmigung der einseilig vom Papste ausgespro⸗ chenen Errichtung eines Bisthums ihre Zustimmung ertheilt.
Wien, Freitag, 4. April. Nach einem der „Presse“ aus Konstantinopel zugegangenen Telegramme hat der Ver⸗ treter Rumäniens den Jahrestribut an die Pforte entrichtet und gleichzeitig die bestimmte Erklärung abgegeben, daß der Fürst von Rumänien keinen diplomatischen Agenten in Wafhing⸗ ton ernennen werde. . Hay re, Donnerstag, 3. April. Der Postdampfer des bal⸗ tischen Llond, „Franklin“, welcher am 29. März 3. Swine⸗ münde abgegangen war, ist hier wohlbehalten eingetroffen und geht morgen nach New⸗Jork weiter.
Rom, Freitag, 4. April. Die Deputirtenkammer hat heute, nach Verwerfung eines gegen die Intentionen der Re⸗ gierung gerichteten Antrages, das Mahlsteuergesetz mit 206 ge⸗ gen 183 Stimmen angenommen. .
Lissabon, Donnerstag, 3. April. In der heutigen Sitzung der Pairskammer interpellirte der Marquis von Vallada die Regierung über die gegenwärtige Lage des Landes und er⸗ klärte, er sehe die Krone von Gefahren umgeben, da innerhalb des Staates eine von den fortgeschrittensten Elementen ausgehende heimlich Agitation bestehe, um die radikalsten Grundsätze h Geltung zu bringen, welche das Land in Parteiungen Falte. Der Präsident des Konseils, de Fontes Pereira de Mello, erwiederte, daß die Lage in Portugal augenblicklich besser sei wie in den meisten Staaten Europas, die aus⸗ gesprochenen Besorgnisse seien grundlos und die Regierung entschlofsen, die Institutionen des Landes aufrecht zu erhalten.
Petersburg, Freitag, 4. April. Die japanische Gesandt⸗ schaft ist gestern vom Kaiser in Audienz empfangen. Heute wird derselbe das St. Georgs⸗Orden Dragoner⸗Regiment, welches für die Dauer des Aufenthalts des Deutschen Kaisers hierher beor⸗ dert ist, besichtigen. Nach einem hier eingetroffenen Schreiben aus Uralsk liegen in Folge eines stüengen Winters noch allent⸗ halben große Schneemassen und dürfte deshalb der Feldzug nach
Khiwa fie die Truppen ungewöhnlich große A äh Strapazen mit sich ben gend hnlich große Anstrengungen un
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