Braunschweig, 8. April. Prinz Albrecht von Preuß en inspizirte am Sonnabend das 2. Bataillon 67. In⸗ fanterie⸗Regiments in Blankenburg und kehrte Abends von dort über Braunschweig nach Hannover zurück.
— Gestern Morgen 11 Uhr traf von Hannover General⸗ Lieutenant von Tresckow hier ein, wurde vom Oberst von Rauch auf dem Bahnhofe empfangen und trat 1 Uhr 40 Min. die Rückreise an.
— In der gestrigen Sitzung der Landes versammlung wurde die Kommission für Vorberathung des zu erwartenden Wahlgesetzes gewählt, und wird das Resultat in der nächsten Sitzung bekannt gemacht werden. Der Antrag des Abgeordneten Leibrock, die Aufhebung des Chausseegeldes auf den Staats⸗ straßen betreffend, wurde in der von dem Referenten vorgeschla⸗ genen Fassung fast einstimmig angenommen. Die Berathung wegen Steuerermäßigung wurde nicht zu Ende geführt und auf die nächste Sitzung vertagt.
Altenburg, 8. April. Prinz Moritz wird von seinem Winteraufenthalt am Genfer See und in Baden⸗Baden am 12.8. M. hierher wieder zurückkehren. Die „Altenb. Itg.“ fügt hinzu, daß Se. Hoheit wesentlich gebessert und gekräftigt ist, und daß die Prinzessin und die Prinzessinnen-Töchter sich des besten Wohlseins erfreuen.
Reuß. Gera, 7. April. Der Landtag für Reuß j. L. hat sich, nachdem er noch eine öffentliche und eine geheime Sitzung abgehalten, bereits wieder vertagt. In ersterer wurde beschloffen, die der städtischen Realschule 1. Klasse in Gera bisher gewährte Staatssubvention von jährlich 800 Thlr. auf 2509 Thlr. zu erhöhen. Durch einen weiteren Beschluß wurden die Gehalte der Civil⸗Staatsbeamten und ann, nachdem dieselben bereits in voriger Landtagssession aufgebessert worden, um wei⸗ tere 19 Prozent erhöht. In der Geheimsitzung lagen speziell Eisenbahn⸗Angelegenheiten vor. Dieselben waren durch neun verschiedene Vorlagen vertreten und betrafen die das reußische Oberland durchkreuzenden Projekte Erfurt⸗Schleiz⸗Hof, Eichicht⸗ Wurzbach⸗Cronach und die sogenannte Sächsisch⸗Reußische Bahn: Greiz⸗Pöllwitz⸗Schleitz⸗Pitschendorf⸗Cronach.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 8. April. Der Oberst⸗ Landmarschall von Böhmen, Fürst Carl Auersperg, überreichte vorgestern der Erzherzogin Gisela im Namen des Landes⸗ ausschusses des Königreiches Böhmen eine Glückwunschadresse zur bevorstehenden Vermählung. Die Adresse enthält zugleich die Bitte, Ihre Königliche Hoheit möge zu gestatten geruhen, daß die zur bleibenden Erinnerung an dieses erfreuliche Ereigniß von dem böhmischen Landesausschusse beschlossene Widmung von 100,000 fl. 5. W. zur Erziehung von taubstummen Kindern in den drei Landesanstalten zu Prag, Budweis und Leitmeritz den Namen „Erzherzogin⸗Gisela⸗Stiftung“ führen dürfe. Ihre Kö⸗ nigliche Hoheit nahm die Glückwünsche dankend entgegen und ertheilte die erbetene Genehmigung.
— Die Prinzen Leopold und Arnulph von Bayern sind von hier nach Munchen zurückgekehrt.
— Von dem Obersthofmeister⸗Amte ist an beide Häuser des Reichsraths die Einladung zur Theilnahme an der Feier der Vermählung der Erzherzogin Gisela eingetroffen.
— Die Gesetzentwürfe betreffs der Lotterieanleihe für die Stadt Wien und der Regelung der Beamtengehalte wurden ge⸗ stern vom Herrenhause unverändert angenommen.
Schweiz. Bern, 8. April. (W. T. B.)) Von einer zahlreich besuchten Volkspersammlung in Ehur wurde die Gründung eines Graubündner Volksvereins im Anschluß an den schweizerischen Volksverein beschlossen und zugleich die Zustim⸗ mung zu dem Verhalten des Bundesrathes, der Baseler Diöze⸗ sanstände und der Genfer Regierung gegenüber den römischen Uebergriffen ausgesprochen. .
— Die katholischen Geistlichen des Berner Jura haben bei dem Regierungsrathe des Kantons einen neuen Pro⸗ te st in ihrer Angelegenheit eingereicht.
Großbritannien und Irland. London, 7. April. Der Prinz von Wales wird sich am 24. d. M in seiner Eigenschaft als Präsident der Königlichen Ausstellungs⸗Kom⸗ mission mit den hauptsächlichsten britischen Kommissären und deren Personal nach Wien begeben, um daselbst eine genaue Inspektion der englischen und Kolonial⸗Ausstellungs Gegenstände vorzunehmen. Der bekannte Maler Nicolas Chevalier, der un⸗ längst auf Befehl der Königin ein die Prozession am Dank⸗ sagungstage zur Feier der Genesung des Prinzen von Wales darstellendes Gemälde gemalt hat, wird den Prinzen von Wales auf Ansuchen Sr. Königlichen Hoheit nach Wien begleiten und dort der Anfertigung von Ausstellungsskizzen längere Zeit widmen. Der Prinz wird 3 Wochen in Wien bleiben.
— Prinz Leopold, der jüngste Sohn der Königin, voll⸗ endete heute, 7. April, sein 20. Lebensjahr.
— Der Herzog von Edinburgh ist heute über Dover nach dem Kontinent abgereist.
— Die Prinzen Philipp und Augustus von Sachsen⸗ Coburg⸗Gotha trafen am 11. März an Bord des chinesischen Post⸗Dampfers „Australia“ in Bom ban ein und setzten zwei Tage später die Reise nach Calcutta fort.
Frankreich. Paris, J. April. Die drei Ersatz⸗ wahlen, welche gestern für den Pariser Gemeinderath vorgenommen wurden, ergaben folgendes Resultat: Im Viertel der Enfants Rouges wurde der Radikale CEleray mit 1868 Stimmen gewählt, der gemäßigte Republikaner Frére erhielt 898, der Monarchist Ranvier 553 Stimmen. Im Viertel der Ternes wurde ein endgültiges Resultat nicht erzielt; die drei republika⸗ nischen Kandidaten erhielten 1590 Stimmen (an der Spitze de Herridia mit 1034), der royalistische 522, ein konservativ⸗repu⸗ blikanischer 488. Im Viertel der Champs⸗Elysées wurde der Royalist Notar Pothier mit 552 Stimmen erwählt; die Repu⸗ blikaner erhielten 363 Stimmen. In Nantes und in Aix, wo gestern ebenfalls Gemeinderathswahlen stattfanden, gingen die Kandidaten der republikanischen Liften durch; an der Spitze der Ranter Liste stand der wegen der Lourdes⸗Angelegenheit abge⸗ setzte Maire Beloup.
— 8. April. (W. T. B.) Der Präsident Thiers ist hier eingetroffen und hat im Palais Elysée seinen Aufenthalt
Einigung nicht habe . können.
genommen. — Die Radikalen scheinen ernstlich zu beabsichti⸗ gen, den Maire von Lyon als Gegenkandidaten von Remusat für die Deputirtenwahl in Paris aufzustellen.
Ver sailles, 9. April. (W. T. B.) Die Permanenz⸗Kom⸗ mission trat unter Buffets Vorsitz gestern zum ersten Male zusam⸗ men und beschloß, an jedem Sonnabende eine ständige Sitzung abzu⸗ halten. Es wurde die Erwartung ausgesprochen, daß die Re⸗ gierung in jeder Sitzung dasjenige, was sich auf die allgemeine Lage des Landes beziehe, der Kommission mittheilen werde. Ein Mitglied der Kommission beklagte sich über die Verzögerung bei Publikation des Gesetzes über die Gemeindeverfassung von Lyon. Die nächste Sitzung der Kommission findet am 19. April statt.
Portugal. Lissabon, 1. April. Das Gesetz, wonach alle Waaren einem einprozentigen Einfuhrzolle ad valorem unterliegen, ist in Wirksamkeit getreten. Eine theilweise Be⸗ freiung in Folge von Spezial⸗Verträgen genießen nur Waaren aus Frankreich und Deutschland.
— 8. April. (W. T. B.) In der Deputirten kammer erwiderte der Minister Avelino auf eine Seitens der Opposition gestellte Anfrage, daß die Regierung von der Ankunft mit Geldmitteln versehener revolutionärer Agenten aus den Journalen Kenntniß gewonnen und die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen habe. Der Deputirte Santos Silva machte darauf aufmerksam, daß die größte Gefahr in der Solidarität gewisser einheimischer Parteien mit Faktionen im Auslande liege; er sei jedoch überzeugt, daß im Augenblicke der Gefahr alle in der Kammer vertretenen Par⸗ teien zusammenhalten würden. Der Minister des Auswärtigen, de Fontes Pereira de Mello, gab die Erklärung ab, daß die Regierung die guten Beziehungen zu Spanien aufrecht zu er⸗ halten bestrebt sei. — Wie verlautet, sollen revolutionäre Agenten in Oporto und in Lissabon eingetroffen sein; die Oppositionsjournale behaupten indessen, daß diese Nachricht nur von der Regierung verbreitet werde, in der Absicht, sich auf ihrem Posten zu erhalten.
der heutigen Sitzung
Italien. Rom, 2. April. Der Kronprinz Hum⸗ bert ist zum General⸗Inspektor der ersten zehn Kavallerie⸗Re⸗ gimenter ausersehen, für die anderen zehn ist der General Pia⸗ nelli zum Inspektor ernannt. Die diesjährigen großen Herbst⸗ manöver sollen vom General Petitti geleitet werden.
— 5. April. Der König reist heute nach Turin, um die Herzogin von Aosta und die Prinzessin Clotilde zu besuchen.
— Kapitän Rachia ist von den birmanischen Ge⸗ wässern hier wieder eingetroffen. Er legte Rechenschaft von seiner Mission ab und überreichte dem Könige gleichzeitig das Großkreuz des höchsten birmani schen Ordens, das ihm der Herrscher von Birma mitgegeben.
— Der 2. Art. des Klostergesetz es lautet in der Fassung, welche ihm Seitens der Kommission der Kammer gegeben worden ist, wörtlich folgendermaßen:
„Die Besitzthümer derjenigen Klöster, in welchen die Generale und die General⸗Prokuratoren von Orden wohnen, welche Häuser im Auslande haben, dienen auch fernerhin zur Deckung aller der Beträge, welche gegenwärtig zum Unterhalt von Spitälern, zu Werken der Wehlthätigkeit und zu Zwecken des öffentlichen Unterrichts Seitens dieser Klöster verwendet werden; sie dienen ferner zur entsprechenden Detation der Parochien (auf welche die Obliegenheilen des Kultus von 6 an übergehen) und zur Auszahlung der Pensionen an die rüheren Angehörigen der betreffenden Klöster. Der übrig blei⸗ bende Betrag fällt dem h. Stuhle zu, um zur Aufrechterhaltung seiner Beziehungen mit den auslandischen religiösen Orden zu dienen. Behufs Ausführung dieser Bestimmung hat der Ausschuß (die früher in Vorschlag gebrachte Behörde für die Verwaltung und Konverti⸗ rung des Klostergutes) diese übrig bleibenden Beträge den Generalen und Generalprokuratoren einzuhändigen, indem sie dieselben genau ver⸗ theilt in Rücksicht auf die Summe der jedem dieser Ordenshäuser ge⸗ hörenden Besitzthümer und auf die Ausgaben jeder dieser Behörden (nämlich der Generalate). Dem heiligen Stuhle bleibt jedoch die genauere Bestimmung über die Verwendung der Beträge zu dem an⸗ gegeben Zwecke vorbehalten.“
— In der Deputirtenkammer wurden gestern die Verhandlungen über die Mahlsteuer fortgesetzt und zum Schluß gebracht. Eine von Mitgliedern der Linken vorge⸗ schlagene Tagesordnung, in welcher erklärt wurde, daß die Kam⸗ mer, von den großen Mängeln des Contatore überzeugt, den Finanz⸗Minister Sella ersucht, ein anderes System ausfindig zu machen, welches geeigneter wäre, den Ertrag der Mahlsteuer ein⸗ zubringen, wurde mit 206 gegen 183 Stimmen verworfen. An⸗ genommen dagegen wurde die von Mitgliedern der Rechten vor⸗ geschlaͤgene Tagesordnung, den Finanz⸗Minister zu ersuchen, in seinen Bemühungen die Mahlsteuer⸗Einnahmen zu verbessern, fortzufahren. Die gefürchtete Ministerkrisis ist damit beseitigt.
— Ein vom Marine⸗Ministerium veröffentlichter Bericht über die Arbeiten am Arsenal von Spezzia ergiebt ö stehende Einzelheiten: Zur Erbauung dieses Arsenals sind 54,200,000 Fr. ausgesetzt worden. 50, 824,172 Fr. sind bis zum Ende des Jahres 1871 ausgegeben, wozu dann noch 2, 174,413 Fr. im Laufe des Jahres 1872 gekommen sind. Diese Summen sind theils für Verwaltung und Personal, theils für Maschinen und Arbeiten verwendet worden. Es sind vier Becken zu Schiffs⸗ werften fertig geworden, zwei 132 Meter lang und 32 Meter breit, und zwei andere 110 Meter lang und 30 Meter breit. Die Apparate zur Entwässerung dieser Becken haben zusammen 500 Pferdekraft; sie entleeren die größeren Becken in je 4 Stun⸗ den, die kleineren in je 34, alle vier in 15 Stunden. Vom letz⸗ ten August an wurden daselbst 82 itakienische und 4 fremde . ausgebessert, von Kauffahrteischiffen nur ein italie⸗ nisches.
— 8. April. (W. T. B.) Vor der Vertagung des Unterhauses gelangte noch eine Interpellation Macfies, be⸗ treffend die über die Ausführung des englisch⸗französischen Han⸗ delsvertrages obwaltenden Differenzen zur Verhandlung. Der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen, Viscount Enfield, beant⸗ wortete die Interpellation und bestätigte, daß der frühere niederlän⸗ dische Finanz⸗Minister von Bosse in Gemäßheit der Bestimmun⸗ gen des Art. 3 des Zusatzprotokolls zum englisch⸗französischen Handelsvertrage zum Schiedsrichter betreffs der streitigen Fragen uͤber die bestehenden Kontrakte bezüglich der englischen Mineral⸗ öle ernannt sei, über welche die Pariser Kommission zu einer Das Haus ertheilte außerdem der vom Schatzkanzler beantragten Ermäßigung der Eingangszölle durch Annahme einer formellen Resolution seine Zustimmung.
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— (W. T. B.) Die Nachrichten über das in der Pro⸗ vinz Salerno seit Ankunft der Kgiserin von Ruß⸗ land angeblich wieder hervortretende Brigantenthum wer⸗ den von der „Italie“ als reine Erfindungen bezeichnet, die in Auslande in böswilliger Absicht verbreitet würden. In einem an dasselbe Blatt gerichteten Telegramme des schweizerischen Kon= suls in Neapel wird die Meldung von der Gefangennahme eine⸗ schweizer Banquiers durch Briganten für völlig unwahr erklärt.
Griechenland. Athen, 8. April. (W. T. B.) Aus Veranlassung eines Zerwürfnisses mit der Deputirtenkam⸗ mer, das auf Streitigkeiten mit dem Präsidenten derselben we⸗ gen der Annullirung der Wahl eines Abgeordneten zurückzu⸗ führen ist, wird der Rücktritt des Ministeriums als be⸗ vorstehend bezeichnet.
Türkei. Belgrad, 8. April. (W. T. B.). Anläßlich des Todes des Konseil⸗Präsidenten General Blaznawatz hat dem konstitutionellen Brauche gemäß das gesammte Minifte⸗ rium seine Entlassung gegeben. Dieselbe ist vom Fürsten Milan angenommen, welcher morgen in Betreff der Neubildung des Kabinets weitere Entschließung treffen wird.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. April. Bei der Besichtigung des St. Petersburger Grenadier⸗Regimentz des König Friedrich Wilhelm III. am 209. und des Ordens⸗Dra⸗ gonerregiments am 23. März hat, wie der „Russ. Inval.“ mit⸗ theilt, Se. Majestät der Kaiser beide Regimenter in einer vor⸗ züglichen Verfassung gefunden, den Befehlshabern dafür Aller—⸗
25 Kop. pro Mann ausgezahlt werde.
— Die Versuche, die am 24. d. M. ausgeführt wurden, um das Eis der Newa durch Sprenggeschosse zu brechen, find der „Börse“ zufolge, nicht gelungen.
— Ueber den bereits gestern erwähnten Zusammenstoß zwischen den russischen Truppen und den Turkmenen theilt der „Russ. Inv.“ Folgendes mit:
Ende 1871 wurde ein Theil des Krassnowodsker Detachements, der in den Balchanbergen gestanden, nach der Mündung des Flusses Atrek, der unsere Grenze mit Persien bildet, verlegt. Daselbst wurde auf dem rechten Ufer des Flusses in Tschekischljar ein kleiner Posten gegründet. Dieser Punkt ist für die Dislokation der Abtheilung zweckmäßiger als der frühere und gestattet eine bessere Ueberwachung der auf dem rechten Atrekufer nomadisirenden Turkinenen. Der Raum zwischen dem linken Ufer des Atrek und dem Flusse Gürgen ist gleich= falls von Turkmenen bevölkert, deren Hauptbeschäftigung der Raub ist, durch welchen die nördlichen persischen Provinzen vielfach gelitten haben. In letzter Zeit begannen diese Turkmenen auch auf das rechte Ufer Raubzüge zu unternehmen, um die Kameele unserer Abtheilung zu stehlen und die nach Brennmaterial und Fourage ausgeschickten Leute zu überfallen. Außerdem hefleißigten sich diese Räuber, den Kameelen, welche den ie e r, Turkmenen gehören, die Beinsehnen zu durchschneiden, wodurch dieselben bereits über 3000 Kameele ver— loren haben. .
Um diesen Raubeinfällen Einhalt zu thun, wurden im Januar 7 Züge Infanterie und 2 Ssotnjen Kosaken längs des rechten Atrek ufers entsendet, um den Räuberbanden das Ueberschreiten des Flufses zu verwehren, wobei dieses Detachement beständig von kleinen Trupps beunruhigt wurde, die, sobald man einen Angriff versuchte, auf das linke Ufer zurückgingen. .
Am 10. Februar meldeten unsere Patrouillen, daß sich eine be⸗ deutende turkmenische Reiterschaar jenseits des Atrek versammelt habe, die über den Fluß zu gehen . Da der Befehlshaber des Beobachtungspostens dies verhindern wollte, beschloß er, der Bande entgegenzugehen. Die Abtheilung setzte daher über den Atrek und ver⸗ folgte die Turkmenen energisch bis zum Abend. Dieselben verloren einige Todte und Verwundete und es wurden ihnen 430 Kameele ab⸗ genommen. Auf unserer Seite wurde bei dem Uebersetzen ein Kosak durch 16 Säbelhiebe verwundet.
Bei der Verfolgung dieser Turkmenen wurde ihnen ein Perser abgenommen, der in Ketten geschmiedet war und von ihnen gefangen . wurde. Derselbe wurde sofort der persischen Regierung zu⸗ gestellt. ö .
Beim Anbruch des folgenden Tages befand sich die ganze Ab⸗— theilung wieder auf dem rechten (russischen) Ufer des Atrek.
Asien. Die japanische Regierung hat, englischen Blättern zufolge, ein Spezial⸗Edikt erlassen, welches die Duldung des Christenthums im ganzen Lande proklamirt und auch ganz Japan Ausländern eröffnet.
— Aus Teheran wird dem Londoner „Bureau Reuter“ unterm 6. April telegraphirt: „Während der letzten zwei Tage haben hier anläflich des Geburtstages des Schahs große Fest⸗ lichkeiten stattgefunden. Die Bazare und die Gärten des König⸗ lichen Palastes waren glänzend illuminirt. Sämmtliche Mit⸗ glieder der Regierung wurden von Sr. Majestät empfangen, der in einer Rede auf die nützlichen Vortheile hinwies, die aus seinem Entschlusse, Europa bereisen zu wollen, resultiren wür⸗ den. Der Schah erklärte, daß seine einzigen Gründe für die Unternehmung der Reise seien, seine Bt⸗ ziehungen zu den europäischen Souveränen zu föör⸗ dern, die kommerziellen Bande, die Persi n mit anderen civilisirten Ländern vereinigen, enger zu knüpfen, und sich eine eigene Meinung über die Lage dieser Länder zu dem Zwecke zu bilden, um nach seiner Rückkehr zu sehen, welche Reformen in den verschiedenen Verwaltungszweigen für die Entwickelung der Hülfsquellen Persiens unerläßlich seien. Der Schah bemerkte, daß er den Prinzen Naibos Seltenet und . Sohn mit der Leitung der Regierungsgeschäfte betraue und er legte den Mili⸗ tär⸗ und Civilbehörden die Anweisung weiser Maßregeln und Aufrechthaltung der Ruhe und Sicherheit des Landes ans Herz. Der Schah bemerkte ferner, daß er, Dank dem Telegraphen im Stande sein würde, zu erfahren, was im Reiche vorgehe und Weisungen mit Bezug darauf zu ertheilen. Er urgirte nach⸗ drücklich die prompte Ausführung aller vom Großvezier — den er als den Urheber aller im Lande eingeführten Reformen lobte, und in welchem er das größte Vertrauen in die Zukunft aus⸗ drückte — ausgehenden Instruktionen. Am Abend wurden im
hohe Adel festlich bewirthet.“
Australien. Ueber den Zustand der Sandwich⸗ in seln schreibt ein Korrespondent aus Honolulu an die „New⸗ Jork Tribune“. Die Lage der Sandwichinseln ist keine sehr befriedigende. Viele von den Zuckerpflanzungen sind verschuldet, und ihre Verlegenheit wird immer größer, da der Preis für
Zucker in St. Franzisko, ihrem Hauptmarkt, niedrig bleibt. Die Kaffeekultur ist mißglückt und für allgemeine c n sind die Inseln nicht geeignet. Die Pflanzer sind daher se
r nieder⸗
höchstsein Monarchisches Wohlwollen auszudrücken und zu befeh⸗ len geruht, daß den in der Front befindlich gewesenen Leuten
Palast 200 Gäste, darunter das diplomatische Corps und der
gedrückt. Die Staatsschuld beträgt 60, 000 Lstr. Die Steuern
find niedrig. Die Einkommensteuer beträgt nur 3 Proz., und
für keinen Artikel überschreitet der Tarif das Maximum von 10 Proz. Nur hat Jeder, der das Stimmrecht erhalten will, eine Steuer von 5 Doll. zu zahlen. Da die hier ansässigen Fremden nur die öffentliche Meinung ausmachen, so sind Re⸗ ziprozitätsverträge mit den Vereinigten Staaten beabsichtigt. Um die amerikanische Regierung zur Einwilligung zu bestimmen, ist daher der Verschlag gemacht worden, die Bay am Pearl⸗ Flusse mit dem dazu gehörigen Lande an Amerika abzutreten. Wie es heißt, haben auch Admiral Pennock und die Generale Schofield und Alexander einige Tage mit der Besichtigung der Oertlichkeit sich befaßt. Die Bay hat Wasser und Ausdehnung genug, um sie zu einem der besten Häfen zu machen. Sie ist gut geschützt und kann leicht gegen einen An⸗ griff von der See her vertheidigt werden. Das einzige Hinder⸗ niß ist eine Korallenbank, die sich quer durch den Kanal hin⸗ zieht, der nur 12 Fuß Tiefe augenblicklich hat, aber mit geringen Kosten vertieft werden kann. Der Besitz dieser Bay, meint der Korrespondent, würde den Vereinigten Staaten alle Vortheile ohne die Nachtheile einer Annektion sichern. Nachtheile wurde aber eine Annektion mit sich führen. Denn einmal sind die Ein⸗ geborenen einer solchen nicht geneigt, dann sind die Inseln fast zu nichts nütze, es sei denn zu einer Flottenstation. Nur Zucker kann mit Erfolg auf den Inseln angebaut werden, aber dann müßte man Coolis dahin bringen. Ob der König zu einer Ab— tretung der Bucht sich verstehen wird, ist fraglich; vorläufig ist . Vorschlag von den dort ansaͤssigen Amerikanern gemacht worden.
Statistische Nachrichten.
Das „Bremer Handelsblatt“ veröffentlicht einen Aufsatz des Dr. Gallus . Zur Bevölkerungsbewegung im n nr e Preußen“, welcher nach den vorläufigen Ergebnissen der Volks— zählung von 1871 die Vertheilung der Einwohner und die Verm eh— rung resp. Abnahme der Bevölkerung in Stadt und Land von 1867 his 1871 erörtert und zu folgenden Resultaten gelangt: Der preußische Staat zählte am 1. Dezember 1871 24,643,415 Einwohner Und zwar . ö 16,637,652, mithin ist die Anzahl der ländlichen Bewohner mehr als doppelt s ß wie di per Gtabter. J
Die Städtebewohner haben sich um 466,909 oder 6,2 *, die Landbewohner nur um 167,951 oder 1* vermehrt. ö
Die Anzahl der Städte, bezw. ländlichen Ortschaften über 2000 Einwohner betrug 1284. Hiervon war ö fat
J. 1 Stadt (Berlin) über 500, 009 Einwohner II. 3 Städte zwischen 100-500, 000
ö . . 396 ;; . iH 266065
Vl, 14, unter 10000 ö
Zur zweiten Klasse gehören die drei Städte Breslan, Cöln und Königsberg mit zusammen 449,381 Bewohnern, also etwas mehr als der Hälfte der Einwohnerschaft Berlins (325,389 Einw.). Die gesammte städtische Bevölkerung Preußens vertheilt sich auf die oben angeführten 6 Städteklassen in folgender Weise:
⸗ mithin der gesammten Einwohner Einwohner Stadtbevölkerung des taates J. Klasse (ũber ho0, Mο) 825,389 10,35 pCt II., Gyowischen 1900 500 0009) 449, 381 5,64 , . ̃ 50 — 100,000) 1,009,652 1 1 20 — 50 000 878,566 119 . 160 - 26 000 1,258, 139 16,165. 1 (unter 10,000) 3,517,418 44,16 ,
Stadtbevölkerung sich um 466,309 Einwohner verinehrt, oder ver— glichen mit dem Stande von 1867 um G2 K.
Auf die einzelnen 6Klassen der Städte vertheilt sich die Vermeh⸗ rung wie folgt: um Prozente der ge⸗
sammten Vermehrung um Prozente des
Znnahme. der Stadtbevölkerung früheren Bestandes J. Kl. 122,957 Einw. 26,33 — 17,64 ö 676 755 m 1953 9. 8 ,, 80, 227 17,18 10,94 . 21,48 8,44 vj. äoö5yi 8398 121
„ MNächst Berlin hat sich resp. die Bevölkerung in den Mittel⸗ städten am meisten vermehrt. .
Für die an der Eisenbahn Berlin⸗Wolgast-Stralsund belegenen Städte stellt sich die Zunahme (4) resp. Abnahme (— der Bepöl⸗ kerung folgendermaßen: Bernau 4 9 pCt., Biesenthal — 3 pCt., Neustadt⸗Eberswalde 4 39 pCt., Angermünde — 131 pCt., Greifen⸗ berg — 34 pCt., Prenzlau — 31 pCt., asewall 14 pCt., Anklam — 65 pCt., Greifswald — 1 pCt., Wolgast — 15 pCt. Stralsund — 35 pCt.
— Die 3Zu⸗ resp. Abnahme der Bevölkerung Preu⸗ ßens in Stadt und Land von 1867 bis 1871 berechnet Dr. Gallus wie folgt:
Stadtbewohner⸗
— Ueber die Volksdichtigkeit in Preußen 1871 hat Dr. Gallus folgende Tabelle aufgestellt: Es kommen auf den Kopf der Beoölkerung: (Flächeninhalt ohne Haffe und Meerestheile) Provinz Preußen: 199 Ar (genauer 19,909 QDu.⸗Meter
Brandenburg: 139, . ö (mit Berlin) J ommern 210 , A, osg5 ! ö osen: 183 , 195 ö '. chlesien: 1979 10 869 ö Sachsen: 120 ö ö Schleswig⸗Holstein: 176 , . ö „Hannover: . , ö Westfalen: 1 w ; Hessen⸗Nassau: ö K , Rheinland: ö = 7,534 ö
Es em men auf den Kopf der Bewohnerschaft des gesammten Staates 14,075 Qu.⸗⸗Meter oder 141 Ar Oberfläche.
Nürnberg, 5. April. Nach einer Zusammenstellung dez Krankenhausarztes Dr. Gottlieb Merkel wurden vom Oktober 1872 bis Mitte Januars 1873 von den hiesigen Aerzten (und im Kranken⸗ hause) 47 Typhuskranke behandelt, von denen 11 starben.
Stockholm, 3. April. Der König hat am 7. März mit Mißhbilligung des von dem interngtionalen statistischen Kon— gresse in St. Peters burg gefaßten Beschlusses einer permanenten Kommission, welche aber nicht versammelt sein, sondern durch Korre⸗ spondenz für eine bessere Uebereinstimmung in den Arbeiten der stati⸗ 66 Bureaux, besonders über die internationale Statistik wirken soll, theils den Chef des schwedischen statistischen Centralbureau be⸗ vollmächtigt, für Schweden das Mitglied der Kommission zu sein, und theils erklärt auf dir Voistellungen dieses Chefs über fernere inch welche über die Thätigkeit der Kemmission entstehen könnten, eine Beschlüsse mittheilen zu wollen, falls diese Fragen von solcher Beschaffenheit befunden werden, daß dieselben seiner Prüfung und Genehmigung unterworfen werden müssen.
Kunst und Wissenschaft.
München, 6. April. König Ludwig II. hat das Ehren— protektorat für den Münchener Alterthums-Verein in huld— vollster Weise angenommen. Se. Majestät äußerte in einem an den ersten Vorstand Rath Dr. Karl Förster gerichteten Schreiben des Kabinets⸗ chefs von Eisenhart, die vollste Anerkennung über die für Geschichte und Kunstgewerbe gleich wichtige Tendenz des Alterthumsvereins,“ und sprach den Wunsch aus; „daß der Eifer für die Sache des Vereins, wie er insbescendere auch aus den in Vorlage gebrachten Heften ersicht⸗ lich ist, ven den besten Erfolgen gekrönt sein möge.“ Als Organ dieser Gesellschaft wird demnächst eine in monatlichen Nummern er⸗ scheinende, mit artistischen Beilagen ausgestattete Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit, mit dem Titel „Die Wartburg', unter der Redaktion des Rathes Dr. Karl Förster ausgegeben werden. ö
Carlsruhe, 7. April. Der außerordentliche Professor Dr. August Weismann in der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, ist zum ordentlichen Professor der Zoologie in der philosophi⸗ schen Fakultät daselbst ernannt worden.
Ludwigslust. 7. April. Am Dienstag voriger Woche beobach⸗ tete man hier ein Nordlicht. Um 10 Uhr war die Strahlung noch
in . aber gegen Mitternacht, wo die Erscheinung mehr 6ͤstlich tand, leuchtete sie in sehr hellem Licht.
London 7. April. Dem „Athenäum“ zufolge ist beschlossen worden, das Stadthaus in Paris nach einem Plane der Herren Ballu und Deperthes und mit einem Kostenaufwande von 13,884,839 Francs wieder aufzubauen. — Die neuesten indischen Zeitungen mel⸗ den aus Zanzibar, daß sich die unter Führung des Lieutenants Ca— meron stehende Crpedition zur Aufsuchung des Dr. Livingstone gegenwärtig in Bapamoyo befindet, nachdem sich derselben vorher Lieutenant Murphy angeschlossen. Die Expedition wird sich zuvör⸗ derst nach Unyanyembe und Udschidschi begeben und dann Dr. Living⸗ stone zu begegnen suchen.
Rem, 2. April. Der Turiner Alpenclub hat von dem Kriegs-Minister die Erlaubniß erhalten, ihm bei der Untersuchung der Alpenpassagen und der Befestigungspunkte helfen zu dürfen.
Landwirthschaft.
— Im Regierungsbezirk Wiesbaden sind die Saaten gut durch den Winter gekommen, haben jedoch in vielen Gegenden durch Schnecken und Maͤuse gelitten. Die Königliche Regierung hat deshalb durch eine Polizei⸗Verordnung angeordnet, daß Überall, wo das Bedürfniß dazu vorhanden ist, in den Frühjahrsmonaten allge⸗ meine Maßregeln zur Vertilgung der Mäuse zur Durchführung zu
bringen sind. *
Gewerbe und Handel.
Berlin. In der am ö. Aprih d. abgehaltenen Generalversamm⸗ lung der Aktien⸗Gesellschaft für Gas⸗Wasser⸗Anlagen⸗ Gaskronen und Zinkindustrie, vorm. Schaefer C Hausch, ner, genehmigte die Versammlung einstimmig die vorgelegte Bilaaz für das Geschäftejahr vom 1. August bis 31. Dezember 1872, In— halts deren nach bedeutenden Abschreibungen bei einer Gewinnreserve pro 1873 von 2047 Thlr. Ac. eine Dividende von 8 “„ p. r. t. zur Vertheilung gelangt. Die Versammlung sprach ihre lebhafte Befrie⸗ digung mit dem verlesenen Geschäftsbericht aus und billigte die Mo⸗ tive der Verwaltung, nach welchen diese bei einer aus fünfmonatlicher Thätigkeit 'essortirenden Gewinnvertheilung weniger Werth auf . Dividenden, als auf gesunde Fundirung des Unternehmens gelegt hat.
Landbewohner Zr beiw. Abnahme n,, wann gü. bezw. Abnahme
Provin schaft a Jählungs . Zu-=berw. Abnahme. schaft aun . ; tage 1. Dez. 71 absolut Proz. Zählungstage absolut Proz. Zählungstage absolut Proz. reußen . 709, 124 18,576 = 2.7 2,428, 336 — 2A, )24 4 1.2 3, 137,460 46,500 41,5 nr, wur 1,537,265 1445695 = 10,4 1,326,196 w— 2744 4 02 2 863,461 147439 45543 Yommern ? Shi dz J . — 1666 * 14 1g , / 429.966 4 12771 4 3, 1.1653, 8633 4 33,545 43 1, 5g /H5l 46316 43 Schlesien 03,63 64312 4 77 230910991 4 56589 m 21 3 585,752 * 121,39 43,4 Sachsen 833,169 26456 4 3.3 1,270,486 10,133 4 0.3 2, 103,655 36,589 1,8 Schlegwig⸗Holftein 54 M59 122315 4 4, 65, 56 153236 65 M, ß, d ids Pin annover ö 503,023 31640 4 57 1454, 584 — 116570 — 963 1,937,637 — 193970 41 estf alen. 497,406 — 385 8,3 1ů,277, 973 r 29,578 =— 24 1,775,379 * 367 6653 4 Hessen . Nãfsau ig. In 275135 4 65 6j id? — Js — G65 1490111 4 30366 15 Rheinland... 1,329,469 90076 4 7427 2,249,495 33,530 4 1,5 3,578, 964 123,606 435,6 nzollern un . . gin n 11743 K 59753 4 43866 4 8,9 1 513 77 Okkupation Armee — DN . 2. man 31218 H gen, der ganze Staat N. 968 545 166 S090 67 1656375552 167951 1 24 643, 415 ö ii ns z,
Ga ssel, 7. April. Sämmtliche Verbandsgehülfen haben heute Mittag plötzlich in allen hiesigen Druckereien die Arbeit einge⸗ stellt. Die provisorische Annahme des weimarischen Tarifs wurde verweigert.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Stettin, 8. April. (W. T. B.) Der Dampfer des baltischen Lloyd, Humboldt“ ist gestern Nachmittag 4 Uhr mit voller Passagierzahl und Ladung nach New⸗JYork in See gegangen.
Lübeck, 7. April. Für die in Kurzem zu eröffnende Eutin⸗ Lübecker Eisenbahn treten einer Bekanntmachung des Senats zu⸗ folge als Bahnerdnung die Bestimmungen des durch Bekanntmachung vom 7. Februar 1872 veröffentlichten Bahnpolizei⸗Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands in Kraft.
Brüssel, 8. April. Der Gemeinderath von Antwerpen hat dieser Tage eine umfafsende Rektifikation der Schelde⸗Quais beschlossen. Sie findet am rechten Ufer vor Antwerpen in einer Länge von etwa 1550 Metern von der Bastion St. Michel bis zum Marine⸗ schlensenhaupt der alten Bassins statt. Der neue Quai wird nach der Flußseite von einem Mauerwerk gestützt, das an seinem Fuß einen Änkergrund von 8 Metern hat, wie er für das Anlegen der großen transatlantischen Dampfer nöthig ist. Es erhält die Form einer gegen den Fluß hin konkaven Kurve. Die Breite zwischen dem Mauerwerk und dem neuen Straßenalignement soll 60 Meter betragen; eige gerin⸗ gere würde für die anzulegenden Eisenbahnen, die Krähne, Schuppen, und wenn dem Fuhrweg der nöthige Raum belassen werden soll, nicht ausre chen. Die Schelde wird auf ihrer ganzen Passage an der Stadt vorbei eine Breite von 350 Meter erhalten, und die Wassermasse, welche durch die Rhede geht, dadurch beträchtlich vermehrt werden.
FTele graphische Witternn zsheriekate.
2 / Allgemeinè * Bar. Ab Temp. Ab ; ;
K Ort. Wind. Himmels- 5 P. L.. M. R. . . we n.
9. April.
7 Haparanda . 337,55 — — 8,2, — 8 ., scan. fast bedeckt. Christians. 341. 0 — 41 — WSVW., schw. bewölkt. Ilernösund. 335,5 — — 1,3 — Windstille. heiter.
¶ Helsiugfors 6379. — — 12 — Windstille. heiter. Petersburg. 636, — 0,0 — NO., schw. bedeckt. Stockholm 33 — — 14 — N., schr. bed., Hebel.) „Skudesnäs 340,) — 5,6 — NO., schw. heiter. ,, 340, — 3,0 — N., schw. halb heiter.
S Erederiks.— — — — N., schr. — Helsingör — — — — No., schw. —
7 Moskau ... 3309.5 — — 42 — N., mäss. —
6 Memel .... 333, — 3,4 2.0 0,5 NO., stürm. bedeckt.
7 Flensburg . 358.4 — 2.3 — NN., mässig. bewölkt. Eönigsberg 332,5 — 3, 2,2 — O3 N., stark. bed, Regen.
6 Danzig.... 335.9 — 156 — 8turm. bed., Regen. Fathus .... 336.5 1,7 3,1 O0 N., mäss. bed., gest. Reg. „Kieler Haf 3380 — 45 — N., lebhaft. strübe, gest. Reg. 7 Cöslin ... . 336,4 40, 2.0 —1,2 N, stark. trübe.
6 Wes. Lchtt. 338! — 3,6. — NC., lebh. heiter.
7 Wilhelmsh. 337,4 — 3.8 — NO.. schw. heiter.
6 Stettin .... 3374 409 2.5 — 0,8 NNO., mãss. bedeckt).
7 Gröningen . 340,1 — 34 — NNO., stille. bewölkt.
6 Bremen .. 338.7 — 15,6 — NNO. , mässig. bedeckt. Helder .... 349,3 — 44 — NNO. , mäss. —
6 Berlin .... 337,1 42. 3,2 — 0. J NW., schwach. trübe, Regen.“) Posen . .... 333,0 —0, 1,4 —1,7 NW., mässig. bed., Regen. s) „Münster ... 336,7 417 3,9. — 1.5 N., schw. bedeckt. „Torgau .... 3349 1,4 2,2 — 1.9 NW., lebh. bedeckt. Breslau ... 350, 5 - 05 1,5 —I1, 8 NW., s. s ark. bed. Regen.
7 Brůssel ... 335,65 — 4.1 — 0NG., schw. bewölkt. J,, 337,6 42,8 2,3 — 3,6 I., mässig. heiter. Wiesbaden. 3341! — O4 — 8M., schw. heiter.) Ratibor 327.6 —1,3 3,1 — 0.1 N., mäss. trũbe. Trier 333.2 41,5 1 =, 6 O., schw. starker Nebel. *) 7 Gherbourg 359,3 — 5.7 — No., stark sbedeekt. „Havre. . ... 338, — 56 — O., mäss. bedeckt. CGarlsruhe . 334. — 1.0 — O. schw. weiter, Reif. Paris... 5587 — 3,8 — ONO, schw. bedeckt, trübe.
) Am 8. April Nar 5,8, Ninim. — O. 6. *) Gestern Nachm. NO. mässig. ) Strom S. Gestern Nachm. NO. mässig. Strom S. ) Gestern und heute Regen. 3) Gestsrn Nachm. Regen. 9) Gestern und Nachts Regen. I Nachts Reif. Gestern Regen und Hagel. ) Gestern Regen, Schnee und Graupeln.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.
Lissabon, Dienstag, 8. April. Nach Annahme der Post⸗ konvention mit Spanien und des Handelsvertrages mit Italien, sowie einiger Zusatzartikel zu der mit Spanien abgeschlossenen Vereinbarung betreffs der Auslieferung der Verbrecher, sind heute die Sitzungen des gesetzgebenden Körpers geschlossen wor⸗ den. — Das amtliche Blatt veröffentlicht eine Note der italieni⸗ schen Regierung, worin Portugal im Namen des Königs und des italienischen Volkes für die dem Prinzen Amadeus gewährte Aufnahme der wärmste Dank ausgesprochen wird.
Konstantinopel, Mittwoch, 9. April. Das türkische Journal „Bert“ ist unterdrückt ünd die Redakteure desselben, unter denen sich Kelal⸗Bey, der frühere Gouverneur von Galli— poli befindet, sind in Haft genommen worden.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, den 10. April. Im Opernhause.
Sinfonie⸗Soirée der Königlichen Kapelle. .
Donnerstag, den 10. April, Freitag, den 11. April, Sonn⸗ abend, den 12. AÄpril find die Königlichen Theater geschlossen.
Siebente
Der Briefkasten zur Aufnahme der Meldekarten wird am Sonnabend, den 12. d. M. für die Vorstellungen der beiden
Oster⸗Feiertage geöffnet sein.
Die preußischen Eisenbahnen im Zahre 18715
Ende 1871 waren 1656,10 Meilen preußische Eisenbahnen im Betriebe, davon 54. 58 Meilen (3) Staatsbahnen, 245 28 Meilen 3) nater Staatsverwaltung stehende Privatbahnen, S094, 66 Meilen (28) von Privatdircktionen verwaltete Bahnen; ferner von erst, iheilweis in Betrieb gesetzten Bahnen die Strecken Breslau⸗Mittelwalde
) Nach dem Werke: Statistische Nachrichten von den reußischen Eisenbahnen, bearbeitet auf Anordnung Sr. Excellenz des Herrn Mi . fůr Handel zc. yon dem techn schen Eifenbahnburegu des Mi⸗ nisteriumz, Band EIX., Berlin 1872, Verlag von Ernst und Korn
(Gropiussche Buch- und Kunsthandlung).
4338 Meilen und Wanne⸗Münster 15,70 Meilen. Außerdem liegen noch 25,4 Meilen außerpreußischer Bahnen in Preußen, dagegen sind von den preußischen Bahnen 106 88 Meilen guf fremdem Gebiet be⸗ legen, so daß die Länge der in Preußen wirklich vorhandenen Eisen⸗ bahnen Ende 1871 1574,46 Meilen betrug. Die Länge der im Be— trieb befindlichen Bahnen belief sich Ende 1866 auf 598,35 Meilen, 1867 auf 953,4 Meilen, 1863 auf 134429 Meilen, 1869 auf 1570,25 Meilen, 1870 auf 1465,76 Meilen, 1871 auf 1635 Meilen oder faft noch einmal soviel wie Ende 1866.
6 den vorhandenen Bahnen waren 58l, 14 Ml. oder etwa der dritte Theil doppelgeleisig. . ;
An än ft waren für die vollständig in Betrieb ste⸗ henden Bahnen big end 1871 konzessionirt: 733,765,591 Thlr. ohne
die Staatsbahnen, davon in Stamm- nnd Prioritäts⸗Stamm-Aktien 354,481,898 Thlr.; verwendet: (incl. Staatsbahnen) Si, 255, 420 Thlr. oder pro Meile 5]d0, 55] Thlr. Auf die Staatsbahnen fallen hiervon 265,747,986 Thlr. Lohne Aktien verwendet, oder pro Ml. 53 7321 Thlr.; auf die Aktienbahnen 733 765,591 Thlr. konzessionirtes Kapi— tal, davon 354481,88 Thlr. in Aktien, und 580,507,434 Thlr. ver⸗ wendetes Kapital oder pro Ml. Bahnlänge bei den unter Staatsver= waltung stehenden Privatbahnen 669,536 Thlr., bei den übrigen 517,576 Thlr. Ende 1870 waren 681,485, 91 Thlr. konzessionirt 799,154,698 Thlr. verwendet; das konzessionirte Anlagckapital hal mithin im Jahre 1871 um 52,280,400 Thlr. oder 8 Prozent, das verwendete um 47,100,722 Thlr. oder fast 6 Prozent zugenommen. An Transportmitteln waren 3881 Lokomotiven, 551 Per,
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