1873 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Apr 1873 18:00:01 GMT) scan diff

gebunden sel, welche das Gesetz vom 22. Juni 1861 begründet habe und daß auch die Bedingungen der Zulaffung zu diesem Gewerbe⸗ betriebe dem polizeilichen Ermessen unterliegen ..

Die Fassung des §. 37 der Gewerbe⸗Ordnung ist so weit greifend, wie möglich: dieselbe stellt nicht blos den Betrieb, sondern die he— treffenden Gewerbe überhaupt, also auch deren Beginn unter die Ge⸗ walt der Behörde. Zu einer restringirenden Auslegung der in Rede stehenden Bestimmungen fehlt jeder Anlaß. Wenn hierngch die Orts—⸗ polizeibehörden für befugt zu erachten sind, nach Maßgabe der lokalen Bedärfaisse im Wege der Polizei⸗Verordnung den Betrieb der im s. 37 der Gewerbe⸗Srdnung vom 21. Juni 1869 bezeichneten Gewerbe von einer polizeilichen Erlaubniß und insbesondere auch von dem RNachweise der Unbescholtenheit und Zuverlässigkeit des Konzessions⸗ bewerbers abhängig zu machen, so erscheint es auch nicht unzulässig, die vor Emanation der Gewerbe Ordnung erlasfenen Polizeiverord= nungen, durch welche der diesfällige Gewerbebetrieb geregelt worden ist, aufrecht zu erhalten.

Se. Majestät der Kaiser und König haben die Widmung des von dem Concertmeister Fabian Rehfeld hier⸗ selbst komponirten Festmarsches „Deutscher Reichs⸗Marsch“ an⸗ zunehmen geruht.

Es ist in neuerer Zeit die Wahrnehmung gemacht wor⸗ den, daß im diesseitigen Staatsgebiete die Circulation von ö ster⸗ reichischen und ungarischen Silbergulden sehr zuge⸗ nommen hat, und daß dieselbe selbst von öffentlichen Kassen an⸗ genommen worden sind. Durch die Allerhöchste Fabinets⸗Ordre vom 25. Oktober 1821 (GesetzSamml. S. 184) ist die Annahme aller fremden Münzsorten bei den öffentlichen Kassen verboten, es sei denn, daß in einzelnen Fällen nach dem Ermessen des Königlichen Staats⸗Ministeriums solches nachgelassen wird. Ein Staats- Ministerialbeschluß, durch welchen eine Ausnahme von jener Verbots bestimmung zu Gunsten der öͤsterreichischen und ungarischen Guldenstücke gestattet worden wäre, besteht nicht, auch ist ein Bedürfniß zur Gestattung einer solchen Ausnahme nicht vorhanden. Die Königlichen Regierungen sind daher Seitens des Finanz⸗Ministers veranlaßt worden, die Hauptkasse und die Spezialkaffen des Bezirks auf die obenerwähnte Vorschrift auf⸗ merksam zu machen und sie anzuweisen, sorgfältig darauf zu achten, daß Münzen der in Rede stehenden Art bei ihnen nicht zur Annahme gelangen.

Die fällige Englische Post aus London über Cöln vom 9. d. Mts. Abends ist ausgeblieben.

Der vor Kurzem zum 1. Kommandanten von Rastatt ernannte General⸗Lieutenant von Gayl, bisher Commandeur der 1. Diviston, ist auf der Durchreise von Königsberg i. Pr. nach Rastatt zur Abstattung perfönlicher Meldungen hierselbst eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant von Budritz ki, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Coblenz, wohin sich derselbe behufs Inspizirung des 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiments Königin begeben hatte, hierher zurückgekehrt.

Der Oberst und Abtheilungs⸗Chef im Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, von Sydow, hat sich mit Urlaub nach Minden begeben.

Bayern. München, 10. April. Der König betheiligte fich heute mit dem großen Kortäge an den Kirchenfeierlichkeiten in der Allerheiligen kirche. Nach dem Hochamte bewegte sich die Prozession durch den Brunnen⸗ und Kapellenhof in die Residenz⸗ Hof Kapelle. Hinter dem von Prodekan Enzler getragenen Sanktis⸗ simum folgten der König in der Dberstuniform seines Ehevauxlegers⸗ Regiments und die Prinzen Luitpold, Leopold, Arnulph, die Kroönwürdenträger, die Stabschefs, die Königlichen Minister und der große Kortäge. Nach der Prozession wurde in der Hofkapelle vom Hofklerus die Vesper gebetet, der Se. Majestät im Ora⸗ torium anwohnte.

Die Abreise der gesammten Familie des Prinzen Luitpold zur Hochzeitsfeier des Prinzen Leopold in Wien wird nächsten Dien stag Morgens mittels Extrazugs erfolgen, und werden die hohen Herrschaften in Simbach Namens des Kaisers von Oester⸗ reich begrüßt werden. Die Ankunft der Neuvermählten in Mün⸗ chen wird am 26. d. M. Nachmittags erwartet.

Im neuesten Militär⸗Verordnungsblatt (vom 8. d.) wird die Allerhöchste Entschließung vom 6. d. publizirt, durch welche der Commandeur des 1. Kürassier⸗Regiments Oberst Prinz Leopold von Bayern zum Inhaber des 7. Infanterie⸗Regiments (bisher vacant Hohenhausen) ernannt worden ist.

Der Justiz⸗Minister Dr. von ustle, welcher seit dem 11. v. M. in Berlin weilte, ist gestern hierher zurückgekehrt.

Der Appellationsgerichts⸗Rath Staudinger vom Staats⸗Ministertum der Justiz, welcher vom Bundesrathe als Mitglied der Juristenkommission zur Berathung des Strafprozeß⸗ Entwurfs für das Deutsche Reich berufen ist, wird am nächsten Dienstag nach Berlin abreisen. Der Qber⸗Appellationsgerichts⸗ Rath Pr. G. Schmitt ist von den Berathungen aus Berlin wieder zurückgekehrt.

In dem Abschied für den Landrath der Pfalz wird ausgesprochen, daß nach dem gegenwärtigen Stand des öffentlichen Rechts in der Pfalz die Kreisregierung nicht gebun⸗ den sei, für das Amt eines Distriktschulinspektors lediglich Geist⸗ liche z verwenden, sondern, wenn sie den Fall dazu angethan erachtet, hiermit auch qualifizirte Laien betrauen könne. Dagegen sei die Trennung der Funktion des Lokalschulinspektors von dem Pfarramt zur Zeit nicht durchführbar, da derselben die durch keine spätere Norm abgeänderte Bestimmung in Ziff. Z der Verordnung vom 20. August 1817 hindernd entge genstehe. Das Königl. Kultus⸗ Ministerium wird jedoch beauftragt, in nähere Erwägung zu ziehen, ob und auf welchem Wege eine Aenderung dieser Be⸗ stimmung herbeizuführen ist. Ebenso soll die weitere Bitte des Landrathes, die fruͤhere Konfessionslosigkeit der Schullehrer⸗ Seminarien wieder herzustellen und diese bezüglich der Präpa⸗ randenschulen einzufuͤhren, der geeigneten näheren Prüfung unterstellt werden. Auf den Antrag des Landrathes wegen Be⸗ seitigung des konfessionellen Charakters der höheren Lehranstal⸗ ten und wegen Erklärung des Gymnasiums zu Speyer, als kon⸗ fessionell geinischte Lehranstalt wird, da derselbe eine gesonderte Behandlung erfordert, seinerzeit die geeignete Entschließung des Ministeriums an die Kreisregierung erfolgen.

Nach Anordnung des Kriegs⸗Ministeriums bleibt bezüg⸗ lich der Kriegseintheilung der Aerzte und Beamten des Beurlaubtenstandes das jeweils am 1. Januar in Geltung gewesene Kontrolverhältniß auf die Dauer des ganzen Jahres maßgebend. Somit ist durch das Verziehen eines Arztes oder Beamten des Beurlaubtenstandes aus einem Armee⸗Corps⸗Bezirk in den anderen eine Aenderung der hinsichtlich der Kriegseinthei⸗ lung desselben getroffenen Verfügung erst bei der erneuten Auf⸗ stellung der Kriegs⸗Ranglisten bedingt.

Württemberg. Stuttgart, 9. Anril. Das am 2. d.

Karl, von Gottes Gnaden, König von Württemberg.

Nach Anhörung Unseres Geheimen⸗Rathes und unter Zustimmung Unserer getreuen Stände verordnen und verfügen Wir: /

Art. J. Von der an der Kocherbahn gelegenen Statien Hall (GHessenthal) wird eine Eifenbahn über Gaildorf und Murthardt nach Backnang und von da in der einen Richtung über Winnenden zur Station Waiblingen der Remsbahn, in der andern über Marbach zu der den Knotenxunkt der Centralbahn, Westbahn und unteren Neckar⸗ bahn bildenden Station Bietigheim gebaut werden. .

Art. 2. Ferner wird von Stuttgart aus eine direkte Eisenbahn über Böblingen, Herrenberg, Eutingen nach Freudenstadt hergestellt werden.

Art. 3. Diese neuen Eisenbahnen (Artikel 1 und 2) werden auf Rechnung des Staats ausgeführt. Wegen Beschaffung der hierzu er⸗ forderlichen Geldmittel ist nach Maßgabe des Zeitpunktes der In⸗ angriffnahme und des Fortschreitens der Bauausführung von Zeit zu Zeit durch besendere Verabschiedung Sorge 3. treffen.

Unsere Ministerien der auswärtigen , ,. und der Finanzen sind mit der Vollziehung dieses Gesetzes eauftragt. Gegeben Stuttgart, den 22. März 1873.

Karl. . Der Finanz⸗Minister. Renner.

Auf Befehl des Königs, der Kabinets⸗Chef: Gärttner.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Wächter.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 10. April. Das „Regierungsblatt für das Großherzogthum Sachsen⸗Weimar⸗ Eisenach un an in Nr. 7: Das Gesetz über die von Eisenbah⸗ nen zu entrichtende Abgabe, das Gesetz die Einführung des Submissionsverfahrens in Untersuchungen wegen Zuwiderhand⸗ lungen gegen die Gesetze über Zölle und andere indirekte Steuern betreffend, ferner das Gesetz, betreffend die Abänderung des §. 3 des Nachtrages zu dem etze vom 28. August 1826 über die öffentliche Brandversicherungsanstalt vom 13. Mai 1859; ferner einen Nachtrag zu dem Gefetz uͤber die Verwaltung der öffent⸗ lichen Depositen vom 12. Februar 1840.

Braun chu 710. April. Der Herzog ist gestern Morgen 7 Uhr 50 Minuten mit dem Harzzuge nach Blanken⸗ burg gereist. In seiner Begleitung befand sich der Flügel⸗ Adjutant General von Lauingen.

In der gestrigen Sitzung der Landes versammlung wurde nach geschaͤftlichen Mittheilungen die Berathung über die Verwendung der Ueberschüsse aus der letzten Finanzperiode zu Ende geführt und dem Regierungsantrage gemäß den Kreisfonds eine Vermehrung um 1 Million zugesprochen. Die von dem Abg. Kuntzen gestellten und motivirten Anträge fanden lebhafte Unkerstützung und wurden der Finanz⸗Kommission zur Berathung überwiesen. Der Antrag des Abg. Seyferth, die Revision des Brand ersicherungs⸗Gesetzes vom 15. Mai 1835 betreffend, wurde von dem Antragsteller zu Gunsten des Kommissionsantrages, nach welchem die Landesregierung ersucht wird, außer den be⸗ reits konzessionirten Versicherungs⸗Gesellschaften noch andere aus⸗ wärtige, im Königreiche Preußen konzessionirte Gesellschaften im hiesigen Lande zum Geschäftsbetriebe zuzulassen, zurückgezogen und der Kommissionsantrag angenommen. Abg. Seyferth, das Herzogliche Staats⸗Ministerium zu ersuchen, bei dem preußischen Handels⸗-Minister dahin zu wirken, daß am hiesigen Orte eine Kommandite der Preußischen Bank exrichtet werde und mit demselben noch in diesem Landtage die hierzu er⸗ forderlichen Vereinbarungen zu treffen, ward bei namentlicher Abstimmung mit 32 gegen 8 Stimmen angenommen. Staats⸗ Minister von Campe überreichte darauf dem Präsidenten nachfol⸗ genden landesherrlichen Erlaß als Antwort Sr. Hoheit des Her⸗ zogs auf die an denselben erlassene Adresse wegen Abschließung einer Militär⸗Konvention mit der Krone Preußen.

Wilhelm, Herzog ꝛc. Wir haben aus der überreichten, den Ab⸗ schluß einer Militär⸗Konvention hetreffenden 83 e zu Unserer besonderen Genugthunng die patriotischen Gesinnungen ersehen, welche darin ihren lebhaften Ausdruck gefunden haben.

Gleichwohl können Wir nach eingehendster Erwägung ihres In⸗ halts in derselben hinreichend dringende Gründe nicht finden, um in den durch die Reichsverfassung für die Organisationsverhältnisse Un⸗ seres Herzogl. Bundes⸗Kontingents vorgeschriebenen Bestimmungen für jetzt Aenderungen eintreten zu lafsen. Denn dasselbe ist bereits in die einheitliche Gestaltung des deutschen Gesammtheeres so vellständig und gleichberechtigt eingereiht, daß es dazu weiterer Verschmelzung desselben mit anderen Bundestruppentheilen nicht bedarf. Auch beruht es in der Notorität, . das , ,. des Landes in seiner Kriegstüchtigkeit, insbesondere an Tapferkeit, Ausdauer, Intelligenz, Disziplin, sowie überhaupt an allen militärischen Tugenden keinem , . Truppentheile während des letzten Krieges nachgestan⸗

en hat.

Was aber die Dielokationsverhältnisse betrifft, so werden diese bekanntlich ganz unabhängig von dem Vorhandensein militärischer Konventionen von Sr. e l stat dem Kaiser, lediglich danach geregelt,

wie das Beduͤrfniß des Bundesdienstes und höhere militärische Rück⸗ sichten solches 6.

So lange Wir daher fortwährend nicht dafür halten können, daß unabweisbare allgemeine Interessen des Reichs oder Interessen des Landes eine Modifikation der bestehenden verfassungsmäßigen Bestim⸗ mungen nöthig machen, so lange jehen Wir Uns so sehr Wir auch sonst zur Förderung allgemeiner Woblfahrt zu Opfern an Unseren Rechten stets bereit sind, zu Unserm Bedauern außer Stande, den Wünschen der Landesversammlung ö. entsprechen und in Verhandlun⸗ gen einzutreten, welche das in der Adresse bezeichnete Ziel verfolgen.

Braunschweig, den 7. April 1873.

Wilhelm. A. v. Campe. Durch ein anderes höchstes Reskript wurde bei dem vor⸗

Mts. , betreffend die weitere Ausdeh⸗ nung des Eisenbahnnetzes, vom 22. März 1873 lautet:

läufigen Abschlusse der dem gegenwärtigen Landtage zugetheilten

Der Antrag des

Geschäfte die Landesversammlung bis zum 4. November d. 3 vertagt. .

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. April. Der Kaiser

hat den im zeitlichen Ruhestande befindlichen Statthalter und Geheimen Rath Grafen Lodron⸗Laterano zum Landes⸗

Präsidenten in dem Herzogthume Kärnten mit Belassung des

Titels „Statthalter“ ernannt. ;

Großbritannien und Irland. London, 9. April. Die Königin hat heute, begleitet von der Prinzessin Beatrice und dem Prinzen Leopold, Schloß Windsor verlassen und sich nach Osborne, Insel Wight, begeben, woselbst sie etwa einen Monat zu verweilen gedenkt. Der Prinz und die Prinzessin von Wales haben sich mit ihrer Familie nach Schloß Sandwing⸗ ham in Norfolk begeben, um dort die Osterfeiertage zu verleben.

Sir Wil liam Rae, General⸗Inspektor der britischen Armee⸗ und Marine⸗Hospitäler, ist am 8. d. in Newton, Dewon⸗ shire, 87 Jahre alt, gestorben.

Frankreich. Paris, g. April. Das amtliche Blatt be⸗ richtet: Der aus den Herren Hauréau, Präsident, Quatrefages,

Signol, Odilon Barrot, Vize⸗Präsident, und Wallon, Sekretär, bestehende Ausschuß des Instituts kam heute nach dem Elysee,

um dem Präsidenten der Republik die Beglückwün⸗ schungen des Instituts bei Gelegenheit des Abschlusses des Vertrages zu überbringen, welcher die Befreiung des Territo⸗ riums sichert. Diese Herren waren beauftragt, die nämlichen Ge⸗ sinnungen dem Minister des Aeußern Remusat auszudrücken, der, wie Herr Thiers, Mitglied von zwei Akademien ist. Herr Hau⸗ réau, von der Akademie der Inseriptions et belles lettresé“, sprach im Namen der fünf Akademien folgendermaßen:

Herr Präsident! Die fünf Akademien, welche das Institut von Frankreich bilden, haben in ihrer Vierteljahrssitzung vom 2. April uns beauftragt, Ihnen ihre lebhafte Erkenntlichkeit auszudrücken. Es ist eine Ehrenbezeugung, welche Ihnen alle guten Bürger schulden; aber es ist Ihren Kollegen besonders angenehmer, Ihnen dieselbe zu erweisen. Als sie das durch die Weisheit Ihrer Regierung so schnell beruhigte, so schnell erhobene Land sahen, ergriff sie das Gefühl eines gerechten Stolzes. Wird der glänzende Erfolg Ihrer Politik nicht der ewige Ruhm der französischen Wissenschaft sein? Und auch Sie, Herr Minister, haben sich von uns entfernt, um größere Pflichten zu erfüllen. Aber wir können es nicht mehr bedauern. Es hieße nicht anerkennen, wie ehrenvoll es für die Philosophie ist, daß Sie der geichickte Unterhändler für unsere schnelle Befreiung waren. Die Um— stände wollten, meine Herren, daß der wenigst Wurdige Ihrer Kolle⸗ gen bezeichnet wurde, um das Wort bei . feierlichen Gelegenheit zu ergreifen; aber Sie wissen, mit welchen Gesinnungen er gekommen ist, um die ihm anvertraute Mission zu erfüllen.

Der „Soir“ meldet:

„Das französische Kriegsschif Le Linois! hat Saigun am 26. Fanuar in einer geheimen Mission für Hus verlassen. Diese Misslon soll in einem Ultimatum an den Kaiser Tudue bestehen, der der erwiesenen Mitschuld an allen gegen die französischen Behörden gerichteten Verschwörungen beschuldigt wird und der den Rebellen aus dem von uns besetzten Gebiete Zuflucht in Hus gestattet haben soll. Die Ohnmacht der Anamiten, die Küsten gegen die Einfälle von Seeräubern zu schützen, die auf einer weiten Strecke der Küste den . unmöglich machen, würde die französische Regierung zwingen, dem

aiser Tuduc folgende Bedingungen aufzuerlegen: I) Frankreichs Pro⸗ tektion über das ganze Kaiserthum Anam; 2) Einsetzung eines französischen Protektions⸗Bevollmächten in Hus, dem eine militärische, kommerzielle und industrielle Mission beigegeben wird; 3) Unterhaltung einer genü— gend starken Streitkraft in der Hauptstadt von Anam und in Turan auf Kosten des anamitischen Schatzes, um unsere Landsleute und unsere

lagge zu schützen; 4) Annahme eines beiden Nationen günstigen

andelsvertrages; 5) Abtretung großer Gebietsstrecken in Tonkin zu dem Zwecke, damit Frankreich sich daselbst solid festsetzen und Finen Schutz wie seinen Einfluß wirksam machen kann; Zahlung der Sum⸗ men von Seiten Huss, der Hauptstadt Anams, welche für die fran⸗ zösische Expedition verausgabt worden, so wie für jene, die zur Auf— rechterhaltung des Protektorats nöthig werden sollten.“

Dasselbe Blatt bringt weiter folgende Mittheilung: „Der Ministerrath versammelte sich heute um 2 Uhr. an be⸗ schäftigte sich hauptsächlich mit den Wahlen vom 27. April. Wir glauben zu wissen, daß die Regierung auch sofort in den übrigen Departements wählen lassen will, wo Sitze für die Kammer frei sind und deren Wähler durch das Dekret vom 2. April nicht zusammenberufen wurden. Diese Departements sind Rhone, Loir et Cher, untere Charente und Guadeloupe. In diesem Falle hat man Grund, zu glauben, daß Barodet nicht in Paris, sondern in Lyon auftreten wird.

10. April. (W. T. B.) Der Präsident Thiers hat gestern eine längere Unterredung mit dem hier verweilenden Botschafter in Berlin. Vicomte de Gontaut⸗Biron, gehabt. Der Aufenthalt des Botschafters wird voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein und derselbe baldigst wieder nach Berlin zu⸗

rückkehren. .

11. April. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ publi⸗ zirt das Gesetz über die Munizipalverfassung von Lyon und das Dekret, durch welches Pascal zum Unter⸗Staats⸗ Sekretär ernannt wird. In einem offiziellen Artikel wird mitgetheilt, daß am 5. d. M. eine anderweite Abschlagszah⸗ lung von 255 Millionen auf die an Deutschland zu zahlende Kriegsentschädigung geleistet worden ist.

Der Vize⸗Präsident der Nationalversammlung, St. Maxc Girardin, ist heute Nachmittag in Folge eines Schlaganfalls gestorben. Die Kandidatur Rémusats für die Pariser Depu tirten wahl wird jedenfalls aufrecht erhalten werden.

12. April. (W. T. B.) Der franzöͤsische Botschafter in Wien, Marquis v. Banneville, hat, wie aus guter Quelle verlautet, die Weisung erhalten, dem Wiener Kabinet den Dank des Präsidenten Thiers für das Zustandekommen der Weltaus⸗ stellung auszusprechen und gleichzeitig die Erklärung abzugeben, daß der Praͤsident sich die e, mn mig darüber, ob und wann

er die Ausstellung besuchen werde, was allein von den politischen

Verhältnissen abhängig sein werde, vorbehalten müsse. Die verschiedenen monarchischen Parteien werden, wie versichert wird, als Kandidaten für die Pariser Deputirtenwahl den Elsässer Lippmann aufstellen, der sich durch seine erfolgreichen Bemühun⸗ en, unter der Herrschaft der Commune die Sühnekapelle für hm XVI. vor Zerstörung zu schützen, bekannt gemacht hat.

Spanien. Barcelona, 9. April. (W. T. B.) Der iesige Alcade spricht sich in einer Proklamation gegen die ier vorgekommenen Gewaltthätigkeiten und Were ngen

aus. Es geht das Gerücht, daß die Carlisten bei Palau, . Lerida, durch die Kolonne von Campos geschlagen wor⸗ den seien. a aus Barcelona vom 9g. d. M. melden, daß die Civilbehörden das Ersuchen an die geistlichen Behörden erichtet hatten, während der Char- und Osterwoche in der Ka He . und den anderen nicht geschlossenen Kirchen Gottesdienst

abhalten zu wollen. Der neue Generalkapitän von Catalonien.

Velarde, war am Tage vorher in Martorell eingetroffen, und

wurde seine Ankunft in Barcelona erwartet, wo derselbe indessen nur einen kurzen Aufenthalt nehmen wird, um Anordnungen für die kräftigere Handhabung der Disziplin unter den Soldaten zu treffen. In Pal ma hat am Sonntage das Volk die Equipagen auf der Promenade gezwungen, umzukehren.

Telegrammen aus Perpignan, vom 9. und 10. April zufolge, ist der Carlisten führer Saballs bis auf 6 Kilo⸗ meter von Puycerda vorgerückt. Derselbe führt, wie es heißt, zwei Kanonen und Petroleumfässer mit sich. Die Bevölkerung ist in großer Bestürzung und trifft Anstalten zur Vertheidigung. Von Gerona sollen Regierungstruppen aufgebrochen sein, um Puncerda zu Hülfe zu eilen. Von Seiten der Carlisten werden 2 erwartet.

Unter dem 11. April Nachmittags wird telegraphirt: Heute Mittag haben sich die Carlisten unter gn von 300 Todten und Verwundeten von Puycerda zurückgezogen. Die Vertheidiger der Stadt hatten einen Verlust von 8 Todten und eine betrachtliche Anzahl Verwundeter. Fünf Häuser sind durch Feuer zerstört., Gegen eine etwaige Wiederholung des An⸗ griffs Seitens der Carlisten sind Maßregeln getroffen.

Nach einer Depesche aus Bourg-⸗Madame vom 11. April haben die Vertheidiger Pu neerdas die carlistische Trup⸗ penabtheilung unter Saballs zurückgeworfen. Verwundete und Flüchtlinge der letzteren sind in Bourg⸗Madame angekommen.

Italien. Rom, 8. April. Der König ist von Florenz nach Turin abgereist Der Kronprinz Humbert und die Kronprinzefsin Margarethe reisen heute nach Neapel und werden sich von da nach Sorrent begeben, um der Kaiserin von Rußland ihre Aufwartung zu machen.

Der Finanz⸗-Minister hat der Stadt Venedig zwei Millionen Franken fur Arsenalbauten zur Verfügung gestellt.

In den letzten 15 Monaten sind wegen Mißbrauchs der Kanzel und Beleidigung des Gesetzes Und der Staatseinrich⸗— tungen im Ganzen 29 Prozesse gegen Mitglieder des höheren Klerus und 49 gegen Mitglieder des niedern Klerus eingeleitet, von denen je 19 und 31 erledigt sind.

10 April. (W. T. B. Der Papst hat heute das Bett verlassen können und nicht nur einer Messe beigewohnt, sondern auch mehrere Personen empfangen und an Verhand⸗ lungen über mehrere kirchliche Angelegenheiten theilgenommen.

11. April. (W. T. B.) Der Pap st hat heute meh⸗ rere Personen empfangen. Nach einer der „Liberta“ zugegan⸗ genen Mittheilung läge es in der Absicht desselben, demnächst mehrere Kardinäle zu ernennen, unter denen sich die Erzbischöfe und Bischöfe Mermillod, Lachat, Ledochowsky, Guibert, Freppel, Manning, Ketteler und vier italienische Geistliche befinden sollen.

Neapel, 11. April. (W. T. B.) Die Kaiserin von Rußland ist heute hier eingetroffen und vom Kronprinzen empfangen worden.

Griechenland. Athen, 10. April. (W. T. B.) Ueber den Rücktritt des Kabinets ist bis jetzt noch nichts ent⸗ schieden; man glaubt jedoch, daß das Ministerium sich behaupten werde, da es das Vertrauen des Königs und des Volkes besitzt.

Türkei. Konstantingpel, 11. April. (W. T. B.) Zwischen persischen Tabaksschmugglern und der Polizei ist es heute zu einem blutigen Zusammenstoße gekommen. Die Perser, welche sich verbarrikadirt hatten, wurden schließlich umzingelt und 70 an der Zahl von der Polizeimannschaft gefangen ge⸗ nommen.

Belgrad, 19. April. Nach dem offiziösen „Jedinstwo“ enthehrt die Nachricht, daß Serbien der Pforte den Tribut ge⸗ kündigt habe; jeder Begründung.

Rumänien. Bukarest, 11. April. (W. T. B.) Das Gesetz über die Errichtung einer nationalen Bodenkreditanstalt ist vom Senat unverändert in der Fassung der Deputirten⸗ kammer genehmigt worden. Dem Vernehmen nach beabsich⸗ tigt der Justiz⸗Minister Epureano von seinem Posten zurückzutreten.

Die Prinzen Ssergej und Georgij Romanowski. Herzoge von Leuchtenberg, sind vorgestern nach dem Auslande abgereist.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 10. April. Der Großfürst ? ;

8 Thronfolger führte bei der gestrigen Jahressitzung der historischen Gesellschaft im Anitschkoffschen Palais den Vorsitz. Beim Kaiser fand zu Ehren der japa⸗ nischen Gesandtschaft ein Diner statt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. April. Der Besuch des Königs und der Königin in Upsala findet am 28. bis 30. d. M. statt.

Christianig, 7. April. In der Sitzung des Storthings am 3. d. M. wurde ein Königlicher Vorschlag überbracht, nach welchem die Regierung ermächtigt werden solle, Aktien in der norwegischen Haupteisenbahn für 100000 Lstr. einzukaufen.

Dänemark. Kopenhagen, 9g. April. Gestern wurde der Geburtstag des Königs hier festlich begangen. . Der Kriegs⸗Minister hat, „Iyllandsposten“ zufolge, in diesen Tagen allen Offizieren und Militär⸗Beamten eine Mit⸗ theilung darüber abgefordert, welche fremde Sprachen sie schreiben und mit Fertigkeit sprechen können.

Amerika. New⸗Hork, 11. April. (W. T.. B.) Nach⸗ richten aus Central⸗Amerika zufolge hat ein heftiges Erdbeben in San Salvador stattgefunden, wobei 8090 Menschen ums Lehen gekommen sind. Der dadurch verursachte Schaden wird auf 12 Millionen Dollars veranschlagt.

Für die Ausstel lung zur hundertjährigen Feier des Bestehens der Republik der Vereinigten Staa⸗ ten, welche im Jahre 1876 in Philadelphia abgehalten wer⸗ den wird, haben beide Häuser der Legislatur von Pennsylvanien

die Summe von 1,000 000 Dollars bewilligt, und wurde das

betreffende Gesetz vom Gouverneur am 27. März bereits unter⸗ zeichnet.

Asien. Shanghai, 9. April. (W. T. B) Der Groß⸗ fürst Alexis von Rußland ist heute nach Japan abgereist. Eine japanische Gesandtschaft, bei welcher sich der ame⸗ rikanische General Legendre als zweiter Gesandter befindet, wird heute nach Pecking abgehen. Die Entscheidung über die Audienz⸗ frage ist bis zur Rückkehr des Kaisers aufgeschoben, der die Grabstätte seiner Vorfahren besucht und dort zehn Tage ver⸗ weilen wird.

Einer Nachricht des „Russ. Inv.“ zufolge setzen die Ehinesen in der Dschungarei und in der nordöstlichen Mon⸗ golei die Anstrengungen zur Wiederherstellung ihrer Autorität daselbst zwar . jedoch mit sehr geringem Erfolg. Nächst der Plünderung Kobdos durch die Durganen sei der Beraubung einer mit russischen Waaren abgegangenen Karavane in der Nähe von Schicho, etwa 120 Werst nördlich von Kuldsha, zu

orden für Frauen gestiftet.

unerledigt.

Diskonto⸗Bank in Posen ist zu entnehmen: Das Institut er⸗

sische Handel großen Schaden.

Der Schah van Persien hat jüngst einen Verdienst⸗ ü Derselbe führt den Namen „Schamsié“ und ist zum ersten Male der Mutter Sr. Majestät verliehen worden.

Die Nr. 14 deg Central⸗Blatt für das Deutsche Reich“ het folgenden Inhalt: Münzwesen: Notiz über die Ausprä—⸗ gung von Reichs⸗-Goldmünzen. Zoll. und Steuerwesen: Bekannt⸗ machung, betreffend die Befugnisse des Neben⸗Zollamtes J. zu Napier⸗ ken. Maß⸗ und Gewichtswesen: Republikationen von Bekannt⸗ machungen ꝛc. der Normal⸗Eichungs⸗Kommission. Heimathwesen: Entscheidungen des Bundesamtes für das Heimathwesen vom 16. März 1573. Postwesen. Bekanntmachung vom 3. März 1873, betreffend Abändernngen des Postreglements vom 30. November 1871; desgl. vom 29. März 1873, betreffend Postdampfschiffsverbindungen mit Dänemark und Schweden. Konsulatwesen: Ernennungen 2c. Marine und Schiffahrt: Bekanntmachung, betreffend die Herausgabe der amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handels Marine 2e. Druckfehler⸗Berichtigung.

Statistische Nachrichten.

Das 6. Heft der Annalen des Deutschen Reiches für Gesetzgebung, Verwaltung und Statist ik, herausgegen von Dr. Geerg Hirth (Leipzig, Verlag von G. Hirth 1873), mit welchem das J. Semester 1873 schließt, hat folgenden Inhalt: Die Einfüh— rung der Norddeutschen Gewerbe⸗Ordnung in Bayern, Württemberg und Baden (Schluß). Verordnung, den Vollzug der Gewerbe⸗Ord⸗ nung in Bayern betreffend, vom 14. Dezember 1872. Zur Reichs⸗ Versicherungs⸗Gesetzgebung von Th. Sendtner. Ueber Kulturpolizei und Rechtsgleichheit. Zur Lösung der sozialen Frage. Vom Heraus⸗ geber. Vorbemerkung. J. Die Lösung der sozialen Frage. II. Die Kulturpol izei. III. Die Rechtsgleichheit. Uebersicht der vom Bundesrathe gefaßten Entschließungen auf Beschlüsse des Reichstags zus der Session von 1872. Yee ellen. Deutschlands Eisenbahnen. Die Eisenbahn⸗Beschlüsse des Handelstags. Zahlung und Verwen⸗ dung französischer Kriegsentschädigung bis März 1873. Die Ueber— einkunft mit Frankreich vom 15. März 1873.

Tunst und Wissenschaft. ö Aus den Sitzungen der historischen Vereine im Monat März d. J. Verein für die Geschichte Berlins: Magistrats⸗ Sekretär F. Meyer über das Thema „Königs Geburtstag in Berlin.“ Verein für Geschichte der Mark Brandenburg: Geheimer Regie⸗ rungs⸗Rath Dr. Meitzen über die Wichtigkeit der genossenschaftlichen Hol⸗ zungsrechte für die Erforschung der deutschen Kolonisation im Wen⸗ denlande. Verein für die Geschichte Potsdams: Garten-Direktor Jühlte über das japanische und chinesische Haus im Parke von Sanssouci; Lehrer Petsch über Tieck in Potsdam. Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens zu Breslau: Professor Dr. Palm über die Verwaltung der Breslauer höheren Schulen im 16. Fahr— hundert, nach einer Handschrift des Raths⸗Sekretärs Karger; Prof. Dr. Kutzen über Eigenthümlichkeiten von Dorf. Haus und Ge— höft in der Grafschaft Glatz während der letzten Jahrhunderte. Histor. Sekt. der schles. Gesellschaft für vaterl. Kultur in Breslau: Prof. Er, Reimann über die Unterhandlungen, welche Ferdinand J. wegen Rückgabe der drei lothringischen Bisthümer Bretz, Toul und Verdun init Frankreich gehabt hat; Dr. Grotefend, Beiträge zur Genealogie und Geschichte der Breslauer Piasten. Mag— deburger Geschichtsverein: Ober- Lehrer Dr. Holstein über die Beziehungen des Erzstifts Magdeburg, insbesondere des Erzbischofs Ludolf von Magdeburg zum König Philipp; Prediger Winter über die Territorialpolitik des Erzbischofz Wichmann von Magdeburg. Verein für Geschichte und Aiterthumskunde zu Frankfurt a. M.: Justizrath Euler über Kaiser Sigmunds Geleitsbrief für Huß zu einer Reise nach Konstanz; Dr. Oelsner über eine angebliche, auf dem Reichstage zu Augsburg 1566 geplante Verschwörung katholischer Reichsstände zur gewaltsamen Bekämpfung des Protestantismus; Pro⸗ fessor Dr. Genthe über Grab-Urnen, insbesondere über sogenannte Haus- und Gesichts Urnen; Dr. Stricker über die Geschichte der Vergnügungsorte in Frankfurt a. M, insbesondere über die Schicksale von Vauxhall daselbst; Pfarrer Basse über den Dichter und Geschicht⸗ schreiber Reisner (i 1563 in Frankfurt a. M.). Taunusctub in Wiesbaden: Architekt Klein über den Gerichtsstuhl eines alten Grafengeschlechtes von Selbold zu Langenselbold, sowie über die Sonneburg und über Gelnhausen, namentlich über die Ruinen des dortigen Kaiserpalastes und den Hexenthurm und die Sagen von Hexenprozessen und Hexenverbrennungen, die in der Nähe stattfanden.

. Das Märzheft der von Konstantin Rößler herausgegebenen Zeitschrift für Preußische Geschichte und . enthält die Fortsetzung der Abhandlung „Zur Geschichte des Krieges im Jahre 1813 von T v. Meerheimb, deren Anfang sich im Fe⸗ bruarheft findet. Die Fortsetzung handelt von der diplomatischen und organifatorischen Thätigkeit während der Waffenstillstandsperiode.

Frankfurt a. M., 7. April. In der heute, am Tage der Pro—⸗ motion von Samuel Thomas von Sömmering abgehaltenen außer⸗ ordentlichen Sitzung der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft ist der Sömmeringsche Preis für Physiologie dem Prof. Theod. v. Siebold in München zugetheilt worden. Seine Vor⸗ gänger waren 1837 Ehrenberg; 1841 Th. Schwann; 1815 Th. W. L. Bischoff; 1849 Rudolf Wagner; 1853 Alb. Kölliker; 1857 Johan⸗ 5 Müller; 1861 Helmholtz; 1866 C. Ludwig und 1869 Anton de

ary.

Dres den, 9. April. Der König hat dem hiesigen Komite der afrikanischen Gesellschaft 300 Thlr. fär die Zwecke dersel⸗ ben zugehen zu lassen geruht.

; Landwirthschaft.

Darmstadt, 5. April. Der Beginn der zweiten Rosen⸗ aus stellung, welche der hiesige Gartenbauverein in diesem Jahre zugleich mit der Verbandsausstellung des rheinischen Gartenbauvereins veranstalten wird, ist nunmehr auf den 17. Juni festgesetzt. Das in diesen Tagen hinausgehende Nachtragsprogramm enthält außer dieser Bestimmung die ir. Bezeichnung der Ehrenpreise, unter welchen sich neben kostbaren Silbergeräthen noch Geldpreise, nämlich 2 à 150 Mark, 1 n 109, 1 à 380 und 1 à 69 Mark befinden. Die Ver⸗ einspreise bestehen in 7 goldenen Medaillen, jede 12 Dukaten schwer, und zahlreichen silbernen und bronzenen Medaillen derselben Größe.

Gewerbe und Handel. .

Bei der Preußischen Hypotheken ⸗Aktien⸗Bank (Spielhagen) wurden vom August bis Ende Dezember 1872 4917,10 Thlr. hypothekarische Darlehen gesucht, davon wur⸗ den bewilligt 1,K377, 9000 Thlr., und 1773209 Thlr. blieben i Der Nettogewinn betrug 29,176 Thlr., der folgender⸗ gestalt Verwendung findet: 10 Prozent gehen an den Reservefonds, an Tantièmen für Kuratorium und Direktion 28883 Thlr. 25 Sgr. 6 Pf., Vortrag auf neue Rechnung 370 Thlr.; der Rest von 32/0690 3, kommt als 8prozentige Dividende zur Vertheilung an die

ionäre.

Dem Geschäftsbericht der Pro vinzial⸗Wechsler- und

öffnete seine Thätigkeit am 8. April. 1872 mit einem Kapital ven 460 000 Thlrn,, 46x des eine Million Thaler betragenden Grund⸗ kapitals. Die weiteren Einzahlungen von je 30 wurden am 5.7. August und 16/18. September 1872 geleistet. Die Umsätze be⸗ trugen im Debet und Kredit auf Kassakento 14782, 680 Thlr, auf Effektenkonto 25,633,402 Thlr.; im Debet des Kontokorrentekonto 32,859,493 Thlr., auf Wechselkonto 2552, 877 Thlr. ꝛc. Der Rein⸗ ewinn macht es möglich 8r 12 hir. pro Aktie Dividende zur ertheilung zu bringen.

gedenken. Auch in der nordwestlichen Mongolei leide der ruf⸗

Erhaltung der Ordnung bei den am Rathhause vorzunehmenden Ent⸗ laffungen übertrug der Stadtrath dem in einer Volksversammlung ge⸗ wählten Strike⸗Komite. Die strikenden Arbester verlangen 25 Pro⸗ zent Lohnzuschuß.

Brüssel, 19. April, (W. T. B) Die in den Granitz stein⸗ brüchen von Ecaussines d'Enghien beschäftigten Arbeiter haben, dem „Journal de Mons“ zufolge, heute in der Zahl von etwa Vo die Arbeit niedergelegt. Sie Gensd'armerie schritt gegen die Strikenden, die sich truppweise zusammenrotteten, ein.

. Verkehrs⸗Anstalten. ;

Nr 28 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn-Verwaltun gen“ hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisenbahn Verwaltungen: Eutin⸗Lübecker Eisenbahn eröffnet. Ver⸗ einsgebiet; Nerddeutscher Eisenbahn⸗Verband. Saarbrücker Eilenbahn, im Bau befindliche resp. projektirte Bahnlinien. Breslau⸗Schweid⸗ nitz⸗Freibucger Eisenbahn, im Bau begriffene resp. zum Bau vorbe⸗ reitete Bahnlinien. Aus Bayern: Maßregeln für Einführung der Herberleinschen Bremse. Oesterreichisch⸗Ungarische Korrespendenz. Personal⸗Nachrichten. Ausland: Italien, kilometrische Betriebser⸗ gebnisse; in 1872 eröffnete Bahnstrecken. Briefkasten. Eisenbahn⸗ Kalender. Offizielle und Privat⸗Anzeigen. Beilage: enthaltend Verzeichniß überzähliger und fehlender Güter.

= Nach Mittheilung der Kaiserlichen General-Direktion der

Elsaß-Lothringischen Bahnen haben der „Zeit. d. Ver d. Eisenbahn⸗ Verw.“ zufolge die französischen Bahnen bis auf Weiteres die An⸗ nahme von Gütern zur Beförderung nach Spanien gänzlich ein⸗ gestellt.

Der Dampfer des Rorddeutschen Lloyd „Bremen“ ist heute Morgen 6 Uhr hier eingetroffen.

Aus der Wolff'schen Telegraphen-⸗Bureau.

London, Sonnabend, 12. April. Die amtliche Zeitung enthält die Mittheilung, daß die japanische Regierung künftig die Ausfuhr von Salpeter gegen einen Ausfuhrzoll von 5. Pro⸗ zent ad valorem gestatten wird.

Madrid, Sonnabend, 12. April. Nachrichten aus Puy⸗ cerda melden, daß die Zahl der carlistischen Truppenabtheilung unter Saballs, welche Puycerda zu nehmen fuchte, 1006 Mann betrug, während die Garnison des Platzes aus nur 400 Mann bestand. Unter den Emwohnern gab sich keinerlei Sympathie für die Carlisten kund. In Roncal und anderen Orten Navarra's sind von den Carlisten Kontributionen aus⸗ geschrieben, man ist aber entschlossen, denselben keine Folge zu geben und erforderlichen Falls thätlichen Widerstand zu leisten.

Bu karest, Sonnabend, 12. April. Der vom Senat und von der Deputirtenkammer genehmigte Gesetzentwurf, betreffend den Anschluß der rumänischen an die türkischen Eisenbahnen und den Bau einer Eisenbahnbrücke über die Donau zwischen Giurgewo und Rustschuk ist vom Fürsten Karl sanktionirt wor⸗ den. Der Justiz⸗Minister Epureano hat aus Veranlassung der unveränderten Annahme des Gesetzes über Errichtung einer nationalen Bodenkredit⸗Anstalt Seitens des Senates seine Ent⸗ lassung genommen. Der Kultus⸗Minister General Tell ist in⸗ terimistisch mit der Leitung des Justiz⸗-Ministeriums betraut wor⸗ den. Die Sitzungen der Kammern sind heute geschlossen.

New⸗YJork, Sonnabend, 12. April. In Panama ist, nach hier eingetroffenen Meldungen, eine Revolution ausge⸗ brochen, in Folge deren der Präsident General Neira vom Volke abgesetzt und der frühere Präsident Correoso wieder mit diesem Posten betraut ist. Die Bewegung verlief ohne Blutvergießen.

Rönigliche Schauspiele.

Sonntag, 13. April. Opernhaus. (88. Vorstellung.) Auf Begehren: Fidelio. Oper in 2 Abtheilungen. Musik von L. van Beethoven. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Marzelline: Frl. Lehmann. Florestan: Hr. Niemann. Rocco: Hr. Fricke. Pizarro: Hr. Salomon. Minister: Hr. Betz. Hierauf: Der Geburtstag. Divertissement in 1 Akt von Hoguet. Musik von Blum. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (99. Abonnements⸗Vorstellung.) Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Akten von Schiller. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Montag, 14. April. Opernhaus. (89. Vorstellung. Zum ersten Male: Hamlet. Große Oper in 5 Akten und 7 Tableaux, nach Shakespeare, von Michel Carré und Jules Barbier. Deutsch von Langhans. Musik von Ambroise Thomas. Ballet von Taglioni. In Scene gesetzt vom Direktor Ernst. Besetzung; Claudius, König von Dänemark, Hr. Salomon. Gertrude, seine Gemahlin, Frl. Brandt. Hamlet, ihr Sohn aus erster Ehe, Hr. Betz. Polonius, Ober⸗Kämmerer, Hr. Bartb. Lasrtas, Qphelia, dessen Kinder, Hr. Schott, Frl. Grossi. Marcellus, Horatio, Offiziere, Freunde Hamlets, Hr. Sachse, Hr. Schmidt. Erster, zweiter Todtengräber. Hr. Mürich, Hr. Krolop. Der Geist von Hamlets Vater, Hr. Fricke. Herren und Frauen vom Hofe. Würdenträger. Offiziere. Pagen. Schauspieler. Die Scene ist in Helsingör. Anfang halb 7 Uhr. Mittel -Preise.

Im Schauspielhause. (100. Abonnements⸗Vorstellung.) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Paul Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. = Dienstag, den 15. April. Opernhaus. (90. Vorstellung.) 9. und vorletztes Gastspiel der italienischen Opern⸗Gesellschaft des Hrn. Pollini, unter Mitwirkung der Mad. Desirése Artõt. Kapell⸗ meister Sgr. Goula. Ein Maskenball. Große Oper in 5 Akten. Musik von Verdi. Ballet von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise.

Im Schauspielhause. (101. Abonnements⸗Vorstellung.) Ein Schritt vom Wege. Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert. Anfang halb 7 Uhr. Mittelpreise. Mittwoch, den 16. April. Opernhaus. (91. Vorstellung.) Rienzi, der letzte der Tribunen. Große tragische Oper in 5 Ab⸗ theilungen von R. Wagner. Ballet von Taglioni. Irene: Irl. Lehmann. Adriano: Frl. Brandt. Rienzi: Hr. Niemann. Co⸗ lonna: Hr. Salomon. Orsini: Hr. Schmidt. Raimondo: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Mittelpreise. ;

Im Schauspielhause. (102. Abonnements⸗Vorstellung.) Dorf und Stadt. Schauspiel in 2 Abtheilungen und 5 Akten von Charl. Birch⸗Pfeiffer. Ir. Niemann⸗Raabe: Lorle, als Gast. Anfang halb Uhr. Mittelpreise.

Repertoire der Königlichen Schauipiele vom 13. bis 20. April 1873. Opernhaus. Sonntag, den 13: Auf Begehren: Fidelio. Geburtstag. Montag, den 14.3; 3. 1. M. Hamlet. Dienstag, den I5.: Vorletzte Italienische Vorstellung. Maskenball. Mittwoch, den 16: Vienzi. Donnerstag, den 17: Hamlet. Freitag, den 18: Letzte Italienische Vorstellung. Don Pasquale. Sonnabend, den 15. 8. Sinfonie. Sonntag, den 20.: Belmonte und Constanze.

Schauspielhaus Sonntag, den 13. April:. Don Carlos. Mentag, den 14. Maria und Magdalena. Dienstag, den 15. Schritt vom Wege. Mittwoch, den 16.3: Dorf und Stadt (Fr. Nie⸗ mann⸗Raabe). Donnerstag, den 17. Der letzte Brief. Freitag,

Wiener⸗Neustadt, 10. April. Wegen Arbeitseinstellung der

Schmiede feiern 27600 Arbeiter der Siglschen Lokomotivfabrik. Die

den 18.: Minna von Barnheim. Sonnabend, den 19. 3. 1. M. Heinrich J. Sonntag, den 20.: Viel Lärmen.